Ankunft und erster Abend:
Los geht’s. Der Anfang wird etwas mehr zu lesen. Ich erkläre etwas die Gesamtumstände.
Nach einer schlaflosen Nacht geht es gegen 06:30 Uhr zum Flughafen München. Check-In ist noch nicht offen. Dann gibt’s halt erst noch mein vorläufig letztes Weißbier. Nach dem Einchecken geht’s zum Frühstück zu McDonald´s, auch mein vorläufig letztes Mal.
Der Flieger ist nicht voll, so dass ich die Stewardess gleich überreden konnte, mich auf den Notausgang zu setzen. Der Sitzabstand bei Condor ist eine Katastrophe. Außerdem versucht diese Airline bei jeder Gelegenheit abzuzocken. Beim Check-In sollte ich 35 EUR für die Platzwahl zahlen, Bier kostet 3 EUR, das kostenfreie Essen ist miserabel. Wer Filme sehen will, muss zahlen. Wenn man diese Airline jetzt mal mit British Airways, Air France, Emirates oder Thai vergleicht, ja selbst mit Air Europa, dann ist deutlich Luft nach oben.
Der Flug ist unspektakulär, ich konnte etwas dösen, Ankunft ist um 15:20 Ortszeit. Immigration geht problemlos. Direkt danach ist die Halle mit den Koffern. Das Gebäude ist total heruntergekommen. Erst geht es nochmal durch eine Sicherheitskontrolle. Dann musste ich bis ca. 16:45 Uhr auf mein Gepäck warten. Alle 2 Minuten kommen vielleicht zwei bis drei neue Koffer auf das Band. Die Effizienz ist eine Katastrophe. Nach dem Zoll wollte ich Geld wechseln. Ging nicht. Ich wurde in die Ankunfthalle geschickt. Die Schlange am Schalter ist endlos, aber am Automaten konnte ich dann 150 CUC ziehen.
Zur Währung noch ein paar Worte: Es gibt zwei Währungen: CUC und CUP (auch Moneda Nacional genannt). Die CUC sind eigentlich US-Dollar und der Kurs ist daran gekoppelt. Aber da USA ja böse ist, hat die kubanische Regierung den Peso Convertible (CUC) erfunden. Der kann in Devisen getauscht werden. Im Ausland ist der CUC allerdings wertlos. Keine Bank tauscht den ein. Die staatlichen Gehälter werden in Moneda Nacional ausgezahlt (durchschnittlicher Monatslohn eines Arbeiters: ca. 500 CUP ~ 25 CUC)
Ein Taxifahrer fährt mich für 25 CUC nach Havanna Vieja, etwas Smalltalk mit ihm. Als er erfährt, dass ich solo bin, will er mir gleich zwei 20jährige „blancitas“ vermitteln. Geht ja gut los. Es sieht etwa so aus, wie in Nicaragua. Die Straßenkreuzer sind schon geil, aber teilweise richtig fertig. Angekommen bei der Casa Pablo in der Calle Refugio. 35 CUC kostet die Nacht plus 5 CUC Frühstück. Ich habe vorher in Deutschland reserviert. Das war völlig überflüssig. Jedes dritte Haus in Havanna ist eine Casa. Einfach auf das Schild mit dem blauen Anker achten.
Angekommen, mich zieht es gleich raus in die Stadt. Erst mal Wasser kaufen. Es gewittert und regnet in Strömen. Der Besitzer der Casa leiht mir seinen Regenschirm. Ich finde nirgendwo einen Laden. Spätestens jetzt schlage ich auf den harten Boden des Sozialismus auf. Es gibt nichts. Man muss nehmen, was man kriegt. Am Prado finde ich einen Laden, der anscheinend etwas Lebensmittel, Getränke und Kosmetik verkauft. Alle Preise sind in MN und CUC ausgezeichnet. Wasser gibt es nicht, nur Limonade. Ein paar Leute trinken Bier im Laden. Ich tue es ihnen gleich und leere zwei Bucanero direkt im Laden. WOW, das Bier schmeckt.
Nach ca. 35 Stunden ohne Bett merke ich nach 0.7 Liter Bier den Alk natürlich sofort. Ich will zurück in meine Casa. Ich sehe gegenüber der Casa einen Laden der nennt sich „centro nocturo“. Ich frage draußen, was das für ein Laden ist. Eine Bar. Okay, rein - Bier am Tresen geordert. Sofort von den anderen Gästen auf englisch zugelabert worden. Ich sage, dass ich spanisch kann. Alle in der Bar stoßen an mir mir. Sind gleich Amigos....Irgendeine Mulattin labert mich bestimmt eine Viertelstunde voll. Der kubanische Slang ist schon heftig. Ich versehe nur die Hälfte. Nach zwei kleinen Bier (4 CUC), die scheiße schmecken, bin ich wieder draußen. Ich brauche aber Wasser und gehe Richtung Altstadt. Unterwegs treffe ich wieder jemanden aus der Bar. Er will wissen, was ich suche. Agua de botella! Er führt mich zu einem Laden, die wollen 4 CUC (!) für zwei Flaschen. Ich zahle zähneknirschend. Sind mit Sicherheit die Hälfte Provision für den „Führer“.
