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Joe
Cosy Beach Club

Raubüberfall mit dem Moped – und das mir

hilltribe

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9 November 2010
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Das Ereignis ist zwar schon ein wenig her - und ich hatte es in etwas abgeänderter Form schon einmal in einem anderen Forum veröffeltlicht,
aber ich habe das Gefühl, dass es auch hier einen guten Platz findet.
Also, here we go:

Zeit: Mai 2009 am frühen Nachmittag
Ort: Pattaya Central Road

Manchmal liest man ja Berichte über Dinge und Vorfälle, bei denen man einfach nur mit den Ohren schlackert – und das Ganze aber schnell wieder verdrängt – weil:
„ So was passiert mir doch nicht“.
Mir doch nicht?

Die beste aller Mias und ich waren mit dem Chopper zum Floating-Market bei Pattaya gefahren. Diese Örtlichkeit ist immer wieder einen Besuch wert. Insbesondere auch deswegen, weil man dort einheimische Artikel zu akzeptablen Preisen einkaufen kann.
Und selbiges taten wir auch reichlich.

Es galt, das Apartment etwas wohnlicher zu gestalten.

Schlussendlich habe ich mir dann meinen schweren, mit Echtholzartikeln gefüllten Rucksack vor die Brust gehängt, damit Mia sich einigermaßen bequem an die Sissybar anlehnen konnte.
Sie selber hatte auch beide Arme voll mit einem großen Papierkorb in der Linken, einem nicht weniger großen Sofakissen in der Rechten und einen kleinen Rucksack auf dem Rücken.

Dann zurück auf der Sukhumvit Road Richtung Pattaya und an der Abfahrt Pattaya Klang abgebogen auf die Central Road in Richtung Stadtmitte.
Reichlich Verkehr auf der vierspurigen Fahrbahn in beiden Richtungen.

Plötzlich spüre ich Mias Hand an meinem Hals (wohliges Gefühl) und gleichzeitig ruft sie: Khun, Khun!!!
Hääää?
Kurze Irritation. Wieso kann ich ihre Hand an meinem Hals spüren, wenn sie doch beide Arme voll hat – und wieso brüllt sie gleichzeitig nach mir??

Ich schaue nach rechts – und sehe so einen Thailümmel auf seinem Moped neben mir herfahren – und mit seiner linken Hand an meiner Halskette zerren.
Geschätztes Alter des Typen (nicht der Halskette) so zwischen 20 und 30 mit einem kleinen Ziegenbärtchen am Kinn.

Sch….!!! Der will meine Halskette klauen.

Ich fahre gedankenschnell eine große Welle nach links, der Typ (Wohl erfolgsverwöhnt beim Stehlen von Thaigoldketten) lässt nicht los – die Halskette (Erbskette und Deutsch und 18 Karat) hält, weil sie nicht mit dem thaitypischen W-Verschluss gesichert ist, sondern ein solides deutsches Schloss hat.

Die Folge:
Da der Trottel nicht loslässt, mein Kettenschloss aber hält, sein Moped naturgemäß dem Vortrieb folgend geradeaus fährt, ziehe ich ihn von seinem Moped – er stürzt auf die Straße.
Ich Blödmann mach noch ein wildes Ausweichmanöver, um den Kerl nicht zu überfahren.

Kurze Reaktionszeit, bis ich das alles verdaut habe.

Wut kommt in mir hoch, die Halskrause schwillt bedenklich.
Ich links ran und parke das Bike am Straßenrand.

Hinter mir stockt der Verkehr, weil die direkt Nachfolgenden natürlich gesehen haben was passiert ist. Menschliche Tugend - Neugierde – und gespannte Erwartungshaltung – was denn nun wohl passiert. Wir sitzen wie bei ARD und ZDF – in der ersten Reihe. Showtime pur.

Mia schreit mir zu, ich soll weiterfahren, der könnte ja bewaffnet sein und schießen.

Mir egal, ich kann aber nicht zurück.

Meine Halskrause schwillt vor lauter Zorn und Wut ob des Geschehenen immer weiter.
Ich renne zum Unfallort und sehe, wie dieser Badeschlappen belatschte, langhosige Typ versucht, sein Moped wieder zu starten.
Aber der Kickstarter hat wohl beim Sturz was abbekommen – er funktioniert nicht.

Ich (1,83 m groß und 95 Kilo schwer) stürme auf ihn zu und brülle vor Wut auf Englisch, was ich mit ihm zu tun gedenke, reiße mir gleichzeitig den schweren Rucksack von der Brust und treffe ihn mit voller Wucht zwischen Schulter und Kopf.
Das Moped fliegt nach rechts, der Typ nach links- und ich, vom Schwung getrieben, nach vorne.

