Ich muss weder warten noch lange suchen. Sabrina lungert bei den Drogenvögeln vor der Kirche rum. Wie es ihrer Art entspricht, springt sie sofort jubelnd auf, als sie mich erblickt, läuft mir entgegen und fällt mir um den Hals. Ihr Outfit hat sie nicht gewechselt. „Du, Valeska hat heute keine Zeit. Ist das ein Problem?“ Ich verneine natürlich und unterstreiche, dass es mir nur wichtig ist, mit ihr zusammen sein zu können. Logisch, dass der Dankeskuss nicht lange auf sich warten lässt.
Wir laufen zur Beira-Mar, von der ich gerade hergekommen bin. Am Anfang händchenhaltend, obwohl ich weiss, dass sie mich nicht liebt. Aber das gibt den Mädchen normalerweise Sicherheit. Und sei es nur, um neidischen Kolleginnen zu singalisieren, dass ich bereits am Haken zapple. Sie ist aber extrovertiert, grüsst jeden, den sie von irgendwoher kennt, hält einen Smalltalk. Mir wird das langsam lästig, sie zappelt die ganze Zeit und zieht mich nach links, nach rechts, nach vorne, wie ein Hund an der Leine, der dringend ein paar Unterrichtsstunden in der Hundeschule nötig hätte.
Auch den nächsten Test besteht sie nicht. Wie ferngesteuert landen wir beim „Satehut“, dort wo die fragwürdigen Gestalten sitzen. Angeblich „seriöse“ Residents, Sextouristen, Vollprofis, Gelegenheitsnutten und ältere Exfrauen von Eurpäern, die hier auf eine zweite Chance hoffen. Ich hätte eigentlich erwartet, dass sich bei der Riesenauswahl für eine „normale“ Bar etscheidet.
In der ersten Reihe sitzt auch mein Bekannter, mit dem ich vorhin essen war. Seine Freundin neben ihm, dazu ein weiterer Auswanderer und zwei Urlauber, deren spätere Abendgestaltung bereits gesichert zu sein scheint. Zwei typische Damen aus dem Nordosten, mit ihren Pfannkuchengesichtern, dicken Hintern und zu kurzen Beinen. Sie kümmern sich bereits „liebevoll“ um ihre Opfer. Normalerweise würde man uns einen Platz anbieten, dann, wenn unsere Gesellschaft als angenehm empfunden würde. Das ist offensichtlich nicht der Fall.
„Und? Die soll also heute Nacht aufpassen, dass Du den Flieger nicht verpasst?“
„Yep. So ist es angedacht ...“
Später wird mir klar, was Sache ist. Sabrina kennt meinen Kumpel besser, als es offiziell der Fall sein darf.
Der Rest des Abends ist Routine.
3 ... 2 ... 1 ... zero. Mein Flug geht bald, das Taxi kommt in einer Viertelstunde.
Ich packe die restlichen Bierbestände, Cola und übrig gebliebene Kekse in die Plastiktüte. Zudem übergebe ich meinem Mädchen noch ein paar Sachen, die eine ihrer Vorgängerinnen bei mir vergessen hat. Schuhe, ein Shirt, eine Körperlotion und irgendwas fürs Haar. Den String habe ich in meinem Koffer verstaut.
„Kriege ich ein Abschiedgeschenk?“
Tz. Das hat sie doch soeben von mir erhalten. Ich stecke ihr noch einen Zwanziger zu. Happy ist sie nicht, sagt nicht mal danke.
Aufs Taxi warten wir zunächst vergeblich. Der Nachtportier ruft bei der Zentrale an. Unser Fahrer wurde auf dem Weg zu uns überfallen ... ein Ersatztaxi sei bereits geschickt.
Wir machen zunächst einen Abstecher in die Favela. Sabrina abgeben. Das Abschiedszeremoniell ist seltsam.
