@Thailibar Klar bist du OT.
Das Beispiel das ich beschrieben hab, betraf einen ehemaligen DACH Bürger, der durch Einbürgerung in TH seinen DACH Pass abgeben musste.
Achtung, Dies ist OT.
Bitte nicht weiterlesen, wenn kein Interesse an einer lustigen Geschichte, die aber leider nichts mit thailändischem Bankwesen zu tun hat:
irgendwann vor Corona war Sunny mal wieder bei mir in München. Natürlich hatten wir vorher bei der deutschen Botschaft brav ein Visum beantragt, wo man bekannterweise ja auch die Aufenthaltsdauer angeben muss, die immer so zwischen 30 und 50 Tagen lag.
Am Abreisetag brachte ich sie zum Münchner Flughafen und fuhr danach zum Kaffee Kuchen zu einem guten Freund in Erding, seines Zeichens Lehrer.
Während er den Kaffee einschenkte, rief ich sie nochmal an, ob alles glatt gelaufen ist.
Zu meiner Überraschung erzählte sie mir mit zitternde Stimme, daß sie von dem Bundesgrenzschutzbeamten bei der Paßkontrolle sowie 2 mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten in einen Raum geführt wurde und verhört wird. Es wird Anzeige gegen sie erstattet. Sie schien große Angst zu haben.
Ich sagte ihr, sie soll den Hörer an den Beamten weiterreichen, was dieser jedoch verweigerte.
Daraufhin bat ich Sie mit ruhiger Stimme, das Handy auf Lautsprecher zu stellen und die Lautstärke hochzufahren, was sie nur zögerlich tat, da sie weiß, daß ich in Problemsituationen stets ruhig bleibe, nicht jedoch, wenn mein Beschützerinstinkt ihr gegenüber geweckt wird - sie sollte Recht behalten.
Ich habe dann relativ lautstark gefragt, was das soll und wer dafür verantwortlich ist.
Wenige Sekunden später bekomme ich eine Antwort in tiefstem Sächsisch
„Jö, wör sönd dönn sie öberhaupzt?“
„Ich bin der, der die Verpflichtungserklärung unterschrieben hat und somit berechtigt zu erfahren, was ihr zu Lasten gelegt wird.“
„Sö, dönn hömma gleich dön Röchtögen an dör Ströppe. (Der Einfachheit halber nun in normalem Deutsch, ihr müsst euch das Sächsische einfach vorstellen) Sie kriegen demnächst Post vom Staatsanwalt.“
„Na prima, ich freu mich über jeden Brieffreund. Worum geht es überhaupt?“
„Nun werden sie mal nicht so schnippisch. Das ist eine ernste Angelegenheit. Die junge Dame erhält eine Anzeige wegen unerlaubtem Aufenthalt auf dem Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland und Sie bekommen eine wegen unerlaubter Beherbergung einer Person ausländischer Herkunft.“
Um es kurz zu machen, er hatte wohl einfach aus Langeweile in ihrem Paß geblättert und festgestellt, daß Sunny vor zweieinhalb Jahren angeblich mehr als die erlaubten 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen in Deutschland gewesen ist.
Ich hielt das für unwahrscheinlich, war mir aber 100% sicher, daß sie niemals den von der Botschaft genehmigten und auf den grünen Visa Stickern in ihrem Paß eingetragenen Zeitraum auch nur um einen Tag überschritten hatte. Im Gegenteil, sie ist immer schon ein paar Tage vor Ablauf des Visums abgeflogen, damit sie nicht wegen irgendeiner Flugverspätung noch overstay hat.
„Lassen Sie mich mal mit der Dolmetscherin sprechen?“
„Was denn für eine Dolmetscherin?“
„Na die Dolmetscherin, die meine Freundin vorschriftsgemäß vor der Vernehmung über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt hat, ebenso über ihr Recht zu schweigen, über das Zeugnisverweigerungsrecht und über ihr Recht auf Rechtsbeistand.“
„Äh, also, äh, nein, wir haben keine Dolmetscherin.“
„Meine Freundin ist Thailänderin und versteht praktisch kein Deutsch. Meinen Sie etwa, sie hat irgend etwas davon verstanden, als sie von Ihnen über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt wurde?“
Es wurde still in der Leitung.
„Sagen Sie mir jetzt bitte nicht, Sie haben das überhaupt nicht gemacht.“
Schweigen.
„Das wird ja immer besser. Dann geben Sie mir wenigstens Die weibliche Beamtin, die per Gesetz bei der Vernehmung einer Frau stets anwesend sein muss.“
„Äh, also, äh.“
„Selbst das haben Sie nicht fertiggebracht? Aber die beiden Herren mit den Maschinenpistolen die reichen dann hoffentlich aus, um eine 45 Kilo schwere und unbewaffnete Asiatin in Schach zu halten.
Dienstnummer und Vorgesetzten. Ich werde wohl nicht der einzige sein der hier Post bekommt.
Und jetzt schauen Sie mal bitte auf die Visumsticker der deutschen Botschaft. Hat meine Freundin die auf diesen Steckern genehmigten Aufenthaltsdaten befolgt? Ja oder Nein?“
„Äh, also, ja, diese Zeiten wurden nicht überschritten. Aber dafür war sie in einem Zeitraum von 180 Tagen einmal mehr als 90 Tage in Deutschland.“
„Wenn wir uns also an die von der Botschaft genehmigten Zeiten gehalten haben und Ihre Vorhaltungen trotzdem zutreffen sollten, dann sind doch bitteschön nicht wir schuld sondern die deutsche Botschaft. Wozu zahlen wir dann überhaupt die Gebühren für die Erteilung der Visa?“
„Vielleicht waren Sie ja zwischendurch mal weg. In der Schweiz oder Österreich. In jedem Fall außerhalb Deutschlands. Wenn Sie das belegen können, mit Hotelrechnungen oder Flugtickets, dann könne man diese Zeiten von ihrem Aufenthalt abziehen und sie käme eventuell wieder auf unter 90 Tage.
„Also, das letzte Mal, als ich nachgeschaut habe, gehörte Österreich noch zu den Schengen Staaten und hatte eine gemeinsame Grenze mit Deutschland.
„Ach, stimmt ja.“
„Schauen Sie, das ist ganz einfach: wir haben uns an die von der Botschaft genehmigten und auf den Stickern eingetragenen Zeiträume gehalten - Immerhin sind das offizielle Dokumente - und wenn es seitens der Botschaft zu einem Irrtum gekommen ist, dann ist das einfach nicht unsere Schuld.
Es ist also unbestreitbar, daß hier kein Vorsatz vorlag und wir im Glauben an die Richtigkeit der von der Botschaft klar formulierten Vorgaben gehandelt haben.
Außerdem hat sie momentan kein Overstay und könnte anhand ihrer Rest Visums dauern noch wenige Tage in München bleiben.
Und das werden wir auch, sollte sie ihren Flug verpassen. Ich habe vernommen, daß das Frühstücksbuffet im Hilton am Flughafen besonders exquisit sein soll.“
Long story short: 10 Minuten später wurde sie von den beiden bewaffneten Polizisten im Laufschritt zum Erstaunen aller anderen Fluggäste zu ihrem Gate gebracht.
Und ein Souvenir gab es auch:
Nur die Briefe vom Staatsanwalt, die haben wir nie bekommen.