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Joe

"Wenn der Winter zu laut wird" - 2011, meine erste Reise nach Pattaya

Klimbim

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24 November 2024
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Klimbim, ich mag deinen Schreibstil. Netter Bericht. Vielleicht mal über eine Autorenkarriere nachgedacht ?:giggle:
Kunke71, das ist für den Bericht unerheblich und dient der Ausschmückung.

Antwort Nummer 1 war super... aber...

Tja. Ich hatte alles wunderbar ausführlich geschrieben – und dann: zack, falscher Knopf gedrückt, alles weg. Verdammter Mist.


Also jetzt in Kurzform, mit einer Prise Trotz: Danke für das Kompliment, aber du liegst daneben. Ich reite nicht auf der großen individuellen Originalität rum. Ich bediene Gemeinsamkeiten. Ich kann anschaulich schreiben, ja. Aber das meiste, was ich beruflich mache, ist so trocken wie das alte Protokollpapier im Amtsarchiv – verwaltungsrechtlicher Kram. Ich mag das. Andere finden’s grauenhaft. Ihr würdet vermutlich rückwärts vom Stuhl kippen.

Ih habe hier mal etwas maximal Sachliches zum Thema Schengenvisum verfasst. Da macht mir so schnell keiner ein O für ein U vor (sagt man das so?

Reaktion war: "Du hast null Ahnung, völliger Blödsinn, bleib mal ruhig". Ich las das und dachte: dieser Leser kann sich mit meinen sehr professionellen Gedanken nicht identifizieren, hat keine Gemeinsamkeiten mit mir. Das darf ich ihm nicht übel nehmen - es ist absolut nicht seine Schuld.

Was Du nun als so toll empfindest wiederum (und andere), ist genau anders herum: Du kannst Dich identifizieren, "Du hörst Fai in Deinem Kopf" zumal ich sie sehr intensiv abbilde damit die Bilder richtig reinknallen - diesen Typus gibt es in Pattaya und wir haben was zu lachen. Auf schöne, nicht auf gehässige Weise. und all das schult auch zur Bescheidenheit, frag mal besser nicht so nach, was ich jetzt meine...

Draußen, außerhalb dieser Blase hier, wären einige Leserinnen wohl „angewidert“ (Zitat: gewisse Feministinnen mit Dauergrant). Humorlose Sauertöpfe fänden es schlicht belanglos. Und die moralischen Sauberkeitsfanatiker würden sich empört räkeln und denken: „Was für ein rücksichtsloses, verruchtes Ekelpaket.“

Hier wiederum gibt’s dann sicher ein paar, die enttäuscht gähnen: „Wo bleibt denn der pralle Sex? Gib uns Stoff!“ Tja. Sorry. Gibt’s nicht. Will ich auch nicht bieten. Es geht hier um was anderes.

Ergo: ich freue mich, wenn es gefällt. Qualitativ ist es ok, aber mitnichten literarisch wertvoll. Das sind eher die Klageerwiderungen und mit denen verdiene ich Geld - aber das will ich doch gar nicht mehr ... lange. Hab nicht richtig viel, aber genug... ich will weiter gehen und sehen, wo die Basis war.

Ich bin mit mir recht zufrieden und das ist ein wahnsinniges Glück, nichts Geniales und mir genügt das vollständig. Aber danke. Besten dank.

Mein Vater ist gestorben.

Das Haus meiner Großeltern wurde verkauft. Das Haus, in dem meine Kindheit zu Hause war. Jahrzehnte Familiengeschichte – einfach weg. Feigenbäume, Zitronen, südliche Sonne, altes Lachen, alte Stimmen. Alles löst sich gerade auf. Und ich? Ich versuche, ein paar Fetzen zu retten. Ich sammle sie ein, setze sie wie ein Puzzle wieder zusammen – improvisiere, wo Lücken sind.

Aber die Richtung stimmt. Der Geruch auch. Und das reicht, um weiterzumachen. Um weiterzuleben. Denn:

Man muss immer von irgendwoher kommen, wenn man irgendwohin will.

Ich will – nein: ich werde – in spätestens drei Jahren in den Ruhestand gehen. Und ich wünsche mir sehr, dass ich diese eine Wohnung bekomme, die ich im Auge habe. Ich will sie wirklich. Wirklich.

Also bitte – seid so gut und drückt mir die Daumen. Wirklich. Alle Daumen. Für diese Wohnung.

Wenn’s klappt, poste ich sie.

Denn um sie zu bekommen, um bei meinem Freund zu sein – vor allem im Winter, wenn ich ein paar Monate in Pattaya verbringe – brauche ich euch.
Eure Unterstützung. Moralisch. Gedanklich. Einfach: menschlich.

Aber ich brauche einen Ausgangspunkt. Ich muss verstehen, warum ich dahin will. Was das mit mir zu tun hat. Und genau das versuche ich hier, Stück für Stück, zu begreifen.

Hier, zwischen all den Worten, zwischen all den Leuten, die ein bisschen verstehen wollen – oder zumindest lesen.

Und wenn euch das irgendwie interessiert – bleibt doch einfach ein Stück dabei.
 
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Klimbim

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24 November 2024
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Wieder sehr schön ge- und beschrieben🤗

Die Kleine war wohl ein kleines Geschenk an Dich um dich aufzumuntern. Klingt als ob Du es genau da gebraucht hast🥰

Ja und noch anders: ich mag Menschen. Es hätte auch ein 90 Jahre alter Mann sein können, mit dem ich mich über seine erste Liebe unterhalte.

Mit 16 Habe ich mal in einem Jugendradio eine Sendung entworfen, bei der ich junger Spunt alte Greise aufsuchte und sie interviewte, wie ihr erstes mal war.

Das war ein Urknall! Hat mir bestens gefallen - sowas kann man vielleicht besonders gut im liberalen Berlin machen - die können fast alles ab.

Warum mochte ich das so? Weil ich Menschen extrem interessant finde und ein unglaublich neugieriger Typ bin. Aber Fai, die war schon ausgesprochen lieb, lustig und... sie hat eine Geschichte. Eine bemerkenswerte.

Meine Frau, die zumindest ursprünglich auch Asiatin ist und an ein paar kleinen Stellen Schnittmengen mit Fai aufweist, passt aber um Lichtjahre besser zu mir und ich bin ausgesprochen glücklich.

Ein Glückspilz bin ich - sozusagen. Aber Fai brachte mich auf ihre Weise genau dorthin. Nochmal: ich muss einen Ausgangspunkt haben um anzukommen.


Recht hast Du, ich brauchte sie und sie war etwas Besonderes. Gott möge sie schützen.
 

Klimbim

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24 November 2024
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Mir fällt noch etwas ein zum Thema Schreibstil und Begabung.


Es hat einen banalen weiteren Grund, warum mir das ein wenig liegt. Ich erkläre danach, warum ich das mitteile - auch das hat einen Grund.

