Thread Starter
- 10 August 2014
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@Donni83
Na der Grund ist ein weiterer Therapieversuch, bzw die Fortsetzung des alten Reiseberichts und die Vorbereitung auf den nächsten
Muss einfach immer noch 119.058 Minuten totschlagen bis der Flieger abhebt
@steve69
Danke, betreibe ich sogar als Hobby seit ner Weile und das hier ist ein Versuch mal eine andere Technik auszuprobieren
Weiter im neuen Jahr:
Ein neues Jahr
Ein neuer Job
Ein neues Leben
War dies die Therapie meine Sehnsucht zu bekämpfen?
Beschäftigt musst ich sein und zufrieden.
Anerkennung finden nicht zu knapp, die Tücken des hiesigen Netzwerk zu entschlüsseln und produktiv wirken sollte es heißen, denn es galt eine Probezeit zu bestehen und den eigenen Ansprüchen zu genügen.
Schon seltsam wie das Leben spielt, galt ich doch einst als der faulste Mensch den man kannte und hatte dereinst ausgehandelt mit meinen Mathelehrern, dass ich keine Hausaufgaben machen brauchte, wenn ich meinen Schnitt von mindestens 2,0 halten könnte.
Sie hatten wohl nicht erwartet wie leicht mir dies fiel
So faul war ich einst und heute rühme ich mich meiner Arbeit weit über das normale hinaus nachzukommen.
Solchem Fleiß und Arbeitseifer, dass sich über hundert Überstunden am Ende meines alten Jobs noch angesammelt hatten, obwohl ich erst 80 ausbezahlt bekommen hatte.
Solchen Anspruch an mich hatte ich im Lauf der Jahre entwickelt und mit diesem Anspruch und dem Elan, dem Tempo und der Detailliertheit die ich über Jahre im alten Job praktizierte ging ich an den neuen Job.
Schließlich galt es vieles neues zu erlernen und nicht mehr nur den Second Level Support in technischen Fragen und die Konvertierungen und Installationen vor Ort von circa 600 Kunden durchzuführen.
Ich war nun die gesamte IT Abteilung eines Unternehmens mit 180 Mitarbeitern, allein verantwortlich für den gesamten Support, der Entwicklung und Evaluierung der gesamten IT Infrastruktur.
Ich machte einen Wechsel von M – Datenbanken zu Oracle
Von SUSE zu Red Hat
Von Themen wie Teleradiologie, GDT, BDT, EGK zu Themen wie Windows Domänen, Beehive, Telefonanlagen und zentraler Zeit, Schloß und Alarmsystemen.
Dazu waren viele Projekte wie eine neue Firewall, neue CAD Versionen, neue Buchhaltungs- und Archivierungssysteme und viele mehr von meinen Vorgängern liegengelassen worden.
Es sah so aus, als würde ich viel Arbeit vor mir haben und die erste Zeit war das auch so
Ich führte einen Dokumentationsserver und einen Monitoringserver ein.
Ich suchte und fand viele Dokumentationen, die nur sporadisch gemacht wurden und in analoger und digitaler Form über sechs Abteilungen und acht Server verteilt abgelegt wurden, zentralisierte sie und ergänzte sie, da sie äußerst dürftig war.
Ja ich war sogar gezwungen zahlreiche Passwörter durch Brute-Force Attacken herauszufinden, da meine Vorgänger sie änderten aber nie dokumentierten und manche Informationen suche ich noch heute und ja dies war ablenkend von meiner Sehnsucht.
Ich war es gewohnt für teils äußerst undankbare Kunden äußerst komplexe Probleme in möglichst keiner Zeit zu realisieren.
Ich war es gewohnt meine Samstage mit Installationen zu verbringen, damit Radiologien keine hohen Verluste schrieben indem sie ihre Praxen schlossen
Ich war es gewohnt einzuspringen, wenn neue, unerfahrene Kollegen Fehler machten um den Kunden nicht zu verlieren und ich war es gewohnt Wochen mit Terminen in Bremen, München und Lörrach zu erleben, weil der Vertrieb darin kein Problem sah, denn er wurde ja am Umsatz beteiligt.
