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Joe

"Wenn der Winter zu laut wird" - 2011, meine erste Reise nach Pattaya

Klimbim

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24 November 2024
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Ich mag musikalische Begleitung - auch im Urlaub. Korsika oder Pattaya, geht immer und Asiaten lieben Karaoke, das wissen wir...


Dazu fällt mir dann auch der entsprechende Text ein.


Volkslied trifft Vulkaninsel – oder: Wenn die Hymne groovt

Meine Frau ist gebürtige Filipina – was man übrigens nie sagen darf, ohne dass irgendwo im Hintergrund plötzlich Karaoke erklingt. Nun ist es so, dass viele ihrer ehemaligen Landsleute sich musikalisch gern dem amerikanischen Pop-Imperium ergeben haben. Verständlich. Wer will nicht bei 38 Grad im Schatten Whitney Houston brüllen, während der Reiskocher dampft?

Nur bei meiner Frau läuft das anders. Sie lebt seit Jahren hier, ist eingebürgert, spricht ein sehr eigenes, aber sehr schönes bildhaftes Deutsch, hat einen sehr deutschen Freundeskreis (sprich: man diskutiert, wenn überhaupt, nur über den Thermostat). Integration also mit Sternchen. Nur die Musik – da wird's... südostasiatisch komplex. Allerdings auch nicht thai... sie ist Bugis im Ursprung.

Statt Mariah Carey schallt bei uns indonesischer Pop durch die Wohnung. „Warum eigentlich Indonesien?“, frage ich einmal vorsichtig. Ihre Antwort: „Das klingt wie Philippinos, die sich ihre kulturelle Seele vor der Amerikanisierung bewahrt haben.“ Aha. Also quasi musikalischer Widerstand. Kulturelle Aromatherapie. Soundtrack zur Identitätssuche.

Und das Schönste: Kurz vor dem Anpfiff der deutschen Nationalmannschaft, wenn das halbe Land schon Bierdosen sortiert, stimmt meine Frau die Wohnung auf Stadion ein – mit Beats aus Jakarta. Die Wände wackeln, das Sofa vibriert, und ich denke: Gleich singt sie die deutsche Nationalhymne im EDM-Remix.

Dann sitzt sie am Laptop und überlegt ernsthaft, wie man „Einigkeit und Recht und Freiheit“ karaoke-tauglich „verpoppen“ kann – mit voller Leidenschaft, wohlgemerkt, und mehr Begeisterung, als so mancher Bayern-Fan für Thomas Müller. Ich sitze daneben, schweige, lächle… und bin aufs Tiefste unterhalten. Und ja, hat sie wirklich durchgezogen... "Einigkeit und Recht und Freiheit" als Karaokepop - mal so am Rande, aus Jux...

Denn genau das ist es: unser neues Deutschland. Nicht das "wir schaffen das"-Deutschland, sondern das "wir schmeißen das in den Wok, würzen mit Sambal und singen’s zweistimmig"-Deutschland. Das beste Deutschland, das es je gab.

Veränderung? Ja, bitte. Mit Umwegen, mit Reibung, mit Diskussion – und mit Musik, bei der man nie weiß, ob gleich getanzt oder politisiert wird. Das alles nennt sich Demokratie. Und wenn sie richtig gut läuft, klingt sie eben manchmal wie eine indonesisch-philippinisch-deutsche Karaoke-Version von Beethoven.

Wollte meine Meinung nun doch mal durchblitzen lassen. Danke

Mir manchmal zu kitschig aber in unserem Kontext passt das sehr gut. Toleranz ist eine Tugend

DJ Aku Rindu Padamu - Evie Tamala Remix Galau Slow Bass

Mala Agatha - Satu Hati Sampai Mati (Official Music Video)
 
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Klimbim

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24 November 2024
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Episode SMS: „Olga oder der Duft von Paris“

Gerade als ich dachte, die Geschichte mit dem Phantomhaus auf Korsika hätte ihr würdiges Ende gefunden – inklusive Garnele-light-Wallet-Guthaben und Familienphilosophie vom Balkon – passierte etwas völlig Unerwartetes: Mein Handy vibriert. SMS von der Frau aus Paris. Ja genau, der Olga.

Die Olga, von der ich beim ersten Kontakt reflexartig dachte:
„Russin? Mafia? Jetzt werde ich ausgezogen – aber nicht in der Sonne, sondern finanziell.“

Ich schäme mich ein bisschen. Denn Olga meldet sich nicht mit Drohungen, Anklagen oder einem Hinweis auf ihr internationales Inkassobüro, sondern... mit einer überraschend warmherzigen Nachricht. Sie fragt, ob ich inzwischen die richtige Familie auf Korsika gefunden hätte (habe ich) – und ob wir, falls wir mal in Paris sind, sie nicht besuchen möchten.

Ich war ehrlich gesagt ziemlich platt.

Nicht nur platt, sondern regelrecht emotional angeschossen. Die Frau, die ich kurzzeitig für die osteuropäische Schattenwirtschaft mit Sitz in Frankreich hielt, ist in Wahrheit eine Französin mit estnischen Wurzeln, die eleganter spricht als Booking.com schreibt – und Wohnungen vermietet. In Paris. Nicht auf Korsika. Das war der ganze Fehler. Ein Zahlendreher, ein Verzeichnisproblem – und ich mitten im Booking-Bermudadreieck.

