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Thailand Lebendig über dem Zaun...

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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St. Claus

Kommt unsere Kleene kurz vor den Weihnachtsfeiertagen von der Schule nach Hause und meint:

"Ich brauche 200 Baht für die Schule morgen. Ist für ein Kostüm."

Und wie kommt'se am nächsten Tag voller Stolz zurück?

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Der Hammer. Schon von weitem rief sie: "merry Christmas, ho , ho, hoo" und sang lauttönend "Gingle Bell..."


I
st schon erstaunlich, wie sehr sich das westliche Weihnachten auch im Normalleben selbst hier auf dem Lande im buddhistischen Thailand eingebürgert hat. In und an den grösseren Einkaufszentren in den grösseren Städten ist es ja schon seit Jahren hier in Thailand Usus, alles weihnachtlich und auch mit riesen Weihnachtsbäumen zu schmücken. Dazu "Jingle Bell, jingle Bell...." aus allen Lautsprechern bis einem das Hirn weich wird.

Wie es aussieht, bleibt auch die Provinz davon nicht mehr verschont.

Für die Kids ist es allerdings ein riesen Spass...
 
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thaifuny

Schreibwütig
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30 Mai 2016
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Zürich. Zu reif für Thailand hopser...
Eigentlich verdreht sich alles. Früher kam der Klaus mit Schmutzli am 6 Dezember. Und es wurden die Sünden der Kinder ... auch belohnt. Heute stülpt sich fast jeder in ein Klaus-Kostüm und ruft noch im Januar ...
"merry Christmas, ho , ho, hoo"

... und alles verschiebt sich Richtung Weihnachten. Wo der von der USA her eingewanderte Weihnachtsmann (in EU Früher Christkind) natürlich den ganzen Einkaufsrummel beschleunigen soll.

Aber was soll's.
In 50Jahren packt der Roboter-Klaus beim Bildschirm-Baum die Digitalen Chips direkt in die Kinder-Hirne um die vorinstallierten Programme zu beschenken ... :bigsmile
 

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Endstation ?


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Der geneigte Leser sei vorgewarnt. Die nächsten paar Beiträge handeln vom Tod. Ein oft verdrängtes Thema in unserer westlichen Gesellschaft, weil es unangenehme Gefühle und bei manchen sogar Angst erweckt.

Ganz anders in Thailand. Wie auch anderswo in Asien ist der Tod hier nicht etwas endgültiges. Er ist nur eine Station im ewigen Leben. Stichwort: Wiedergeburt. So kommt es, dass uns Aussenstehenden so manche familiäre Begräbnisfeier, besonders auf dem Lande, wie ein fröhliches Volksfest vorkommt. Da wird palavert, gefuttert, gesoffen, getanzt und z.T. auch von manchen nächtelang durchgezockt.

Für mich selber hat der Tod schon länger seinen Schrecken verloren. Als er mich vor nun schon 6 Jahren im Griff hatte, als ich einen Herzstillstand erlitt, weiss ich, dass da ausser Frieden, Liebe und Wohlbefinden nichts ist. Das zumindest suggerierten mir meine erneut erwachten Sinne, nachdem mich ärztliche Kunst wiederbelebt hatte. Meine eventuelle Angst vor dem Tod hat sich für immer verflüchtigt.

Der aktuelle Anlass für diesen Beitrag ist der kürzliche Tod eines Onkels meiner Frau (Bruder ihres Vaters) und das ganze drumherum. Der Gute ist 90 Jahre alt geworden. Der Vater meiner Frau ist schon vor ungefähr 25 Jahren im Alter von 53 an Krebs verstorben.

Als ich meine Frau fragte, ob sie traurig sei, meinte sie nur: „Nö, der war doch alt genug. Und ausserdem, so alt möchte ich nicht werden.“

Die letzten paar Jahre hatte er das Haus nicht mehr verlassen. Zu gebrechlich und schwach.

