So, Freunde, da meine letzten stories ja auf recht positive Resonanz gestossen sind, werde ich euch nun erzählen, wie es weiter ging.
Gleich vorweg: Das Ratespiel ist beendet - alle stories sind komplett wahr. Sicherlich habe ich mir auch hier einige schriftstellerische Freiheiten genommen, um das Geschehen interessanter oder lustiger zu gestalten, aber alles ist wirklich so passiert und nichts wesentliches wurde dazu gedichtet.
Na dann mal los:
In den letzten Ausgaben habe ich Ihnen, verehrte Leser, von Dave berichtet, einem 34 Jahre alten Australier. Dave ist ca. 175 cm groß, stämmig gebaut und hat kurze dunkle Haare und ein unverwechselbar lautes Lachen, das ihm aber hier in Thailand schon so manches Mal im Halse stecken geblieben ist.
Wir lernten uns Anfang August 2000 in Pattaya kennen und ich beschloß diesen netten, unterhaltsamen jungen Mann unter meine Fittiche zu nehmen, damit er hier möglichst viel Spaß hat und ihm die typischen Negativerlebnisse erspart bleiben.
Dies sollte sich aber als gar nicht so einfach herausstellen, denn wie schon unzählige Farangs vor ihm, nahm auch Dave an, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und er beherzigte keinen einzigen meiner wohlgemeinten Ratschläge. So dauerte es auch nicht lange und er rutschte von einer Katastrophe in die andere.
Aber mit der Zeit überwand er seinen Stolz und begann auf mich zu hören. Schon bald wußte er, wie er auf die typischen Versuche der Pattayaner Bar Ladies, ihm neben dem Obulus für erbrachte Liebesdienste zusätzlich mittels irgendwelcher Schauermärchen über Schicksalsschläge in der Familie, noch ein paar Baht mehr aus der Tasche zu ziehen, reagieren sollte.
Diese Serie, verehrte Leser, ist ein reiner Tatsachenbericht; alles, was Sie hier zu lesen bekommen, hat sich auch wirklich so zugetragen. Ich habe lediglich aus Rücksicht vor der Privatsphäre der Personen, über die ich berichte, die Namen geändert.
Diese Artikelserie soll natürlich in erster Linie unterhalten, aber sie soll auch aufzeigen, was einem hier so alles widerfahren kann, wie man sich am besten davor schützt und vor allem, wie man, ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, am Besten darauf reagiert.
Hier in Thailand haben schon Tausende verliebter Farangs ihr Geld verloren, manche sogar ihre gesamten Lebensersparnisse und einige auch ihr Leben. Überall in den großen Touristenorten aber auch draußen auf dem Land gibt es ganze Straßenzüge von Häusern, die der verliebte Farang erst bezahlen und dann nach dem Einzug der gesamten Sippschaft seiner Angebeteten wieder verlassen durfte. Das erstaunliche dabei ist jedoch, daß man nie auf einen solchen Farang trifft.
Lernt man in Pattaya irgendwelche Farangs kennen, die öfters herkommen oder sogar hier leben, dann sind das erstaunlicherweise immer die coolen Typen, die noch nie auf die Liebesschwüre der Bar Ladies reingefallen sind. Die Doofen sind immer die anderen. Seltsam oder?
Wenn man diese Herrschaften jedoch etwas näher kennen lernt, vielleicht sogar Freundschaften schließt, dann erzählen sie einem in einer schwachen Stunde unter vorgehaltener Hand doch, wie sehr sie schon belogen, betrogen und ausgenommen worden sind. Nach meiner Erfahrung ist hier praktisch jeder Farang schon mindestens einmal in irgendeiner Form über den Löffel balbiert worden; nur zugeben tut das keiner.
Das erstaunliche daran ist, daß diese Betrügereien seitens der Bar Ladies teilweise so offensichtlich und durchschaubar sind, daß es sogar der berühmte Blinde mit dem Krückstock hätte sehen können, aber wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an dem der allseits bekannte Satz: „Liebe macht blind.“ seine Gültigkeit hat, dann ist das Pattaya.
