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Afrika Das Kreuz des Südens

Bitshock

Der tut nix, der will nur spielen
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24 September 2017
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Zwischendurch mal wieder ein Sonnenuntergang

Ich sitze kurz vor Sonnenuntergang im einzigen Türkischen Restaurant Stone Towns. Keine Ahnung warum es hier so leer ist. Das Essen ist gut (leckerer Köfte Spieß), das Lokal ist kinderfreundlich - vielleicht ist der Grund der fehlende Alkohol auf der Getränkekarte. Vor mir unterhalb der Brandungsmauer die an der gesamten Beach üblichen Abendaktivitäten: Jogger trampeln ihre Bahn in den Sand, Strandfussballer haben Spass.



















 

thaiguy

Kein anderes Hobby?
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25 Dezember 2013
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Mehr Fischfotos bitte! Ich treibe mich regelmaessig auf philippinischen Fischmaerkten herum. Es gibt noch ganz gute. Der Markt dort scheint eher duerftig bestueckt zu sein. Welche Fische hast Du denn auf die Gabel bekommen?
Hat die alte Europaerstadt auch ein Abwassersystem?
Uebrigens gab's dort auch einmal ein deutsches Konsulat. Fotos und andere Details sind vor ein paar Jahren veroeffentlicht worden. Der Konsul hatte 15 weisse Anzuege damit er nicht verschwitzt aussah. Das alles ohne moderne Waschmaschinen.
 

Bitshock

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Fischphotos kommen noch etliche @thaiguy, danke für das Interesse. Ich selbst bin allerdings nicht sooo der Seafood Liebhaber - bei einer nichtvegetarischen Mahlzeit sollten die tierischen Bestandteile zu Lebzeiten mindestens 2 und maximal 4 Beine gehabt haben. Natürlich habe ich auch leckeres Zanzibari Seafood Curry gegessen, aber da verrät einem die Speisekarte nie, welche Fische verarbeitet wurden. Einmal ein Tuna Steak, das war eher trocken.

Zum Abwassersystem: Ein Teil der UNESCO-Gelder ist anscheinend in die Kanalisation geflossen (Pun intended). Zur Zeit meines Besuchs war Trockenzeit, aber mir wurde gesagt dass es auch in der Regenzeit keine großen Bäche oder Pfützen in Stone Town geben soll. Aber gibt es keine Kläranlage. Man beachte im unteren Video den Strand bei Minute 1:13. Die Situation ist allerdings nicht so schlimm wie Pattays, kein Gestank in den Strassen und an der Beach. Trotzdem bin ich direkt vor der Stadt höchstens bis zu den Knien ins Wasser gegangen.



Zum Deutschen Erbe unserer kurzen Kolonialzeit: Ein eigenes Bild der ehemaligen Botschaft habe nicht, aber hier ist eines aus dem Netz: Die Deutsche Botschaft

Es gibt noch einen internationalen Friedhof aus der Zeit, hier ein paar Bilder:





Ob es sich hier um den Konsul mit den 14 weissen Anzügen handelt - keine Ahnung.






Die Fotos vom Friedhof musste ich recht hektisch knipsen. Das Gelände ist komplett verseucht mit aggressiven Ameisen. Stillstehen war unmöglich, und trotz Getrampel bin ich in Füsse und Waden gebissen worden.
 

Bitshock

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Politische Situation

Kurze Geschichte Sansibars: Nacheinander portugiesische, arabische und englische Kolonie. Starker Zuzug indischer Händler unter der arabischen Herrschaft. 1885 wurde Sansibar deutsches 'Schutzgebiet', Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika war Sanibar nie. Schon nach 5 Jahren wurden die deutschen Interessen an Sansibar in einem Vertrag mit England eingetauscht gegen die Insel Helgoland und einen deutschen Zugang zum Sambesi (Caprivi-Zipfel).

Formelle Unabhängigkeit Sansibars von den Engländern Ende 1963 als konstitutionelle Monarchie. Schon einen Monat später Revolution, Blutbad unter Arabern und Indern. Wiederum 3 Monate später Zusammenschluß von Tanganjika und Sansibar zur Republik Tansania unter Beibehaltung einer begrenzten lokalen Autonomie Sansibars.

