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Südamerika Stairway to Heaven

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Sonntag.

Eine Woche ist verstrichen. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Ich bin an meinem ersten Vormittag in Fortaleza überfallen worden. Mein Apartmentvermittler aus der Schweiz hatte die Gegend unterschätzt und so war ich nicht vorgewarnt. Die Wohnung befand sich zwar innerhalb einer Favela, aber ganz am Rand. Das unmittelbare Umfeld hatte ich bei meiner Ankunft in der Nacht und bei meinem ersten Spaziergang selbst als relativ sicher eingeschätzt. Leider ein Trugschluss. Ich verlor Kreditkarte, Führerschein, Mobilfunktelefon, Apartmentschlüssel, ein bisschen Bargeld und einige Nerven. Als Folge musste ich das Viertel verlassen. Die Vermieterin warnte nicht nur deutlich vor weiteren Übergriffen, sondern hatte bereits meine Abreise organisiert. „Pack Deine Sachen, in einer halben Stunde kommt das Taxi, wir haben eine Unterkunft an der Praia do Futuro für Dich reserviert.“ Auch mir wurde bewusst, dass ich einen unwillkommenen Besuch nicht ausschliessen kann. Ein Zeugenschutzprogramm ist in einer brasilianischen Favela selten.

So hatte ich unplanmässige Zusatzausgaben von insgesamt etwa EUR 500. Vor allem schlugen die die höheren Mietkosten ein Loch ins Budget, daneben Kosten für ein Ersatztelefon und den Chip (kurz vor dem Überfall gerade angeschafft), für ein neues Türschloss mitsamt Schlüsseln, für zusätzliuche Transfers. Das entsprach ungefähr den Ausgaben, die ich für die Anmietung eines fahrbaren Untersatzes eingeplant hatte. Das Vorhaben hätte sich mangels gültigen Führerschein und einer Kreditkarte nun sowieso schlecht realisieren lassen.

Somit waren meine bisherigen Eskapaden und die Fokusierung auf Sonne. Alkohol und Sex mir gegenüber selbst entschuldigt. Ab morgen werde ich etwas ändern, versprach ich mir.

Warum erst morgen? Ganz einfach, weil ich heute noch eine Sache auf dem Zettel habe ...
 

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Flavia hatte ich bereits gestern Vormittag kurz vor meiner Begegnung meines Cracknuttenvermittlers angerufen. Sie vertröstete mich auf nächste Woche. Immerhin konnte sie sich an mich erinnern und schien nicht abgeturnt. An die Idee, Juliana anzurufen, die Preifetura-Angestellte vom Strand, verlor ich keinen Gedanken. Ich hatte mir von Deutschland aus die Telefonnummer eines Escortmädchens ergooglet. Sie versprach, ein Geheimtipp zu sein. Blond, jung, sehr gute Freier-Kritiken, relativ günstig. Sie begann ihre Karriere im Frühjahr (Oktober), startete mit einer Preisvorstellung von 70 Reais, mittlerweile nahm sie bis zu 200.

Ich hatte sie bereits kontaktiert, in Wahrheit kontaktieren lassen, und ihre e-Mail-Adresse heraus gefunden. Aufgrund meines Umzugs in eine gute Wohngegend, war sie nun bereit, mich in meinem Apartment aufzusuchen. So spare ich Motel und Taxikosten. Abgesehen davon drückte ich ihren Tarif auf 150 Reais herunter. Sonntag ist Familientag. Auch der notorische Fremdgänger kümmerst sich dann um Frau und Kinder. Das bedeutet: Die Escortmaus hat Zeit!

Gestern habe ich im Internet vergeblich nach ihren Links gesucht. Ich nehme an, dass sie ihren kurzen Ausflug in das Milieu beendet hat. Kein Wunder, wenn sie sich von einem finanziell und körperlich potenten Kandidaten zu einem Branchenausstieg überreden liess. Und umgekehrt - ebenfalls keine Überraschung, wenn jemand diese Traumfrau enger an sich binden wollte. Ich war schliesslich auch begeistert!
 

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Märchenonkel
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Den Abend lass ich an der Beira-Mar und in der Zipi-Bar ausklingen. Ich setze mich nicht unter Druck. Und auch mein Steuerungssystem scheint ausgeglichen, so dass ich nicht in Versuchung komme, mein Reisebudget mit weiteren Sonderausgaben zu reduzieren.

Montag.

Eigentlich wollte ich mit dem Mietwagen ins Hinterland. Nicht zu den restlichen Küstenabschnitten, sondern weg vom Meer. Mangels Kreditkarte und Führerschein verlor ich jedoch Flexibilität. Mit dem Bus von A nach B zu fahren, ist kein Problem. Aber eine Gegend ohne eigenes Fahrzeug zu erkunden, nahezu unmöglich. Also liess ich diesen Plan sausen.

Die Küstenorte abzuklappern, hielt ich für sinnlos. Abgesehen davon, dass mir der Romantikaspekt eines Strandes relativ schnuppe ist – ich halte es, wie die meisten Brasilianer: Laute Musik, geile Weiber, reichlich Verpflegung und alles andere ist egal – können die Strände von Ceará im Vergleich zu anderen Bundesstaaten kaum mithalten. Ausser Jericoacoara, 300 Kilometer von Fortaleza entfernt. Das ist Natur pur. Aber ich will eine Freundin. Mit der fährt man vielleicht für ein paar Tage dort hin, aber sucht sie sich nicht dort. Und warum 35 Kilometer südlich nach Cumbuco wechseln, wenn Strände auch nicht viel besser sind als hier, zudem Nachtleben und Gastronomie keine Argumente liefern.

Also bleibe ich in Fortaleza. Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt nicht. Beziehungsweise kaum. Das Theater und das Kulturzentrum in Iracema. Pronto. Das Zentrum selbst ist ganz bestimmt kein Highlight, die schickste Einkaufsstrasse – ebenfalls im Viertel Iracema – ist jetzt auch nicht unbedingt der Bringer. Neben dem Nachtleben, mit dem ich mich allerdings erst noch anfreunden muss, und natürlich den Vorteilen in Bezug auf Sonnenbaden, findet sich nur noch ein Pluspunkt: Die Vielzahl guter Restaurants.