Auch ich bin da keine Ausnahme. Zwar habe ich noch keiner Lady ein Mofa oder gar ein Haus gekauft, aber als Akademiker bin ich schon einige Male auf die “Hätte ich die Chance gehabt, einen ehrbaren Beruf zu erlernen, dann wäre ich niemals eine Hure geworden“ – Masche hereingefallen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie vielen “ausstiegswilligen“ Ladies ich bei Freunden eine Job als Kellnerin oder Bürogehilfin verschafft habe. Einigen habe ich sogar eine Berufsausbildung finanziert. Bis auf eine Ausnahme sind sie alle wieder zurück an die Bar.
Den meisten Farangs, mich eingeschlossen, fällt es einfach schwer, einer Bar Lady, mit der man vielleicht seit einiger Zeit verkehrt und die mit einem meist finanziellen Problem hilfesuchend an einen herantritt, nein zu sagen.
Auch ich kann für die Versuche der Bar Ladies, Ihnen mittels irgendwelcher Schauermärchen Geld aus der Tasche zu ziehen, keine Patentlösung anbieten.
Ein direktes Nein ist nur in dem Falle anzuraten, wenn sie die Lady und ihre Bar nie wieder aufsuchen wollen, denn Sie werden fortan als “Kiniau, dschai damm“, als böser Geizkragen gelten, ein Ruf, den loszuwerden sich als schwierig und vor allem teuer herausstellen könnte.
Meinem Freund Dave riet ich einfach, den meist nicht vorhandenen Wahrheitsgehalt der Katastrophenberichte der Ladies mittels geheuchelter Anteilnahme und geschickter Nachfrage zu ermitteln. Meistens erledigte sich dann der Rest von selbst.
„Was? Du bist schwanger von mir und brauchst 10.000,- Baht für die Abtreibung? Laß uns gleich morgen zu einem Freund von mir gehen. Er ist Arzt und macht es vielleicht billiger.“
„Was sagst Du? Deine arme Mutter liegt im Krankenhaus und muß für 100.000,- Baht operiert werden? Laß uns gleich morgen mit den behandelnden Ärzten reden. Vielleicht kann ich ja aus Australien hochwertige Medikamente schicken lassen.
Wie bitte? Sie ist nicht in Pattaya sondern in Nakhon Nirgendwo? Dann gib mir doch gleich die Telefonnummer des Krankenhauses, damit ich wegen der Medikamente umgehend dort anrufen kann.“
„Was ist los? Dein Bruder hatte einen Autounfall, bei dem der Unfallgegner getötet wurde und braucht 200.000,- Baht, um aus dem Gefängnis heraus zu kommen? Gib mir doch die Adresse von der Polizeistation. Ein Freund von mir ist Anwalt; der wird gleich morgen dort anrufen.“
„Was schlägst Du vor? Wir sollen uns ein kleines Häuschen kaufen und uns ein Liebesnest darin bauen? Prima Idee. Ich habe erst letzten Monat eine Company gegründet, auf deren Namen ich das Haus kaufen werde.“
Auf diese Art und Weise konnte der gute Dave so manchen finanziellen Schaden von sich abwenden. In fast allen Fällen lösten sich die Probleme der Ladies wie durch Zauberhand in Wohlgefallen auf. Die eine war ganz plötzlich nicht mehr schwanger. Es war ohnehin sehr rätselhaft, wie sie es überhaupt geworden war, da Dave Kondome benutzt hatte. Die Mutter der anderen gesundete unerwartet ganz von selbst und konnte das Krankenhaus verlassen und der tote Unfallgegner des Bruders war plötzlich gar nicht mehr tot und der Bruder wurde freigesprochen.
Wie Sie sehen, verehrte Leser, sind biblische Wunder, wie wir Farangs sie nur aus dem Religionsunterricht oder alten Monumentalfilmen kennen, wie die unbefleckte Empfängnis, wundersame Heilungen und sogar Totenauferstehungen in Thailand gang und gebe. Jetzt wissen Sie auch, warum dieses Land Amazing Thailand, erstaunliches Thailand, heißt.
Natürlich gibt es auch Situationen, aus denen man nicht so leicht wieder herauskommt:
So lernte Dave eines Tages eine junge und besonders attraktive Bar Lady kennen. Diese sprach recht gut Englisch und war obendrein schwer goldbehangen, was auf so manchen großzügigen (besser gesagt gehirnamputierten) Farang – Boyfriend schließen ließ.
Dave bezahlte die Auslöse und da es noch früh am Abend war und man noch nicht ins Bett wollte, schlug die Lady vor, auf die Geburtstagsparty einer ihrer Freundinnen zu gehen; Speisen und Getränke gratis.
