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Joe

"Wenn der Winter zu laut wird" - 2011, meine erste Reise nach Pattaya

Klimbim

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24 November 2024
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Teil 13 "Gedankenspuren: Schule, Narzissmus und der Mann, der sich endlich mal entscheiden sollte“


Ich kam aus der Dusche, das Wasser hatte die letzten Reste des Alptraums weggewaschen. Die Wetterhexe war wieder dahin zurückgekehrt, wo sie hingehörte: ins Archiv meiner Fehler.

Ich trocknete mich ab, stellte mich ans Fenster und dachte über etwas nach, das mich wie ein Ohrwurm in die Denkmurmel gebohrt hatte:

Was, wenn ich einfach raus ginge, aussteigen würde?

Einmal komplett. Alles hinwerfen. Deutschland abmoderieren wie eine schlechte Dating-Show, die längst hätte abgesetzt werden sollen.

Ich hatte Geld gespart. Nicht viel, aber genug für einen Anfang. Ich hätte sagen können: Schluss jetzt. Ich muss hier raus, bevor ich ein seelischer Schimmelpilz werde.

Ich hätte nach Pattaya fliegen können, Tochter eingepackt, Bürojob gekündigt, System hinter mir gelassen. Frischluftkur für ein Leben in Verwaltungsstarre.

Aber wie das so ist mit Gedanken, sie kommen nicht allein. Sie bringen ihre Freunde mit. Und einer dieser Freunde heißt: Realität.

Denn was, bitte sehr, sollte ich hier arbeiten? Wo genau verdient man in Pattaya legal Geld, wenn man keine Bar betreibt, keine Kokosnüsse schält oder russischen Bitcoin-Witwen Speed-Dating verkauft?

(@OnkelToto : bitte vergib mir aber bei dem Thema kann ich nicht anders... aber trotzdem ich Bitcoin Jünger für irre halte, kann ich Dich gut leiden - Irrer!)

Genau. Nirgendwo.


Und selbst wenn ich einen Job fände, bei dem ich kein Visum bräuchte, keine Gesetze verletzte und dabei nicht auch noch rosa Poloshirts tragen müsste: Ich würde vermutlich ein Zehntel dessen verdienen, was ich in Deutschland verdiene, indem ich – Achtung, festhalten – arbeite. Am Schreibtisch. Mit Menschen. In einem Land, wo meine Steuer-ID nicht aussieht wie ein Scherzartikel.

Also dachte ich weiter – und ließ den Fluchtplan mal kurz in die Warteschleife.

Ich wollte aber trotzdem etwas anschauen. Eine Schule. Die französischsprachige Schule von Pattaya. Irgendwie hatte ich davon gelesen. Oder gehört. Oder sie mir in einem Zustand zwischen Hoffnung und Hitzehalluzination eingebildet.

Wie auch immer – sie existierte. Und sie sah gut aus. Modern. Weltoffen. Kein verbeultes Blechcontainer-Klassenzimmer mit Deckenventilator aus dem Jahr 1867, sondern wirklich: eine Option. Mit französischem Unterricht und Schullehrstoff auf hohem Niveau, , kleine Klassen, engagierte Lehrkräfte, Kinder mit Helmen in der Sonne, Eltern mit Falten vom Denken und nicht vom Trinken.

Und plötzlich… da war dieser Gedanke wieder.

Warum eigentlich nicht?

Und dann kam die zweite Welle der Ehrlichkeit. Die unangenehme.

Warum hatte ich eigentlich nicht schon viel früher der Wetterhexe die Tür gezeigt?

Warum dieser ewig dauernde Steh-Blues in einem toxischen Beziehungskeller, bei dem selbst ein Zombiekater irgendwann gesagt hätte: Brudi, du musst da raus.?

Antwort: Feigheit.

Nicht die Feigheit vor ihr – sondern vor dem Danach.

Weil ich Angst hatte, keine mehr zu bekommen. Ja, ich. Der Typ mit dem an sich völlig okayen Gesicht, dem brauchbaren Humor und der Fähigkeit, drei Sätze grammatikalisch korrekt zu Ende zu bringen. Ich hatte das alles verdrängt – unter der seelischen Teppichfliese vergraben, die sie mir täglich vor die Nase gelegt hatte mit Sätzen wie:

„Du bist halt so. Nicht sehr… attraktiv. Aber du meinst es ja gut.“

Und ich Idiot? Ich hab’s geglaubt. Aus Bequemlichkeit. Aus… tja… Losertum mit Bildungshintergrund.

Und genau das, meine Freunde, sollte sich jetzt ändern.

Ich beschloss, den Gedanken an Veränderung nicht zu beerdigen, sondern ihm ein Zelt zu geben. Kein Palast, kein Tempel – aber ein kleines stabiles Zelt, in dem er wohnen konnte, bis ich wusste, wohin damit.

Ich wollte keine Kurzschlussaktion mehr. Kein Heldenpathos. Keine tropische Midlife-Krise mit Palmenfilter.

Aber: Ich wollte nicht mehr der Typ sein, der alles aushält, nur weil es einfacher ist, sich biegen zu lassen, als endlich gerade zu stehen.

Und damit war klar:

Die Entscheidung wird nicht gestrichen. Nur vertagt und erst einmal modifiziert.

Denn die Menschen, die ich liebe – meine Tochter und meine Mutter und etliche wirklich gute Freunde und zudem eine wunderbare Schwester, die eigentlich mein erstes Kind war (sie ist 14 Jahre jünger), verdienen es von mir Haltung geliefert zu bekommen und keinen Eiertanz.

Richtig! Nochmal: Sie verdienen meine Haltung.

Ich musste mich stellen. Nicht irgendwann. Sondern bald. Nicht laut. Sondern klar.

Ich zog mich an. Ich trank einen letzten Schluck Tee. Ich nahm meine Tasche. Und ich machte mich auf den Weg zur Schule.

Vielleicht war sie keine Antwort. Aber sie war ein Anfang.

Ich weiß, was du jetzt denkst, lieber Leser (ein Teil von euch).

Du sitzt da – irgendwo in Jomtien, vielleicht mit Chang-Bier und leiser AC – und willst mir durch den Bildschirm zurufen:

„Klimbim, Alter. Mach’s doch einfach. Pack die Tochter ein, nimm die Frau, zieh nach Thailand. Was hält dich? Büro? Bausparvertrag? Bahncard 100? Mach doch einfach!“

Und ich verstehe dich. Wirklich. Ich verstehe jeden einzelnen Mann, der irgendwann dachte: Es reicht. Ich hau jetzt ab.

Aber weißt du was? Ich bin euch gar nicht böse. Nicht im Geringsten.

Weil ich euch sehe.

Ich sehe euch, wie ihr irgendwann in einer Wohnung in Deutschland gesessen habt, mit Zahnarztrechnung auf dem Tisch, einer Frau, die „Wir müssen reden“ sagt, bevor man den Mund aufmacht, und einem inneren Funkloch zwischen dem, was mal Liebe war, und dem, was jetzt Alltag ist.

Ich sehe euch mit euren stillen Träumen von Palmen, Reisfeldern, Frauen, die lächeln ohne Ironie, und Menschen, die nicht bei jeder Diskussion ein PDF als Beweis brauchen.