Und heute – kein Witz wollte ich - gedanklich angedacht - spontan meine Frau mit einer Paris-Reise im Frühjahr nächstes Jahr überraschen. Also rief ich Olga an. Weil: Wenn schon, denn schon - die SMS war ja sehr freundlich und ich reagierte nur.

Was dann passierte? Wir lachten. Viel. Und lange. Wir verstanden uns auf Anhieb. Und wir vereinbarten, in Kontakt zu bleiben. Es wurde das herzlichste Gespräch der Woche – und das nach einem Start, bei dem ich sie fast in die Kategorie „Booking-Betrug mit Borschtsch“ einsortiert hätte.

Meine Frau lachte, als ich ihr alles erzählte. Der Knirps sah mich an, zuckte die Schultern und meinte:

„Wenn du die Frau heiratest, kannste ’ne Serie draus machen: Papaaa und die Booking-Braut. Staffel eins: Vom Pool nach Paris.“

Immer diese Sprüche mit Berliner Klappe...

Meine Tochter verdrehte die Augen und sagte trocken:

„Papa, wenn du Olga cooler findest als Mama, ist hier aber Schluss mit lustig. Auch in Paris.“

Und meine Mutter? Sie nippte an ihrem Tee, schüttelte den Kopf, lächelte und sagte:

„Siehst du. Gutes zieht Gutes an. Manchmal dauert’s nur einen Umweg über unsere Heimat in Frankreich.“

"Mama... ich bin Berliner!"

Die Dame sehr stolz-trotzig: "Sohn, wir sind Franzosen!"

Meine Frau: "eine klasse Familie!"

Der Knirps: Oma, Franzosen essen Schnecken – ich ess Nuggets. Reicht das als Beweis?


Tochter: Ich will einfach nur ein ruhiges Leben. Ohne Sprachwechsel. Ohne Booking-Schock. Und mit stabilem WLAN.

Knirps (nickt):

„Also wie immer: Du willst alles. Und Papa zahlt.“


Ich weiß nicht, ob ich ein Magnet für solche Geschichten bin oder ob sie einfach nur zu mir finden. Aber eines weiß ich sicher: Man muss sie aufschreiben. Immer. Denn das sind die kleinen Dinge, aus denen das große Leben gemacht ist.

Und Olga? Die wird uns vielleicht wirklich durch Paris führen. Nicht als Buchungspanne – sondern als Freundin.


Meine Antwort an diese nette Person:

Bonjour chère Olga,

J’ai été très heureux de notre belle conversation téléphonique. C’était chaleureux, inattendu, très humain. Tu sembles être une personne formidable – tout comme nous : ma femme et moi, ma fille de ma première relation, et son fils. Nous vivons tous ensemble.

Je leur ai tout raconté : tu as été la star de notre famille ce soir !

Je te souhaite tout le meilleur et je t’envoie, ainsi qu’à ta famille, mes amitiés chaleureuses depuis Berlin.


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Zauberer92

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6 Juli 2025
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Teil 12: „Teresa. Gesichtsmassage. Und ein Fahrrad.“

Aufgenommen am 14. Juni 2025, irgendwann zwischen 9 - 10 Uhr und einem späten Frühstück.


Klimbim liegt im Bett. Laptop aufgeklappt. Hemdlos, Socken an, die Frisur wie von einem launischen Ventilator frisiert. Er tippt. Und löscht. Und tippt wieder. Draußen scheint die Sonne, drinnen riecht es nach Kaffee und Minzseife. Der Mann schreibt an einem Reisebericht. Die Vergangenheit ist noch warm, das Bett auch. Aber dann – passiert das, was den Textfluss unterbricht.

Klimbiiim! Du kriegst jetzt Gesichtsmassage. Jetzt. Nicht später. Du hast gesagt: später. Jetzt ist später.

Die Stimme kommt aus dem Bad, klingt nach Philippinen, Berliner Dachgeschosswohnung im Altbau und Watte. Sie hat alles. Wärme, Härte, Humor. Wenn Currywurst sprechen könnte, sie klänge wie Teresa.

Dann erscheint sie.

Teresa, Mitte dreißig, barfuß, mit einem kleinen grünen Waschschälchen, einer weißen Frotteewaschlappenrolle in der linken Hand und dem entschlossenen Blick einer Krankenschwester, die schon ganz andere Sachen entfernt hat als nur Dreck aus Klimbims Gesicht.

Ich (also: Klimbim) mache noch einen halben Versuch, weiterzuschreiben.

„Nur noch der Satz fertig…“

Nein. Dein Gesicht braucht jetzt meine Hände. Du bist schon wieder so… trocken da. Wie Papier. Ich mach dich schön!

Ich seufze. Ein geübter Seufzer. Kein echter Widerstand. Ich weiß, was kommt. Und ich weiß, dass ich das liebe.