Ich war es gewohnt das eigene Produkt zu verteidigen gegen Konkurrenzprodukte die in Teilen besser war und ich war es gewohnt in einem kleinen 15 Mann Betrieb zu arbeiten wo man sich gegenseitig stets half auch wenn es weit nach Feierabend war.
Ich war es gewohnt in einer Praxis einen 18 Mannstundeneinsatz in zwölf oder weniger Stunden zu bewältigen und gleichzeitig einen Kollegen in einer anderen Praxis zu assistieren während ich per Mail die Fehler des Vertriebes ausbügelte indem ich Einsätze mit Kollegen absprach und den Kolleginnen der Anwenderhotline Fragen beantwortete, weil mal wieder alle Techniker außer Haus waren für die nächsten drei Tage.
Ich war es gewohnt für zwei oder drei Mann zu arbeiten, weil das notwendige Fachwissen auf zu wenig Leute verteilt war
und ich war es leid
Ich hatte noch vor meinem Urlaub eine Handvoll Bewerbungen geschrieben und gelernt, dass meine Fähigkeiten weit geschätzt wurden, denn von fünf Bewerbungen erhielt ich vier Jobangebote.
Ich hatte dies einst nur getan, weil ich wissen wollte ob angesichts meines Arbeitspensums ich mein Gehalt nachverhandeln sollte und ich stellte fest, dass ich chronisch unterbezahlt war.
Nun hätt ich also zum Chef gehen können und sagen, ich wolle zehn bis zwanzigtausend mehr im Jahr verdienen und vermutlich hätt ich sie auch bekommen, aber wenn man in so einer Situation ist, sollte man sich überlegen ob dies alles ist, was man begehrt.
Ich und der andere erfahrene, voll einsatzfähige Techniker für Außendienste leisteten täglich den obig beschriebenen Dienst. Meinen Urlaub musste ich immer wieder zurückschieben, weil man chronisch unterbesetzt war und nicht selten fuhren wir 30,40 oder gar 50 000 km im Monat und es mutet wie ein Wunder an, dass sich Strafzettel und Unfälle nicht häuften.
Ständig war ich überarbeitet, übermüdet und gefrustet.
Mancher Freund mahnte mich dazu eine Änderung herbeizuführen, da ich wohl aussah, als wanderte ich auf dem Highway to Hell und Ozzy sähe neben mir aus, wie ein junger Adonis.
Da saß ich also und überlegte was ich wollte.
Mehr Geld,
natürlich war dies ein Punkt.
Keine Vor Ort Einsätze mehr,
sie schlauchten mich und mehr als einmal war ich gezwungen auch zwanzig Kilometer vor meiner Wohnung eine Pause einzulegen und schlief ein.
Weniger Überstunden,
die sollten sich ergeben durch die wegfallenden Stunden in Staus, Raststätten und Parkplätzen
Ich wollte einen Job in dem man gut verdient, sich nicht zu tode trug und alt werden konnte und das war der neue Job.
Leiter und einziges Mitglied der IT Abteilung mit einem halben Dutzend produktiver Server und etwas über hundert Clients.
Eine Mitarbeiter AG in der man jährlich Anteile an dem Unternehmen erhält
Ein Arbeitsplatz, den bisher der absehbar in Rente gehende Chef der Verwaltung in Kombination mit ein paar externen Unternehmen machte.
Und soviel Möglichkeiten mich zu entfalten.
Mein Vorgesetzter sollte jener Verwaltungschef sein und ich unterbreitete ihm meine Vorschläge zur Optimierung der Infrastruktur und er als interessierter und für einen nicht ITler erstaunlich kompetenter Ansprechpartner in Computerfragen war bald Feuer und Flamme.
Wöchentlich wollten wir besprechen, welche Aufgaben anstanden, wo Optimierungsmöglichkeiten lagen und wo sich Probleme abzeichneten, aber letztlich lagen alle Entscheidungen innerhalb eines großzügigen Budgets in meiner Hand.
Und so trat ich meine neue Stelle an
Mit dem gleichen Eifer und Elan, mit der gleichen Gewissenhaftigkeit und Disziplin die mich über Jahre in meinem alten Job am Leben und am Funktionieren hielten.