Ich habe ihn zu seinen Lebzeiten nie gesehen oder gar getroffen, obwohl er nur ein paar Häuser entfernt wohnte. Wundern tut mich das nicht, denn im Laufe der Jahre in Thailand habe ich gelernt, dass Verwandtshaftsverhältnisse hier anders gehandhabt werden als bei uns. Besonders auf dem Dorf, wo so einige Leute durch die Familien der Eltern blutsverbandelt sind. Inzucht ist das noch lange nicht. Besonders nicht, wenn die engste Verwandtschaft schon über mehrere Generationen ortsansässig ist. Da kommen schon ein paar Leute zusammen.

Die Eheleute kommen meist nicht aus dem gleichen Dorf. Geheiratet wird nämlich fast gründsätzlich zwischen Partnern aus verschiedenen Dörfern und Städten. Da achten die Leute schon drauf, das nicht zu eng in der Verwandtshaft geheiratet wird.

Nichts destotrotz kommen da auch bei meiner Frau so einige zusammen. Brüder und Schwestern ihrer Eltern und damit eine grösserer Zahl Nichten und Neffen. Die Verwandtschaft der Grosseltern und deren Nachkommen ebenfalls. Aber die verschwimmt schon im Nebel der undokumentierten Stammbäume.

Im Gegensatz zu uns hocken die Verwandten in einem Dorf nicht ständig zusammen. Man trifft sich eher zufällig. Besonders zu festlichen Anlässen wie Sonkran. Geburtstage im Familenkreis werden hier sowieso nicht gefeiert. Es sei denn ein „Farang“ wie ich führt diese Feier für seine Ehefrau und Enkelkinder ein. Dann sind alle begeistert und trällern begeistert: „Happy Birthday “.

Für mich ist meist überhaupt nicht ersichtlich, ob da irgendwelche Verwandtshaftsverhältnisse zwischen den Leuten herrschen. Wenn meine Frau nicht ab und zu erwähnen würde: die oder der sind Verwandte meines Vaters, meiner Mutter, Grossmutter oder die oder der ist Tochter oder Sohn oder Enkelkind derselben, wüsste ich gar nichts.

So kommt es, dass ich ihren Onkel väterlicherseits überhaupt nicht kannte. Wegen seines Alters war er schon auf dem Abstellgleis. „Mei jampen“, „nicht notwendig“, ihn mir vorzustellen.

Im Todesfall kommt die Verwandtschaft allerdings, auch die erweiterte, zusammen. So auch in diesem Fall. Das hat viel mit „Tambon“ zu tun. Für den Verstorbenen und auch für sich selber, indem man ihn um alle möglichen Dinge bittet. Das kann Gesundheit sein, Glück und natürlich Reichtum. Wer sagst denn? :bigsmile

Anfangs war ich von dem Gedanken, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, nicht besonders begeistert. Kannte ihn ja gar nicht. Bin ihm sogar niemals begegnet. Meine Frau liess aber nicht locker und ich sah ein, dass ich sie da nicht alleine lassen konnte. Fehlte noch, dass ich zum Dorfgespräch wurde, in dem Sinne: Wat iss dat denn für ein Ehemann, Farang noch dazu, der einen Scheiss um das Begräbnis des Onkels seiner Frau gibt. Das wäre auch für meine Frau nicht gerade von Vorteil gewesen.

Hinzu kam, dass es ein Riesenfest sein sollte. Der Vater meiner Frau und seine Verwandtschaft, in diesem Fall sein Bruder, geniessen grosses Ansehen in unserm Dorf. Meine Frau hatte mir das ansatzweise mal erzählt. Nämlich dass ihr Grossvater väterlicherseits Chinese war und ihre Grossmutter Thai. Sie waren, und Teil ihrer Nachkommen noch heute, Grossgrundbesitzer oder sehr erfolgreich im Reis-Grosshandel beschäftigt. So kommt es, dass in den Adern meiner Frau zu einem Viertel chinesisches Blut fliesst. Das ist äusserlich in dieser Generation nicht mehr zu erkennen, aber wenn ich bedenke, wie meine Frau bisher ihr Leben gemeistert hat und immer noch meistert, lässt sich das nicht verleugnen. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester. Bei der scheinen die chinesischen Gene irgendwo verloren gegangen zu sein.

