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Doppelmord auf Koh Tao

cyberbeno4

Königsblauer
    Adult
22 Oktober 2008
3.964
2.004
2.313
Auf Schalke
[QUOTE="cyberbeno4, post: 1091887]

It has already been widely reported on this site how police attempt to cover up crimes against foreigners, or lay the blame on foreigners - we have even caught them at it more than a few times.

We have also reported how police have set people up from crimes they did not commit - for cash.
[/QUOTE]
kein wunder das drummond ned sehr beliebt ist, obwohl das natürlich alles erfunden und erlogen ist, da die international hochgeachteten so etwas nie, nie, machen würden.
 
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Thailernen.net

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
KOH SAMUI: Ein Mordprozess an einem Wochenende mit zwei Sonderverhandlungstagen: die gerichtliche Aufarbeitung des Doppelmordes von Koh Tao an zwei britischen Rucksacktouristen vom September des Vorjahres tritt heute und morgen mit der Einvernahme der beiden Tatverdächtigen aus Myanmar in seine Schlussphase.

Der Angeklagte Nummer 1, Zaw Lin (20), beendete am Samstag seine Zeugenaussage vor Gericht mit Schilderungen seiner Festnahme in der Nacht zum 2. Oktober 2014 und der angeblichen Folterung durch die Polizeiermittler sowie einen burmesischen Hilfsdolmetscher. Am Nachmittag nahm die Staatsanwaltschaft den ehemaligen Gastarbeiter auf Koh Tao ins Kreuzverhör. Da Zaw Lin nur gebrochen Thai spricht, bediente er sich eines eigenen Dolmetschers. Die Staatsanwaltschaft hatte zur Absicherung ihren Übersetzer mit burmesischen Sprachkenntnissen auf der Anklagebank platziert.

Für das Gericht und die wenigen verbliebenen Prozessbeobachter – darunter der Vater und Bruder des ermordeten britischen Touristen David Miller (24) – war die stundenlange Einvernahme ein Nerven- und Geduldsspiel. Zum wiederholten Male wurden die letzten Stunden der Rucksacktouristen Hannah Witheridge (23) und ihrer zufälligen Urlaubsbekanntschaft David Miller rekapituliert: aus Sicht der Beschuldigten mit der Anhörung und Schilderung ihrer Version der Tatnacht am 15. September 2014. Der zweite Angeklagte Wai Phyo (20) soll heute Abend und den gesamten morgigen Sonntag seine Aussage machen.

Für die Staatsanwaltschaft versuchte der Chefankläger immer wieder, Ungereimtheiten in den Aussagen von Zaw Lin bloßzulegen. Weshalb sie am 15. September in der Nähe des Tatortes gemeinsam mit einem später als Belastungszeugen aufgetretenen Landsmann getrunken und Gitarre gespielt hätten, warum diese Gitarre angeblich nach der Ablage im Außensitzbereich der AC-Bar 2 verschwunden war, weshalb beide Beschuldigten frühmorgens ein Bad im Meer genommen hatten, wohin sie ihre nassen Kleider nach der Heimkehr in ihre Gemeinschaftsunterkunft nahe des Strandortes Sairee gehängt bzw. entsorgt hätten.

Unnachgiebig griff der Ankläger den Beschuldigten und Zeugen wegen dessen Foltervorwürfen an, zog seine Beschuldigungen gegen Polizeibeamte in Zweifel und teils ins Lächerliche. „Warum haben weder ein hinzugezogener Arzt auf Koh Tao noch der Gefängnisarzt auf Koh Samui Verletzungen an Ihnen festgestellt?“, bohrte er nach. Angebliche Wundcreme-Behandlungen zur Vertuschung der Prellungen und Blutergüsse stellte er in Zweifel. Der burmesische Dolmetscher von Zaw Lin hatte sichtlich Mühe, den Dialog zwischen seinem Mandanten und dem Staatsanwalt detailgenau wiederzugeben. Eine thailändische Übersetzerin im Publikum sagte gegenüber unserer Redaktion, dass sie manche Aussagen nicht wirklich habe nachvollziehen und zuordnen können.

Die Sprachbarriere zwischen burmesischen Dolmetschern und den thailändischen Ermittlern sowie dem Verteidigungsteam und den drei Richtern zog sich durch das gesamte Verfahren. Insbesondere die mangelnde Qualifikation der burmesischen Hilfsübersetzer der Anklage sorgte ein ums andere Mal für Verwirrung und Unstimmigkeiten zwischen den Prozessparteien. Dem Vorsitzenden Richter, dessen zwei Beisitzer überraschenderweise für die letzten Verhandlungstage gewechselt hatten, war die Anspannung anzumerken. Ein erheblicher Teil der Einvernahme ging durch das Hin und Her der Übersetzung verloren und Nachfragen schienen den Angeklagten Zaw Lin einige Male sehr zu verunsichern.