Ich wurde entspannt, weil so viel weniger zu tun war, denn es waren nur noch etwa 1% soviele Server, Clients und Geräte zu betreuen.
Ich war erstaunt, dass Probleme zu lösen nicht zu einem mürrischen Kommentar führten sondern zu überschwenglichen Dankesreden
Ich war begeistert mit neuester Technologien mehrheitlich zu arbeiten und nicht wie bisher diese auf die wenigen großen Radiologien zu beschränken im Verhältnis zu den hunderten Einzelpraxen, wo man entsetzt war, dass der Server nach gerademal zehn Jahren Dienst schon erneuert werden musste.
Kurzum ich war begeistert und rasch erstaunte mich noch mehr
Dieses im Vergleich mehr als zehnmal so große Unternehmen blieb ähnlich familiär gegenüber meinem alten Job, da es als Mitarbeiter AG viel enger verzahnt ist.
Ich lernte neue Kollegen kennen und schätzen, mehr noch wurde ich überrascht dass die Ehefrau eines Kollegen eine alte Kundin war in einer Praxis wo ich auch als Patient schon einkehrte.
Ich lernte Kollegen kennen die mich aufnahmen und rasch fand ich Menschen in meinem Alter, die ebenso auf Metal und Hard Rock standen und planten gemeinsame Konzertbesuche.
Rasch lernte ich Kollegen kennen, die meine Begeisterung für Thailand sogar verstanden und teilten und mich baten irgendwann sie rumzuführen.
Ja ich war angekommen und hatte eine anspruchsvolle, interessante und erfüllende Aufgabe gefunden, wo man tatsächlich gut verdiente, anerkannt wurde und alt werden konnte...
Ich erlebte ein 50jähriges Jubiläum des Unternehmens, was nach wie vor keine Alltäglichkeit ist und erlebte eine familiäre Feier in der die gesamte Gemeinde eingebunden wurde.
Kurzum ich war da wo ich sein sollte, musste aber etwas lernen
Ich hatte es geschafft eine Stelle zu finden, wo ich nur noch zehn Prozent von dem leisten musste, was ich zuvor tat und musste lernen, dass ich nur noch zehn Prozent leisten musste von dem was ich zuvor tat.
Der Alltag hatte mich wiederzugeben
Ich stand morgens auf und duschte
Fuhr zur Arbeit und hatte Spaß an meinem Job, den Kollegen und meiner Freizeit
Ich hatte wieder Zeit mich auf Konzerte wie AC/DC am Hockenheimring zu begeben und konnte mich wieder auf meine Wochenenden freuen.
Aber ich musste lernen, dass ich weniger zu arbeiten habe
War ich es zuvor gewohnt entweder früh morgens mich auf den Weg zu machen zu einem Kunden ohne Plan was mich erwartet, welche Probleme auftreten, wann ich zurückkehre und wie lange ich den Auftrag weit nach Feierabend dokumentieren und den nächsten Tag vorbereiten musste oder ins Büro zu kommen und die ersten hundert ungelösten Hilferufe von Kunden vorzufinden, so musste ich jetzt lernen nur eine Handvoll Aufgaben am Tag zu haben
Ich musste lernen, dass es vorkam, dass ich einen ganzen Tag lang weder ein Problem genannt bekomme, noch sich ein solches ereignete
Als ich endlich den Großteil der fehlenden Dokumentation nach drei Monaten nachgeholt und nahezu alle Passwörter herausgefunden hatte, konnte ich ein sehr stabiles System ausarbeiten, das nur wenig Administrationsbedarf hat.
Kurzum ich wurde zwar unersetzlich, da nur ich verstand wie das alles funktionierte
ich wurde glücklich, da meine Arbeit Spaß machte und meine Kollegen mich aufnahmen
ich wurde entspannt und gesundete, da ich mich nicht mehr zu tode trug
aber ich war nicht gerade ausgelastet.