Ich bin komplett zweisprachig aufgewachsen. Also so richtig. Ich habe in den Ländern meiner Eltern gewohnt und studiert, in beiden. Ich spreche wie ein Berliner - aufgewachsen (im Osten denkt dann JEDER zu 100%: ein Ossi, aber das ist komplett falsch / keine Wertung!) und wiederum da meine deutsche Seite im Ursprung aus dem Süddeutschen Raum stammt auch etwas Schwäbisch, wenn ich dort bin.

Meine andere Familienseite stammt aus Frankreich, Mittelmeer. Mein Französisch ist auch genau so gefärbt. Bin ich in den Vogesen und die Leute kennen mich nicht, könnte es sein, dass sie ihr Auto von mir entfernen weil sie Diebstahl mit meiner Art zu sprechen verbinden könnten... nein nein, nur ein Witz!

So eine Prägung erweitert zwingend das Gesamtbewusstsein für Sprache, extrem sogar. Das bedeutet:

Wenn ihr binationale Ehen führt oder eine binationale Beziehung mit Kindern habt:


BITTE BITTE BITTE lasst eure Frauen konsequent Thai, Khmer oder sonst was mit den Kleinen sprechen und bleibt selbst knallhart beim Deutsch.

Eure Kinder werden es euch ewig danken. Das hat enorme Auswirkungen (positive) auf ihr Ausdrucksvermögen und ihre Befähigung zu kommunizieren. Die Kinder lernen langsamer jede ihrer Sprachen aber einmal geschehen, sind sie sehr flexibel darin zu Beschreiben und ihr Wahrnehmungsvermögen ist ausgeprägter.

OHNE irgendwem nahe treten zu wollen (ich entschuldige mich bei allen, die es betrifft): sprecht um Gottes Willen nicht Englisch vor euren Kindern mit eurer Frau und schon gar nicht mit euren Kindern! (Ausnahme: ihr seid Briten oder Amerikaner ect.)

Und schiesst die auf den Mond, die dann sagen: English is the international language". Sie ist im schlimmsten Fall eine Mauer zwischen euren Liebsten und hindert sie, ihre Sprachkompetenz zu entfalten.

ABER: jeder was er mag. Das ist meine ganz persönliche Ansicht und kein Versuch Menschen zu missionieren! Claro? Und wenn ihr alle Deutsch als Muttersprache habt:

Lasst es eure Kinder aus so grünalternativen Träumen (sorry) in einen französischen oder spanischen Kindergarten zu schicken. Das ist absoluter Schwachsinn! Diese Kinder quälen sich ungemein dort. Da gehören Muttersprachler und keine Idealisten mit rosaroter Brille rein, bzw. nicht deren Kinder!

Liebe Grüße
 
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Klimbim

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24 November 2024
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Kapitel 8: Wellen, Salz & Worte aus dem Zurück

Das Wasser war mild, schmeichelnd – wie ein warmer Gedanke in flüssiger Form. Ich schwamm ein paar Meter raus, sah zurück zum Ufer. Fai stand bis zum Bauchnabel im Wasser. Die Arme wie zarte Fragezeichen vor der Brust verschränkt, die Zehen gruben sich vorsichtig in den Sand.

Sie sah aus wie ein neugieriges Kätzchen, das zwar spielen will – aber nur, wenn es ganz sicher ist, dass die Welt nicht beißt.

„Come, come! Swim like fish, not like fridge! No drown today, I’m not ready to explain to your Buddha!“

“I’ll teach you how to swim. Only if you want. No pressure – unless you want to impress me.”


„Pfff. I already impress you. I stand, I don’t fall, and I don’t scream! Yet.“

Wir planschten, stießen uns mit den Knien gegenseitig um, lachten, wie Kinder. Kleine Wellen spielten mit unseren Körpern. Fai rutschte ein paar Schritte ins tiefere Wasser, dann wieder zurück. Sie blinzelte in die Sonne und machte ein Geräusch, das irgendwo zwischen Lachen und Miauen lag.

Ich war ganz bei ihr. Für einen Moment.

Aber dann… war ich plötzlich woanders.

Ich spürte, wie sich die Kehle zuschnürte. Wie das Salz in meinen Augen brannte – und nicht nur wegen des Meeres.

Ich drehte mich leicht weg, versuchte es zu verbergen. Doch Fai war schon neben mir. Ganz nah.

Wie kann jemand sehen, dass ein anderer im Wasser weint? Ganz einfach: Sie hat nicht nur mit den Augen gesehen. Sie hat gespürt.

Im Wasser ist man nackt, nicht körperlich – sondern emotional. Jede Geste, jeder Blick ist unmittelbarer. Kein Fluchtweg, kein Schatten, kein Handy, das ablenkt. Nur du und das, was du nicht sagen willst.

Meine Stimme war plötzlich leiser. Mein Blick wich aus. Ich sagte weniger, lachte nicht mehr wirklich. Und als ich kurz die Augen rieb, so wie man das eben tut, wenn einem das Salzwasser brennt – wusste sie, das war nicht das Meer. Das war Erinnerung. Vielleicht war es ein Zittern in der Stimme, vielleicht nur ein Moment Stille zu lang. Aber sie wusste es. Fühlte es. Und sie fragte nicht laut, sie fragte weich – so, wie man fragt, wenn man eigentlich schon weiß, was los ist.

„Why you cry, Germance? Why?“

Ich konnte nicht sofort antworten. Ich atmete flach, schluckte, suchte Worte… fand nur Bilder....


Ein Jahr zuvor. Menton. Südfrankreich. Eine kleine Bucht. Meine Tochter im Wasser. So winzig. So lebendig.

Sie paddelte. Ihr Kopf wippte auf und ab wie ein Sandfloh. Und plötzlich – dieser Moment. Sie schrie vor Glück:


„Papiiii ! Regarde, je peux le faire, je réussis ! Tu es mon héros, mon papiii d’amour – je vais t’épouser ! D’accord ? Oui ? On va se marier, papiiii?“

„Papiiii! Schau, ich kann es, ich schaffe es! Du bist mein Held, mein Liebster Papiii – ich heirate dich! Na gut? Ja? Werden wir heiraten, Papiii?“


Ich war jetzt hier, in Thailand, mit einer Frau aus dem Isan, die kaum schwimmen konnte – und gleichzeitig dort, im Mittelmeer, mit meinem kleinen Mädchen, das so fest an mich glaubte. Schwierige Lage.

Die Freude in ihren Augen damals. Die Art, wie sich der Floh im Wasser mir entgegengeschmissen hatte – voller Vertrauen, voller Liebe.

Ich sagte kein Wort. Konnte nicht. Fai sah mich an. Still. Kein Lächeln mehr. Nur dieser Blick – weich, offen, leicht fragend, aber ohne Druck.

Dann kam eine Welle – nicht groß, aber genug. Wir fielen gemeinsam um, plumpsten ins seichte Wasser wie zwei Kinder bei einem Spiel, das plötzlich ernst wurde.