Und wisst ihr was? Ich hatte diese Träume auch. Ich habe sie noch.

Aber.

Es ist ein Unterschied zwischen Träumen und Davonlaufen. Und irgendwann – und dieser Satz ist kein Urteil, sondern ein Angebot –
irgendwann musst du stehenbleiben.

Weil der neue Ort dich nicht repariert, wenn du selbst dein Werkzeug nicht in der Hand hast.

Weil keine Bar auf dieser Welt dir Respekt zurückgeben kann, den du dir selbst verweigert hast.

Weil kein Lächeln von außen das heilt, was du innen meidest.

Ich wollte mich der Verantwortung stellen. Nicht aus Pflicht. Sondern aus Liebe.

Denn die Menschen, die ich liebe – meine Tochter, meine alte Mutter mit den Glitzersneakers – sie haben es verdient, dass ich nicht flüchte.

(Und meine Berliner Curry-Wurst aus den Philippinen, meine Teresa... sie verdient es noch 1000x mehr allerdings gab es sie damals in meinem Leben noch nicht. Im Anschluss an diesen Teil bereite ich einen knappen Exkurs vor und berichte euch dort, wie die Curry Wurst nach Berlin kam, meine Teresa - um dann wieder in Pattaya anzuknüpfen. Der Ganze Strang ist mir halt mehr als "Pattaya, wie bist du geil - Geschreibe"...es ist eine positive Abrechnung, ja, eine Abrechnung mit Happy End - das gibt es und jeder Mensch mit einem echten Herz verdient das!)

... ich verdiene es mir selbst nicht zu flüchten, sondern zu gestalten.

Nicht irgendwann. Nicht vielleicht. Sondern – bald, jetzt, dauernd.

Ich weiß, es klingt nicht sexy. Es klingt nicht wie ein YouTube-Video mit Titel „How I escaped the Matrix and now live in Thailand with 3 girlfriends and a pool“.

Aber es klingt ehrlich. Und das war ein Ton, den ich lange vermisst hatte in meinem Leben.

Also, lieber Abhauer – wenn du das hier liest und dich ertappt fühlst:

Keine Sorge. Ich hab dich nicht erwischt. Ich hab dich nur erkannt.

Mach, was du tun musst. Aber vielleicht – nur vielleicht – stell dir vorher die Frage: Wovor lauf ich eigentlich davon?

Dein Weg, er sollte dir gehören. Nicht deinem Reflex.

Und nun? Nun wollte ich damals auf: zu einer Schule, einer, in die ich mal ging und in den 80gern meine Schulzeit hatte... mit den hübschen frechen jungen Mädchen, die ich nicht vergessen werde, meinen strengen Lehrern, dem französischen elitären Anspruch auf Bildung (Deutschland, was ist aus Dir geworden...)

... auf geht`s

Lio - Amoureux Solitaires (Clip Officiel)
 
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Einschub:

Ich springe hier in meinem Beitrag und das ist volle Absicht. Das Leben ist so. Ein Hin und Herspringen zwischen Glück und Trauer, Oben und Unten.

Also wenn es lebendig ist und kein Zombie.


In Teil 12 habt ihr etwas aus meiner Gegenwart erfahren, etwas sehr persönliches aber soll ich hier einen trockenen abstrakten Staubeimer präsentieren? Da kann ich gleich einen Link zu einem Gesetzeskommentar anschliessen, das mag keiner von euch.

Ich habe euch meine Frau vorgestellt, meine heutige Frau mit der ich schon einige Jahre sehr glücklich eine wunderbare Patchworkfamilie lebe:

Ihr Sohn, meine Tochter und wir zwei.

Da ich keinen zweiten Paralell - Reisebericht über uns verfasse, gebe ich einen Link aus dem ihr erfahren könnt, wie ich sie kennen gelernt habe: es ist auch in einer deutschen intellektuellen Zeitung als Dokumentation verfasst, leider mit Paywall und ich will nicht gegen Urheberrechte verstoßen...

Aber ein Youtuber, den ich traf hat es etwas modifiziert nacherzählt... er hat zwar aus meiner Ex Philippina, der nun Berliner Currywurst (sie ist zierlich aber hat ne Klappe, dass selbst die Müllmänner bei uns wenn sie zum Frühstück kommen verlegen werden) ... er hat aus ihr eine Thai gemacht, aber geschenkt...

Die Story ist die gleiche. Lohnt sich und öffnet die Augen, was bei uns auf dem Planeten so falsch läuft und wo es mir reicht...

Nein, ich heisse nicht Fritz ^^ (er nennt mich dort so). Meine Frau ist auch etwas jünger als in dem Beitrag, aber auch geschenkt.

Thailand Dokumentation - Als Hausmädchen in Saudi-Arabien und wie ein Deutscher ihr Leben rettete
 
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Teil 14 „Fai überlegt - Fai und der Farang-Fail – Wenn Kontrolle ins Chaos kippt“

Fai drückte mit geschmeidiger Routine Daumen in Rückenmuskeln, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Die Klimaanlage brummte, draußen röhrte ein Motorbike, und drinnen lag ein deutscher Rentner, der sich bei jedem Griff seufzend verhielt, als würde sie ihm die Seele aus dem Rücken drücken.

Sie hörte ihm nicht mehr zu.

Ihr Blick wanderte zur Uhr. Ihr Kopf war... woanders.

„He not write since morning.“

(Sie sagte es nicht laut. Aber ihre Stirn legte sich dabei in Falten.)

Sie war wütend. Nicht auf ihn. Auf sich.

Auf ihr eigenes Herz, das so dumm geworden war. Weich wie Mango in der Sonne.

„Before, I control. Always. Customer come, I smile. I sweet. I soft. I slow. I say: ‘You happy now?’ And they say ‘Yes, baby, yes.’ And then they go. I go. All go. Game finish. Next.“

Aber he?

„He look. But not hungry-look. He listen. Not horny-listen. Just… real. Like… like I am movie, not menu.“

Sie drückte den Daumen zu fest. Der alte Mann stöhnte.

„Sorry, sorry“, flötete sie und rückte das Öl nach, konzentriert, wie man es ist, wenn man denkt, aber nicht denken will.

Fai, innerer Monolog

„Du weißt gar nicht, was du mit mir machst. Du kommst rein und riechst ein bisschen nach Flugzeug und nach jemand, der zu viel nachdenkt. Und dann redest du… komisch. Nicht dumm-komisch. Sondern wie jemand, der so redet, dass Wörter ein bisschen wehtun, aber auch klug sind. Ich mochte das. Du hast mich angeschaut, als ob ich mehr bin als nur freundlich. Als ob ich was weiß. Ich dachte nie, dass ich viel weiß. Nur so Sachen: Wie viel kostet ein Lächeln? Wann gibt man Trinkgeld? Wie macht man müde Augen wieder lebendig? Aber du… du hast mich angeschaut, als ob ich ein richtiges Buch bin. Kein Werbeheft. Ein Buch mit Seiten. Und Geheimnissen.“

Sie dachte nach. Während sie weiterknetete.

Über Heimat. Über Männer. Über Männer mit Heimat. Über Männer ohne Plan. Und über diesen einen Mann, der plötzlich ein Herz mitbrachte, statt einfach nur einen Rücken.

