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Joe

"Wenn der Winter zu laut wird" - 2011, meine erste Reise nach Pattaya

Klimbim

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24 November 2024
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Dein Schreibstil ist unnachahmlich blumig und emotional mitreißend. Allerdings vermute ich, dass die teils schlagfertigen und tiefsinnigen
Metapher von Fai nicht alle aus ihrem brain stammen, sondern deinem Intellekt entspringen/geschuldet sind oder dieser mitunter
etwas zu viel hinein interpretiert.


Da hast du recht – und natürlich gleichzeitig wieder nicht.

So ist das mit Erinnerungen: zuverlässig wie ein thailändischer Busfahrplan.

Was Fai betrifft: Meine Gedanken an sie sind... sagen wir mal... nicht mehr ISO-zertifiziert. Ich bemühe mich durchaus um Authentizität, aber seien wir ehrlich – nach all den Jahren wäre es einfacher, die Inhalte eines 90er-Jahre-Geldautomaten exakt zu rekonstruieren als jede Nuance eines Gesprächs mit Fai.

Also trickse ich ein wenig. Ich beobachte meine Frau. Die spricht zwar nicht dieses herzerweichende Tenglish, dafür aber fließend Deutsch – mit dem Charme einer südostasiatischen Perlentaucherin.

Ich nehme also 50 % Fai, 50 % Teresa und noch eine Prise „Ich beim Schreiben in einem merkwürdigen mentalen Aggregatzustand“ – und voilà: Fai, wie sie leibt, lebt und in meinem Kopf wieder aufersteht.

Dass ich diese Eigenart überhaupt zu "Papier" bringe, liegt vermutlich daran, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin, später ein paar weitere Sprachen dazugepackt habe – und irgendwo zwischen innerer Übersetzungsmaschine und ironischem Erzähler hängengeblieben bin.

Apropos Sprachverrücktheit: Ich werd demnächst drüben im anderen Strang mal erzählen, wie ich überhaupt dazu kam, eine indigene Sprache Nordamerikas zu lernen. Es ist eine Geschichte voller Irrsinn, Romantik und linguistischer Nebenwirkungen – also ganz in meinem Stil.

Kurzfassung vorab: Ich war 16, Schulbus, Berlin, Ibero-Amerikanisches Institut. Eine sehr attraktive Studentin betritt das Gebäude. Ich springe raus aus dem Bus wie Indiana Jones auf Koks, folge ihr – und lande nicht bei ihr, sondern bei einem Einführungskurs in Navajo. Die Frau hab ich nie gekriegt. Aber ich bekam eine Sprache, die so klingt, als würde ein Kaktus philosophieren.

Ganz ehrlich: Hat sich gelohnt.

Bei Jim war’s einfacher: angerufen, zum Leben erweckt, fertig. Sein australischer Akzent? Gold. Ich kann ihn nachmachen, er liegt jedes Mal unterm Tisch. Freundschaft durch Imitation – das geht bei Australiern sowieso besser als durch Blumen.

Und zum Schluss: Danke fürs Kompliment. Ich tu nur so, als wäre das hier alles Absicht. Ist es aber selten.

" ich wünsche ich könnte so treffend formulieren, seriös und humorvoll zugleich."

Ich werde hier vielleicht mal ein Protokoll meiner mündlichen Prüfung im Jura-Examen niederschreiben. Ich glaube nicht, dass die Professoren so oft Gelegenheit hatten in Prüfungen derartig zu lachen. Meine Note hat es leider nicht so gepushed aber sie mochten mich irgendwie.

Ich sie eher weniger. Ich war schon in der Schule Klassenclown. Meine Mutter liebte das. Hab sie gerne aufgeheitert.
 
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Klimbim

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24 November 2024
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2028, Herbst, fiktiv

Titel: "Genehmigungslyrik im Homeoffice"


Szene: Homeoffice. Vormittag. Teresa bringt Tee. Klimbim sitzt im T-Shirt der Aufschrift (Selbstfertigung) "Chang und Gin mit Bernd im Pool" und murmel in die Webcam.

Geschäftsführer Kramer erscheint im Videocall. Maßanzug. Lächelt.