Dave fand die Vorstellung recht angenehm, auch einmal zu Speis und Trank eingeladen zu werden, da er, wie alle Farangs, gewohnt war, stets für alle Kosten aufkommen zu müssen.
.
Außerdem freute er sich darauf, einige Einheimische kennen zu lernen und vielleicht auch die eine oder andere Freundschaft zu schließen. Man fuhr also gemeinsam zu einer recht abgelegenen Bar nahe der Sukumvit Road. Dort feierten bereits ca. 30 Leute. Vor dem Lokal brutzelte ein Schwein am Spieß und auf einem kleinen Tisch waren bereits ausgepackte Geschenke für das Geburtstagskind aufgestapelt worden, Schminkzeug, ein Büstenhalter, Parfum und einige Geldscheine. Weitere Geldscheine baumelten bereits um den Hals der Glücklichen.
Während Daves Begleiterin sich augenblicklich unters Volk mischte, in eine lautstarke Unterhaltung mit den Anwesenden verfiel und sich in ihrem Geschnatter nur durch einen gelegentlichen tiefen Schluck aus der Mehkong Flasche unterbrechen ließ, wurde es Dave rasch langweilig.
Als er angekommen war, hatten ihm noch einige zugelächelt und jemand hatte ihm auch etwas von dem gegrillten Schwein am Spieß auf einem Plastikteller gegeben aber schon kurze Zeit später beachtete ihn niemand mehr und er saß alleine in der Ecke und unterhielt sich mit seinem Glas Cola.
Höflich wie er war, sah oder besser gesagt hörte er sich das für ihn unverständliche Palaver eine Weile an, aber dann wollte er doch aufbrechen, um mit der Bar Lady zum angenehmen Teil des Abends zu kommen. Die Lady gab ihm jedoch zu verstehen, daß sie noch lange nicht gehen wollte, da sie sich gerade so nett mit ihren Freundinnen unterhielt. Dave erinnerte sie daran, daß er die Auslöse für sie bezahlt hatte und sie ohne ihn noch an ihrer Bar hocken würde, doch sie drehte sich einfach beleidigt um, unterhielt sich weiter angeregt mit ihren Freundinnen und würdigte ihn keines Blickes mehr.
Dave, der amourösen Schäferstündchen ebenso sehr liebte wie er unangenehme Szenen in der Öffentlichkeit haßte, verabschiedete sich im Geiste von den 500,- Baht Auslöse und ging zähneknirschend zu seinem Motorrad. Er wollte die Maschine gerade anlassen, als er bemerkte, daß die Lady neben ihm stand. Für einen kurzen Augenblick erhellten sich seine Gesichtszüge, da er annahm, daß sie nun doch mit ihm kommen wollte, aber ihr zorniger Gesichtsausdruck belehrte ihn rasch eines Besseren.
„First pay, then go!“ bellte sie ihn mit in die Hüften gestemmten Fäusten an. Soviel zum Thema “Einladung in Thailand“, dachte er sich und ging wütend zum Tresen, um seine Cola und seinen Teller Schweinebraten zu bezahlen. Als er jedoch sah, daß fast 11.000,- Baht auf der Rechnung standen, fiel ihm schier die Kinnlade herunter.
Man erwartete offensichtlich von ihm, daß er die Rechnung für alle anwesenden Gäste, er war der einzige Farang, beglich. Er hatte noch keine Zeit zum protestieren gehabt, da warf die Gute ihre halbvolle Bierflasche nach seinem Bike und drohte damit, daß er die nächste an den Kopf bekommen würde. Die anderen Gäste umstellten ihn, um ihn am Wegfahren zu hindern.
In seiner Verzweiflung rief er mich an. Ich war gerade in einem dieser Stundenhotels, um etwas nachzudenken und mich in meine hochgeistigen Bücher zu vertiefen. Natürlich hatte ich keine Lady bei mir (nur für den Fall, daß meine Frau das eines Tages lesen sollte.).
Ich habe sicherlich viele schlechte Eigenschaften, aber meine Freunde im Stich zu lassen gehört nicht dazu. Ich zog mir also sofort die Hose hoch … äh … ich wollte sagen, ich packte rasch meine Bücher über Philosophie ein und machte mich auf den Weg.