Fai schielte zur Tür. Niemand kam. Mittag. Leerlauf.

Sie setzte sich in den Schneidersitz, nahm das Telefon in die Hand. Kein neuer Text. Keine Nachricht. Kein Zeichen.

„Maybe he forget me already. Maybe he meet other. Maybe Thai woman, more soft. Not talk too much like me.“

Pause.

„But I not soft. I real. I funny, yes? Sometimes. And strong. My brain work. Sometimes in Thai. Sometimes in headache.“

Sie lachte leise.

Der Nachmittag zog sich wie zäher Teer, die Ventilatoren quietschten leise, und Fai saß vorne beim Tresen, ihre nackten Füße auf der Querstrebe des alten Hockers abgestützt.

Sie rollte ein frisch gewaschenes Handtuch zusammen und ließ dabei die Gedanken schweifen – wieder einmal zu ihm. Dem Mann mit dem traurigen Blick, der roch wie Flughafen und sprach, als wäre sie keine Ware, sondern jemand, der zählt.

Ein kurzer Windstoß wehte Staub vom Gehweg hinein, und dann betrat er den Raum.

Typ UK-Veteran in Endlosschleife.

Etwa 60. Vielleicht älter. Braungebrannter Bauch, der unter dem ausgebleichten Singha-Shirt hervorhing wie ein beleidigter Hefekloß. Shorts mit karibischen Mustern, als hätte ihn ein hawaiianisches Hotelpersonal bekleidet. Sandalen.

Und dieser Gang – das leicht getippelte Selbstbewusstsein eines Mannes, der seit 1998 glaubt, Thailand sei sein Film.

„’Scuse me, luv... how much for short time? Quick relax, y’know. One thousand alright?“

Er grinste. Schief. Schweiß glänzte auf der Stirn. Im Hintergrund lief irgendein Remix von „Hotel California“, als wäre die Ironie Absicht.

Fai hielt inne. Sah ihn an. Ganz. Ohne Eile.

Dann richtete sie sich auf, warf sich das Handtuch über die Schulter, stemmte eine Hand in die Hüfte und sagte mit ruhiger Stimme, die aber keine Gefangenen machte:

„You think I noodle? You think I come with cup and fork? You look at me and see 7-Eleven meal, not person?“

Der Brite blinzelte irritiert, öffnete den Mund, schloss ihn wieder.

„One thousand baht? You think that magic number for woman forget dignity? You smell like bar mat and taxi seat. You want me for twenty minutes? I want you gone in ten seconds.“

„Eh… no offence, I just thought—”

„You thought with wrong head, mister. You think too much short, not enough time.“

Sie nahm ein weiteres Handtuch, klatschte es demonstrativ auf den Tresen, lehnte sich leicht nach vorn.

„Go back hotel. Shower. Sleep. Or go temple, maybe monk knock sense into you. But no here. Not me. I am not for sale by minute. Not anymore.“

„Right... yeah… well then… I’ll just—“

Er wich zurück. Fast dankbar. Drehte sich um, stieß mit der Schulter gegen den Türrahmen und verließ den Laden, als würde er langsam wach werden aus einem sehr langen Mittagsschlaf.

Fai schnaubte, drehte sich um, setzte sich wieder und murmelte trocken vor sich hin, während sie die Wasserflasche öffnete:

„Farang brain come with umbrella – fold small when not needed.“

Dann lachte sie leise. Nicht bitter. Eher wie jemand, der sich gerade selbst überrascht hat.

Klimbim unterdessen war auf den Weg in eine Schule, die einen Ausflug in seine Kindheit werden sollte... auch das...
 
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Teil 15: „Klimbim im Bildungsparadies – Schuluniform trifft Subjonctif“

Klimbim stand unter der thailändischen Sonne und blinzelte auf das ordentliche Ensemble der École Française Internationale de Pattaya. Saubere Linien, ordentlich gepflastert. Eine Schule, die wirkt wie ein gepflegtes Architekturbüro mit Kindern. Nichts flatterte, nichts roch nach Chaos. Nur Ordnung. Und Mittagshitze.

Er sah Schülergruppen, die sich nicht bewegten, sondern funktionierten. Lehrer, die wie Metronome durch die Reihen tickten, mit Klemmbrett und Körperspannung. Die Stimmen trugen Befehle, keine Fragen.

Er kannte das. Nur zu gut.

Innerer Monolog:

Ach, Frankreich. Das Land der Aufklärung. Der Revolution. Und der kreidefesten Monokultur im Klassenzimmer.
Der Lehrer spricht. Die Klasse schweigt. Frontalunterricht wie aus Granit gehauen. Kein „Was meinen Sie dazu?“, sondern ein: „So ist es. Punkt.“ Die Fragen stellt allein der Lehrer. Die Schüler haben zu antworten. Und das auch bitte korrekt. Im Idealfall mit Subjonctif.
Was Kreativität angeht – sie wird geduldet, aber bitte mit Fußnote.

Und hier – unter Palmen, aber mit französischem Lehrplan – wird das durchgezogen wie 1978 in Toulon. Die Tropen machen keinen Unterschied. Frankreich bleibt Frankreich. Selbst in Pattaya.

Er sah einen Schüler, der sich meldete. Der Lehrer ignorierte ihn. Natürlich. Denn wer fragt, stört den Ablauf. Und Ablauf ist heilig.

Dann dachte er zurück. An seine eigene Schulzeit. Anfang der Achtziger. Dann Deutschland. Nicht perfekt, Gott bewahre. Auch dort gab es Autorität. Auch dort saß man still. Aber: Man durfte widersprechen. Man sollte sogar. Im Zweifel auch dem Lehrer. Diskussion war keine Störung, sondern Methode.

Im Deutschunterricht wurde gestritten, nicht geschluckt. Im Politikunterricht diskutiert, nicht diktiert. Ein Schüler konnte „Warum?“ sagen, ohne dass die Klasse den Atem anhielt.

Und ja – manchmal nervte das auch. Die endlosen Debatten um Vokabeltests, um Sitzordnungen, um Tafeldienstgerechtigkeit. Aber: Es war Leben. Nicht Vortrag. Nicht Choreographie.

Hier, auf diesem tropisch geordneten Gelände, roch es nach Disziplin mit Passierschein. Hochglanzpädagogik mit Bildungszertifikat. Die Schule war wie ein französisches Restaurant: geschmackvoll, kontrolliert, durchkomponiert. Aber wehe, du willst Ketchup.

Er dachte: Gute Schule. Wahrscheinlich exzellent. Aber wenn du hier als Kind mal wild über den Rand malen willst – brauchst du wahrscheinlich ein Attest.

Er zuckte die Schultern, sah einem Lehrer zu, der mit pädagogischem Blick eine Mappe schloss wie ein Richter ein Urteil.
Dann drehte sich Klimbim um. Richtung Ausgang.

Man kann hier lernen. Sehr gut sogar. Aber denken – das muss man vorher schon können.

Dann dachte er zurück. 1978. Frankreich, Toulon. Ein Mittwochnachmittag, so grell wie dieser hier. Der Klassensaal dampfte noch vom Kantinen‑Couscous, draußen zirpten Grillen, drinnen schrieb der Geschichtslehrer mit hingekrakelter Grandezza République an die Tafel.

