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Karibik Kuba-Newbie August/September 2016

sebi77

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5 August 2015
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Hallo zusammen,
Ich bin am 03.08.2016 aus Thailand zurückgekommen.

siehe hier: Thailand - Thailand-Newbie die Zweite (Hua Hin/Bangkok). Jul-Aug 2016 | Pattayaforum.net

Mitte September steht bei mir eine erhebliche berufliche Veränderung ins Haus. Es steht jetzt schon fest, dass ich meinen nächsten längeren Urlaub erst im August 2017 (!) machen kann. Meine letzte Chance, die nächsten 12 Monate nochmal wegzufliegen ist die letzte August-/ersten zwei Septemberwochen.
Also wohin?
Nicht schon wieder Thailand! Vietnam?Philippinen? zu weit, Afrika? zu gefährlich, keine Lust. Südamerika? zu teuer und Winter. Dom-Rep? keine gescheiten Flüge.

Die Wahl fiel auf Kuba! @Grubert danke für die Inspiration.

Direktflug gefunden MUC-HAV für zwei Wochen für 760 EUR. Es soll jetzt kein Spaßurlaub werden - obwohl dies anscheinend auch kein Problem ist - sondern ich möchte das Land kennen lernen, jetzt, wo es noch so ursprünglich ist, bis irgendwann der Ami seinen ersten McDonalds hinbaut. Kuba steht schon seit Jahren auf meiner Wunschliste! Endlich klappt es! Spanisch spreche ich ganz gut, ist vielleicht etwas eingerostet, aber nach zwei/drei Tagen werde ich wieder drin sein. Ich war auch schon öfters in Südamerika. Ich denke, ich werde mich ganz gut zurechtfinden.
Ich plane zu bereisen die Umgebung von Havanna und die Isla de Juventud. Ein Live-Bericht wird es wohl keiner, weil es ja dort kaum Internet gibt und wenn dann nur zu Horrorpreisen. Ich werde aber nachträglich berichten.
 

MikeNbg

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25 Juli 2013
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Musst Dir auch noch schnell eins von den Oldtimerautos kaufen, bevor die Amis den Markt leergefegt haben.
 
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harlekin

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23 Dezember 2015
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Dreieich bei Frankfurt
Ich hoffe auf einen interessanten Bericht mit vielen Informationen, da ich im Frühjahr 2017 das gleiche vorhabe. Ich weiß aber noch nicht, ob ich nur Flug und Hotel buchen soll, und dann eine Rundreise auf eigene Faust organisiere (hab ich in Thailand gemacht), oder eine Rundreise als Pauschalurlaub von hier aus buchen soll. Also hau rein, und viel Spass.
 

charly111

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war vor Jahren auch schon mal dort allerdings mit Reiseführer, ein sehr schönes aber auch sehr armes Land, das mit den uralten Amischlitten ist schon sehenswert, Havanna selbst ist echt eine Augenweide sehr viele alte Gebäude im Stil der 50-ziger, unterm Strich hat Fidel das Land schon runter gewirtschaftet aber er ist weiterhin sehr hoch angesehen unter der Bevölkerung, wer sich für das Land interessiert sollte schon jetzt hingehen und nicht erst in einigen Jahren, das Land öffnet sich ja bekanntermasen langsam und wenn einmal der Massen Tourismus beginnt wird es vieles an heutigem Flair verlieren, für die meisten Leute wird es aber eine große Chance sein sich verbessern zu können

wünsche dir einen schönen Urlaub :daumen
 
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eaz

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29 Oktober 2010
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Großartig, mein großer Traum auch dahin zu fahren. Die Kombination aus karibischem Wetter, Lebensfreude und offenen Mädels muss klasse sein. Nur ohne gutes Spanisch wird man vermutlich nur in den Touristenbuden klar kommen, oder ?
 

sebi77

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5 August 2015
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Vorwort:

Ich bin am Überlegen, den Bericht überhaupt zu veröffentlichen. Mein Gesamtfazit für Kuba fällt zumindest am Anfang vernichtend aus. Vielleicht tue ich dem Land Unrecht. Aber der ein oder andere Kubawillige hier im Forum wird dann, nachdem er den Bericht gelesen hat, nicht so enttäuscht sein wie ich und vielleicht seine Reisepläne nochmal überdenken. Ich habe sogar bei der Halbzeit konkret versucht, den Urlaub abzubrechen. Die zweite Woche lief dann deutlich besser und es hat mir am Ende sogar etwas gefallen.

Ich hatte Pech mit dem Wetter, was muss auch die ersten sechs Tage ein Zyklon über das Land ziehen mit dem daraus resultierenden Dauerregen und ich war auch etwas krank. Für beides kann Kuba grundsätzlich mal nichts.

Aber die Mangelwirtschaft und das ganze System geht einem doch tierisch auf den Zeiger. Joghurt zum Beispiel gibt’s fast gar nicht. Internet zu bekommen habe ich gar nicht erst versucht. An den Oldtimern hat man sich irgendwann auch sattgesehen. Chicas habe ich nur in Havanna abgeschleppt und wesentlich weniger, als geplant. Es ist nicht so einfach wie in Thailand. Wie es lief? Lest selber! (Ich habe es zum Schluss mit den Frauen dort aufgegeben!)

Für Varadero muss ich eine Lanze brechen. Wer Ruhe, Erholung und super Strände sucht, ist in dieser Devisen-Enklave richtig. Aber das hat nicht mehr wirklich etwas mit Kuba zu tun.

Den Bericht habe ich auf der Reise mehr oder weniger Live auf dem Laptop geschrieben. Zeit dafür hatte ich reichlich. Ich veröffentliche ihn jetzt nach meiner Rückkehr wegen kaum vorhandenem Internet auf der Insel. Geändert habe ich im nach hinein eigentlich nichts mehr. Das kommt am authentischsten rüber.
 

sebi77

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5 August 2015
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Ankunft und erster Abend:

Los geht’s. Der Anfang wird etwas mehr zu lesen. Ich erkläre etwas die Gesamtumstände.

Nach einer schlaflosen Nacht geht es gegen 06:30 Uhr zum Flughafen München. Check-In ist noch nicht offen. Dann gibt’s halt erst noch mein vorläufig letztes Weißbier. Nach dem Einchecken geht’s zum Frühstück zu McDonald´s, auch mein vorläufig letztes Mal.

Der Flieger ist nicht voll, so dass ich die Stewardess gleich überreden konnte, mich auf den Notausgang zu setzen. Der Sitzabstand bei Condor ist eine Katastrophe. Außerdem versucht diese Airline bei jeder Gelegenheit abzuzocken. Beim Check-In sollte ich 35 EUR für die Platzwahl zahlen, Bier kostet 3 EUR, das kostenfreie Essen ist miserabel. Wer Filme sehen will, muss zahlen. Wenn man diese Airline jetzt mal mit British Airways, Air France, Emirates oder Thai vergleicht, ja selbst mit Air Europa, dann ist deutlich Luft nach oben.