Als ich ankam, war bereits die Polizei da. Da alle Anwesenden, außer Dave, einstimmig behaupteten, daß der Farang alle zu seinem Geburtstag eingeladen hatte und sich nun weigerte, die Zeche zu zahlen, blieb dem armen Polizisten nichts anderes übrig, als Dave vor die Wahl zu stellen, entweder die 11.000,- Baht zu bezahlen oder sich einsperren zu lassen, damit die Angelegenheit in unbestimmter Zeit vor einem Gericht geklärt werden konnte.
Dave hatte mich ankommen sehen und reckte nun seine Hände hilfesuchend in meine Richtung, während der Beamte dabei war, seine Handschellen auszupacken.
„Halt!“ rief ich und sprang mit einer theatralischen Geste mitten ins Geschehen. Hier sollten sich nun die vielen einsamen Stunden bezahlt machen, die ich damit verbracht hatte, im stillen Kämmerlein Thai zu büffeln.
„Ihr behauptet also, dieser Mann habe euch alle zu seiner Geburtstagsparty eingeladen und weigert sich nun die Zeche zu zahlen?“ fragte ich, während ich auf die Menge blickte. Alle nickten oder bejahten meine Frage.
Dann schritt ich beherzt auf die Meute zu, die ein wenig zurück wich und fragte den ersten „Wie heißt denn der Farang?“ Er blickte nach unten und zuckte mit den Achseln. „Wie alt ist er denn geworden? fragte ich den zweiten und „Aus welchem Land stammt er?“ den dritten, aber überall nur das gleiche verlegene Achselzucken.
„Nun Herr Wachtmeister“ sprach ich mit lauter Stimme, während ich mich zu dem Polizisten wendete, „wir haben hier über 30 geladene Gäste, aber niemand scheint zu wissen, woher das Geburtstagkind kommt, wie alt es heute geworden ist, geschweige denn, wie es heißt. Seltsam oder?
Wenn Sie seinen Paß überprüfen, werden sie feststellen, daß er erst in 8 Monaten Geburtstag hat. Außerdem glaube ich nicht, daß die Geschenke da drüben auf dem Tisch für ihn bestimmt waren.
Die Kosmetika und das Parfum sind ja noch akzeptabel aber der Büstenhalter ist eindeutig viel zu klein für ihn! Aber das haben sie sicherlich alles schon selber bemerkt, oder?“
Der Polizist machte ein Gesicht, als hätte auf eine saure Zitrone gebissen. Wenn es etwas gibt, was Thais nicht vertragen, dann ist es Sarkasmus, vor allem wenn er gegen sie selber gerichtet ist.
„Oh was sehe ich da?“ trällerte ich mit übertrieben gespielter Freude „da liegt ja auch Geld auf dem Tisch. Vielleicht können wir ja damit bezahlen.“ „Nein!“ brüllte eine sichtlich angetrunkene Lady „das ist meins!“
Der Polizist blickte mich finster an und zischte „OK, your friend can go!“, wendete sich dann der Menge zu und fing fürchterlich an zu schimpfen. Ich griff Dave am Ärmel und zerrte ihn zu unseren Motorrädern.
Wir verschwanden schnell und Dave legte einen seiner berühmten Kavalierstarts hin, so daß sich sein Hinterrad durchdrehte und der aufgewirbelte Staub die feine Partygesellschaft einnebelte. Das war noch einmal gut gegangen.
Doch bald schon sollte es den armen Dave so richtig böse erwischen, denn ihm widerfuhr das Schlimmste, was einem hier zustoßen kann. Er verliebte sich.
Aber das ist eine andere Geschichte.
DOC HOLIDAY
Das sind unsere Bikes.
Das rechte "beworfene" gehört Dave und das linke spermaweisse ist meines - naja, besser WAR meines. Ein Jahr nach dieser Aufnahme hat mich eines von diesen grossen Reisebussen voller Chinesen über den Haufen gefahren, während ich an einer roten Ampel STAND!! Das Bike hat es leider nicht überlebt, aber auch das ist eine andere Geschichte (Und wer sich jetzt fragt, ob ich das denn überlebt habe, der ist eindeutig zu lange in Patty gewesen.)
Falls die Resonanz von euch nicht nachläßt, kann ich die stories gerne weiter posten.