Nicht umsonst gehören so einige chinesischstämmige Thais zu den Erfolgreichsten und Einflussreichsten in Thailand. Die haben's im Vergleich zur weitverbreiteten „mei pen lei“ Mentalität vieler Thais einfach drauf.

Aber es gab noch einen anderen Grund für meine Teilnahme an den Feierlichkeiten. Und das war der Ort der Verbrennung. Unser Dorf-Wat hat kein Krematorium. Das Krematorium befindet sich in einem Wäldchen nahe unseres Dorfes. Habe diesen Ort bisher nie besucht. Warum auch? Aber nun wollte ich mir diesen letzten Weg dorthin zu Lebzeiten nicht entgehen lassen.

Hier auf Google Earth und in Relation zu unserem Dorf

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Aller Voraussicht nach wird es eines Tages auch mein letzter Weg in diesem Leben sein, denn ich werde langsam zu alt, noch mal irgendwo anders und mit jemand anderem neu anzufangen. Dat mäht aber nix, denn ich geniesse mein jetziges Leben so wie es ist. Das reicht bis zu meinem nächsten Leben voll hin,:)

Bald geht es weiter mit meinem Bericht über dieses schon fast HiSo Begräbnis in der Walachei...
 
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siamkarl

erst ledig, dann erledigt und geschieden
Verstorben
19 Dezember 2009
1.001
1.986
4.365
Raum Stuttgart
Kathederuntersuchung

So einen Rednerpult in ein Gefaess zu schieben ist nicht moeglich, daher werden da Katheter verwendet ;).
Alles andere hast Du aber gut beschrieben und auch ein Arzt wird das kaum kritisieren :daumen.

Der Papst ist uebrigens nur unfehlbar, wenn er ex cathedra spricht, also vor einer Herzuntersuchung :ironie.
 
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Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Endstation ?

Der Abend vorher


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Der erste Abend nach dem Tod fand noch zu Hause statt. Der äussere Sarg diente als Kühlschrank. Den leisten sich meist nur die etwas Wohlhabenderen. Nur der innere Sarg wird später samt Inhalt verbrannt.

Bei natürlich Verstorbenen werden keine bösen Geister auf den Plan gerufen. Deswegen ist eine Aufbahrung zu Hause kein Problem. Ganz anders bei Unfallverstorbenen oder gar Mordopfern. In dem Fall bringt es Unglück, wenn man die Leiche zu Hause aufbewahrt. Die gehört dann in ein Wat oder sonstige dafür vorgesehene Orte.

Vielleicht entsinnt sich jemand an meinen Bericht über die Geisteraustreibung in unserem Dorf weiter zurück hier im Thema voriges Jahr. Die wurde notwendig, weil eine Familie den Leichnam ihres bei einem Unfall getöteten Sohnes zu Hause aufbewahrte. Das bewirkte nach dem Glauben der Leute hier, dass auch anderes Unglück über das Dorf kam. Erst als unser „Po Jei“, Grossväterchen, auf unserer Insel im Dorfsee besänftigt und um Beistand gebeten wurde, hatte unser Dorf wieder Ruhe.

In diesem Fall bestand also keine Gefahr für irgendwelches Ungemach und es wurde in Gegenwart des Toten zu Hause gehörig gefeiert.