Schnell noch Kleiderwechsel im Bad, kurze Pause: Ich trage dann: ein zerknittertes Hemd und eine Tasse vor mir mit der Aufschrift „Ich arbeite wegen dem Geld“.

Klimbim (Fox): „…demnach sind keine signifikanten Brutvorkommen windkraftsensibler Arten festzustellen – mit Ausnahme eines übergewichtigen Rotmilans, der offenbar mehr mit Thermik als mit Reproduktion beschäftigt ist.“

Herr Kramer (über Teams)
: „Klimbim… Ich weiß, das ist ein Umweltbericht. Aber das klingt wie Thomas Mann auf Baldrian.“

Klimbim (trocken)
: „Ich schreibe so, dass selbst das Landesumweltamt kurz weint und dann zustimmt.“


Kramer (lacht): „Und dann nennen sie mich den CEO, aber dich fragen sie, ob der Rotmilan wirklich übergewichtig war.“


Klimbim: „War er. Sichtkontrolle durch Spektiv. Hielt sich an einem Mast wie an einem Geländer fest.“


Teresa (stellt Tasse ab): „Fox, ich hab deinen Kaffee klargemacht." Sie lächelt mit diesem Blick der sagt: "wann ist Feierabend, ich habe heute noch was mit Dir vor - sieht mich der Kramer gerade?"

Klimbim (nickt, zum Bildschirm): „Sie ist der eigentliche Vorstand hier.“

Kramer an Teresa gewandt: „Frau Klimbim, bitte... retten Sie diesen Mann vor sich selbst. Er hält Umweltverträglichkeitsprüfungen für Poesie.“


Teresa (lächelt): „Er ist Poet, Sir. Mit Fußnoten. Sehr viele Fußnoten.“


Klimbim
: „Ich bin der Einzige, der einem Aktenzeichen ironische Tiefe geben kann.“


Kramer: „Und genau deshalb fürchte ich mich vor dem Tag, an dem du kündigst. Du wirst irgendwas einreichen mit dem Titel: "Abschied als Fortpflanzungsverzicht unter urbaner Schallbelastung: Eine Feldstudie aus Kleinheide."


Klimbim: „Schon in Arbeit. Kapitel 2 heißt: "Pattaya als Kompensationsfläche.“


Kramer (lacht laut)
: „Wenn Sie gehen, nehme ich mir Urlaub. Ein halbes Jahr Trauerarbeit mit dem Betriebsrat!“


Teresa (setzt sich, ganz ruhig): „Er geht nur, wenn ich ihn lasse, Sir. Und das... po... dauert noch ein bisschen. Aber so lange auch nicht mehr...“


Klimbim (leise): „Sie hat da eine Art Veto - aber sie lässt mich vielleicht doch entscheiden.“


Kramer
: „Und ich dachte immer, Sie sind der verrückte Professor bei uns. Aber offenbar sind Sie nur Assistent.“

Klimbim: „Ich bin Volontär bei ihrer Lebensweisheit. Ohne Aufstiegschancen.“

Kramer: Wissen Sie, Klimbim, Sie sind unser interner Hofnarr. Klug, unbequem, ein bisschen zu witzig für Ihre Funktion. Aber ich mag das. Sie geben mir das Gefühl, wir hätten noch sowas wie Menschlichkeit. Klimbim. Sie sehen aus wie jemand, der nachts an Windrädern horcht.“


Klimbim...

„Es ist ein bewährter Dreiklang – geeignet, erforderlich, angemessen – aber die Musik spielt bei der Verhältnismäßigkeit in Moll, wenn wir zwei Schutzgüter gegeneinander abwägen müssen, die beide grundrechtlichen oder europarechtlichen Rang beanspruchen. In unserem Fall: das Klimaschutzinteresse, verkörpert im Ausbau der Windenergie (Art. 20a GG i.V.m. § 2 EEG, § 1 BImSchG), versus der artenschutzrechtliche Schutz eines individuenarmen
(„individuenarm“ = wenige Tiere einer Art in einem Gebiet), aber prominent vertretenen Greifvogels gemäß § 44 BNatSchG.