Ich prustete, wollte aufstehen – doch Fai hielt mein Gesicht. Zart, dann fester. Zog es zu sich. Schaute mich an. Länger. Tiefer.

Und küsste mich.

Nicht neckisch. Nicht fordernd. Einfach ehrlich.

Der Kuss war wie ein Versprechen, das keiner geben konnte. Aber das trotzdem da war.

Dann lehnte sie sich zurück, sah mich an – ein kleines Zittern im Kinn, das nicht ganz Tränen war, aber fast.

„You never stay with me. Because I am Fai, from Isan. You not like men who take me. You not like men who pay. But today... you are mine. Buddha say this. For real.“

Ich konnte nichts sagen. Ich sah sie nur an. Sie lächelte. Sie lächelte – doch in ihren Augen lag ein feiner Schimmer, der nicht verriet, ob das Lächeln die Träne trug oder umgekehrt.

Die Sonne stand tief. Orangegolden. Die Schatten wurden länger. Der Himmel leuchtete, als hätte er kurz überlegt, ob er uns beide behalten will.


Es war nach sechs. Die regulären Boote waren längst weg. Kein Weg zurück. Nur dieser Moment.


Ich legte den Arm um sie – nicht fest, nicht wie ein Versprechen. Einfach echt.

Die Wellen schoben uns leicht zurück Richtung Ufer. Nichts wurde gesagt. Auch nichts erwartet. Nur das leise Atmen nebeneinander, ein bisschen salzig, ein bisschen schwer.

Und irgendwo im Wind – kaum hörbar – summte sie wieder. Nicht mehr laut, nicht mehr verspielt.

„We ride, we fall, we cry… still mango pie.“

Wir saßen nebeneinander im flachen Wasser. Der Himmel brannte rot über dem Meer, aber Fai blickte nicht nach oben. Ihre Hände spielten mit dem Wasser, als würde sie etwas darin suchen, was sie längst verloren hatte.

Ich drehte mich leicht zu ihr. Ich wollte nicht über mich reden. Nicht schon wieder. Nicht in diesem Moment. Ich wollte wissen, wer da eigentlich seit Tagen meine Hand hielt, ohne eine Sekunde loszulassen.

Kurz zögerte ich, dann sagte ich leise:

“Fai… do you want to tell me… who you really are?”

„I’m just Fai.“ Sie lächelte schmal. Keine Antwort – ein Schild. Aber ein weiches.

Ich ließ die Pause stehen. Dann versuchte ich es anders:

“Where are you from, really? Who waits for you when you go home?”


„Isan. Far. Poor. Only rice, buffalo and big sky.”

Sie klang, als wäre das keine Landschaft, sondern ein Ort, in dem auch ihre Worte langsam wuchsen, aus trockenem Boden.

„My daughter waits. She small. Two hands tall. With my mama, papa. They think… I work in office. I send money. Big money. They not ask. I not say. You understand?”

Ich nickte nur. Nicht aus Verständnis. Aus Respekt.

“And her father?”


„Gone. He was thirty. I was… nineteen. He dance, he drink, he say I am flower, he say we marry. One week later—he fly away. Not in plane. Just… disappear. Butterfly style.”

Fai lachte. Trocken. Nicht traurig. Nicht fröhlich. Mehr wie jemand, der sich das Lachen aus Höflichkeit bewahrt hat.

„Thai man talk sweet, like honey. But only lips sweet. Not heart. My papa say: girl who believe, get belly, get shame. I believe too fast.”

Ich schwieg. Nicht, weil mir nichts einfiel. Sondern weil ihre Worte noch Raum brauchten.


„Now I send money every month. For daughter. For family. They take. Say thank you. But we not speak truth. No one want truth. Truth is ugly.”

Ich sah sie an. Ihr Blick war auf den Horizont gerichtet, aber ihre Schultern waren schwer geworden.

“But you… you're still soft, still kind.”



„I have to be. If not, I break. And broken girl can’t be mother.”

Ein paar Sekunden vergingen. Nur das Rauschen. Ihr Blick wanderte zu mir, schüchtern, aber geradeaus.

„Why you ask all this? No man ask this. They ask other things.”

Ich sah sie nur an. Keine Antwort. Keine Show.

„You different. But maybe not for long. Maybe only now. But… today is okay. Buddha say: no need to hold moon, just sit under it.”

Und ich dachte: Sie hatte alles gesagt. Ohne ein Wort zu viel. Und ohne ein einziges, das sich entschuldigte.


Wenn ich an die Mutter meiner Tochter denke, fällt mir dieses Lied ein ...

Warum wohl? Versteht ihr den Text? Brutal.

IN-GRID - Tu Es Foutu [OFFICIAL VIDEO HD]
 
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Ajax

Luftbildfetischist
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2 Oktober 2018
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Einfach Klasse - grandioser Schreibstil. Deine Gedanken und Erinnerungen haben mich in den Bann gezogen. Danke für die außerordentlich gut geschriebene
Geschichte deiner Erlebnisse. Und die philosophischen Ergüsse von Fai - ein Gedicht! :hut :danke
 

Klimbim

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24 November 2024
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Hinweis und ein Experiment:

An dieser Stelle vielleicht ein kleiner Einschub: Wer Lust hat, kann gern einen thematisch völlig anders gelagerten Reisebericht von mir lesen – ein Griechenland-Erlebnis aus dem Jahr 1989. Ich habe ihn als eine Art Experiment angelegt, um herauszufinden, ob sich Leser eher mit dem Thema oder der Art der Darstellung identifizieren. Wenn ihr also prüfen wollt, ob mein Stil auch bei völlig anderem Stoff trägt – bitte sehr:

Andere - Griechenland 1989: Eine knallharte Verhandlung – da springt sogar Hemingway aus dem Grab. | Pattaya - Thailand - Asien Forum
 
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Reaktionen: NOMAAM

Klimbim

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Kapitel 9: Die Nacht, das Boot & der australische Große - Teddybär Jim​


Wir gingen barfuß durch den warmen Sand, fanden eine kleine Kuhle unter schräg gewachsenen Bäumen. Die Luft war dicht, warm, mit diesem Geruch nach Algen, Kokosöl und einem Hauch von ihr – süßlich, warm, wie etwas zwischen Mangohaut und Nacht.

Sie legte sich neben mich, das Knie leicht angewinkelt, drehte sich dann auf die Seite. Ihr Gesicht so nah, dass ich ihren Atem riechen konnte – und da war etwas darin, das mehr sagte als jedes Wort.

Ich schob die Finger durch ihr Haar, langsam. Ihre Haut war noch feucht vom Meer, schmeckte nach Salz und ein bisschen Abenteuer. Sie schloss die Augen.

