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Andere Pattaya ist überall - Auch in Wien

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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On Tour mit Dao’s Jugendfreundin in Singburi

Eine immer adrett, sogar eine Spur sexy gekleidete, Dorfnachbarin, in Dao’s Alter, mit einem schicken Toyota, bot an, ihnen, besonders Gerhard, die Umgebung von Singburi zu zeigen. So brauchte sich Gerhard kein Auto zu leihen.

Sie war immer alleine, ihr Ehemann würde in Bangkok arbeiten und sie kaum besuchen. Sie hatte einen wirklich sexy Body. Ihre Röcke waren kurz aber nicht übertrieben, und Gerhards Fantasie wanderte ihre hellen und sexy Oberschenkel bis ans obere Ende entlang. Und manchmal meinte er ihre Stimme zu hören: „spiel doch mal….“

Daos schlanke Mutter bekam immer einen leicht spöttischen Blick, wenn sie Püng, so ihr Name, sah, verhielt sich aber ansonsten völlig neutral ihr gegenüber. Jedes mal, wenn Gerhard Dao’s Mutter anschaute, kam ihm der Spruch in den Sinn: „Wenn du wissen willst, wie die Figur deiner Frau mal aussieht, wenn sie älter wird, schau dir ihre Mutter an.“ Dann wusste er, dass Dao nie zur Matrone mutieren würde und er im Falle eines längeren Verhältnisses mit Dao gefälligst selber auf seine Figur achten müsse.

„Püng" heisst auf Deutsch Biene, wird aber als Name mit der Bedeutung von Honig (nam püng) belegt. Ja, Püng war eine richtige Honigbiene, die sich auf dem staubigen Weg vor ihrem eigenen Haus auf hohen schmalen Absätzen bewegen konnte. Sehr lasziv und mit einem lässigen und nicht übertriebenen Lächeln im Gesicht, welches sagte: „Ich kenne mich aus, lasst uns einfach eine gute Zeit haben. Wenn’s unbedingt sein muss, dann auch zu dritt.“

Absolut gefährlich für Gerhard. Denn er konnte es schon lange nicht mehr hören, diese Klagelieder der Lütten. Immer würden sie von der Familie benachteiligt und das Leben ist ja ach so schwer. Früher hat er sich ob dieser Leidens-Offenbarungen sogar mal als der „Auserlesene“ gefühlt, dem die Mädels ihr benachteiligtes Leben beichteten. Aber diese Phase in seinem Leben war nicht besonders lang. Er vögelt nicht gerne aus Mitleid, und heiraten schon gar nicht. Wenn die Bar-Bekanntschaften anfingen, ihm etwas von Mama und Papa vorzujammern, durfte sie sich bald wieder auf die Piste begeben.

Aber Püng war einfach nur lebenslustig und unterhaltsam.

Dao erzählt Gerhard, das sie beide früher im Teenager Alter gerne miteinander gespielt haben, aber nicht mit Puppen, sondern zwecks Lustgewinn mit ihren körpereigenen „Muscheln“ (auf Thai: „hoi“)

Als Püng sie später durch die Singburi Provinz kutschierte, sass Gerhard vorne auf dem Beifahrersitz und Dao hinten. An einer Polizeikontrolle mussten sie anhalten. Püng liess ihr Seitenfenster herunter und schob ihren Rock hoch bis zum Ansatz, sodass fast ihr Höschen sichtbar wurde. Gerhard fiel fast die Kinnlade runter und Dao konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Als ein junger gut aussehender Polizist ans Seitenfenster trat, begrüsste ihn Püng mit einem süssen Lächeln. Wenn sie jetzt: „Guten Tag, Herr Kommissar“ gesagt hätte, wäre das Gerhard völlig normal vorgekommen. lol

Die Kontrolle war kurz, freundlich, unterhaltsam und fast so wie unter Freunden.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Die Geburtsstunde der Schwiegermütter“ Story

Dao’s Schwester ist Hauptlehrerin an der der Kirche angeschlossenen Schule. Deren neunjähriger Sohn ist ein eifriger Schüler, der alles mit links erledigt. Er hat es in dieser Familie nicht leicht, da er einen unbequemen und eigensinnigen Kopf hat.

Während Gerhard’s einwöchigen Besuches wich er von der ersten Sekunde an nicht von seiner Seite und hat mit seiner Hilfe und ab dem dritten Tag heimlich mit einem Wörterbuch viel Englisch gelernt, und das ist nicht zu wenig.

Er ist in dieser einen Woche völlig explodiert. Ein Genie vor dem Herrn, total unterfordert. Die Familie wunderte sich über seine plötzliche Ausgeglichenheit. Während seiner Zeit mit Gerhard stand sein für alle meist sehr ärgerlicher und nervender Unsinn nicht auf seinem Stundenplan.


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Für Gerhard war es das erste mal, dass er am Dorfleben in der thailändischen Walachei hautnah teilnahm. Vorher, fast 14 Jahre lang, war sein Aufenthaltsmittelpunkt in Pattaya, von ein paar Trips nach Bangkok, Sukhothai, chiang Mai und in die Edelsteinstadt chantaburi mal abgesehen.

Gerhard war von dieser für ihn neuen Erfahrung, besonders der Umgebung auf dem Lande, total fasziniert.

In seinem Hirn nahm ein Film Gestalt an, der schliesslich in seiner Story „Schwiegermütter“ Gestalt annahm.


https://www.pattayaforum.net/forums/threads/schwiegermuetter.64/

Die nur bis zum mit Säulen und Swimming Pool bestückten Bürgermeisterhaus geteerten Sandwege sind wahr.

Auch die Karaoke-Parties, wo es Pflicht für die Einheimischen war, mit gebogenem Ellbogen im rechten Winkel zum Körper zu trinken, sind wahr.