Wenn am morgigen Sonntag nach der erstmaligen Einvernahme des zweiten Beschuldigten Wai Phyo die Gerichtsverhandlung abgeschlossen werden kann, wird sich das Gericht mit den seit 8. Juli erstellten Protokollen und allen Beweismitteln zurückziehen. Laut Angaben der Verteidigung wird der gesamte Vorgang abschließend an die Generalstaatsanwaltschaft in Surat Thani zur Überprüfung geschickt, bevor dann in die endgültige Phase der Urteilsberatung eingetreten werden kann.

Andy Hall, Menschenrechtsaktivist und Berater des Verteidigungsteams sagte heute, er rechne frühestens Ende November mit einem Urteilsspruch. Prozessbeobachter gehen davon aus, dass die Entscheidung über Schuld oder Unschuld von Zaw Lin und Wai Phyo sprichwörtlich auf Messers Schneide steht.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
Rechtsanwalt des Koh Tao-Mordfalls offenbart Details über „Folterpraktiken“ der Polizei

Surat Thani - Der Anwalt, der zwei des Mordes angeklagte burmesische Gastarbeiter verteidigt, hat die Polizei am Montag bezichtigt, seine Klienten gefoltert zu haben. „Sie wurden geschlagen und drohten ‚sie verschwinden zu lassen‘, um ein Geständnis zu erpressen.“

Folterungen durch die Polizei in diesem Fall und im Land allgemein sind nichts Neues, aber in einem Interview mit „The Associated Press“ lieferte der Verteidiger Nakhon Chompuchat ausführliche Details über die angeblichen Einschüchterungen, Drohungen und körperlicher Gewalt an seinen Klienten. Die Polizei hat jedoch konsequent bestritten, die Verdächtigen gefoltert zu haben.

Der Prozess wegen der Ermordung von David Miller (24) und Hannah Witheridge (23) endete am Sonntag. Herr Nakhon sagte, der Richter gab ihm und der Staatsanwaltschaft noch bis zum 26. Oktober zeit um ein Schlussplädoyer vorzutragen, bevor ein Urteil am 24. Dezember ausgesprochen wird.“

Die Leichen des ermordeten britischen Paares wurden am 14. September letzten Jahres an einem felsigen Küstenabschnitt auf Koh Tao entdeckt. Ermittlungen zeigten, dass sich die jungen Rucksacktouristen auf der Insel kennenlernten und im selben Hotel wohnten. Beide wurden brutal zu tode geschlagen und Frau Witheridge ist vergewaltigt worden.

Zwei Männer aus Burma, die illegal auf Koh Tao arbeiteten, wurden festgenommen und nach ihrem Geständnis vor ein Gericht gestellt. Sie widerriefen dieses Geständnis.

Herr Nakhon zitierte einen der Angeklagten, Win Zaw Htun, mit den Worten: „Die Polizei hatte ihm Handschellen angelegt und ausgezogen. Sie machten Fotos von ihm und zwangen ihn zu gestehen, dass er der Mann auf den Bildern einer Sicherheits-Kamera in der Nähe des Tatorts sei. Die Polizeibeamten zogen hart an seinen Genitalien. Sie traten ihm in den Rücken und schlugen unaufhörlich auf ihn ein. Sie drohten ihn an einen schweren Felsen zu binden und im Meer zu versenken.“

Die Polizei sagte zu Win Zaw Htun: „Diejenigen, die über keinen Pass verfügen, haben keine Rechte und wenn sie verschwinden, wird es keiner bemerken.“

Der Burmese wurde des Mordes verdächtigt, weil eines der Handys des ermordeten Paares in den Sträuchern hinter dem Zimmer von Win Zaw Htun gefunden wurde. Der Anwalt sagte, dass sein Klient das Handy am Strand in der Nacht des Mordes fand. Er nahm es an sich und am nächsten Morgen hätte er von dem Mord erfahren. Er hatte es aus Angst zerschlagen, in eine Plastiktüte gesteckt und warf es aus dem Fenster.

Der zweite Angeklagte, Zaw Lin berichtete, ihm wurden die Augen verbunden und er hatte Hiebe auf die Brust erhalten. Ein Dolmetscher soll dem Verdächtigen mitgeteilt haben, dass er umgebracht werde, wenn er kein Geständnis ablege. Hinsichtlich einer ärztlichen Untersuchung wurden zweierlei Aussagen abgegeben. Ein von der Polizei konsultierter Arzt meinte, dass der Mann keine Verletzungen an der Brust aufwies, die von Schlägen stammen. Ein anderer Arzt aus dem Gefängnis hatte jedoch blaue Flecken auf der Brust des Burmesen diagnostiziert.