Ich begann mich zu langweilen und da, dass wusste ich schon aus meinen Nichtraucherversuchen, kam die Sehnsucht zurück
Lonely...So Lonely
und wieder schallt in meinen Ohren die Mischung aus akzenthaftigem Englisch der süßen Kip und dem metallischen Scheppern ihres Handys
Na der Grund ist ein weiterer Therapieversuch, bzw die Fortsetzung des alten Reiseberichts und die Vorbereitung auf den nächsten
Muss einfach immer noch 119.058 Minuten totschlagen bis der Flieger abhebt
@steve69
Danke, betreibe ich sogar als Hobby seit ner Weile und das hier ist ein Versuch mal eine andere Technik auszuprobieren
Weiter im neuen Jahr:
Ein neues Jahr
Ein neuer Job
Ein neues Leben
War dies die Therapie meine Sehnsucht zu bekämpfen?
Beschäftigt musst ich sein und zufrieden.
Anerkennung finden nicht zu knapp, die Tücken des hiesigen Netzwerk zu entschlüsseln und produktiv wirken sollte es heißen, denn es galt eine Probezeit zu bestehen und den eigenen Ansprüchen zu genügen.
Schon seltsam wie das Leben spielt, galt ich doch einst als der faulste Mensch den man kannte und hatte dereinst ausgehandelt mit meinen Mathelehrern, dass ich keine Hausaufgaben machen brauchte, wenn ich meinen Schnitt von mindestens 2,0 halten könnte.
Sie hatten wohl nicht erwartet wie leicht mir dies fiel
So faul war ich einst und heute rühme ich mich meiner Arbeit weit über das normale hinaus nachzukommen.
Solchem Fleiß und Arbeitseifer, dass sich über hundert Überstunden am Ende meines alten Jobs noch angesammelt hatten, obwohl ich erst 80 ausbezahlt bekommen hatte.
Solchen Anspruch an mich hatte ich im Lauf der Jahre entwickelt und mit diesem Anspruch und dem Elan, dem Tempo und der Detailliertheit die ich über Jahre im alten Job praktizierte ging ich an den neuen Job.
Schließlich galt es vieles neues zu erlernen und nicht mehr nur den Second Level Support in technischen Fragen und die Konvertierungen und Installationen vor Ort von circa 600 Kunden durchzuführen.
Ich war nun die gesamte IT Abteilung eines Unternehmens mit 180 Mitarbeitern, allein verantwortlich für den gesamten Support, der Entwicklung und Evaluierung der gesamten IT Infrastruktur.
Ich machte einen Wechsel von M – Datenbanken zu Oracle
Von SUSE zu Red Hat
Von Themen wie Teleradiologie, GDT, BDT, EGK zu Themen wie Windows Domänen, Beehive, Telefonanlagen und zentraler Zeit, Schloß und Alarmsystemen.
Dazu waren viele Projekte wie eine neue Firewall, neue CAD Versionen, neue Buchhaltungs- und Archivierungssysteme und viele mehr von meinen Vorgängern liegengelassen worden.
Es sah so aus, als würde ich viel Arbeit vor mir haben und die erste Zeit war das auch so
Ich führte einen Dokumentationsserver und einen Monitoringserver ein.
Ich suchte und fand viele Dokumentationen, die nur sporadisch gemacht wurden und in analoger und digitaler Form über sechs Abteilungen und acht Server verteilt abgelegt wurden, zentralisierte sie und ergänzte sie, da sie äußerst dürftig war.
Ja ich war sogar gezwungen zahlreiche Passwörter durch Brute-Force Attacken herauszufinden, da meine Vorgänger sie änderten aber nie dokumentierten und manche Informationen suche ich noch heute und ja dies war ablenkend von meiner Sehnsucht.
Ich war es gewohnt für teils äußerst undankbare Kunden äußerst komplexe Probleme in möglichst keiner Zeit zu realisieren.
Ich war es gewohnt meine Samstage mit Installationen zu verbringen, damit Radiologien keine hohen Verluste schrieben indem sie ihre Praxen schlossen
Ich war es gewohnt einzuspringen, wenn neue, unerfahrene Kollegen Fehler machten um den Kunden nicht zu verlieren und ich war es gewohnt Wochen mit Terminen in Bremen, München und Lörrach zu erleben, weil der Vertrieb darin kein Problem sah, denn er wurde ja am Umsatz beteiligt.
