Episode XII, die gemeinsame Zukunft ist gesichert
Zunächst möchte ich mich für die vielen Leserbriefe bedanken, die ich zu meiner zugegebenermaßen für manche verwirrende Beschreibung eines meiner Lebensabschnitte erhalte. Ja, ich werde euch schon noch von meinem Kampf um meine Mia berichten, der mit „Limpon“ taktisch begann. Ja, ich werde euch auch mitteilen, welche Rolle Mama schließlich in dieser ganzen Angelegenheit gefunden hat.
Am besten fand ich den Ratschlag, mich doch wieder etwas mehr auf meine deutsche Tradition und Kultur zu besinnen und nicht immer zu Kreuze zu kriechen. Das sind Männer, die solches raten. Jawohl!
Den Hinweisen, mehr auf meinen Bauch zu hören, kann ich leider nicht folgen. Bin ich doch durch meine Eltern und Großeltern immer noch bis ins siebte Glied geschädigt, wie Jehova durch den brennenden Dornenbusch schon vor ein paar tausend Jahren sagte. Meine Vorfahren sind schließlich auch nur wg. Bauchgefühl hinter dem Schnauzbart hergelaufen und haben zur Strafe einen steifen rechten Arm bekommen. Das nennt man vorzeitige Gicht im Ellenbogen. Nicht zu verwechseln mit dem Tennis-Arm. Eine kurzzeitige Linderung verspüren sie nur noch beim Anblick der Autobahnen. Aber seitdem sie alle neu geteert sind, erkennen sie die damals arbeits-beschaffenden Betonplatten nicht mehr wieder und leiden zur Strafe, auch wg. ihrer Ablehnung der Rolling Stones und CCR, weiterhin an Gelenkrheuma.
Wie wir wissen, sind es ja meist die Krisen des Lebens, die einen dazu zwingen oder ermutigen, etwas Neues zu wagen. Nein, nicht meine Krise. Meine Mia und meine Schwiegermutter bekamen die Krise. Aber es dauerte lange, bis ich dies erkannte. Hätte ich das bei meiner Clinton-Nummer und der Bestellung einer sexy Bergstamm-Kluft bei Beate Uhse geahnt, oh Mann, ich hätte mich schon damals zumindest von Schwiegermutter scheiden lassen…
Nach besagtem Tagesschau-Abend wurden die Ausflüge meiner Holden seltener. Da hab ich sie wohl angenehm überrascht. So was kann ihre Freundin nicht bieten, alleine schon, weil sie keine Zigarren raucht.
Als wir beide kurz alleine waren, weil Mama mal eben im nahe gelegenen Asia-Shop nach tief gefrorenem Stinkefisch suchte, bekam ich ein großes Kompliment.
„Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, dass ich die einzige Tochter bin, die Mama nie geliebt hat? Immer war ich es, die arbeiten und Geld heranschaffen musste. Meine drei Schwestern durften sich immer beim Gemüse-Putzen, Hausfegen und Häkeln vergnügen. Ich bekam nie ein nettes Wort von ihr. Und wenn ich mal nicht spurte, hat sie mir einfach eine gescheuert.“
„Ja“. antwortete ich mit verzweifeltem Herzen. Hatte ich doch bisher noch nie eine Tochter Thailands getroffen, die etwas anderes gesagt hätte. Warum gerade ich bloß immer an solche Töchter gerate? Noch nie begegnete ich einer von der Mutter bevorzugte. Die müssen doch klar in der Mehrheit sein, denn im wirklichen Thailand hat frau mindestens zwei Schwestern. Wo verstecken die sich bloß? Als Kenner der Thaikultur kann ich mir vorstellen, dass die alle als alte Jungfern enden. Eben weil es bei Mama so schön ist. Rein statistisch gesehen müssten sie die wirklich Thailändische Weiblichkeit verkörpern.
Soviel zu der irrigen Annahme mancher, die mit einer ehemaligen Agrar-Angestellten aus der Provinz verheiratet sind, dass ihre Angetraute eine wirkliche Thai wäre. Kann gar nicht sein. Eine wirklich von Mama bevorzugte Jungfer bleibt zu Hause bei Muttern. Nur die von der Mama-Papa-Krise gebeutelten wagen den Schritt mit einem Farang in die Fremde.
Oder hat jemand der verehrten Leserschaft schon mal was anderes von seiner Holden gehört als: „meine Mama oder mein Papa lieben mich nicht, sondern nur meine Schwestern und Brüder.“ Na? Raus damit!
Es sei denn, wie in meinem Fall, wo beide nicht mehr ohne mich leben können. Sie sind eben beide anders. Dachte ich. Aber das wirkliche Thailand sollte mich schon noch einholen.
Meine Holde fragte also: „Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe....?“
„Was willste jetzt damit sagen, Liebling?“
Die Frage „tamai“, warum, habe ich mir schon lange abgewöhnt, da sie nur in einer drei Tage dauernden Schweigeminute meiner Holden geendet hätte. Ist ja bekannt, dass Thaimädels keinen Zeitbegriff haben. Sieht man ja auch an unserer Beziehung. Unsere 30 Jahre Altersunterschied kriegt sie einfach nicht in ihren Kopf rein. Mein Teil schon. Man gönnt sich ja sonst nichts, bevor einen die Gicht übermannt. Außerdem, „tamai“ fragt man nur sich selber, nämlich dann, wenn einem etwas schief geht oder man vom Unglück überrollt wird.
„Das erste mal in meinem Leben bin ich mit meiner Mama glücklich. Sie sorgt sogar mit ihrer Handfertigkeit während der Tagesschau dafür, dass du nicht schon nach zwei Minuten schlapp machst. Alles nur, damit ich genug Zeit habe, auch zu kommen, damit ich nicht immer gehen muss. Danke. Du hast uns wieder zusammen gebracht.“
sagt meine Holde, gefolgt von einem leidenschaftlichen Kuss, den sie mir schon lange nicht mehr gegeben hat.
Ob Clinton auch ein Thailandkenner ist? Ohne ihn und Mamas natürliches 3SAT Verhältnis zu ihm hätte ich mir diese Kenntnis wohl erst mühselig anlesen müssen.
Im Sinne der Thaikultur, mit ihren abwechslungsreichen Ritualen, wusste ich, dass ich unsere spezielle Art des Tagesschau-Guckens in eine bunte, flexible, abendliche Institution etablieren musste. Also wechselte ich täglich die Marke meiner Zigarre, analog zu den Räucherstäbchen, und sogar in Selbstaufgabe meine Unterhose, analog zur Reinheit meines Geistes, unterstützt durch mindestens drei Chivas, ehe die Nachrichten begannen. Ja, ist schon gut. Ich weiß, dass ich selbstlos bin.
Und siehe da. Meine beiden weiblichen Kameraden verwandelten mich in ihr „Tambun-Männchen“. Das ist vergleichbar mit dem Alpha-Tier in einem Wolfs-Rudel, für die, die sich mal mit den Vorfahren unserer sabbernden Schosshunde beschäftigt haben und die Thaikultur mittels uns vertrauten Bildern verstehen wollen. Sag ich nur, damit hier keiner was falsch versteht oder gar zu falschen Schlüssen kommt.
Als dann endlich das Beate Uhse Packet mit der sexy Wäsche, code name: „Akha“ ankam, veränderte sich das Leben meiner beiden. Davon bald mehr.