Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll – aber fangen wir mal damit an:
Spaß beiseite, ich werde jetzt demnächst ein Schild in meiner Praxis aufstellen, auf dem steht
Patienten die eine Diagnose bereits über Google oder KI bezogen haben werden gebeten die Zweitmeinung nicht bei uns sondern bei Chat GPT oder Professor Yahoo einzuholen
Ganz im Ernst: Ich würde mich freuen, wenn jeder Arzt, der so denkt wie du, genau so ein Schild an die Tür hängen würde – am besten ergänzt um:
„Eigenständiges Mitdenken unerwünscht.“
Das wäre für viele Patienten eine echte Erleichterung. Und es würde dir wahrscheinlich sogar Zeit sparen, denn viele würden diese Praxis gar nicht erst betreten.
Ich jedenfalls nicht.
Wenn ein Arzt erwartet, dass ich beim Betreten der Praxis mein Gehirn abgebe und blind vertraue, dann suche ich mir lieber jemanden, der sich mein Vertrauen erarbeitet – und dafür brauche
ich nun mal mein Hirn.
Wenn du der Meinung bist, Patienten sollten besser keine Fragen stellen, erst recht nicht, wenn sie etwas im Internet gelesen haben, und sie sollten bitte einfach machen, was man ihnen sagt – dann bist du meiner Meinung nach im falschen Jahrhundert gelandet.
Der Begriff
„Halbgott in Weiß“ stammt schließlich aus einer Zeit, in der der weiße Kittel Autorität und Unfehlbarkeit repräsentieren sollte. Menschen haben Ärzten damals mit fast religiöser Ehrfurcht vertraut – nicht ironisch, sondern ernst gemeint.
Doch die Zeiten haben sich geändert.
Mit mehr Information, schnellerem Wissenstransfer und einem Gesundheitswesen, das längst wirtschaftlichen Zwängen unterliegt, hat sich auch die Haltung der Menschen verändert. Heute wird „Halbgott in Weiß“ eher spöttisch oder kritisch benutzt – als Beschreibung für Ärzte, die herablassend auftreten, unnahbar sind oder Patienten nicht auf Augenhöhe begegnen.
Patienten sind heute informierter, stellen Fragen, wollen verstehen und eine partnerschaftliche Beziehung zu ihrem Arzt. Diese einseitige Autorität wird längst nicht mehr akzeptiert.
Der alte „Halbgott“ ist Geschichte – und das ist auch gut so.
Insofern:
Wenn du tatsächlich ein solches Schild aufstellst, bitte in großer Schrift direkt an der Tür. Dann wissen Patienten wie ich wenigstens sofort, woran sie sind – und sparen sich und dir eine Menge Zeit. Denn ich wäre ganz sicher nicht dein „Lieblingspatient“, sondern würde mir jemanden suchen, der Respekt und Vertrauen nicht einfordert, sondern verdient.
Und weiter im Text ....mal was leichtes
Ist dir schon mal aufgefallen, dass das meistens nur von denen behauptet wird die eben kein Zertifikat haben.
Ist das in deiner Branche echt so?
Ich finde den Punkt spannend, denn
in der IT Branche ist das tatsächlich oft so, dass Zertifikate eher „nice to have“ sind, aber eben nicht entscheidend. Bei uns zählt, ob jemand
wirklich versteht, was er tut – und das merke ich bei meinen Leuten genauso.
Aber anscheinend gibt’s Berufsgruppen, wo Zertifikate oder Scheine viel ernster genommen werden als die eigentliche Kompetenz.
Bei mir persönlich sind Zertifikate kein Fetisch – aber ich sehe schon den Wert, wenn jemand für komplexe Themen eine offizielle Qualifikation hat.
Am Ende zählt aber, wie du sagst:
Können und Verstehen schlägt Papier.
Was mir noch eingefallen ist...wieso hast du eigentlich nicht Pharmakologie weiter studiert?
Hat es für die Scheine dann doch nicht gereicht und dann hast du Zahnarzt gewählt?
Musste nur gerade an Hangover2 und Stu denken...und was der Thai Dad der Braut zu dem Thema Zahnarzt gedacht hat

Aber bitte...das war nicht ich...aber gerade kommt mir das nochmal so witzig vor.