Der Flug ist unspektakulär, ich konnte etwas dösen, Ankunft ist um 15:20 Ortszeit. Immigration geht problemlos. Direkt danach ist die Halle mit den Koffern. Das Gebäude ist total heruntergekommen. Erst geht es nochmal durch eine Sicherheitskontrolle. Dann musste ich bis ca. 16:45 Uhr auf mein Gepäck warten. Alle 2 Minuten kommen vielleicht zwei bis drei neue Koffer auf das Band. Die Effizienz ist eine Katastrophe. Nach dem Zoll wollte ich Geld wechseln. Ging nicht. Ich wurde in die Ankunfthalle geschickt. Die Schlange am Schalter ist endlos, aber am Automaten konnte ich dann 150 CUC ziehen.

Zur Währung noch ein paar Worte: Es gibt zwei Währungen: CUC und CUP (auch Moneda Nacional genannt). Die CUC sind eigentlich US-Dollar und der Kurs ist daran gekoppelt. Aber da USA ja böse ist, hat die kubanische Regierung den Peso Convertible (CUC) erfunden. Der kann in Devisen getauscht werden. Im Ausland ist der CUC allerdings wertlos. Keine Bank tauscht den ein. Die staatlichen Gehälter werden in Moneda Nacional ausgezahlt (durchschnittlicher Monatslohn eines Arbeiters: ca. 500 CUP ~ 25 CUC)
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Ein Taxifahrer fährt mich für 25 CUC nach Havanna Vieja, etwas Smalltalk mit ihm. Als er erfährt, dass ich solo bin, will er mir gleich zwei 20jährige „blancitas“ vermitteln. Geht ja gut los. Es sieht etwa so aus, wie in Nicaragua. Die Straßenkreuzer sind schon geil, aber teilweise richtig fertig. Angekommen bei der Casa Pablo in der Calle Refugio. 35 CUC kostet die Nacht plus 5 CUC Frühstück. Ich habe vorher in Deutschland reserviert. Das war völlig überflüssig. Jedes dritte Haus in Havanna ist eine Casa. Einfach auf das Schild mit dem blauen Anker achten.

Angekommen, mich zieht es gleich raus in die Stadt. Erst mal Wasser kaufen. Es gewittert und regnet in Strömen. Der Besitzer der Casa leiht mir seinen Regenschirm. Ich finde nirgendwo einen Laden. Spätestens jetzt schlage ich auf den harten Boden des Sozialismus auf. Es gibt nichts. Man muss nehmen, was man kriegt. Am Prado finde ich einen Laden, der anscheinend etwas Lebensmittel, Getränke und Kosmetik verkauft. Alle Preise sind in MN und CUC ausgezeichnet. Wasser gibt es nicht, nur Limonade. Ein paar Leute trinken Bier im Laden. Ich tue es ihnen gleich und leere zwei Bucanero direkt im Laden. WOW, das Bier schmeckt.
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Nach ca. 35 Stunden ohne Bett merke ich nach 0.7 Liter Bier den Alk natürlich sofort. Ich will zurück in meine Casa. Ich sehe gegenüber der Casa einen Laden der nennt sich „centro nocturo“. Ich frage draußen, was das für ein Laden ist. Eine Bar. Okay, rein - Bier am Tresen geordert. Sofort von den anderen Gästen auf englisch zugelabert worden. Ich sage, dass ich spanisch kann. Alle in der Bar stoßen an mir mir. Sind gleich Amigos....Irgendeine Mulattin labert mich bestimmt eine Viertelstunde voll. Der kubanische Slang ist schon heftig. Ich versehe nur die Hälfte. Nach zwei kleinen Bier (4 CUC), die scheiße schmecken, bin ich wieder draußen. Ich brauche aber Wasser und gehe Richtung Altstadt. Unterwegs treffe ich wieder jemanden aus der Bar. Er will wissen, was ich suche. Agua de botella! Er führt mich zu einem Laden, die wollen 4 CUC (!) für zwei Flaschen. Ich zahle zähneknirschend. Sind mit Sicherheit die Hälfte Provision für den „Führer“.

Ich sage das ich jetzt zur Casa zurück gehe. Er will einen CUC von mir für seine Dienste. Ich denke „Bist du eigentlich komplett bescheuert. Hol dir deine Provision ab“ Ich lass ihn wortlos stehen, tue so, als ob ich kein Spanisch mehr verstehe, das kommt halt nicht sehr glaubwürdig rüber, wenn man es vorhin noch gut konnte. Ist mir aber egal. Soll er denken, dass ich ein Arschloch bin. Er ist auch eins. Jetzt zur Casa, duschen und wieder raus. Der Regen hat nachgelassen. Ich gehe erst mal etwas den Malecón entlang und finde einen Imbiss wo es Pizza gibt. Eine Schinkenpizza kostet 20 MN. Ich frage wieviel CUC-->1! So kann man leben. Kaffee würde 1 MN kosten. Ich muss mich unbedingt irgendwo mit MN eindecken.
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Auf dem Rückweg laufe ich etwas am Prado entlang. Es stehen einige Chicas rum, die mir eindeutige Gesten machen. Es kam wie es kommen musste. Lehrgeld zahlen! Ich komm mit einer ins Gespräch, Mulattin, ca. 27 Jahre alt. Wir machen 40 aus für zwei Stunden und gehen in meine Casa. Die Leute der Casa hocken da und schauen Fernsehen. Es interessiert keinen, dass sie mit in mein Zimmer geht. Sie will gleich die 40 CUC haben. Ausziehen, Sie besteht drauf, dass ihr Kondom genommen wird und nicht meins. Ok! Es folgt etwas Missio, etwas Doggy, Chupa (blasen) will sie nicht. Ich habe Probleme zu kommen nach ca. vierzig Stunden auf den Beinen und halb besoffen. Bin einfach fertig. Ich darf dann ohne auf ihren Körper abspritzen. Ich war ein paar Tage abstinent, so dass sie so eine Ladung abbekommt, das Gefahr besteht, dass die Suppe in ihre Mumu läuft. Sie schreit „cuidado, cuidado (Vorsicht!)“ und rennt sofort ins Bad duschen. Ich finde es lustig. Dann will sie mit mir Essen gehen, sie habe Hunger und kenne ein gutes Restaurant mit Meeresfrüchte.