Mönche gehören natürlich auch dazu. Sie alle kamen aus unserem Dorf-Wat und ich kenne sie alle inzwischen. Es waren 8 an der Zahl. Gerade Zahl ist wichtig bei Totenfeiern. Später bei der Einäscherung am nächsten Tag waren es 12. Dies im Gegensatz zu z.B. Haus-Tambon Feiern oder anderen Anlässen im Wat selber. Dann ist immer eine ungerade Zahl von Mönchen zugegen. In der Regel 9.

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Es waren um die 100 Leute zugegen. Viele kannte ich noch nicht einmal vom Sehen, denn der grösste Teil der Familie des Vaters meiner Frau kommt aus den umliegenden Dörfern. So einige von ihnen im Vergleich teuer gekleidet. Auch einige unserer Dorf-Damen hatten ihren Goldschmuck angelegt.

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Zum Abschluss wurde gespeist.

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Und manche blieben bis spät in die Nacht und zockten. Obwohl illegal in Thailand auch zu privaten Zwecken, braucht bei Totenfeiern niemand die Polizei zu befürchten. Dann wird es stillschweigend von der Exekutive geduldet.

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Eine der Damen am Zuschauerrand rief mir „mae dei, mae dei“, bloss nicht, zu ,als sie meinen Fotoapparat sah. Vermutlich hatte sie Angst vor „Entlarvung“. Ich hab' dann so fotografiert, dass sie nicht auf dem Bild war. Den anderen, auch aktiven Spielern, war's nämlich egal. Die grinsten bloss. Als ich das meiner Frau erzählte, meinte sie nur: „Die ist unsere Oberzockerin im Dorf, hat überall Schulden und hatte sogar schon deswegen mit der Polizei zu tun. Mach dir nichts draus, dass die dich angeblökt hat.“

Am nächsten Vormittag ging es dann zum Krematorium...
 
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Iffi

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Endstation ?

Die letzte Fahrt



Kurz vor der Abfahrt zum Krematorium am nächsten Morgen versammelten sich die Leute. Meine Frau war absolut happy. Sah sie doch die engsten Verwandten ihres Vaters endlich mal wieder. Die sind nämlich über einige Provinzen verstreut.

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Nur eine Schwester ihres Vaters und damit auch des Verstorbenen lebt bei uns im Dorf. Also eine Tante meiner Frau väterlicherseits. Sie ist sehr rüstig und gut drauf. Ihr gehört eines der grössten Grundstücke hier im Dorf. Genug Platz für einen grossen Gemüsegarten, Kühe und viele Hühner ebenfalls. Eine grössere Reisfarm in Dorfnähe. Einen eigenen Mähdrescher und Traktor haben die auch.

Und dann jing et lo-os. Zunächst wurde der Sarg, noch im Kühlsarg, verladen.

Medium 444166 anzeigen
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Volksfeststimmung kam auf. Unzählige Leute in vielen Limousinen und Pick Ups machten sich auf den Weg zum Krematorium. Der Weg führte am gut gefüllten Wasserkanal um das halbe Dorf herum...

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...und nach der Überquerung des Kanals über Sandwege durch die Walachei Richtung Wäldchen. Ganz in der Nähe des Krematoriums wurde aus dem Auto-Korso ein Mönchskorso.

Medium 444169 anzeigen
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Und dann gings 3 mal um das Krematorium herum.

Medium 444170 anzeigen
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Danach wurde der Sarg, während des Transports noch im Kühlsarg, entladen, aus dem „Kühlschrank“ herausgenommen und im Krematorium vor der Ofentüre aufgestellt.

Der Kühlsarg wird nicht etwa entsorgt, sondern wiederverwendet. Der ist nämlich nur gemietet.

Der Verstorbene wird allerdings samt Sarg verbrannt werden.

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Nachdenklich schaute ich auf dieses Krematorium und versuchte gedanklich Freundschaft mit ihm zu schliessen. Voraussichtlich wird dieser Ort eines Tages auch meine Endstation sein.