Ich will mich wieder über den Typen hermachen, höre dann Thaistimmen neben mir und plötzlich realisiere ich, dass auf der Fahrbahn in Gegenrichtung ebenfalls ein Moped steht, auf dem zwei Typen sitzen, die dem am Boden liegenden Kerl auf Thai irgendetwas zubrüllen.

Bevor ich jetzt nochmals mit dem Rucksack ausholen kann, rappelt der Kerl sich auf und schwingt sich hinter die beiden anderen Typen aufs Moped – und weg sind sie.

Jetzt steh ich da mit meinem dicken Hals – und einem Moped auf der Fahrbahn. Die Knie schlottern mir vor lauter Wut, Adrenalin pur.
Gott sei Dank stockt der Verkehr hinter mir immer noch – auf der Gegenfahrbahn im Übrigen ebenso, alles schaut, erste Reihe halt. Auch auf dem Bürgersteig auf unserer Straßenseite hat sich reichlich Publikum angesammelt und diskutiert den Sachverhalt.

Ich hebe das Moped auf und schmeiße es vor lauter Wut es neben meinen Schopper an den Straßenrand; den linken Badeschlappen des Typen lasse ich für die Stadtreinigung liegen.

Mia steht da wie ein Häufchen Unglück und heult und umarmt mich. Jetzt erst merke ich auch, wie ich am ganzen Körper zittere – vor Wut und Enttäuschung.

Ein paar Farangs aus den Pkws hinter mir haben inzwischen einen Mopedpolizisten angehalten und zu uns geschickt. Mia erzählt – schnatternd wie ein Maschinengewehr – die Geschichte auf Thai. Er hört sich das an –
und verlangt von mir erst mal meinen Führerschein und den Kontrakt für das Motorrad. Ich bin einigermaßen sprachlos – hab aber zwischenzeitlich gelernt, mein Mütchen zu kühlen und keine dummen Fragen an die thailändische Obrigkeit zu stellen. Sonst dreht der jetzt auch noch durch.

Dann untersucht er das Moped. Kein Nummernschild vorhanden. Als er aber die Sitzbank öffnet, kommt ein Nummernschild zum Vorschein. Er notiert sich die Daten, telefoniert mit seinem Handy – und lässt mir dann ausrichten, ich möge mich auf dem Polizeirevier an der Beach Road einfinden, um dort den Sachverhalt nochmals zu protokollieren.

Das war’s?
Auf der Wache nimmt man alles nochmals zu Protokoll, lässt mich unterschreiben, händigt mir eine Blaupausenkopie aus und erwähnt nebenbei, dass dies bereits der 5. bekannt gewordene Versuch an diesem Tag sei. Und das ich das ja nicht nochmal machen soll.

Allerdings wohl auch der letzte, weil der Typ – erstens im Moment kein Moped mehr hat (bis er sich wahrscheinlich ein nächstes klaut) und - zweitens sicherlich nicht ganz schmerzfrei ist, denn so ein Sturz bei 50 km/h und der Bekleidung, die er angehabt hat, tut weh. Gönn ich ihm, dem Drecksack.

Des Weiteren ermahnt man mich nochmals , zukünftig Aktionen der Selbstverteidigung zu unterlassen. Das sei zu gefährlich.

Mag ja sein, und ich habe Mia auch versprochen, zukünftig vernünftiger zu sein.
Aber ich kann nun mal nicht über meinen eigenen Schatten springen. Dem Grunde nach bin ich kein Heißsporn und eher nicht aus der Ruhe zu bringen.

Aber wenn die Klappe erst mal gefallen ist – das heißt – die Grenze der Duldsamkeit reichlich überschritten wurde, dann reagiere ich nicht mehr rational. Dann gibt es nur noch – wie sagt man so schön – entweder Sieg oder Blut an der Latte.

Was habe ich nun daraus gelernt?

Ergänzend sei erwähnt, dass ich nicht zu dem Typ Mann gehöre, der seine schwere goldene Halskette offensichtlich auf dem üppigen, hemdfreien Brustflokati präsentiert.
Ich bedecke mein „Geschmeide„ immer mit dem T-Shirt oder Hemd und trage es auf der mäßigst behaarten Brust. Trotzdem müssen diese Typen wohl schon auf dem Floating Market am Halsansatz die Kette erkannt und für wertvoll befunden haben.