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Ebenso die Geschichte von dem Knaben, der alle Kabel aus seinem Moped zwecks Überprüfung entfernte, sie auf dem Boden fein säuberlich sortierte und dann nicht mehr wusste, wo sie hingehören.

Die traditionelle Dorfhochzeit fand natürlich nicht statt und der Rest der Geschichte ist reiner Übermut eines Schreiberlings.

Die Kids waren sehr anhänglich und Gerhard hat sie geliebt.

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Iffi

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18 Oktober 2008
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Gerhard’s verändertes Thailandbild.

Ja, was ist das für ein Thailand? Kann sich jemand vorstellen, wie Gerhard sich in Begleitung von zwei Thaifrauen fühlte, die an einem der längsten liegenden Buddhas in Thailand vorbeiflanieren und nicht die geringste Thaitypische Ehrerweisung zeigen? Sie latschen einfach an ihm entlang, dazu noch völlig neutral, aber beobachten Gerhard interessiert. Kein Räucherstäbchen- oder Kerzenanzünden, keine Lotusblumenspende, kein Stöckchenrütteln, kein gar nichts.

Liegender Buddha in Wat Phra Non chaksi


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Es gibt auch einen riesigen sitzenden Buddha, der kilometerweit sichtbar, über Land, Leute und Reisfelder wacht. In der Abendsonne funkelt er mystisch. Ja, sie haben Freude daran, als sich Gerhard beeindruckt zeigt. Aber ist da nicht eine leicht spöttische oder ironische Stimmung in ihrem Lächeln?

Sitzender Buddha in Wat Pikun Thong. Derzeit soll es die grösste sitzende Buddha-Statue in Thailand gewesen sein. Inzwischen sind wohl einige andere Kolosse in Thailand hinzugekommen.


Medium 391581 anzeigen.

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Dabei sind beide Thais, durch und durch. Der gleiche Schmäh, die gleichen weichen weiblichen Bewegungen, die gleiche Lebenseinstellung,

Sanuk, Sabbai und Mai Pen Rai sowieso.

An jenem Abend brauchte Gerhard fast eine Flasche Black Label um der Sache auf den Grund zu gehen. Er weiß jetzt, dass seine Faszination an Thailand auf ein gerütteltes Maß von Romantik gebaut ist und sein Common Sense kehrt trotz Ballerkopf nicht ganz schmerzfrei zurück.

Osterhase, Weihnachtsmann, Nikolaus und die Engel im Himmel waren schon lange gestorben, Hirngespinste. Und jetzt das noch. In was war er eigentlich all die Jahre lang verliebt? War es mehr als die Thai-Mädels? War es der Sinn, den der alltäglich gelebte und überall sichtbare Buddhismus Thailand zu geben scheint. Ein Sinn, der vielen von uns Europäern verloren ging, den wir aber als geheime Sehnsucht in uns tragen? Im Gegensatz zu vielen Thais, die den materiellen Vorteil anbeten, selbst auf den Knien vor einer Buddha-Statue.

Gerhard ist noch nicht so weit, dies in klare Worte zu fassen, aber er brütet und eines Tages wird es eine Geschichte mit verständlichen Worten hier rüber geben, und die wird garantiert nicht von Romantik triefen.

Soviel gibt er aber jetzt schon zu. Katholische Mädels aus Thailand können ihm gefährlich werden. Egal ob sie keine Stäbchen rütteln, oder nicht bei jedem Chedi Zipfel den Wai machen. Die Mädels sind voll drauf. Oder etwa auch nicht? Dao wollte sich schon mehrmals nach reichlichem Alkoholgenuss kreuzigen. Das kann’s ja wohl auch nicht sein.

Dieses katholische Dorf ist eine außergalaktische Insel im thailändischen Weltenraum der buddhistischen Räucherstäbchen. Sie schwimmt im wogenden Grün der Reisfelder nicht fern von Bangkok. Dao hat dort ihre ersten 20 Lebensjahre verbracht, und ist eines Tages nicht wegen Hunger, Armut oder einem abgehauenen Ehemann von zu Hause weggegangen, sondern weil sie die strenge Bevormundung ihrer Eltern und das konservativ langweilige Dorfleben einfach satt hatte. Und was lag da näher als Bangkok oder Pattaya…

Gerhard muss noch herausfinden, worin denn hier die verdammte Message besteht.


***


Draussen, ausserhalb des Krah Krah’s in Wien hat die Sonne ihren Zenit längst überschritten und verspricht, nicht mehr so heiss zu sein. Der Tag wird höchstwahrscheinlich in eine laue Sommernacht übergehen.

Ich möchte auf die Donauinsel, Schatzi. Hast du auch Lust ?“

fragt Dao…
 

Iffi

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Auf zur Donauinsel

Gerhard bezahlt und sie treten hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Die U-Bahn-Station „Schwedenplatz“ liegt gleich um die Ecke und es sind nur vier Stationen bis zur Donauinsel.


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Sie führt unter dem ehemaligen Aufmarschgebiet der asiatischen und osmanischen Horden hindurch. Viele ihrer Nachfahren haben sich heute an genau der gleichen Stelle niedergelassen. Wer den 2. Bezirk zu Fuss durchquert, bewegt sich zwischen Einkaufstüten und Kopftuch tragenden Hausmüttern aus dem tiefsten Anatolien.

Als die U-Bahn an der Station „Praterstern“ hält, dort wo sich der riesige Park mit dem weltberühmten Riesenrad und dem Würstelprater mit seinen vielen halbseidenen Beiseln (Kneipen), Kirmesbuden und schwindelerregenden High-Tech- Geräten befindet, wissen sie, dass sie nur noch zwei Stationen von ihrem Ziel entfernt sind.


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Schon bald sind sie an ihrem Ziel und steigen in der Reichsbrücke aus. Ja, in. Die U-Bahn führt hier in der Brücke unter der Strasse hindurch.