Ich frage, was es denn kostet, Sie meint barato (billig). Ich will konkret wissen, wie viel. Antwort: Sesenta más o menos (~60 CUC)! Ich frage sie, ob sie eigentlich noch ganz sauber ist. Sie soll jetzt wieder gehen. Ich habe meine restlichen 10 CUC auf dem Nachttisch liegen lassen. Irgendwie überredet sie mich, dass sie die noch bekommt (für Abendessen oder so). Keine Ahnung warum ich es ihr gebe. Man sollte vielleicht nicht nach 40 Stunden ohne Schlaf und mit Alk intus als Newbie beginnen. Sie schaut noch unglaublich interessiert mein Duschgel an und will es haben. Jetzt reicht es! Du kriegst jetzt eine Fläschchen Handdesi vom „dm“ und dann raus hier. Ich bin kein Supermarkt. Ich gehe mit raus, ich will aber alleine spazieren gehen. Sie bettelt noch, dass ich sie morgen wiedersehen will, ich sage: „Talvéz, Talvéz (Vielleicht)“ soll heißen: ganz sicher nicht!

50 CUC für eine halbe Stunde (zwei Stunden waren ausgemacht). Abgezockt! Das ist halt das Anfangslehrgeld.

Ich gehe etwas planlos durch irgendeine Fußgängerzone. Werde öfters angelabert. 20 für blasen bietet eine, vielleicht morgen sage ich. Heute geht wirklich nichts mehr. Am Malecón gehe ich noch einmal auf und ab. Ich kaufe mir ein Bier für 1,5 CUC von Jemanden aus der Kühlbox. Ich laber noch mit zwei oder drei Chicas. Mache immer gleich klar, dass ich müde bin. Die Preise liegen ungefähr bei 30 CUC für eine halbe Stunde. Longtime gibt’s anscheinend nicht. Ich habe eigentlich Bock auf SLT/LKS. Ich muss erst mal ankommen und endlich schlafen. Unterwegs treffe ich noch mal am Prado die von vorhin. Sie bettelt nochmal: „Morgen sehen wir uns wieder, OK?“

--> „Vielleicht“ Um 22 Uhr bin ich in meiner Casa. Gute Nacht!
 

sebi77

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5 August 2015
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Tag 2.

Gegen 5 Uhr wache ich auf. Scheiß Jetlag. Es wird gesagt, dass der Jetlag Richtung Westen einfacher ist, als der nach Osten. Auf mich trifft das nicht zu. Morgens bin ich um 5 Uhr wach und abends ist nichts mit mir anzufangen. Gegen 7 Uhr gehe ich in die Küche der Casa. Die Hausdame gibt mir einen Kaffee. Der ist gut. Frühstück: 2 Spiegeleier, Käse, Schinken, Obst, Marmelade, Mangosaft, 3 Brötchen. Was will man mehr?

Dann gehe ich um 8 Uhr Richtung Altstadt und schaue mich um. Ich muss erst mal checken wie es hier eigentlich läuft. Es gibt Restaurant´s in Moneda Nacional und Private CUC-Retaurants. Unterscheiden kann man sie dadurch: Die völlig Fertigen sind MN-Lokale, sollte der Laden auch nur annähernd was hermachen, dann ist es ein CUC-Lokal. Ich werde mich allerdings in dem Urlaub auf die MN-Lokale spezialisieren. Ich will den Flair haben. Schön essen kann ich auch zu Hause und bestimmt auch noch in 50 Jahren in Kuba. Die MN-Lokale werden aussterben.

In einem MN-Lokal in der Fußgängerzone Obispo bestelle ich eine Staats-Cola. Ich bezahle mit 20 CUC. Kleiner hab ich es nicht. Ich sage, dass ich das Wechselgeld in MN haben will. Ich bekomme 15 CUC und ca. 200 MN wieder. Anders geht es nicht. Ist ja auch Wahnsinn. Wäre in Europa so, wie wenn jemand mit einem 500er eine Cola zahlen will. Die Cola schmeckt übrigens richtig scheiße. Aber es gibt nichts anderes. Coke habe ich noch nirgendwo gesehen.

Ich gehe durch die City und mach den ganzen Tag die üblichen Touri-Sachen. Geld wechseln, Fotos, zweimal Pizza essen, Eine Coca-Cola habe ich auch gefunden und die mal probiert. Ich wollte wissen, ob ich spinne oder ob die Staats-Cola wirklich so scheiße schmeckt. So ist es. Vertrauter Coke-Geschmack. Der Staatscolabetrieb wird untergehen. Hier ein Bier, da ein Bier gekauft. Ich laufe am Malecón bis zur US-Botschaft. Ich werde unterwegs immer wieder mal nach Feuer gefragt. Dies dient alles nur, um mit mir ins Gespräch zu kommen. Am Ende will man mir immer Zigarren verkaufen. Naja, ist halt so hier. Es regnet übrigens fast den ganzen Tag. Ich hoffe, das bleibt nicht so. Das Land ist so ziemlich das herunter gekommenste, was ich jemals gesehen habe. Bis auf die paar Prachtstraßen, die was hermachen, ist alles fertig, völlig am Ende.
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Gegen 16:30 Uhr bin ich wieder in der Bar gegenüber von meiner Casa. Am Tresen zwei Bier bestellt. Ich komme mit dem Nachbarn namens Franco ins Gepräch. Er philosophiert erst, das jedes kubanische Bier das selbe ist, nur das Etikett getauscht wird. Dann fängt die übliche Schnorrerei an. Er verdient nur 11 CUC im Monat und könnte sich niemals einen Cocktail Guantanamera leisten. Fragt ungläubig, ob ich den nicht kenne. Nein, tu ich nicht. „Das kann nicht sein, wer keinen Cocktail Guantanamera getrunken hat, war nicht in Kuba“. Er würde so gerne nochmal einen haben, er tut so, als ob er morgen sterben würde. „OK, bestell halt für uns beide je Einen!“ meine ich. Es kommt irgendein Longdrink, der scheiße schmeckt, aber total reinhaut. Er meint noch, dass er mir sehr günstig Chicas vermitteln kann. Nebenjob Zuhälter hat er anscheinend auch. Klar, muss ja sein, wie kann man sonst mit 11 CUC/Monat überleben. Die Preise im Supermarkt sind etwas teurer als in Deutschland, außer der Alk. Der ist deutlich billiger. Ein anderer Gast in dem Lokal zeigt mir eine Plastiktüte. Ist ist loser Reis drin und etwas Obst. Anscheinend die staatl. Tagesration. Er will auch ein Bier haben. Das geht jetzt dann doch zu weit. Ein wandelnder Geldautomat bin ich auch wieder nicht. Spätestens jetzt fange ich an, die Linkspartei und die Öko-Linken (Grüne) in Deutschland zu hassen. Wer solche Lebensverhältnisse will, gehört mindestens so bekämpft wie die NPD. Ich bezahle meine drei Bier und die zwei Cocktails (13 CUC mit einem 20er. Restgeld will ich wieder in MN haben) und gehe in meine Casa. Bin ziemlich voll, nachmittags um 5.

Duschen und Relaxen im Zimmer. Als ich wieder gegen 19 Uhr los will, gewittert es und regnet in Strömen. Ist doch echt zum Kotzen hier.

