Ich will mal nur Betonen das egal in welchem Land man ist sich die Schaufel gleich schwingt, genauso wie sich das legen von Steinplatten und Natursteinmauern überall gleich ist. (es gibt viele verschiedene Arten von Natursteinmauern )
Genau so wie sich eine Wiese überall gleich mähen lässt.
Und hier liegst du in mehrfacher Hinsicht falsch:
in Deutschland kannst du dich mit deiner abgeschlossenen Ausbildung bei einem entsprechenden Betrieb bewerben und alles, was die noch von dir brauchen ist eine Kopie deines Personalausweises, deine Sozialversicherungsnummer und den unterschriebenen Arbeitsvertrag, der dich übrigens rechtlich über den Arbeitgeber stellt.
Oder du machst dich selbständig, was ein wenig Bürokratie nach sich zieht, die aber eigentlich überschaubar ist.
In Thailand darfst du noch nicht einmal für Bekannten irgendwelche handwerklichen Arbeiten durchführen, weil dies sofort als illegales Arbeiten angesehen wird.
Um dir vor Augen zu führen, wie streng das ist und wie gut die jeden Ausländer beobachten, ein kurzes Beispiel:
ein guter Bekannter und Inhaber eines belgischen Restaurants mit allen Papieren, Genehmigungen und Arbeitserlaubnis wurde plötzlich auf dem Parkplatz des MAKRO Einkaufszentrums von mehreren Beamten in Zivil zur Rede gestellt, während er gemeinsam mit seinen thailändischen Angestellten Lebensmittel auf die Ladefläche seines PickUps verfrachtete.
Selbstsicher zeigt er Ihnen die Arbeitserlaubnis, woraufhin diese schadenfroh lächelten und sagten: „In deiner Arbeitserlaubnis steht, dass du als Koch für belgische Spezialitäten in deinem Restaurant arbeiten darfst. Es steht nichts davon, dass du Ware für dein Restaurant auf dein Fahrzeug laden darfst.“
Ergebnis: 50.000 Baht Strafe. Ohne Quittung versteht sich, sonst wäre es teurer geworden inklusive Gerichtsverhandlung.
Ich will damit sagen, du kannst noch so sehr versuchen alles richtig zu machen und dabei trotzdem etwas falsch machen ohne dir überhaupt dessen bewusst zu sein.
Dazu kommt dass du als Angestellter in Thailand bei weitem nicht die gleichen Rechte hast wie in Deutschland, ganz zu schweigen vom Urlaub, da gibt es nur 16 Tage.
Und wenn du Glück hast, zahlt der Arbeitgeber nicht nur dein Gehalt sondern auch Steuern für dich und kümmert sich um die Arbeitserlaubnis.
Wenn du Pech hast, macht er das nicht und rate mal wer die Probleme bekommt, wenn das rauskommt und dann kommst du vielleicht sogar irgendwo rein, wo du lange nicht mehr rauskommt.
Klar, natürlich hast du Rechte, aber die muss man erst mal einklagen, und den Prozess, der viele Jahre dauern kann, erst einmal gewinnen und selbst dann, also wenn der Richter den Arbeitgeber zur Zahlung des Betrages X an dich auffordert, kann der das ewig hinauszögern, Insolvenz anmelden, was auch immer. Die Kosten bis dahin trägst du.
So weit wird es aber gar nicht erst kommen, denn er wird einfach deine Arbeitserlaubnis canceln, was er völlig legal und ohne deine Zustimmung tun kann, was aber zur Folge hat, dass auch dein Visum verfällt und du binnen 7 Tagen das Land verlassen musst.
Und wenn er ganz lieb ist, informiert er dich auch darüber. Oder auch nicht und dann wird es wieder teuer.
Da du aber deine Freiheit liebst, willst du dich eh nicht abhängig machen und lieber selbständig tätig sein. Also gründest du eine Company, was erstaunlicherweise gar nicht mal so schwierig ist, aber trotzdem Geld kostet.
Dazu musst du dir allerdings auch gewerbliche Räume anmieten, vom Schlafzimmer aus darfst du deinen Betrieb nicht leiten, was wieder Geld kostet.
Und natürlich Werbung, denn die Leute sollen ja von dir erfahren. Selbst Gott braucht die Glocken. Nur die finanziert er durch die Kirchensteuer - im Gegensatz zu dir.
Angenommen du bekommst Aufträge und fängst an, deine ersten Steine zu metzen oder zu wetzen.
Und plötzlich gibt es wieder Ärger, denn du bist zwar Inhaber der Company, darfst deswegen aber noch lange nicht arbeiten, denn dafür muss die Company erst einmal eine Arbeitserlaubnis für dich beantragen. Was Geld kostet.
Und was viele Voraussetzungen hat.
Eine davon ist, daß pro Ausländer 4 Thailänder angestellt werden müssen.
Sonst gibt es weder Arbeitserlaubnis noch Arbeitsvisum.
Ich hatte teilweise 2 deutsche Angestellte, einen Rezeptionisten und einen Zahntechniker und wir mussten tatsächlich 12 Thailänder beschäftigen, damit Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis aufrecht gehalten werden konnten.
