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Thailand Endlose Geschichte - Meine ist anders

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Gung

Ich war froh, aus all dem Pattaya-Leben etwas raus zu sein. Ich arbeitete zwar wieder, bevor ich nach Deutschland flog, in einem Department Store, traf aber meine alten Kolleginnen regelmässig in meiner Bar. So nett wie es war, so sehr gingen mir die immer wieder gleichen Themen auf den Geist. Geldsorgen, Schulden, Mütter, Brüder und Schwestern geldgierig und manchmal verwichste Kunden.

Hier in Deutschland war ich froh, dem entronnen zu sein. Hans war schwer in Ordnung, gab mir nicht zu wenig Haushalts- und Taschengeld, sodass ich ihn nicht jedesmal um jeden Satang bitten musste, wie z.B. den Engländer. Auch meine Mutter und meinen Sohn konnte ich damit unterstützen.

Hans Familie war sehr nett zu mir. Alle sprachen etwas Englisch, sodass die Verständigung kein Problem war. Als Hans Mutter uns zum ersten mal besuchte, war sie voll des Lobes über den Zustand der Küche und die Wohnung überhaupt. Ich fühlte mich dazugehörig.

An den Wochenenden machten Hans und ich viele Ausflüge in die Umgebung. Sobald man aus den Grossstädten raus war, war alles grün und alles blühte. Alles sah sehr sauber aus. Der Rhein beeindruckte mich am meisten. Erinnerte er mich ja an meinen „Mae Nam Kong“ (Mekong). Der Fluss an dem ich aufgewachsen war.

Eines Abends reizte ich Hans Go Go mässig so sehr, dass er sich die Kleidung vom Leibe riss und mich einfach in der Küche vernaschte. Na endlich. Von da an gab es keine Stelle in seiner Wohnung, an der wir uns nicht vergnügt haben. Sex wurde für Hans und mich wie essen, trinken und schlafen, nur viel geiler.

„Ich liebe dich.“ hörte ich immer seltener von ihm bei solchen Gelegenheiten. Hans schien es endlich kapiert zu haben.

Mit Pum war es gar nicht so einfach am Anfang. Als ich sie einen Tag nach meiner Ankunft anrief, war sie sehr kurz angebunden am Telefon. Sie könne gerade nicht sprechen. Im Hintergrund hörte ich Stimmen in der schlimmsten Büffelsprache, die sie echt fotzig aufforderten, sich endlich wieder zu ihnen zu gesellen. Sie versprach, mich am nächsten Tag anzurufen.

Tat sie auch. Entschuldigte sich und meinte, wir könnten uns ja in zwei Tagen nachmittags treffen. Komisch. In zwei Tagen erst? Freute die sich gar nicht auf mich?

Per SMS buchstabierte sie mir den Namen der Haltestelle der „Rot Fai Fa“ und die Nummer der Linie. Die fuhr nämlich an unserer Wohnung vorbei.

Hans hatte mir inzwischen eine Mehrfach-Fahrkarte gekauft und mir gezeigt, wie ich die in der „Rot Fai Fa“ benutze. An jedem Ende der Wagen wurde innen die nächste Haltestelle in Leuchtschrift angezeigt. Für mich kein Problem, da ich die Farang-Buchstaben lesen konnte.

Mit der SMS von Pum auf meinem Handy Display begab ich mich alleine aufgeregt auf meine Reise. Hans war ja im Büro. Ich rief ihn aber vorher an und sagte ihm, was ich vorhabe. Er beruhigte mich und meinte, dass ich ihn jederzeit anrufen könne. Auch sollte ich seine Adresse, die er mir aufgeschrieben hatte, unbedingt in meine Tasche stecken. Hätte ich fast vergessen. Auch seinen Zweitschlüssel.

Es ging alles gut. Stolz wurde mir bewusst, dass ich ab jetzt beweglich in dieser Stadt war.

Pum wartete schon auf mich. Ohne überhaupt netten small talk zu machen, kam sie direkt zur Sache. Ob ich ihr 200 EUR leihen könne. Andernfalls würde sie ihr Goldarmband verlieren. Sie wäre beim Verleiher schon viele Monate im Rückstand und der würde die jetzt kassieren, falls sie nicht die monatlichen Raten bezahle. Ihr Mann dürfe nichts davon wissen.