Heute: Es gibt Spannungen zwischen Sansibar und dem Festland. Praktisch Alle mit denen ich redete (Ausnahme: Zugewanderte Festländer) wollen wieder eine echte Unabhängigkeit. Sie fühlen sich vernachlässigt und unterprivilegiert.

Es ist nicht erlaubt, landwirtschaftliche Überschüsse direkt zu exportieren, diese müssen zu geringen Preisen an staatliche Gesellschaften verkauft werden. Das Steueraufkommen wird laut Mehrheitsmeinung ungerecht verteilt, der Staat investiert angeblich zu wenig in die beiden Inseln.

Besonderes Ärgernis, das habe ich mehrmals gehört, sind die Steureinnahmen aus Hafen und Fährbetrieb. Lokale Wahlen seien angeblich unfair und manipuliert. Zusätzlich seien vor Pemba, der kleineren der beiden Inseln Sansibars, vor Kurzem reiche Erdölvorkommen gefunden worden. Selbst zugewanderte Festländer fürchten, dass von den möglichen Gewinnen wieder das 'Mainland' überproportional profitiert.

Sicherheitshinweis des Deutsch Auswärtigen Amts (Stand: August 2018): "Die politische Lage in der autonomen Teilrepublik Sansibar ist nach umstrittenen Wahlen angespannt, Unruhen können weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Es wird deshalb zu erhöhter Wachsamkeit, insbesondere beim Besuch des Großraums Stone Town geraten."

Ich habe es vor Jahrzehnten im westafrikanischen Liberia erlebt, welche Sprengkraft soziale und ethnische Probleme urplötzlich entwickeln können. Auch dort hatte ich, ähnlich wie jetzt in Sansibar, das Gefühl, dass in der Bölkerung eine wohltuende, fröhliche und gelassene Grundstimmung herrscht. Seitdem traue ich meinen Eindrücken nicht mehr so recht.

Trotzdem habe ich mich nie unsicher oder bedroht gefühlt, auch nachts wenn ich alleine unterwegs war. Sorgen bezüglich Portemonnaie oder körperlicher Unversehrtheit sind unbegründet. Nette Leute.

@thaiguy : Ausdrücklichen Dank nochmal für deine Links in Beitrag #80.
 
Cosy Beach Club

Bitshock

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Mal wieder 'ne Tagestour

Diesmal wollte ich eine Gewürzfarm besuchen. Zur Buchung hatte ich hatte Ahmed zwischengeschaltet, dadurch bezahlte ich 10 US$ weniger.

Früh um 9:00 Uhr wurde ich von einem Kleinbus vor dem Hotel abgeholt, danach stiegen noch weitere 11 Touristen vor ihrem Hotels zu. Fahrt dann ungefähr eine dreiviertelstunde, davon eine halbe Stunde bis wir endlich aus den Vororten von Sansibar City raus waren.

Hier einige Bilder aus dem fahrenden Bus:


Fußballspieler sind mir immer ein Foto wert:




Es gibt weit über ein Dutzend solcher von Kleinbussen und Taxen angefahrenen Farmen, die alle nebeneinander an einer Nebenstraße liegen. Am Abzweig von der Hauptstrasse erkundigt sich der Fahrer an einem Strassenstand, welche Farm im Moment noch Kapazitäten für eine Führung frei hat, und fährt dann zielgerichtet diese Farm an.

Links ausserhalb des Fotos: Parkplatz und Enstation.


Der Begriff 'Gewürzfarm' ist irreführend. Es sind keine landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe, sondern eher botanische Lehrpfade. Auf Hinweisschildern bezeichnen sie sich selbst als Ausbildungsbetriebe. Die Farm stellt einen Führer mit wirklich guten Kenntnissen bezüglich Anbau, Ernte und Ertrag, Weiterverarbeitung und Verwendung der Pflanzen. Hobbygärtner, Köche und Kosmetiker werden auf ihre Kosten kommen. Mitläufer waren 3 Farmboys, die aus Blättern irgendwelchen Kram für die Touristen bastelten, Kokospalmen hochkletterten und Nüsse herunterwarfen.

Der Führer meinte, Gewürzfarmen würden sich nicht mehr lohnen wegens des Zwangs, die Produktion billig an staatliche Handelsgesellschaften verkaufen zu müssen.

Nelken, noch unreif, war gerade keine Erntesaison.


Dieses Bild zu knipsen war schmerzhaft.