Irgendwann hat eine von den thailändischen Mitarbeitern überraschend gekündigt und wir hatten im Prinzip eine zu wenig.
Keine 3 Tage später standen 4 uniformierte Herrschaften von der Immigration an meiner Rezeption und freuten sich bereits über den Obolus, den ich zu entrichten habe, um größere bürokratische Probleme und Strafzahlungen oder Ausweisung zu verhindern.
Ich habe bis heute nicht erfahren, woher die das so schnell gewusst haben.
Zunächst einmal war ich sehr nervös, während die Beamten noch guter Bulle, böser Bulle spielten, was hier völlig normal ist. Der eine sagte, „so Kamerad, du kannst dir aussuchen, welchen von euch dreien wie jetzt mitnehmen, einlochen, blacklisten und dann ausweisen werden.“ während der andere sagte „ Na, nun sei mal nicht so streng, das sind doch alles nette Jungs und außerdem arbeiten die in einem ehrbaren Beruf. Wir sollten denen ein wenig helfen, also wenn sie sich durchringen könnten, UNS ein wenig zu helfen.“
Ich war aber bereits wieder ganz entspannt, vor allem als der erste die Begriffe Blacklisten und ausweisen erwähnt hatte und entgegnete:
„vielen Dank für das Angebot, aber die gegenseitige Hilfestellung ist völlig überflüssig, da bei uns alles legal zugeht. Wir haben 11 thailändische Angestellte, brauchen aber lediglich 8.“
„Wie bitte? Kannst du nicht zählen? 4 pro Ausländer, das macht 12. Keine Ahnung wie du auf die 8 kommst.“
„Ganz einfach: 2 Ausländer, die je ein Arbeitsvisum benötigen und somit 8 thailändische Angestellte. Ich habe die permanent residency, ich benötige kein Arbeitsvisum.“
Zum Glück war mir aufgefallen, dass die von der Immigration gekommen waren und somit nur für die Aufenthaltserlaubnis zuständig sind und da benötige ich tatsächlich kein Arbeitsvisum. Wir haben dann nur schnell zugesehen jemanden anzustellen, denn wenn die vom Labour Department gekommen wären, hätte es schlecht für uns ausgesehen.
Die ganzen Regeln und Gesetze bezüglich berufstätige Ausländer in Thailand sind so angelegt, dass wir im Grunde gar nicht konkurrenzfähig sind, bzw. kaum ein thailändischer Betrieb Bock darauf hat, einen von uns anzustellen.
Und dabei ist der „Farang Faktor“ gar nicht mitgerechnet.
Da könnte ich schon wieder haarsträubende Geschichten erzählen, aber um es kurz zu umschreiben:
Die allermeisten Farangs, kommen im Urlaub hierher, finden es toll, möchten dann länger oder dauerhaft hier bleiben, müssen aber, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, genauso wie in ihrer Heimat, einer Berufstätigkeit nachgehen.
Und dann merken sie, was eigentlich bereits vorher jedem Menschen klar sein müßte, das urlauben und arbeiten 2 völlig verschiedene Paar Schuhe sind Und dass sich letzteres eben bei weitem nicht so toll anfühlt wie ersteres.
Was zur Folge hat, dass Sie sich zunehmend so aufführen, als wären sie im Urlaub, öfters krank werden oder nicht erscheinen und spätestens wenn sie die grosse Liebe ihres Lebens, die sie erst gestern Nacht buchstäblich von der Stange geholt haben, dem gesamten Betrieb vorstellen wollen, wird sich jeder Arbeitgeber zweimal überlegen erneut einen Ausländer einzustellen.
Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht von deiner Idee abbringen, im Gegenteil, Ich will dich ermutigen, es zu tun.
Es ist nur wichtig, dass du es richtig tust, damit du eben nicht eine von diesen typischen Pattaya Karrieren durchmachen musst.
Und der erste Schritt, es richtig zu tun, ist sich ausführlich zu informieren.
Damit hast du ja bereits angefangen, als du hier im Forum angefragt hast.
Und du hast sicherlich auch einen ganzen Haufen gut gemeinter und hilfreicher Ratschläge bekommen, aber ab jetzt würde ich dir raten, nur noch professionelle Hilfe zu beanspruchen, also dich beispielsweise auf den Webseiten des Auswärtigen Amtes oder der thailändischen Botschaft über leben und arbeiten in Thailand zu informieren, dich nach Betrieben zu erkundigen, für die du interessant sein könntest, dich mit Rechtsanwälten in Verbindung setzen, die entsprechende Dienstleistungen anbieten. usw.
Von meiner Seite wünsche ich dir viel Glück. Und ich weiß, dass du es schaffen wirst.
Aber nur dann, wenn du es wirklich willst und ALLES daran setzt, es in die Tat umzusetzen und nicht nur davon träumst.
Also: lebe deine Träume, träume nicht dein Leben.
Und der beste Zeitpunkt damit anzufangen ist JETZT.
Denn heute in einem Jahr, wirst du dir wünschen, du hättest heute damit angefangen.