Ich wurde echt sauer, liess mir aber nichts anmerken. Sagte ihr, dass ich nicht so viel Geld dabei hätte, es mir aber überlegen würde. Und ausserdem, gäbe es hier kein Cafe oder sowas, wo wir das in Ruhe besprechen könnten?

Gab es. Es bediente eine Thai. Die würdigte Pum aber keines Blickes, sondern fragte nur mich, was ich bestellen wolle. OK, zur Feier des Tages sollte es Rotwein sein. Pum fand das auch gut. Als der Rotwein kam, legte die Thai die Rechnung für beide Rotweine neben mein Glas. Sie sah Pum nicht mit dem Arsch an. Als Thai verstand ich sofort, was hier ablief. Pum war auch hier verschuldet.

Pum klagte mir ihr Leid. Peter sei zwar in Ordnung, aber ausser Schmuck und Klamotten wäre er echt zurückhaltend mit Cash. Was bliebe ihr denn anderes übrig, als den Familienschmuck zu versilbern und sich Geld zu leihen? Ausserdem dürfe er auf keinen Fall wissen, dass sie verschuldet sei. Er wüsste nämlich über einige ihrer Freundinnen durch Hörensagen bescheid. Die würde er nämlich sofort abservieren, wenn er deren Ehemann wäre, sagte er. Er wäre froh, dass ich anders wäre.

Ich dachte an Hans. Wie leicht mein Leben mit ihm zusammen war. Und Pum tat mir leid. Ich gab ihr 50 EUR. Die konnte ich gerade noch missen, ohne dass es auffiel.

Pums Handy bimmelte. Sie sprang auf und meinte, sie müsse jetzt gehen. Ohne auszutrinken, verschwand sie.

Ich kannte sie nicht wieder, meine „Ziehtochter“. Nachdenklich fuhr ich wieder nach Hause. Als Hans abends von der Arbeit kam, wollte ich nur kuscheln. Kochte aber für ihn Abendessen und nach dem Essen machten wir gleich „Liebe“ auf dem Sofa. Hans kannte mittlerweile meine Knöpfe besser und ich vergass Pum total.

Die drei Monate gingen viel zu schnell um. Ich konnte mir nicht nur vorstellen, eventuell mit Hans zusammen zu leben, sondern wollte es sogar. Mit ihm fühlte ich mich unheimlich sicher und versorgt. Beim Sex war bei ihm endlich der Knoten geplatzt. Kein Wunder, bei meinem Unterricht.

Hoffentlich hält Hans sein Wort und leiert unsere Hochzeit wirklich an...waren meine Gedanken, als ich durch das Gate zur Handgepäck und Körperkontrolle ging. So richtig geschafft hatte ich es noch nicht...
 

Iffi

In Memoriam
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Hans

Meine Menschenkenntnis war unschlagbar, was Gung betrifft. Sie war schon von Anfang an ein offenes Buch für mich. Hier in Deutschland enttäuschte sie mich nicht. Sie übertraf sogar meine Erwartungen. So anders wie wir sind die Thais nu auch wieder nicht.

Sie verstand sich sehr gut mit meiner Familie, hielt die Wohnung in Schuss, konnte sich alleine in der Stadt bewegen, ging einkaufen und schnappte immer mehr deutsche Worte auf. Nachmittags traf sie sich manchmal mit ihren neuen Freundinnen. Alle Mütter mit zum Teil Kindern. Von Pum hörte ich kaum etwas. Die wäre „busy“, sagte Gung immer nur.

Mit dem Geld konnte sie sehr gut umgehen. Am Ende des Monats blieb sogar immer etwas übrig. Das sammelte sie in einer Dose.

Was den Sex betrifft, war zwischen uns die grosse Geilheit ausgebrochen. Gung wurde immer lockerer und ich konnte mit ihr meine Fantasien endlich ausleben. Wollte sie ja am Anfang nicht gleich überfordern.

Nach zwei Monaten fragte meine Mutter, ob ich mir vorstellen könne, mit Gung zusammen zu leben. Ja, konnte ich.

Mutter imponierten die immer sauberen Fensterscheiben und Badezimmerspiegel, seitdem Gung im Hause war.

„Und warum heiratest du sie dann nicht?

Ja, warum eigentlich nicht? Vor dem Papierkram grauste es mir. Gung hatte auf Grund ihres Besucher-Visum-Antrages eigentlich fast alle Papiere zusammen.

