Bevor es vergangenen September nach Pattaya gegangen ist, habe ich im Vorfeld nicht nur fleißig nach Bars und Agogos Ausschau gehalten, sondern auch nach anderen Aktivitäten abseits der Rotlichtszene. Besonders ins Auge gefallen ist dabei der Pattaya Shooting Park, dem ich gegen Mitte des Urlaubs einen Besuch abstatten wollte.
Für die Strecke dorthin habe ich mir ein Auto über Bolt bestellt. Für alle, die Bolt nicht kennen, das Prinzip ist wohl das Gleiche wie bei Uber. Man gibt ein, wohin man will und es werden verfügbare Fahrer mit Art des Gefährts und Preis angezeigt. Da der Preis immer von Beginn feststeht, habe ich die App eigentlich immer genutzt, sofern es sinnvoll war.
Also die Adresse des Shooting Parks eingegeben, Fahrer kommen lassen & los. An den Preis kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber er lag wohl zwischen 150 und 200 Baht, was mir – ohne die Preise zu kennen – als fair erschien. Ein reguläres Taxi wäre sicher teurer gewesen.
Besonders gefallen hat mir an der App, dass sie einem während der Fahrt immer die Position des Wagens und die vorgeschlagene Route zeigt, sodass man sich vergewissern kann, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Die Fahrt verlief soweit problemlos, aber als ich schließlich da war, bot mir der Fahrer an, auf mich zu warten, um mich wieder zurück ins Zentrum zu fahren. An sich sinnvoll & nett, doch hatte ich direkt Flashbacks von meinem letzten Urlaub vor einigen Jahren, als mich ein Rollertaxi zu Big Buddha gefahren hat. Auch der wollte auf mich warten und nachdem ich wieder zurück im Zentrum war, wurde mir für die Warterei ein fetter Aufschlag berechnet. Klassischer Scam, schätze ich.
Insofern habe ich abgelehnt und das recht strikt, sodass der Fahrer nach Bezahlung brav umdrehte und verschwand. Also die letzten 100 Meter zu Fuß und hoffentlich die ersten Erfahrungen mit einer Schußwaffe sammeln – dachte ich.
Denn kurz vor dem Eingang kam mir ein Angestellter entgegen, der wissen wollte, was ich möchte und daraufhin meinte, dass ich nicht schießen dürfte, weil ich alleine sei. Ich solle mit einer Begleitperson wieder kommen, dann sei alles kein Problem.
Schöne Scheiße, dachte ich. Also Bolt wieder geöffnet und den gleichen Fahrer nochmal angefordert, da der Shooting Park doch etwas abgelegen und kein anderer Fahrer in der Nähe war.
Etwa zehn Minuten später wurde ich wieder aufgesammelt und es gelang mir mit Händen und Füßen verständlich zu machen, dass sich die Sache erledigt hätte. Erstmal zurück ins Hotel und fertig. Ob ich es nochmal versuchen wollte oder nicht, war eine Entscheidung für später.
Der Fahrer hatte aber andere Pläne. Er meinte, dass man wohl noch woanders schießen könnte und dass er mich da jetzt hinbringt. Zwar lehnte ich ab, aber es war ihm egal. Keine Diskussion, die aufgrund der Sprachbarriere ohnehin nicht möglich war.
Auf Bolt konnte ich verfolgen, wie das Auto die von der App vorgegebene Route verließ und ein neues Ziel Richtung Ungewissheit ansteuerte.
Mehrfach versuchte ich, das genaue Ziel unserer Reise zu erfragen, bekam aber nur die Antwort, dass sein Englisch sehr schlecht ist und er nichts verstehe. Er bringt mich da jetzt einfach hin und fertig. Auf die Frage nach dem Preis kam nur etwas von „No money my friend“.
Das „friend“ war es dann, bei dem auch die letzten Alarmglocken läuteten. Für mich ist das ein Synonym zu „dir Depp nehme ich auch dein letzte Hemd (sofern du es zulässt)“.
Mein Ungutes Gefühl wurde mit jedem Meter intensiver, da er weiterhin darauf beharrte mich zu diesem rätselhaften zweiten Ort zu bringen, von dem ich in meinen Recherchen aber nichts gelesen hatte. Im Prinzip sah ich mich nur vor der Wahl sehr sehr deutlich zu werden & die Situation evtl. zum Eskalieren zu bringen oder den Dingen zu harren, die folgen sollten.
Entschieden habe ich mich für Letzteres. Zwar meldete sich der Fahrer nach etwa 15 Minuten von der App ab, aber es war mir noch gelungen Screenshots vom Namen und Nummernschild zu machen und an eine Freundin zu schicken, sodass ich im Falle meines Ablebens zumindest ein paar Brotkrumen in Richtung meines Grabs hinterlassen würde.
Aber so schlimm kam es schließlich doch nicht. Die Gegend wurde wieder urbaner und wir hielten auf einem Parkplatz, in dessen Nähe ein Schild auf mehrere Freizeitangebote verwies, zu denen auch ein Schießstand gehörte.
Also ausgestiegen, umgeschaut und schon kam ein weiterer Mitarbeiter auf mich zu.
