@micro
Kontokündigungen sind in der Regel kein Weltuntergang ("echtes Problem") , sondern meist reine Geschäftspolitik. Nach Verlegung meines Wohnsitzes nach Thailand haben mir mehrere europäische Banken die Konten gekündigt ( weil es nicht in ihr Geschäftsmodell passt) – so what? Es gibt andere Banken, die das mitmachen. Ähnlich in England: Barclays hat vielen englischen Auswanderern die Konten geschlossen und festgelegt, dass sich ein Konto nur noch mit 100.000 Pfund Guthaben und 40 Pfund Monatsgebühr „lohnt“. Da half auch kein Lächeln oder fleißiger Karteneinsatz.
Bei der Bangkok Bank ist mit das größte Problem nach einer Kündigung eher praktischer Natur:
- Manche müssen weite Anfahrtswege zur Filiale in Kauf nehmen, um ihr Geld zu bekommen. Das liegt am dezentralen System in Thailand (vergleichbar mit Immigration oder Revenue Department). Oder anders gesagt: wer die Suppe einbrockt, darf sie auch wieder selbst auslöffeln.
- Richtig schwierig wird es, bei einer anderen thailändischen Bank ein neues Konto zu eröffnen. Dort prüft allerdings auch niemand, ob du freundlich warst, QR-Codes nutzt oder brav deine Debitkarte zückst. Entscheidend sind harte Kriterien wie das richtige Visum und ein nachweisbarer thailändischer Wohnsitz. Deine Idee mit einer „Dach-Adresse“ wäre da im Gegenteil ein k.o.-Kriterium.
Man könnte an der Stelle auch noch die Metaebene aufmachen und diskutieren, warum sich die Bankenlandschaft in Thailand aktuell verändert – aber das würde dein Weltbild wohl ins Wanken bringen.
Fazit:
Die Maßnahmen der Bangkok Bank sind für die Betroffenen ohne Frage lästig, nervig und kosten Zeit – vor allem, wenn laufende Zahlungsverpflichtungen ins Stocken geraten. Aber ein Weltuntergang ist es nicht. Es gibt genügend Alternativen, man muss sich nur an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. In ein paar Monaten redet darüber keiner mehr.
Allerdings: Die nächste „kreative Schikane“ wird sich das thailändische Bankwesen ganz sicher einfallen lassen – das ist aktuell fast so zuverlässig wie die Regenzeit.