Teresa beugt sich über mich, wuschelt mir mit dem warmen Waschlappen übers Gesicht, als wäre ich ein sehr schlecht gelauntes Meerschweinchen. Sie tut das mit Hingabe. Und ohne jede Ironie. Es ist ihre Art zu sagen: Ich sehe dich. Du bist meiner Fürsorge würdig.
Und irgendwie... ist das das Gegenteil von dem, was früher war.


Vergleich.

Vor vierzehn Jahren war da diese bleierne Stille in einem Wohnzimmer, das mir nie gehörte. Eine Wetterhexe mit der Emotionalität einer betriebswirtschaftlichen Steuerprüfung. Damals bedeutete Nähe, etwas falsch zu machen. Ein Einkaufszettel war ein Spießrutenlauf.
Heute bedeutet Nähe: mein Gesicht wird massiert, obwohl ich gerade eigentlich über billige Bordellklischees in Soi 6 schreiben wollte.

Du siehst wieder süß aus. Fast wie ein Mensch. Komm, ich mache noch diese Feuchtigkeitcreme rauf. Die riecht nach Mango, das mögen deine Leser bestimmt auch.

Ich sage nichts. Ich lasse es geschehen. Ich werde behandelt. Gewaschen. Versorgt.
König? Nein. Ein gepflegter Held auf Urlaubspause. Immerhin.

Dann springt Teresa plötzlich auf. Wörtlich. Als hätte ihr jemand den kleinen Zeh mit Sonnenlicht gestreichelt.

Klimbiiim! Du, sag mal... wenn ich da hinten am S-Bahnhof rausfahre, dann über diese Brücke… wie komm ich denn dann durch zum Wannsee?

Sie hüpft auf und ab wie ein Kind, das gleich ins Bällebad darf. Ihr Pony fliegt, ihre Arme rudern. Sie sieht aus wie eine übermütige Version von Pocahontas auf Speed. Mit Google Maps.

„Das Fahrrad“, erklärt sie dann stolz, „hat mir deine Mutter geschenkt. Weißt du noch? Die mit dem Holz-Dings?“

„Dem Nudelholz.“

Ja genau! Ich liebe sie. Diese Frau. Krass. So stark. Und die kann Auto fahren! Weißt du, wie viele Gänge die durchschaltet, wenn sie nur ausparkt?

(Meine Frau geht mit meiner Mutter schon mal in einen Laden und dann kaufen sie zusammen Sneakers. Meine Mutter ist jetzt 82 und stolz auf Sneakers, die ihr Teresa aussucht. Silberner Glitzer... meine Mutter dreht sich dann und strahlt - wir sind glücklich und werden in ein paar Wochen nach Korsika ans Meer fahren - die Villa mit Privatpool in den Bergen über dem Meer habe ich schon gemietet, die Kinder sind eingestimmt... der Sommer kann kommen!)

Ich nicke. Und sehe sie an. Diese Frau. Diese Teresa. Sie ist alles, was die Wetterhexe nicht war: weich, ohne schwach zu sein. Stark, ohne zu verletzen. Direkt, ohne zu demütigen.

Ich will zurück zum Schreiben. Doch ich weiß: ich schreibe gerade. Jetzt. Hier. Das ist alles Teil davon.

Warum dieser Ausflug in die Gegenwart?

Weil es Sonntag ist. Weil die Sonne scheint. Weil mein Herz nicht mehr im Keller wohnt. Und weil ich nicht will, dass meine Leser glauben, ich hätte nie wieder atmen gelernt.

Ja, die Erinnerungen kommen. Sie kommen wie Tropenregen: plötzlich, warm, schwer. Aber heute ist es hell. Teresa springt durchs Zimmer. Und ich werde gleich nachsehen, wo genau sie langfahren kann, mit dem Fahrrad meiner Mutter, die inzwischen eine Art Legende geworden ist zwischen Nudelholz und Navigationsgerät.

Und wenn ich heute Abend wieder in dunklere Erinnerungen eintauche – dann mit dem Wissen, dass ich zurückkehren kann.
Zu Teresa. Und einem Lächeln, das mein Gesicht wäscht, ohne es zu verurteilen.

Was folgt, geht wieder ins Jahr 2011 nach Pattaya... keine Sorge....

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Das freut mich so sehr für dich!!!
 
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Ich habe es heute berechnet. Finanziell kann und werde ich in 3, nicht erst in 4 Jahren aussteigen. Der Unterschied zwischen "sehr viel finanziellem Spielraum" und "viel finanziellem Spielraum" ist weniger wichtig als die Aussage von Bernd, der mir heute schrieb nachdem ich ihm gestern berichtete, wie mich etwas im Job extrem nervt momentan... ich war von der Antwort gerührt.

Und so was treffe ich hier im Forum... Jahrzehnte beruflich erbitterte Gegnerschaft und dann sowas. Echt gerührt. Der Gin wartet.


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MGiebel

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Das kann man natürlich leicht sagen, solange man genügend Geld hat. Die andere Seite ist, dass viele nicht damit zurechtkommen, dass sie nicht mehr 'gebraucht' werden, wenn sie aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind.
 