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Mons. Tabosa, die "Prachteinkaufsstrasse" der Stadt ...


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Das Theater



Natur pur in Jeri.
 

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Märchenonkel
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Die Zeit verstreicht. Die Restaurants besuche ich meist mittags. Dazwischen Strand. Das Nachtleben wird zu unterschiedlichsten Zeiten abgestestet. Mal um 22 Uhr, mal um Mitternacht, mal um 4 Uhr in der früh. Die Putaria ist mir zu flach, in der „normalen“ Welt, die man auch in Fortaleza findet, tue ich mich schwer. Als Einzelkämpfer, dazu noch 40+ und mit hohem Anspruchsdenken, ...

Manchmal habe ich Glück. Eine geht umsonst mit, weil sie bei mir Maconha rauchen möchte. Zwei habe ich um 5 Uhr morgens für ein Taschengeld überreden können. Für sie war es der Ausklang der Nacht, für mich ein schönes Frühstück. Eine andere überbrückt die Zeit bis zur Arbeitsbeginn im Forró Mambo in meinem Apartment. Als ihr das Koks ausgeht, lockt sie noch eine Freundin zu mir, die Nachschub bringen soll. Profiteure sind der Dealer und meine Wenigkeit. Auch wenn ich den Mädchen wenig zahle, das Geld fliesst mir trotzdem aus den Händen. Strand, die dauernden Restaurantbesuche, die Biervorräte, Taxi, etc. pp. alles kostet Geld.

Egal was ich mache, ich finde keine Dauer-LT.

Dazwischen bin ich knapp drei Tage mit einer Touristin aus Pará, einem nördlichen Bundesstaat, zusammen. Für mich hat sie extra die Rückreise, beziehungsweise den Zwischenstopptermin nach Sao Luis verschoben. Sie ist 24, wirkt schüchtern, aber Indianerblut und die üblicherweise eher harte Gangart im Norden versprechen Spass. Auch die Puffs der Stadt klappere ich ab. Im angeblich besten Bordell (Namen vergessen) finde ich überhaupt nichts, was mir die Ausgabe des Standardtarifes (BRL 150) wert wäre. In einem schummrigen Lokal („Casa de Show“) im Stadtzentrum zahlt man „nur“ ein Drittel. Es finden sich immerhin zwei Hübsche, die aber nur mittelmässigen Standard liefern. Der Aufbau eines Privatkontaktes gelingt nicht, war aber bei den abgelieferten Leistungen auch nicht von meiner Seite aus erstrebenswert. Zuletzt wähle ich mir auch die Finger von Telefonnummern der Kontaktanzeigen wund. Hier stimmen meist Preis und Leistung, die Optik aber nicht.

Pfff.

In Fortsaleza kann man sich an so eine Art Wochenplan halten. Montags Pirata Bar, Dienstags Forró Mambo und Cafe del Mar, Mittwochs Armazém, Donnerstags Croco Beach, Freitag und Samstag ist offen, Sonntags neuerdings die Órbita Bar.

Hat alles keinen Zweck. Ich werde in der Stadt nicht glücklich. Hier mein in einem anderen Forum veröffentlichter Bericht über das Armazém, für den ich reichlich Schelte bekam. Die einen meinten, ich würde jede Frau zur Nutte abstempeln, andere hielten meine Zeilen für Werbung ... Tz.



„Ich war in diesem Monat dreimal im Armazém. Jeweils Mittwochs.

Ich habe den Laden zu drei unterschiedlichen Uhrzeiten betreten. Einmal um Mitternacht, einmal gegen 1 Uhr und einmal eine weitere Stunde später.

Bei meiner mitternächtlichen Stippvisite habe ich zwei komplette Runden durch das Lokal gedreht, den Anteil der weiblichen Gäste ermittelt und versucht, deren vermutliche Proffession heraus zu finden.

Fazit: Es waren etwa 160 Frauen anwesend, darunter eine italienische Touristin und maximal fünf, die vielleicht auch ohne Kokskonsum und Zipibarbesuch den Unterhalt verdienen.

Ich habe den Laden nach keiner Viertelstunde Aufenthalt verlassen.

Bei den anderen beiden Visiten war die Nuttenlastigkeit“ geringer. Sie lag höchstwahrscheinlich jeweils lediglich bei 85-90%.

Abgesehen vom Esemble der Bühnenshows fanden sich dort übrigens (wie anderswo in Fortaleza) nur wenig ordentliche Tänzerinnen und Tänzer. Zwei waren allerdings phänomenal.

Fürs Auge gab es trotzdem auch etwas zu sehen. Etwa zwei gute Dutzend Mädchen müsste man nicht unbedingt von der Bettkante stumpen, die meisten auch bei Tageslicht, wenn die italienischen Fiatschlosser nicht das Preisgefüge zerstört hätten und die Frauen das halten würden, was sie nach dem ersten Zungenkuss versprechen.

Ich selbst hätte nur bei einer für den mitteleuropäischen Maßstab blutjungen Kokstante trotz besseren Wissens nicht widerstehen können. Es ergab sich aber (glücklicherweise) keine günstige Gelegenheit und ich verlor sie aus den Augen. Vorher hatte ich beobachtet, wie sie sich „Pô“ organisierte und für sage und schreibe 20 Minuten auf der Damentoilette verschwand. Die vorher eher misepetrige Laune wich in eine „Komplettverstrahlung“.

Eine der Hübschesten wurde an einem Abend von einem stolzen Italiener in den Laden geführt. In der Warteschlange vor der Tür wurde wild geturtelt. Ich war sogar ein wenig eifersüchtig. Sie war vielleicht 23, 24 Jahre, von relativ großer Statur, hatte unendlich lange und ich würde sagen, fast perfekte Beine und, einen entsprechenden Hintern, sowie, wie ich finde, ein süßes Gesicht. Die beiden begegneten mir mehrmals. In der ersten Stunde verlief die Abendgestaltung noch planmäßig für den Italiener. Danach lief er mir mit sorgenvollem Gesichtsausdruck und hektischem Treiben weitere Male über den Weg. Könnte ich italienisch, hätte ich ihm mitgeteilt, dass sein Mädchen seiner Vorahnung gemäß tatsächlich längst mit einem Landsmann verschwunden ist.