Kaffebohnen zur lokalen Versorgung. Die Wachstumsbedingungen in Sansibar sind nicht optimal, zu warm und nicht hoch genug. Die guten Exportsorten wachsen auf dem Festland.






Dieser Boy hatte gerade ein paar Blüten zerrieben und zeigt die Anwendung als Kosmetik.


Irgendwelche Nüsse, die zerrieben in der Kosmetik und als biologisches 'Waschpulver' eingesetzt werden.




Dieses Obst heißt in Thailand Jackfruit, ich kenne es auch als Soursack. Nein, es sind keine Durians.


Ich verzichte hier auf weitere Pflanzenfotos, die Details habe ich mir ohnehin nicht gemerkt. Gezeigt wurden die meisten Gewürzpflanzen ider indischen und osrasiatischen Küche. Neu war für mich, dass in Muskatnüssen ein Aphrodisiakum für Frauen enthalten ist, besonders viel davon in dem roten fleischigen Häutchen rund um die Nuss, welches in Europa aber nie mit verkauft wird. Stichwort: Nutmeg-Porridge. Ich habe ein dutzend davon gekauft, meiner Nichte geschenkt und ihr aufgetragen, sie soll Bescheid sagen wie es gewirkt hat. Ein Bericht steht noch aus :bigsmile

Auf dem Rückweg zum Bus


Danach wurde kurz eine Hütte besucht, in der man Kosmetik und Gewürzessenzen kaufen konnte (Vanilleessenz im Kaffee, köstlich), dann per Bus zu einem Marktstand für Pulvergewürze und Nelken, Zimtstangen, Vanilleschoten, Nüsse. Zum Schluss Besuch einer lokalen Behausung, wo alle Teilnehmer verköstigt wurden. Schuhe ausziehen, Matten wurden ausgerollt, es gab Reis mit einer vegetarischen Sauce. Nichts Besonderes, aber gut essbar, ich habe mir einen Nachschlag geholt.



Insgesamt ein empfehlenswerter Ausflug.
 

Michl

Hat nix anderes zu tun
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1 Februar 2013
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Niederösterreich / Udon Thani
@Bitshock :
Die Jackfruit (am Bild) ist nicht identisch mit der Soursop / Stachelannone (Annona muricata) diese ist auch in den Tropen heimisch, kenn sie aus der Karibik und auch in LOS gibt es die.
Schmeckt sehr lecker, cremiges Fruchtfleisch mit schwarzen Kernen, wird gerne zu Fruchtsaft verarbeitet.

"Klugscheissermodus aus...."

Danke für Deinen tollen Bericht, zumal ich von Sansibar nix weiß! Sicher interessant zu bereisen, vielleicht schaff ich es einmal!

Liebe Grüße, Dankeschön,

Michl
 

Bitshock

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@Bitshock :
Die Jackfruit (am Bild) ist nicht identisch mit der Soursop / Stachelannone (Annona muricata) diese ist auch in den Tropen heimisch, kenn sie aus der Karibik und auch in LOS gibt es die.
Schmeckt sehr lecker, cremiges Fruchtfleisch mit schwarzen Kernen, wird gerne zu Fruchtsaft verarbeitet.
Du hast Recht, da habe ich mich von der äußerlichen Ähnlichkeit täuschen lassen. Das Innere der Früchte ist anders, wie mir eine Google Bildersuche gezeigt hast. Jackfruit muss ich also erst noch probieren, kenne den Geschmack nicht.

Soursop (nicht Soursack, da hatte ich nach der langen Zeit wohl den Namen falsch in Erinnerung) kenne ich aus Liberia. Zubereitung dort: Frucht halb durchschneiden und den Inhalt mit einem Löffel rauskratzen. Die dunklen Kerne rauslesen, das weisse Fruchtfleisch in einem Mixer zerkleinern und mit ein wenig Zimt abschmecken, dann im Kühlschrank kalt stellen. Konsistenz und Geschmack erinnern an Zitronenjoghurt.
 

Bitshock

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Live-Musik

Der Besitzer des Livingstone Cafes ist ein recht guter Jazz Gitarrist, und er veranstaltet unter dem Titel JAHAZI Jazzwochenenden in seiner Kneipe: Jahazi Literary & Jazz Festival

Eines Tages lagen Flyer auf den Tischen des Cafes. Ich war wie vom Donner gerührt.