Gegen 19:30 Uhr klingelt klopft es an meiner Tür. Ein Angestellter der Casa meint, dass eine Chica für mich da ist. Jetzt ratet mal wer: Die von Gestern! Gut ich bin gerade geil. Gestern war ich außerdem schlecht drauf, sie hat eine zweite Chance verdient. Vielleicht wird es ja heute besser. Ich bitte sie herein. Außerdem regnet es in strömen. Das selbe wie gestern will sie mit mir machen. Ich sage, dass heute maximal 30 CUC drin sind und nicht mehr. Nein, sie will 50. Ich sage, mir haben gestern jede Menge Chicas 30 angeboten, so dass der Preis bleibt. Sie sei „especial“ da hat sie recht. Dazu später mehr. Ich schlage noch vor, dass sie 40 kriegt, wenn sie mich sehr „felíz“ macht.

OK. 30 CUC werden übergeben. Die liegen eh schon auf dem Nachttisch. Kurz ausziehen. Nach zehn Sekunden reinhalten meint sie, dass ihre Mumu weh tut und ich fertig werden soll. Ich sage, warum sie denn so wenig Zeit hat. Antwort: „Weil Du mir so wenig zahlst!“ OMG mit ihrem Rumgetue kriegt die wirklich jeden „klein“. Ich schlage vor, dass ich wieder auf ihren Körper anspritze. Hoffentlich treffe ich das Gesicht zur Rache. Bingo. Sie rennt ins Bad duschen. Dann lege ich ihr 10 CUC mehr hin. Sie haut hoffentlich bald wieder ab. Es geht die üblich Schnorrerei los. Will meine Kopfhörer haben, durchwühlt ungefragt meine Tasche. Ich muss ihr alles aus der Hand reißen und sage schließlich „afuera!“ (spanisch sehr unhöflich für „raus!“). Ich gehe mit raus.

Ich bin entsetzt. Was ist denn das für ein scheiß Verhalten?! Wenn alle hier so drauf sind, dann gute Nacht. Bisher kann ich sagen: Thailänderinnen sind um Welten besser im Bett als Kubanerinnen! Punkt.

Mit sie sei „especial“ hat sie recht, aber auf eine andere Art und Weise, als sie denkt. Das ist mit die allerschlechteste Frau meines Lebens gewesen. Nach ein paar Metern draußen kapiert sie, dass ich sie nicht wieder sehen will und wünscht mir viel Glück. Ich würde sie gerne nochmal sehen und ihr die passenden Wörter auf spanisch reindrücken, die ich jetzt noch nicht weiß. Dazu brauche ich schon ein sehr umfangreiches Wörterbuch.

Ich gehe noch ein bisschen durch die Stadt. Unter einer Arcade spricht mich eine an, Verhandlung: sie will 50 CUC. Ich meine zum Spaß „hasta el desayuno?“(bis zum Frühstück?“). Sie guckt entsetzt, ich lasse sie stehen. In der Fußgängerzone esse ich in einem Lokal noch Fisch mit Reis für 10 CUC. Die fangen leider auch dort an, mit Salsa-Geklimper mich zu nerven. Die anderen Gäste finden es gut. Ich hasse diese Musikart – schon immer, nicht erst, seitdem ich hier bin.

Ich geh in die Casa.. Es regnet und regnet und regnet. Ich hätte auch daheim bleiben können oder nach Prag fahren....
 
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sebi77

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5 August 2015
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Tag 3.

Ich wache gegen 09 Uhr auf. Frühstück in der Casa. Ist wieder mal wirklich gut. Dann gehe ich etwas in die Stadt. Wie ist das Wetter eigentlich? Wie gestern. Dauerregen! Ich hätte gute Lust, meinen Flug umzubuchen und eine Woche früher wieder zu fliegen. Was soll ich hier: Wetter scheiße, Frauen scheiße, gefallen mir eigentlich optisch nicht so sehr. Kein Internet. Abzockmentalität der Leute scheiße. Das ganze Land ist scheiße. Aber wie soll man die Umbuchung machen, ohne Internet. Ich gebe mir noch bis Mittwoch Zeit. Wenn es weiterhin so läuft, dann wird meine Hauptaufgabe sein, einen Flug nach Europa so schnell wie möglich zu bekommen. 1000 EUR wäre es mir wert!

Es regnet weiter. Ich kann das Ganze hier nur noch angesoffen aushalten. Zwei Bier an Vormittag genommen, das passt. Machen übrigens die Einheimischen hier auch fast alle. Nüchtern hält man den Sozialismus anscheinend nicht aus. Es kann so nicht weitergehen. Raus aus Havanna heißt die Devise. Spaßurlaub? Hier bestimmt nicht! Ich gehe in ein Reisebüro, sofern man das so bezeichnen kann und buche für morgen ein Sammeltaxi nach Viñales. Es soll schön sein dort. Hoffentlich wird das noch was mit dem Wetter hier. Ich hätte auf die Warnung aller meiner Bekannten hören sollen. Jeder sagte: „Einmal Kuba sehen ist schön, aber auch genug!“. Ich gehe da noch einen Schritt weiter! Ich sage - Stand jetzt: „Fliegt bloß niemals hin!“

In die Casa, mit dem Besitzer etwas gelabert. Eine Chica könnte er mir auch besorgen... Da lehne ich doch dankend ab. Siesta bis um 16 Uhr, wieder geht es in die Stadt, Peso-Pizza essen für 28 MN. Die ist wirklich gut. Junkfood halt. Es regnet und regnet..... zum kotzen! Zwei Bier am Nachmittag von diversen MN-Ständen und wieder in die Casa.

Es muss was passieren und meine Erwartungen um 100 % ändern bzw. zurückfahren. Ich bin hier nicht in Thailand!

Bevor ich in meine Casa gehe, geh ich wieder in meine (mittlerweile) Stammbar gegenüber.
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Felipe lerne ich am Tresen kennen. Ich gebe einen Guantanamera aus und nehme noch ein Bier dazu. Ich will den 3-Peso-Schein mit Che Guevara haben. Die Bedienung schaut ihr ganzes Geld durch, hat keinen. Felipe hat die 3-Peso-Münze mit dem Konterfei. Ok. Du gibst mir drei Peso, ich dir auch drei – CUC versteht sich. Wir sind Amigos. Jetzt kommt Franco, der Typ von gestern in die Bar, nochmal eine Runde Guantanamera und noch ein Bier für mich. Ich werde wieder gefragt, warum ich keine Chica habe. Seit froh, jeden CUC, den ich keiner Frau in den Rachen schmeiße, kann ich mit euch versaufen. Das finde ich deutlich lustiger. Ich will anschließend zahlen, habe Probleme die Zeche von 25 CUC zu begleichen. Habe nur noch 21 CUC einstecken. Schaffe es gerade noch mit MN, den Rest aufzubringen. Ich habe mein ganzes anderes Geld ansonsten sicher in meiner Casa.