Die rechtliche Herausforderung besteht darin, dass das eine Gut – der Klimaschutz – diffus, aber langfristig existenzsichernd ist, während das andere – der Einzelschutz des Rotmilans – punktuell, aber rechtlich scharf konturiert eingreift. Nun verlangt das Unionsrecht (Art. 16 FFH-RL analog auf Vogelschutz) nicht den Stillstand der Energiewende bei jeder Sichtung eines übergewichtig mäandernden Greifvogels. Vielmehr muss geprüft werden, ob durch technische, räumliche oder betriebliche Maßnahmen das Konfliktpotenzial abgemildert werden kann, ohne den Zweck des Projekts – effektiver Beitrag zur Energiewende – zu unterlaufen.

Die Abwägung gerät nur dann aus der Balance, wenn das Artenschutzrecht als kategorisches Tötungsverbot (Null-Toleranz-Dogma) missverstanden wird, während die Pflicht zum Klimaschutz bloß politisch-dekorativ behandelt wird. Der aktuelle Stand der Rechtsprechung (vgl. OVG NRW, Urt. v. 20.03.2023 – 8 D 22/21.AK) verlangt eine Einzelfallanalyse, die das Habitatverhalten, das Kollisionsrisiko und die Alternativen im Verfahren sichtbar und bewertbar macht. Übersetzt: Weder darf man den Rotmilan einfach wegplanen, noch darf man die Windkraft unter das Nest beugen.

Am Ende bleibt die Verhältnismäßigkeit kein Rechenschieber, sondern ein realitätsbezogener Zumutbarkeitsfilter. Windkraft ja – aber nicht auf Kosten der ökologischen Glaubwürdigkeit. Artenschutz ja – aber nicht als Dogma wider besseren ökologischen Gesamtverstand.“



Kramer (lächelt mild und klopft symbolisch auf den Tisch):

„Wenn das hier irgendwann verfilmt wird, kriegt der Rotmilan eine Nebenrolle. Sie aber... Sie kriegen Drehbuchbeteiligung.“

Szene: Abschluss des Calls. Kamera noch an. Kramer lehnt sich zurück, der Bildschirm flackert leicht.

Klimbim nippt am Kaffee. Teresa sitzt nun neben ihm, legt ihm unmerklich die Hand aufs Knie.

Kramer (noch schmunzelnd über den Rotmilan):

„Klimbim, sagen Sie Ihrer Frau bitte: Sie hat Geschmack. Und Geduld. Beides bewundere ich.“

Teresa (blickt freundlich in die Kamera, mit einem Ton, der zugleich leise, bestimmt und warm ist):


„Sir Kramer… in meinem Land sagen wir: If the rooster crows too early, you just smile and let him think it's already sunrise.Mein Mann ist manchmal wie dieser Hahn. Aber… er meint es gut. Und er braucht jemanden, der ihm sagt, wann wirklich Morgen ist.“

(Übersetzt: „Sir Kramer… Wenn der Hahn zu früh kräht, lächelst du einfach und lässt ihn denken, es sei schon Sonnenaufgang.

– Das bedeutet: Manchmal drängt jemand ungeduldig oder zu früh mit seinen Ansagen oder Entscheidungen. Anstatt sich zu ärgern, nimmt man es gelassen und gibt dem Gegenüber die Zeit, die er braucht, um zur richtigen Erkenntnis zu kommen.)

Klimbim (senkt den Blick leicht, schmunzelt still):

„Sie hat das gesagt, was ich in zwanzig Fußnoten nicht hinbekomme.“

Kramer (leise, fast gerührt):

„Das ist das Klügste, was ich heute gehört habe. Und das Poetischste.“

Teresa (blinzelt verschmitzt, ganz sanft):


„Dann war's vielleicht doch schon Morgen, Sir.“

Der Call endet. Das Bild friert ein, während Kramer noch lacht.
 
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Klimbim

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Was mir beim Schreiben, bzw. eher beim LESEN danach nämlich aufgefallen ist – und was ich an mir selbst irgendwie... sagen wir mal: „originell“ finde – betrifft die Ansprache in meiner letzten Geschichte. Es handelt sich um eine völlig fiktive Erzählung, die allerdings zufällig überraschend viele echte Gesprächsfetzen enthält.

Solche Gespräche gab es definitiv. ABER:

In dieser Geschichte duzt mich eine Figur namens Kramer. Soweit, so kumpelhaft. Doch nur wenige Absätze später switcht derselbe Kramer bruchlos ins förmliche „Sie“. Einfach so. Zack. Ohne Vorwarnung. Kein Blitz, kein Donner, einfach „Sie“.