Ein anderer umarmte sein Mädchen stolz wie Oskar von hinten, während sie breit grinsend mit den Augen flirtete. Unter anderem mit mir. Ich war drauf und dran, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen.

Egal, ob Nutte oder nicht, wie kann man seine „Freundin“ nur in einen solchen Laden schleppen?

Bei meinem Besuch etwa gegen 1 Uhr nachts zog sich die Eintrittsschlange bis um die Ecke. Ich hatte keine Lust mich einzureihen, und fragte den Sicherheitsfritzen an der Tür, ob gegen einen kleinen Aufpreis ein etwas zügiger Zutritt möglich sei. Schwupps, schon stand ich drin. Vielleicht hätte sich der Türsteher auch über 5 Reais gefreut, ich gab ihm einen Zehner. Das überaus freundliche Lächeln und der nach oben gerichtete Daumen beim Abschied signalisierten auf alle Fälle, dass er mit dem Obulus zufrieden war. Der normale Eintrittspreis liegt bei 20 Reais, Frauen zahlen 15. Meine Getränkrechnung betrug 4 Reais und 40 Centavos. Das relativiert die Sonderinvestition von 10 Reais ganz sicher."
 

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Märchenonkel
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Auch das Projekt Flavia kommt nicht voran. Als ich ihren Stecher sehe, denke ich zunächst, das krieg ich hin. Sie kommt kurz zu mir, bleibt reserviert kühl, aber ihr Typ sitzt direkt am Nachbartisch. Ich beobachte das Geschehen, erkundige mich bei der lesbischen Bedienung, mit der ich eine Art freundschaftliche Beziehung pflege, und komme zum Schluss, nicht mehr bei ihr anzurufen. Mit ihrem Besitzer sollte ich mich nicht anlegen. Zwei Versuche ein paar Tage zuvor gingen sowieso ins Leere. Entweder läuft sie mir erneut über den Weg und die Gelegenheit ist günstig, oder eben nicht. Leider meint das Schicksal, dass wir uns nicht näher kennen lernen sollen.

Eigentlich fiebere ich in der letzten Woche nur meinem Abflugtermin nach Salvador entgegen. Bahia birgt auch seine Mängel, aber dort ist es allemal besser als hier.

Strand, Essen gehen, meistens alleine. Kaum gute Gespräche. Die Einheimischen sind Stoffel. Mich kotzt alles an. Aber die Langeweile treibt mich auf die Strasse. An der Ecktankstelle in Iracema hole ich mir ein Bier, bleibe neben der Zipi Bar stehen. Zwei Meter entfernt steht ein Brasilianer. Einer der Crackjungs kommt hinzu, später stösst noch ein weiterer dazu. Entweder ist er Dono von irgendwas oder ein Zivilbulle. SG, Obacht!

Trotzdem, irgendwie kommen wir ins Gespräch. Er kommt ursprünglich aus Sao Paulo, lebt hier aber bereits seit 15 Jahren. Ich gestehe ihm, dass ich in Fortaleza nicht besonders gut zurecht komme. Und, welch angenehme Überraschung, er stimmt in meine Lästereien ein. Er seufzt doch tatsächlich: „Ey, mein Freund, klasse! Endlich mal jemand, mit dem man sich vernünftig unterhalten kann!“ Mir geht es ähnlich. Mich stört es nicht, als mein Gesprächspartner in aller Seelenruhe am äusseren Schaufenstersims der Tankstelle seinen Stein zerhackt. Tz. Völlig unbekümmert, obwohl die Policia Militar pausenlos Patrouille fährt. Seine Einladung lehne ich dankend ab, hole mir lieber ein Bier und für ihn auch. Die nächste Runde übernimmt er. Irgendwann kommt seine Frau, es ist kurz nach Mitternacht: „Ich habe heute Geburtstag!“ Er will sich erst nicht lösen, sieht aber ein, dass er keine Chance hat. Ich stehe nicht lange allein. Rechts von mir steht eine junge Brasilianerin am Strassenrand. Sie wartet offensichtlich auf jemanden, versucht ihre Verabredung mit dem Mobilfunkapparat zu erreichen. Ihrer Gestik nach vergeblich. Ich spreche sie an, denn sie wirkt weder wie die typische Iracema-Nutte noch wie eine Favelaschlampe: „Kann ich Dir irgendwie helfen?“
 

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Das Mädchen hält mich zunächst für einen Brasilianer. Als ich mich als Deutscher oute, antwortet sie in perfektem Schwyzerdütsch: „Dänn chönne mier au zämme dütsch schwätze, oder? [An die Schweizer Kollegen: Ich hoffe, das passt halbwegs]

Lustig.

Das Mädchen macht Urlaub in der Stadt, siedelte mit ihrer Mutter, als sie noch ein kleines Mädchen war, in die Schweiz. Sie könne gar kein Deutsch, meint sie. Aber eben Schwyzerdütsch. Für mich als Süddeutscher nicht das Problem, wenn sich der Gesprächspartner etwas Mühe gibt. Ihre Vermieterin, mit der sie unterwegs gewesen wäre, sei verschwunden. Sie wolle eigentlich nach Hause, aber ihre Freundin hätte nicht nur ihre Dokumente aufbewahrt, sondern - weit schlimmer - auch den Wohnungsschlüssel. Sie wollte nur ganz kurz wegbleiben, jetzt seien aber bereits zwei Stunden verstrichen, und das Telefon sei aus. Ich schlage vor, sich gemeinsam in eine der Bars zu setzen und dort auf ihre Vermieterin zu warten. Die kommt dann auch kurze Zeit später. Wir gehen noch ins Cafe del Mar. Endlich mal wieder ein unbeschwerter Abend. Wir kommen usn näher, aber ich gehe nicht aufs Ganze, notiere mir ihre Mobilfunknummer, und die beiden Mädchen verschwinden mit dem Mototaxi in die Nacht.