Zurück in die Casa. Jetzt bin ich wenigstens gut voll. So erträgt man Kuba!

Duschen, rasieren, ich will nochmal raus. Ich gehe etwas am Malecón entlang. Es ist nicht wirklich warm, 24 Grad vielleicht. Logisch, nach drei Tagen Dauerregen. Einem Schwarzen einen CUC geschenkt - er hat nett gefragt - um Essen zu kaufen. Ich brauche noch eine Pizza, ich gehe den Prado rauf. Halt, Stop, erst noch ein Bier am Malecón. Nur nicht nüchtern werden hier. Am Prado ist die schlechteste Frau der Welt wieder da. Ich will nicht, nicht mal umsonst, sage ich ihr. Das hat gesessen. Eine andere lass ich auch abblitzen. In der Fußgängerzone San Rafael komme ich mit einer ins Gespräch, oder besser gesagt mir wird von ihr nachgestellt. Ich sage, eine schlechte Frau reicht im Urlaub. Ich habe keinen Bock, nur Pizza. Sie belabert mich in einer Tour (sie nicht schlecht...) Folgt mir in die Pizzeria... 25 CUC bietet sie für eine Stunde mit allem was ich möchte. Ich esse meine Pizza auf einer Bank, sie setzt sich neben mich, unterhält sich mit mir. Als ich fertig gegessen habe, zieht sie mich in einen Hauseingang. Policia in Sichtweite. Nochmal Angebot: 25 CUC.....blablabla.

Ich sage schließlich „Sigame!“ (Folge mir). Ich gehe in Richtung Casa, sie auf der anderen Straßenseite in einem Abstand von 50 Metern aus Angst vor der Polizei. Das ist doch echt Kindergarten hier.

Vor meiner Casa ist ein Streifenwagen. Ärger in der Bar gegenüber. Sie macht, dass sie wegkommt. Ich gehe in die Casa und warte im Patio. 15 Minuten gebe ich ihr. Wenn es dann nicht klingelt, gehe ich nochmal raus. Bald klingelt es. Sie muss beim Nachtportier ihre Carne de Identidad abgeben und wir gehen ins Zimmer. Ich gebe ihr die 25 CUC. Jetzt geht wieder das Nachgekobere los. Sie hat ein Kind, ob ich ihr nicht helfen könnte... Verdammt noch mal, ich will doch nur einmal in dem Urlaub Sex haben, der den Namen auch verdient und lege noch einen 20er auf den Nachttisch. Sie scheint zufrieden und wir ziehen uns aus. Zuerst Waschen. Sie bläst erstmal, oha, die kann es. Dann eine normale Nummer, hat schon gepasst. Tüte voll gemacht. Nochmal waschen Sie findet schon wieder mein Duschgel so schön. Was ist eigentlich an einem 60 Cent Duschgel vom dm so besonderes. Das Leben hier muss wirklich miserabel sein.

Etwas Smalltalk mit ihr. Sie will meine E-Mail-Adresse haben. Zeit zum zurück verarschen: Gib mir dein Facebook. Häh, was ist das? Sie möchte mich als Novio haben. Wenn ich nach Kuba öfters komme, kann ich umsonst in ihrem Haus wohnen. Ich mache ihr klar, dass ich niemals wieder nach Kuba fliegen werde. Sie möchte, dass ich sie mit nach Deutschland nehme. Sie will arbeiten und ein neues Leben beginnen. Als ich frage, gibt sie ehrlich zu, dass es nicht um mich geht, das Leben ist in Kuba einfach scheiße. Stimmt! Ich bin ja auch mittlerweile unfreiwillig hier und möchte hier nicht mal tot am Gartenzaun hängen. Der Spuk ist für mich hoffentlich bald vorbei.

Nach ca. 40 Minuten geht sie dann. Die Stunde, die sie gemeint hat, war anscheinend mit Anfahrt. Aber es war schon mal um Welten besser, als die andere die zwei Tage zuvor. Trotzdem immer noch miserabel in Vergleich zu einer Thai.

Jetzt Packen, morgen geht es nach Viñales.
 

sebi77

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5 August 2015
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Tag 4.

Frühstück habe ich auf 7 Uhr bestellt. Gegen 07:30 Uhr ist es fertig. Es wird sich entschuldigt, die Angestellten haben verschlafen. Ich warte ab 8 Uhr auf mein Taxi nach Viñales. Um 9:15 ist es endlich da.

Es ist ein schweizer Pärchen im Taxi, dann steigt noch eine Horde Tschechen dazu. Insgesamt sind wir dann 13 Personen in einem PKW. Bei den Tschechen geht die Flasche Sliwowitz rum. Da sage ich doch nicht nein. Bloß nicht nüchtern sein hier, heißt die Devise. Es regnet in Strömen, sogar im Auto.
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Unglaublich, dass so eine Kiste noch fährt. Nach ca. 4 Stunden sind wir in Viñales.
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Ich bin total durchnässt. Ich steige mit den Tschechen aus und eine Casa ist frei für mich. Das ist in dem Ort ein Überangebot. Einchecken. Das Zimmer kostet 25 CUC plus 5 CUC Frühstück. Meine ganzen Klamotten in meiner Tasche sind nass. Es hat auch in den Kofferraum geregnet – Mist. Ich muss alles im Zimmer auf dem Bett ausbreiten und den Ventilator anschalten.

Die Hausherrin kann anscheinend Gedanken lesen: „desearías una cerveza?“, Si, sogar zwei! Jetzt geht’s wieder etwas. Es regnet weiter in Strömen. Vier Tage Kuba und eigentlich nur Dauerregen. Beschissener geht es nicht mehr. Es macht sich auf der Insel ein Zyklon breit, das kann einige Tage dauern, wird gesagt. Ich gehe in den Ort. Die Hausherrin leiht mir ihren Regenschirm, aber es regnet so stark, dass es sogar unterm Schirm regnet. Ich finde einen ATM. Muss mich dringend mit Bargeld eindecken. Ich habe immer sicherheitshalber 200 CUC in Reserve. Man kann hier nie wissen...

Auf den Rückweg zur Casa bleibe ich an einer Bar stehen, komme mit einem 20jährigen Gemüseverkäufer ins Gespräch. Wir leeren ein Paar Bucaneros. Sein Bruder kommt hinzu, Nochmal eine Runde! Es wird rumgelabert. 10 Bier für uns drei kosten vielleicht 15 CUC. Fazit der Laberei: Chicas in Havanna scheiße, Havanna sowieso scheiße, hier auf dem Land ist alles besser und morgen wird es auch wieder mit dem Wetter was. Sie haben natürlich gleich diverse Angebote in petto: chicas, playa, caballo, casa - was immer ich auch will... Mal schauen....