Ich benötigte ein sog. Ehefähigkeitszeugnis. Haben die etwa ein Rad ab? Die soll'n doch einfach eine junge Standesbeamtin bei mir vorbeischicken. Dann würde ich ihr schon zeigen, wie „fähig“ ich bin, wenn ich sie durchnudel.

Gegen Ende der drei Monate machten Gung und ich feste Pläne für eine standesamtliche Heirat. Wo, war eigentlich egal, Deutschland oder Thailand. Aber Gung bestand auf ein Familienfest in ihrer Heimat am Mekong. Mekong? Oh Mann. Diesen sagenumwobenen und geschichtsträchtigen Fluss wollte ich schon immer mal sehen. Ausserdem würde ich endlich ihre Familie kennenlernen.

Ich machte mir vorher überhaupt keine Gedanken über Gung's Familie. War mit Gung voll ausgelastet. Gung ist Gung. Ich kannte sie inzwischen in und auswendig. Zu welch neuen Erkenntnissen könnte da noch ihre Familie beitragen?

Meine Mutter fragte zwar manchmal danach. Die Antwort war immer dieselbe. „Denen geht es gut.“

In Deutschland würden wir dann eine Feier in meinem Familienkreis nachholen. Meine Mutter traute sich nicht so recht nach Thailand. Ausserdem wären die vielen benötigten Flugtickets ein grosses Loch in jedermanns Kasse reissen. Vermutlich am grössten in meine.

Der Abschied nach drei Monaten war herzzerreissend. Ich war froh, dass meine Mutter und Schwester mit zum Flughafen kamen. Geredet haben wir während der Wartezeit im Flughafen nicht viel. Ich fragte meine Schwester, ob sie uns zurückfahren würde. Als sie nickte, bestellte ich mir einen doppelten Wodka auf Eis und dann noch einen.

Mit gegenseitigen Liebesschwüren trennten wir uns für die nächsten paar Monate.

In der darauffolgenden Nacht hatte ich wieder diesen Traum. Ich sass neben einem alten Mann am Fluss. Dieses mal sah er so aus wie der Mekong, wie ich ihn von Bildern her kannte.

Der alte Mann fragte: „Und? Hat der Fluss zu dir gesprochen?“
 

Joerg N

Bitte keine Kohlenhydrate
   Sponsor 2024
21 Oktober 2008
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Waterkant
Nun,nach 2 Thailandurlauben,darf man ruhig mal versuchen zu Missionieren oder so!:D

Denn da hat man dann schon den totalen Durchblick und darf andere bekehren oder es versuchen.:)

Kurz offtopic,

ich will niemanden missionieren, ich schreib ja auch nur wie es bei mir/uns ist.

In Thailand war ich 10 oder 11 mal, wie kommst auf 2 mal ?

Ich mag mich halt nicht von den Madels verhanseln lassen - um wieder zum Thema zu kommen :bigsmile
 
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Reaktionen: Iffi

devton

Rentner
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4 Januar 2011
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Wenn ja hier nicht so viele Leute mitlesen würden,würde Ich ja mal die Story über meine erste Thaifrau schreiben.:lool

Aber man ist ja nachher so Verwund und Angreifbar.:echtAn den @Jörg N. gerichtet,bin Ich übrigens erst das 2 Mal mit einer Thai verheiratet.Es kann ja nicht jeder mit einer Thai so viel Glück wie du haben.:floor:mua
Würd ich gerne mal lesen????
 

Harpunero

Helge Schneider Double
   Autor
12 April 2011
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Berlin

Und die paar Hansel, die hier den Oberweisen gehässig raushängen, kannst du sowieso in der Pfeife rauchen. Die hat's meist am Schlimmsten selber erwischt.

Das ist so pauschal wohl ähnlich falsch wie die gängige Aussage, das ein Jedermann, der dem LKS verfällt, ein großer Trottel ist.

Wenn Hans hier als Synonym für viele andere steht, dann kann ich mir diesen Werdegang z.B. so erklären:
Fehlende Erfahrung im Umgang mit Frauen, eine gute Portion Naivität gepaart mit dem Verlangen nach Zuneigung.
Ein Mix aus verschiedenen Dingen, welche je Einzelfall durch andere Faktoren ergänzt oder ausgetauscht werden können.