Den Namen Mamadou Diabate kannte ich. Wer, so wie ich, regelmässig auf Youtube nach neuer afrikanischer Musik sucht, kommt an DEM Namen nicht vorbei. Mamadou Diabate spielt eine Mischung aus traditioneller westafrikanischer Musik und Jazz, reist durch die ganze Welt, wird überall eingeladen, und hat bisher rund ein dutzend CDs veröffentlicht. Er kommt aus Mali, ein paar tausend km von Sansibar entfernt. Sein Hauptinstrument ist die Kora, ein harfenähnliches Saiteninstrument. Zusätzlich spielt er auch Balafon, dieses afrikanische Xylophon mit den darunterhängenden Kalebassen als Resonanzkörper.

Und so ein Idol sollte hier in dieser kleinen Kneipe auftreten? Keine Plakate in der Stadt, nur diese Flyer? Neugierig ging ich abends hin. Er war es tatsächlich !!!



Das Movie ist mit meiner Hosentaschen-Knipse gemacht.


Am zweiten Abend nochmal hin. Diesmal hatte ich ein kleines Tisch-Stativ dabei.


Hier noch ein weiteres Youtube Video von ihm, das kannte ich vorher schon. Diesmal spielt er Balafon.
 

thaiguy

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Die Araber auf Sansibar waren ja auch ueble Sklavehaendler. Ist von dieser Infrastruktur noch etwas zu sehen?
Ich hoffe Du hast reichlich Vanilleschoten gehamstert.
 
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Die Araber auf Sansibar waren ja auch ueble Sklavehaendler. Ist von dieser Infrastruktur noch etwas zu sehen?
Ich hoffe Du hast reichlich Vanilleschoten gehamstert.
Ausser den restaurierten Gebäuden der Quarantänestation Prison Island sind keine Gebäude erhalten, die mit dem Sklavenhandel zu tun haben. Natürlich sieht man in der Stadt überall von reichen Arabern zu der Zeit gebaute Wohnhäuser/Stadtvillen.

Als Gedenkstätte und Touristenhotspot wurde in neuerer Zeit neben der alten Anglikanischen Kirche ein 'Slave Pit' ausgehoben: Eine betonierte Grube mit in Ketten gelegten Sklavenskupturen. Ebenso ein Keller, in dem sich der Besucher in die Lage eines auf die Versteigerung wartenden Sklaven hineinversetzen kann. Davon habe ich aber keine Bilder. Ich hatte mir die Sachen im Netz angesehen und die sahen doch recht Fake aus, deshalb bin ich nicht hingegangen. Unten ein Link dazu:
stone town slave pit - Google Search

Vanilleschoten habe ich nicht mitgebracht, es war dafür keine Erntesaison. Nur flüssigen Vanilleextrakt als Kaffeezutat. Als Mitbringsel für die neugierige Verwandtschaft dann noch alle möglichen Gewürzpulver, Safran, Zimtschoten, Muskatnüsse, und aus Algen lokal hergestellte Naturseifen mit diversen Gewürzdüften. Nur die getrockneten Chilischoten wollte niemand. Aber ich !! :bigsmile
 

Bitshock

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Und noch ein Tagesausflug...

Das ist der letzte mit dem ich euch quälen werde, ich versprechs. Der war nämlich nicht sonderlich interessant, die Buchung könnt ihr euch sparen falls es euch mal nach Sansibar verschlägt. Daher nur wenige Bilder von der Hauptattraktion, wesentlich interessanter sind die aus dem fahrenden Auto geschossen Bilder während Hin- und Rückfahrt.
Ich rede hier von der der Monkey Tour. Gesamtdauer 3-4 Stunden. Es geht in ein Naturschutzgebiet, den Jozani National Park.



Der Ticketschalter ist ein Neubau, eine strohgedeckte 'Rundhütte' von ca 15m Durchmesser. Innen Schautafeln und ein halbrunder Tresen, dahinter 2 Officer. Identität nachweisen (Ausweis reicht), die Tickets werden handschriftlich personalisiert Man erhält für insgesamt 20.000 TSH je ein Ticket für den Nationalpark und ein zweites für den Mangrove Boardwalk. Echte Handarbeit, keine seelenlosen Automatentickets, die Ausfertigung braucht je Person ca 5 Minuten. Das Ticket für den Park hat mich tief beeindruckt, fast die Qualität einer Banknote.



