mit der Episode sollte klar werden warums so lange dauert bis zur Rückkehr:
Hier war ich nun
Zurück im Schwabenland
Das Wetter war kalt, die Stimmung trüb und ich am Schwärmen in Erinnerungen
Sawadi Khrap ersetzte Hallo
auch wenn es keiner verstand
Tschok di khrap ersetzte Prost
auch wenn allein ich diesen Gruß verstand
Meine Eindrücke und Erlebnisse bestätigten meine Entscheidungen im letzten halben Jahr die Medizinbranche zu verlassen und die IT eines Bauunternehmens zu übernehmen.
Das Aufgeben von Außendiensten deutschlandweit sollte meiner Gesundheit – physisch wie psychisch – zugute kommen
Die in Aussicht gestellte Beteiligung am Unternehmen sollte meine verloren gegangene Motivation zurückbringen
Mehr Geld – deutlich mehr – sollte den nächsten Urlaub in greifbare Nähe rücken
Aber wies so ist, so heißt ein neuer Job auch neue Probezeit
Frühestens zur zweiten Jahreshälfte konnte es wieder losgehen und zur Regenzeit wollt ich nicht gehen.
November also wieder, wenn alles gutgeht, doch das war so fern…
Da saß ich nun mit meinem Blues und fragte mich, wie ich ein ganzes Jahr überstehen konnte
Als Raucher mit diversen Versuchen diese Sucht zu beenden wusste ich, dass nur Ablenkung mich davon abhalten konnte in Verzweiflung zu ertrinken und so galt es Therapien für diese Depression zu finden.
Der erste Monat war noch leicht, denn schließlich wars mein letzter im alten Job
Ich schwärmte von meinen Erlebnissen und verabschiedete alte Kollegen
Ich bearbeitete meine Bilder und erstellte ein kleines Erinnerungsbuch, wohl wissend, dass dies nicht mein letzter Thailandurlaub sein würde und dass die Erinnerung im Lauf der Jahre zu verblassen drohte.
Lonely...So Lonely
schallte es noch immer in meinen Ohren
noch immer träumte ich von Kip und musste feststellen, dass Kontakt zu halten nur per Telefon bei einem Zeitunterschied von sechs Stunden nicht möglich war.
Meine Freunde und Bekannten müssen verzweifelt gewesen sein, denn ein anderes Thema als meinen Urlaub kannte ich nicht mehr und eine erste Therapie war geboren
Ein Reisebericht sollte es sein
Ich hatte ja versprochen einen zu schreiben und hatte mir ein wenig Notizen gemacht, was ich so tat und dies in eine Form zu bringen, dass andere nachvollziehen konnten, warum mich diese Sehnsucht plagt sollte mich einige Tage beschäftigen.
Und so begann ich meine Stichworte zu verarbeiten und mich zurückzuerinnern
wie es war als Papasan uns einführte in das Abenteuer Pattaya
wie es war chilli+pepper nach Tagen im selben Hotel in der Soi 8 in einer Bar in der Soi 6 kennenzulernen
wie es war dort von orangeflame perfekt eingeschätzt zu werden als künftiger Dauer-Thailand-Urlauber
wie es war im Heavens Above umringt von fünf Schönheiten weckmys Nachricht zu erhalten, dass er morgen ankommt
wie es war versehentlich 50 Euro Trinkgeld zu geben
wie es war mit 37 Jahren nochmal wirklich schockiert zu werden in der Windmill
wie es war meine ganze Familie und alle Freunde und Bekannte zu sckockieren als ich meine Hochzeit mit Mia Noi auf Facebook vermeldete
wie es war Orte wie Karaoke oder Flussmarkt kennenzulernen und zu realisieren, dass ich der einzige Farang weit und breit war
wie es war eine Frau kennen und bewundern zu lernen, deren Wesen in unserer Kultur nie funktionieren würde
wie es war fast täglich auf dem Weg zur Smurfbar zu scheitern, da der Weg von Soi 8 bis dort hin IMMER etwas beinhaltete, was mich zwang den Plan zu ändern
wie es war zu realisieren, dass ein Leben ohne Plan hier besser funktioniert
wie es war zu realisieren, dass die Sprachkenntnisse von Boyfriend Superstar Einblicke ermöglichten, die ich nicht für vorstellbar hielt
Ich lernte viel über mich in dieser Rückschau und ich lernte noch mehr, dass es für mich keine Alternative zu einer Rückkehr gab.