Bis dann
Euer Doc
Gleich vorweg: Das Ratespiel ist beendet - alle stories sind komplett wahr. Sicherlich habe ich mir auch hier einige schriftstellerische Freiheiten genommen, um das Geschehen interessanter oder lustiger zu gestalten, aber alles ist wirklich so passiert und nichts wesentliches wurde dazu gedichtet.
Na dann mal los:
Es war einmal … in Pattaya
Eine wahre Geschichte aus dem verlogenen Pattaya
Teil IV: Lehrjahre sind keine Herrenjahre
von Doc Holiday
In den letzten Ausgaben habe ich Ihnen, verehrte Leser, von Dave berichtet, einem 34 Jahre alten Australier. Dave ist ca. 175 cm groß, stämmig gebaut und hat kurze dunkle Haare und ein unverwechselbar lautes Lachen, das ihm aber hier in Thailand schon so manches Mal im Halse stecken geblieben ist.
Wir lernten uns Anfang August 2000 in Pattaya kennen und ich beschloß diesen netten, unterhaltsamen jungen Mann unter meine Fittiche zu nehmen, damit er hier möglichst viel Spaß hat und ihm die typischen Negativerlebnisse erspart bleiben.
Dies sollte sich aber als gar nicht so einfach herausstellen, denn wie schon unzählige Farangs vor ihm, nahm auch Dave an, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und er beherzigte keinen einzigen meiner wohlgemeinten Ratschläge. So dauerte es auch nicht lange und er rutschte von einer Katastrophe in die andere.
Aber mit der Zeit überwand er seinen Stolz und begann auf mich zu hören. Schon bald wußte er, wie er auf die typischen Versuche der Pattayaner Bar Ladies, ihm neben dem Obulus für erbrachte Liebesdienste zusätzlich mittels irgendwelcher Schauermärchen über Schicksalsschläge in der Familie, noch ein paar Baht mehr aus der Tasche zu ziehen, reagieren sollte.
Diese Serie, verehrte Leser, ist ein reiner Tatsachenbericht; alles, was Sie hier zu lesen bekommen, hat sich auch wirklich so zugetragen. Ich habe lediglich aus Rücksicht vor der Privatsphäre der Personen, über die ich berichte, die Namen geändert.
Diese Artikelserie soll natürlich in erster Linie unterhalten, aber sie soll auch aufzeigen, was einem hier so alles widerfahren kann, wie man sich am besten davor schützt und vor allem, wie man, ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, am Besten darauf reagiert.
Hier in Thailand haben schon Tausende verliebter Farangs ihr Geld verloren, manche sogar ihre gesamten Lebensersparnisse und einige auch ihr Leben. Überall in den großen Touristenorten aber auch draußen auf dem Land gibt es ganze Straßenzüge von Häusern, die der verliebte Farang erst bezahlen und dann nach dem Einzug der gesamten Sippschaft seiner Angebeteten wieder verlassen durfte. Das erstaunliche dabei ist jedoch, daß man nie auf einen solchen Farang trifft.
Lernt man in Pattaya irgendwelche Farangs kennen, die öfters herkommen oder sogar hier leben, dann sind das erstaunlicherweise immer die coolen Typen, die noch nie auf die Liebesschwüre der Bar Ladies reingefallen sind. Die Doofen sind immer die anderen. Seltsam oder?
Wenn man diese Herrschaften jedoch etwas näher kennen lernt, vielleicht sogar Freundschaften schließt, dann erzählen sie einem in einer schwachen Stunde unter vorgehaltener Hand doch, wie sehr sie schon belogen, betrogen und ausgenommen worden sind. Nach meiner Erfahrung ist hier praktisch jeder Farang schon mindestens einmal in irgendeiner Form über den Löffel balbiert worden; nur zugeben tut das keiner.
Das erstaunliche daran ist, daß diese Betrügereien seitens der Bar Ladies teilweise so offensichtlich und durchschaubar sind, daß es sogar der berühmte Blinde mit dem Krückstock hätte sehen können, aber wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an dem der allseits bekannte Satz: „Liebe macht blind.“ seine Gültigkeit hat, dann ist das Pattaya.