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Klimbim

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Das kann man natürlich leicht sagen, solange man genügend Geld hat. Die andere Seite ist, dass viele nicht damit zurechtkommen, dass sie nicht mehr 'gebraucht' werden, wenn sie aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind.

Ich will das hier absolut klar stellen: an keiner Stelle will ich mich über irgendwen erheben, dem das alles schwerer fällt als mir. Das ist mitnichten und nirgends meine Absicht und sowas mag ich auch überhaupt nicht.

Es ist etwas anderes: ich freue mich einfach, dass dieser Mann, der Typ so sensibel und brüderlich reagierte. Und: wenn ich das alles umsetze, brauche ich solche Kontakte. Viele die auswandern unterschätzen das und orientieren sich an denen, die zujubeln so lange sie etwas bekommen.

Das war also keinesfalls ein Herabsehen auf sozial Schwache, sondern ausschliesslich echte Freude über einen netten Menschen und seine Reaktion.

Ich habe mich schlicht gefreut.
 

OnkelToto

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wie mich etwas im Job extrem nervt momentan
Na dann aber Attacke und zwar am besten jetzt und nicht später. Ich wollte erst zu meinem 60ten Geburtstag aufhören zu arbeiten was ja immerhin auch noch früher ist. Nein, die Umstände halfen mir dabei, das sofort zu tun. Beste Entscheidung bisher was die Zufriedenheit angeht. Mit der Gesundheit bin ich mir dagegen in Pattaya nicht so sicher.
 

Klimbim

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Na dann aber Attacke und zwar am besten jetzt und nicht später. Ich wollte erst zu meinem 60ten Geburtstag aufhören zu arbeiten was ja immerhin auch noch früher ist. Nein, die Umstände halfen mir dabei, das sofort zu tun. Beste Entscheidung bisher was die Zufriedenheit angeht. Mit der Gesundheit bin ich mir dagegen in Pattaya nicht so sicher.

Je zufriedener ich bin, desto gesünder – offenbar reicht es, Salat zu essen, zu joggen und keine Leute zu daten, die aus einem Blickkontakt ein Shakespeare-Drama machen.

Um mir die richtigen Salatblätter mit dem passenden Drummherum für mich auf Dauer leisten zu können, mache ich noch einen Moment... aber es ist absolut auf der Zielgeraden.

Einen Zwischenstopp, keine Langzeitehrenrunde und genau das habe ich gestern entschieden.

Bei einem guten Essen - da entscheidet man sowas.

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OnkelToto

Straßenkünstler
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zufriedener ich bin, desto gesünder
In Thailand ist das mit dem Gesundheitswesen so eine Sache. Im Prinzip gibts alles aber man nimmt weniger in Anspruch weils kein Vollkasko und nicht so unbürokratisch gibt. Dazu kommt dann noch der Feinstaub der hier dauernd auf die Lunge geht. Für mich ist dann die UV-Belastung auch noch ein Risiko. Aber letztlich ist die Entscheidung klar für Thailand und gegen das Kummerland.
 

OswaldPrengler

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13 Mai 2025
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Update: Booking rettet meinen Sommer!


Leute, ich bin zutiefst gerührt.

Nachdem ich beinahe ein nicht-existierendes Phantomhaus auf Korsika für mehrere tausend Euro bezahlt hätte – inklusive falscher Telefonnummer, internationaler Detektivarbeit, Familienpanik und fast einem Schlaganfall – hat Booking.com reagiert.

Und wie!

Heute kam die offizielle Antwort:

25 Euro.

Richtig gelesen. Nicht 250. Auch nicht 150, wie im Telefonat vage „in Aussicht gestellt“.
Nein: fünfundzwanzig. In Worten: Eine einsame Garnele ohne Soße.

Natürlich nicht bar. Nein. Als Wallet-Guthaben. Für meine nächste Reise, falls ich je wieder so mutig sein sollte, dort zu buchen.

Aber Junge Junge – ich kann das Geld immerhin nutzen, wenn ich eine Unterkunft finde, die direkt über Booking bezahlt werden kann, diese Option freischaltet und zufällig exakt 25 Euro kostet. (Ich nehme dann vielleicht ein Zelt auf einem Kreisverkehr am Ernst Reuter Platz oder dem Großen Stern.)

Booking.com, Ihr habt mir gezeigt, dass Kundenbindung heutzutage ein echtes Herzensthema ist.

Ich fühle mich als geschätzter Gast, wie Ihr so schön schreibt – in etwa so geschätzt wie eine unaufgeklärte Gepäckreklamation im Sommerflugverkehr.

Aber keine Sorge: Ich werde die 25 Euro mit aller gebotenen Dankbarkeit behandeln. Vielleicht drucke ich mir den Gutschein aus, rahme ihn ein und hänge ihn über dem neuen Korsika-Pool auf. Als Erinnerung daran, was Service heutzutage bedeutet.

In diesem Sinne:

Danke, Booking!