Die Polizei soll Zaw Lin ständig eine Plastiktüte über den Kopf gezogen haben, solange, bis er ohnmächtig wurde, sagte der Anwalt.

Die Verteidigung hatte sich während der Verhandlung auch auf die Probleme von unprofessionellen Dolmetschern und deren ethnischen Vorurteile gegen die Burmesen konzentriert, die bei den Verhören der Angeklagten anwesend waren.
 

Zarow

Genießt
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Roiet, Bangkok, Pattaya
Wenn ich den normalen Danke-Button drücke, steht unter dem Bericht von grausamen Folterungen und katastrophaler Prozessführung: Zarow gefällt das. Selbstverständlich gefällt ihm das in keiner Weise.

Deshalb möchte ich mich bei @Rebeiro direkt dafür bedanken, dass er die Berichte hier veröffentlicht.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
Schuldig! Todesstrafe im Koh Tao Doppelmord

KOH SAMUI: Tod durch die Giftspritze: Das Provinzgericht Koh Samui hat vor wenigen Minuten gegen die beiden burmesischen Angeklagten im Doppelmordfall von Koh Tao die Todesstrafe verhängt.

In der rund eine Stunde lang verlesenen Urteilsbegründung stützte sich das Gericht dabei fast vollinhaltlich auf die Beweisführung durch die Staatsanwaltschaft. Die Richter hielten es für erwiesen, dass Zaw Lin und Wai Phyo (beide 22) am 15. September 2014 am Sairee Beach der Insel Koh Tao die britische Urlauberin Hannah Witheridge gemeinschaftlich vergewaltigt und danach sie und ihren Urlaubsbegleiter David Miller erschlagen haben.

Der Urteilsverkündung am Morgen des Weihnachtstages wohnten so viele Journalisten bei, dass nur ein Teil von ihnen der Verhandlung im Saal 6 des Provinzgerichtes in Hua Thanon beiwohnen konnte. Dennoch verbreitete sich die Nachricht von der Maximalstrafe gegen die Gastarbeiter aus Myanmar in Windeseile nach draußen.

Die wochenlange Beweisführung der Verteidigung von Zaw Lin und Wai Phyo ist in der Urteilsbegründung kaum gewürdigt worden. Der Richter sprach von einem heimtückischen Verbrechen – dafür sei die in Thailand vorgesehene Todesstrafe die adäquate Antwort.

Die Verteidigung kündigte wenige Minuten nach dem Urteil an, Rechtsmittel einzulegen und den Fall notfalls bis zum Obersten Thailändischen Gerichtshof zu tragen. Ausführlicher Bericht folgt.
 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
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Berlin / Koh Samui
Meine Nachgedanken zum Todesturteil gegen Zaw Lin und Wai Phyo. Die richterliche Entscheidung ist unabhängig und als solche nicht zu bewerten - die Begleitumstände dieses Verfahrens sowie die nicht erfolge Bewertung der Verteidigungsargumente in der richterlichen Begründung sind aber ein paar Bemerkungen wert. *Zitat...Sam Gruber*

Ein Todesurteil, das Thailands Recht herstellt

KOH SAMUI: Zwei Todesurteile wegen des Doppelmordes an den britischen Rucksacktouristen Hannah Witheridge (23) und David Miller (24) auf Koh Tao, erleichterte Eltern des ermordeten Urlaubers David Miller im Gerichtssaal von Koh Samui und ein Nervenzusammenbruch der Mutter des Verurteilten Zaw Lin (22). Was ist heute Vormittag, am Weihnachtstag 2015, passiert? Auf welchen Gründen basiert diese Höchststrafe eines thailändischen Gerichtes? Ein Erklärungsversuch.

Die grauenvollen wie umstrittenen Details der Mordermittlungen am Strand von Sairee auf Koh Tao – zumindest soweit bekannt geworden – haben in dieser Urteilsfindung kaum eine Würdigung erfahren. In der 55 Minuten verlesenen Begründung der Richter, dem Vorsitzenden dieses Verfahrens und seiner jungen Beisitzerin, spielte vor allem eines eine Rolle: der positive DNA-Abgleich und die angebliche Übereinstimmung mit Spermaspuren im Mordopfer Hannah Witheridge und DNA-Proben der Angeklagten Burmesen.