Dann flüsterte sie – in diesem zerbrechlichen, perfekt fehlerhaften Englisch, das alles noch echter machte:

„You smell like… ocean and German thinking. I like. Is strange. But... sexy.“

Sie grinste verlegen, biss sich auf die Lippe, dann kam ein weiteres Flüstern, fast nur gehaucht:

„If no mosquito come… I maybe… stay really close tonight.“

Sie sah mich nicht an, als sie das sagte. Aber ich spürte, was sie meinte.

Dann – irgendwann – war da nur noch der Wind, der in den Palmen raschelte. Und der Mond, der sich umdrehte, wie jemand, der höflich nicht weiter hinsieht.


Sonnenaufgang um 6 Uhr​


Wir erwachten im Rosa-Schatten-Morgen. Es war etwa 6 Uhr – das Dorf war noch verschlafen. Wir schwammen im nicht allzu kühlem Meer - 30 C? Unfassbar.... ein langsames Schweben, das erste Lachen. Die Luft roch nach Salz und Möglichkeit.

Am Pier zur Rückfahrt nach Pattaya gluckerte ein langsames, dieselgeschwängertes Boot – wie ein alter Freund, der uns ohne Worte zurückfuhr. 2011 kostete das etwa 30 Baht glaube ich. Das fällt mir auf: der Preis hat sich meines Wissens bis heute nicht verändert, oder irre ich?

Wir kletterten an Bord, der Mann neben mir öffnete den Deckel fürs Motoröl, dann lächelte er mich an und sagte einfach: „Good morning, Captain.“

Scheiss T-Shirt! Immer noch kein neues dachte ich. Wie lächerlich...

Rückkehr, Flipper House & der Handschlag mit Jim​

Zurück am Flipper House – ich war müde, der Jetlag nagte, die feuchte Hitze lag wie ein Teppich auf meiner Haut. Ich kehrte ins Zimmer zurück, duschte, und da war sie: Fai, frisch, gelöst – ein stilles Lächeln vor dem Salon. Sie drückte meine Hand, wortlos, und ging zur Arbeit.

Ich versuchte, mich auszuruhen, konnte aber nicht schlafen. Also tappte ich durch den Flur, hinaus in die Nachmittagssonne. Vor dem Eingang saß ein großer Mann auf einer Holzbank – kräftig, Tattoo-gesprenkelte Arme, breite Schultern, die Haltung eines Rugbyspielers auf Urlaub.


Er lachte mich an:

„G’day, mate.“

Ich lächelte zurück. Sein Händedruck fühlte sich an, als müsste ich nachher eventuell einen Spezialisten konsultieren.

„I’m Jim. You look like someone who’s just had a night and a half.“

„Possibly. Or a lifetime crammed into twelve hours.“

„Fair enough.“


Er grinste. „You alone?“

„Not entirely. But not exactly in a relationship either.“


Er nickte, sah mich kurz an – dann blickte er in die Straße.

„I’ve got a daughter. Hadn’t seen her in three years. Not since the missus took off and left the country.“

Ich setzte mich neben ihn. „And then?“

„Then she came back. Blonde little cyclone. Wouldn’t even look at me first. Said I was a stranger. I cried like a bloody baby.“


Sein Blick war glasig. Ich schwieg einen Moment, ließ das Echo in der Luft stehen.

„Would you join me for dinner? French place. They do proper sauce reductions and unforgivably pretentious desserts.“

Er blinzelte. „I look like I just got dragged off a fishing boat, mate.“

„Yes. That’s part of the charm.“


Im Restaurant

Der Maitre d’hôtel sah aus wie eine lebendige Porzellanfigur. Sein Blick glitt über Jim wie über einen Ölunfall.

„He’s with me.“

Die Augenbraue hob sich. Ich fügte leise hinzu:

„Please treat him with respect. He’s my brother for tonight.“

Jim blickte mich an – fast wie ein Kind, das gerade verteidigt wurde. Er hätte dem Kellner aber auch durchaus eine lektion erteilen können, ich war nicht ganz sicher. Ich schaute ihn ausgesprochen weich an, legte meine Hand auf seine Schulter und sagte: "hey old chap, calm down. You are safe brother".

Wir wurden platziert. Die Karte war für Jim ein Minenfeld. Er starrte auf Begriffe wie Soupe de poisson, Terrine de campagne, Quenelles de brochet.

„Mate, this ain’t food. This is bloody Scrabble.“

Ich musste kurz lachen, dann biss ich mir auf die Lippe. Ich wählte für ihn.

„Duck confit. You’ll survive. And a glass of Côtes du Rhône – you’ll like the punch.“

Er versuchte, sich korrekt zu verhalten, rückte die Serviette zurecht, beugte sich nach vorn, und – klirr – das Wasserglas ging zu Boden. Alle Blicke wanderten zu ihm.

Jim wurde rot.

„Shit… sorry. I was just… tryin’ to do the napkin thing like you did.“

Ich lächelte sanft.

„You did it better. You just added some percussion.“

Die Kellner sammelten die Scherben, einer von ihnen – ein sehr eleganter, offensichtlich schwuler junger Mann – zwinkerte ihm mit einer Mischung aus Belustigung und Wohlwollen zu. Jim erstarrte kurz, dann sagte er leise:

„That fella just winked at me. I think I’ve made a new friend. Not sure what kind of friendship, but still… it’s nice.“

Ich konnte nicht anders, ich lachte.

„Jim, you’re a bloody revelation.“

Er lächelte – nicht breit, sondern wie jemand, der das nicht gewohnt war, aber es gerade mochte.


Dann wurde er plötzlich ernst.

„I tried being a good dad. Failed most of the time. You think she’ll forgive me?“

„If she’s anything like you, she already has. She just doesn’t know how to say it yet.“


Er schluckte.

„You ever miss someone so bad, you feel it in your hands?“

Ich nickte nur. Sagte nichts. Wir saßen still da, in diesem französischen Restaurant, irgendwo zwischen Frankreich, Pattaya und einer Erinnerung, die wir beide nicht ganz loslassen wollten.

Dann kam das Essen. Er aß langsam. Vorsichtig.

„Mate… this duck tastes like it used to wear a tuxedo.“

Ich trank einen Schluck Wein. Lächelte.

„Well, bon appétit.“


UB40 - Kingston Town (Lyrics)
 
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Klimbim

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Info am Rande:

Jim und ich sind immer noch sehr gute Freunde. Letzte Woche telefonierten wir kurz. Wunderschön und einzigartig.

Ein zu mir völlig verschiedener Mann, den ich aufrichtig mag und er mich auch. Es fühlt sich an wie zwei Typen von völlig verschiedenen Sternen, aber da ist eine warme echte Männerfreundschaft.

Wir treffen uns immer wieder in Pattaya, halber Weg sozusagen für den jeweils anderen. Er ist aus Melbourne. Ich mag ihn so sehr... ihr habt keine Ahnung.

Ich glaube, wenn ein Mensch mich körperlich in seiner Gegenwart angreifen würde, wäre das keine gute Idee für ihn... ganz sicher nicht... was aber noch zwischen uns geschieht und was diese einzigartige Pattaya - Männerfreundschaft zusammen schweisst, werdet ihr in den nächsten Folgen erfahren.