Ich dachte zuerst: Hm. Literarischer Stilbruch? Oder einfach kaputte Tastatur?

Aber dann dämmerte es mir: Kramer ist schizophren. Also nicht medizinisch. Nur beruflich.

Denn in der Realität – also da, wo das Gehalt herkommt – gibt es bei uns tatsächlich zwei Geschäftsführer. Der eine ist locker, menschlich, gelegentlich sogar freundlich: er duzt mich. Der andere ist... nennen wir ihn höflich distanziert. Ein Mann in Excel-Form. Er siezt. Sehr konsequent. Manchmal sogar im Slack-Chat.

Und in meinem Kopf – offenbar ein Ort von bestechender Ordnung – haben sich diese beiden zu einem einzigen Kramer fusioniert. Wie zwei Pokémon, nur in Anzug und mit Budgetverantwortung.

Das Ergebnis ist ein Charakter, der in einem Satz erst mein bester Freund ist und im nächsten klingt, als würde er mir gleich eine Abmahnung überreichen. Stilistisch erinnert mich das ganz unbeabsichtigt an das Buch „Herr Lehmann“, das ich sehr mag – da wird der Protagonist auch munter durchduzt, obwohl er durchgehend „Herr Lehmann“ heißt. Also: verwirrend charmant.

Manchmal frage ich mich ernsthaft, was das Gehirn so alles veranstaltet, wenn man es mal kurz unbeaufsichtigt lässt.
 
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24 November 2024
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Pause beim Schreiben, aber kein Abschied

Wundert euch nicht: ich bin eine gewisse Zeit am Mittelmeer auf Korsika mit Kind und Kegel inklusive Mudda und wir verabschieden uns damit in die Sommerfrische.

Im Meerwasser schreibe ich nicht und Abends sitze ich eher mit meinen Liebsten beim Rosé am Pool nach der Dusche denn am Laptop.

Aber: das wird ne Menge Stoff geben den ich nach der Rückkehr euch hier um die Ohren hauen werde. Dann: 2 Monate in Deutschland um sodann nach Pattaya abzudüsen... eine längere Zeit. Viele Überstunden machen das möglich...

Ihr werdet viele neue schöne Geschichten lesen können. Was, weiss ich gar nicht. Mal sehen, was mir die Reisen so bringen. Korsika mit Kind und Kegel, Pattaya mit Bernd und Gin.

Liebe Grüße von Bernd, er hat gerade zutun aber freut sich auch.

Wir stehen täglich in Verbindung. So ein netter Typ und hier im Forum kennen gelernt.

Ein Bombengeschenk dieser Bundesbeamte mit Hang zum "mir Mangos ins Gesicht quetschen" - verbal! Und Bananen bekommt er dann zurück.

"Noch fragen Kienzle? JA Hauser..."


Das Leben ist herrlich! Also liebe Leser, ich bin dann mal weg. Bis bald, Klimbim
 
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24 November 2024
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... doch Abschied, aus dem aktiven Teil - ich habe es gemerkt.


Hey zusammen,

nach reiflicher Überlegung (und ein paar tiefen Atemzügen beim Mitlesen mancher Beiträge) ziehe ich mich hier aus dem aktiven Geschehen zurück.

Es gibt hier mittlerweile eine gewisse Sorte Foristen, bei denen ich nach drei Zeilen weiß, was in Zeile 30 stehen wird. Stichworte: „Klimahysterie“, „Systemmedien“, „man wird ja wohl noch sagen dürfen“ – das ganze Best-of aus dem Paralleluniversum für Fortgeschrittene.

Diese Mischung aus verschwurbelter Welterklärung und empörtem Sendungsbewusstsein ist auf Dauer ungefähr so belebend wie ein lauwarmer Kamillentee bei 35 Grad im Schatten.

Und bevor ich mich in Endlosdiskussionen mit Leuten verliere, die Wikipedia für Indoktrination und ihre eigenen Gefühle für Beweise halten, sage ich lieber freundlich Servus.

Aber keine Sorge: Ich gehe nicht leise. Ich gehe mit einem Schmunzeln – und dem beruhigenden Wissen, dass man sich nicht mit jedem unterhalten muss, nur weil er WLAN hat.