Manchmal geht es Schlag auf Schlag. Ich schaue den beiden noch hinterher, als eine hübsche Garota in das Viertel läuft. Sie sticht mir sofort ins Auge. Sie sieht jung aus, ist schlank, gross, hübsch, schöne Haare und trägt ein eher sportliches Outfit. Trotzdem oder eben drum: Sehr sexy!

Sie läuft schnurstracks auf einen der Typen zu, bei dem man mehr oder weniger alles kaufen kann, was die Stadt so bietet. Ich pirsche mich heran und warte auf eine günstige Gelegenheit, sie anzusprechen. Sie läuft weiter ins Viertel und ich habe Glück, denn sie wird erneut in ein Gespräch verwickelt. So kann ich sie passieren und ein paar Meter weiter abfangen.

„Ey. Du bist hübsch ...“
„Danke.“
„Naja, ... machst Du Programa?“
„Gelegentlich.“
„Kommst Du mit?“
„Lass uns das nicht auf der Strasse besprechen!“

Sie läuft in die Heineken Bar auf deren Höhe wir zufälligerweise stehen, dreht sich um und winkt mich herbei. Der Türsteher drückt mir den Getränkezettel in die Hand: Nur Konsum!“ Ich frage sicherheitshalber nach: „Kein Mindestverzehr?“ Die Antwort ist beruhigend: „Nur Konsum!“

Sie bleibt direkt hinter dem Portier stehen und fängt an:
„Ich habe einen Freund, Italiener (wie könnte es anders sein), der mir alles bezahlt. Ich wohne in einem Apartment, das mir gehört. Ich brauche kein Programa machen. Wenn, dann will ich 150.“
„Okay. Let´s go!“

Ich ziehe sie an der Hand, das nächstbeste Taxi wird angehalten.

Der Türsteher schüttelt mit dem Kopf und lacht uns hinterher: „Wow, das ging schnell!“
 

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Ich hatte schon romantischere Taxifahrten. Wir sitzen zwar nebeneinander, aber distanziert. Fummeln ist nicht drin.

Theoretisch habe ich eigentlich alles falsch gemacht. Den Preis hätte ich wahrscheinlich drücken können. Das Eis vorher brechen müssen. Nach Namen und Alter fragt man nicht im Taxi, sondern davor. Und es ist etwas peinlich und vielleicht auch sogar unhöflich in Gegenwart des Chauffeurs nach dem Ausweis zu fragen.

:k

Okay, sie heisst also Mariana und ist 19.

Ich hatte also schon romantischere Taxifahrten. Wir sitzen zwar immer noch nebeneinander, aber Fummeln ist immer noch nicht drin.

Mariana? Da muss ich noch dran arbeiten, würde Kuppi sagen ...




Aber ich mach mir keine Sorgen. Habe schliesslich einen guten Lehrmeister:

 

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Logisch. Ich bin galant und sie Nutte genug, so dass wir das Eis schnell brechen.

Bis auf ein paar Stresspickelchen im Gesicht finde ich keine Makel. Im Gegenteil, in Bezug auf ihren Körper habe ich erneut eine sehr gute Wahl getroffen.

Die ersten Abturner folgen dennoch sogleich. Zungenkussverweigerung und der Schwanz wird auch nur mit der Zwangsjacke geblasen. Der Ritt an sich ist dagegen fabelhaft, vor allem, weil sie von sich aus auf ihre Rosette verweist. Die oralen Verweigerungen geben selbstverständlich Abzüge.

Sie findet Zeit, Komplimente zu verteilen, bevor sie unter die Dusche springt. Ich bin nicht vollen Glücks, aber immerhin zufrieden. Bis sie ihre Sachen packt.

„Wie, Du bleibst nicht bis morgen?“
„Wir haben ein Programa ausgemacht. Das habe ich erfüllt. Du gibst mir jetzt die Kohle und dann verschwinde ich.“

Oje. Mit einer Brasilianerin diskutiere ich nicht. Streit ist schon gar nicht drin. Entweder setze ich meinen Willen durch, oder ich füge mich. In dem Fall ist mir klar, dass alsbald die Aschenbecher in meine Richtung fliegen, falls ich nicht den vereinbarten Betrag raus rücke.

Ich hole das Geld und lege es auf den Wohnzimmertisch. Sie schnappt sich die drei Scheine und versteckt sie an verschiedenen Stellen zwischen Körper und Kleidung. Dabei rutschen zwei Tütchen heraus. Koks. Sie will sie zunächst verstauen, überlegt es sich dann aber anders. Öffnet eines und hackt. Ich beobachte sie wortlos. Ebenso wortlos und auch kalt blickt sie immer wieder in meine Richtung. Eine seltsame Stimmung. Ich sitze auf dem Sofa, sie steht vor der Anrichte. Nach einer Stunde ist alles komplett weggerotzt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber mehr als zwei, drei Sätze tauschen wir nicht aus.

Mariana? Da muss ich nicht mehr dran arbeiten, denke ich.

 

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Der Countdown läuft. Nur noch vier Tage bis zum Weiterflug. Erneut Zeit für eine Bilanz.

Fortaleza ist nicht schlecht. Das Wetter stimmt, in den letzten Wochen hat es ein einziges mal geregnet. Ein oder zwei Stunden am Vormittag. Manch anderes mal hatte es sich kurzzeitig zugezogen, aber meistens herrschte Sonnenschein. Die Praia do Futuro ist okay. Die Baracken sind sicher, abgezockt wird man hier normalerweise nicht. Die Preise der Strandrestaurants sind verhältnismässig hoch, hier ist es deutlich teurer als beispielsweise in Salvador. Dafür stimmt aber der Service. Das (normale) Nachtleben ist vielfältig. Doch mir fehlt hier ein guter Bekanntenkreis. Die Residents und die Dauerurlauber, die ich kennen lernte, kann man zum Grossteil in der Pfeife rauchen. Selbst diejenigen, die ich ursprünglich als grundsätzlich vernünftig einschätzte, trifft man früher später – teilweise mit der Freundin oder Ehefrau – im Dunst des Rotlichts. Ich kann nicht begreifen, wie man seine Freundin – angeblich seriös und „anders“ - an Sextouristenhotspots schleppen kann. Sport kann man hier und in der Nähe treiben, Ausflüge machen und die Küche in Ceará halte ich für gut. Zahlreiche Restaurants, bestimmt ein gutes Dutzend, kann man getrost empfehlen.