Tochter in rosa Outfit vor dem I-Phone
:

„Boah Papa… 25 Euro? Das ist weniger als mein Duschgel bei Sephora.“

Knirps
(ohne zu blinzeln):

„Booking denkt halt, du bist billig zu trösten.“

Mutter
, sehr leise, halb amüsiert, halb resigniert:

„Ach Kinders… Hauptsache, wir sitzen nachher wirklich in Korsika und nicht im Wartezimmer bei der Verbraucherzentrale.“

Ich mit meinen Gedanken: Ein Tropfen auf dem heißen Stein – aber immerhin ist’s kein Fußtritt. Ich hatte Booking ja gewarnt: wenn mich das alles zu sehr beeindruckt, werde ich darüber schreiben! Und dieser Knirps wieder... der und meine Tochter - das kann heiter werden!

Satire ist eine Wundertat.

Nach der Nummer ist klar: In Pattaya kommt ein Condo her. Ruft dort keiner zurück, weiß ich wenigstens, dass ich selbst gerade Mittagsschlaf halte.

Santé.



Quelle zum Lachen:

Sehr geehrter Herr XXX

erst einmal vielen Dank für das freundliche Telefonat von vorhin.

Es tut uns leid, dass Sie kürzlich eine schlechte Erfahrung mit Booking.com gemacht haben.

Wir möchten unseren Kunden das beste Reiseerlebnis bieten und daher haben wir Ihrem Booking Konto ein Wallet-Guthaben in Höhe von 25 EUR gutgeschrieben. Sie können es für zukünftige Reisen verwenden.

Wie kann ich das Guthaben für zukünftige Buchungen benutzen?

Nachdem Sie für die gewünschte Unterkunft Ihre Reisedaten und die Zimmerkategorie ausgewählt und auf "Ich reserviere" gedrückt haben und an den letzten Schritt des Buchungsprozesses angekommen sind, setzen Sie in die Kästchen „Jetzt bezahlen“ und „Guthaben verwenden“ ein Häkchen. Die Zahlung dafür muss per Booking abgewickelt werden, um Ihnen diese Option anzuzeigen. Wenn die Unterkunft im letzten Schritt keine Zahlung per Booking Konto anbietet, ist es leider nicht möglich Ihr Wallet Guthaben auszunutzen.

Wir entschuldigen uns vielmals für die Unannehmlichkeiten, die Sie bei der Anfangsbuchung aufgrund der falsch hinterlegten Telefonnummer erlebt haben. Sie sind ein geschätzter Gast für uns und wir möchten Ihnen immer den bestmöglichen Service bieten.

Wenn es weitere Fragen oder Bedenken gibt, zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren, gerne auch telefonisch unter ......​
Eine sozusagen kollegiale Frage: Ich an Deiner Stelle hätte zumindest darüber nachgedacht, ob die Sache nicht es wert wäre, mit einer äußerst destruktiv geführten juristischen Auseinandersetzung mit Gegenstands- und Streitwert von 600,01€ mit der Gegenseite ein wenig Spaß zu haben. Selbst materiell wenig aussichtsreiche Auseinandersetzungen kann man mE durchaus vergleichsweise erfolgreich durchführen und vor Allem ein wenig Spaß mit der Gegenseite haben. Das war manche "Eigene. /. Xyz" Sache durchaus wert...
 
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In Thailand ist das mit dem Gesundheitswesen so eine Sache. Im Prinzip gibts alles aber man nimmt weniger in Anspruch weils kein Vollkasko und nicht so unbürokratisch gibt. Dazu kommt dann noch der Feinstaub der hier dauernd auf die Lunge geht. Für mich ist dann die UV-Belastung auch noch ein Risiko. Aber letztlich ist die Entscheidung klar für Thailand und gegen das Kummerland.

Naja... läuft bei uns eigentlich sehr angenehm, haben wir mehrfach erfahren.

Wer bei 38 Grad im Schatten (Spoiler: es gibt keinen) freiwillig in Central Pattaya zwischen 2nd Road und Schwerkraftverkehr wohnt, hat entweder ein Titan-Gemüt oder das Trommelfell eines Hammers. Man wird geweckt von Mopeds, die klingen wie ein Düsenjet im Stimmbruch, eingedieselt von Luft, die direkt aus der Garage Beelzebubs kommt – und von Stimmen, die einem schon morgens „Masaaaaaaaage“ ins Hirn brennen, bevor der Kreislauf überhaupt hochgefahren ist. Ich sag’s ehrlich: Ich wollte Pattaya. Aber nicht den Teil, wo du bei der dritten roten Ampel gleichzeitig deinen Glauben, deinen Gehörsinn und den Überblick verlierst.

Pratumnak hingegen – das ist mein Frieden. Ich bin eher der Typ Schatten. Der Sonnenstrahl darf bei mir gerne klingeln und höflich fragen, ob er mal kurz die Haut kitzeln darf. Antwort: Nein, danke. Ich trag LSF 50, T-Shirt und Sonnenbrille beim Baden. Nicht, weil ich Vampir bin – sondern weil ich das Leben mag.

Meine Frau? Ähnlich – will niemals braun werden, wird’s trotzdem und versucht dann mit „Whitening Creams of Doom“ nachzuhelfen. Einmal war da so eine Creme aus Taiwan, die roch wie getunte Wandfarbe und machte exakt: nichts. Außer das Badezimmer zu vergiften. Sie glaubt weiter dran. Liebe ist, wenn man nicht lacht. Ich lache trotzdem. Leise.