So lange dabei nicht Haus und Hof auf's Spiel gesetzt wird, dürfte alles halb so wild sein.
Der Liebes-, äähh Sexkummer vergeht irgendwann wieder.
 

Rüssli

Som Tam Experte!
   Autor
1 Februar 2009
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das ein Jedermann, der dem LKS verfällt, ein großer Trottel ist.

Nöö,so würde Ich das mal nicht Beschreiben!

Es ist nur so,das der Trottel es nicht merkt,das er ein Trottel ist.Denn auch er Denkt,das seine anders ist.

Fehlende Erfahrung im Umgang mit Frauen

Blödsinn!

Vor sowas ist keiner gefeit.Höchstens ein Narzist oder Bodybuilder,der sich mehr liebt wie alles andere,lol.Es gibt hier alle Schichten und alle Männer,die den Siamkatzen erliegen.Irgendwann trifft es jeden mal,auch so welche,die niemals Heiraten wollten oder so.

Verlangen nach Zuneigung.

Da ist schon was dran!

Ein ganz wichtiger Punkt in dem Spiel.

Ein Mix aus verschiedenen Dingen, welche je Einzelfall durch andere Faktoren ergänzt oder ausgetauscht werden können.

Genau so ist es!

Aber die Mädels wissen das Geschickt zu machen.

So lange dabei nicht Haus und Hof auf's Spiel gesetzt wird, dürfte alles halb so wild sein.

So sehe Ich es auch!

Aber manchmal wird halt alles gegeben.Und ist der Trottel oder Goldessel leer oder ausgenommen,darf er alleine sein dasein frönen.

Der Liebes-, äähh Sexkummer vergeht irgendwann wieder.

Ja,auch das stimmt!

Aber die Schmäh,von ner Ying extrem Ausgenommen und verarscht worden zu sein eher nicht.Aber auch hier gilt,die Zeit heilt alle Wunden?

Ich habe selber genug Leute in Thailand getroffen,die dort Ihr Glück mit einer Frau gesucht und nicht gefunden haben!Die arme Sau,die keine Insurance hatte,und am dahin Vegetieren war,aber Partout nicht zurück nach D wollte.

Das noch Ärmere Schwein,der eine Entzündung im Bein hatte(vergaß eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen),und ein paarmal im Thai Krankenhaus Operiert wurde und auch keine Chance mehr hatte nach D zu kommen.

Der junge Deutsche aus Phuket,der mit seiner bungjee Jumping Firma den Bach runter ging.Ob da jetzt jedesmal ne Ying mit drin hing weiß Ich nicht,könnte man aber annehmen,wenn man längere Zeit in LOS rumhängt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rad

Das Leben ist wie Radfahren..
   Autor
21 März 2016
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Na,na, nicht so negativ, ich denke,in los sind fast alle käuflich, aber unbedingt schlecht müssen Sie nicht sein , nur Realitätsfremd,aber mit schuld sind wir und die Umstände ! Wie überall, muss man immer rechtzeitig erkennen, wenn es Bullshit wird.
Habe im Februar 16' auch eine Lady kennengelernt, die schreibt ,sendet Bilder,
fliege auch im Mai nach Los und mache einen drauf...Das ist ein Spiel, aber ich muss auch die Wahrheit sagen. Ich werde niemals eine ernsthafte Beziehung mit einer käuflichen anfangen.
LG Rad
 

Harpunero

Helge Schneider Double
   Autor
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Berlin
Es gibt hier alle Schichten und alle Männer,die den Siamkatzen erliegen.Irgendwann trifft es jeden mal,auch so welche,die niemals Heiraten wollten oder so.

Das mag natürlich grundsätzlich möglich sein.

Wenn ich jedenfalls das Treiben bzw. die "verliebten Gockel" auf Patty´s Straßen aus der Entfernung so beobachte, dann öffnen sich bei mir in aller Regel zwei Schubladen:

Einmal die Sorte Mann, die in heimatlichen Gefilden wenig Berührungspunkte mit Frauen hat (und damit meine ich jetzt nicht Mutter oder Schwester).
Beziehungen oder Affären = vermutlich Fehlanzeige.
So jemand landet dann irgendwann lechzend in Patty und lässt sich von den Methoden der Girls bestimmt leicht einfangen. Nachvollziehbar.