Und dann – sie.

Marie. Zierlich, süß, ein winziger Hauch Trotz in der Oberlippe. Ihre Stimme sprang immer eine halbe Note zu hoch, wenn sie etwas sagte, das sie wirklich meinte.

Sie widersprach. Irgendwas zu den Frauen in der Französischen Revolution. Kein Skandal, eigentlich. Doch der Lehrer faltete sie zusammen wie einen Strafzettel. Laut, herablassend, gnadenlos.

Die Klasse schwieg. Dressierte Fische.

Klimbim – dreizehn, Wachstumsfuge voller Unruhe – spürte, wie ihm die Wut in den Hals stieg. Zu viel Kreide, zu wenig Gerechtigkeit. Er riss ein Blatt aus dem Heft, knüllte es nicht – warf es glatt vor die Füße des Lehrers wie einen stillen Protest. Dann stand er auf und verließ ohne ein Wort den Raum.

Am Abend rief die Schule an. Er hörte es vom Flur: die Stimme des Direktors, das lange Schweigen seiner Mutter. Später setzte sie sich ans Bett. Kein Donnerwetter.

„War vielleicht nicht klug,“ sagte sie leise, „aber ich versteh’s.“

Am nächsten Morgen. Marie. Ein flüchtiges Lächeln, schräger Pony, Rebellenglanz – Sonnenstrahl durch Disziplin. Danke, Verrückter.

Genau in dem Moment, als ihr Lächeln im Kopf aufflackerte, klingelte es.

Zurück in Pattaya.

Die Schulglocke schlug ihr metallisches clinggg in die Feuchtigkeit. Kinderstimmen wirbelten, Türen klackten – Neustart.

Klimbim blinzelte.

Ich glaube in diesem Moment meiner Kindheit hat sich in meiner Seele eine grundlegende Weiche gestellt. Es gibt viele Weichen für viele Fragen aber hier wurde ich das, was ich innerlich bin, durch und durch:

Ein zutiefst liberaler Mensch, der autoritäres Gebaren als Zeichen von Hilflosigkeit interpretiert allerdings Autorität sehr schätzt. Echte, gewachsene.

Pattaya gab mir auf einige Fragen Antworten zu mir selbst. Ich fand das interessant. Wie geschah das? Manchmal kann man mit Abstand sein eigenes Ich besser durchleuchten und sodann erkennen, woher man kam um zu wissen, wohin es weiter gehen soll.

Selbstbestimmt, eigenverantwortlich. Ich bin mein Meister. Mein eigener.
 

Sewald

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Der Anfang war gut und versprach einen gelungenen Reisebericht, das was ich jetzt lese hat für mich nur noch sehr wenig mit einem Reisebericht zu tun, vielmehr ist es eine Reise in dein Innerstes, in deine Vergangenheit über das was in deinem Kopf rumschwirrt und dich beschäftigt (hat). (Ist aber nur meine persönliche Meinung). Viel Spaß beim weiterschreiben, du hast deine Leserschaft, ich bin hier raus.
 

Klimbim

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Habe zwar erst die "Einleitung" gelesen, aber ich habe noch nie erlebt dass jemand so gut schreiben kann! Dein Beitrag liest sich wie ein Buch.


Ich empfehle sehr:

Alexis Sorbas der Grieche – Nikos Kazantzakis
Metin mein Falke – Yaşar Kemal
Das Experiment mit dem Trinkgeld – Egon Erwin Kisch
Abgebrannt in der City – Charles Bukowski (Comic)

Das ist Literatur und Stil, die ich aufgesogen habe. Zutiefst. Die Stücke dürften Dir gefallen. Ich war tief beeindruckt als ich diese Werke las.
 
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Der Anfang war gut und versprach einen gelungenen Reisebericht, das was ich jetzt lese hat für mich nur noch sehr wenig mit einem Reisebericht zu tun, vielmehr ist es eine Reise in dein Innerstes, in deine Vergangenheit über das was in deinem Kopf rumschwirrt und dich beschäftigt (hat). (Ist aber nur meine persönliche Meinung). Viel Spaß beim weiterschreiben, du hast deine Leserschaft, ich bin hier raus.

Ich finde, das ist vollumfänglich zu respektieren. Danke, dass Du Dich eingelassen hast und alles Gute.
 
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Teil 16: Soi 7 – Nach der Schule in die Arena

Die Sonne stand tief und schickte ihre letzten gleißenden Strahlen über Soi 7, die Straße glühte noch von der Tageshitze, als hätte der Asphalt selbst die Sonne eingefangen und gab sie in trägen Wellen zurück. Die Luft lag schwer und schwanger, eine Mischung aus abgestandenem Bier, scharfem Curry, abgestoßenem Schweiß und einem Hauch von billigem Parfum, das sich in der drückenden Hitze zäh festsetzte.

Neonlichter begannen zaghaft aufzublinken, als wollten sie das aufziehende Dunkel verdrängen, aber noch kämpften sie mit der grellen Restsonne, die alles in ein hartes Licht tauchte. Die Second Road pulsierte, doch Soi 7 wirkte fast wie ein eigenes kleines Universum: eng, überladen und lebendig.

An einem der Bars stand eine Gruppe junger Frauen, ihre Outfits ebenso bunt wie der Chaos-Mix der Straße. Eine saß lässig auf einem hölzernen Barhocker, die Beine breit geöffnet, die eine zarte Spitze ihres Slips blitzte jedem Fußgänger entgegen, der zufällig vorbeikam – ein gewollter, kalkulierter Blickfang. Die Hitze hatte ihren Körper glänzend gemacht, während ihre halb geschlossenen Augen die Welt nur halb registrierten.

Neben ihr lehnte eine andere an der Theke, das Gesicht leicht müde, die Finger spielten gelangweilt auf ihrem Handy. Das Summen und Blinken des Displays war ihr kleines Fenster zur Welt, eine Flucht aus dem grellen, lauten Treiben der Straße.

Eine dritte Frau lag mit dem Kopf auf dem Tresen, sichtlich erschöpft, ihre Wimpern ruhten schwer über geschlossenen Augen. Ihr Atem ging flach und ruhig, ein Moment der Ruhe mitten im hektischen Durcheinander.

Dann, mit einem plötzlichen Ausbruch aus diesem fast schon schläfrigen Stillstand, schoss eine Barfrau in Tigerprinttop und rotzfrecher Stimme auf mich zu, die Maniküre funkelnd wie eine Discokugel, während der Geruch von Chang-Bier und billigem Parfum ihr eine Aura aus verruchter Versprechen verlieh.

“Hellooo sexy maaaan! You come drin-keey with meee! Happy price, happy ending!”

Sie griff nach meinem Arm, fuchtelte wild mit der Maniküre. Ich versuchte noch höflich zu lächeln, aber dann – plötzlich – riss die Tür des Massagesalons nebenan auf:

Flipflops, Zöpfe, Gesicht knallrot vor Wut. Und ein Blick wie ein scharf gezogener Löffel in ein Nutellaglas. Sie stapfte raus, fauchend, mit flatterndem Röckchen.


Fai: “You stop now! He is not your drin-keey, okay?! You no touch him, no no!”