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Blick aus der U1 Station Donauinsel

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Es herrscht reger Betrieb. Viele, meist junge, sommerlich luftig duftig gekleidete Mädels und Frauen, mit Ausnahme der weiblichen Nachfahren der Osmanen natürlich, steigen ein und aus.


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Die Grünflächen auf der Insel sind hier nahe der Brücke gut belegt. Auf den Wegen Fußgänger, Roller Skater, Fahrradfahrer.


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Iffi

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Entwicklung der Donauinsel

Das Donauinselprojekt begann Anfang der 70er Jahre. Hochwasser zu gewissen Jahreszeiten ließ hier ganze Stadtviertel (Teile des 2. und 22. Bezirkes) unter Wasser stehen. Die Stadt Wien entschloss sich, nach mehreren katastrophalen Wasserständen, eine Entlastungsrinne zu bauen. Der Aushub zwischen Donau und Entlastungsrinne bildet heute die 21 Kilometer lange Donauinsel. Ein Wehr, stromaufwärts, hält den Wasserstand in der Rinne künstlich niedrig. Bei gefährlich hohem Wasserstand wird die Entlastungsrinne geflutet, und Wien bleibt verschont.

Blick Richtung Kahlenberg, links oben

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Blick vom Kahlenberg auf die Donauinsel

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Heute spielt sich dort im Sommer das verschärfte Leben ab. Nahe an der Reichsbrücke liegt die sogenannte Copa Kagrana, genannt nach einem alten Dorf im 22. Bezirk, nämlich Kagran. Es ist eine Ansammlung von Restaurants und Bars mit internationalem Flair. Griechisch, türkisch, italienisch, südamerikanisch, asiatisch. Es sind alle vertreten, manche mit guter Live Musik. Zum Samba Tanz darf man sich ein braunes brasilianisches oder karibisches Mädel als „private dancer“ leihen.


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Auch hier ist die Tiefbau AG im Sinne von „baggern“ stark vertreten und es gilt das Wort, dass wenn jemand nach einem schönen Sommertag am Abend alleine nach Hause geht, oder nicht mindestens eine Telefonnummer für den späteren Abend in der Tasche hat, es nicht anders verdient.

Manch abgewiesener und vielleicht deswegen dem Alkohol zugeneigter Geselle sucht dann spät abends eine besondere Abkühlung. Am nächsten Tag haben die Taucher Dienst und der Plastiksack liegt am Ufer bereit, denn nicht alle überleben den Kälteschock in der Donau. Eigentlich ein schöner Tod. Erst einen auf die Kiemen, dann kaltes Wasser von außen und schliesslich ade liebe Welt. Tschüss und weg im Bruchteil einer Sekunde! Es sind deren mehrere jedes Jahr und auf ihren Grabsteinen steht: „Hier ruht ein Kurzentschlossener.“


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Das Leben pulsiert auf beiden Seiten der Donauinsel und man kann die Entlastungsrinne, deren Pegel ein paar Meter unter dem der Donau liegt, auf einem Steg überqueren.


Steg mit Blick Richtung Innenstadt

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Steg Blick mit Richtung UNO City

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Bei Hochwasser wird der Steg in der Mitte wie eine Zugbrücke geöffnet.


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Weiter Stromabwärts gibt es Grill-, Bade-, FKK- und Schwulenwiesen. Auf letzteren steht das Gras besonders hoch und das niedrige Buschwerk ist ziemlich dicht. Dort heißt es vorsichtig voranschreiten, denn der unverhoffte Anblick zweier nackter Männer im Liebesrausch ist nichts für zarte Macho-Gemüter.

Obwohl die offizielle Wiener Home Page sich brüstet, dass die Insel als Freizeitreservoir von Anfang an so geplant war, darf man dem getrost keinen Glauben schenken. Wie so oft in Wien, drohte die Insel im Interessenkonflikt des Klüngels zu verwildern. Da nahmen die Wiener Bürger das Heft einfach selber in die Hand und gründeten, eigentlich illegal, die Copa Kagrana. Alle Macht den Bürgern. Der Stadt drohte Gesichtsverlust, wegen der steigenden Beliebtheit in der Bevölkerung und sie unterstützte schließlich das Projekt: „Freizeitinsel.“

Alle in Wien ansässigen Volksgruppen wie z.B. Osmanen, Albaner, Rumänen, Serben, Ungarn, Polen, Philippinen, und natürlich auch die Thais haben ganz bestimmte Bereiche der Insel in Beschlag genommen. Eine Vermischung findet kaum statt. Außer bei den Türken und Philippinen. Die grillen in bester Eintracht gleich nebeneinander ohne Berührungsängste.


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Wenn sich die anderen Volksgruppen zu nahe kommen und sich gegenseitig wegen zu viel Krach und Rauch von den Grills beschuldigen, kann es schon mal zu wüsten Schlägereien kommen. Aber auch innerhalb der gleichen Volksgruppe gibt es manchmal „Krieg“. Nämlich zwischen verschieden Familienclans innerhalb der Rumänen und innerhalb Albaner.

Japaner und Chinesen bevorzugen es, in Bewegung zu bleiben. Sie sind zwar nicht in großer Zahl vertreten, aber sie gehören dazu. Kein Wunder. Das Hochhaus der UNO City steht gleich hinter der Copa Kagrana weithin sichtbar auf sicherem Grund.
 
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Iffi

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Donauinselfest


Heutzutage macht das jährliche Donau-Insel-Fest Anfang Julie mit berühmten Rock und Pop Stars aus aller Welt, verteilt auf mehrere Bühnen, mit seinen Millionen von Gästen dem Oktoberfest Konkurrenz.