Die andere Sorte Mann hat mutmaßlich gerade eine langjährige, ermüdende Ehe hinter sich gebracht oder steckt noch in ihr drin.
Zuneigung, Zuwendung, Sex, etc..., also lauter schöne Sachen und Sehnsüchte liegen wahrscheinlich schon lange brach.
Das sich auch so jemand leichter als andere einfangen lässt, ist für mich ebenfalls nachvollziehbar.

Iffi schreibt an einer Stelle davon, das die Männer bereits nach kurzer Zeit ständig von LIEBE schwabulieren.
Wenn das so stimmt, dann wird meine genannte These doch eher bestätigt.

Wer also seinen Kopf nach der Landung am Susibumsi nicht abschraubt, wer nicht völlig ausgehungert in Pattaya strandet und wer noch dazu in der Lage ist,
die schönen Annehmlichkeiten gegen Bezahlung unterm Strich relativ nüchtern einzuordnen, der wird in aller Regel nicht irgendwelche Sexgelüste mit
Liebe verwechseln und schon gar nicht bereits nach kurzer Zeit von eben solcher schwabulieren.

Klar, Ausnahmen bestätigen wie immer und überall die Regel.
Aber wie bereits erwähnt, auf Patty´s Straßen und zu diesem Thema sehe und nehme ich deutlich mehr Regel als Ausnahme oberflächlich wahr.
 

Iffi

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Gung

Aufgeregt war ich schon, als es soweit war. Hans war in Ordnung und ich wollte mich überraschen lassen. Besonders gefangen habe ich mich nicht gefühlt. Hatte ja ein Rückflugticket.

Der Papierkram vorher war mehr als langweilig (nah büah). Immer fehlte was. Manchmal hatte ich das Gefühl, Hans wolle mich verarschen, die Heirat herauszögern oder hatte es sich gar anders überlegt.

Es vergingen sechs Monate, ehe Hans nach Thailand kam und wir schliesslich im Bang Rak Bezirk in Bangkok heirateten, Bang Rak, der Liebesbezirk. (Rak = Liebe)

Vielleicht ist an Liebe doch was dran und es gibt sie nicht nur im TV.

Die Zeit in Deutschland verging wie im Fluge. Geld spielte keine Rolle mehr in meinem Leben. Es war immer genug da. Die ersten zwei drei Jahre waren eine ziemlich glückliche Zeit für mich. Wir gingen zusammen aus, trafen uns mit Bekannten und Freunden und machten sogar einmal Urlaub in Italien am Meer. Einmal im Jahr flogen wir zusammen nach Thailand.

Unsere Ehe war OK. Hans liess mir alle Freiheiten. Manchmal wunderte ich mich, warum er mir alles durchgehen liess. War ich ihm mittlerweile egal? Selbst wenn ich ungefähr einmal die Woche erst spät abends nach Hause kam, schien er nicht sauer zu werden.

Es gab auch Tage, an denen ich alleine war, auch nachts. Dann war Hans auf Business Trip, meist drei Tage am Stück. Ih besuchte dann meine Freundinnen. Aber mein Freundeskreis erweiterte sich. Immer nur mit den Familienmüttern zusammenhocken war mir zu stressig, wegen der vielen Kinder. Viel lustiger war es mit den unternehmenslustigen, mit denen ging ich dann nachts auf die Rolle.

Tagsüber spielten wir Karten. Ich war ein gerngesehener Gast in der Runde, da im Vergleich zu den meisten wohlhabend. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie mich bescheissen. Viele hatten Teil ihres Goldes bei irgendeiner Mamasan verpfändet. Hatte allerdings kein gutes Händchen beim spielen, sodass es immer schwieriger wurde, meine Verluste vor Hans zu verheimlichen.

Ein junger Mann, der während unserer nächtlichen Ausflüge dauernd um mich herumschwänzelte, half mir einmal finanziell aus. Ich bezahlte mit meiner „hoi“. Nichts besonderes.

Hans blieb mein ein und alles. Ich wollte ihm nicht mit meinen Schulden wehtun und wollte ihn ganz besonders nicht verlieren.

Der junge Mann liess allerdings nicht locker. Nun hatte ich zwei Probleme. Meine geheimen Schulden und einen Liebhaber, der mich weinend auf den Knien bat, mit ihm zusammenzuleben.

Habe mehrmals versucht, mich von ihm loszueisen. Dann drohte er mit Selbstmord.