Die Barfrau fauchte zurück, rotzig und laut:

“Hey, girl, you crazy talk! He’s free man! You no boss, no queen here! You better go make money, stop waste time with him. You no win, you only lose face!”


Fai: “No! He my Captain! You go away, you crazy tiger! I fight for him, you no!”


Bargirl: “You small cat, no power! You just noise, no bite. He want fun, you just jealous girl. You stay back, or I make big trouble!”


Sie kreischten sich fast die Köpfe heiß, Fai schlug mit den Flipflops auf den Boden, die Barfrau gestikulierte wild, beide waren ein Theater in neonfarbenem Chaos.

Ich stand da... stand nur blöd da...

“Fai, please... I just need some peace tonight.”

Ich löste mich langsam von ihrem Griff, spürte wie ihr Blick auf mir haftete. Sie blieb stehen, die Lippen leicht geöffnet, ihre Augen glänzten feucht.

Fai blieb irritiert stehen, ihr Gesicht wirkte wie geprügelt bei meinen Worten.

Die Barfrau grinste breit und spöttisch:

“Haha, look, the little one cries! Drama queen, haha!”

Fai kam ganz nah an mein Ohr, ihre Stimme wurde weich, fast ein Flüstern, kindlich-süß und doch voller Verzweiflung, mit einer Spur von Wärme und … mehr:

“Captain… please no go. I have only you, no more. I can be soft, I can be warm... I can be all night, only for you. You touch me, I touch you, no fear, only love. Stay, stay with me. I no want nobody else, only you, okay? Please…”

Ich wusste nicht, wohin mit mir. Ratlos, mit einem dicken Kloß im Hals, ein mieses Gewissen bohrte in meiner Brust.

Vor dem Hotel saß Jim auf einer wackeligen Holzbank. (kennt ihr diese Bank?) . Jim freute mich zunächst mich zu sehen, musste die Szene aber mit beobachten...

Als ich vorbeiging, klopfte er mir kumpelhaft auf die Schulter und sagte in seiner ihm typischen Art:

“Oi, mate, listen ’ere — you gotta take that sheila with ya, no two ways about it. She’s losin’ her face out there, yeah? Look at her — poor little wild thing, yeah? Can’t see no bloke worth his salt lettin’ that slip through his fingers twice, I tell ya. You’re a bloody idiot if you don’t get her on your bike quick smart. She’s got fire, she’s got heart — not every day you find that. You leave her standin’, you’re done for, mate. Trust me, I’ve seen blokes screw it up before.”

Ich schaute ihn an, wusste nicht so recht, was ich antworten sollte.

Ich warf Fai einen kurzen, schnellen Blick zu – ein kleines Zeichen, ein Zwinkern, das mehr sagte als Worte. Komm mit, in Gottes Namen!

Sofort änderte sich ihr Ausdruck. Stolz und mit einem kleinen Funkeln in den Augen stampfte sie los, die Flipflops klackerten laut auf dem Asphalt. Mit einer kindlichen Trotzigkeit, drehte sie sich zur Barfrau um, streckte ihr die Zunge heraus und verzog das Gesicht zu einer frechen Grimasse – ein klarer, nicht zu übersehender Stinkefinger in Form eines spitzen Zungenschlags.

Dann hakte sie sich bei mir ein, lehnte sich leicht an, als wollte sie sicherstellen, dass ich wirklich nicht mehr weggehen würde. Ich fühlte die Hitze ihres Körpers ganz nah, und für einen Moment war all der Lärm, die Neonlichter und die wilde Soi 7 einfach nur der Hintergrund zu diesem kleinen Auftritt.

Jim stand noch immer auf der Bank, grinste breit, klopfte mir kumpelhaft auf die Schulter und rief:

“There ya go, mate! That’s the spirit! You let her walk all over the place like a proper queen, yeah? Good on ya, captain! Don’t be a bloody idiot now—she’s got fire and you better keep that flame burnin’!”

... ich war ratlos und fühlte mich überfordert. Komplett.

Was war da geschehen?
 
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Das Fai bei diesem Verhalten ihren Job in der Massage verlieren würde, war mir zu diesem Zeitpunkt absolut unklar...

Ich weiss bis heute nicht, was ich richtigerweise damals hätte machen sollen. Habt ihr Vorschläge? Könnt ihr den ganzen Auftritt für mich ordnen?

Übrigens habe ich die Konversation zwischen Fai und der Barfrau nur erfinden können: ich kann kein Thai und hörte die beiden sich nur wie irre in Thai anschreien, sah die Funken sprühen und war wie gebannt was da abging.

Was aber hätte ich tun können, was wäre richtig gewesen? Ich bin auf Antworten sehr gespannt.
 
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Liebe Grüße von Jim, der mich gerade ohne Vorahnung anrief um mir einige Dinge zu berichten, die nichts mit diesem Bericht zutun haben.

Ich habe seine Nachricht nach unserem Gespräch aufgenommen - er freute sich sehr. Ich stelle das euch mal rein. So wisst ihr, wie ich seinen Tonfall bestens übertragen kann und auch Erinnerungslücken gefüllt werden.

Ich gebe mir wirklich Mühe, das sollt ihr wissen...

Ich hoffe sehr, dass Jim mich im Oktober treffen kann - es wäre phantastisch. In Pattaya natürlich, im Flipper - wo sonst?

Aufnahme von ihm unten anbei... er weiss darum.

Magic moment.

Hab ihn informiert... er war einverstanden. Jim und seine liebe Frau...(er heiratete erst nach unserer ersten Begegnung) - man soll manchmal keine Bilder zu Geschichten fügen, weil jeder so seine eigenen Vorstellungen entwickeln kann und soll. Aber ich finde, Jim ist so beschrieben worden, wie er ist.

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Bonus: Reflexion: "Der Grieche, der Australier, der Flipper und ich"

Jim ist… sagen wir mal: Ein Typ wie eine Kneipentür. Schwer, laut, aber wenn sie einmal auf ist – kommt man in den besten Raum des Abends.

Er redet wie ein Outback-Cowboy, trinkt wie ein Seemann auf Landurlaub, lacht wie ein Presslufthammer – und hat das Herz irgendwo zwischen Mutter Theresa und Raki-Karaoke in Thessaloniki.

Als ich ihm – aus heiterem Himmel – in Griechisch was vorsagte, blieb ihm die Kippe im Mundwinkel stehen.
Nicht, weil mein Griechisch gut ist (das ist es nicht), sondern weil ich’s überhaupt konnte. Und dann auch noch mit einem leichten türkischen Einschlag – was im Pattaya-Kontext ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein Mezé-Teller in einer Isaan-Karaokebar. Der Grund ist simpel: ich habe zunächst türkisch gelernt und dann Griechisch. Die Sprachen sind komplett verschieden aber wenn man zwischen beiden Ländern oft beruflich pendelte, hat das eine Wirkung.

Jim starrte mich an, als hätte ich gerade auf Thai erklärt, wie man Moussaka flambiert. Er war elektrisiert. Nicht von mir – sondern von dem Gefühl, dass da einer "sein" Griechenland kannte. Und nicht nur vom Strand aus.