Allen, mit denen ich hier gute, witzige, kluge Gespräche hatte: Ihr wart der Grund, warum ich länger geblieben bin, als es mein Verstand eigentlich geraten hätte. Danke dafür. Echt jetzt.

Allen anderen wünsche ich weiterhin viel Spaß im Kreisverkehr der Argumente.

Passt auf euch auf – und denkt gelegentlich selbst. Es soll helfen.

Klimbim
 

Klimbim

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24 November 2024
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Ich wurde tatsächlich mehrfach gebeten, doch mal wieder was zu schreiben. Offenbar herrscht hier akut Mangel an Lesestoff – oder zumindest an Sinnvollem.

Na gut...mir ist heute so.

Hier ein kleiner Beitrag aus der Abteilung „Fiktive Kündigungen“. Bald sind einige von euch dran, und ich sehe euch schon heimlich an euren imaginären Abschiedsbriefen feilen. Ich gebe zu, mir wird das nicht so leichtfallen – ich mag meinen Chef wirklich, auch wenn er das wahrscheinlich nicht mal ahnt.

Einige werden sich bestimmt freuen, noch ein bisschen Unterhaltung mitzunehmen. Die, die hier gern mitlesen, ohne gleich den Anspruch zu erheben, dass jeder Satz literarisch ein Meisterwerk sein muss.

Und dann gibt’s da natürlich die andere Fraktion: Diejenigen, die sich gerne an Steintischen bei billigem Bier gegenseitig bekräftigen, während sie die Welt retten – vorzugsweise mit den Mitteln des ewigen Jammerns, Provokationen und blauem Unsinn.

Liebe Leute, ich weiß, das ist schwer zu verstehen, aber man kann auch ohne diese Dauerkaskade aus Nörgeln und Auskotzen durchs Leben kommen. Wirklich.

Was mich aber ehrlich verwundert: Was genau treibt Menschen mit dieser speziellen Mischung aus Trotz und Unzufriedenheit eigentlich an einen so schönen Ort wie Pattaya? Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.

Zur Klarstellung: Das hier ist kein politisches Kasperletheater. Das hier ist ein Forum über Thailand. Und das sollte es bitte auch bleiben.

oder Klartext:



In eigener Sache, an die regelmäßigen Nörgler, Klimaleugner und sonstigen Hobby-Dramatiker: Pattaya ist nicht euer persönlicher Abstellgleis-Klub.

Hier geht’s um Sonne, Meer und Kokosnüsse, nicht darum, sich irgendwo in einer schummrigen Eckkneipe in Wanne-Eickel langsam in einen alkoholischen Schrumpfkopf zu verwandeln – und dabei fleißig die sozialen Medien mit Beschwerden zu fluten, die so originell sind wie abgelaufene Butter.

Pattaya ist für Leute, die das Leben ohne ständiges Gejammer genießen. Wer lieber am Steintisch klebt, billigstes Bier in sich hineinkippt und den Weltuntergang jeden Tag neu erfindet, soll das gern tun – nur bitte woanders. Hier bleibt’s sonnig, entspannt und ohne Filter aus Frust.





Gedanken eines bald arbeitslosen Optimisten

Meine Kündigung in einiger Zeit, rein fiktiv aber ich habe das etwas so vor einiger Zeit durchgeträumt...

Szene: Vorstandsetage, Berliner Zentrale. Kündigungsgespräch.

Kramer sitzt hinter einem wuchtigen Mahagonitisch, der aussieht, als könne man darauf einen Staatsvertrag unterzeichnen. Doch an diesem Tag liegt nur ein DIN-A4-Blatt darauf. Blanko. Noch.

Klimbim tritt ein. Unaufgeregt. Hemd leicht zerknittert. Teresa ist dabei. Sie trägt keine Business-Kleidung. Sie trägt Teresa.