Auch ich bin da keine Ausnahme. Zwar habe ich noch keiner Lady ein Mofa oder gar ein Haus gekauft, aber als Akademiker bin ich schon einige Male auf die “Hätte ich die Chance gehabt, einen ehrbaren Beruf zu erlernen, dann wäre ich niemals eine Hure geworden“ – Masche hereingefallen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie vielen “ausstiegswilligen“ Ladies ich bei Freunden eine Job als Kellnerin oder Bürogehilfin verschafft habe. Einigen habe ich sogar eine Berufsausbildung finanziert. Bis auf eine Ausnahme sind sie alle wieder zurück an die Bar.
Den meisten Farangs, mich eingeschlossen, fällt es einfach schwer, einer Bar Lady, mit der man vielleicht seit einiger Zeit verkehrt und die mit einem meist finanziellen Problem hilfesuchend an einen herantritt, nein zu sagen.
Auch ich kann für die Versuche der Bar Ladies, Ihnen mittels irgendwelcher Schauermärchen Geld aus der Tasche zu ziehen, keine Patentlösung anbieten.
Ein direktes Nein ist nur in dem Falle anzuraten, wenn sie die Lady und ihre Bar nie wieder aufsuchen wollen, denn Sie werden fortan als “Kiniau, dschai damm“, als böser Geizkragen gelten, ein Ruf, den loszuwerden sich als schwierig und vor allem teuer herausstellen könnte.
Meinem Freund Dave riet ich einfach, den meist nicht vorhandenen Wahrheitsgehalt der Katastrophenberichte der Ladies mittels geheuchelter Anteilnahme und geschickter Nachfrage zu ermitteln. Meistens erledigte sich dann der Rest von selbst.
„Was? Du bist schwanger von mir und brauchst 10.000,- Baht für die Abtreibung? Laß uns gleich morgen zu einem Freund von mir gehen. Er ist Arzt und macht es vielleicht billiger.“
„Was sagst Du? Deine arme Mutter liegt im Krankenhaus und muß für 100.000,- Baht operiert werden? Laß uns gleich morgen mit den behandelnden Ärzten reden. Vielleicht kann ich ja aus Australien hochwertige Medikamente schicken lassen.
Wie bitte? Sie ist nicht in Pattaya sondern in Nakhon Nirgendwo? Dann gib mir doch gleich die Telefonnummer des Krankenhauses, damit ich wegen der Medikamente umgehend dort anrufen kann.“
„Was ist los? Dein Bruder hatte einen Autounfall, bei dem der Unfallgegner getötet wurde und braucht 200.000,- Baht, um aus dem Gefängnis heraus zu kommen? Gib mir doch die Adresse von der Polizeistation. Ein Freund von mir ist Anwalt; der wird gleich morgen dort anrufen.“
„Was schlägst Du vor? Wir sollen uns ein kleines Häuschen kaufen und uns ein Liebesnest darin bauen? Prima Idee. Ich habe erst letzten Monat eine Company gegründet, auf deren Namen ich das Haus kaufen werde.“
Auf diese Art und Weise konnte der gute Dave so manchen finanziellen Schaden von sich abwenden. In fast allen Fällen lösten sich die Probleme der Ladies wie durch Zauberhand in Wohlgefallen auf. Die eine war ganz plötzlich nicht mehr schwanger. Es war ohnehin sehr rätselhaft, wie sie es überhaupt geworden war, da Dave Kondome benutzt hatte. Die Mutter der anderen gesundete unerwartet ganz von selbst und konnte das Krankenhaus verlassen und der tote Unfallgegner des Bruders war plötzlich gar nicht mehr tot und der Bruder wurde freigesprochen.
Wie Sie sehen, verehrte Leser, sind biblische Wunder, wie wir Farangs sie nur aus dem Religionsunterricht oder alten Monumentalfilmen kennen, wie die unbefleckte Empfängnis, wundersame Heilungen und sogar Totenauferstehungen in Thailand gang und gebe. Jetzt wissen Sie auch, warum dieses Land Amazing Thailand, erstaunliches Thailand, heißt.
Natürlich gibt es auch Situationen, aus denen man nicht so leicht wieder herauskommt:
So lernte Dave eines Tages eine junge und besonders attraktive Bar Lady kennen. Diese sprach recht gut Englisch und war obendrein schwer goldbehangen, was auf so manchen großzügigen (besser gesagt gehirnamputierten) Farang – Boyfriend schließen ließ.