Hier eine Zusammenfassung von 2014


 

Iffi

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Kleinthailand auf der Donauinsel

Die thailändische Flagge weht auch in diesem Sommer auf einer Grünfläche, ganz nahe an der Reichsbrücke, heuer allerdings auf der rechten Seite, von der Stadt aus gesehen und nicht links, wie so viele Jahre zuvor. Auf dem neuen Platz sitzen sie nicht ganz so auf dem Präsentierteller, denn der Trubel spielt sich auf der anderen Seite ab. Ganz nahe an der Reichsbrücke ist aber echt wichtig. Denn wenn mal ein Regenschauer die Gemeinde überrascht, ziehen sie einfach unter die Brücke und fahren fort mit dem, was sie nicht lassen können. Einzig allein Kälte könnte sie bewegen, aufzugeben.


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Es wird um hohe, selten kleinere Beträge gezockt. Als Gerhard und Dao die U-Bahnstation „Reichsbrücke“ verlassen, bietet sich ein für sie schon lange nicht mehr ungewöhnlicher Anblick. Fast 60 Thaimädels sitzen in kleineren Gruppen auf Decken und Bastmatten zusammen. Ihre Blicke starr auf die Karten gerichtet. Jeglicher Frohsinn oder gar Lächeln ist aus ihren Gesichtern verschwunden. Pokergesichter sind das nicht. Es sind Gesichter, in denen jeglicher exotischer charm verloschen ist.

Nicht alle Gesichter halten einer fairen Bewertung stand, und die Frage kommt auf, welche Depperten sich in solche Visagen verliebt haben könnten. Hier sitzt das Gruselkabinett. Nur ganz wenigen perfekt ebenmäßigen Gesichtern kann diese Poker-Miene nichts anhaben. Bei ihnen ist die Schönheit über den Gesichtsausdruck erhaben. Einige Mädels laufen umher, schauen sich um, wo ein Platz zum Mitspielen frei wird.


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Die ein oder andere hat große Kühlboxen dabei, aus denen sie kalte Getränke inklusive Bier verkauft. Nok ist wie immer Gerhards Anlaufstelle. Mit einer Dose Bier in der Hand besteht Aussicht, dass die Zockerinnen hübscher werden. Nok ist Lao und Isan Food Spezialistin und verkauft scharfen Salat, aber auch Fleischstückchen am Spieß und andere Sachen.

Viele Kinder toben auf den Wegen herum, mit Rollern und Skate Boards. Die letzteren meistens etwas verfremdet. Die Kids beladen sie mit irgendwelchem Kram und ziehen sie an einer Leine hinter sich her. Oder sie legen sich mit dem Bauch drauf und bewegen sich mit den Händen am Boden abstossend fort, als würden sie über den Asphalt surfen.

Es gibt auch andere Gruppen. Dort wird stundenlang gegessen und geredet, oder einfach am roten Gespritzten (Rotwein mit Sodawasser) genuckelt. Unter ihnen geht es recht fröhlich zu.



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Ein Farang im weissen Unterhemd hat sich einfach zu einer zockenden Mädelgruppe gelegt. Der arme Kerl träumt wahrscheinlich von Thailand und zieht sich einfach die vermisste Geräuschkulisse rein. Nicht unbedingt mit der Zustimmung der Mädels. Am Abend wird dieser Träumer Gegenstand nicht gerade wohlwollender Kneipengespräche unter den sich belästigt gefühlten Holden sein. Er hätte sie sehr störend beim Kartenspielen beobachtet, ja sogar manchmal eine dumme Bemerkung gemacht. Er wird es nie erfahren und bei Gelegenheit am falschen Ort weiterträumen.


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Was soll’s. Gerhard denkt schon lange nicht mehr über solche Dinge nach, schon gar nicht hämisch. Seitdem er mit Dao zusammen ist, wird hinter seinem Rücken sowieso getuschelt. Das weiss er von seinen ehemaligen geheimen Gästen im 10.Stock. Mama San ist, seit Gerhard mit Dao zusammen ist und sie bei ihm wohnt, eine der treibenden Kräfte.

Egal. Gerhards wirkliches Leben mit Dao lässt ihm keine Zeit zum Träumen und schon gar nicht Zeit, sich über irgendwelches Getratsche den Kopf zu zerbrechen. Daos ununterbrochene Lust, ihr angenehmes Wesen, wenn sie nüchtern ist, ihre intelligenten und gebildeten Ansichten zu Gott und die Welt, ihr Humor, ihr Kampfgeist und ihr Streben nach dem eigenen Untergang im Suff sind so real, dass irgendwelche gehässigen Gedankengänge anderer für Gerhard hinter dem unhörbaren statischen Rauschen des Urknalls verstummen, stiller, als es ein Traum je sein kann.

Gerhard ist sich Dao nie sicher, besonders nicht der Dauer ihrer angenehmen Stimmungslage, wenn sie mal für ein paar Tage gut drauf ist. Ihr Stimmungswechsel folgt keinen erkennbaren Regeln und sie haben es schon seit ein paar Monaten aufgegeben, am nächsten Tag nach der Katastrophe irgendetwas auszudiskutieren. Sicherheit hat er nie gesucht, denn die bedeutet Angst vor Verlust und bindet die Zukunft in die geregelten Bahnen der Abhängigkeit.

Dao hat im Getümmel eine ihrer Freundinnen entdeckt und winkt ihr freudig zu. Gerhard erblickt seine Mama San und Vermieterin. Einfach zu erkennen, denn die Zockermimik kann ihrem ebenmässigen und feinen Gesicht keinen Schaden zufügen. Sie verbreitet natürlichen charm in diesen weiblichen Spielrunden. Die schönen Tage des Jahres verbringt sie im Kreise ihrer Mitspielerinnen auf der Donauinsel und vernachlässigt im Sommer grundsätzlich ihren Puff.

Wie von Gerhards Anwesenheit unbewusst berührt, schaut sie kurz von ihren Karten auf und stellt Blickkontakt her. Gerhard schlendert langsam in ihre Richtung. Es gibt da was zu bereden…
 

Iffi

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Gerhard mittendrin

Gerhard steuert seine Lieblings-Mama-San an und regelt in einer kurzen Spielpause ein paar geschäftliche Dinge mit ihr. Gerhard wohnt ja in ihrer Eigentumswohnung, und da er sich bald von Wien verabschieden wird, machen sie einen Deal. Anstatt Auszahlung der Kaution, wohnt Gerhard die verbleibenden drei Monate umsonst. Handschlag, abgemacht.