Warum Thailand? Ich liebe Deutschland. Ehrlich. Die Mülltrennung funktioniert, der Gin ist teuer, aber ehrlich, und wenn man bei Rot über die Ampel geht, stirbt eine Oma emotional. Aber: Thailand ist das einzige Land, wo ich im Pool beim Gin-Tonic mit Bernd – halb Philosoph, halb Rheinländer – einen auf Kienzle vs. Hauser machen kann, ohne dass jemand das peinlich findet. Bernd sagt dann: „Ich sach dir, „Hier reichen Eis, ein Tonic, Flippflops und Badehose".

Familienleben? Patchwork deluxe. Meine Tochter (18): Teenager mit Schiedsrichterausbildung. Der Knirps (12): Charmeur mit Hormon-Preload.

Massage-Szene: Er sieht die hübscheste Dame im Massagesalon (kein Witz, habe ich 1:1 so erlebt), grinst wie Bond in der Pubertät und fragt ganz trocken nach der Telefonnummer (aus Versehen natürlich in Deutsch, er berlinert - dann Englisch).

Die Dame? Verwirrt. Ich? Auf dem Rückweg in den Pool. Meine Tochter? Guckt ihn an wie die NSA nach einem Datenleck – sagt aber nichts. Loyalität ist, wenn man seinen kleinen Bruder nicht ans Messer liefert. Wobei – seiner Mutter wär das Messer egal. Sie hätte einfach das WLAN abgedreht. Tagelang und für uns alle und das will keiner, auch die Tochter nicht...

Und meine Frau? Während ich über Sonne fluche, Kinder sortiere und Gin trinke, macht sie im Gym Liegestütze, dass der Boden resigniert. Dann Kochkurs. Titel: „Khaosan Kitchen – Kochen wie eine Schwiegermutter, die man sich selbst ausgesucht hätte.“ Es wird wild: Mango-Sticky-Rice, der aussieht wie Dior auf dem Teller. Frühlingsrollen, die besser kommunizieren als mancher Familienrat. Und ein Lächeln, das sagt: „Du hast vielleicht keine Ahnung, aber du hast mich. Und das reicht.“

Ich meide die Sonne, den Verkehr, die Menschenmassen. Aber ich liebe das Leben dort. Denn Pattaya ist nicht, was du draus machst – es ist, was du bereit bist NICHT zu tun: Nämlich in der 2nd Road wohnen, ohne Schattencreme, mit Sonnenstich, Midlife-Crisis und Lärm im Herzen.

Ich lebe lieber später in Pratumnak. Mit Gin. Mit Humor. Und einem Zwölfjährige (später älter, ok aber bleiben wir nicht alle auch ewig ein wenig kleine Jungs? Sagt meine Mutter zumindest und meine Frau nickt dann lachend), der sich schon jetzt für die Welt da draußen aufwärmt. Der ist dann allerdings 17 / 18 und wird nach dem Abi ein Jahr Sabbatical bei uns machen. Sieht aus wie ein sehr gut aussehender Thai und könnte die Frauen da weiter verwirren.

In drei Jahren ist meine Tochter dann Studentin. Studium: Irgendwas zwischen Internationalem Recht, Psychologie und „Papa, das erklär ich dir später, das verstehst du eh nicht“.

Und dann, Semesterferien. Während andere durch Bali irren, auf der Suche nach sich selbst und dem perfekten Smoothie-Bowl-Instagram-Moment, landet sie bei uns in Pattaya – wo es keine Bowls gibt, sondern nur Schüsseln mit Eiswasser, weil der Ventilator aufgegeben hat.

Was macht man als hochgebildete, halb-ironische, klima- und genderbewusste dann 21-Jährige im Familienurlaub bei 37 Grad und Luftfeuchtigkeit wie in der Waschmaschine? Ganz klar:

Sie wacht jeden Tag um 11 Uhr auf, kritisiert erst mal die Klimaanlage („Das ist energiepolitisch eine Vollkatastrophe!“), schnappt sich dann den Knirps, analysiert seine Chatverläufe (wenn der das dann noch zulässt, mal sehen), erklärt ihm, was Gaslighting ist, und verhandelt mit ihm WhatsApp-Nachrichten wie ein UN-Sonderbeauftragter im Nahostkonflikt. Danach sitzt sie mit Sonnenhut, SPF 80 und einem Buch, das aussieht wie es 900 Seiten hat – aber sie liest immer nur dieselbe, weil ihr der Knirps nonstop neue Liebesfragen stellt.

Ich kann jetzt schon ziemlich genau sehen, wo die Reise da hingeht denn ich kenne meine Pappenheimer.

Abends dann Diskussionen mit mir am Pool. Über das System. Den Kapitalismus. Und warum mein Gin-Tonic sexistisch klingt, obwohl ich ihn selbst gemischt hab. Danach schlägt sie veganes Essen vor (meine Frau rollt schon die Augen), sucht auf Google Maps nach einem „zero waste“-lokalen Familienrestaurants in Jomtien – scheitert, bestellt dann doch Pad Thai – mit Huhn, aber mit schlechtem Gewissen.