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Übrigens ein Gedanke, der mir keinen Schrecken einjagd oder mich traurig stimmt. Aus dem Alter bin ich raus, :cool:
 

franki

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14 Januar 2009
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Danke für den Einblick! Im Dorf meiner Frau werden die Toten nicht nur 1 Tag, sondern zwischen 3 Tage und 1 Woche zu Hause aufgebahrt. Je 'wichtiger' der Tote war, desto länger, die ganze Zeit über werden die Trauergäste beköstigt. Das sind wahrscheinlich so lokale Unterschiede.
 

Iffi

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Endstation ?

Mönche und Gäste



Auf der Waldlichtung gibt es auch eine Sala. Dort liessen sich die Mönche und Trauergäste nieder. Die Mönche machten eine Zeitlang ihren Pali-Singsang

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Ein Mönch hielt eine längere Rede. Laut meiner Frau über „Karma“.

Karma bedeutet Tat und nicht etwa Schicksal wie in unserem westlichen Sprachgebrauch.

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Es sind nämlich die Taten (Karma) des Verstorbenen zu seinen Lebzeiten, die seine Zukunft und sein nächstes Leben, sein Schicksal, bestimmen.

Waren es gute Taten (gutes Karma) dann wird sein nächstes Leben entsprechend komfortabel und gut sein.

Waren es schlechte Taten (schlechtes Karma) dann wird sein nächstes Leben entsprechend unbequem und schwierig sein.

Auch draussen sassen viele Leute auf unzähligen Plastikstühlen und lauschten geduldig den Mönchen. Alle wurden namentlich notiert. Es waren insgesamt über 150 Gäste. Laufend ging jemand herum und servierte rote und grüne Limonade und kühles Wasser.

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Meine Frau versuchte danach lange nicht gesehene Verwandte ihres Vaters zu finden.

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Und hier sind ein paar.

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Besonders auf dem nächsten Bild lässt sich bei einer Dame die chinesische Herkunft nicht verleugnen. Es ist die 3. von links. Sie gehört zur engeren Familie des chinesischen Grossvaters meiner Frau und ist recht wohlhabend.

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Ganz links die bei uns im Dorf lebende Schwester des Vaters meiner Frau und des Verstorbenen. Daneben meine Frau.

Die Kleiderordnung ist übrigens nicht strickt bei solchen Anlässen. Ja, schwarz überwiegt. Aber die hauptsächlich dunkelblaue Bauerntracht ist auch völlig OK. Knall Gelb, Orange oder Rot wäre allerdings total unpassend.

Danach war's dann Zeit zum Abschiednehmen von dem Verstorbenen...
 

Iffi

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Endstation ?

Abschied



...aber nicht für immer. Auf Wiedersehen im nächsten Leben.

Eine Enkeling, wohl eher Ur-Enkeling, hatte die ganze Zeit während der Prozession sein Bild getragen.

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Dies wurde dann neben dem Sarg aufgestellt.

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Es wurden jede Menge Kokusnüsse geköpft.

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Der Sarg war geöffnet und man konnte noch einen letzten Blick auf den Verstorbenen werfen. Sein Körper war mit einem weissen Tuch bedeckt aber sein Gesicht war frei. Er sah noch frisch aus, als ob er schlief. Allerdings mit dem typisch wächsernen Anschein.

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Die Gäste überschütteten den Verstorbenen von Kopf bis Fuss mit Kokusnusssaft, wünschten dem Toten alles Gute auf seinem Weg und baten um Beistand für irgendwelches Ungemach.

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Und hier dann die wirkliche Endstation für die Erscheinung dieser Person in diesem Leben. See you in our next life.

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Vorher zum Abschluss machten auch die Mönche ihre letzte Runde

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Noch ein paar letzte Bilder von der engeren Verwandtschaft. Rechts die Schwester des Toten und Tante meiner Frau und links eine Dame des chinesischen Teils seiner Familie.