Da mir die Hilfestellung der Polizei eher als Alibifunktion erschien – und ich auch keine konkreten Nachfolgehandlungen von ihnen erwarte – bin ich am nächsten Morgen zur Beach Road gefahren und hab mir dann auf Höhe von Mikes Mall einen Elektroschocker gekauft. 700 Baht. 1800 Volt. Aufladbar an jeder Thaisteckdose.

Auf meine Frage, was denn passiert, wenn ….. sagte der Verkäufer grinsend: Him sleep.

Damit hab meiner Mia gegenüber auch mein Versprechen eingelöst – ich bin vernünftiger und gehe bei ähnlichen Ereignissen nicht mehr - mit leeren Händen - in die Offensivverteidigung. Man hat ja nicht jedes Mal einen Rucksack mit schweren Holzaschenbechern und so bei sich.
In diesem Sinne
Chock dee na khrap

Hilltribe
 

DschaaOm

Member Inaktiv
Inaktiver Member
4 Januar 2009
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Normalerweise fliegen aber die 9mm Kugeln etwas weiter, als die Blitzchen aus einem 180000 Volt Schocker zucken.

Kann auch passieren, daß du dann selber sleepst

THX fürs nochmalposten
 

hilltribe

Member Inaktiv
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Inaktiver Member
Thread Starter
9 November 2010
81
79
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Ich glaub, ich lass mich bald einweisen.
Anscheinend greift die Demenz bei mir auch langsam an.
Ich hätte meine rechte Hand verwettet, dass ich den Bericht hier noch
nicht gepostet hab.

Frage: wa soll ich jetzt machen? Rausnehmen- oder stehenlassen?

Das entscheidet Ihr. Ich akzeptiere.

Hilltribe
 

Deli

To punish and enslave
   Autor
16 Juni 2011
3.466
5.536
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Auf der grossen Insel
Danke für den Link, war vor 2 Wochen erst in PP und hab mich recht sicher gefühlt...
Kann allerdings überall passieren, auch in Kleinklüngelsdorf in Niederbayern. Das sich allerdings niemand um das Opfer kümmert...ist mal wieder der Kontrast der Kulturen.

dazu fällt mir nur folgendes Video ein: http://www.kambodscha.don-kong.com/2011/09/02/mord-auf-offener-strasse-in-phnom-penh/

Ok - Kambo ist sicherlich etwas ärmer als Thailand - aber sowas verrücktes kann einem sicher auch in Thailand passieren, wenn man sich zu offensiv verteidigt!
 
Cosy Beach Club

rainzman

Mr. nice guy
   Autor
20 Mai 2010
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3.415
schöne Story..

tja am besten immer rumlaufen wie ein armer Penner wie ich z.B :bigg, dann wird man auch nicht (so schnell) überfallen :licht
 

Hardy72

Charmanter Rumtreiber
Inaktiver Member
7 Mai 2009
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1.223
D / Stuttgart
grundsaetzlich nicht schlecht, wenn man gedanklich auf einen solchen Fall vorbereitet ist.

Dein Verhalten in allen Ehren, doch es war strikt lebensgefaehrlich und Du hast doppelt Glueck gehabt!

Es gilt: einen evtl. moeglichen Angriff abzuwehren, ohne selbst einen Angriff zu starten!

Ein Bekannter hat nach einem erfolgreichen Gegenangriff, der einen Teil der Beute zurueckbrachte,

zunaechst unter Applaus gefeiert, bis er dann merkte, dass auf der linken Koerperseite das Blut herabrann.

Im KH dann intensiv wg. Messerstich, Notversorgung, Infektion, 2 Wochen futsch und Mia sauer: kein Versorger da!

- aber wenigsten (gerade) nochmals gut gegangen!

Eine mir bekannte (liebe) LoS-laenderin hat zwei vernaehte Ohrdurchrisse,

wg. abgerissenen BahtGoldRingen.

Im Spass sagen oft die anderen, dass man dem Dieb das Messer reinschieben sollte,

sie jedoch antwortet dann, dass sie froh ist, dass ihr Ohr nachgegeben hat,

sonst waere wohl ihr das Messer reingedrueckt worden!

Also: Diebe haben ein Beuteschema, wie auch Qualitaetstouries: jedoch sehr verschieden.

STELLEN WIR UNS DARAUF EIN !!!
 

Sporgenza

<- schöner als wie echt!
Inaktiver Member
14 Juni 2010
1.006
535
1.653
AdW
Danke für die Story! Ich kannte sie bisher noch nicht.

Als ich mit meiner Kleinen in Pattaya unterwegs war - sie arbeitet normalerweise nicht dort - hab' ich ihr auch gleich gesagt, dass sie am besten ihren Schmuck nicht offen tragen sollte. Selbst trage ich in Thailand immer eine etwas ältere Uhr, bei der ein Verlust nicht so schmerzhaft wäre.