Der Reisebericht füllte sich zügig, als ich begann parallel dazu meine Fotos auszuwählen, aber meinen Blues bekämpfen konnte er nicht.
Ja, ich war beschäftigt und eine Zeitlang konnten meine Erinnerungen, Schwärmereien und das für mich überwältigende positive Echo zu meinen Zeilen im Forum mich erheitern und ablenken von den Gedanken die sich so gut mit Kips Klingelton ausdrücken lassen
Lonely...So Lonely…
wieder schallt es in meinen Ohren
wieder höre ich die Mischung aus grausamen Klang eines Handys und dem Gesang einer Thai deren Englischkenntnisse weder den Inhalt des Textes richtig wiederzugeben, noch die akzentfreie Aussprache ermöglichten.
Die Erinnerungen blieben frisch und meine Zuhörer wurden genervt
„Junge wir hams kapiert, es war schön aber jetzt unterhalten wir uns grad über...“
waren die Worte die ich irgendwann hörte über Themen, die mich so gar nicht interessierten wie
die Taufe eines Sohnes
die Hochzeit eines Paares
die Geburt eines Kindes
oder ähnlichen Dingen, die mich nicht abhalten konnten an das Thema Thailand zu denken, zu schwärmen und zu vermissen
Weihnachtsfeier und mein Abschied standen an und wurden feuchtfröhliche Veranstaltungen
Meine nun ehemaligen Kollegen hatte ich mit meiner Mia Noi Geschichte gut verballhornt und während einige darüber mit mir lachten und wir Erinnerungen an besonders bemerkenswerte DAU Erlebnisse teilten, sollte es doch klar sein, dass die Wege sich trennten
Geschichten, wie ich zu einer Praxis fuhr, weil die Arzthelferinnen nicht verstanden, dass eine USB – Verlängerung an beiden Enden eingestöpselt werden muss
Geschichten wie eine Ärztin von mir an der Hand gehalten werden musste, damit sie nicht ausrastet, während ich ihren Server in den Textmodus versetzte zum Zwecke einer Konvertierung und anschließend feststellte, dass sie Akkupunktur macht
Geschichten wie als eine Ärztin am Telefon ausrastete, weil sie inmitten der ganzen Anwendungen nicht mehr durchblickte, meine Kollegin mit Engelsgeduld sie aufforderte diese ganzen Fenster zu schließen und nochmal von vorne zu beginnen und sie nach zehn Minuten meinte, dass sie an das Fenster im Zimmer ihres Kollegen nicht rankomme da sie zu klein sei
Geschichten wie nur Itler sie kennen und lieben und gegenseitig austauschen und sich amüsieren, aber es sollten die letzten sein, die wir austauschten und die letzten die mich von Thailand ablenkten.
Mein Weg sollte neu ausgerichtet werden, eine neue Richtung sollte eingeschlagen werden, denn das Verharren in der Vergangenheit konnte meine Sehnsucht nur verstärken
Die Gegenwart, der Blues, die unendliche Sehnsucht zurückzukehren konnte in der Vergangenheit nicht therapiert werden – Nur das Neue hatte eine Chance
Das Neue Jahr
Der Neue Job
Die Neuen Kollegen
Die Neuen Aufgaben
Die Vergangenheit endet und die Zukunft stand an
Kann Sie mich therapieren?