Dave bezahlte die Auslöse und da es noch früh am Abend war und man noch nicht ins Bett wollte, schlug die Lady vor, auf die Geburtstagsparty einer ihrer Freundinnen zu gehen; Speisen und Getränke gratis.
Dave fand die Vorstellung recht angenehm, auch einmal zu Speis und Trank eingeladen zu werden, da er, wie alle Farangs, gewohnt war, stets für alle Kosten aufkommen zu müssen.
.
Außerdem freute er sich darauf, einige Einheimische kennen zu lernen und vielleicht auch die eine oder andere Freundschaft zu schließen. Man fuhr also gemeinsam zu einer recht abgelegenen Bar nahe der Sukumvit Road. Dort feierten bereits ca. 30 Leute. Vor dem Lokal brutzelte ein Schwein am Spieß und auf einem kleinen Tisch waren bereits ausgepackte Geschenke für das Geburtstagskind aufgestapelt worden, Schminkzeug, ein Büstenhalter, Parfum und einige Geldscheine. Weitere Geldscheine baumelten bereits um den Hals der Glücklichen.
Während Daves Begleiterin sich augenblicklich unters Volk mischte, in eine lautstarke Unterhaltung mit den Anwesenden verfiel und sich in ihrem Geschnatter nur durch einen gelegentlichen tiefen Schluck aus der Mehkong Flasche unterbrechen ließ, wurde es Dave rasch langweilig.
Als er angekommen war, hatten ihm noch einige zugelächelt und jemand hatte ihm auch etwas von dem gegrillten Schwein am Spieß auf einem Plastikteller gegeben aber schon kurze Zeit später beachtete ihn niemand mehr und er saß alleine in der Ecke und unterhielt sich mit seinem Glas Cola.
Höflich wie er war, sah oder besser gesagt hörte er sich das für ihn unverständliche Palaver eine Weile an, aber dann wollte er doch aufbrechen, um mit der Bar Lady zum angenehmen Teil des Abends zu kommen. Die Lady gab ihm jedoch zu verstehen, daß sie noch lange nicht gehen wollte, da sie sich gerade so nett mit ihren Freundinnen unterhielt. Dave erinnerte sie daran, daß er die Auslöse für sie bezahlt hatte und sie ohne ihn noch an ihrer Bar hocken würde, doch sie drehte sich einfach beleidigt um, unterhielt sich weiter angeregt mit ihren Freundinnen und würdigte ihn keines Blickes mehr.
Dave, der amourösen Schäferstündchen ebenso sehr liebte wie er unangenehme Szenen in der Öffentlichkeit haßte, verabschiedete sich im Geiste von den 500,- Baht Auslöse und ging zähneknirschend zu seinem Motorrad. Er wollte die Maschine gerade anlassen, als er bemerkte, daß die Lady neben ihm stand. Für einen kurzen Augenblick erhellten sich seine Gesichtszüge, da er annahm, daß sie nun doch mit ihm kommen wollte, aber ihr zorniger Gesichtsausdruck belehrte ihn rasch eines Besseren.
„First pay, then go!“ bellte sie ihn mit in die Hüften gestemmten Fäusten an. Soviel zum Thema “Einladung in Thailand“, dachte er sich und ging wütend zum Tresen, um seine Cola und seinen Teller Schweinebraten zu bezahlen. Als er jedoch sah, daß fast 11.000,- Baht auf der Rechnung standen, fiel ihm schier die Kinnlade herunter.
Man erwartete offensichtlich von ihm, daß er die Rechnung für alle anwesenden Gäste, er war der einzige Farang, beglich. Er hatte noch keine Zeit zum protestieren gehabt, da warf die Gute ihre halbvolle Bierflasche nach seinem Bike und drohte damit, daß er die nächste an den Kopf bekommen würde. Die anderen Gäste umstellten ihn, um ihn am Wegfahren zu hindern.
In seiner Verzweiflung rief er mich an. Ich war gerade in einem dieser Stundenhotels, um etwas nachzudenken und mich in meine hochgeistigen Bücher zu vertiefen. Natürlich hatte ich keine Lady bei mir (nur für den Fall, daß meine Frau das eines Tages lesen sollte.).
Ich habe sicherlich viele schlechte Eigenschaften, aber meine Freunde im Stich zu lassen gehört nicht dazu. Ich zog mir also sofort die Hose hoch … äh … ich wollte sagen, ich packte rasch meine Bücher über Philosophie ein und machte mich auf den Weg.
