Nach einigen Monaten Bemühungen, schmeisse ich hin was das Kaufen des Condos betrifft - nicht seriös handhabbar... aber macht nichts. Es ist halt so.
Man denkt: Pattaya! Sonne, Strand, Meerblick, ein eigenes Condo. In Wahrheit bekommt man Makler-Bingo Deluxe, Google-Translate-Abenteuer und Jumanji im Bau-Bereich. Regel Nummer eins: Jeder Makler überlebt genau 14 Tage, dann verschwindet er, wechselt die Firma oder entdeckt plötzlich eine neue Leidenschaft wie Bonsaibäumchen züchten. Ergebnis: Man erklärt seine Wünsche wieder und wieder, bis man sich fragt, ob man nicht eigentlich schon als Farang-Dozent angestellt ist: „Immobilien 101: Wie erkläre ich mein Condo alle zwei Wochen neu?“ Anwälte? Klar, manchmal auch Makler. Makler? Könnten Anwälte sein. Buchhalter? Übersetzer. Alles gleichzeitig. Neutralität? So viel davon wie in einem Thai-Curry ohne Schärfe.
Die sogenannte Due Diligence gestaltet sich ähnlich unterhaltsam. Der Makler verspricht, die Wohnung zu prüfen, die er verkaufen will – gegen Honorar, versteht sich. Neutralität? So neutral wie ein Muay-Thai-Schiedsrichter, der gleichzeitig Wetten annimmt. Der Buchhalter spricht kein Englisch, aber dank Google Translate wickelt er plötzlich fließend Millionen-Baht-Transaktionen ab. Resultat: Andere Kunden bekommen die gleiche Wohnung angeboten, und man erhält ein charmantes: „Sorry, misunderstanding!“ Dann die Fragen nach der Realität: Wie viele Wohnungen sind verkauft? Wer zahlt Hausgeld? Gibt es Rücklagen? Makler Nummer eins antwortet: „Why you care? Pay with Wise, no problem!“ Makler Nummer zwei brüllt: „Never use Wise! Big problem!“ Man spielt Truth or Dare mit dem eigenen Bankkonto. Hausgeld und Rücklagen? Für Makler ungefähr so verständlich wie Quantenphysik in Thai-Baht.
Falls man trotzdem die Abenteuerwelt Pattaya als Eigentümer kennenlernen will, kommt die sachlich-informative Seite ins Spiel. Ausländer dürfen nur Condo-Einheiten erwerben, und maximal 49 Prozent eines Projekts dürfen in ausländischer Hand sein, Land kaufen geht nur in Fantasien. Nur registrierte, unabhängige Anwälte, die nicht gleichzeitig Makler sind, sind zugelassen. Chanote, Grundbuch, Baulizenzen, Hypotheken und Eigentümergemeinschaften müssen geprüft werden, Kaufverträge niemals blind unterschrieben. Zahlungen sollten ausschließlich über thailändische Bankkanäle erfolgen, alle Belege inklusive Foreign Exchange Transaction Form gesichert werden, und dubiose Transfermethoden wie Wise, Telegram oder heimliche Makler-Buchhalter sollte man strikt meiden. Vor dem Kauf lohnt sich ein Blick auf den Anteil bereits verkaufter Einheiten, Hausgeld, Rücklagenfonds und das Management des Projekts, denn wer nicht rechnet, zahlt später doppelt. Die Alternative: langfristiges Mieten. Flexibel, günstiger, kein Anwalt nötig und Roomservice inklusive – Makler-Roulette ausgeschlossen.
Am Ende des Tages sollte jeder, der ein Condo in Pattaya kaufen möchte, einen Helm und eine Schutzbrille tragen, wegen der ständigen Kopfschläge durch Makler, Buchhalter und Google Translate. Nur mit unabhängigen Anwälten, akribischer Prüfung und extremer Vorsicht kaufen, aber ehrlich gesagt, besser nicht.
Ich sage mir nun: Kaufen? Lieber nicht. Wer wirklich das Pattaya-Abenteuer erleben will, mietet ein Hotelzimmer, vielleicht eine Wohnung - aber auch das lehne ich inzwischen schon wieder fast ab: zu viele Glücksritter die die Kaution behalten wollen ect ect. . Hotel longtime?
Da funktioniert wenigstens der Roomservice, und der verkauft einem garantiert nicht gleichzeitig eine Eigentumswohnung, ein Anwaltspaket und einen halben Maklerbonus.
Thailand sollte erst einmal grundlegende Regeln im Segment aufstellen und die durchsetzen, dann kann ich aus meiner Sicht investieren. Sonst nicht.