Ich sage das ich jetzt zur Casa zurück gehe. Er will einen CUC von mir für seine Dienste. Ich denke „Bist du eigentlich komplett bescheuert. Hol dir deine Provision ab“ Ich lass ihn wortlos stehen, tue so, als ob ich kein Spanisch mehr verstehe, das kommt halt nicht sehr glaubwürdig rüber, wenn man es vorhin noch gut konnte. Ist mir aber egal. Soll er denken, dass ich ein Arschloch bin. Er ist auch eins. Jetzt zur Casa, duschen und wieder raus. Der Regen hat nachgelassen. Ich gehe erst mal etwas den Malecón entlang und finde einen Imbiss wo es Pizza gibt. Eine Schinkenpizza kostet 20 MN. Ich frage wieviel CUC-->1! So kann man leben. Kaffee würde 1 MN kosten. Ich muss mich unbedingt irgendwo mit MN eindecken.
Auf dem Rückweg laufe ich etwas am Prado entlang. Es stehen einige Chicas rum, die mir eindeutige Gesten machen. Es kam wie es kommen musste. Lehrgeld zahlen! Ich komm mit einer ins Gespräch, Mulattin, ca. 27 Jahre alt. Wir machen 40 aus für zwei Stunden und gehen in meine Casa. Die Leute der Casa hocken da und schauen Fernsehen. Es interessiert keinen, dass sie mit in mein Zimmer geht. Sie will gleich die 40 CUC haben. Ausziehen, Sie besteht drauf, dass ihr Kondom genommen wird und nicht meins. Ok! Es folgt etwas Missio, etwas Doggy, Chupa (blasen) will sie nicht. Ich habe Probleme zu kommen nach ca. vierzig Stunden auf den Beinen und halb besoffen. Bin einfach fertig. Ich darf dann ohne auf ihren Körper abspritzen. Ich war ein paar Tage abstinent, so dass sie so eine Ladung abbekommt, das Gefahr besteht, dass die Suppe in ihre Mumu läuft. Sie schreit „cuidado, cuidado (Vorsicht!)“ und rennt sofort ins Bad duschen. Ich finde es lustig. Dann will sie mit mir Essen gehen, sie habe Hunger und kenne ein gutes Restaurant mit Meeresfrüchte.
Ich frage, was es denn kostet, Sie meint barato (billig). Ich will konkret wissen, wie viel. Antwort: Sesenta más o menos (~60 CUC)! Ich frage sie, ob sie eigentlich noch ganz sauber ist. Sie soll jetzt wieder gehen. Ich habe meine restlichen 10 CUC auf dem Nachttisch liegen lassen. Irgendwie überredet sie mich, dass sie die noch bekommt (für Abendessen oder so). Keine Ahnung warum ich es ihr gebe. Man sollte vielleicht nicht nach 40 Stunden ohne Schlaf und mit Alk intus als Newbie beginnen. Sie schaut noch unglaublich interessiert mein Duschgel an und will es haben. Jetzt reicht es! Du kriegst jetzt eine Fläschchen Handdesi vom „dm“ und dann raus hier. Ich bin kein Supermarkt. Ich gehe mit raus, ich will aber alleine spazieren gehen. Sie bettelt noch, dass ich sie morgen wiedersehen will, ich sage: „Talvéz, Talvéz (Vielleicht)“ soll heißen: ganz sicher nicht!
50 CUC für eine halbe Stunde (zwei Stunden waren ausgemacht). Abgezockt! Das ist halt das Anfangslehrgeld.
Ich gehe etwas planlos durch irgendeine Fußgängerzone. Werde öfters angelabert. 20 für blasen bietet eine, vielleicht morgen sage ich. Heute geht wirklich nichts mehr. Am Malecón gehe ich noch einmal auf und ab. Ich kaufe mir ein Bier für 1,5 CUC von Jemanden aus der Kühlbox. Ich laber noch mit zwei oder drei Chicas. Mache immer gleich klar, dass ich müde bin. Die Preise liegen ungefähr bei 30 CUC für eine halbe Stunde. Longtime gibt’s anscheinend nicht. Ich habe eigentlich Bock auf SLT/LKS. Ich muss erst mal ankommen und endlich schlafen. Unterwegs treffe ich noch mal am Prado die von vorhin. Sie bettelt nochmal: „Morgen sehen wir uns wieder, OK?“
--> „Vielleicht“ Um 22 Uhr bin ich in meiner Casa. Gute Nacht!