Ich erzählte ihm vom Epirus, von Patras, von den Kaffeesatzgesprächen alter Männer, von der Süße von Galaktoboureko in schäbigen Tavernen. Und plötzlich saß da nicht mehr der australische Haudegen – sondern ein verlorener, staunender Grieche, der sein inneres Dorf am anderen Ende der Welt serviert bekam.

Ich glaube, in dem Moment sind zwei Dinge passiert:

1. Ich hab verstanden, dass „einfach gestrickt“ nicht dasselbe ist wie „einfach“. Jim ist nicht simpel. Er ist schnörkellos.
Und manchmal ist das die intelligenteste Form der Existenz.

2. Jim hat gemerkt, dass „intellektuell“ nicht gleichbedeutend ist mit „weichgespült, arrogant oder komisch drauf“.
Ich glaube, er dachte kurz, ich sei ein geheimes Schlupfloch zwischen Athen und Adelaide.

Unsere Gespräche waren wie eine Mischung aus Platon trifft auf Pub Talk, Thessaloniki auf Toowoomba,
Zorbas auf XXXX Gold.

Und ja – wir sind unterschiedlich. Er brüllt, ich formuliere. Er fischt mit der Harpune, ich mit dem Netz. Aber unterm Strich:
Beide wissen wir, was ein Zuhause ist. Und was Respekt heißt.

Pattaya ist auf eine gewisse Art unsere Schnittstelle


Deshalb verstehen wir uns.

Im Flipper, zwischen Barstühlen und Bahtbier, da wurde uns beiden etwas klar:
Dass man nicht gleich ticken muss, um auf einer sehr seltenen Frequenz funken zu können.


Und seien wir ehrlich: Ein australischer Grieche mit Outback-Akzent und ein Deutsch-Französisch-Griechisch-Denkender in Pattaya –
das ist kein Witzanfang.

Das ist eine ziemlich gute Geschichte.

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Klimbim

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Kapitel 17 – Das Zimmer, das Herz, die Hitze


Die Tür schloss sich leise hinter ihnen, das Geräusch verlor sich in der kühlen Stille des Hotelzimmers. Draußen pochte Pattaya weiter, doch hier war es gedämpft, wie durch dicken Samt gefiltert.

“You like my dress? I buy yesterday... not expensive... but look... sexy, no?”

Sie drehte sich einmal um die eigene Achse, der dünne Stoff ihres Kleids flatterte dabei auf wie ein leichtes Tuch, das zu viel verriet, um harmlos zu sein. Sie trug nichts darunter – das war Absicht, keine Verlegenheit.

“It’s... economical.”

“Nooo, Captain! You no say that. You say: wow, Fai, you so hot tonight!”

“You’re a tropical financial crisis in heels, that’s what you are.”

“Haha, what this mean, crisis? I crisis? Oh my Buddha...”

Sie lachte kurz, schnappte dann spielerisch nach seinem Arm, schmiegte sich an ihn. “I can be soft, warm... I do good massage. But I also... good girl, Captain. I tell you – I not only body. I have brain. Small brain, but very strong! Haha!”

“Sounds like a very busy brain.”

“Yes! My brain say: Fai need love, Fai need help, Fai want happy family... you know?”

Er sah sie an. Ihre Lippen glänzten, ihre Wangen waren gerötet, nicht nur von der Hitze. Sie setzte sich auf das Bett, die Beine untergeschlagen wie ein Schulmädchen – was den Kontrast zu ihrem Kleid fast absurd machte.

“When I small, mama very poor. Papa go away. Mama cry much. I say: I help mama. I work hard. But now… my baby sister no have book for school. I want give her book, bag, new shoe. But... no money. You understand?”

Sie senkte den Blick, dann hob sie ihn wieder, mit fast kindlichem Stolz.

“You smart man. I no ask money. I not like that. But I think, maybe... I cut nail? I work massage? Or... you give me idea, I try. I not lazy girl.”

“Giving you money would deepen your trouble. You’d start depending on me. Maybe... find salon? Cut hair, paint nails. Real work. Your hands are small – customers like that.”

“I small but strong! I can do! I make happy nail, haha! But also, Captain… maybe... you want Fai stay here? Not go bar tonight? I stay, I sleep here. I hold you. I warm. You no pay. Just… only Fai.”

Sie rutschte ein Stück näher, langsam, bedacht, ein leiser Flirt in jeder Bewegung. Dann, flüsternd:

“I want make you relax, Captain. You so serious. I make you laugh, feel soft. I stay only for you.”

“Sounds like a very generous offer from a very manipulative negotiator.”

“Haha! Yes! I learn from street. Life teach me: if man like, man help. But if man love... he no let girl cry.”

Sie griff nach seinem Hemd, ganz sacht, nur mit zwei Fingern, und zog ihn näher. Ihr Gesicht ganz nah, ihr Atem duftete nach Minze und Mango-Saft.

“You think I crazy? Maybe I am. But I no lie. I feel in heart. I like you too much. And if one day... maybe small Fai run here, same eye like you – I happy.”

Er zog die Augenbraue hoch. “You’re talking about genetically weaponizing our future offspring, huh?”

“Haha! You say funny thing. But... I only say: if baby come, I happy. If no, I still happy. I want only you now.”

Stille. Ein Moment, der sich dehnte wie warmer Honig. Die Nacht stand still, während draußen die Welt weitermachte.

Dann beugte sie sich vor, hauchte ihm ein Lächeln auf den Hals. Er wich nicht aus. Aber er blieb unbewegt.

Bis weit nach Mitternacht tanzten Worte, Finger, Augen durch das Halbdunkel. Er wich ihren Versuchen aus, sie wich seiner Zurückhaltung aus – ein Spiel aus Licht, Hitze, Geruch, Gier und Herz.

Und irgendwann, im ersten Licht der Morgendämmerung, als der Ventilator surrte wie ein müder Käfer und ihre Stimme längst heiser war, flüsterte sie:

“Captain... you no say, but I know. You want me too. Now you no can hide. Now you only... stay.”

Und er – müde, verwirrt, warm, weich – blieb.

“Captain sleeping now… look like small boy. My boy. My king. My everything. Fai win! Haha! Fai make big happy, no?”

Sie schlich barfuß durchs Zimmer, tanzte fast. Flüsterte in sein Ohr, obwohl er längst eingeschlafen war.

Ein kleines Mädchen mit zu viel Herz, zu wenig Welt, aber gerade genug Hoffnung, um den Morgen zu überleben.

Fai liegt eingerollt auf dem Bett, ihr Kopf auf dem Kissen, und ihr Traum beginnt wie ein leiser Sonnenaufgang:

Die Klimaanlage summte leise. Draußen lag Pattaya still, zumindest so still, wie es eine Stadt wie diese je sein konnte. Der Lärm war gedämpft, nur vereinzelte Mopeds oder das ferne Rufen einer Barfrau drangen durch die geschlossene Fensterscheibe. Im Zimmer herrschte diese seltsame Zwischenzeit – irgendwo zwischen letzter Glut der Nacht und dem ersten, zögernden Licht des Morgens.