Gelegentlich kommt sie mit ins Gym. Nicht zum Sport, sondern um TikTok-Videos zu drehen, in denen sie erklärt, wie „Fitness-Optimierung eigentlich ein neoliberales Unterdrückungsinstrument ist“. Danach massiert sie ihre Mutter. Und kriegt dafür einen gebratenen Fisch.

Und irgendwann sagt sie dann, auf dem Balkon mit Blick auf den Sonnenuntergang:

„Papa, das ist schon absurd hier. Aber ich mag’s.“

Und ich:

„Willkommen im Club.“

DJ ASMARA ini telah menyakitkanku VIRAL TIK TOK - FULL SANTUY || oashu id [BOOTLEG] lirik
 
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Klimbim

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Eine sozusagen kollegiale Frage: Ich an Deiner Stelle hätte zumindest darüber nachgedacht, ob die Sache nicht es wert wäre, mit einer äußerst destruktiv geführten juristischen Auseinandersetzung mit Gegenstands- und Streitwert von 600,01€ mit der Gegenseite ein wenig Spaß zu haben. Selbst materiell wenig aussichtsreiche Auseinandersetzungen kann man mE durchaus vergleichsweise erfolgreich durchführen und vor Allem ein wenig Spaß mit der Gegenseite haben. Das war manche "Eigene. /. Xyz" Sache durchaus wert...

Danke für den Gedanken. Ich bin verwaltungsrechtlich sozialisiert, Strafrecht habe ich nie wirklich begriffen, und im Zivilrecht hat es im Examen gerade so gereicht. Für destruktive Auseinandersetzungen im Bereich des also §§ 651a ff. BGB, fehlt mir daher sowohl der Instinkt als auch der Unterhaltungswert.

Aber ich verstehe den Reiz.

Abschließend bleibt festzuhalten: Auch wenn das Zivilrecht in mancher Hinsicht seine Reize haben mag, entfaltet sich für mich die wahre Schönheit des Rechts doch erst dort, wo Ermessen beginnt und Verhältnismäßigkeit entscheidet – im Verwaltungsrecht.

P.S. 600,01 € – das ist nicht nur ein Streitwert, das ist ein Lebensgefühl. Spassvogel ;-) der Cent, der das Tor zur zweiten Instanz öffnet.
 
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uli.von.Berlin

war mal sehr aktiv
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13 August 2011
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Jomtien+Pattaya - Berlin als Urlauber
Auf der Suche nach einem anderen Forum, bin ich auf Deinen Bericht gestoßen, in einem Forum, in dem ich vor ca. zehn Jahren selber sehr „schreibfreudig“ war.

Dein Schreibstil hat mich angesprochen, Danke für den Bericht.

Du hast sehr gut, wirklich sehr gut angesprochen und umschrieben, was auch meiner Meinung nach
Pattaya ausmacht. Ich muss allerdings einen Kommentar zur Zweisprachigkeit ergänzen:

Zweisprachige Erziehung ist so mit das Beste, das einem Kind im „Kindergartenalter“ widerfahren kann.

Aber die Smartphone Nutzung macht m.E.viel kaputt.

Zweisprachig, aber Smartphone.jpg
 
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Aber die Smartphone Nutzung macht m.E.viel kaputt.

100% Zustimmung.

Was ich bei meinen Kindern noch mit Humor kommentiere, hat einen bitteren, bedrohlichen Kern. Es zeigt sich im Schriftbild – und darin liegt eine stille, aber gravierende Tragödie.

Schon vor 30, vielleicht 40 Jahren fiel mir bei meiner amerikanischen Freundin aus New York auf, wie kümmerlich Handschrift sein kann. Alles in Großbuchstaben, oft irgendwie handschriftlich gedruckt statt geschrieben. Eine visuelle Verarmung. Ich erkannte: Hier wirkt das Digitale bereits – leise, aber unaufhaltsam.

Ich selbst musste unter Zeitdruck seitenweise per Hand schreiben – sauber, lesbar, sprachlich präzise. Heute? Kaum jemand unter 30 kann das noch. Und wer seine eigene Sprache nicht mehr handschriftlich beherrscht, wird sich in keiner fremden zurechtfinden.

Die grassierende Rechtschreibschwäche vieler ist kein Zufall. Sie beginnt genau hier – im Verlust des Schreibens mit der Hand. Und das ist nicht bloß ein Kulturverlust. Es ist ein Bildungsproblem. Ein Identitätsproblem.

Wenn ich logisch darüber nachdenke, ist das Ergebnis Ausdrucksschwäche. Ich könnte noch einige andere destruktive Faktoren ergänzen, die nicht ansatzweise nationalistisch gemeint sind:

Der Modegebrauch englischer Wörter, die Flut von Abkürzungen, die Verblödung durch Tiktok... und doch: irgendwie will ich die Brücke zu den Kindern aufrecht erhalten.