Thaimädelkenner mögen diese Art von Geschäften gut nachvollziehen können. Mama San hat durch ihre Zockerei ein permanentes Cash-Problem. Kaution ade! Schon längst verbraten. Diese Lösung ist für beide von Vorteil und absolut Thai-Stil.

Sie hätte auch ein neues Mädel frisch aus Thailand im Puff, ob sie die mal bei Gerhard vorbeischicken solle. Sie kann Dao nicht ausstehen, da sie Gerhard inzwischen als potentielle Geldquelle verloren hat, aber sie hat nie aufgegeben, Gerhard in Versuchung zu führen. Sozusagen als versteckte Rache an Dao.


Medium 391020 anzeigen
Das Spiel geht weiter und Gerhard ist unerwünscht.


Dao und Gerhard stoßen ihren Roten Gespritzten mit den anderen an und tauschen die neuesten Regenbogenpresse-News aus.

Eine Bekannte von Dao, namens Som, die noch kaum Deutsch spricht, aber ein recht gutes Englisch, fühlt sich ermutigt, sich über ihren frisch geheirateten Ehemann auszulassen. Er würde sie misshandeln, manchmal schlagen und hätte ihr auch schon eine Kanone gezeigt.


How do you stand it?“

ist Gerhard’s hinterhältige Frage. Woraufhin Som ihm eine ganz klare Strategie hinlegt. Sie brauche noch so und so viele Jahre um die unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und dann tschüss Arschloch. Nun, Gerhard kenn ihren Mann durch Thekengespräche. Er leidet. Gerhard will damit sagen, Vorsicht, wenn man solche Äußerungen von den Mädels hört. Ihr Alter ist verliebt, sie hat ihn von Anfang an benutzt, setzt sich selber in’s rechte Licht, spielt das Opfer, aber in Wirklichkeit ist ihr Alibi-Ehemann der Verzweifelte.

Wie Gerhard das Spiel kennt, findet sie mit Leichtigkeit, wenn der Termin für die Scheidung Sinn für sie macht, einen neuen Sponsor. Einen Sponsor, der vor Verständnis und Mitleid für ihre ach so schlechte Situation alles daran setzen wird, sie in seine Hütte zu ziehen. Das nächste arme Schwein! Gerhard schaut Dao an und weiß, dass sie versteht, dass er es versteht. Inzwischen brauchen sie für gewisse Dinge keine Worte mehr.

Manche dazugehörige Männer stehen abseits am Rande der Wiese und unterhalten sich. Bald werden sie ihre Holden einsammeln und nach Hause bringen.

Vielleicht erkennt sich der ein oder andere wieder. Das Bild ist von 2001.


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Uns Wolfi ist der zweite von rechts. Auf seiner FB Seite „Wolf carabao“ gibt es unzählige Bilder von Thai-Mädels in Wien.

Es beginnt zu dämmern. Die Polizei, dein Freund und Helfer, naht. Sie halten den Wagen gleich in der Nähe an, schalten den Scheinwerfer auf dem Dach ein und lassen ihn kurz über die Zockergemeinde kreisen. Es geht ein Oho und Kichern durch die Gemeinde.


Som, gefolgt von ihren Roter-Spritzer-Kumpaninnen, springen auf, eine Flasche Rotwein in der Hand und begeben sich an’s Fenster des Polizeiautos. Das ist schon offen und schon bald gesellen sich noch ein paar bekannte Mädels dazu, tanzen um das Auto herum, singen und flirten mit der Polizei.

Dao und Gerhard schauen amüsiert zu. Die Mädels am Wagen kichern, schäkern und es werden Telefonnummern mit der Polizei ausgetauscht.

Inzwischen warten auch einige Taxis hinter der Polizei. Gerhard kennt alle Fahrer. Sie verdienen ihr Geld hauptsächlich mit den regelmäßigen Arztbesuchen der Wiener Thai-Service-Damen. Aber auch die soliden Thai-Hausfrauen benutzen gerne ihre Dienste.

Ein junges aufgeräumtes Mädel in Jeans und mehreren übereinandergezogenen ärmellosen T-Shirts, so wie es Mode ist, und mit einem modernen Rucksack gesellt sich zu dem Kreis, der ganz in unserer Nähe sitzt. Ich kenne die Damen vom Sehen, aber sie sind äußerst selten in den einschlägigen Lokalen, wie z.B. dem Camelot oder dem Gusto. Es geht um ein bisschen Taschengeld und schon ist sie wieder weg.

Als sie auftauchte, sprach sie perfektes Deutsch, wurde aber von ihrer Mutter aus Not zurechtgewiesen, gefälligst Thai zu reden, was sie mit Widerstreben tat. Hier ist sie. Die neue Generation. Eine Generation, die voll in die Wiener Farang-Kultur integriert ist. Außer durch ihre exotischen Gesichtszüge unterscheidet sie sich in Nichts von den Gebärden, der Kleidung, der Sprache und ganz wenig von den Gedankengängen ihrer einheimischen Altersgenossinnen in Österreich. Auf der Donauinsel mit der Thai-Gemeinde rumzusitzen, käme ihr nicht in den Sinn und wäre ihr einfach zu blöd, sagte sie Gerhard einmal, und noch viel mehr, weil sie ihm vertraut. Aber das bleibt beider Geheimnis. In einem Jahr macht sie ihr Matura (Abitur).

Es gibt Hoffnung.

Dao hat schon drei rote Gespritzte getrunken. Hoffentlich geht das heute Abend gut.