„Wann bist´n wieder in der Stadt?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich werde ich nicht wieder kommen.“
„Hm. ... Pass auf Dich auf!“
„Mache ich. Und Dir viel Glück!“
„Danke! Tschau!“
„Tschau!“
Diese Flughafenfahrten erzeugen bei mir immer Wehmut. Obwohl ich ausnahmsweise froh bin, in das Flugzeug zu steigen. Bloss weg von Fortaleza. Auf nach Salvador!
FIM
Wir laufen zur Beira-Mar, von der ich gerade hergekommen bin. Am Anfang händchenhaltend, obwohl ich weiss, dass sie mich nicht liebt. Aber das gibt den Mädchen normalerweise Sicherheit. Und sei es nur, um neidischen Kolleginnen zu singalisieren, dass ich bereits am Haken zapple. Sie ist aber extrovertiert, grüsst jeden, den sie von irgendwoher kennt, hält einen Smalltalk. Mir wird das langsam lästig, sie zappelt die ganze Zeit und zieht mich nach links, nach rechts, nach vorne, wie ein Hund an der Leine, der dringend ein paar Unterrichtsstunden in der Hundeschule nötig hätte.
Auch den nächsten Test besteht sie nicht. Wie ferngesteuert landen wir beim „Satehut“, dort wo die fragwürdigen Gestalten sitzen. Angeblich „seriöse“ Residents, Sextouristen, Vollprofis, Gelegenheitsnutten und ältere Exfrauen von Eurpäern, die hier auf eine zweite Chance hoffen. Ich hätte eigentlich erwartet, dass sich bei der Riesenauswahl für eine „normale“ Bar etscheidet.
In der ersten Reihe sitzt auch mein Bekannter, mit dem ich vorhin essen war. Seine Freundin neben ihm, dazu ein weiterer Auswanderer und zwei Urlauber, deren spätere Abendgestaltung bereits gesichert zu sein scheint. Zwei typische Damen aus dem Nordosten, mit ihren Pfannkuchengesichtern, dicken Hintern und zu kurzen Beinen. Sie kümmern sich bereits „liebevoll“ um ihre Opfer. Normalerweise würde man uns einen Platz anbieten, dann, wenn unsere Gesellschaft als angenehm empfunden würde. Das ist offensichtlich nicht der Fall.
„Und? Die soll also heute Nacht aufpassen, dass Du den Flieger nicht verpasst?“
„Yep. So ist es angedacht ...“
Später wird mir klar, was Sache ist. Sabrina kennt meinen Kumpel besser, als es offiziell der Fall sein darf.
Der Rest des Abends ist Routine.
3 ... 2 ... 1 ... zero. Mein Flug geht bald, das Taxi kommt in einer Viertelstunde.
Ich packe die restlichen Bierbestände, Cola und übrig gebliebene Kekse in die Plastiktüte. Zudem übergebe ich meinem Mädchen noch ein paar Sachen, die eine ihrer Vorgängerinnen bei mir vergessen hat. Schuhe, ein Shirt, eine Körperlotion und irgendwas fürs Haar. Den String habe ich in meinem Koffer verstaut.
„Kriege ich ein Abschiedgeschenk?“
Tz. Das hat sie doch soeben von mir erhalten. Ich stecke ihr noch einen Zwanziger zu. Happy ist sie nicht, sagt nicht mal danke.
Aufs Taxi warten wir zunächst vergeblich. Der Nachtportier ruft bei der Zentrale an. Unser Fahrer wurde auf dem Weg zu uns überfallen ... ein Ersatztaxi sei bereits geschickt.
Wir machen zunächst einen Abstecher in die Favela. Sabrina abgeben. Das Abschiedszeremoniell ist seltsam.
„Wann bist´n wieder in der Stadt?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich werde ich nicht wieder kommen.“
„Hm. ... Pass auf Dich auf!“
„Mache ich. Und Dir viel Glück!“
„Danke! Tschau!“
„Tschau!“
Diese Flughafenfahrten erzeugen bei mir immer Wehmut. Obwohl ich ausnahmsweise froh bin, in das Flugzeug zu steigen. Bloss weg von Fortaleza. Auf nach Salvador!
FIM