Eigentlich wollte ich für zwei Reportagen recherchieren. Der Überfall, aber auch weitere Schwierigkeiten, bremsten mich aus. Anstatt meine Seele baumeln zu lassen, ergab ich mich dem Stress. Saufen, Feiern, Ficken, aber vor allem mit der Suche nach einem guten Stich. Glücklich wurde ich bis dahin nicht. Auf der Liste meiner Memoiren stehen bis jetzt 20 neue Namen. In Wahrheit habe ich mindestens 12 davon vergessen. Richtig guten Sex hatte ich, naja, drei-, vier Mal ... Abenteuer, an die ich noch sicher eine Weile denke, gab es mehr. Wer lässt sich schon für 2 (!) Reais auf einer Strandbarrackentoilette den Schwanz durchlutschen? Und erfährt einen Tag später, dass es wahrscheinlich eine Jung-Transe war ... angeblich schwer verliebt ...

Zeit für ein bisschen Besinnlichkeit.

 

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Und nach der besinnlichen Pause findet sich auch Zeit für Vorfreude. Bald geht es nach Salvador.


"Sowas" lässt sich sicher finden (qed).


Hier weiss man, sich zu bewegen ...


Und dann geht es früher oder später weiter in den Südosten. Zwar nicht nach São Bernardo, aber nach São Paulo und Rio de Janeiro ...


Es kann also nur besser werden!
 

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Zunächst bin ich aber noch in Fortaleza, auch wenn der Countdwon läuft. 6 ... 5 ... 4. Irgendwie bringe ich den Tag rum, wie weiss ich nicht mehr genau. Wahrscheinlich Strand und Beira-Mar. Aus Langeweile zieht es mich am Abend wieder nach Iracema. Ich spiele mit dem Gedanken, die Schwyzerdütsche anzurufen, lasse es aber sein. Wenn ich heute darüber nachdenke, weiss ich nicht warum. Sie war erfrischend nett. Und man sollte nicht immer nur ans Ficken denken (Scherz: Sondern das Blasen nicht vergessen).

Auch wenn mir die Putaria nicht behagt, zu gucken gibt es schon genug. Also will ich mich in die Eckbar setzen, die einen sehr guten Überblick über das Treiben in dem Rotlichviertel verschafft. Viel Geld habe ich nicht einstecken, um keine Dummheiten zu machen. Von der anderen Seite stösst gerade ein Mädchen in die Gasse, und ich spreche sie gleich an. Sie ist – genau wie Mariana - gross, hübsch, schlank. Moment ... „Ey, SG, ich bin´s doch, erkennst Du mich nicht mehr?“ Liegt wohl an den Haaren, sie war beim Friseur, hat nun Extensions, ich hätte sie tatsächlich nicht erkannt. Sie ist ganz anders drauf, richtig anhänglich. „Wollen wir zu Dir?“ Naja, ich schwanke nur kurz, denn optisch ist sie eine Wucht, auch wenn mir die Haare naturbelassen besser gefielen. Jetzt ist sie auch noch zutraulich. „Du, ich habe aber kein Geld dabei ...“

Sie meint, dass sei kein Problem, sofern ich bei mir im Apartment keine Geldprobleme hätte. Ich entgegne, dass ich mir nicht jede Nacht 150 Reais leisten könne. „Heute reichen 100.“ Ich reklamiere den gestrigen Service. Ohne Kuss gibt es kein Geschenk. Schwupps hat sie mich umarmt, schiebt ein Bein zwischen meine und im selben Augenblick steckt schon ihre Zunge in meinem Hals. Mist.

„Taxikosten übernehme ich, wir müssen noch einen Abstecher machen.“ Ganz neue Töne. Sie zahlt? Und was für ein Abstecher? Ich bin gespannt.

Es wird eine Einkaufstour. Erst steuern wir zu ihrem Apartment, während sie wahrscheinlich Bargeld und Klamotten holt, warte ich im Wagen. Dann kann ich nur erahnen, was beim nächsten Ausstieg passiert. Als sie zurück kommt, erbitte ich einen Halt an der nächsten Tankstelle. Ich brauche Bier und Zigaretten, Kondome wären nicht schlecht. Pfff. No Problem. Sie kauft alles ein und zwar gründlich. 24 Bierdosen, 3 Schachteln Kippen und eine Grosspackung Kondome dürften für den Rest des Abends reichen ...


 

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Als wir im Apartment ankommen, lümmelt sie sich aufs Sofa, kramt ihre Tütchen heraus, öffnet eins und hackt. Beiläufig verlangt sie die 100 Reais. Ich packe erst die Bier ins Eisfach und hole dann das Geld. Alleine der Tankstellenbesuch muss um die 70 Reais gekostet haben. Dazu das Taxi ... von den Investitionen für ihr Hobby ganz zu schweigen. Ice von guter Qualität ist im Vergleich zu Belém oder Rio teuer. Was sich die Jungs und Mädchen in der Nossa Senhora de Graça für 8 bis 10 Reais in die Nase gepfeffert haben, war natürlich vollverschnittener Dreck.

Dass bei ihr mehr als nur eine Schraube locker sitzt, ist klar. Das Mädchen fasziniert mich aber. Endlich stimmt auch der Sex. Sie ist nicht zärtlich. Aber fordernd. Sie mag es hart.

Wir verbringen keine romantische Nacht im klassischen Sinn. Ganz und gar nicht. Sie ist überwiegend mit ihrer Leidenschaft beschäftigt. Aber im Gegensatz zu gestern ist sie nicht so kalt. Wir labern über alles mögliche, tabu sind Themen aus ihrer Vergangenheit. Dazwischen gibt es immer mal ein bisschen Sex. Ich bin zufrieden.

Am nächsten Morgen stehe ich endlich mal seit langer Zeit richtig gut gelaunt auf. Es ist noch früh, ich habe nicht all zu viel geschlafen, aber die Sonnenstrahlen treiben mich aus dem Bett. Der Countdown läuft. 5 ... 4 ... noch drei Tage.