„You know I love you, but I just can’t take this“

schallt es aus einem Kassettenrekorder. Eine Zeile aus dem Song "In too Deep" von Genesis



Die Polizei verlässt das Gelände. Die bereits wartenden Taxifahrer machen sich bereit. Taxi-Karle öffnet Dao und Gerhard die Türen.


Ein Tag auf der Donauinsel geht zu ende......
 
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Rüssli

Som Tam Experte!
   Autor
1 Februar 2009
18.466
92.833
7.065
Eine Bekannte von Dao, namens Som, die noch kaum Deutsch spricht, aber ein recht gutes Englisch, fühlt sich ermutigt, sich über ihren frisch geheirateten Ehemann auszulassen. Er würde sie misshandeln, manchmal schlagen und hätte ihr auch schon eine Kanone gezeigt.

How do you stand it?“

ist Gerhard’s hinterhältige Frage. Woraufhin Son ihm eine ganz klare Strategie hinlegt. Sie brauche noch so und so viele Jahre um die unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und dann tschüss Arschloch. Nun, Gerhard kenn ihren Mann durch Thekengespräche. Er leidet. Gerhard will damit sagen, Vorsicht, wenn man solche Äußerungen von den Mädels hört. Ihr Alter ist verliebt, sie hat ihn von Anfang an benutzt, setzt sich selber in’s rechte Licht, spielt das Opfer, aber in Wirklichkeit ist ihr Alibi-Ehemann der Verzweifelte.

Den Absatz sollte jeder der hier im Forum ist und dem LKS verfallen ist oder ne Thai Heiraten will besser 2 mal durchlesen!

Nichts muß.aber alles könnte.:bigsmile
 

samui

Ubon Ratchathani
   Autor
1 Februar 2009
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22.908
4.465
von rechts: Richard (Ritschie), Wolf(gang), ich, Franz, ganz links weiß ich den Namen nicht.

Stimmt, die Bilder sind vom Juli 2001, ich war damals noch solo. Du müsstest im Herbst 2002 oder Winter 2002/2003
wieder in Wien gewesen sein. Wir haben im Gusto kurz gesprochen, vorgestellt wahrscheinlich von Wolf oder Lung Joe.

Die Copa, wie du (und ich) sie gekannt haben gibts nicht mehr. Die dealenden Afrikaner sind jetzt v.a. in den U-Bahn Stationen,
auf den Wegen tanzende Exotinnen sind auch schon lange verbannt ...

Aber ein paar Beispiele

Seychellen

Marthe-18.jpg

Kuba

DSC03266.JPG

Jamaica, dieses Bild ist zwar in einem Hotel in Negril aufgenommen, sie hat aber ein paar Jahre in Niederösterreich gelebt (nicht bei mir)

Andrea02.jpg
 

fiffipapa

Gibt sich Mühe
    Aktiv
24 Juni 2013
376
902
1.273
Wien
Die Zockerei ist geblieben und auch eine neue Biertrinkende Generation von Weltverbesserern und Thailand bzw. Pattaya Kennern ( manchmal auch nur von hier aus per Fernstudium ) hat sich etabliert, auch Kambodschaner sitzen nun von einem Weg getrennt an diesem Ort und spielen genauso, dass die Schwarte kracht, manchmal fliegen bei denen auch die Fäuste untereinander.
Die Proffesionell in Clubs/Massagen arbeitenden Thaifrauen wird auch immer weniger aber auch der Zulauf von "Frischfleisch" hat durch die Schikanen erschwerten Visaangelegenheiten stark nach gelassen.
 

Iffi

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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Hi @samui, hab dich auf dem Bild gar nicht erkannt. Bist ja jetzt rank und schlank. Im Gegensatz zum Wolfi. Der hat inzwischen ordentlich zugelegt, he he

@fiffipapa thx für den update
 
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Iffi

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Langsamer Abschied von Wien

Gerhard wird sich bald von Wien verabschieden. Auf zu neuen Ufern. Er hat seinen gut bezahlten Job vor Monaten einfach hingeschmissen, weil er keine Achtung mehr vor seinem neuen Management hatte. Seine Firma praktizierte seit fast einem Jahr das sog. „right sizing“. Mit anderen Worten, es hagelte von Abfindungsangeboten für die mittleren und höheren Chargen um die Firmen-Hierarchie zu verflachen. Die wirklich Guten nahmen an und fanden bald einen neuen Job. Die Ängstlichen und weniger Professionellen klebten an ihrem Arbeitgeber und übernahmen Positionen, die sie ohne Rückrat, ängstlich und entscheidungsschwach ausfüllten.

Gerhard zog seine Konsequenzen. Mit solch schwachen Chefs war auch er verloren. Nichts mehr mit ausprobieren und Risiko übernehmen und im Falle des Erfolges stolz auf sich sein. Das Sicherheitsdenken seiner Vorgesetzten nahm überhand und der Erfolg, und damit sein Spass an den Aufgaben, blieben aus.

IBM Central Europe & Russia mit Head Office in Wien, Lassallestrasse

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Als Gerhard kündigte, hatte er noch keinen neuen Job. Das ist seine übliche Methode, denn so zwingt er sich, ernsthaft an wirklich Neuem zu arbeiten. Es ist seine Art, sich selber in den Arsch zu treten, damit es wieder voran geht. Er hasst nämlich nichts mehr, als knapp bei Kasse zu sein, aber einen unbefriedigenden Job mit schwächelnden Chefs tut er sich auch nicht gerne an.

Mit IBM VIPs aus dem World Wide IBM Head Office in Armonk, USA

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Er hatte allerdings die Zeiten falsch eingeschätzt. Die dot.com Bubble war kurz vor dem Zerbersten, als er kündigte. Sie platzte einen Monat nach seinem Befreiungsschlag. Das neue Jahrtausend zeigte sein wahres Gesicht. Der IT Markt brach zusammen. Aus einem Monat sich-die-Nächte-um-die-Ohren-schlagen wurden sechs, und es ging langsam an sein Eingemachtes. Nicht nur monetär sondern auch emotional in Bezug auf sein Selbstwertgefühl. Als „Freelancer“ hatte er sich schon lange von dem sozialen Netz abgenabelt. Dao war ihm ein Spiegel, und er konnte ihr nicht ausweichen. Jedes mal, wenn sie ausflippte, sah er sich selber. Er sah dann in ihr den hohen Preis für die Unsicherheit eines nicht geregelten Lebens.

