In einer neuen Studie hat man die Flüssigkeit einer Frau, die während ihres Orgasmus aus der Harnröhre freigesetzt wurde, untersucht und festgestellt, dass sie sich aus zwei verschiedenen Flüssigkeiten zusammensetzte. Die erste Flüssigkeit wurde schwallartig freigesetzt, war dünnflüssig und durchsichtig und enthielt niedrige Konzentrationen von
Harnsäure,
Kreatinin und
Harnstoff. Diese Stoffe sind – in viel höherer Konzentration – auch im Urin enthalten.
Wie diese Flüssigkeit genau freigesetzt wird, ist noch nicht klar. Es darf natürlich das Phänomen des koitalen Harnverlustes (Harnverlust bei der Penetration oder beim Orgasmus) dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Die zweite Flüssigkeit ähnelte dem männlichen Ejakulat. Sie enthielt wie dieses – zwar weniger, aber doch – eine relativ hohe Menge an
PSA (Prostata-spezifisches Antigen) und scheint aus den Skene-Drüsen zu kommen. Das weibliche Ejakulat enthält zusätzlich auch Glukose (Zucker), die durch die Ejakulation in die Scheide gelangen kann. Glukose wiederum wird von Spermien für die Energiegewinnung genützt. So kann die Flüssigkeit aus den Skene-Drüsen anscheinend die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle stärken.
Die Flüssigkeitsmenge ist unterschiedlich und variiert von einigen Tropfen bis zu über 250 Milliliter. Eine Ejakulation aus dem weiblichen Intimbereich muss nicht bei jeder Frau und bei jedem Orgasmus auftreten.
In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass nach einem Orgasmus die PSA-Konzentration im Urin steigt. Wahrscheinlich wird diese Veränderung der Zusammensetzung des Urins durch eine sogenannte retrograde Ejakulation verursacht. Das in den Skene-Drüsen produzierte Sekret scheint dabei über die Harnröhre zurück in die Harnblase zu gelangen.