In Deutschland habe ich auch einmal einen versuchten Raub meiner Geldbörse abgewehrt, was allerdings mit einer "etwas intensiveren" Betreuung durch die Behörden endete.
 

Magenta

Aktiver Member
    Aktiv
13 Februar 2011
178
189
773
Danke für die Geschichte. Man wird, je länger einem nichts passiert, immer sorgloser.

Solche Ereignisse bringen einen dann wieder in die Realität zurück.
 

tom16

Aktiver Member
    Aktiv
23 Dezember 2010
111
72
658
Ja, wenn man ist oft nicht auf die Situation vorbereitet, da man immer denkt 'Mir kann so was nicht passieren'.
 

Sporgenza

<- schöner als wie echt!
Inaktiver Member
14 Juni 2010
1.006
535
1.653
AdW
Ich bin grundsätzlich immer ein wenig "mistrauisch" und denke, dass ich mit sowas, vielleicht nicht in dem Ausmaße, rechne. Zum Beispiel trage ich mein Geld immer vorne in der Hosentasche und habe eine Hand bzw. den Daumen in der Hosentasche. Das heisst nicht, dass mich niemand berauben kann, aber wenigstens suchen sich die Taschendiebe einfachere Opfer aus. ... Ich habe massenweise russische bzw. osteuropäische Frauen gesehen, die ihre sehr offene Handtasche spazieren tragen, aus der man zum Teil Telefone oder andere Wertsachen blitzen sah.

Was macht ihr? Habt ihr noch weitere Tips, wie man sich ein wenig unbeliebter bei den Langfingern machen kann?
 

Leebanon

Walkingstreet Veteran
   Autor
15 Juni 2009
3.641
6.290
2.615
Dark Side zwischen floating market & Phönix Golf
Ich stehe genau an der Stelle in Pattaya,
http://pattayaphotoguide.com/?eYwRUHjukcKDKDGA

vorne ist alles mögliche an Obst aufgebaut,
und zwar so, dass man auf der Strasse stehen muss (!)
einige Leute sind vor mir dran,
kommt eine Frau mit dem Roller, stellt den am Obststand ab,
und geht auffällig nah an mir vorbei.

Anschliessend gibt sie ein gängiges Thai-Handzeichen WAAN KO RAENG / (suess ist das Fleisch für den Geier) Daumen und Zeigefinger um den geöffneten Mund streichend,
in diese Richtung,
http://pattayaphotoguide.com/?eYwRUHjukcKDKDGA
wo anders zum Foto von MapJack, nun ein Wartepunkt von Motorradtaxifahrer ist,

ich hatte mich also gerade nach rechts in die Richtung gedreht,
wo das Zeichen hin ging,
unmittelbar darauf spührte ich, wie von hinten jemand meine Goldkette greifen wollte,
doch durch mein Umdrehen, danebengegriffen hatte.

2 junge Typen auf dem Mopet, kaum 20 Jahre alt, stoppten erst verdattert,
schauten in Richtung zum Taxiwarteplatz, wo wohl der Chef sass, und suchten dann das Weite.

Die Frau suchte auch schnell das Weite.

Das Prinzip ist wohl immer das gleiche,
zuerst der Informant, der die Qualität checkt, und das Zeichen gibt,
und die Greifer, die kurz darauf losdüsen.
 
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Reaktionen: Frank

Mo Fan

In Memoriam
Verstorben
22 November 2008
4.515
547
1.753
Pattaya
Shit happens.

Eine liebe Thaifreundin - sorry - nur platonisch - wohnt hier in Yoeremanie paar Km weiter weg.
Unter 10 Baht - Gold natürlich - fühlt sie sich hier nackischhhhhhhhhhhhhhhhh.

In Muang Thai - wir treffen uns - genauso aufgebrezelt, Ringe, Ketten, Armreifen.

Ich sage noch - Tilak, cha cha ( Spätzchen, pass auf (Übersetzung d. Verfassers). Antwort:
Bin Thai die kennen mich.

Moral von der Geschicht - freundliches Moped nebendran, 2 Mann, geziehlter Zugriff, 10 Baht
mindestens waren weg und sie im Krankenhaus.

Kann überall passieren.

Bisschen gesunder Menschenverstand - die Knete für den Tag in die Klamotten, bisher fast immer
gut durchgekommen. Womit ich Hilltribe nicht unterstellen will, dass er was falsch gemacht hat.

Mo Fan
 
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