Ich will eigentlich gerade los, um ein Frühstück in der nahegelegenen Bäckerei zu kaufen, da springt mir die Handtasche von Mariana ins Auge. Sie steht auf dem Esstisch. Ich weiss nicht, ich werde von Neugier gepackt. Mich interessiert, wieviel Geldvorräte dort schlummern. Sie hatte gestern innerhalb von einer Viertelstunde etwa 350 Reais verbraten. Den vorherigen Friseurbesuch hatte ich ihr wohl mit meinem Salär unserer ersten gemeinsamen Nacht finanziert.

Ich werfe sicherheitshalber noch einen Blick ins Schlafzimmer. Mariana schläft tief und fest. Na komm, gucken ist doch kein Verbrechen, kostet ja auch nichts. Ich öffne die Tasche vorsichtig, und das erste, was mir auffällt ist der Personalausweis. Seltsam. Ihren hatte sie doch unten beim Portier gelassen ...


 

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Der Ausweis ist nagelneu. Er wurde gestern ausgestellt. Am 27.01.2010. Er gehört einer Carolina, die im Februar, in zwei Wochen, 18 wird. Das Foto zeigt das Mädchen, das in meinem Bettchen schlummert.

Scheisse!

Ich stecke das Dokument in meine Hosentasche, fahre den Fahrstuhl herunter, lasse mir vom Portier den gefälschten Ausweis aushändigen und hole ein paar Kleinigkeiten in der Bäckerei. Die Morgenschicht der Policia Militar grüsst freundlich. Als ich zurückkehre, ist Carlolina bereits aufgestanden. „Sag mal, warst Du an meiner Handtasche?“ Ich wedle mit den Ausweisen und mache eine entsprechende Mine. Sie zuckt kaltherzig die Schultern. Tja.

Ich darf jetzt keine Fehler machen. Streit wäre tödlich.

Also warte ich, was sie zu tun gedenkt. Was sonst, als sich ihrem Hobby zu widmen. Immerhin hat sie doch ein bisschen Appetit und schlürft auch das Vitamingetränk, frischgepresster Orangensaft.

Rausschmeissen will ich sie nicht, bloss keinen Krach riskieren. Sie hatte mir erzählt, dass sie Anfang März nach Italien zu ihrem Mäzen fliegen wird. Jetzt weiss ich auch, warum erst dann. Mit 17 wird bei Auslandsreisen die Zustimmung beider Elternteile benötigt. Im Ausweis fehlt der Eintrag ihres Vater, aber ich glaube, dass sie auch keinen Kontakt zur Mutter mehr hat. So musste sie zwangsläufig auf den 18. Geburtstag warten.

Eigentlich will ich das Mädchen so schnell wie möglich loswerden. Diese ständige Gefühlswechsel zwischen heiss und kalt bestärken meinen Wunsch. In erster Linie will ich aber meinen Kopf so schnell wie möglich aus der drohenden Schlinge ziehen.

Auf der anderen Seite ... bin ich fasziniert. Das Steuerungssystem trägt nicht die wesentliche Schuld, Mitspracherecht besitzt es aber auch.

Scheisse!

Carolina wird etwas grob, sie fängt langsam aber sicher zu streiten an. Ich kenne diese Wallungen aus Wut und Zorn. Sie ist schliesslich nicht meine erste Brasilianerin. Ein Gewitter kündigt sich an. Ich versuche, cool zu reagieren. Ruhig zu bleiben, leise zu sprechen, nicht laut zu werden, auch wenn sie mich mit ihrem Verhalten wütend macht. Gott sei Dank, mir gelingt die Gratwanderung, die wirklich Fingerspitzengefühl erfordert. Und wahrscheinlich Glück. „Ach“, sagt sie, „eigentlich will ich gar nicht streiten. Lass uns lieber Ficken!“ Auch das höre ich nicht zum ersten Mal aus dem Munde einer Brasilianerin.

Glück gehabt. Die erste Runde des Tages geht an mich.


 

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Die zweite Runde geht an Carolina. Sie sitzt wieder am Tisch und hackt. Legt. Zieht. Sinniert einen kurzen Moment. Hackt. Legt. Zieht. So geht es die ganze Zeit. Ohne Pause. Ich liege im Bett. In einer Mischung aus Fatalismus, Langeweile und Verzweiflung.

Irgendwann setzt sie sich zu mir an die Bettkante. „Ich will ficken!“ Sie sagt das kalt, gefühllos. Fast wie eine programmierte Maschine. Keine Zärtlichkeiten, kein Streicheln, kein Lächeln, geschweige denn ein Kuss. Ich weiss nicht, was ich machen soll, richte mich auf und will sie anfassen. „Lass das!“ Sie steht auf, zieht sich aus, geht aufs Bett, streckt mir ihren Hintern entgegen und befiehlt: „Los, komm schon, mach!“

Wenn ich das so schreibe, theoretisch klingt das vielleicht toll. In der Praxis sieht das anders aus. Ein bisschen Gefühl würde ich mir wünschen. Doch mein Hirn hat längst kapituliert und meinem Steuerungssystem scheint die merkwürdige Atmosphäre egal zu sein. Kondome haben wir längst abgeschafft.

Nach einer ganzen Weile – immer in der gleichen Stellung – bricht sie ab. „Es reicht“, sagt sie trocken, geht unter die Dusche. Ich bleibe bedröppelt zurück. Sie zieht sich an. „Ich muss einkaufen, gib mir 200 Reais.“

Jetzt funktioniere ich wie eine Maschine. Krame das Geld hervor und lege es auf den Wohnzimmertisch, so wie ich es immer mache. Fragt mich nicht, warum. Ich weiss es nicht.

Als sie gerade die Tür schliessen will, bitte ich sie, wieder Bier und Zigaretten mitzubringen, obwohl ich mit ihrer Rückkehr nicht mehr rechne.

Ich lege mich wieder planlos ins Bett und irgendwann schlafe ich ein.
 