Ich war nicht stark genug. Irgendwann mal liess es sich nicht mehr vor Hans verheimlichen und ich zog aus. Wollte aber trotzdem mit Hans zusammenbleiben. Ich sagte Hans, er könne ruhig andere Frauen ficken, aber bloss keine Thais. Besonders die nicht, die ich kenne.

Hans schien das aber nicht richtig verstanden zu haben, Denn wie oft wurde mir zugetragen, dass Hans die oder jene gefickt hätte. Darunter auch Freundinnen von mir, oder die, die ich früher dafür gehalten habe. Falsches Pack.

Ab dann trug ich immer ein Küchenmesser in meiner Handtasche. Hätte ich derzeit Hans mit einer Thai-Nutte in seiner Wohnung erwischt, hätte ich die abgestochen.

Heute, nach zwei weiteren Heiraten in Deutschland, arbeite ich wieder in meiner alten Bar in Pattaya.

Ein paar Jahre meines Lebens in Wohlstand waren mir gegönnt. Nichts davon ist mir geblieben. Die grosse Liebe habe ich nicht gefunden. Die gibt es sowieso nicht. „Sabai, sabai“ und „sanuk“ schon.

Mein Karma hat es nicht gut mit mir gemeint. Was habe ich bloss in meinem früheren Leben falsch gemacht ?
 

Iffi

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Hans

Als ich meine Augen öffnete, sass ich am Ufer des Rheins auf einer Wiese. Der Fluss floss träge dahin. Manche Frachter verursachten leichte Wellen am Ufer, die leicht plätschernd ausliefen. Vor meinem inneren Auge waren die kommenden paar Jahre meines Lebens abgelaufen und zwar so realistisch, dass mir unheimlich wurde.

„Und?“ Meinte der alte Mann, „willst du Gung immer noch heiraten?“

„Wie bitte? Bin doch schon längst geschieden.“ Ich verstand seine Frage nicht.

„Schau mal auf dein Smartphone. Datum und Uhrzeit.“ sagte er nur.

Ich sah, dass heute der 22.6.2013 ist, Uhrzeit 16:12. Wie bitte? Die Jahreszahl konnte unmöglich stimmen. Es waren inzwischen mindestens fünf Jahre vergangen.

Schlagartig fiel mir mein Traum ein, in dem ich an einem Fluss sass und der sich samt Datum und Uhrzeit in mein Hirn gebrannt hatte. Es war der 22.6.2013, 12:12 Uhr Mittags. Es waren also gerade mal vier Stunden vergangen.

Als ich auf den Fluss schaute, wurde mir bewusst, dass ich alles nur geträumt hatte. Alles hatte sich sehr wirklich angefühlt. Meine Zeit mit Gung war wirklich weggeflossen, unwiederbringlich, wie das Wasser im Rhein. Stetig und neutral. Völlig ungerührt und unaufhaltsam. Es gab kein zurück.

Der Fluss hatte mir meine Zukunft gezeigt. Unerbittlich. Ein Fluss bleibt nie der gleiche. Jede Sekunde ist er ein anderer. Das Wasser fliesst unaufhaltsam und ist nie das selbe. Nichts bleibt, wie es ist. Alles verändert sich.

Der alte Mann fragte mich noch einmal. „Willst du Gung immer noch heiraten?“

Meine spontane Antwort war: „Nein!“

Der alte Mann machte einen „Wai“ vor seinem Gesicht und flüsterte: „Wie ich sehe, hat der Fluss zu dir gesprochen.“

....

Inzwischen haben mich meine Business Trips rund um die Welt geführt.

Als ich einmal ein sehr sexy Girl aus einer Hoteldisko in Budapest mit auf mein Zimmer nahm, meinte sie nach einer äusserst geilen Nummer:

„Heute haben wir gefickt. Morgen machen wir Lieba.“

Den Morgen danach hat es nie gegeben, weil ich total in den Seilen lag und erst wieder aus dem Bett fand, als sie schon längst gegangen war. Zum „Lieba machen“ ist es nie gekommen.

Dieser ungarische Dialekt hatte es mir angetan, seitdem ich in ganz jungen Jahren einmal den Film „Ich denke oft an Piroschka“ im Fernsehen mit Liselotte Pulver gesehen hatte.

Was bleibt sind die Erinnerungen an Gung und Piroschka...der Fluss fliesst unaufhaltsam weiter...