Ich wurde tatsächlich mehrfach gebeten, doch mal wieder was zu schreiben. Offenbar herrscht hier akut Mangel an Lesestoff – oder zumindest an Sinnvollem.
Na gut...mir ist heute so.
Hier ein kleiner Beitrag aus der Abteilung „Fiktive Kündigungen“. Bald sind einige von euch dran, und ich sehe euch schon heimlich an euren imaginären Abschiedsbriefen feilen. Ich gebe zu, mir wird das nicht so leichtfallen – ich mag meinen Chef wirklich, auch wenn er das wahrscheinlich nicht mal ahnt.
Einige werden sich bestimmt freuen, noch ein bisschen Unterhaltung mitzunehmen. Die, die hier gern mitlesen, ohne gleich den Anspruch zu erheben, dass jeder Satz literarisch ein Meisterwerk sein muss.
Und dann gibt’s da natürlich die andere Fraktion: Diejenigen, die sich gerne an Steintischen bei billigem Bier gegenseitig bekräftigen, während sie die Welt retten – vorzugsweise mit den Mitteln des ewigen Jammerns, Provokationen und blauem Unsinn.
Liebe Leute, ich weiß, das ist schwer zu verstehen, aber man kann auch ohne diese Dauerkaskade aus Nörgeln und Auskotzen durchs Leben kommen. Wirklich.
Was mich aber ehrlich verwundert: Was genau treibt Menschen mit dieser speziellen Mischung aus Trotz und Unzufriedenheit eigentlich an einen so schönen Ort wie Pattaya? Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
Zur Klarstellung: Das hier ist kein politisches Kasperletheater. Das hier ist ein Forum über Thailand. Und das sollte es bitte auch bleiben.
oder Klartext:
In eigener Sache, an die regelmäßigen Nörgler, Klimaleugner und sonstigen Hobby-Dramatiker: Pattaya ist nicht euer persönlicher Abstellgleis-Klub.
Hier geht’s um Sonne, Meer und Kokosnüsse, nicht darum, sich irgendwo in einer schummrigen Eckkneipe in Wanne-Eickel langsam in einen alkoholischen Schrumpfkopf zu verwandeln – und dabei fleißig die sozialen Medien mit Beschwerden zu fluten, die so originell sind wie abgelaufene Butter.
Pattaya ist für Leute, die das Leben ohne ständiges Gejammer genießen. Wer lieber am Steintisch klebt, billigstes Bier in sich hineinkippt und den Weltuntergang jeden Tag neu erfindet, soll das gern tun – nur bitte woanders. Hier bleibt’s sonnig, entspannt und ohne Filter aus Frust.
Gedanken eines bald arbeitslosen Optimisten
Meine Kündigung in einiger Zeit, rein fiktiv aber ich habe das etwas so vor einiger Zeit durchgeträumt...
Szene: Vorstandsetage, Berliner Zentrale. Kündigungsgespräch.
Kramer sitzt hinter einem wuchtigen Mahagonitisch, der aussieht, als könne man darauf einen Staatsvertrag unterzeichnen. Doch an diesem Tag liegt nur ein DIN-A4-Blatt darauf. Blanko. Noch.
Klimbim tritt ein. Unaufgeregt. Hemd leicht zerknittert. Teresa ist dabei. Sie trägt keine Business-Kleidung. Sie trägt Teresa.