SG

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Das Telefon klingelt. Nicht mein Mobilfunktelefon, sondern das der Wohnung. Zeitgleich klopft es an der Tür. Genauer gesagt, es poltert. Ich ahne Schlimmes. Laufe zur Wohnungstür, erkenne die Stimme von Carolina, öffne die Tür, nehme zeitgleich den Hörer ab. Der Portier ist dran, wollte mich nur wecken. Carolina tobt. Angeblich hätte sie seit Stunden versucht, Einlass zu finden. Die blöde Kuh hätte sogar die Militärpolizei um Rat gefragt. Das hatte mir gerade noch gefehlt!

Immerhin, sie hat an meine Bestellung gedacht. Wieder 24 Dosen Bier und drei Schachteln Zigaretten. Zudem stecken Knabberzeug und Erfrischungsgetränke in einer Tüte. Einerseits bin ich froh, dass sie zurück gekommen ist. Auf der anderen Seite befürchte ich, dass das zu einer Neverending-Story wird, die neben einem gehörigen Stressfaktor zudem noch saugefährlich ist.

Nachdem Carolina ihre Rage wieder unter Kontrolle hat, ist sie wie ausgewechselt. Durchstöbert neugierig meine DVD-Sammlung. Kommentiert fast jede Scheibe. Legt eine voller Vorfreude in das Abspielgerät. Auf musikalische Untermalung hatte sie bisher keinen grossen Wert gelegt. Ich kann es mir nicht anders erklären, sie ist völlig schizophren. Jetzt setzt sie sich neben mich aufs Sofa, kuschelt sich an meinen Körper und starrt gebannt auf den Fernsehapparat. Es dauert nicht lange und die Zärtlichkeiten werden intensiver. Ich erinnere mich an exakt einen Gedankengang: „Du kannst eh nichts an der Gesamtsituation ändern, dann geniesse wenigstens das, was jetzt geschieht!“

So geht die dritte Runde – mehr oder weniger – an mich.


 

SG

Märchenonkel
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Bei meiner ersten Brasilienreise stellte mir ein Freund seine Bekannte vor. Klar, dass die beiden die Nacht miteinander verbringen würden. Bei jedem anderen hätte ich fies die Grätsche ausgepackt, aber nicht bei einem Freund. Sie war der Hammer!

Am nächsten Morgen begegne ich ihm am Strand. „Erinnerst Du Dich noch an die Kleine von gestern?“ Als ob ich das Spitzengerät vergessen könnte. „Du, die ist erst 17, sie hatte an der Rezeption keine ID, sondern irgendein anderes Dokument abgegeben, da habe ich oben auf dem Zimmer nachgefragt. Sie hat meinen Verdacht bestätigt. Ich habe sie sofort rausgeschmissen.“

Er schüttelt mit dem Kopf und wirkt immer noch ein bisschen enttäuscht. Seinen Frust versucht er mit einem Strandlauf zu minimieren.

Kurze Zeit später kommt ein rüstiger Rentner, mit graumelliertem Haar. Ein Schweizer. Wir nennen ihn „Häuptling Silberlocke“. Er macht jedes Jahr Dauerurlaub an der Copacabana. Hinter ihm stapft das Mädchen von gestern. Sie erblickt mich und läuft direkt zu mir. „Erinnerst Du Dich noch an mich?“ Pfff. Siehe oben. „Weißt Du, was gestern passiert ist?“ Ich weiss es bereits, siehe oben. „Ich verstehe die Welt nicht. Ich bin dreimal vergewaltigt worden, das erste mal mit 14. Einmal wurde ich davon schwanger. Habe zusätzlich ein weiteres Mal abgetrieben. Meine Titteln sind gemacht. Wenn ich 18 bin, kann ich Euch Männern nicht jung genug sein. Und jetzt mit 17 ist das ein Problem?“ Tja.

Das Hotel, in dem sie von meinem Kumpel davon gejagt wurde, hat sie in dieser Nacht gar nicht nicht verlassen. Als sie im Begriff zu gehen war, begegnete sie vor dem Fahrstuhl „Häuptling Silberlocke“ und der nutzte seine Chance.

So ist die Welt. Verrückt und voller Widersprüche. Genau wie Carolina.

Die Romantik verfliegt allmählich. Die Irrungen und Wirrungen veranlassen mich, nun auch am Esszimmertisch zu sitzen. Unterbrochen wird das Szenario durch weitere Fickeinlagen ohne Zärtlichkeit. So vergeht die Zeit. Den Countdown muss ich nachholen. 4 ... 3 ... noch zwei, eigentlich nur noch anderthalb Tage. Es ist später Vormittag als Carolina endlich geht.

Wir verabschieden uns zwar mit den obligatorischen Küsschen, aber würden wir uns in dem Moment an der Gefühlstemperatur orientieren, dürften wir uns eigentlich maximal die Hände schütteln.

Insgesamt hat mich das seltsame Abenteuer „Carolina“ fast 500 Reais (EUR 200) gekostet. Und natürlich viele Nerven. Das Mädchen hat in der Zeit mindestens ebenso viel Geld zusätzlich verprasst.

Die letzte Runde ist somit ein Unentschieden.

Boa sorte, viel Glück, Caro!


 

SG

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Mich packt der Hunger. In den letzten drei Tagen habe ich kaum etwas gegessen. Nur Bier getrunken. Und ...

Eigentlich hätte ich gemeinsam mit Carolina auf die Strasse gehen und gemeinsam in ein Taxi in Richtung Iracema steigen können. Aber ich bin froh, sie endlich los zu sein, sie war unkontrollier- und unberechenbar. Zeitgleich fehlt sie mir.

Die beiden Portiers beglückwünschen mich zu meiner angeblichen Freundin. Wenn die wüssten ... ich plausche ein wenig, und kündige 50 Reais Trinkgeld für die Kaffeekasse an. Ich will, dass jeder von meiner Spende erfährt, so ist es für mich einfacher. Zwei der Sicherheitsmänner verwechsle ich immer.

Als ich den Innenhof verlasse, erkundigt sich einer von der Policia Militar nach Carolina. Er hat vom gestrigen Stress erfahren und scheint das Mädchen zu kennen. Ich sage, dass alles okay sei, hebe den Daumen als positives Zeichen in die Höhe, und sehe zu, Land zu gewinnen ...