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Zwei nahe Verwandte hatten je ein Silbertablett mit ein bis fünf Baht Münzen in Silber- und Goldpapier gewickelt in der Hand und warfen diese Münzen wie Kamellen zum Kölner Karneval unters Volk.

Und das war's dann, nachdem zum Abschluss noch drei laute Böller gezündet wurden.

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Diese drei „Kracher“ böllern zweimal im Todesfall. Einmal am Tag des Todes gleich am Haus des Verstorbenen und einmal am Krematorium während der Verbrennung.

Man kann sie kilometerweit hören. Wenn ich bedenke wie oft in der Woche es bei uns in der Gegend dreimal böllert, dann wundere ich mich schon fast, dass hier überhaupt noch Leute leben.

Während der ganzen Zeremonie gab es keine sichtbare Trauer der Gäste. Äusserlich war es einfach eine Zusammenkunft vieler Leute zu einem festlichen Akt. Es wurde viele palavert und auch gelächelt. Der fröhliche und total lockere Eindruck überwog. Die einzige Ausnahme war die Schwester des Verstorbenen. Die hatte des öfteren Tränen im Gesicht.

Der Ablauf dieser Art Feierlichkeiten variiert natürlich je nach Gegend in Thailand, dem Geldbeutel der Familie und dem gesellschaftlichen Status des Verstorbenen. Aber im Grossen und Ganzen sind sie sich alle ähnlich.

Was die Dauer der Feierlichkeiten betrifft, hab ich eine Besonderheit feststellen können. Während der Verstorbene nur 2 Tage zu Hause aufgebahrt war, dann am 3. Tag verbrannt wurde, blieben danach viele Gäste noch 4 weitere Tage, an denen weitergefeiert wurde. Die wollten alle beköstigt werden. Abends gab's Musik und Getränke bis in die späte Nacht hinein. Zusammen dauerte die „Party “ also 7 Tage. Zieht man die Anzahl Gäste in Betracht, war die Angelegenheit sicherlich nicht billig.

Ab jetzt wende ich mich wieder dem „lebendig“ im Thread-Titel zu.
 

Iffi

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Zweiter Gerichtstermin

Vorgeschichte



Dieser fand am 1. Februar 2018 statt. Es war die Hauptverhandlung.

Die Geschichte dieses Falls ist über mehrere verschiedene Beiträge in diesem Thread verteilt, wie da sind Beitragsnummern aus dem Jahre 2017:

1327, 1330, 1335, 1337 Mauerbau, August

1342, 1355, 1363, 1369, 1406, 1419, 142 Polizeiliche Vernehmungen, August/September

1435 Erster Gerichtstermin November


Worum ging's?

Während meiner Abwesenheit in Pattaya, zwecks Besorgung von Lebensbescheinigungen im Konsulat, stieg unser Nachbar über die damals noch niedrige Mauer zwischen seinem und unserem Grundstück, schlich sich von hinten an meine Frau heran, die gerade thait-typisch eingewickelt im Sarong und nicht etwa nackt draussen mit Regenwasser duschte und fasste sie von hinten an ihre Brüste.

Das Geschrei meiner Frau verhinderte Schlimmeres, da sofort Nachbarn herbeieilten. Einer, der später unser Hauptzeuge war, sah den Knaben noch, wie er wieder über die niedrige Mauer abhaute.

Wir bauten zunächst eine hohe Mauer zum Nachbargrundstück und meine Frau zeigte den Knaben an.

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Er ist 47 Jahre alt. Im August und September fanden mehrere polizeiliche Vernehmungen statt, ein ausführliches und auch bebildertes Protokoll wurde angefertigt und der Staatsanwaltschaft übergeben.

Der erste kurze Gerichtstermin fand im November statt. Er diente aber nur der sehr kurzen Anhörung meiner Frau als Anklägerin und des Angeklagten. Beitragsnummer 1435.

Der wirkliche Gerichtstermin fand nun am 1. Februar statt.
 