Jim ist mir wirklich etwas ganz besonderes und sollte einer meiner recht intellektuellen Freunde ihn je treffen und ihn beleidigen, soll der zur Hölle fahren!
 

Klimbim

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24 November 2024
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Teil 10: „Mein Gott, Mama…“


Wir kamen spät vom Essen zurück. Jim war gut in Stimmung – wie gut, wusste ich spätestens auf dem Rückweg durch die Soi 6, als ihn eine etwa 30-jährige Thai-Schnatterente mit mehr Tattoos als er selbst und einem Minirock aus der Hölle schnurstracks in einen blinkenden Laden zog. Lautstark kichernd, klimpernd mit Plastiknägeln. Ich reagierte ohne ein Wort – und machte mich elegant aus dem Staub - keine Lust auf solche Geschichten dachte ich bei mir, nicht meine Baustelle.

„Mate! You're a bloody gentleman! But this—this is my battlefield now! Love ya, brother!“

Ich dachte: "Mach’s gut, Jim. Du bist in guten Händen. Irgendwelchen halt."

„Aussie thunder rolls where it wants, baby! Text me if ya end up married or missing—cheers, mate!“

Dann verschwand er zwischen bunten LED-Leisten und gelackten Barhockern. Ich ließ ihn ziehen. Jim war ein großes, angeheitertes Baby, aber zäh.

Im Hotelzimmer war es still. Ich setzte mich auf die Bettkante, klappte den Laptop auf, und da – Pinnng – kam sie: eine Mail. Von ihr. Von Maman.

Es war in Europa ja noch Abend... ich begriff... Maman hatte meine Panikmail endlich bekommen und ich erhielt Antwort. Und was für eine!

Mon trésor de filou!

Écoute bien: ton message m’a coupé le souffle. J’ai cru une seconde que cette harpie avait mis la main sur ta fille! Tu me connais, non? J’ai pris la voiture, mis trois slips (propres!), deux pains au chocolat et mon rouleau à pâtisserie... et j’ai roulé!

Je suis allée directement chez cette pauvre fille, dans son désordre berlinois. Ta fille m’a ouvert la porte – ma petite étoile! Un pyjama licorne et des yeux pleins de joie. J’ai pris son sac, j’ai regardé la "mère" (si on peut dire) – et hop, on est parties.

Le lendemain: direction le Sud! 1800 kilomètres! Tu entends ça? Moi, à mon âge!

Je me suis arrêtée près de Dijon pour dormir. UN TRUC! L’hôtel? Une infection! Les draps brillaient. Le lavabo? Des poils. Et j’te parle pas du tapis! J’ai sorti mes lingettes, le spray, mon vinaigre maison... En trente minutes, la chambre a été nettoyée comme si Jésus lui-même allait y passer la nuit. J’ai même lavé le rideau de douche. En sueur, mais digne!

Et aujourd’hui, nous sommes arrivées. La petite dort. Heureuse. Repu. J’ai fait mes fameuses pâtes. Elle a crié "encore!" J’ai dit "bien sûr!"
Mais écoute: la mère? Perdue. Et il y avait un type... un FINLANDAIS! Un glaçon en jogging. Je te jure, un tabouret scandinave aurait eu plus de charisme! Je crois qu’elle était soulagée de nous voir partir. Tant mieux.

On reste ensemble jusqu’à ton retour. J’ai annulé Perpignan chez Bertrand – il sent encore comme un pastis tourné.
Et maintenant écoute-moi bien, mon fils:

Cette famille peut bien causer – moi, je suis un phare! Pour toi! Avec mon rouleau à pâtisserie en main. Qu’ils essaient seulement de dire quelque chose! Je frappe avec amour!

Je t’ai mis au monde. Je t’ai changé les couches. Je t’ai porté à bout de bras, à travers tes dents, tes crises et ta musique bizarre avec tes écouteurs... Alors écoute-moi:

Sois. Heureux!

Mange! Pas des scorpions! Et: DES PRÉSERVATIFS!

Je t’aime comme la lavande aime l’été, comme le soleil aime le pastis, comme la bouillabaisse aime l’ail. Mon fils. Ma plus belle recette!
Ta maman. Celle au rouleau. Celle qui t’aime. Celle qui te connaît. Et qui, s’il le faut, nettoierait tout Pattaya – chambre par chambre.



Mein kleiner Gauner!

Hör mal gut zu: Deine Nachricht hat mir den Atem verschlagen. Eine Sekunde lang dachte ich wirklich, diese Hexe hätte deine Tochter an sich gerissen! Du kennst mich doch, oder? Ich hab das Auto genommen, drei Unterhosen eingepackt (frisch!), zwei Schokocroissants und mein Nudelholz... und bin losgefahren!

Ich bin direkt zu dieser armen Frau gefahren, in ihrem Berliner Chaos. Deine Tochter hat mir die Tür geöffnet – mein kleiner Stern! Einhorn-Pyjama und leuchtende Augen. Ich hab ihren Rucksack genommen, die "Mutter" (wenn man das so nennen will) angeschaut – und zack, waren wir weg.

Am nächsten Tag: Abfahrt in den Süden! 1800 Kilometer! Stell dir das vor! Ich – in meinem Alter!

Ich hab unterwegs bei Dijon übernachtet. EIN SAUSTALL! Das Hotel? Eine einzige Katastrophe! Die Laken haben geglänzt – vor was, will ich nicht wissen. Im Waschbecken? Haare! Schwarze! Nicht meine! Und vom Teppich will ich gar nicht anfangen! Also hab ich meine Feuchttücher rausgeholt, den Desinfektionsspray, meinen guten Hausessig... und in dreißig Minuten war das Zimmer blitzblank – als würde Jesus persönlich gleich einziehen wollen. Ich hab sogar den Duschvorhang gewaschen. Schweißgebadet, aber würdevoll!

Und heute sind wir angekommen. Die Kleine schläft. Glücklich. Satt. Ich habe ihr meine berühmten Nudeln gekocht. Sie hat "Mehr!" gerufen. Ich hab "Natürlich!" gesagt.

Aber hör zu: Die Mutter? Überfordert. Und da war ein Typ... ein FINNE! Ein Kühlschrank im Jogginganzug. Ich schwöre dir, ein skandinavischer Hocker hätte mehr Ausstrahlung gehabt! Ich glaube, sie war erleichtert, uns los zu sein. Umso besser.

Wir bleiben zusammen, bis du zurück bist. Perpignan bei Onkel Bertrand hab ich abgesagt – der riecht immer noch wie umgekippter Pastis.

Und jetzt hör mir gut zu, mein Sohn:

Diese Familie kann quatschen, so viel sie will – ich bin ein Leuchtturm! Für dich! Mit dem Nudelholz in der Hand. Sollen sie nur den Mund aufmachen! Ich haue zu – aber mit Liebe!