Obwohl die Verteidigung und Thailands führende Gerichtsmedizinerin Dr. Pornthip Rojanasunand die DNA-Entnahmen und auch die Dokumentation der gesamten Morduntersuchung als ‚unprofessionell und nicht dem forensischen Standard entsprechend‘ bezeichnet hatten, glaubte die Strafkammer der Beweisführung der Staatsanwaltschaft und dem von ihr beauftragten Polizeilichen Forensischen Institut Bangkok. Der Richter ging soweit, die Zweifel an der Ermittlung als ‚ nicht wirklich überzeugend‘ abzuweisen.

Ein zusätzliches belastendes Indiz sei das am Strand gefundene Mobiltelefon des Mordopfers David Miller gewesen. Dieses soll der Beschuldigte Wai Phyo in der Tatnacht im Sand entdeckt und mitgenommen haben. Weil das Telefon für ihn nicht verwertbar war, habe er es hinter der Wohnhütte weggeworfen, sagte der Angeklagte Nummer 2 vor Wochen aus.

Diese beiden Indizien – sollte man sie Beweise nennen? – reichten für das Provinzgericht, um zwei junge Männer wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes und der Vergewaltigung von Hannah Witheridge zu verurteilen. „Dafür sieht Thailands Gesetz die Todesstrafe vor“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Abschlusserklärung.

Sehr überraschend hat der professionelle und publikumswirksame Auftritt des siebenköpfigen Verteidigerteams aus Bangkok weniger Eindruck vor Gericht hinterlassen als bei den westlichen Beobachtern dieses Verfahrens. Kein Satz dazu in der Urteilsbegründung, den man der Argumentation der Verteidigung hätte zuschreiben können. Folter zur Erzwingung eines Geständnisses? „Nicht ausreichend begründet“, so das Gericht. Schwerwiegende Ermittlungsfehler bei der Tatort- und Spurensicherung nach dem Mord? – Irrelevant für die Urteilsfindung.

Kurios anmutende Randerscheinungen der Verhandlungstage vermitteln hierzu einen Hauch des streng nationalistischen Justizsystems. Die Wahrung der Höflichkeit gegenüber dem Gericht ist den ausländischen Prozessbeobachtern und den Journalisten stringent verordnet worden, man könnte sagen ‚gebetsmühlenartig‘. Auch heute Vormittag wies eine Gerichtsdolmetscherin zweimal ausführlich auf Thai und kurz in gebrochenem Englisch darauf hin: Keine Beine oder Arme verschränken, während des Verfahrens nicht flüstern, nicht gähnen, keine schriftlichen Notizen machen und keine elektronischen Geräte mit sich führen.

Das schienen durchaus nachvollziehbare Regeln zu sein, wäre da nicht die kleine Diskrepanz, die Gleiche zu Ungleicheren gemacht hätte. Der leitende Staatsanwalt kam heute ohne ein Wort des Bedauerns eine halbe Stunde zu spät zur Urteilsverkündung. Ein hochrangiger Polizeioffizier hatte im September bei seinem Zeugenauftritt sein Mobilphone und sein Ipad dabei, das seine Mitarbeiterin ungehindert nutzte. Dafür wurden unartige Prozessbeobachter von den kettenhündig anmutenden Polizeiwächtern der Angeklagten scharf verwarnt, wenn sie auf den Sitzbänken der thailändischen Gerichtsetikette Schande zufügten.

Auch heute war Disziplin eine Tugend. Eine Stunde dauerte das Verlesen des Urteils. Die Zuhörer und Prozessbeteiligten mussten diese Zeit stehend verbringen, und man merkte trotz der physischen Anstrengung einigen die Verwunderung an über die Ähnlichkeit der richterlichen Begründung mit der Klageschrift der Staatsanwaltschaft.

Als Epilog stand eine schock-ähnliche ‚Rührt Euch Erleichterung‘ an. Wie nach dem Ende eines anstrengenden Militärappells strömten die Journalisten um 10.25 Uhr aus dem Saal 6 des Provinzgerichtes. Nur wenige bekamen mit, dass die Mutter von Zaw Lin zusammenbrach, laut schrie und weinte. Dafür konnten die Eltern und der Bruder des ermordeten David Miller am Ende eines nervenaufreibenden Prozesses erklären, wie erleichtert sie seien, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.

Der juristische Schlussakt des Doppelmordfalles von Koh Tao war dieser Weihnachtstag nicht. „Die Verteidigung wird in Berufung gehen und alle rechtlichen Mittel ausschöpfen“, kündigten Rechtsanwalt Nakhon Chomphuchat und der britische Menschenrechtler Andy Hall Minuten nach dem Schuldspruch an.

