Du hast den Unterschied zu dem über was hier und in anderen Threads diskutiert wird schon geschrieben.
Du hast ein Aktiendepot eröffnet. Wir reden von ganz normalen Saving-Accounts, also dem in Thailand landläufig gängigen Bankkonto. Gerade bei denjenigen, die zur Zeit lediglich 1-3 Mal zu touristischen Zwecken nach Thailand kommen und darüber hinaus vielleicht noch die ein oder andere Zahlung außerhalb der Urlaubszeiten tätigen. Die Einzahlungen auf dieses Konto werden sich bei den meisten in einem absolut überschaubaren Rahmen halten. Es werden auch keine geschäftlichen Aktivitäten abgewickelt.
Genau das führte in den vergangenen Wochen zu den Aktionen der Schließungen. Es wurden reihenweise -sagen wir mal- zwielichtige Konten eröffnet und die Spur führte zu unseriösen Call-Centern mit Scam-Hintergrund.
Gerade die Bangkok Bank war da, nicht zuletzt wegen ihrer eher laxen Herangehensweise, stark betroffen. Bei der Schließung dieser Konten sind wohl im ersten Step auch einige 'normale' Konten mit durch den Rost gefallen, was natürlich zunächst für einige Aufregung gesorgt hat. Mittlerweile gibt es aber offensichtlich keine weiteren Schließungen in dem Zusammenhang.
Gruss,
ich habe etwas unternommen, das ich hier nicht im Detail schildern möchte. Vereinfacht gesagt, bin ich bei meiner Einschätzung hinsichtlich der Konteneinfrierungen so vorgegangen, wie ich es beruflich bei einer Risikoanalyse oder Gefahrenabwehr gewohnt bin – also systematisch und mit einem analytischen Ansatz. Dabei bin ich zu einigen Schlüssen gekommen.
Ob diese Einschätzungen im Einzelfall zutreffen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Aber die Tatsache, dass ich im März erfolgreich ein Depot eröffnen konnte, spricht dafür, dass die Künstliche Intelligenz (KI), die Banken zur Risikobewertung einsetzen, nicht pauschal gegen jeden Touristen oder Normalbürger vorgeht. Ein Depot ist viel viel komplexer in der Auswertung von Compliance - Regeln. Der "durchschnittliche, redliche Tourist" steht eher nicht im Fokus dieser Systeme, die eher grob filtern – ich nenne das mal den „Vorschlaghammer“-Ansatz.
Wichtig zu wissen ist: Wenn eine KI eine negative Bewertung abgibt, wird in vielen Fällen zusätzlich ein menschlicher Prüfer eingeschaltet. Das ist notwendig, denn eine automatische Prüfung allein reicht bei der Masse an Konten oft nicht aus.
Ein Beispiel aus meiner Analyse:
Ein deutscher Rentner, der länger als 180 Tage im Jahr in Pattaya bleibt, könnte dann auffallen, wenn er durch die Nutzung von Dritt- oder sogenannten „Maultierkonten“ versucht, seinen Aufenthaltszeitraum zu verschleiern – etwa um einer neuen Steuerpflicht zu entgehen. In solchen Fällen muss die Bank fürchten, unbeabsichtigt Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu leisten.
Das ist natürlich nur eine Annahme – aber sie basiert auf meinem Analyseverständnis.
Anders dürfte es aussehen, wenn jemand ein Konto nutzt, um Aktiengeschäfte abzuwickeln oder beispielsweise den Kauf einer Eigentumswohnung zu organisieren. Solche Aktivitäten, besonders wenn sie nachvollziehbar und plausibel sind, geraten vermutlich seltener in den Fokus der Bank-KI.
Verdächtig hingegen wirken:
- Touristenkonten mit sehr regelmäßigen Einzahlungen und laufenden Abhebungen vor Ort (wie soll ein Tourist 365 Tage im Jahr dort aktiv sein?)
- Konten, die kaum oder gar nicht genutzt werden.
- Konten, über die kontinuierlich sehr hohe Summen laufen, ohne dass ein erkennbarer Bezug zu Thailand besteht.
In solchen Fällen wird ein Mensch vermutlich zur Nachprüfung eingeschaltet – und solange es keine klare Klärung gibt, kann das Konto eingefroren werden.
Ein weiterer Aspekt, der eine Rolle spielen kann:
Russische Staatsbürger unterliegen seit einiger Zeit bewusst Beschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr – aus politischen Gründen. Diese Regelungen sind politisch gewollt und betreffen somit auch russische Dauerurlauber - was machen die da? Können die sich legal versorgen? Wie? Woraus? Ist Zahlungsverkehr für diese Gruppe nicht unterbunden? (das sind keine Wertungsfragen sondern das, was der Realität entspricht).
Auch wenn das möglicherweise nicht in jedem Einzelfall fair erscheint, könnte das bei der Einschätzung durch Banken eine Rolle spielen.
Insbesondere dann, wenn russische Personen beginnen, in lokale Wirtschaftskreisläufe einzudringen und dabei eine Art Parallelwirtschaft aufbauen, bei der die thailändische Bevölkerung wirtschaftlich ins Hintertreffen gerät, entsteht zusätzlicher Druck.
Grüsse