Kramer (hebt die Brauen):
„Ich habe um ein Gespräch mit ihnen gebeten, Klimbim. Sie kommen im Doppelpack?“
Klimbim (setzt sich, Teresa bleibt stehen, lächelt):
„Ich habe gelernt, dass bei echten Entscheidungen immer jemand dabei sein sollte, der den Überblick behält. Ich eigne mich da weniger.“
Kramer (schmunzelt, aber mit Stirnrunzeln):
„Also... Teresa ist heute die Betriebsratsvorsitzende?“
Teresa (freundlich, aber glatt wie Marmor):
„Nein, Sir. Ich bin die Compliance-Abteilung. Ich sorge dafür, dass mein Mann nicht zu höflich ist.“
Kramer (blättert nervös ein leeres Blatt um):
„Ich bin nicht sicher, ob ich diese Art von Due Diligence brauche. Aber gut…“
Klimbim (trocken):
„Es geht schneller, als sie denken, Kramer. Ich bin hier, um zu kündigen. Teresa ist hier, um sicherzustellen, dass sie das auch verstehen.“
Kramer (lehnt sich zurück, atmet durch):
„Ich wusste, der Tag kommt. Ich habe nur gehofft, Sie würden sich dafür ein Shakespeare-Zitat aussuchen. Oder wenigstens etwas mit einem Rotmilan.“
Klimbim (nickt zustimmend):
„Der Rotmilan war nur Prolog. Der Akt heißt jetzt: 'Selbstbestimmter Abschied unter Berücksichtigung ehelicher Veto-Rechte.'“
Teresa (setzt sich jetzt langsam, die Hände ruhig gefaltet):
„Fox wollte Ihnen eine PowerPoint machen. Ich habe ihm das verboten.“
Kramer (grinst):
„Danke dafür. PowerPoint ist Folter in Raten.“
Teresa (leise, aber fest):
„Wir gehen , bald. Vielleicht auch sehr bald. . Das hängt davon ab, wie viele Ihrer Vorstandsentscheidungen ich noch aushalte.“
Kramer (blickt Klimbim an, als wolle er herausfinden, ob das ein Scherz ist – sieht aber, dass es keiner ist):
„Klimbim, ich habe immer gedacht, Sie sind der Schachspieler. Jetzt sehe ich, Sie sind bloß der Springer. Teresa bewegt das Spiel.“
Klimbim (hebt die Tasse, aus der er nicht getrunken hat):
„Ich bin bloß das Pferd, Kramer. Aber ich kann auch rückwärts.“
Kramer (lehnt sich zurück, resigniert grinsend):
„Was verlangen Sie von mir? Einen Nachfolger? Eine Statue in der Kantine?“
Teresa (nickt, ganz ruhig):
„Wir verlangen, dass Sie jetzt aufhören, sich das als Niederlage einzureden. Fox geht nicht, weil es hier schlecht ist. Er geht, weil unser Leben woanders weitermacht.“
Kramer (blinzelt, sieht Klimbim an):
"Sehr poetisch wieder einmal. Werden Sie Bücher schreiben und werde ich darin auftauchen?"
Klimbim (zeigt mit einer Fingerbewegung auf Teresa):
„Vielleicht. Vermutlich ja. ich habe eine Schwäche für Sie und werde Sie ernsthaft vermissen lieber Kramer. Und sehen Sie? Sie, meine Frau, sie sagt das in zwei Sätzen. Ich hätte dafür 20 Fußnoten gebraucht.“
Kramer (steht auf, streckt die Hand aus – nicht steif, sondern müde herzlich):
„Na gut, Fox. Ich werde Sie nicht aufhalten. Aber eines verspreche ich Ihnen: Wenn Sie Pattaya als Kompensationsfläche durchziehen, besuche ich Sie dort. Und dann trinken wir Chang-Bier – im Pool. Mit Bernd. Oder wer auch immer Bernd dann sein wird.“
Klimbim (steht auf, schüttelt ihm die Hand):
„Kramer, ich werde sogar ein Handtuch für Sie bereitlegen. Teresa entscheidet dann, wann Sie es benutzen dürfen. Bernd ist informiert. Er kennt sie eigentlich schon und hat auch Ihnen vergeben.“
Teresa (steht jetzt ebenfalls, freundlich):
„Sir Kramer… ich mag Menschen, die wissen, wann sie verlieren – und dabei trotzdem gewinnen.“
Kramer (lacht, ehrlich, ohne Bitterkeit):
„Ich habe noch nie eine Kündigung erlebt, bei der ich mich weniger als Verlierer fühlte. Danke Ihnen beiden dafür.“
Die Szene endet. Kein Drama. Kein großes Finale. Nur ein Wechsel von Besitzverhältnissen – in Würde.