Sie werden sich neu motivieren müssen und eine Menge davon auf ihre Mandanten übertragen. Zaw Lin und Wai Phyo wirkten apathisch und verloren, als sie aus dem Gerichtssaal geführt wurden. Die Ketten klirrten und ihre Augen starrten ins Leere. Es schien fast so, als wollten sie vor allem den Blicken ihrer Mütter ausweichen.

Das Urteil und die Todesstrafe fielen wie Schläge mit einem Schmiedehammer. Die richterliche Begründung schien dazu den Amboss nationaler Rechtfertigung zu bilden. Ein Verbrechen auf thailändischem Boden, aufgeklärt von thailändischen Polizisten und prozessreif geschmiedet von thailändischen Anklagevertretern: Obwohl beide Opfer Briten sind und die verurteilten Angeklagten Burmesen, ließ dieser denkwürdige Gerichtstag keine Zweifel offen, wer in diesem Land seine hoheitlich-souveränen Rechte durchsetzt.


 

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
   Autor
3 Dezember 2009
4.090
8.203
3.415
Berlin / Koh Samui
KOH SAMUI: Keine zwei Tage nach dem Todesurteil gegen die burmesischen Gastarbeiter Zaw Lin und Wai Phyo wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und Doppelmordes auf Koh Tao hat die thailändische Justiz die beiden vom Provinzgefängnis Koh Samui in die gefürchtete Hochsicherheits-Haftanstalt in Nakhon Si Tammarat verlegt.

Dort werden die 22 jährigen bis zur Eröffnung ihrer Berufungsverhandlung in Haft verbleiben. Sie waren – wie berichtet – nach umstrittenen Ermittlungen und einem drei Monate dauernden Prozess am Morgen des Heiligen Abend für schuldig befunden worden, am 15. September 2014 die jungen britischen Rucksacktouristen Hannah Witheridge und David Miller getötet zu haben.

Laut Informationen des Verteidigerteams wurden Zaw Lin und Wai Phyo heute um 4 Uhr morgens geweckt und bereits eine Stunde später im Gefangenentransporter von Koh Samui auf die Autofähre und aufs Festland gebracht. Aus Sicherheitsgründen, so argumentierte die Gefängnisleitung, habe der Termin ihrer Verlegung geheim gehalten werden müssen.

Beobachter werteten die schnelle Abschiebung aus Koh Samuis Gefängnis auch als Zeichen dafür, dass die Justizbehörden diesen Fall so schnell wie möglich abschließen wollen – ohne weiteres riesiges Medienecho. Vor allem im britischen Mutterland der Ermordeten, aber auch in anderen westlichen Ländern und in Thailand war dieser Mordprozess mit großem Interesse verfolgt worden. Foltervorwürfe gegen die ermittelnde Polizei schadeten dem Ruf Thailands.

Als zum Tode verurteilte Delinquenten mussten die 22 jährigen aus Myanmar seit ihrer Verurteilung in Fußketten schlafen – der Hofgang wurde gestrichen und sie wurden aus Sicherheitsgründen in ihren Zellen belassen. Im Staatlichen Gefängnis der südlichen Stadt Nakhon Si Tammarat, das als Hochsicherheitstrakt gilt, werden sie in den Bereich verlegt, der für Gefangene mit Höchststrafen reserviert ist.

Beide beteuerten auch nach dem Schuldspruch ihre Unschuld und sagten, sie hofften auf den Berufungsprozess und auf ihre Freilassung. In Burma gibt es seit der Verhängung der Todesstrafe gegen Zaw Lin und Wai Phyo Straßenproteste. Thailands Botschaft in Yangon wurde verstärkt abgesichert
 
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eule

master of jars
   Autor
24 April 2010
1.425
3.094
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nong weng
Sehr guter Artikel von einem, der sehr nah bei der Verhandlung dabei war.

das ist glaube ich nicht ganz richtig, wenn ich mich nicht taeusche, ist drummond vor oder waehrend der verhandlung nach england zurueckgekehrt und lebt jetzt mit seiner familie dort.
danke fuer den link.

gruss
eule
 
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neitmoj

Ladydrink iss nicht!
   Autor
18 März 2009
11.638
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5.215
Burmas Botschafter Win Maung beauftragte den Rechtsanwaltsrat Thailand am Mittwoch mit der Aufgabe, Berufung gegen das Urteil einzulegen => Wochenblitz

Ich finde es äußerst bemerkenswert wie sehr sich der burmesische Staat engagagiert.
General Prayuth, der sich darum bemüht allen seinen Landsleuten happiness zu bringen, wird wohl nicht amüsiert sein.