Im Nachhinein weiss Gerhard, dass dies Schlimmeres verhindert hat. Oft war er kurz davor, ihr einfach eins in die Fresse zu hauen, wenn sie ausklinkte, aber instinktiv hat er gefühlt, dass er damit seine Faust in sein eigenes Spiegelbild hämmern würde. So kam es, dass er Dao mit seiner verbliebenen Kraft vor ihrem Selbstzerstörungsdrang beschützte, anstatt ihr an die Gurgel zu gehen. Und wenn sie mal nicht ausreichte, war da immer noch Karl der Taxifahrer. Eine treue Seele.

Nicht der Anzeigenmarkt rettete ihn schliesslich, sondern jemand, der jemanden kennt. Sein persönliches globales Netzwerk war und ist intakt. Eines Tages bekam er einen Anruf, ob er denn verfügbar wäre, und das war’s.

Gerhard wird Wien in zwei Monaten verlassen, weg in ein anderes Land. Die Mama San Bereitstellungs-Phase der Überraschungs-Service-Damen zwecks Eingewöhnung in ihr Expat-Leben in Austria und später das kraftverzehrende Leben mit Dao neigt sich dem Ende zu. Denn eines steht fast fest. Die neue Aufgabe wird all seine Kraft erfordern, will er noch einmal auf die Füsse fallen und in seinem neuen Job seinen Mann stehen. Er würde zunächst im „Unteren Kader“ eingestellt mit der chance bald in den „Mittleren Kader“ aufzusteigen.

"Kader" ist die schweizer Bezeichung für die Management-Stufen.

An Gerhard nagen die Zweifel, ob er das zusammen mit Dao bewältigen kann, denn er hat gerade die 50 überschritten. Seine Kräfte lassen nach, obwohl er sich dies nie wirklich eingestehen würde. Noch einmal alles geben und im neuen Job zeigen, dass er wirklich gut ist. Geht das zusammen mit Dao?

Ausserdem hatte ihm mal eine Wahrsagerin in Pattaya vor 15 Jahren prophezeit, dass er mit 50 Jahren einen gehörigen Karriereknick haben wird. Seine Lebenslinie sei unterbrochen, würde sich dann aber lustig fortsetzen.

Daos selbstzerstörerische Phasen häuften sich in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen. Sie erforderten seine ganze Energie um wirkliches Blutvergiessen oder vorzeitiges Ableben zu vermeiden. Ist es, weil sie seinen Abschied ahnt, und er sie nie gefragt hat, ob sie ihn begleiten würde? Kann schon sein, aber ihre Verzweiflungsanfälle hatte sie schon, als Gerhards Berufswelt noch in Ordnung war und eine gemeinsame Zukunft noch zu den Möglichkeiten zählte.

Wie gerne dachte er an die Einfachheit und Unkompliziertheit seines wärmenden Sakkos für Dao zurück. Vor einem Jahr, als sie am Wiener Ring, wo früher die Stadtmauer verlief, für immer aus dem Auto des stattlichen älteren Herrn ausstieg, der ihr auch keine Zukunft bieten konnte, da er sich wg. Vermögensverbandelung nie von seiner Frau hätte scheiden lassen, sondern nur eine Geliebte für tagsüber suchte. Mit ihm war sie über sechs Jahre zusammen. Immer treu. Nachdem er sein eigenes Büro gegen 8 Uhr abends schloss und nach Hause fuhr, ging Dao unter die Leute. Immer alleine. Immer nur ihm treu. So kam es, dass Gerhard in ihr die undurchsichtige mit einem Geheimnis beladene Einzelgängerin sah, denn er hatte sie vorher nie aus einem Auto aussteigend gesehen.

Gerhards Beschluss steht fest. Er wird alleine in die Schweiz umsiedeln
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Wien ade

Am 1.9.2001 sitzt Gerhard alleine im Nachtzug von Wien nach Baden, Aargau, Schweiz. Er findet kaum Schlaf in seiner Schlafkoje. Die Flasche Black Label hilft da auch nicht viel.

Sein Kopf ist voller Bilder seiner nun Verflossenen.


Mama San.

Mit der hatte sich Gerhard während seiner letzten zwei Monate in Wien wieder versöhnt. Seine Bemerkung gegenüber ihr, dass er Dao nicht in die Schweiz mitnehmen würde, hat dabei kolossal geholfen. Mama San erlaubte ihm, seine Sachen in ihrem Apartment zu lassen, bis er sie später, wenn er in Baden eine Wohnung gefunden hatte, abholen würde.


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Ihre „Hauslieferungen“ und andere Freischaffende


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Ihr Puff

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Dao, Gerhards LT in Wien

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Und natürlich die Stadt Wien mit seinen Beisln, Würstelständen, Kaffees, Nightclubs, der Donauinsel, dem Prater, etc. etc.

Nicht zu vergessen das Gusto und Camelot sowie gute Freunde und Kumpels, die Gerhard in Wien gefunden hatte.

Seine Geschäftsreisen führten ihn in die Länder und Hauptstädte des früheren Ostblocks. Dort half er beim Aufbau der neuen Landesbüros seiner Firma.

Moskau, Warschau, Prag, Bratislava, Budapest, Kiew, Skopje, Zagreb, Ljubljana, Belgrad, etc.

In Prag und Budapest fühlte sich Gerhard vom Erscheinungsbild der Städte her immer wie in Wien. Das alte Habsburg eben.

Lebens-Mittelpunkt blieb aber immer Wien, Wien - nur du allein.

