Als ich Rivas neuen aktuellen Bericht aus Myanmar las, fiel mir ein, das ich jede Menge an "ganz brauchbaren" Fotos in der Schublade hatte, die langsam anfingen zu verstauben. Dazu noch einige Dias aus der Zeit vor der digitalen Fotorevolution.Vielen Dank, das du uns mitnimmst nach Myanmar.
Die Veränderungsprozesse vor Ort habe ich auf 2 Myanmar Reisen Anfang 1993 und Anfang 2017 erleben können. Ich war 1992 - 1994 insgesamt 18 Monate in SO-Asien. Für mich am Beeindruckensten waren damals 4 Wochen auf Bali
sowie die 2 Wochen in Myanmar.
Als ich damals einreiste, konnte man nach langer, langer Zeit wieder als Individualtourist einreisen. Nur wenige Tage vorher konnte man
lediglich als Gruppe einreisen für lediglich 1 Woche. Nun waren 2 Wochen erlaubt und am Airport mußten 200 $ Zwangsumtausch (6 Kyat = 1 $) gemacht werden. Man bekam ein Formularheftchen, wo alle Ausgaben von Reisen (Flug, Zug, Bus)
und Unterkünften eingetragen wurden als Nachweis. Für eine Flasche Whiskey Red Label bekam man ebenso 1200 Kyat (=200 $), das hatte ich zuvor als Tip irgendwo aufgeschnappt - Internet gab es damals ja nicht. Ebenso auf dem florierenden
Schwarzmarkt gab es für 1 $ das 20-fache wie vom Staat = 120 Kyat. So war fast alles im Land spottbillig, bis auf die "Zwangsausgaben" fürs Formularheft.
Es gab nur einen begrenzten Raum im Land, den man bereisen konnte, viele Randgebiete und auch der ganze Norden, NO, NW und der ganze Süden waren Sperrgebiete und nicht zu bereisen. Man konnte kein Fahrzeug selbst mieten, sondern
Fahrzeug mit Fahrer - man durfte nicht selbst fahren.
In den 2 Wochen war ich in Yangoon, Mandalay und Bagan. In Bagan auf einem Pferdefuhrwerk sitzend, stand ich 12 Uhr mittags vor einer Schule, als Hunderte von Schülern herausstürmten und auf mich zuliefen. Alle mit lachenden Gesichtern - ich
glaube, sie hatten wohl noch nie einen Fremden gesehen - ich kam mir vor wie ein Alien. Ich machte einige Bilder, leider damals alles auf Diamaterial, denn digital gab`s noch nix.
2017 dann war es tatsächlich möglich, ein Moped zu mieten und damit rumzureisen. Diesesmal war ich 4 Wochen vor Ort. In Mandalay 1 Woche mit Ausflügen zu der berühmten Eisenbahn-Stahlbrücke nach Osten und zu dem schönsten Tempel Myanmars neben der Shwedagon, 100 km im Westen, Monywa mit dem zweithöchsten Buddha der Welt, nach Sagaing und Amarapura. Danach Bagan, wegen schlechtem Wetter zunächst von 3 auf 6 Tage verlängert, Yangoon, danach zum golden Fels
und schließlich noch nach Mawlamyaing.
Ich träumte davon, mit dem eigenen Motorrad beim nächsten Mal einreisen zu können - dann kam Covid und dann das Militär.
Für mich wird es wohl keine 3. Reise geben - es sei denn, es ändert sich die nächsten Jahre gewaltig. Schade für dieses großartige Land mit vielen tollen Menschen.
Ich suchte lange nach dem Foto aus Bagan, das ich oben beschrieb - ein Umzug von einer größeren in eine kleinere Wohnung und die verblassende Schrift auf den Diakästen machten es mir nicht einfach. Dann entdeckte ich doch 2 Kästen mit
"Burma" als Beschriftung. Leider waren diese nicht vollständig, anscheinend fehlten die besten Dias der Reise.
Parallel war ich mit dem Problem der Überspielung von Dia auf Speicherkarte beschäftigt. Ich hatte vor ca. 15 - 18 Jahren einen Diascanner gekauft, aber noch kein einziges Dia damit gescannt. Es war alles da, bis auf den Netzstecker. 15V und 1A habe ich sonst nirgends, also bei Ebay bestellt. Als das Teil 2 Tage später da war konnte ich den Scanner nicht in Windows 10/11 installieren, da die Treiber und SW für Windows 2000/XP oder Vista konzipiert waren. Der Versuch auf einem alten Laptop mit Windows 7 schlug auch fehl.
Ich fand im Netz dann einen Anbieter, dessen SW auf die neuesten Windows Versionen umgemodelt waren. Mein Scanner funktionierte nun zwar, aber brauchte eine Ewigkeit, um ein Dia zu scannen. (hatte nur 3600 statt 7200 DPi eingestellt zum Testen). Als ich das gescannte Dia dann speichern wollte, kam die Meldung, das die Vollversion der SW 99€ kosten solle, ansonsten erfolgt der Scan mit Wasserzeichen.
Schaute dann bei Ebay nach besseren, schnelleren Diascannern. Ein Minolta Dimage 5400 war für 299 € Anfangsgebot drin, ging gestern für 450 über den Tisch. Das optimale Gerät aber, die Reflecta Digitdia 5000, 6000 und 7000 kosten um die 2000 €, oder 89 € Leihe/Woche. Ein gebrauchter war bei Ebay für 600 € Anfangsgebot drin. Überlegte mir tatsächlich, den zu "holen", ein paar Dias zu scannen und dann wieder zu verkaufen. Der Vorteil dieses Gerätes: er nimmt Diamagazine auf und verarbeitet die darin befindlichen 50 Dias automatisch, allerdings benötigt er dazu einige Stunden.
Schließlich fand ich die Standalone-Geräte der Firma Sumikon, die unabhängig von PC die Scans auf SD-Karte speichern und zwar mit atemberaubender Geschwindigkeit im Vergleich zu den anderen vorhin erwähnten Scannern. Ich bestellte bei Pearl dann ein weiteres Teil von Sumikon, das man als Vorsatz auf eine Spiegelreflexkamera schrauben kann und die Dias damit abfotografieren. Man braucht dazu ein Objektiv mit 52mm Gewinde oder einen Adapterring, den ich auch bestellen mußte.
Heute dann alles angekommen und mehrere Tests gemacht. Der Vorsatz ist zwar sehr preiswert, aber in der Qualität ungenügend - ich hatte Probleme mit der Schärfe als auch mit zu wenig Licht, man muß die Bilder wohl manuell belichten.
Ich schicke den Vorsatz zurück und behalte den Standalone, der die Dias in ca. 1 Sekunde scannt und vernünftige Qualität bietet.
Die fehlenden besten Dias in den Diakästen hatte ich irgendwann mal aussortiert und in Sichtkästen gelagert - hatte ich heute dann wiederentdeckt.
Im Folgenden nun mein Bilderbogen aus Myanmar, beginnend mit der Szene aus Bagan, im Winter vor über 30 Jahren, Februar 1993.
Ich saß auf einer Pferdekutsche gegen 12 Uhr mittags in Bagan, als die Schule aus war und 100 oder 200 Schüler-innen auf mich zustürmten.
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