Es war der 01.07.2013 als ich mich mit 2 Koffern a 23 kg, einem Rucksack und Laptoptasche von meinem Freund zum Flughafen Frankfurt fahren liess.
Die Abmeldung von Deutschland, den Reisepass mit dem Non-Immigrant-O-Visa, 5000 Euro in der Tasche startete ich vor genau 10 Jahren in mein neues Leben
in Thailand. Beim Abflug etwas aufgeregt und neugierig wie sich mein Leben so entwickeln wuerde. Auch noch nicht ganz so klar darueber ob es fuer eine laengere Zeit sein wuerde oder ob ich nach einigen Monaten oder Jahren die Schnauze voll haben und wieder den Weg nach Deutschland oder in ein anderes Land antreten wuerde.
Natuerlich war auch eine gewisse Unsicherheit mit dabei - obwohl ich mich meiner Ansicht nach gut vorbereitet und die wichtigen Sachen bedacht hatte, war es einfach der Schritt in einen neuen Lebensabschnitt den ich in diesem Ausmass so vorher noch nie gemacht hatte. Dazu kam auch, dass ich zwar die Gewissheit monatlicher Zahlungseingaenge in Form meiner Pension (durch Insolvenz und Unterhalt fuer ein Kind geschmaelert) zu haben - aber eigentlich keine nennenswerte Ruecklagen. Ich hatte mir zwar im Vorfeld einen Masterplan gemacht (32 000 bt zum Leben incl. Miete und Nebenkosten, 59 Euro KV Hanse-Merkur und der Rest als Ruecklage), aber ob dieser wirklich so umsetzbar war bzw. ob ich das auch wirklich durchhalten wuerde - das war nicht erprobt und stand damit in den Sternen. Man hatte ja im Vorfeld schon so viel gehoert und gelesen, dass die Verlockungen von Pattaya und den Frauen nicht zu unterschaetzen sind.
Letztendlich war ich mir nur in einem Punkt sicher: Ich wollte nicht durch eigenes Zutun in Thailand scheitern - weder durch Ueberheblichkeit, Selbstueberschaetzung, Leichtsinn oder masslosem Umgang mit meinem Geld.
Mir war klar, dass ich mit meinen monatlichen Moneten keine grosse Huepfer machen kann und das wohl auch ein gewisses Mass an Disziplin notwendig sein wird, um hier nicht unterzugehen.
Ob ich diese Disziplin wirklich aufbringen konnte und wollte - ich glaube da war ich mir selbst am wenigsten sicher.
Mein Weg in den letzten 10 Jahren ist in diesem Thread niedergeschrieben. Es war nicht immer nur eitler Sonnenschein, es gab auch mal die eine oder andere graue Wolke am Horizont. Aber in den meisten Faellen verzogen sich die grauen Wolken doch recht schnell. Was mir immer wichtig war - eine fuer mich gute und angenehme Lebensqualitaet zu halten und wenn da mal Eintruebungen waren entsprechend dagegen etwas zu unternehmen. Oftmals hat die Wohnsituation das Wohlbefinden geschmaelert, was dann dazu gefuehrt hat, dass ich mir was Neues zum Wohnen gesucht habe.
Was Frauen angeht so war ich da hier im Forum immer mehr oder weniger verschwiegen - der Kavalier geniesst und schweigt. Nach 3 Monaten hatte ich eine feste Freundin mit der ich dann rund 2 Jahre zusammen war. 2015 trennten wir uns und danach war ich dann mit kleinen Unterbrechungen (meist nur wenige Tage oder Wochen mit einer Lady) bis Oktober 2021 Single. Klar gab es in dieser Zeit viele Dates und das Bettchen blieb nicht immer leer.
Seit etwa 20 Monaten bin ich nun mit meiner jetzigen Freundin zusammen. Es passt zwischen uns Beiden obwohl oder gerade weil wir uns meist nur an den Wochenenden sehen und ich zumindest genuegend Zeit und Freiraum fuer mein Leben habe.
Ein ganz wichtiger Punkt in meinem Leben hier in Thailand ist meine Mobilitaet. Ich bin schon in Deutschland gerne Motorrad gefahren und dies wollte ich auch in Thailand fortsetzen - allerdings nicht mit einem Motorrad sondern mit einem Roller. Mit einer neuen Honda Click 125 angefangen, waren meine weiteren Stationen 2 x PCX 150 gebraucht, 1 x Honda Forza 300 gebraucht und seit September 2021 eine neue Honda Forza 350.