Ich gehe in meine Casa. Bin wieder mal gut angetrunken. 15:30 Uhr. Ich habe für 18:30 h Pollo zum Abendessen für 10 CUC bestellt. Jetzt heißt es erst mal duschen, die nassen Klamotten loswerden und Siesta.

Es gibt Abendessen. Die Menge würde für drei Leute reichen. Es regnet weiter in Strömen, heute passiert nichts mehr.
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sebi77

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Tag 5.

Aufwachen gegen 9 Uhr. Das Frühstück ist wieder mal äußerst umfangreich. Wie ist das Wetter? Wie immer, Dauerregen. Der Wahnsinn eigentlich, aber wenigstens bin ich gesund. Gegen Mittag hört der Regen auf. Aber Sonne gibt es noch keine. Ich gehe in den Ort und schaue mir die staatlichen Lebensmittelläden an. Es gibt ca. 10 Produkte: Reis, Zucker, Bohnen, Seife, Zahncreme, Kompott, Milchpulver, Öl, Zigaretten, Toilettenpapier. Die Produkte sind eigentlich umsonst. Kosten vielleicht ein paar MN. Damit muss der Kubaner leben. Ist doch nicht normal.

Ich nehme 3 Bucanero auf dem Rückweg. So kann man leben. Ich bestelle in der Casa Languste. Mal schauen, wie das ist. 15 CUC soll es kosten. 2 Bier nochmal in der Casa. Es geht nochmal in den Ort, es gibt hier auch ein Centro Noctuo. Ich glaube, dass sind die staatlichen Läden, wo man sich einen hinter die Binde kippen kann. Das muss auch sein. Auf dem Rückweg kaufe ich mir einen Rum im Tetra-Pack.
Der wird hier getrunken, wie Capri-Sonne. Das braucht es anscheinend, um den Sozialismus zu ertragen.
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Am Abend gibt’s in der Casa die Languste. Der Hammer. Danach bleibe ich im Zimmer. Es regnet mal wieder in Strömen. Warm ist es nicht. Lass es max. 22 Grad sein und 100 % Luftfeuchtigkeit. Gott sei Dank habe ich genug Filme auf dem Laptop.
 

sebi77

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Tag 6.

Die Hausmama organisiert mir nach dem Frühstück ihren ältesten Sohn als Guide in das Tal Viñales. Wir gehen los, es schaut aus. Als ob es trocken bleibt. Denkste! Ein Wolkenbruch und wir sind beide völlig durchnässt. Es wird sich erst eine Zigarrenfarm angeschaut. Ich darf eine probieren. Da diese mir sogar als Nichtraucher schmeckt, muss die Qualität wohl gut sein. Ich kaufe 12 Zigarren für 30 CUC.

Unterwegs treffen ich und mein Guide ein Pärchen, ca. 50 Jahre beide, er aus dem Osten, sie aus Ba-Wü. Sie schließen sich uns an. Können null Spanisch. Ich übersetze die ganze Zeit. Wir stampfen durch die Äcker des Tales. Ich lerne ein neues spanisches Wort kennen, welches unseren Weg hauptsächlich bestimmt: „fango=Schlamm!“ Es gibt einen Rum unterwegs, an einer nächsten Bar zwei Bier, das Tal ist wirklich gut erschlossen, alle 15 Minuten gibt es ein Haus mit Gastro. Ein Bach muss noch durchwatet werden.
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Um ca. 13 Uhr sind wir wieder im Ort. Der Guide knöpft 15 CUC von jedem ab. Halt, von mir nur 10, weil ich so schön übersetzt habe.....

In der Casa müssen dringend meine verschlammten Klamotten gewaschen werden. Ich rauche meine Zigarre fertig-daran könnt ich mich gewöhnen, zwei Bier gibt es noch in der Casa und ich gehe nochmal in den Ort. 150 CUC ziehen und Wasser kaufen. Auf dem Rückweg treffe ich wieder meinen Obsthändler. Wir gehen nochmal in die Bar neben seinem Obststand. Drei Bier habe ich anschließend intus. Wir verabreden uns für heute Abend ins Cento Nocturo – 21 Uhr.

Heute habe ich schon wieder 7 Bier und etwas Rum auf, nachmittags um 5 Uhr. So gefällt Kuba, trotzt des Wetters.Abends in der Casa gibt es Pollo. Es ist wieder mal unglaublich viel. Ich gehe nochmal in den Ort und kaufe mir ein Viazul-Busticket nach Havanna für morgen (12 CUC). Ich bin froh, dass ich nicht noch länger in dieser Casa bleiben muss, sonst sterbe ich noch an Überfressung.

Abends bin ich um 21 Uhr in Cento Nocturo und trinke noch ein Bier. Keine Spur vom Obsthändler. Also gehe ich wieder heim. Auf dem Rückweg dreht sich mein Magen und. Jetzt wird es dringend. Totaler Durchfall. Die Nacht mache ich kein Auge zu, weil es mich alle 30 Minuten aufs Klo zieht. Außerdem ist mir schlecht von der Zigarre am Nachmittag. Raucher werde ich in diesem Leben keiner mehr. In diesem Zustand werde ich morgen nicht Busfahren können.....
 
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sebi77

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Tag 7.

Eine schlaflose Nacht vor lauter Durchfall. Dehydration droht. Gott sei Dank habe ich noch eine Packung Elektrolyte aus Sri Lanka. Morgens esse ich nur trockenes Brot, zahle meine Rechnung in der Casa (140 CUC) für drei Übernachtungen, 7 Bier, Wäscheservice, 3 Frühstück und 3 Abendessen. Ich habe Bauchschmerzen, aber keinen Durchfall mehr. Also kann ich die Busfahrt riskieren. Ich verpenne fast die ganze Fahrt und lasse mich nach Ankunft von einem Taxifahrer in die Calle Refugio fahren, wieder zu der Casa, in der ich am Anfang war.

Der Taxifahrer hat einen Chevrolet von 1953. Er erzählt mir, dass er normalerweise Sozialarbeiter ist, aber so verdient er einfach mehr. Zum Chevi: 3,5 Tonnen Leergewicht. Der Originalmotor steht bei ihm zuhause, der funktioniert auch noch. Jetzt hat er einen Mitsubishi drin, der braucht nur 10 Liter auf 100 km. Der Chevi würde 60! brauchen. 10 CUC werden übergeben. Die Casa ist für diese Nacht besetzt, aber daneben ist bei Miriam was frei. Cesar, der Hausherr organisiert das für mich. Ab morgen kann ich wieder bei ihm sein.