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Iffi

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Zweiter Gerichtstermin

Hauptverhandlung?

Medium 444374 anzeigen

So richtig blick ich da noch nicht durch. Vermutlich war dieser Gerichtstermin am 1.2.2018 die Hauptverhandlung. Fast ein halbes Jahr seit dem Vorfall war ins Land gezogen.

Anwesend waren:

  • Meine Frau
  • Zwei Zeugen, Tante und ein Nachbar
  • Unsere Dorfchefin
  • Der Polizeichef, der die Protokolle aufgenommen hatte
  • Der Angeklagte
  • und ich

Von der Gerichtsseite:

  • Der Rechtsanwalt meiner Frau
  • Der Rechtsanwalt des Angeklagten
  • Der Staatsanwalt
  • Ein Richter, später kam noch eine Richterin hinzu
  • Eine Gerichtsschreiberin
  • Eine süsse Gehilfin

Wir alle waren für 9 Uhr am Morgen vorgeladen. Die Gerichtsschreiberin und Gehilfin waren zuerst da. Pünktlich!

20 Minuten später Rechtsanwälte und Staatsanwalt. Der Richter kam erst um 10 Uhr. Dann ging's los.

Meine Frau, der Polizeichef, die beiden Zeugen und die Dorfchefin wurden von beiden Rechtsanwälten, dem Staatsanwalt und nur ein wenig vom Richter verhört. Der Angeklagte nicht. Der sass nur die ganze Zeit stumm da mit starrer Miene.

Meine Frau war als erste dran. Alle anderen ausser mir und dem Angeklagten mussten den Gerichtssaal währenddessen verlassen. Ich wurde vermutlich anstandslos geduldet. Die anderen wurden dann nach und nach, wenn auch sie dran waren, wieder in den Gerichtssaal gerufen. Auf diese Art und Weise konnten die Aussagen der einzelnen Zeugen nicht von den Aussagen der Vorgänger beeinflusst werden.

Habe zwar so gut wie nichts verstanden, aber machte mir meinen Reim aus der Mimik und dem sprachlichen Ton besonders des Staatsanwaltes. Dieser war sprachlich sehr aktiv und schien voll auf der Seite meiner Frau zu sein. Was sie mir auch später bestätigte.

Der Rechtsanwalt des Angeklagten schien bemüht zu sein, kam mir aber nicht besonders optimistisch oder gar aggressiv gegenüber der Anklage vor. Frustriert?

Der Rechtsanwalt meiner Frau nahm es auf die leichte Schulter. Ausserdem schien er recht unausgeschlafen zu sein. Fehlte nur noch, dass er wegpennte.

Der Richter machte sich nicht etwa Notizen, sondern nutzte einen handlichen Voice-Recorder, auf den er seine Bemerkungen während der Verhöre sprach. Er war überhaupt ein cooler Typ.

Meine Frau wurde zuerst ausgibig von allen Parteien interviewed. Ich sah ihr an wie beherrscht sie war. Besonders gegenüber dem Rechtsanwalt des Angeklagten. Hätte der ihr irgendwas Ungebührliches unterstellt, hätte er ein blaues Wunder erlebt. Den hätte meine Frau fertig gemacht. Denn vor Uniformen und Talaren geht sie nicht auf die Knie. Bleibt aber respektvoll. Die Frage des Richters gleich zu Anfang, ob sie denn mit einer gütlichen Einigung einverstanden wäre, verneinte sie. Der Knabe hätte sich ja noch nicht einmal entschuldigt, sondern im Gegenteil sie überall schlecht gemacht. Wie andere Dorfbewohner ihr erzählten.

Dann war die Tante dran. In Gegenwart von „Obrigkeit“ wird sie zum Mäuschen. Aber sie hat ihr Ding gut gemacht.

Der Nachbar, der den Angeklagten sogar noch gesehen hatte, als er gerade abhaute, machte seine Aussage ohne Faxen und Emotionen und das obwohl er dem Angeklagten gerne eine gehörige Abreibung verpassen würde. Dieser Nachbar war der Hauptzeuge.