In den ganzen 10 Jahren standen kleinere und groessere Touren auf meinem Programm. Bis Maerz 2018 oftmals zusammen mit meine Freund Herbert (Herboxxl), der leider im Juni 2018 verstorben ist. Gerade diese Touren durch Thailand machen mir riesigen Spass und ich hoffe, dass ich noch viele Jahre unterwegs auf 2 motorisierten Raedern sein kann. Berichte zu einigen der Touren finden sich in meinen Threads.
Da ich immer meine eigenen Roller gefahren habe, war es mir auch immer wichtig, dass diese Roller eine vernuenftige Versicherung haben. Die staatl. Pflichtversicherung ist halt Pflicht, aber absolut unzureichend. Daher waren fuer meine Roller immer 3.Part oder sogar 1. Part obligatorisch.
Was fuer mich ein absolutes Muss war: eine Krankenversicherung. In den ersten 2 Jahren war es eine Dauerreiseversicherung der Hanse Merkur fuer 59 Euro, die ich dann 2015 beendete und durch eine KV fuer stationaere Behandlung bei der Pacific Cross (Selbstbehalt 40 000 bt jaehrlich) ersetzt habe. Auf Punkte wie Beihilfe (als Beamter i.R.), Kosten der KV usw. gehe ich hier nicht mehr ein. Das war in den letzten Jahren immer wieder ein Thema in diesem Thread und wer Infos dazu haben will, kann gerne in alten Beitraegen nachlesen.
Zum Glueck blieb ich in den 10 Jahre hier in Thailand - mal abgesehen von meinen 2 Unfaellen 2014/2015 und einem kleinen haeuslichen Unfall 2019 - von Krankheiten verschont. Daher musste ich meine KV auch noch nie in Anspruch nehmen und kann daher auch keine Erfahrungen berichten.
Visatechnisch bin ich 2013 mit einem Non-Immigrant-O-Visa multible eingereist. Ich hatte mich fuer das multible Visa entschieden, da ich mir nicht ganz sicher war, ob ich in den ersten 90 Tagen alles fuer eine Verlaengerung der Extension fuer 1 Jahr hinbekomme und wollte mir daher die Alternative eines Visaruns offen halten. Im Nachhinein gesehen unnoetig und vergeudetes Geld.
Seit September 2013 mache ich jaehrlich die Extension of Stay for one year. In den ersten Jahren konnte ich ueber meine Pensionsbescheinigung den notwendigen Geldnachweis bringen (bitte Beachten: aus bestimmten Gruenden ist/war bei mir Hoehe der Pension und tatsaechlich verfuegbares Geld in Thailand immer unterscheidlich - auch das habe ich schon mehrfach erklaert).
Seit September 2021 habe ich die 800 000 bt safe und somit stehen mir eigentlich alle 3 Moeglichkeiten des Einkommensnachweises offen.
Damit sind wir dann auch bei den Finanzen.
Mein Masterplan basierte 2013 auf rund 1100 Euro netto (nach Abzug von KV Hanse Merkur, Insolvenz, Kindsunterhalt) oder zu diesem Zeitpunkt: 44 000 bt (Kurs: 1 zu 40).
Den Masterplan ganz knapp erklaert: 800 Euro (damals 32 000 bt) fuer das alltaegliche Leben incl. Miete und Nebenkosten und der Ueberschuss als Reserve, fuer aussergewoehnliche Aufwendungen, meine Ausfahrten usw..
Obwohl sich der Kurs in den Jahren deutlich veraendert und ueberwiegend schlechter als 1 zu 40 war, mein in Thailand verfuegbares Einkommen sich auf rund 1440 Euro verbessert hat, bin ich all die Jahre bei diesen 32 000 bt fuers alltaegliche Leben incl. Miete und Nebenkosten geblieben und damit nicht schlecht gefahren. Daher werde ich wohl auch in den naechsten Jahren an diesem System ohne zwingendem Grund keine Aenderungen vornehmen.
Auf Youtube finden sich massenweise Beitrage zu dem Thema : wieviel Geld braucht man in Thailand zum Leben ????????
Die vernuenftigste Antwort darauf: Man kann nicht mehr brauchen als einem monatlich zur Verfuegung steht. Wie man dann mit diesem Geld in Thailand sich einrichtet und lebt - das obliegt jedem selbst und das muss jeder selbst wissen. Ich kann mit 32 000 bt gut und zufrieden leben, ich kann aber auch eine miese Stimmung verbreiten und mit mir hadern warum ich nicht mehr ausgeben kann/darf. Alles Einstellungssache und eine Betrachtungsweise. Ich kann es negativ oder positiv sehen.
Ich selbst sehe meine Leben positiv und ja ich bin mit meiner Lebensqualitaet zufrieden und freue mich auf die naechsten Jahre in Thailand