Die Frau der Casa ist eine ältere Lady, sie schaut, dass ich wieder auf die Beine komme, gibt mir Kekse, Hühnersuppe, Zitronenlimonade, Tee. Ich gehe gegen 16 Uhr in die Stadt und kaufe mir wieder eine Pizza, dass soll man bei Durchfall ja angeblich nicht machen, aber bei mir wirkt dieses Essen immer Wunder. So ist es. Was im Magen, keine Bauchschmerzen mehr......

Ich unterhalte mich etwas mit der Hausdame. Sie sagt, ich soll die Finger von den schwarzen Prostituierten lassen. Keine Sorge, heute bin ich sowieso noch fertig. Ich gehe nochmal in die Stadt. Ich muss der Dame noch versprechen, dass ich ohne Chica wiederkomme. Sie will das nicht. Heute kein Problem für mich. Ich esse nochmal eine kleine Peso-Pizza und gehe noch etwas die Fußgängerzone San Rafael entlang. Ich werde wieder angelabert. Kein Problem, wenn ich keine Casa hätte. Für 10 CUC/Stunde weiß sie auch etwas...

Geht nicht, ich habe nur 20 CUC dabei. Außerdem bin ich fertig. Am Malecón geh ich nochmal lang. Auch dort sind einige Chicas. Ich rede etwas mit einigen. Aber ich bin müde und habe nicht genug Geld dabei.

Die Örtlichkeiten zum aufgabeln sind: Prado, San Rafael und der Malecón.

Ich bin gegen 22 Uhr in der Casa und schlafe bis 7 Uhr. Anscheinend bin ich wirklich krank.
 

sebi77

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Tag 8.

Aufstehen, Frühstück. Mir geht es deutlich besser. Die Casa von Cesar ist heute wieder verfügbar. Bei Miriam passt es zwar auch, aber es ist im 3. Stock und die will ja außerdem keine Chicas da haben.

Jetzt bin ich eine Woche im Kuba. Heute ist zwar der zweite Tag, an dem ich richtig die Sonne sehe, aber ich finde hier trotzdem alles zum kotzen. Halleluja, ich war in 11 außereuropäischen Ländern bis jetzt. Nach Ägypten wird Kuba mein zweites Land sein, in dass ich nie wieder fliegen werde, ja sogar ein Urlaubsabbruch ist eine Option. Ich mache mich auf die Suche nach einem internationalen Telefon.

Nach mehreren Hotels, die ablehnen (Internet und Telefon nur für Kunden) finde ich eines. Ich rufe bei Condor an. Heute Abend würde ja die Maschine zurück nach München gehen. Die Dame im Call-Center ist völlig unfähig. Umbuchen ginge nur über den Reiseveranstalter..... 2 Minuten → (8 CUC). Lassen wir das lieber, sonst vertelefoniere ich hier noch mehr, als ein Ticket kostet. Zurück in der Casa. Miriam sagt, dass es hier alles schwierig ist. Für Internet soll ich in ein Hotel nach Miramar fahren. Ich checke in der Casa von Cesar ein. Es dauert noch ungefähr eine Stunde, bis es fertig ist.

Ich lese in meinem Reiseführer, dass die Büros der Fluggesellschaften alle in der Calle 23/Malecón sind. Also Taxi für 2 CUC gechartert und hin. Das Thomas Cook/Condor-Büro hat geschlossen und das am Samstag Vormittag. Daneben ist ein Büro einer italienischen Airline. Sie würden mir für heute Abend ein Ticket nach Mailand für ca. 750 EUR verkaufen. Das wäre eine Überlegung wert. Weg komme ich hier schon mal, aber was will ich in Mailand. Weiterflug nach München bieten sie nicht an.

Besser wäre sowieso Madrid. Dort würde ich auch noch ein paar Tage bleiben. Aber das Büro von Air Europa hat auch geschlossen. Ich werde es am Montag nochmal versuchen oder mich in Varadero in einen All-Inclusive-Bunker einsperren lassen (fragt sich nur, wie das ohne Internet gehen soll). Machen wir das Beste draus in einem der miserabelsten Länder der Welt.

13 Uhr. Zeit für Peso-Pizza. Hin zum besten Pizza-Stand der Stadt.
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Für eine Pizza wollen sie 2 CUC haben. Kostet normalerweise 28 MN! Ich muss mich dringend wieder mit der Landeswährung eindecken. Ich ziehe wieder Geld am Automaten. Ich brauche vor allem eines, damit es hier noch etwas wird und das ist Geld – viel Geld!

Dann frage ich einen Taxler mit einem Super-Oldtimer was er macht, wenn ich ihm 20 CUC gebe. Eine Stunde fährt er mich rum zu den Sehenswürdigkeiten....
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Danach gehe ich in eine Bar. Dort lerne ich Michael aus Köln kennen. Ist auch alleine unterwegs. Noch ein Bier und wir verabreden uns für Abends, um nach Vedado zu fahren. Disko!

Abends gegen 19 Uhr bin ich in seinem Hotel, wir gehen in Havana Vieja in ein paar Bars was trinken und dann am Malecón entlang Richtung Vedado. Vor der amerikanischen Botschaft ist ein Gratis-Konzert. Dort gibt’s nochmal ein paar Bier und wir lernen zwei kubanische Mädels kennen. Bin wieder mal ziemlich voll. Nach dem Konzert ist Michael durch und will heim. Hat noch Jetlag. Ich gehe noch in die Disko Scheherazada mit den Mädels bis ca. 02 Uhr. Es ist ein Scheiß-Laden, aber äußerst billig. Alle Getränke kosten 1 CUC. Eintritt 3 CUC. Mit der hübscheren, bzw. nicht ganz so hässlichen, shakere ich etwas rum.

Als wir raus gehen, fängt ihre Freundin an zu nerven. Sie ist noch besoffener als ich und ist auch noch angepisst, als ich ihr kubanisches Spanisch-Gelalle nicht auf Anhieb kapiere. Plötzlich meint sie, dass sie von mir jetzt sofort 10 CUC haben will für ein Taxi nach Hause. Soll sie haben, Hauptsache, sie lässt uns jetzt in Ruhe. Endlich ist sie weg. Mit der anderen geht’s dann mit in meine Casa. Es ist äußerst schwierig ein Taxi zu finden. Schließlich macht es ein illegaler für 6 CUC. In der Casa soll sie Ihre ID abgeben. Findet sie nicht. Na toll! Der Nachtwächter gibt sich dann mit ihrem Angaben auf irgend einer anderen Karte zufrieden. Im Zimmer duschen und dann geht’s ins Bett. Bester GFS. Wird es doch noch was mit den Kubanerinnen hier! Fürs zweite mal Kommen bin ich einfach zu breit oder sie zu weit.