Ich bin etwas planlos, sehne mich nach menschlicher Nähe. Zudem will ich Geld einsparen. Iracema verspricht mehr Trubel, so steuere ich zum dortigen Kirchplatz.

Als ich den Supermarkt betreten will, stürmt ein Mädchen auf mich zu. Ich kenne sie, denke ich zunächst zumindest. Sie war mir in Bezug auf Optik positiv aufgefallen, aber ihr Umgang mit den Nichtsnutzen mit mehreren Aushilfsjobs, die tagsüber auf der Strasse lungern, hatte mich bisher von einem intensiveren Kennenlernen abgehalten. Diese Jungs sind Autowäscher, Fensterputzer, Parkeinweiser. Aber eben auch Schnorrer, Dealer, Diebe und mit einer Waffe in der Hand möglicherweise auch Räuber. Sie sind ungepflegt und ihre schmutzige Kleidung machen sie mir nicht sympathischer. Später, im Flugzeug nach Salvador, lese ich einen Artikel über die neue Kriminalität in Fortaleza. Will ein unfreiwilliger Kunde an der Ampel den Frontscheibenputzer nicht bezahlen, kommt es nicht selten zu Säureattentaten, die neben schweren Verbrennungen auch das Augenlicht kosten können.

„Ey, Amigo, ich kenne Dich. Du bist doch ein Freund von Valeska.“ Erst kapiere ich nicht, was sie will. Valeska? Das ist doch ihr Name. „Erinnerst Du Dich nicht? Valeska, schlank, gross, blond. Sie sieht mir ziemlich ähnlich.“ Ach so, tatsächlich, ich hatte sie verwechselt. Scheisse. SG, pass auf. Sie ist Dein Typ.

Anders als Carolina ist sie offen. Direkt. Plaudert. Lacht. Fummelt. Nicht vulgär, sondern freundschaftlich, aber auch kokett. Mist. Ich fahre auf sie ab.

Ich sage, dass mich der Hunger treibt. „Ah ja? Ich wohne ganz in der Nähe und ich bin ein gute Köchin!“ Wir laufen in eine kleine Favela, in der ich vor sechs Jahren, bei meinem ersten Besuch der Stadt, versehentlich alleine hineingelaufen war. Damals war ich froh, dass ausser dem Empfang misstrauischer Blicke nichts weiter geschah. Diesmal laufe ich unbekümmer mit, wobei dabei das Alarmsystem im Aktivierungszustand bleibt. Was sonst, es gibt Reis und Bohnen. Fleisch ist Fehlanzeige, aber es ist noch irgendein Gemüse reingeschnippelt und das Ganze ist sehr gut gewürzt.

Sabrina ist 21. Bereits mit 17 war sie auf Europatournee. Italien, London, aber auch Frankfurt und Berlin waren die wichtigsten Stationen. Als ich sie frage, warum sie wieder nach Fortaleza zurück gekehrt ist, sagt sie mit melancholischem Unterton: „Ich kokse zu viel ...“

Ich weiss nicht mehr, wie wir zum Schluss kommen, in meinem Apartment in Meireles unser Kennenlernen fortsetzen zu wollen. Anstatt ein paar Meter zum Platz zu laufen, dort, wo es von gelangweilten Taxichauffeuren nur so wimmelt, warten wir an der Avenida auf ein Taxi. Die ersten Taxis fahren vorbei. Entweder sind sie belegt oder, weil hier schlecht zu halten ist. Sabrina beginnt zu singen. „Joe le Taxi“, nur auf portugiesisch. Sie hat eine schöne Stimme. Und sie tanzt dazu. Am Strassenrand und auf der stark befahrenen Strasse selbst, zu unbekümmert. Beinahe wird sie von einem Fahrzeug erfasst, ich ziehe sie gerade noch rechtzeitig auf den Gehsteig zurück. Der Retter erhält seinen verdienten Lohn: Den ersten Kuss.


 

SG

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Sabrina bleibt den ganzen Nachmittag bei mir. Zwischenzeitlich hat sie mir 20 Reais abgeknöpft, um sich in der benachbarten Favela „Campo do América“ etwas zum Rauchen zu organisieren. Für 20 Reais lässt sich gut und reichlich einkaufen. Sie bleibt eine ganze Weile weg, und ich befürchte fast, dass sie nicht wiederkommt. Tut sie aber.

Der Hunger treibt uns auf die Strasse. Wir holen uns mit Fleisch gefüllte Teigtaschen und schlendern die Beira-Mar entlang. Da läuft uns Valeska entgegen. Ab nun sind wir zu Dritt. Nach einem kurzen Abstecher nach Iracema und einem Tankstelleneinkauf verbringen wir den Rest der Nacht bei mir.

Hätte ich Sabrina nur schon früher getroffen. Oder Valeska sofort nach der ersten Begegnung klar gemacht. Aber für Trübsal blasen ist jetzt keine Zeit. [Und Valeska verlangte damals 100 Reais.]

10 ... 3 ... 2 ... der letzte Tag.

Die beiden Mädchen geben sich bescheiden. „Gibst Du uns ein bisschen Geld, für Taxi und so ...?“ Sie reagieren nicht euphorisch, bedanken sich aber artig, als ich ihnen jeweils einen 20er überreiche. Ich bin ein Geizhals. Aber ein glücklicher in dem Moment.

Ich verabrede mich mit Sabrina am Abend, eigentlich mit beiden, doch Valeska lässt ihr Erscheinen offen.

Das Abschiedsessen mit einem Bekannten steht heute Mittag an. Meinen Koffer habe ich bereits so präpariert, dass ich heute Nacht nur noch einige Kleinigkeiten ein- beziehungsweise umräumen muss. Mein Flug geht um 5 Uhr. Das Taxi ist für ½ 4 bestellt.

Der Rest des Tages verläuft weitgehend ereignislos. Ich fiebere dem Treffen mit Sabrina entgegen und hoffe, dass auch Valeska kommt. Die beiden könnten fast Zwillinge sein und sind ein gutes Team. Ich habe Schmetterlinge im Bauch, das ist mir jetzt eine ganze Weile nicht passiert. Das letzte, was ich im Magen spürte, an den Tagen, als ich mit Carolina zusammen war, waren eher Fledermäuse.