Kramer (hebt die Brauen):

„Ich habe um ein Gespräch mit ihnen gebeten, Klimbim. Sie kommen im Doppelpack?“

Klimbim (setzt sich, Teresa bleibt stehen, lächelt):

„Ich habe gelernt, dass bei echten Entscheidungen immer jemand dabei sein sollte, der den Überblick behält. Ich eigne mich da weniger.“


Kramer (schmunzelt, aber mit Stirnrunzeln):

„Also... Teresa ist heute die Betriebsratsvorsitzende?“

Teresa (freundlich, aber glatt wie Marmor):

„Nein, Sir. Ich bin die Compliance-Abteilung. Ich sorge dafür, dass mein Mann nicht zu höflich ist.“

Kramer (blättert nervös ein leeres Blatt um):

„Ich bin nicht sicher, ob ich diese Art von Due Diligence brauche. Aber gut…“

Klimbim (trocken):

„Es geht schneller, als sie denken, Kramer. Ich bin hier, um zu kündigen. Teresa ist hier, um sicherzustellen, dass sie das auch verstehen.“

Kramer (lehnt sich zurück, atmet durch):

„Ich wusste, der Tag kommt. Ich habe nur gehofft, Sie würden sich dafür ein Shakespeare-Zitat aussuchen. Oder wenigstens etwas mit einem Rotmilan.“


Klimbim (nickt zustimmend):

„Der Rotmilan war nur Prolog. Der Akt heißt jetzt: 'Selbstbestimmter Abschied unter Berücksichtigung ehelicher Veto-Rechte.'“


Teresa (setzt sich jetzt langsam, die Hände ruhig gefaltet):

„Fox wollte Ihnen eine PowerPoint machen. Ich habe ihm das verboten.“

Kramer (grinst):

„Danke dafür. PowerPoint ist Folter in Raten.“

Teresa (leise, aber fest):

„Wir gehen , bald. Vielleicht auch sehr bald. . Das hängt davon ab, wie viele Ihrer Vorstandsentscheidungen ich noch aushalte.“

Kramer (blickt Klimbim an, als wolle er herausfinden, ob das ein Scherz ist – sieht aber, dass es keiner ist):

„Klimbim, ich habe immer gedacht, Sie sind der Schachspieler. Jetzt sehe ich, Sie sind bloß der Springer. Teresa bewegt das Spiel.“

Klimbim (hebt die Tasse, aus der er nicht getrunken hat):

„Ich bin bloß das Pferd, Kramer. Aber ich kann auch rückwärts.“

Kramer (lehnt sich zurück, resigniert grinsend):

„Was verlangen Sie von mir? Einen Nachfolger? Eine Statue in der Kantine?“

Teresa (nickt, ganz ruhig):

„Wir verlangen, dass Sie jetzt aufhören, sich das als Niederlage einzureden. Fox geht nicht, weil es hier schlecht ist. Er geht, weil unser Leben woanders weitermacht.“

Kramer (blinzelt, sieht Klimbim an):

"Sehr poetisch wieder einmal. Werden Sie Bücher schreiben und werde ich darin auftauchen?"

Klimbim (zeigt mit einer Fingerbewegung auf Teresa):

„Vielleicht. Vermutlich ja. ich habe eine Schwäche für Sie und werde Sie ernsthaft vermissen lieber Kramer. Und sehen Sie? Sie, meine Frau, sie sagt das in zwei Sätzen. Ich hätte dafür 20 Fußnoten gebraucht.“

Kramer (steht auf, streckt die Hand aus – nicht steif, sondern müde herzlich):

„Na gut, Fox. Ich werde Sie nicht aufhalten. Aber eines verspreche ich Ihnen: Wenn Sie Pattaya als Kompensationsfläche durchziehen, besuche ich Sie dort. Und dann trinken wir Chang-Bier – im Pool. Mit Bernd. Oder wer auch immer Bernd dann sein wird.“

Klimbim (steht auf, schüttelt ihm die Hand):

„Kramer, ich werde sogar ein Handtuch für Sie bereitlegen. Teresa entscheidet dann, wann Sie es benutzen dürfen. Bernd ist informiert. Er kennt sie eigentlich schon und hat auch Ihnen vergeben.“

Teresa (steht jetzt ebenfalls, freundlich):

„Sir Kramer… ich mag Menschen, die wissen, wann sie verlieren – und dabei trotzdem gewinnen.“


Kramer (lacht, ehrlich, ohne Bitterkeit):

„Ich habe noch nie eine Kündigung erlebt, bei der ich mich weniger als Verlierer fühlte. Danke Ihnen beiden dafür.“


Die Szene endet. Kein Drama. Kein großes Finale. Nur ein Wechsel von Besitzverhältnissen – in Würde.
 