»Shooting?«
»Yes.«
Karte mit den Waffen und Preisen gezeigt bekommen. Eigentlich wollte ich mich einmal quer durchs Angebot ballern, aber die Abenteuerlust hatte durch die Odyssee doch etwas gelitten, außerdem rechnete ich mit einer dicken Rechnung, mit der mein Fahrer seinen neuen „Friend“ jeden Augenblick konfrontieren würde. Es blieb dann also bei der 9mm, zwei Magazine.
Die Vorfreude dauerte aber (wieder) nur kurz. Denn nachdem das Geld den Besitzer wechselte, stellte sich heraus, dass der Schießstand nochmal ganz woanders ist. Wo? Keine Ahnung. Ein kurzer Wortwechsel zwischen Fahrer und Verkäufer, zurück ins Auto, erneut ins Rätselhafte.
Inzwischen weiß ich, dass mich der Fahrer zur Chang Thai Thappraya Safari gebracht hat. Vielleicht nicht so extrem weit von Pattaya weg, für mich in dem Moment aber dennoch eine Ewigkeit. Einige Kilometer Autobahn, ein, vielleicht zwei Mautstationen, einmal tanken. Ein paar Mal hab ich noch gefragt, was der Spaß kosten soll. Doch es blieb nur beharrlich bei
»No money my friend«
Ja nee, ist klar.
Irgendwann waren wir dann aber wirklich da. Also in echt. So wirklich diesmal. Der Fahrer meinte, dass er wartet, auf Widerspruch verzichtete ich. Am Eingang bekam ich einen Aufkleber, wurde zum Schießstand geführt und nach maximal zehn Minuten war die Geschichte auch schon rum. Sehr viel mehr als Schießen war auch nicht drin. Kein Nachladen, kein Entsichern, kein gar nix. Hülsen durfte ich auch nicht mitnehmen, aber zumindest gab es ein Bild und die Zielscheibe, die ich mir wohl irgendwann noch einrahmen lasse.
Wieder raus und ins Auto, diesmal ging es wirklich zurück. Langsam aber sicher wurde ich wieder nervös. Was hat mich der Spaß wohl gekostet? Unterwegs waren wir alles in allem etwa zwei Stunden, plus Maut, plus Tanken.
Als das Auto vor meinem Hotel hielt, war ich auf das Schlimmste vorbereitet. Ich frage wieviel und was war die Antwort?
»No money my friend.«
Ich ziemlich ungläubig, wollte das so aber nicht hinnehmen. Hab dann 500 Baht aus dem Geldbeutel gekramt und übergeben. Ob das zu viel oder zu wenig war, kann ich nicht einschätzen. Am Ende war ich nur froh, wieder wohlbehalten angekommen zu sein. Fragezeichen habe ich noch bis heute.
Für die Strecke dorthin habe ich mir ein Auto über Bolt bestellt. Für alle, die Bolt nicht kennen, das Prinzip ist wohl das Gleiche wie bei Uber. Man gibt ein, wohin man will und es werden verfügbare Fahrer mit Art des Gefährts und Preis angezeigt. Da der Preis immer von Beginn feststeht, habe ich die App eigentlich immer genutzt, sofern es sinnvoll war.
Also die Adresse des Shooting Parks eingegeben, Fahrer kommen lassen & los. An den Preis kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber er lag wohl zwischen 150 und 200 Baht, was mir – ohne die Preise zu kennen – als fair erschien. Ein reguläres Taxi wäre sicher teurer gewesen.
Besonders gefallen hat mir an der App, dass sie einem während der Fahrt immer die Position des Wagens und die vorgeschlagene Route zeigt, sodass man sich vergewissern kann, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Die Fahrt verlief soweit problemlos, aber als ich schließlich da war, bot mir der Fahrer an, auf mich zu warten, um mich wieder zurück ins Zentrum zu fahren. An sich sinnvoll & nett, doch hatte ich direkt Flashbacks von meinem letzten Urlaub vor einigen Jahren, als mich ein Rollertaxi zu Big Buddha gefahren hat. Auch der wollte auf mich warten und nachdem ich wieder zurück im Zentrum war, wurde mir für die Warterei ein fetter Aufschlag berechnet. Klassischer Scam, schätze ich.
Insofern habe ich abgelehnt und das recht strikt, sodass der Fahrer nach Bezahlung brav umdrehte und verschwand. Also die letzten 100 Meter zu Fuß und hoffentlich die ersten Erfahrungen mit einer Schußwaffe sammeln – dachte ich.
Denn kurz vor dem Eingang kam mir ein Angestellter entgegen, der wissen wollte, was ich möchte und daraufhin meinte, dass ich nicht schießen dürfte, weil ich alleine sei. Ich solle mit einer Begleitperson wieder kommen, dann sei alles kein Problem.
Schöne Scheiße, dachte ich. Also Bolt wieder geöffnet und den gleichen Fahrer nochmal angefordert, da der Shooting Park doch etwas abgelegen und kein anderer Fahrer in der Nähe war.