Fai schlief an Klimbims Seite, ganz eng zusammengerollt, die Stirn an seiner Schulter, ein Arm lose über seinen Brustkorb gelegt. Ihr Atem war ruhig, regelmäßig, sie zuckte ab und zu leicht, als würden innere Bilder sie durchwehen. Ihr Gesicht – sonst so lebendig, manchmal übertrieben, manchmal trotzig – war nun ganz weich, ganz jung.

Und dann begann sie zu träumen.


Fais Traum

Sie steht früh auf, das Licht ist noch blau. Ein Hahn kräht irgendwo in der Ferne. Sie zieht sich ein Kleid über, barfuß in der kleinen Küche. Die Wände sind alt, aber sauber. Sie summt leise, während sie Reis wäscht. Dann schneidet sie Papayas, ganz langsam, jede Scheibe in Herzform, so wie sie es in einem YouTube-Video gesehen hat.

Sie träumt, dass sie seine Frau ist. Nicht wie in den Papieren, sondern richtig – in seinem Herzen. Sie macht das Bett, faltet seine Hemden, wischt das Bad. Wenn er kommt, steht sie da, mit einem leisen Lächeln, das nur für ihn ist. Er sagt nicht viel, aber sie weiß, dass er sich sicher fühlt, gesehen.

Abends massiert sie seine Schultern, küsst ihn leicht hinterm Ohr. Nicht für Geld. Nicht für Vorteil. Nur für ihn. Für sie. Für das, was dazwischen wächst.

„Ich will Baby“, flüstert sie. „Sein Baby. Kleiner Junge. Oder Mädchen. Kleine Füße. Mit seine Nase, meine Ohren. Ich koche für Kind. Ich zeige Liebe. Ich bin Mama. Ich bleib. Immer bleib. Das ist meine Bestimmung… Ich weiß das.“


Und ganz heimlich, fast beschämt, legt sie im Traum ihre Hand auf ihren Bauch.
Ein Lächeln huscht über ihr schlafendes Gesicht. Ihre Finger bewegen sich leicht, als würde sie in Gedanken einem kleinen Fuß nachspüren.



Klimbims Traum

Neben ihr liegt Klimbim, wach geworden vom Licht, das durchs Fenster sickert, aber langsam zurückgleitend in den Schlaf. Sein Geist wandert, treibt, stolpert über Erinnerungen, Bilder, Gedankenfragmente.

Plötzlich sitzt seine Mutter da. Nicht real, eher wie eine Erinnerung mit Zigarettenrauch in den Haaren und einem Thermobecher Tee in der Hand. Ihre Stimme ist unnachahmlich spöttisch und lieb zugleich:

„Sohn. Ich frag nur einmal: Hast du ein Kondom benutzt, ja? Nein, brauchst mir nicht antworten. Ich seh's schon in deinem Gesicht.
Du bist wie dein Vater, Himmel hilf. Ein Tropenabenteuer mit Folgen."

Sie nimmt einen Schluck Tee. Klimbim schaut sie an, will kontern – aber sie löst sich auf. Der Traum kippt.

Jetzt steht da ein kleines Mädchen. Barfuß. Schwarze, dichte Haare, große dunkle Augen. Vielleicht vier Jahre alt. Sie hält ein zerknittertes Blatt in der Hand, bunt bemalt.

„Papiiiii? Papiiiiiii, wo bist du? Ich hab dir was gemalt! Guck, das bist du – mit Sonnenbrille. Und das bin ich – mit Kleid. Mama sagt, du mich vergessen hast und mich nicht mehr willst. Hast Du mich nicht mehr lieb? Habe ich etwas falsch gemacht? Mama sagt, Du willst nicht mehr zu uns. Sie sagt, Du wolltest nicht, dass ich da bin. Nie. Aber ich bin doch Deine Zauberfee. Und ich habe vergessen jetzt wie man zaubert, weil Du mir keinen Zaubertrank mehr bringst. Und dass du immer arbeitest. Aber ich will wissen, wann du wiederkommst. Ich hab auf dich gewartet. Ganz viel.“

Sie streckt ihm die Hand hin. Ganz klein. Ganz fest. Und ihr Blick – durchdringend und zärtlich zugleich.

„Wenn du kommst… ich renn dir entgegen, okay? Versprochen? Du kommst… oder? Ich will, dass Mama aufhört Dich zu hauen. Bist Du deshalb weg? Sie sagt Du bist weg, weil ich nicht höre und immer schreie, wenn sie schlechte Sachen über Dich sagt".


Klimbim will antworten, aber da zieht ihn die Realität langsam zurück. Er öffnet die Augen. Das Hotelzimmer. Der Ventilator. Fai neben ihm.

Er sieht zu ihr hinüber. Wie sie da liegt. Leichtes Lächeln. Der Arm auf seinem Bauch.

Wo wird das enden...
 

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Teil 18: "Zwei Eier, kein Plan"

Das Frühstückscafé lag wie ein schlaffes Schlauchboot im flimmernden Licht der Soi 8. Kein Schild, das man sich merken würde. Kein Stil, den man verteidigen könnte. Aber das Rührei war zuverlässig, der Kaffeefluss stabil, und das English Breakfast so fett, dass es als taktische Waffe durchgehen konnte.

Die typischen Gäste hingen wie feuchte Handtücher auf den Plastiksitzen: übernächtigte Rentner mit zu kurzen Shorts, schütterem Haupthaar und singenden Bierbäuchen in ärmellosen Shirts mit "Soi 6" - Logo.

Daneben ihre thaistämmigen Begleiterinnen – Augen müde geschminkt, Shorts bis unter die Achseln gezogen, Lippenstift verschmiert wie ein letzter Versuch der Würde. Am Nebentisch versuchte ein Ladyboy in Leopardenleggings einen Mann mit Rastalocken zu überreden, den nächsten "joint business opportunity" in Bangkok zu starten. Der Typ redete in so breitem US-Slang, dass sogar die Gabel in seinem Toast verwirrt zitterte.

Die Ventilatoren wackelten gefährlich – ein einziger Windstoß mehr, und man hätte sie als unkontrollierte Rotorblätter klassifizieren müssen. Es roch nach Motoröl, Sonnencreme und billigem Kokosshampoo. Trotzdem – oder gerade deswegen – war das Frühstück hier beliebt.

Fai war völlig begeistert. Vor ihr: ein perfekt gekühlter Bananenshake mit Schirmchen. In ihr: pure Glückseligkeit.


FAI (leuchtend, mit Shake-Milchschnurrbart):

"Captain! This banana is not fruit – this is heaven juice! I want marry this shake!"

Ich (betrachte sie über den Rand meines Kaffees):

"Careful. It might ask for child support."

FAI (grinst, klatscht leicht in die Hände):

"Haha! You funny today! I like you more with coffee. You less serious-face now. More sexy grumpy!"

Ich (lege die Gabel ab):

"Fai... I wanted to talk. Seriously. About... last night. About what comes next."

FAI (schnappt sich ein Würstchen, balanciert es wie eine Zigarette):

"You mean tonight? I know! I buy mango oil! But this time I use elbow, not hand! Special move!"

Ich: "I'm trying to talk about the future. And you're suggesting scented warfare."


FAI (lacht laut, der Ladyboy vom Nachbartisch schaut kurz rüber):

"Okay okay. No war. Peace oil. But you look like thinking too much. I massage your brain!"