Ich sehe auch Charakter und Liebe in ihrer Seele und möchte nicht, dass Verbindungen abreißen. Meine Antwort ist zweigeteilt:

Humor und Pragmatismus & Alternativangebote. Keine Bestrafung, kein autoritäres Gedöns.
 

Klimbim

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1.445
Zweisprachige Erziehung ist so mit das Beste, das einem Kind im „Kindergartenalter“ widerfahren kann.


Hier sehe ich es sehr differenziert. Dieser Drang Kinder zu überfordern und sie möglichst schon mit 3 Jahren zu englisch sprechenden Clowns zu degradieren ist etwas anderes als Kinder mit kulturell gemischten Eltern die ganz natürlich verschiedene Muttersprachen besitzen, diese dem Nachwuchs nahe zu bringen. Das ist nicht gezwungen künstlich sondern natürlich.

Kinder mit indes rein deutschsprachigen Eltern leiden in solchen Kindergärten, ich habe es gesehen. Eltern denken, sie würden sich so etwas "Besonderes" heranzüchten - oft von einem romantisierenden "grünideologischen Weltbild" getrieben (und nein, ich bin der Letzte hier, der zu einem Bashing (siehst Du... es hat mich auch schon erwischt... "Bashing" statt "Herabwürdigung") in die Richtung neigt - glaub mir das).

Ich bin nur ein Freund von Freiwilligkeit und von sehr liberalen genau auf dieser Freiwilligkeit basierenden Entscheidungsgrundlagen - auch bei den Kleinsten.
 
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MGiebel

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27 Januar 2024
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Hier sehe ich es sehr differenziert. Dieser Drang Kinder zu überfordern und sie möglichst schon mit 3 Jahren zu englisch sprechenden Clowns zu degradieren ist etwas anderes als Kinder mit kulturell gemischten Eltern die ganz natürlich verschiedene Muttersprachen besitzen, diese dem Nachwuchs nahe zu bringen. Das ist nicht gezwungen künstlich sondern natürlich.

Kinder mit indes rein deutschsprachigen Eltern leiden in solchen Kindergärten, ich habe es gesehen. Eltern denken, sie würden sich so etwas "Besonderes" heranzüchten - oft von einem romantisierenden "grünideologischen Weltbild" getrieben (und nein, ich bin der Letzte hier, der zu einem Bashing (siehst Du... es hat mich auch schon erwischt... "Bashing" statt "Herabwürdigung") in die Richtung neigt - glaub mir das).

Ich bin nur ein Freund von Freiwilligkeit und von sehr liberalen genau auf dieser Freiwilligkeit basierenden Entscheidungsgrundlagen - auch bei den Kleinsten.
Es kommt darauf an was für ein Kindergarten es ist. Ein deutscher mit englischer Sprache ist nur künstlich. Ich habe meine Kinder auf eine Internationale Montessori Schule geschickt, die von ein Amerikanerin geleitet wurde und in der nur englisch gesprochen wurde. Die ersten 2-3 Monate haben meine Kinder vielleicht nur Bahnhof verstanden, danach perfektes englisch gesprochen. Die Kosten dafür jenseits von Gut und Böse 555.
 
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uli.von.Berlin

war mal sehr aktiv
   Autor
13 August 2011
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Jomtien+Pattaya - Berlin als Urlauber
Bei mir ging die AUSGESCHRIEBENE Handschrift auch zurück. Allerdings durch das Lernen der "Normschrift" in meiner wegen guter Leistungen verkürzten Lehrzeit. Mein DipplInsch habe ich auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Das geht heute der Jugend verloren. Mir als "alten Sack" hilft es sehr, z.B.
mit Maps ein Hotel zu finden,
Sprache (auch engl) zu übersetzen oder
im Baumarkt ein Foto von dem zu zeigen, das ich suche.
Ja mein Adressbuch hilft mir sogar Namen von ehem. Bekannten zu finden, wenn ich ein Stichwort z.B. Dachdecker, oder einen Lokalnamen eingebe, in dem ich denjenigen meine kennengelernt zu haben. Trotzdem ist es schade, dass der "Smartphone-ge bzw. missbrauch" nicht beachtet wird. Ich nutze das Teil oft, bin aber selten auf fb / YouTube und TikTik fast nie. Ich mißbrauche es als Fotoapparat. Mein Neues hat jetzt wieder einen Stift, mit dem ich auf den Bildschirm schreiben kann, .... das gibt ein Gekrakel, dass ich selber kaum mehr entziffern kann.
Nochmals Dankeschön für Deine "Schreiberei". Gruß uli
 
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ritschi

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3 April 2024
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Dein Schreibstil ist unnachahmlich blumig und emotional mitreißend. Allerdings vermute ich, dass die teils schlagfertigen und tiefsinnigen
Metapher von Fai nicht alle aus ihrem brain stammen, sondern deinem Intellekt entspringen/geschuldet sind oder dieser mitunter
etwas zu viel hinein interpretiert.
Bitte sehe das nicht als Kritik an, es gibt nur mein persönliches Empfinden wieder.
Gleichnisse sind nicht absolut wertend und lassen Spielraum für Interpretationen, ich wünsche ich könnte
so treffend formulieren, seriös und humorvoll zugleich.
 
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