Ich habe dich zur Welt gebracht. Ich habe dir die Windeln gewechselt. Ich habe dich getragen, durch Zähne, Trotzanfälle und deine komische Musik mit Kopfhörern... Also hör auf mich:

Werde. Glücklich!

Und iss was Anständiges! Keine Skorpione! Und: KONDOM! Mach keinen Ärger Junge!

Ich liebe dich wie Lavendel den Sommer liebt, wie die Sonne den Pastis liebt, wie die Bouillabaisse den Knoblauch liebt. Mein Sohn. Mein bestes Rezept!

Deine Mama. Die mit dem Nudelholz. Die dich liebt. Die dich kennt. Und die zur Not ganz Pattaya sauber machen würde – Zimmer für Zimmer.



Ich starrte auf den Bildschirm. Und dann – ganz still – lächelte ich.

Ich murmelte leise, fast schon ins Kissen hinein:

„Mein Gott, Mama… Mein Gott… Du bist die Beste. Die allerbeste. Jaaaa…“

Mir wurde klar: Familie ist viel viel wert... und das Temperament einer südfranzösischen Mutter unschlagbar. Wie sind italienische Mütter?

"Junge, wenn Du die Pizza nicht isst, bringe ich Dich um""

Wie ist meine Mutter?

"Junge, wenn du Die Pizza nicht ist, bringe ich mich um!" .....

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Etwas, was mich beschäftigt:


Wenn ich in Thailand herum höre, sind extrem viele Frauen Single Moms. Wenn ich dann die Männer betrachte, die dort urlauben, sind wiederum sehr viele mit Familientraumata belastet: Jim hatte nicht die gleichen aber irgendwie auch in meine Richtung gehende tiefe Verletzungen. Das in nur wenigen Tagen fest gestellt und so geballt... ich habe fast noch nie eine thailändische junge Frau getroffen, die eine intakte Familie hat - vielleicht liegt das an Pattaya? Was ist da los?

Wenn ich aber die Generation meiner Mutter ansehe: nichts davon, fast nichts zumindest...

Meine Mutter ist ein Phänomen und ja, die schob allen Ernstes die Aufforderung rein, ich solle Kondome mitnehmen, welche beschaffen. Das hat mich wirklich zum Lachen gebracht. Großer Gott! Und das mit dem Hotel, ja: 100% authentisch. Die würde auch einen Strassenpolizisten zusammen falten, wenn der sich nicht benimmt und der würde zu 90% stramm stehen. Hab ich alles erlebt. Ein General, maximal resolut aber ein riesiges Herz.

Ich kann übrigens den französischen Text nicht perfekt übersetzen. Der Ton geht etwas flöten, weil die deutsche Sprache bestimmte Ausdrücke die ich brauche nicht so parat hat aber wer gut Französisch kann, hat noch einmal 3x Freude. Ich garantiere es. Und ich habe mich nach Kräften bemüht es zu übersetzen - die Mail habe ich noch!

Weihnachten nahte - die Fahrt für sie zur Familie...

Joe Dassin - Les Champs-Elysées (Lyrics Video)
 
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Etwas, was mich beschäftigt:


Wenn ich in Thailand herum höre, sind extrem viele Frauen Single Moms. Wenn ich dann die Männer betrachte, die dort urlauben, sind wiederum sehr viele mit Familientraumata belastet: Jim hatte nicht die gleichen aber irgendwie auch in meine Richtung gehende tiefe Verletzungen. Das in nur wenigen Tagen fest gestellt und so geballt... ich habe fast noch nie eine thailändische junge Frau getroffen, die eine intakte Familie hat - vielleicht liegt das an Pattaya? Was ist da los?

Wenn ich aber die Generation meiner Mutter ansehe: nichts davon, fast nichts zumindest...

Meine Mutter ist ein Phänomen und ja, die schob allen Ernstes die Aufforderung rein, ich solle Kondome mitnehmen, welche beschaffen. Das hat mich wirklich zum Lachen gebracht. Großer Gott! Und das mit dem Hotel, ja: 100% authentisch. Die würde auch einen Strassenpolizisten zusammen falten, wenn der sich nicht benimmt und der würde zu 90% stramm stehen. Hab ich alles erlebt. Ein General, maximal resolut aber ein riesiges Herz.

Ich kann übrigens den französischen Text nicht perfekt übersetzen. Der Ton geht etwas flöten, weil die deutsche Sprache bestimmte Ausdrücke die ich brauche nicht so parat hat aber wer gut Französisch kann, hat noch einmal 3x Freude. Ich garantiere es. Und ich habe mich nach Kräften bemüht es zu übersetzen - die Mail habe ich noch!

Weihnachten nahte - die Fahrt für sie zur Familie...

Joe Dassin - Les Champs-Elysées (Lyrics Video)
Was ist eine intakte thailändische Familie? Den Kindern wird als erstes unbedingter Respekt gegenüber den Alten beigebracht! In den allermeisten (armen) Familien sind die Kinder erstmal und NUR! ein Kostenfaktor, Essen, Schule, ... Die Familie hält bedingungslos zusammen, mit Ausnahme der Väter die sich aus dem Staub machen, wenn ihnen die Verpflichtungen zuviel werden. Schau dir Familien in Restaurants an, die Kinder werden mit Handys ruhiggestellt, man spricht nicht miteinander.
In manchen Gesprächen mit den Bar Mädchen habe ich erfahren, dass sie mit ca. 9000 Baht im normalen Job eben nicht ihre 2-3 Kinder und die Eltern durchdringen konnten und deswegen in Pattaya gelandet sind wo sie vielleicht 20-30000 im Monat bekommen können. (Bitte keine Kommentare von Verdienstmöglichkeiten um die 100000 pro Monat). Wenn die Single Moms eine Alternative hätten, würden sie nicht in Pattaya arbeiten. Ein Problem ist auch ihre eigene mangelnde Schulbildung. Selbst meine Thai Lehrerin hatte Probleme beim Rechnen mit Zahlen ab 100.
 
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Was ist eine intakte thailändische Familie? Den Kindern wird als erstes unbedingter Respekt gegenüber den Alten beigebracht! In den allermeisten (armen) Familien sind die Kinder erstmal und NUR! ein Kostenfaktor, Essen, Schule, ... Die Familie hält bedingungslos zusammen, mit Ausnahme der Väter die sich aus dem Staub machen, wenn ihnen die Verpflichtungen zuviel werden. Schau dir Familien in Restaurants an, die Kinder werden mit Handys ruhiggestellt, man spricht nicht miteinander.
In manchen Gesprächen mit den Bar Mädchen habe ich erfahren, dass sie mit ca. 9000 Baht im normalen Job eben nicht ihre 2-3 Kinder und die Eltern durchdringen konnten und deswegen in Pattaya gelandet sind wo sie vielleicht 20-30000 im Monat bekommen können. (Bitte keine Kommentare von Verdienstmöglichkeiten um die 100000 pro Monat). Wenn die Single Moms eine Alternative hätten, würden sie nicht in Pattaya arbeiten. Ein Problem ist auch ihre eigene mangelnde Schulbildung. Selbst meine Thai Lehrerin hatte Probleme beim Rechnen mit Zahlen ab 100.

