Es sind viele Aspekte, die da eine Rolle spielen. Geringe Bildung zieht in der Regel einen Job nach sich, der schlecht bezahlt wird. Diese Bezahlung reicht in der Regel kaum so weit das die Grundkosten wie Miete, Lebensunterhalt und Unterstuetzung der Familie/Kinder zu finanzieren sind. Dazu kommt dann natuerlich noch die staendige Berieselung durch die Werbung, Konsum Konsum Konsum. Dann der ewige Wettstreit mit den Freundinnen, Arbeitskollegen usw., da der soziale Status ueber den zur Schau gestellten Wohlstand mit definiert wird. Wie schon der Artikel es beschreibt : man lebt eigentlich immer 110 % von dem, was wirklich verdient wird. Allerdings haben diese Lebensart auch einige der Expats, die mit geringer Rente hier leben.
Vielleicht hier als kleines Beispiel meine letzte Freundin (nennen wir sie einfach mal Nok) aus Surin:
Nok ist Angestellte auf einer oertlichen Gemeindeverwaltung und verdient relativ gut: 24 500 bt im Monat. Sie lebt mit ihrer Mutter und Sohn in einem kleinen Village in der Naehe von Surin. Das Haus gehoert wohl der Mutter bzw. eigentlich wohl eher der Bank, da das Haus finanziert ist.
Nok war verheiratet (Buddhahochzeit), der Mann ist aber auf und davon. Aus dieser Beziehung bestehen noch Bankschulden von 1,2 Millionen baht, die Nok mit 10 000 bt monatlich abzahlt. Zusaetzlich hat Nok nochmals irgendwo Schulden fuer die ebenfalls 10 000 bt monatlich an Tilgung anfallen. Obwohl sie fuer ihr Amt die Buchhaltung macht und finanzielle Auftraege fuer die Gemeinde abwickelt hat sie keinen blassen Schimmer wie hoch ihre Restschulden sind, wie lange sie noch bezahlen muss geschweige den wieviel Zinsen da monatlich anfallen und somit wie hoch die tatsaechliche Tilgung ist (oder sie wollte es mir nicht sagen).
Fuer die Fahrt zur Arbeit nutzte sie einen Roller, der dann irgendwann mal kaputt war. Geld fuer die Reparatur war nicht da, also hat man sich beim Haendler in Surin einen neuen Roller Honda Click 125 fuer rund 50 000 bt finanziert - 1 500 bt monatlich fuer rund 4 Jahre.
Da bleiben dann rund 3000 bt monatlich fuer den Lebensunterhalt fuer sie, den Sohn und die Mutter incl. Strom, Wasser, Internet und Handy fuer 3 Personen.
Ihr grosser Vorteil: sie, ihr Sohn und auch die Mutter ist durch ihre Taetigkeit auf der Behoerde krankenversichert. Zusaetzlich wird sie wohl auch davon profitieren, dass sie Projekte der Behoerde bearbeitet - wie das laeuft kann sich jeder denken.
Von ihr kamen waehrend unserer Fernbeziehung zwar nie irgendwelche Geldforderungen. Obwohl von ihr immer kam: I not need your money, I can do all myself. Not worry about money, war fuer mich diese prekaere finanzielle Situation einfach der Grund, die Sache zu beenden. Fuer mich war trotz ihrer Beteuerung klar, dass ihr wackeliges Finanzkonstrukt irgendwann mal zusammen brechen muss und dann steht man gemeinsam vor einem nicht zu stemmenden Scherbenhaufen.
Fuer mich heisst eine Beziehung dann halt auch zur Partnerin zu stehen auch in schwieirigen Zeiten. Wenn ich aber weiss, dass schwierige Zeit mich auch in den Abgrund ziehen, dann ist es einfach besser vorher die Reissleine zu ziehen.