Ich war es gewohnt das eigene Produkt zu verteidigen gegen Konkurrenzprodukte die in Teilen besser war und ich war es gewohnt in einem kleinen 15 Mann Betrieb zu arbeiten wo man sich gegenseitig stets half auch wenn es weit nach Feierabend war.
Ich war es gewohnt in einer Praxis einen 18 Mannstundeneinsatz in zwölf oder weniger Stunden zu bewältigen und gleichzeitig einen Kollegen in einer anderen Praxis zu assistieren während ich per Mail die Fehler des Vertriebes ausbügelte indem ich Einsätze mit Kollegen absprach und den Kolleginnen der Anwenderhotline Fragen beantwortete, weil mal wieder alle Techniker außer Haus waren für die nächsten drei Tage.
Ich war es gewohnt für zwei oder drei Mann zu arbeiten, weil das notwendige Fachwissen auf zu wenig Leute verteilt war
und ich war es leid
Ich hatte noch vor meinem Urlaub eine Handvoll Bewerbungen geschrieben und gelernt, dass meine Fähigkeiten weit geschätzt wurden, denn von fünf Bewerbungen erhielt ich vier Jobangebote.
Ich hatte dies einst nur getan, weil ich wissen wollte ob angesichts meines Arbeitspensums ich mein Gehalt nachverhandeln sollte und ich stellte fest, dass ich chronisch unterbezahlt war.
Nun hätt ich also zum Chef gehen können und sagen, ich wolle zehn bis zwanzigtausend mehr im Jahr verdienen und vermutlich hätt ich sie auch bekommen, aber wenn man in so einer Situation ist, sollte man sich überlegen ob dies alles ist, was man begehrt.
Ich und der andere erfahrene, voll einsatzfähige Techniker für Außendienste leisteten täglich den obig beschriebenen Dienst. Meinen Urlaub musste ich immer wieder zurückschieben, weil man chronisch unterbesetzt war und nicht selten fuhren wir 30,40 oder gar 50 000 km im Monat und es mutet wie ein Wunder an, dass sich Strafzettel und Unfälle nicht häuften.
Ständig war ich überarbeitet, übermüdet und gefrustet.
Mancher Freund mahnte mich dazu eine Änderung herbeizuführen, da ich wohl aussah, als wanderte ich auf dem Highway to Hell und Ozzy sähe neben mir aus, wie ein junger Adonis.
Da saß ich also und überlegte was ich wollte.
Mehr Geld,
natürlich war dies ein Punkt.
Keine Vor Ort Einsätze mehr,
sie schlauchten mich und mehr als einmal war ich gezwungen auch zwanzig Kilometer vor meiner Wohnung eine Pause einzulegen und schlief ein.
Weniger Überstunden,
die sollten sich ergeben durch die wegfallenden Stunden in Staus, Raststätten und Parkplätzen
Ich wollte einen Job in dem man gut verdient, sich nicht zu tode trug und alt werden konnte und das war der neue Job.
Leiter und einziges Mitglied der IT Abteilung mit einem halben Dutzend produktiver Server und etwas über hundert Clients.
Eine Mitarbeiter AG in der man jährlich Anteile an dem Unternehmen erhält
Ein Arbeitsplatz, den bisher der absehbar in Rente gehende Chef der Verwaltung in Kombination mit ein paar externen Unternehmen machte.
Und soviel Möglichkeiten mich zu entfalten.
Mein Vorgesetzter sollte jener Verwaltungschef sein und ich unterbreitete ihm meine Vorschläge zur Optimierung der Infrastruktur und er als interessierter und für einen nicht ITler erstaunlich kompetenter Ansprechpartner in Computerfragen war bald Feuer und Flamme.
Wöchentlich wollten wir besprechen, welche Aufgaben anstanden, wo Optimierungsmöglichkeiten lagen und wo sich Probleme abzeichneten, aber letztlich lagen alle Entscheidungen innerhalb eines großzügigen Budgets in meiner Hand.
Und so trat ich meine neue Stelle an
Mit dem gleichen Eifer und Elan, mit der gleichen Gewissenhaftigkeit und Disziplin die mich über Jahre in meinem alten Job am Leben und am Funktionieren hielten.