Der Polizeichef machte solch ein Verhör sichtlich nicht zum ersten mal und spulte professionell sein Ding ab.

Das lockerste Verhör geschah mit der Dorfchefin. Für mich schien es, als würde sie als autoritär „Gleichgestellte“ unter diesen Talar-Trägern behandelt. Selbst der Richter witzelte mit ihr herum. Der Staatsanwalt sowieso. Ausserdem sprach sie sehr selbstbewusst und war total locker drauf.

Laut meiner Frau hat die sie in höchsten Tönen als absolut anständige Frau gelobt und jeden Zweifel ausgeräumt, dass meine Frau eventuell ein Flittchen sei. Als mit einem Farang Verheiratete hätte man ihr ja eventuell einen Strick daraus drehen können. Vermute ich mal. Was weiss ich. Bei einer dorfbekannten Pattaya Nutte hätte der Angeklagte wahrscheinlich die grosse Chance gehabt, glimpflich davon zu kommen.

Und wie gesagt, er kam während dieser Verhandlung nicht zu Wort.

Punkt 12 Uhr standen der Richter mit der später hinzugekommenen Richterin auf und verschwanden. Verhandlung beendet.

Alle Zeugen bekamen je 200 Baht auf die Hand, sogar meine Frau. Erstaunlich. Der Angeklagte nicht. Das Geld wurde von der süssen Gerichtshelferin ausgezahlt, nachdem jeder ein Empfangsformular unterschrieben hatte. Sie interviewte mich auf Englisch dabei. Woher ich käme, wie lange schon in Thailand, etc. Bestätigte sich wiedermal, dass dies keine Pattaya spezifischen Fragen der Bar-Mädels sind.

Der nächste Termin ist am 21. März. Urteilsverkündung?

Am nächsten Tag gab es noch ein kleines Nachspiel. Das überaus passive Verhalten ihres Rechtsanwaltes während der Verhandlung war der Gegenstand. Meine Frau war hinterher auf 180. Hatte er doch damals 3,000 Baht im voraus für seine Dienste kassiert. Teegeld?

Sie rief ihn daraufhin am nächsten Tag an und geigte ihm ihre Meinung. Money for what? Der meinte nur, dass sowieso alles im Interesse meiner Frau gelaufen sei. Es ginge nur noch um die Höhe der Entschädigung, die sie vom Angeklagten fordern könne. Daran würde er gerade arbeiten.

Wir werden sehen...
 
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Thailernen.net

Tauber

HORRIDO
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16 November 2017
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Hallo Iffi
auch von mir ein großes Dank für deine Lebens Geschichte.
Du hast mir einen weiteren Einblick in das Leben, abseits des Pattaya Rummels gegeben.
Es war für mich ein Vergnügen, daran teilhaben zu dürfen.
Wünsche dir weiterhin alles Gute und vor allem viel Gesundheit!

Beste Grüße
Tauber
 
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Iffi

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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Danke dir @Tauber

Ist ja genau meine Absicht, etwas vom Leben von den Tiefen in Thailand abseits der Touristen Spots weiterzugeben.
 
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Iffi

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Jetzt geht's erstmal weiter mit dem Leben in unserm Dorf.

Zunächst mal, es ist mal wieder saukalt. bis 14 c runter.

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Das Englisch unserer Kleenen überrascht mich immer wieder. Kürzlich kam sie mit Süssigkeiten "Kanom" in der Hand aus der Toilette zurück. Ich fragte sie vorwurfsvoll in meinem besten Thai:

"He, khun ging and kie hongnam?" (du isst und scheisst auf der Toilette?)

Darauf hin meinte sie in ihrem besten Englisch:

"yes, I eat and shit same time."

Well, well, dat wird schlimm enden :hyaenen

Party dancing

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