Das passt erstaunlich zu diesen Diskussionen:
Viel Fassade, viel Titelgehabe, viel „schau her, was ich kann“
Weiter im Text:
Wie, das siehst du anders? Bloß weil du die ITler bist ist Deiner Meinung auch nicht mehr wert als meine.
Verstehst du jetzt was ich meine?
Das habe ich auch nie behauptet.
Du bist aber derjenige, der ständig so argumentiert, als würde allein der Titel „Zahnarzt“ automatisch bedeuten, dass deine Meinung zu Themen der alternativen Medizin einen höheren Wert hat – selbst dann, wenn es gar nicht dein Fachgebiet ist.
Ein Zahnarzt hat selbstverständlich Expertise – aber eben
in Zahnmedizin, nicht automatisch in Pharmakologie, Immunologie oder ganzheitlicher Therapie.
Genauso wenig wie ein ITler automatisch Netzwerksicherheit, Softwareentwicklung, Künstliche Intelligenz und Forensik perfekt beherrscht, nur weil alles irgendwo „mit Computern“ zu tun hat.
Kompetenz ist nun mal
spezifisch, nicht pauschal.
Und genau das fehlt in deiner Argumentation: die Bereitschaft anzuerkennen, dass ein Titel nicht automatisch zu
jedem medizinischen Thema Autorität verleiht – schon gar nicht, wenn man selbst ständig zeigt, dass man die inhaltlichen Grundlagen gar nicht sauber voneinander trennt.
Verstehst du jetzt was ich meine?
Weiter:
Dein Zitat: An eine christlich geprägte Wunderheilerin magst du nicht glauben, aber an Badreiniger.
Allein dieser Satz zeigt mir ehrlich gesagt, dass ein fachlicher Austausch mit dir zu dem Thema schwierig wird.
Chlordioxid ist kein „Badreiniger“.
Wenn du es dafür verwendest – bitte, dann solltest du beim Putzen wirklich gut lüften. Aber das hat nichts mit der chemischen Substanz und ihrer tatsächlichen, industriell wie medizinisch relevanten Anwendung zu tun.
Chlordioxid wird weltweit eingesetzt – in der Wasseraufbereitung, im Lebensmittelbereich, sogar in der Medizin zur Desinfektion.
Genauso wie Ascorbinsäure (Vitamin C)
auch im Reinigungsbereich vorkommt, aber kein Arzt der Welt auf die Idee kommt zu sagen:
„Ich verschreibe Ihnen mal einen Badreiniger.“
Chemische Stoffe über ihre Haushaltsanwendung lächerlich machen zu wollen, ist kein Argument – sondern zeigt nur fehlende Sachkenntnis.
Gerade von jemandem, der sich „Mediziner“ nennt, hätte ich erwartet, korrekte Begriffe zu verwenden und nicht auf dem Niveau von Fernsehwerbesprüchen zu argumentieren.
Glaub du gern, was du möchtest.
Ich tue das Gleiche – und definitiv nicht an „magisches Badewasser“.
Aber die Tatsache, dass Menschen teilweise lieber irgendwelchen fragwürdigen Heilern vertrauen als örtlichen Ärzten, zeigt doch, dass hier
ein massives Vertrauensproblem existiert.
Und bitte erzähl mir nicht, dass die Leute vorher nie bei normalen Ärzten waren.
Die Realität ist oft genau anders herum: Sie
waren dort – wurden aber nicht ernst genommen, abgespeist oder schlecht aufgeklärt.
Und genau
deshalb landen sie später bei Alternativen, die ihnen wenigstens zuhören.
Zu deiner Ausführung:
Das weiß ja sogar ich als Zahnarzt, das es primär 2 Arten von Leberkrebs gibt nämlich den einen der von der Leber selbst verursacht wird und den anderen der in Form von Metastasen aus anderen Körperregionen kommt wie zum Beispiel Magen Darm, Lunge oder Brust.
Heute dauert es genau
5 Sekunden, um diese Information per KI zu erhalten – und zwar mit deutlich ausführlicheren Zusatzinformationen, die man mit gesundem Menschenverstand verstehen und gezielt für eigene Recherchen nutzen kann.
Created with Gemini
gemini.google.com
Aber klar… ich habe schon verstanden: Laut deiner Meinung sollten Patienten solche Informationen besser nicht selbst nachschlagen.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell man heute Fakten abrufen kann – Dinge, mit denen man früher als „Held“ oder „Experte“ glänzen konnte.