Etwa zehn Minuten später wurde ich wieder aufgesammelt und es gelang mir mit Händen und Füßen verständlich zu machen, dass sich die Sache erledigt hätte. Erstmal zurück ins Hotel und fertig. Ob ich es nochmal versuchen wollte oder nicht, war eine Entscheidung für später.
Der Fahrer hatte aber andere Pläne. Er meinte, dass man wohl noch woanders schießen könnte und dass er mich da jetzt hinbringt. Zwar lehnte ich ab, aber es war ihm egal. Keine Diskussion, die aufgrund der Sprachbarriere ohnehin nicht möglich war.
Auf Bolt konnte ich verfolgen, wie das Auto die von der App vorgegebene Route verließ und ein neues Ziel Richtung Ungewissheit ansteuerte.
Mehrfach versuchte ich, das genaue Ziel unserer Reise zu erfragen, bekam aber nur die Antwort, dass sein Englisch sehr schlecht ist und er nichts verstehe. Er bringt mich da jetzt einfach hin und fertig. Auf die Frage nach dem Preis kam nur etwas von „No money my friend“.
Das „friend“ war es dann, bei dem auch die letzten Alarmglocken läuteten. Für mich ist das ein Synonym zu „dir Depp nehme ich auch dein letzte Hemd (sofern du es zulässt)“.
Mein Ungutes Gefühl wurde mit jedem Meter intensiver, da er weiterhin darauf beharrte mich zu diesem rätselhaften zweiten Ort zu bringen, von dem ich in meinen Recherchen aber nichts gelesen hatte. Im Prinzip sah ich mich nur vor der Wahl sehr sehr deutlich zu werden & die Situation evtl. zum Eskalieren zu bringen oder den Dingen zu harren, die folgen sollten.
Entschieden habe ich mich für Letzteres. Zwar meldete sich der Fahrer nach etwa 15 Minuten von der App ab, aber es war mir noch gelungen Screenshots vom Namen und Nummernschild zu machen und an eine Freundin zu schicken, sodass ich im Falle meines Ablebens zumindest ein paar Brotkrumen in Richtung meines Grabs hinterlassen würde.
Aber so schlimm kam es schließlich doch nicht. Die Gegend wurde wieder urbaner und wir hielten auf einem Parkplatz, in dessen Nähe ein Schild auf mehrere Freizeitangebote verwies, zu denen auch ein Schießstand gehörte.
Also ausgestiegen, umgeschaut und schon kam ein weiterer Mitarbeiter auf mich zu.
»Shooting?«
»Yes.«
Karte mit den Waffen und Preisen gezeigt bekommen. Eigentlich wollte ich mich einmal quer durchs Angebot ballern, aber die Abenteuerlust hatte durch die Odyssee doch etwas gelitten, außerdem rechnete ich mit einer dicken Rechnung, mit der mein Fahrer seinen neuen „Friend“ jeden Augenblick konfrontieren würde. Es blieb dann also bei der 9mm, zwei Magazine.
Die Vorfreude dauerte aber (wieder) nur kurz. Denn nachdem das Geld den Besitzer wechselte, stellte sich heraus, dass der Schießstand nochmal ganz woanders ist. Wo? Keine Ahnung. Ein kurzer Wortwechsel zwischen Fahrer und Verkäufer, zurück ins Auto, erneut ins Rätselhafte.
Inzwischen weiß ich, dass mich der Fahrer zur Chang Thai Thappraya Safari gebracht hat. Vielleicht nicht so extrem weit von Pattaya weg, für mich in dem Moment aber dennoch eine Ewigkeit. Einige Kilometer Autobahn, ein, vielleicht zwei Mautstationen, einmal tanken. Ein paar Mal hab ich noch gefragt, was der Spaß kosten soll. Doch es blieb nur beharrlich bei
»No money my friend«
Ja nee, ist klar.
Irgendwann waren wir dann aber wirklich da. Also in echt. So wirklich diesmal. Der Fahrer meinte, dass er wartet, auf Widerspruch verzichtete ich. Am Eingang bekam ich einen Aufkleber, wurde zum Schießstand geführt und nach maximal zehn Minuten war die Geschichte auch schon rum. Sehr viel mehr als Schießen war auch nicht drin. Kein Nachladen, kein Entsichern, kein gar nix. Hülsen durfte ich auch nicht mitnehmen, aber zumindest gab es ein Bild und die Zielscheibe, die ich mir wohl irgendwann noch einrahmen lasse.
Wieder raus und ins Auto, diesmal ging es wirklich zurück. Langsam aber sicher wurde ich wieder nervös. Was hat mich der Spaß wohl gekostet? Unterwegs waren wir alles in allem etwa zwei Stunden, plus Maut, plus Tanken.
Als das Auto vor meinem Hotel hielt, war ich auf das Schlimmste vorbereitet. Ich frage wieviel und was war die Antwort?
»No money my friend.«
Ich ziemlich ungläubig, wollte das so aber nicht hinnehmen. Hab dann 500 Baht aus dem Geldbeutel gekramt und übergeben. Ob das zu viel oder zu wenig war, kann ich nicht einschätzen. Am Ende war ich nur froh, wieder wohlbehalten angekommen zu sein. Fragezeichen habe ich noch bis heute.