Ich glaube, in dem, was du sagst, steckt viel Wahres. Und doch frage ich mich: Wohin führt das alles? Was entsteht da, in unserem Leben, in unserer Zeit?

Pattaya ist einer dieser Orte, an denen es leichtfällt, sich von allem abzulenken – als könne man das, was schwer ist, einfach hinter sich lassen. Man kann dort so tun, als gäbe es keine inneren Konflikte, keine offenen Fragen. Aber ich spüre, dass es mir nicht entspricht, die Augen ganz zu verschließen – ebenso wenig, wie mich nur noch auf das zu konzentrieren, was nicht funktioniert.

Ich will weder im Schmerz versinken noch im Rausch vergessen. Ich glaube nicht, dass ich die Welt retten kann. Aber ich kann in meinem direkten Umfeld etwas bewirken. Ich kann versuchen, klar und mitfühlend zu handeln – und mir gleichzeitig erlauben, mich wohlzufühlen. Nicht auf Kosten anderer, aber auch nicht nur dann, wenn es allen gleich gut geht wie mir.

Vielleicht ist es genau das: ein bewusstes Leben mit offenen Augen. Eins, das nicht vor der Wahrheit zurückschreckt, aber sich auch nicht von ihr erdrücken lässt.
 

Klimbim

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Teil 11: „Nur noch kurz die Welt verdrehen“


Ich schloss den Laptop.

Ein Grinsen zuckte mir noch übers Gesicht – das Nachglühen einer mütterlichen Abrissbirne, die mit Nudelholz bewaffnet einmal quer durch mein verkorkstes Leben gerauscht war und dabei alles geradegerückt hatte. So viel Liebe. So viel Chuzpe. Ich fühlte mich... sicher. So sicher, wie man sich eben fühlen kann in einem Hotel in Pattaya, dessen Vorhänge nach Zigaretten riechen und dessen Klimaanlage klingt wie ein alter Fiat Panda im dritten Gang.

Ich legte mich aufs Bett. Nur für einen Moment. Nur kurz die Augen zu. Ich war kein Held, nicht einmal ein tapferer Vater. Aber für eine Sekunde... war ich der Sohn einer wirklich tollen Mutter. Stolz.
Das genügte.

Der Ventilator drehte seine Runden. Ein tropisches Rattern. Irgendwo bellte ein Hund, ein Moped röhrte auf, dann war alles weit weg.
Ich spürte, wie mein Körper langsam schwer wurde. Meine Gedanken lösten sich auf, wie Zucker in starkem Tee.

Und dann war da plötzlich ein Wohnzimmer. Nicht meins. Nicht ganz. Aber irgendwie doch. Der Fußboden falsch, das Licht zu gelb, die Zeit klebrig wie alter Honig. Ich stand in einem Raum, in dem ich zu oft versucht hatte, richtig zu atmen.

Ich hatte eingekauft – offenbar. Die Tüten standen noch neben mir. Ich spürte ihre Präsenz wie eine falsche Antwort.

Und dann war sie da. Die Wetterhexe. Ohne Knall. Ohne Auftritt. Sie war einfach schon mitten im Satz. Und ich wusste: Ich war wieder Klimbim.
Und ich hatte – natürlich – wieder alles falsch gemacht. Diesmal nicht laut. Aber dafür nachhaltig.

Küche am Abend. Ruhiges Licht. Klimbim kommt von der Arbeit nach Hause, müde, aber bemüht freundlich. Wetterhexe sitzt am Esstisch, liest auf einem Tablet.

Klimbim:

Hallo meine Liebste. Ich bin da. Ich hab eingekauft – war ziemlich voll, aber ich hab alles bekommen, was auf deiner Liste stand.

Wetterhexe (ohne aufzusehen):
Hast du?

Klimbim (stellt Tüten auf den Tisch):
Ja. Brot, Mandelmilch, Ziegenkäse, die Oliven – die schwarzen mit Kräutern, die du magst – und dein Ingwertee.

Wetterhexe (blickt jetzt langsam auf, mustert ihn):
Interessant. Du hast also die schwarzen Oliven genommen. Hm. Die, die ich seit Wochen nicht mehr esse, weil ich sie zu fettig finde.

Klimbim (zögernd):
Aber du hast doch vor ein paar Tagen gesagt, die grünen sind dir zu bitter...

Wetterhexe (sanft, aber schneidend):
Ich hab gesagt, diese grünen. Aber natürlich interpretierst du dir das wieder passend zurecht. Das ist ja das Schöne an dir – du hörst selektiv und bist überzeugt, du wärst aufmerksam. Es ist fast rührend. Wenn es nicht so... ermüdend wäre.

Klimbim (ruhig):
Ich wollte es dir recht machen. Ich hab mich bemüht.

Wetterhexe (lehnt sich zurück, Ton nun fast amüsiert):
Du bemühst dich ständig. Weißt du, was das Problem daran ist? Menschen, die sich „bemühen“, machen keine Dinge richtig. Sie entschuldigen nur ihr Mittelmaß mit Aufwand. Wenn ich dich bitte, einzukaufen, will ich keine Heldentat – ich will, dass du zuhörst. Punkt.

Klimbim (leise):
Ich hab mir Mühe gegeben, ehrlich. Ich hatte einen langen Tag, aber ich wollte, dass du zufrieden bist, wenn ich heimkomme.

Wetterhexe (legt das Tablet weg, Stimme nun wärmer, aber doppeldeutig):
Oh Klimbim... du glaubst immer noch, dass es um Zufriedenheit geht. Als ob du die Macht hättest, jemanden wie mich „zufrieden“ zu machen. Das ist der größte Irrtum deines Daseins – dass du etwas bewirken kannst. Irgendwas. Bei irgendwem.

Klimbim (starrt auf die Tüten, ringt):
Ich... weiß nicht, was du von mir willst.

Wetterhexe (leise, mit einem Hauch Mitleid in der Stimme – gespielt):
Nein. Du verstehst es nicht. Du meinst es nicht böse, das weiß ich. Du bist halt... begrenzt. Und irgendwo ist das tragisch. Aber es wird langsam zermürbend. Für mich.

Klimbim (leise):
Ich kann nicht mehr tun, als ich tue...

Wetterhexe (sanft, mit einem kleinen Lächeln):
Aber das ist eben das Traurige: Selbst wenn du alles gibst, reicht es nicht. Und du merkst es nicht mal. Du schleppst dich durch die Tage, und ich... ich werde müde davon, dich trösten zu müssen für dein eigenes Unvermögen.

Klimbim (fast flüsternd):
Ich versuch einfach nur, dich nicht zu enttäuschen...