Der Nationalpark wird bewohnt von 2 stark bedrohten Affenarten, die sich nur in der Fellfarbe unterscheiden, beide sind tagaktiv. Sansibar-Stummelaffe – Wikipedia. Die mit grauem Rückenfell sind scheu und hauen sofort ab, die mit rotem Rückenfell zutraulich. Aber Anfassen verboten. Ein Ranger: "You are not allowed to touch monkey, but monkey may touch You." Praktischerweise hielt sich 50m neben dem Ticketschalter schon die erste Affenherde von etwa 30 Tieren in den Büschen auf, so dass der uns zugeteilte Ranger nicht erst lange suchen mußte. Faule Bande! Stecken wahrscheinlich unter einer Decke.

Füttern war nicht, die Affen sind wählerisch und fressen nur die Blätter der Büsche, und davon gab's genug. Sie machten was Affen halt so machen, ich konnte vorsichtig bis auf etwa einen Meter rangehen. Nach einer Viertelstunde kam Langeweile auf.



Ein Schluck aus Mamas Milchbar


Also weiter zur zweiten Attraktion, einem Holzweg auf Stelzen durch einen Mangrovenwald. Ist ein Rundweg, ungefähr 600 lang, in der Mitte eine Plattform mit Sitzbänken und Regendach. Sicherlich interessant für Leute, die noch nie Mangroven so nah gesehen haben. Erstaunlicherweise keine Moskitos, ich weiss nicht wie die Sansibaris das hingekriegt haben. In anderen Weltgegenden wäre ich aufgefressen worden. Es war gerade Tidenwechsel, die Wasserläufe im Sumpf waren halb leergelaufen. Stelzenwurzeln und schwarzer Schlick mit kleinen Krebsen. Das war's.





Zurück zum Parkplatz. In der Nähe eine Hütte mit afrikanischem Getrommel. Der japanische(?) Inhalt eines Kleinbusse tanzte mit den Müttern und Grossmüttern der Trommler, es ging reihum, jeder musste mal, es wurde dauernd geknipst. Nää, da wollt ich nich bei.

Hier noch ein paar Fotos aus dem fahrenden Taxi:





Wir kamen an einigen 'Baustoffhandlungen' vorbei, und ich habe mich mit dem Fahrer über den sansibarischen Wohnungsbau auf den Dörfern unterhalten.
Zement ist teuer, die Fundamente bestehen deshalb aus Brocken roher gewachsener Koralle (im nächsten Bild auf den LKWs zu sehen), die lediglich mit dünnflüssigem Beton zusammengekittet werden. Ich kenne dieses Korallengestein von Erdarbeiten in Saudi-Arabien: Knallhart, hoch abrasiv, und salzwasserbeständig. Darauf gemauerte Zementklötze oder ebenfalls Korallenbrocken mit Lehm gekittet, der Anstrich macht's dann wasserfest., Holz nur für Türstöcke und Dächer.







Weggeworfen wird nix, alles findet seine Verwertung.
 

Bitshock

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Stone Town - Fischmarkt am Hafen

Mein 'illegaler' Guide Ahmed hatte angeboten, mich über den Fischmarkt am Hafen zu führen, wo frühmorgens der frische Fang angelandet wird. Natürlich war ich neugierig. Bei Sonnenaufgang gings los, nach einer halben Stunde Fussmarsch waren wir da. Leider musste ich für interessante Blickwinkel häufig gegen die aufgehende Sonne knipsen, daher sind ein paar Fotos flau in den Farben. Sorry im Voraus.

Neben dem Fischmarkt. Diese Boote sind schon entladen, nur noch nasse Netze an Bord.


Der Fang wird von den Fischern sofort en detail und en gros an Endkunden und Zwischenhändler verkauft. Drängeln, schubsen, Stimmengewirr.


Die Kähne haben zuviel Tiefgang und können nicht bis ans Ufer, deshalb wird per Eimerkette entladen.




















Die spitzen Rückenstacheln der Fische werden abgeschlagen.




Analphabet oder war das Tshirt so billig?




Ein Red Snapper


Am Rand des Marktes eine Schnellküche für die hungrigen Bootsbesatzungen


Abtransport durch die Käufer






Und jetzt schnell nach Hause mit dem frisch gekauften Oktopus.