MGiebel

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In eigener Sache, an die regelmäßigen Nörgler, Klimaleugner und sonstigen Hobby-Dramatiker: Pattaya ist nicht euer persönlicher Abstellgleis-Klub.

Hier geht’s um Sonne, Meer und Kokosnüsse, nicht darum, sich irgendwo in einer schummrigen Eckkneipe in Wanne-Eickel langsam in einen alkoholischen Schrumpfkopf zu verwandeln – und dabei fleißig die sozialen Medien mit Beschwerden zu fluten, die so originell sind wie abgelaufene Butter.

Pattaya ist für Leute, die das Leben ohne ständiges Gejammer genießen. Wer lieber am Steintisch klebt, billigstes Bier in sich hineinkippt und den Weltuntergang jeden Tag neu erfindet, soll das gern tun – nur bitte woanders. Hier bleibt’s sonnig, entspannt und ohne Filter aus Frust.
Dieser Einschub aus dem Bereich des Schubladen-Denkens hat mich überrascht. Kann es sein, dass du Pattaya/Thailand noch zu sehr mit einer rosaroten Brille siehst bzw. weiter in deiner Matrix leben möchtest?
 
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Dieser Einschub aus dem Bereich des Schubladen-Denkens hat mich überrascht. Kann es sein, dass du Pattaya/Thailand noch zu sehr mit einer rosaroten Brille siehst bzw. weiter in deiner Matrix leben möchtest?


Nein. So ist das nicht. Ich habe seit jeher Müll auf den Strassen der Städte dieser Welt gesehen, jedoch mich nicht genau dann dorthin gesetzt, wo er sich türmt.

"Meine Matrix" ist nicht frei von Selbstkritik. Ich habe aber gegen einen bestimmten Typus Mensch Vorbehalte, die ich sehr gut begründen kann. Ich möchte aber darauf verweisen, dass "meine Matrix" im Großen und Ganzen dem Schnitt entspricht und das sich nicht deshalb umkehrt, weil eine kleine aggressive Minderheit durchdrehend meint, sie wiederum sei "die" Realität. Diese Minderheit darf ihre Ansichten haben, sollte allerdings vielleicht etwas leiser und bescheidener auftreten und vor allem eines unterlassen:

Die ganze Republik nerven.

LG
 
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Dieser Einschub aus dem Bereich des Schubladen-Denkens hat mich überrascht. Kann es sein, dass du Pattaya/Thailand noch zu sehr mit einer rosaroten Brille siehst bzw. weiter in deiner Matrix leben möchtest?


Ich mache übrigens als wirklich urliberaler Mensch noch einen Unterschied:

Du zum Beispiel, Du äußerst Ansichten die ich für absoluten Blödsinn halte, ABER:

Du bist nie aggressiv, nie. Du willst mich nicht provozieren, nicht nerven. DAS macht den entscheidenden Unterschied und nicht, was Du sagst / schreibst denn es ist wichtig seine Sicht von Dingen äußern zu können aber dann auch zu akzeptieren, dass man an anderer Stelle gesagt bekommt was man davon hält. Deine Theorien sind wie ein Pattaya-Cocktail: bunt, schräg – und nach dem zweiten Glas fängt man an, sie zu mögen. Wir stehen wahrscheinlich auf verschiedenen Planeten, aber immerhin winkst du immer freundlich rüber.

@OnkelToto hat in meinen Augen einen Krypto - Bitcoin-Spleen. Nervt er mich? Nie! Warum nicht? Weil er nicht versucht mich aggressiv zu missionieren (seine Charmeoffensive das subversiv zu machen, sorgt bei meinem Gemüt regelmäßig für Erheiterung, nicht für Unmut).


Ich habe nur keinen Bock mehr die zu verarzten, die sich auf einem politischen Kreuzzug wähnen und in meinen sonnigen bewusst erheiternd verfassten Berichten mit blauen Tiraden rum zu eiern. Und ja, ich habe etliche Mitglieder kürzlich ignoriert. Sollen die sich in ihren Echo Kammern gegenseitig hochschaukeln. Ich habe Besseres zutun, frei nach Drosten.