Wetterhexe (steht auf, geht langsam zur Tür, bleibt kurz stehen):
Du enttäuschst mich nicht, Klimbim. Du bist die Enttäuschung. Und das ist ein feiner Unterschied. Denk mal drüber nach.

(Sie geht ruhig aus dem Raum. Klimbim bleibt stehen. Kein Geschrei. Keine Tränen. Nur das Echo eines Satzes, der wie ein Skalpell trifft.)
 

Klimbim

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24 November 2024
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Teil 12: „Teresa. Gesichtsmassage. Und ein Fahrrad.“

Aufgenommen am 14. Juni 2025, irgendwann zwischen 9 - 10 Uhr und einem späten Frühstück.


Klimbim liegt im Bett. Laptop aufgeklappt. Hemdlos, Socken an, die Frisur wie von einem launischen Ventilator frisiert. Er tippt. Und löscht. Und tippt wieder. Draußen scheint die Sonne, drinnen riecht es nach Kaffee und Minzseife. Der Mann schreibt an einem Reisebericht. Die Vergangenheit ist noch warm, das Bett auch. Aber dann – passiert das, was den Textfluss unterbricht.

Klimbiiim! Du kriegst jetzt Gesichtsmassage. Jetzt. Nicht später. Du hast gesagt: später. Jetzt ist später.

Die Stimme kommt aus dem Bad, klingt nach Philippinen, Berliner Dachgeschosswohnung im Altbau und Watte. Sie hat alles. Wärme, Härte, Humor. Wenn Currywurst sprechen könnte, sie klänge wie Teresa.

Dann erscheint sie.

Teresa, Mitte dreißig, barfuß, mit einem kleinen grünen Waschschälchen, einer weißen Frotteewaschlappenrolle in der linken Hand und dem entschlossenen Blick einer Krankenschwester, die schon ganz andere Sachen entfernt hat als nur Dreck aus Klimbims Gesicht.

Ich (also: Klimbim) mache noch einen halben Versuch, weiterzuschreiben.

„Nur noch der Satz fertig…“

Nein. Dein Gesicht braucht jetzt meine Hände. Du bist schon wieder so… trocken da. Wie Papier. Ich mach dich schön!

Ich seufze. Ein geübter Seufzer. Kein echter Widerstand. Ich weiß, was kommt. Und ich weiß, dass ich das liebe.

Teresa beugt sich über mich, wuschelt mir mit dem warmen Waschlappen übers Gesicht, als wäre ich ein sehr schlecht gelauntes Meerschweinchen. Sie tut das mit Hingabe. Und ohne jede Ironie. Es ist ihre Art zu sagen: Ich sehe dich. Du bist meiner Fürsorge würdig.
Und irgendwie... ist das das Gegenteil von dem, was früher war.


Vergleich.

Vor vierzehn Jahren war da diese bleierne Stille in einem Wohnzimmer, das mir nie gehörte. Eine Wetterhexe mit der Emotionalität einer betriebswirtschaftlichen Steuerprüfung. Damals bedeutete Nähe, etwas falsch zu machen. Ein Einkaufszettel war ein Spießrutenlauf.
Heute bedeutet Nähe: mein Gesicht wird massiert, obwohl ich gerade eigentlich über billige Bordellklischees in Soi 6 schreiben wollte.

Du siehst wieder süß aus. Fast wie ein Mensch. Komm, ich mache noch diese Feuchtigkeitcreme rauf. Die riecht nach Mango, das mögen deine Leser bestimmt auch.

Ich sage nichts. Ich lasse es geschehen. Ich werde behandelt. Gewaschen. Versorgt.
König? Nein. Ein gepflegter Held auf Urlaubspause. Immerhin.

Dann springt Teresa plötzlich auf. Wörtlich. Als hätte ihr jemand den kleinen Zeh mit Sonnenlicht gestreichelt.

Klimbiiim! Du, sag mal... wenn ich da hinten am S-Bahnhof rausfahre, dann über diese Brücke… wie komm ich denn dann durch zum Wannsee?

Sie hüpft auf und ab wie ein Kind, das gleich ins Bällebad darf. Ihr Pony fliegt, ihre Arme rudern. Sie sieht aus wie eine übermütige Version von Pocahontas auf Speed. Mit Google Maps.

„Das Fahrrad“, erklärt sie dann stolz, „hat mir deine Mutter geschenkt. Weißt du noch? Die mit dem Holz-Dings?“

„Dem Nudelholz.“

Ja genau! Ich liebe sie. Diese Frau. Krass. So stark. Und die kann Auto fahren! Weißt du, wie viele Gänge die durchschaltet, wenn sie nur ausparkt?

(Meine Frau geht mit meiner Mutter schon mal in einen Laden und dann kaufen sie zusammen Sneakers. Meine Mutter ist jetzt 82 und stolz auf Sneakers, die ihr Teresa aussucht. Silberner Glitzer... meine Mutter dreht sich dann und strahlt - wir sind glücklich und werden in ein paar Wochen nach Korsika ans Meer fahren - die Villa mit Privatpool in den Bergen über dem Meer habe ich schon gemietet, die Kinder sind eingestimmt... der Sommer kann kommen!)

Ich nicke. Und sehe sie an. Diese Frau. Diese Teresa. Sie ist alles, was die Wetterhexe nicht war: weich, ohne schwach zu sein. Stark, ohne zu verletzen. Direkt, ohne zu demütigen.

Ich will zurück zum Schreiben. Doch ich weiß: ich schreibe gerade. Jetzt. Hier. Das ist alles Teil davon.

Warum dieser Ausflug in die Gegenwart?

Weil es Sonntag ist. Weil die Sonne scheint. Weil mein Herz nicht mehr im Keller wohnt. Und weil ich nicht will, dass meine Leser glauben, ich hätte nie wieder atmen gelernt.

Ja, die Erinnerungen kommen. Sie kommen wie Tropenregen: plötzlich, warm, schwer. Aber heute ist es hell. Teresa springt durchs Zimmer. Und ich werde gleich nachsehen, wo genau sie langfahren kann, mit dem Fahrrad meiner Mutter, die inzwischen eine Art Legende geworden ist zwischen Nudelholz und Navigationsgerät.

Und wenn ich heute Abend wieder in dunklere Erinnerungen eintauche – dann mit dem Wissen, dass ich zurückkehren kann.
Zu Teresa. Und einem Lächeln, das mein Gesicht wäscht, ohne es zu verurteilen.

Was folgt, geht wieder ins Jahr 2011 nach Pattaya... keine Sorge....

2406 Conny_MPB_MotionDesign Ad Iteration DE Querformat [DE]
 
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24 November 2024
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... also doch nicht ganz aufgewacht. Haben bereits den 15.06. - das geschieht, wenn man am Sonntag nicht mehr auf nontstop "Hab Acht Stellung" gegenüber der Ehefrau / Freundin sein muss...

...meine Frau las es eben noch und wies mich drauf hin... nu isse auf dem Rad und sucht den Wannsee...
 
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