Jetzt mal ein ganz allgemeiner Kommentar zu dieser netten Dame und ihren wohlgemeinten RatschlÀgen:
Als ich vor knapp 30 Jahren meine Praxis in MĂŒnchen eröffnet hatte, dauert es nicht lang und es kamen die ersten Herren in schicken AnzĂŒgen und mit tollen Angeboten
Der eine war Versicherungsvertreter, der andere lockte mit vielversprechenden Investitionen in die Renovierung von Ostimmobilien; ihr könnt euch sicherlich noch erinnern.
Einer von denen hatte sich, wie er mir spĂ€ter erzĂ€hlte, eine perfide Masche zurechtgelegt: er eröffnete das GesprĂ€ch stets mit der Frage: âSagen Sie mal, zahlen Sie eigentlich gerne Steuern?â
SelbstverstĂ€ndlich hat jeder im Brustton der Ăberzeugung mit einem krĂ€ftigen âNEINâ geantwortet, woraufhin er erwiderte âNa, da hab ich doch was ganz tolles fĂŒr Sie.â
Dann breitete er sein Portfolio an Angeboten aus, die natĂŒrlich allesamt von steuerlichen Vorteilen begleitet waren und wenn der potentielle Kunde am Ende noch zögerte, kam dann das Totschlagargument: âAber Sie haben doch vorhin gesagt daĂ sie nicht gerne Steuern zahlen. Wo ist denn das Problem? Warum unterschreiben Sie nicht?â
Ich habe keine Ahnung, wie viele von seinen Kunden er damit rumgekriegt hat.
Auf jeden Fall war er irgendwann in meinem BĂŒro und stellte mir besagte Frage.
Ich antwortete: âJAâ.
Er: â Sehen Sie, da hab ich doch was ganz âŠ.. Ă€h âŠ. wie bitte?â
Ich: âJAâ
â Haben sie meine Frage verstanden? â
âJaâ
â Ich hatte gefragt, ob sie gerne Steuern zahlen?â
âJaâ
âUnd da antworten Sie mit âŠâ
âJaâ
Der arme Kerl war völlig aus dem Konzept, da wohl noch niemand zuvor mit einem âjaâ geantwortet hatte und als er sich etwas beruhigt hatte, fragte er mich:
âAlso DAS erklĂ€ren Sie mir bitte.â
âSehr gerne. Sehen Sie, ich bin 13 Jahre lang in die Schule gegangen; das haben andere mit ihren Steuern bezahlt.
Ich war 6 Jahre lang an der UniversitÀt; allein mein Studium hat den Steuerzahler 400.000,- Deutsche Mark gekostet.
Und ich bin, ebenso wie Sie, in einem Land groà geworden, mit einem der besten Bildungs- Gesundheits-, und Justizsystemen dieser Welt, wo man jeden Beruf erlernen kann, jederzeit eine hervorragende medizinische Behandlung bekommt und wo einem Gerechtigkeit widerfÀhrt, wenn sie einem zusteht, jedoch unabhÀngig vom gesellschaftlichen Status.
Um diese Privilegien, die uns zuteil wurden, jedoch nicht dem GroĂteil der Menschheit, aufrecht zu erhalten und stĂ€ndig verbessern zu können, haben bisher Millionen von Deutschen hart gearbeitet und Steuern gezahlt.
Und jetzt wo die Zeit gekommen ist, daĂ ich meinen Beitrag dazu leiste, wollen Sie mir Wege aufzeigen, wie ich mich davor drĂŒcken kann?
Da kÀme ich mir ziemlich schÀbig vor.
Und genau das halte ich auch von all den Leuten, die dieses System ausnutzen.
Ich kenne nicht wenig Leute, die in jungen Jahren berufsunfÀhig geworden sind und ihre kleine BerufsunfÀhigkeitsrente lieber in Thailand ausgeben als in Deutschland.
Alles gut; genau dafĂŒr ist unser Sozialsystem gedacht.
Was anderes ist es jedoch bei diesen Langzeitarbeitslosen, die bei bester Gesundheit nicht arbeiten wollen, aber es trotzdem irgendwie schaffen dauerhaft Arbeitslosengeld oder meinetwegen jetzt BĂŒrgergeld zu kassieren, nebenbei noch schwarz arbeiten, um dann hier einen auf dicke Hose zu machen.
Nicht selten erkennt man die daran, daĂ sie stĂ€ndig darĂŒber schwadronieren was fĂŒr ein ScheiĂland Deutschland doch sei und wie clever sie das System verarscht haben.
Jedoch wissen Sie genau, daĂ sie im Grunde nur diejenigen verarschen, die jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen.
Und wenn die Kacke am dampfen ist, wie beispielsweise bei einer ernsteren Erkrankung, dann sind die die ersten, die wieder zurĂŒck nach Deutschland eilen, nur um dann, sobald es ihnen wieder besser geht, ĂŒber das Land zu schimpfen.
Wenn diese GesetzesÀnderung also dazu beitragen kann, diesen schÀbigen verlogenen Parasiten das Handwerk zu legen, dann ist es im Grunde eine gute Sache.
Ich zweifle aber daran; eher wird es so sein, daĂ bei Anfragen aus D gegenĂŒber Banken in TH bestenfalls ein âNo hÀÀÀÀbâ oder âcan nooootâ in der Leitung erklingt.