So. nuff said.
 
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    Neuling
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Ich war in ähnlicher Zeit nur einmal in Thailand. 2012 oder 2013 ich erinnere mich nicht mehr. Durch das Forum war ich oft bei der Smurf Bar. Da ich türkischer abstammung war lernte ich dort einen Türken kennen der dauerhaft in pattaya wohnte. Ich erfuhr nach meiner Rückreise dass er verstarb war echt schon ein Grund wieder hinzufliegen doch dann kam aus Zwang ( türkische Familie) die Heirat mit einer Türkin und zwei Kinder. Nun befinde ich mich nach 11 Jahren in der Scheidung und meine Gedanken schweifen die ganze Zeit nach pattaya zurück. Damals war ich jung 19 oder 20. hatte auch ein Bericht geschrieben mit Bilder mein damaliger Account unk92 oder unknown92 aber finde weder Account noch Bericht wieder. Ich bin oft in Gedanken an pattaya nicht weil ich diesen Sex hinterhersehne damals war das als junger Kerl ein reiner Sex Trip. Heute sehne ich mich mit 32 nach Zuneigung. Ich werde deinen Beitrag verfolge da es ungefähr die gleiche Zeit war wie ich da war.
 

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Ich war in ähnlicher Zeit nur einmal in Thailand. 2012 oder 2013 ich erinnere mich nicht mehr. Durch das Forum war ich oft bei der Smurf Bar. Da ich türkischer abstammung war lernte ich dort einen Türken kennen der dauerhaft in pattaya wohnte. Ich erfuhr nach meiner Rückreise dass er verstarb war echt schon ein Grund wieder hinzufliegen doch dann kam aus Zwang ( türkische Familie) die Heirat mit einer Türkin und zwei Kinder. Nun befinde ich mich nach 11 Jahren in der Scheidung und meine Gedanken schweifen die ganze Zeit nach pattaya zurück. Damals war ich jung 19 oder 20. hatte auch ein Bericht geschrieben mit Bilder mein damaliger Account unk92 oder unknown92 aber finde weder Account noch Bericht wieder. Ich bin oft in Gedanken an pattaya nicht weil ich diesen Sex hinterhersehne damals war das als junger Kerl ein reiner Sex Trip. Heute sehne ich mich mit 32 nach Zuneigung. Ich werde deinen Beitrag verfolge da es ungefähr die gleiche Zeit war wie ich da war.


Spannende Story – man merkt, wie sehr dich Pattaya nach all den Jahren noch juckt. Kann ich absolut nachvollziehen.

Aber mal ehrlich: ausgerechnet dort Zuneigung zu suchen, ist so ein bisschen wie im 7-Eleven nach einer Michelin-Küche zu fragen. Klar, irgendwas Warmes kriegst du schon, aber ob’s das Herz wärmt, ist ’ne andere Frage. 😉 Natürlich kann man nicht alles über einen Kamm scheren, aber mein Eindruck war: Sobald Asien und „Beziehung“ im gleichen Satz auftauchen, wird’s oft komplizierter, als man denkt.

Sag mal, deine Heirat damals – war’s eigentlich eine Cousine? Die Sitten kenne ich ja… wenn du mich mal in Pattaya treffen würdest, würdest du vermutlich kurz zusammenzucken: ich spreche auch Türkisch und kenne die Strukturen ziemlich gut. Als ich in deinem Alter war, hatte ich mal eine türkische Freundin – ich sag dir, das war anstrengend genug für drei Leben. 😅

Aber Kopf hoch: Pattaya ist mehr als Klischees und Barfine. Wer ohne den Druck hingeht, „jetzt sofort das Glück finden zu müssen“, sondern sich einfach mal treiben lässt, entdeckt dort schnell etwas anderes: Leute, mit denen man einfach gut quatschen oder sogar Freundschaft schließen kann. Hat mich selbst überrascht – Bernd zum Beispiel, mit dem ich mittlerweile fast alle zwei, drei Tage telefoniere. Beruflich war ich "sein Todfeind". Passiert einfach, wenn man nicht damit rechnet. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Kendiye iyi bak abi
 

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Bin überrascht. Danke für den Zuspruch. Ist ja kein typischer Forenreisebericht.
 
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