Früh morgens steht Gerhard mit zwei schweren Koffern am Bahnhof Baden und nimmt ein Taxi zu seiner temporären Residenz im Linde Hotel.

Wie immer bei solchen Veränderungen in Gerhards Leben sieht er der Zukunft mit froher Erwartung entgegen. Allerdings mit blutendem Herzen. Mit Wien und seiner Pattaya-Szene bleibt Gerhard für immer emotional verbunden.
 

Iffi

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Nicht nur Pattaya auch Wien ist überall

Als Gerhard am ersten Tag in Baden am späten Nahmittag und frühen Abend in die Hotel Bar des Linde Hotels geht, fühlt er sich sogleich heimisch.

Hotel Linde in Baden

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Der Barkeeper heisst Henri und ist ein waschechter Wiener, den es vor Jahren nach Baden verschlagen hatte.

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Henri und Gerhard

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Genauso wie Gerhard für immer mit Wien verbandelt bleiben wird, hat sich wohl auch Wien entschlossen, Gerhard nicht gänzlich loszulassen.

Seine rechte Hand namens Aie ist Thai und schon viele Jahre in der Schweiz. Ihr Schwyzer Dütsch ist perfekt, sodass Gerhard kaum etwas versteht. So unterhalten sich beide vorzugsweise in Englisch.

Henri und Aie

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Aie und Gerhard

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Aie nahm Gerhard vom ersten Abend an unter ihre Fittiche. Sie führte ihn in das verschärfte Leben in Baden und Zürich ein. Beide wurden echte Kumpels.

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Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass Aie eine Freelancerin ist, die sich ihre Kunden an der Hotelbar angelt.

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Aber das nur sporadisch. Meist kümmerte sie sich allerdings um Gerhard und um ihren Freund, mit dem sie zusammen wohnt und dem es nichts ausmacht, dass seine Holde zuweilen anschaffen geht.


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So begann Gerhard’s neuer Lebensabschnitt in Baden, Schweiz. Es sollten 10 Jahre werden.

Aber das ist eine andere Geschicht.


Eines soll aber noch in einem Folgebeitrag erwähnt werden und das hat etwas mit den Habsburgern zu tun…
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Habsburg lässt grüssen

Auf einem Felsen hoch über Baden thront für alle sichtbar die Ruine der Burg Stein.


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Es ist keine Ruine im klassischen Sinne, sondern nur ein Überbleibsel einer sonst stolzen Burg. Man sieht der Burg an, dass sie in der Vergangenheit regelrecht geschliffen wurde. Die meisten Gebäude wurden vor 100en Jahren abgerissen und die Steine abtransportiert und anderweitig verwendet.

Übriggeblieben sind nur ein Turm, eine kleine renovierte Kapelle und Reste der Mauer.

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Gerhard’s Interesse war geweckt. Wer waren die einstigen Herren dieser Burg?

Die Burg wurde vermutlich um 1000 gebaut. Sie wechselte die Besitzer ständig, unter anderem Grafen von Zürich, Lenzburg, Baden und schliesslich die Grafen von Kyburg. Und dann kamen die Habsburger…Die Habsburger? Echt? Ja!

Sie benutzten von 1264 bis 1415 die Burg als Familien-Archiv für Urkunden, Besitzdokumente, etc.


Die Eidgenossen haben die Burg 1415 plattgemacht und läuteten damit das Ende der Habsburger in der heutigen Nord-Schweiz ein. Für immer.

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Gerhard fragte sich, warum die Habsburger so leicht aufgaben und von da an bis zum Ende der Habsburg-Monarchie 1918 kaum Interesse mehr an der Schweiz zeigten. Und das obwohl sie zeitweise fast ganz Europa inklusive Balkan regierten. Sogar in Süd-Amerika in Mexiko stellten sie einmal einen Kaiser, Maximilian I.

Gerhard wollte mal wieder was wissen und fing an die Anfänge des Familienclans der Habsburger zu studieren. Und was fand er zu seiner Überraschung heraus?

Die Wiege der Habsburger stand unweit von Baden, nämlich in einem kleinen Ort namens Habsburg. Weniger als 45 Autominuten von Baden entfernt.

Waren die Stammväter der Habsburger etwa Schweizer? Einfach unglaublich!
 
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nitelife

Member Inaktiv
Inaktiver Member
24 September 2015
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Süddeutschland
Wow, was für eine Geschichte! Die hätte der Ein oder Andere hier im Forum, bei mir bin ich mir ganz sicher, so wohl auch gern erlebt!

Ich frage mich immer wieder besorgt, wie man sich das, so Detailgetreu, alles merken kann, Respekt!

Schön, wenn man im Alter solche Geschichten erzählen kann... und Andere daran teilhaben lässt, Danke!
 

Damnam

สามี
   Autor
24 Oktober 2008
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CH-ZH
Waren die Stammväter der Habsburger etwa Schweizer? Einfach unglaublich!

Hehehe...Ja Iffi, die Habsburger oder auch das Haus Östereich genannt, haben ihren Ursprung im Aargau. Eine sehr interessante Geschichte, spielt sie doch rund um den Ort meiner Kindheit. Stichworte Habsburg, Schloss Kyburg, die Landenberger (Altlandenberg, Hohenlandenberg und Breitlandenberg), Schloss Greifensee, wo Wildhans vom Breitenlandenberg im Mai 1444 mit 60 Mitstreitern in Nänikon auf der Blutmatt im alten Zürichkrieg geköpft wurde.

Die Habsburger waren in halb Europa verbändelt, mit Heiraten zwischen verschiedenen Adelsgeschlechtern.

Als Bub wusste ich einiges mehr als heute noch. Mein Primarlehrer war ein Arschloch, ich kassierte fast jeden Tag Ohrfeigen und Kopfnüsse. Aber in Geschichte wusste der alles, als wäre er dabei gewesen.

Bin gespannt was Du noch bringst... :daumen:daumen:bigg