Als ich ankam, war bereits die Polizei da. Da alle Anwesenden, außer Dave, einstimmig behaupteten, daß der Farang alle zu seinem Geburtstag eingeladen hatte und sich nun weigerte, die Zeche zu zahlen, blieb dem armen Polizisten nichts anderes übrig, als Dave vor die Wahl zu stellen, entweder die 11.000,- Baht zu bezahlen oder sich einsperren zu lassen, damit die Angelegenheit in unbestimmter Zeit vor einem Gericht geklärt werden konnte.
Dave hatte mich ankommen sehen und reckte nun seine Hände hilfesuchend in meine Richtung, während der Beamte dabei war, seine Handschellen auszupacken.
„Halt!“ rief ich und sprang mit einer theatralischen Geste mitten ins Geschehen. Hier sollten sich nun die vielen einsamen Stunden bezahlt machen, die ich damit verbracht hatte, im stillen Kämmerlein Thai zu büffeln.
„Ihr behauptet also, dieser Mann habe euch alle zu seiner Geburtstagsparty eingeladen und weigert sich nun die Zeche zu zahlen?“ fragte ich, während ich auf die Menge blickte. Alle nickten oder bejahten meine Frage.
Dann schritt ich beherzt auf die Meute zu, die ein wenig zurück wich und fragte den ersten „Wie heißt denn der Farang?“ Er blickte nach unten und zuckte mit den Achseln. „Wie alt ist er denn geworden? fragte ich den zweiten und „Aus welchem Land stammt er?“ den dritten, aber überall nur das gleiche verlegene Achselzucken.
„Nun Herr Wachtmeister“ sprach ich mit lauter Stimme, während ich mich zu dem Polizisten wendete, „wir haben hier über 30 geladene Gäste, aber niemand scheint zu wissen, woher das Geburtstagkind kommt, wie alt es heute geworden ist, geschweige denn, wie es heißt. Seltsam oder?
Wenn Sie seinen Paß überprüfen, werden sie feststellen, daß er erst in 8 Monaten Geburtstag hat. Außerdem glaube ich nicht, daß die Geschenke da drüben auf dem Tisch für ihn bestimmt waren.
Die Kosmetika und das Parfum sind ja noch akzeptabel aber der Büstenhalter ist eindeutig viel zu klein für ihn! Aber das haben sie sicherlich alles schon selber bemerkt, oder?“
Der Polizist machte ein Gesicht, als hätte auf eine saure Zitrone gebissen. Wenn es etwas gibt, was Thais nicht vertragen, dann ist es Sarkasmus, vor allem wenn er gegen sie selber gerichtet ist.
„Oh was sehe ich da?“ trällerte ich mit übertrieben gespielter Freude „da liegt ja auch Geld auf dem Tisch. Vielleicht können wir ja damit bezahlen.“ „Nein!“ brüllte eine sichtlich angetrunkene Lady „das ist meins!“
Der Polizist blickte mich finster an und zischte „OK, your friend can go!“, wendete sich dann der Menge zu und fing fürchterlich an zu schimpfen. Ich griff Dave am Ärmel und zerrte ihn zu unseren Motorrädern.
Wir verschwanden schnell und Dave legte einen seiner berühmten Kavalierstarts hin, so daß sich sein Hinterrad durchdrehte und der aufgewirbelte Staub die feine Partygesellschaft einnebelte. Das war noch einmal gut gegangen.
Doch bald schon sollte es den armen Dave so richtig böse erwischen, denn ihm widerfuhr das Schlimmste, was einem hier zustoßen kann. Er verliebte sich.
Aber das ist eine andere Geschichte.
DOC HOLIDAY
Das sind unsere Bikes.
Das rechte "beworfene" gehört Dave und das linke spermaweisse ist meines - naja, besser WAR meines. Ein Jahr nach dieser Aufnahme hat mich eines von diesen grossen Reisebussen voller Chinesen über den Haufen gefahren, während ich an einer roten Ampel STAND!! Das Bike hat es leider nicht überlebt, aber auch das ist eine andere Geschichte (Und wer sich jetzt fragt, ob ich das denn überlebt habe, der ist eindeutig zu lange in Patty gewesen.)
Falls die Resonanz von euch nicht nachläßt, kann ich die stories gerne weiter posten.
Bis dann
Euer Doc