Ich wurde entspannt, weil so viel weniger zu tun war, denn es waren nur noch etwa 1% soviele Server, Clients und Geräte zu betreuen.
Ich war erstaunt, dass Probleme zu lösen nicht zu einem mürrischen Kommentar führten sondern zu überschwenglichen Dankesreden
Ich war begeistert mit neuester Technologien mehrheitlich zu arbeiten und nicht wie bisher diese auf die wenigen großen Radiologien zu beschränken im Verhältnis zu den hunderten Einzelpraxen, wo man entsetzt war, dass der Server nach gerademal zehn Jahren Dienst schon erneuert werden musste.
Kurzum ich war begeistert und rasch erstaunte mich noch mehr
Dieses im Vergleich mehr als zehnmal so große Unternehmen blieb ähnlich familiär gegenüber meinem alten Job, da es als Mitarbeiter AG viel enger verzahnt ist.
Ich lernte neue Kollegen kennen und schätzen, mehr noch wurde ich überrascht dass die Ehefrau eines Kollegen eine alte Kundin war in einer Praxis wo ich auch als Patient schon einkehrte.
Ich lernte Kollegen kennen die mich aufnahmen und rasch fand ich Menschen in meinem Alter, die ebenso auf Metal und Hard Rock standen und planten gemeinsame Konzertbesuche.
Rasch lernte ich Kollegen kennen, die meine Begeisterung für Thailand sogar verstanden und teilten und mich baten irgendwann sie rumzuführen.
Ja ich war angekommen und hatte eine anspruchsvolle, interessante und erfüllende Aufgabe gefunden, wo man tatsächlich gut verdiente, anerkannt wurde und alt werden konnte...
Ich erlebte ein 50jähriges Jubiläum des Unternehmens, was nach wie vor keine Alltäglichkeit ist und erlebte eine familiäre Feier in der die gesamte Gemeinde eingebunden wurde.
Kurzum ich war da wo ich sein sollte, musste aber etwas lernen
Ich hatte es geschafft eine Stelle zu finden, wo ich nur noch zehn Prozent von dem leisten musste, was ich zuvor tat und musste lernen, dass ich nur noch zehn Prozent leisten musste von dem was ich zuvor tat.
Der Alltag hatte mich wiederzugeben
Ich stand morgens auf und duschte
Fuhr zur Arbeit und hatte Spaß an meinem Job, den Kollegen und meiner Freizeit
Ich hatte wieder Zeit mich auf Konzerte wie AC/DC am Hockenheimring zu begeben und konnte mich wieder auf meine Wochenenden freuen.
Aber ich musste lernen, dass ich weniger zu arbeiten habe
War ich es zuvor gewohnt entweder früh morgens mich auf den Weg zu machen zu einem Kunden ohne Plan was mich erwartet, welche Probleme auftreten, wann ich zurückkehre und wie lange ich den Auftrag weit nach Feierabend dokumentieren und den nächsten Tag vorbereiten musste oder ins Büro zu kommen und die ersten hundert ungelösten Hilferufe von Kunden vorzufinden, so musste ich jetzt lernen nur eine Handvoll Aufgaben am Tag zu haben
Ich musste lernen, dass es vorkam, dass ich einen ganzen Tag lang weder ein Problem genannt bekomme, noch sich ein solches ereignete
Als ich endlich den Großteil der fehlenden Dokumentation nach drei Monaten nachgeholt und nahezu alle Passwörter herausgefunden hatte, konnte ich ein sehr stabiles System ausarbeiten, das nur wenig Administrationsbedarf hat.
Kurzum ich wurde zwar unersetzlich, da nur ich verstand wie das alles funktionierte
ich wurde glücklich, da meine Arbeit Spaß machte und meine Kollegen mich aufnahmen
ich wurde entspannt und gesundete, da ich mich nicht mehr zu tode trug
aber ich war nicht gerade ausgelastet.
Ich begann mich zu langweilen und da, dass wusste ich schon aus meinen Nichtraucherversuchen, kam die Sehnsucht zurück
Lonely...So Lonely
und wieder schallt in meinen Ohren die Mischung aus akzenthaftigem Englisch der süßen Kip und dem metallischen Scheppern ihres Handys
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