Ich bin kein Fischfangexperte, aber ich hatte den Eindruck, dass auf diesem Markt überwiegend kleinere Jungfische verkauft wurden. Viele Länder Afrikas leiden ja unter dem Problem, dass die erwachsenen Tiere außerhalb der nationalen Zonen von internationalen Schleppnetzfischern weggefangen werden, und für die lokalen Fischer nur der Rest bleibt. Dadurch wird die natürliche Vermehrung gestört und die Küstenfischer verlieren mit der Zeit ihre Existenzgrundlage.

Ich glaube, der einzige wirklich ausgewachsene Fisch, den ich an diesem Tag gesehen habe, war der Red Snapper. Ist nur eine Vermutung.

 

thaiguy

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ja der Snapper. Mein Schnabel tropft. Der Bericht war was fuer mich. Leben pur und dann noch obendrauf etwas fuer den Magen. Ich waer da jeden Morgen und haette jeden Tag einen netten Fisch in der Pfanne. Die hatten entweder noch einen fetten Snapper oder Marlin zerlegt und die Groupers auf einem anderen Tisch. Also gar nicht zu uebel und besser als Thailand, wo das Fischzeug von der Farm kommt (inkl. Chemie).
An Deiner Stelle haette ich mir was Leckeres besorgt und dann Ahmet angespitzt eine Koechin zu finden, also ab in die Pfanne und auf den Teller. Macht vermutlich niemand, aber wenn mein Schnabel tropft werde ich dreist. Einfach probieren.

Du hast bislang noch nicht viel zur Geruchskultur geschrieben. Dreht sich Dir haeufig der Magen oder alles im gruenen Bereich?
 

Bitshock

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Der Bericht war was fuer mich. Leben pur und dann noch obendrauf etwas fuer den Magen.
Danke für die netten Worte, auch wenn ich als 'Meat Man' die Begeisterung nicht vollständig teilen kann.:rolleyes:

Einen Fisch habe ich noch, dann ist mein Bildvorrat zu diesem Thema erschöpft.

Ich stehe am Rand von Stone Town, vor mir die Umgehungsstrasse, und fotografiere diesen Gemüselaster. Jemand fasst mich an und zieht mich zur Seite, ich soll Platz machen. Ein Kleinlaster setzt rückwärts in die Gasse, und mit lautem Plumps landet etwas auf dem Boden.



Das rosa Gekrümel unter dem Fisch ist wohl Salz.


Dieser Anblick ist scheinbar ungewöhnlich, auch die Sansibaris zücken ihre Smartphones und machen Fotos.


Ich warte eine Weile darauf, dass jetzt was passiert.


Es kommen 2 Fachkräfte mit langen Messern.




Du hast bislang noch nicht viel zur Geruchskultur geschrieben. Dreht sich Dir haeufig der Magen oder alles im gruenen Bereich?
Nö, da bin ich unempfindlich, solange es nicht alt, vergammelt, und bakteriell zersetzt stinkt (ähnlich bei den Mösen der Mädels). :bigsmile
 

thaiguy

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Das war ein geschutzter Manta. Mist.
Wegen der Fleischgier - ein gutes Marlinsteak steht einem Rindviech in nichts nach. Kommt eben auf den Koch an, ob er das Ding in Leder verwandelt oder nicht. Den Snapper paniert - dann kann man auch nicht meckern.
 
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Bitshock

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Das Rumpelstilzchen-Spiel

Nachts. Ich bin in der Comba Disko und mache im zweiten Stockwerk einen Rundgang. Viele Augen auf mir, als Weisser falle ich auf.

Aus einer Gruppe cool aussehender Männer löst sich eine Figur und quatscht mich an. "Sir, please buy me a beer." Was geht hier ab, sehe ich aus wie Krösus? Ist das eine Art Mutprobe, haben die Jungs eine Wette untereinander abgeschlossen, ob die Anmache klappt? Jedenfalls eine gute Gelegenheit für das altbewährte Rumpelstilzchen Spiel.

"Ok, I will buy you a beer. BUT before you have to tell me my name." Dieser Blick, unbezahlbar. Verlegenheit pur. Er grinst und schaukelt mit dem Oberkörper. Ich wiederhole: "Come on, you'll get a beer if you know my name". Hilfloser Blick zu seiner Gruppe. Er gibt auf und geht zurück.

Der Trick ist uralt, ich weiß. Klappt aber immer zuverlässig. Weltweit.