Ich
(atme durch, bleibe ruhig):

"Fai, listen. You told me about your sister, about school books, your family. Are you expecting me to help? To support all that?"


FAI (wird kurz still, rührt mit dem Strohhalm im Shake):

"I no ask money. I not like that girl. But… I no lie. Sometime I think – how I help my mama? My sister? I no want you angry. I just… scared. If I tell too much… maybe you think I bad."


Ich: "I think you're young. And stuck. But not bad."

FAI (schnauft, dann flüstert verschwörerisch):

"I want open nail salon. Maybe. ‘Fai’s Happy Ending Nail!’"

Ich (blicke auf, schief): "That name could get you arrested."

FAI (blinzelt gespielt unschuldig):

"Why? I make happy, not touchy! Hands only!"

Ich (seufze): "I’ll help. But not as sugar daddy. More like... strategic consultant."

FAI (jubelt):

"Yessss! You be boss, I be sexy intern!"

Ich (Augen rollend) :"Perfect. Just keep your elbows out of the meeting room."

FAI (nickt plötzlich feierlich, legt die Hand auf ihren Bauch):

"Also, Captain... important update: I get period. Little blood today. First signal. Ding ding! No baby inside!"


Ich: "Good to know. Nothing like menstrual updates over beans and toast."

FAI (breit grinsend): "So tonight... part two. You ready? Fai full power! No worry, no baby – just boom boom!"

Ich (hebe meine Tasse wie ein Toast): ... Kopf schüttelnd... Augen rollend...

FAI: "Haha! You see? Captain soft now. Like pancake. I win again!"

Ich: "I'm not soft. I'm just... temporarily buttered."


FAI (legt den Kopf schief): "Awww... sweet pancake . I like you more every breakfast."

Ich: "And I like you best when you're not renaming me after food."


FAI (blickt versonnen in ihren Shake):

"Maybe we stay in café forever. You drink black coffee, I drink banana love, we open business: 'Love & Eggs – Romantic Breakfast Everyday!'"


Ich (lächle kurz, dann ernst): "Let's just get through the morning first, Fai."

FAI: "Deal. But tonight... mango power. Boom boom."


Zwischenspiel: Zwei Köpfe, zwei Katastrophen


Klimbim:

Wie bringe ich dieses wandelnde Energiebündel dazu, wenigstens einmal ernsthaft zu denken? Nur ein einziges Mal. Nur fünf Minuten. Fünf Minuten ohne Glucksen, ohne „ha-ha!“, ohne das Spiel auf „small brain, big heart“. Ich meine – sie hat ja recht. Irgendwie. Herz ist da. Aber Herz zahlt keine Schulhefte. Herz plant nicht. Herz... taumelt. Ich bin nicht ihr Sugar Daddy, ich bin kein Projektleiter für sentimentale Bildungsreisen. Aber ich mag sie. Sehr. Zu sehr. Und in dem Chaos da drin... ist eben auch Licht. Ich müsste ihr irgendwie Verantwortung schmackhaft machen. Aber wie? Verpackt in Glitzer? Als TikTok-Challenge? Vielleicht in Form eines „Special Nail Business Boss Babe Plan“ mit Herzchenlogo? Himmel, ich werde alt. Und weich.

Fai:

Hmmm... Captain today look so tired but also sexy-sleepy like baby panda. I want hug him now. Not wait! No wait evening – evening too far. Maybe now? Maybe toilet quick boom boom boom? No? Too early? I drink banana shake and I feel already fire in my panty haha! He look like: serious face, but his eye say: boom boom now! I know this face. Captain try act – like James Bond... but Captain no spy. He like Fai. Fai know. Fai smart. Fai win! Maybe I touch his leg now under table. Or drop fork, go under table, oopsie, grab something extra! Haha! He say: Fai, responsibility! I say: yes! I take care your banana like real business woman! Haha! But also... maybe I need book for sister. Maybe school bag... maybe new nail color too. But how say this not like gold digger? I gold lover, not digger! I ask soft. Like baby cat. Meow! He melt. I win. Again! Round two soon, I know already. He no run. He no escape. Captain mine.




 

Klimbim

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Hinweis:

Ich werde nun langsamer schreiben müssen. Bis Teil 20, ist alles in Pattaya von mir im März in den Teilen vorbereitet worden, die ich verfeinerte (Ausnahme ist der Teil mit meiner Frau, den habe ich spontan erstellt und ich fand das passte).

Einen Teil fand ich bei allen in der Nachbetrachtung blöd, den habe ich verworfen. Glaube Teil 8. Dann bis Teil 25 habe ich nur lose Fragmente, danach muss ich neu aus der Erinnerung verfassen. Es geht aber weiter, keine Sorge.

Ich habe niemals gedacht, dass das wirklich jemanden hier interessiert - deshalb habe ich in Pattaya dann nicht alles fertig gestellt. Ein Youtuber sagte mir beim Kaffee nach dem Lesen: "vergiss es. Nicht übel nehmen, aber das wird keine Sau in dem Forum interessieren".

Er lag wohl falsch. Gut, dass ich es trotzdem mal versucht habe.

Mich würde einmal interessieren, wie ihr die Figuren in der Geschichte einordnet, wie die wirken... wie ich die Atmosphäre treffe - ich habe natürlich wieder im März Rundgänge unternommen, um das noch einmal aufzugreifen aber ich war nicht sooo lange in Pattaya - mehr in Phuket.

Dennoch versuche ich das was ich sehe, rieche und schmecke einzusaugen und wieder zu geben.

2011 aber ist, mit Verlaub auch schon wieder eine Weile her und beim ersten mal empfindet man alles wohl auch noch einmal anders... es war mein erster Trip dorthin.

Danach reiste ich öfters nach Phuket - baden, Familie und so. Aber das verändert sich gerade wieder bei mir: Pattaya gefällt mir zunehmend besser als Phuket.

P.S. Fai habe ich nicht gefunden. Leider. Ich hätte mich gerne mal mit ihr unterhalten. Ein sehr guter Mensch, das kann ich versichern. Aber wer arbeitet schon durchgehend seit 2011 in so einem Ambiente...da wusste keine, wer das sein sollte - inzwischen auch ganz andere Generation. Sie wird nun so um die 40 sein.
 
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NOMAAM

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19 November 2023
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Saarland
Ein Youtuber sagte mir beim Kaffee nach dem Lesen: "vergiss es. Nicht übel nehmen, aber das wird keine Sau in dem Forum interessieren".

Also einen (typischen) Youtuber nach seiner Meinung über einen ausschließlich in Schriftform vorliegenden Bericht zu fragen erscheint mir in etwa so sinnvoll, wie einen Eunuchen nach einer Empfehlung für ein gutes Bordell zu fragen :bigsmile.
 

Klimbim

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Also einen (typischen) Youtuber nach seiner Meinung über einen ausschließlich in Schriftform vorliegenden Bericht zu fragen erscheint mir in etwa so sinnvoll, wie einen Eunuchen nach einer Empfehlung für ein gutes Bordell zu fragen :bigsmile.

Ich kenne keinen Eunuchen und (sehr ehrlich) auch keine Bordelle von innen. Aber es ist meine Grundhaltung viel zu fragen aber auch selber viel zu denken.

Und selber zu entscheiden...