Am morgen aufwachen. OMG, was man besoffen doch alles abschleppt! 43 Jahre, nicht mehr wirklich MILF, aber für das Alter geht es noch. Also Augen zu und durch. Die Morgennummer läuft. Bei ihr läuft´s auch. Aber es fühlt sich so an wie „Salami durch ein Scheunentor werfen“. Der übliche Small-Talk danach. Sie ist Rezeptionistin in einer Poliklinik. Verdient 25 CUC im Monat. Ich will wissen, wie das geht. Das brauche ich ja schon in der Woche für Wasser hier. Naja, fürs Trinkwasser wird hier von den Einheimischen Leitungswasser genommen. Da werden Chlortabletten reingeschmissen usw. Ich will es gar nicht mehr genauer wissen...

Ich gebe ihr 90 CUC fürs „Taxi“ und sie geht, nicht ohne nochmal zu duschen und ausgiebig Gebrauch von meinen Toilettenartikeln zu machen. Aber sie versucht, nichts abzuzocken. In Kuba ist es anscheinend Sitte, dass man seine E-Mail-Adresse austauscht. Soll sie haben. Ich habe mehrere;-).

Das war ja schon mal was heute. Man sollte hier also keine auf die direkte Tour abschleppen, sondern es nach einem normalen Aufriss aussehen lassen. Dann klappt´s hier auch. Sie hat jedenfalls nicht den Eindruck gemacht, dass sie das zum ersten Mal gemacht hat.

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sebi77

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Tag 9.

In der Nacht hat sich leider auch wieder der Durchfall bemerkbar gemacht. Ich glaube, dass liegt an der vielen Sauferei hier. Das werde ich mal reduzieren. Zum Frühstück brauche ich nur ein paar Brötchen. Ich lass in der Casa nochmal meine Sachen waschen. Dann gehe ich in die Stadt und will ein Sammeltaxi nach Varadero buchen für morgen. Hat ja nach Viñales auch super geklappt. Gibt´s nicht! Bustickets gibt es nur am Busbahnhof. Na toll! Bustickets soll man im Land der Mangelwirtschaft einen Tag im voraus kaufen, sonst kann es sein, dass man leer ausgeht.

Taxi zum Busbahnhof hin kostet 10 CUC, zurück nochmal 10 CUC, Bus-Ticket 10 CUC, am morgen brauche ich nochmal ein Taxi zum Busbahnhof für 10 CUC, in Varadero zahle ich bestimmt nochmal 10 CUC vom Busbahnhof zur Casa. Macht 50 CUC zusammen. Ein Taxi direkt würde 80 kosten sagt der Mann von der Casa. Das wäre eine Überlegung wert. Ich überlege kurz, wann ich das letzte mal sportlich war...aber es ist viel zu warm um die Strecke zum Viazul-Terminal hin und zurück zu laufen....

Mittags treffe ich Michael, wir fahren ca. 2 Stunden mit dem Havanna-Tour-Bus (10 CUC) rum und gehen anschließend noch was essen. Er ist auch schon seit Jahren Single investiert seine Zeit lieber in seinen Job und macht vermutlich richtig Kohle. Ich will ihm erzählen, was gestern mit der Anderen noch gelaufen ist... Er will aber rein gar nichts von P6 wissen. Naja, ich war mit 35 Jahren auch noch nicht soweit. Hat bei mir bis 37 gedauert. Wir verabschieden uns, wünschen uns noch gegenseitig eine gute Reise.
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Ich will wie gesagt morgen nach Varadero. Von Miriam lasse ich mir eine Casa organisieren. Den Transport hin, habe ich immer noch nicht organisiert. Volles Risiko heißt es jetzt! Ich bestelle in meiner Casa ein Taxi für 7 Uhr. Um 8 Uhr geht der erste Bus nach Varadero, um 10, 12 und 17 Uhr die nächsten. Hoffentlich gibt’s einen freien Platz.

Am Abend mache ich, außer einem kurzen Spaziergang, nichts mehr. Ich werde mehrmals angemacht. Wenn man will, kann man hier immer. Mir geht’s aber nicht gut. Durchfall ist noch nicht vorbei.
 

sebi77

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Tag 10

Aufstehen um 6 Uhr. Geschlafen habe ich kaum. Bauchschmerzen und Durchfall in der Nacht gehabt. Taxi zum Busbahnhof ist für 7 Uhr bestellt. Es kommt und kommt nicht. Der Casa-Chef Cesar organisiert ein Ersatz-Taxi. Ein super alter Chevi. 07:25 Uhr. Ich soll nur 5 CUC fürs Taxi zahlen, weil nicht der andere Taxler versetzt hat und ich jetzt den ersten Bus verpasse. Gegen 07:45 Uhr sind wir an Viazul-Terminal. Eine Horde Taxi-Schlepper sind davor und nerven. Die kann man nur offensiv ignorieren. Drinnen, frage ich, ob es noch möglich ist, mit dem 8 Uhr-Bus mitzukommen. Passt, Glück gehabt.

Fahrt nach Varadero. Dort dem Taxler die Adresse, die Miriam mir aufgeschrieben hat, in die Hand gedrückt. 5 CUC. Um 11:20 Uhr checke ich ein. Gesamtkosten für die Fahrt: 20 CUC.

Dann gleich mal zum Strand geschaut. Das entschädigt doch für einiges.
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Ich schaue ins „Einkaufszentrum“ Hicacos. Dort ist auch ein riesiger Supermarkt. Allerdings nur von der Grundfläche her. Es gibt vielleicht 100 unterschiedliche Produkte. Kann man sich eigentlich kaum vorstellen. Ein Regal nur voll mit einer Kekssorte. Dann ein halbes Regal nur mit Klopapier usw. Und das ganze teurer als in Deutschland. Gekühlte Lebensmittel, wie Joghurt gibt es überhaupt nicht. Nur beim hochprozentigen kann man bestimmt aus 50 unterschiedlichen Spirituosen auswählen. Eine Packung Chips, Getränke und ich bin wieder draußen. Wenigstens gibt es echte Coca-Cola. Diese Ciego-Montero-Staatsplörre kann ich nicht mehr sehen. Dann noch eine Pizza im dortigen Imbiss. 14 Uhr. Ich gehe wieder in meine Casa und mache Siesta. Die Sonne/Hitze ist extrem.

Gegen 17 Uhr geht’s ins Meer. Dann Abendessen im Lokal Mallorca. Eine braune Schüssel geschmacksneutraler Reis mit etwas Schrimps wird gebracht für 5 CUC. Das nennt man hier Paella. Ein Katalane würde dem Koch die Schüssel in die Küche schmeißen. Dann gehe ich noch einmal durch den Ort. Hier ist echt der Hund begraben. Die einzige Disko namens „Havana Club“ hat montags zu. Gegen 22 Uhr geht’s ins Zimmer. Filme habe ich genug auf dem Laptop. Magen-Darm ist immer noch nicht OK. Ist doch immer das Selbe mit mir in Lateinamerika. In Asien hat eigentlich nie etwas gefehlt. Noch ein Grund mehr, hier nicht mehr hin zufliegen.
 
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