Ähnlich geht es übrigens vielen selbsternannten IT-Spezialisten mit ihren Zertifikaten: Wissen abrufen und umsetzen sind zwei verschiedene Dinge.
Wäre es üblich, dass Ärzte ihr Wissen so erklären, wie es heute eine KI tut, würde das vermutlich das Vertrauen in die Zunft deutlich steigern.
Aber weiter zu deinen Text:
Mir ist klar dass ich herablassend rüber kam und dies jetzt auch wieder tue und vielleicht sogar ein wenig aggressiv.
Das liegt daran weil ich geliebte Menschen an diesen alternativ Schwachsinn verloren habe.
Menschen die mir näher standen als jeder andere und leider von guten Bekannten sich diesen Unsinn haben aufschwatzen lassen.
Bis es zu spät war.
Ich weiß noch wie ich den Arzt gefragt habe, während der geliebte Mensch gerade im Nebenzimmer eine Chemotherapie bekam, die nur noch palliativ war, ob eine Heilungschance bestanden hätte, wenn man ein oder 2 Monate früher mit der Behandlung angefangen hätte.
Seine Antwort werde ich nie vergessen:
„Lieber Kollege, tun Sie sich die Antwort auf diese Frage nicht an.“
Zunächst: Es tut mir für jeden einzelnen leid, der einen geliebten Menschen verliert – egal, ob durch Krankheit, falsche Entscheidungen oder unglückliche Umstände.
Aber du tust gerade so, als wäre das ein Schicksal, das
nur Menschen widerfährt, die alternative Methoden ausprobiert haben.
Die Realität sieht etwas anders aus:
Allein in Deutschland sterben jedes Jahr etwa 17.000 Menschen an vermeidbaren medizinischen Fehlern.
Dazu kommen rund
190.000 Patienten, die schwere gesundheitliche Schäden erleiden – ebenfalls durch Fehldiagnosen oder falsche Behandlungen.
Schätzungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) gehen davon aus, dass bei
1 % aller Krankenhausfälle ein vermeidbarer Behandlungsfehler passiert.
Der eigentliche Skandal kommt aber danach:
- Es werden nur etwa 13.000 bis 14.000 Gutachten pro Jahr erstellt.
- Nicht, weil die Fälle „klar“ wären, sondern weil sich Patienten nach einem Fehler oft kaum mehr wehren können – gesundheitlich wie finanziell.
- Viele wollen ihre verbleibende Zeit nicht mit Anwälten und Gerichten verbringen.
- Prozesse dauern oft 3–5 Jahre, manche über 10 Jahre.
- Und ja: Nicht selten wird bewusst darauf spekuliert, dass der Patient „das Ende“ des Verfahrens gar nicht mehr erlebt.
Stirbt der Betroffene, gibt es häufig einen schnellen Vergleich mit den Erben – und das Wort
Behandlungsfehler taucht nie in einer Statistik auf.
Ein ziemlich komfortables System für Ärzte und Versicherungen.
Und dann sagst du, dein Freund sei von „guten Bekannten“ zu alternativen Methoden überredet worden.
Kann sein.
Aber ist dir dabei jemals durch den Kopf gegangen, dass
er selbst vielleicht genau das wollte?
Nicht jeder Mensch möchte den letzten Lebensabschnitt im Krankenhaus verbringen, angeschlossen an Schläuche, abhängig von Medikamenten und Ärzten, die manchmal eher ihr Schema verfolgen als den Willen des Patienten.
Manche entscheiden sich bewusst gegen bestimmte Therapien – und nicht, weil sie manipuliert wurden.
Ich habe selbst in meinem Umfeld zwei Beispiele:
1. Ein Freund, der durch einen eindeutigen ärztlichen Fehler in eine jahrelange Leidensgeschichte gezwungen wurde.
Jahre voller Gutachten, Anwälte, Krankenhausberichte.
Kurz vor dem Urteil ist er verstorben – und genau das, was ich oben beschrieben habe, passierte:
Die Versicherung bot einen Vergleich an, die Erben nahmen an, der Fall wurde geschlossen, und der verantwortliche Arzt arbeitete unbehelligt weiter.
2. Der Fall meiner Oma:
Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 72.
Sie vertraute den Ärzten, ließ Chemo und drei Operationen über sich ergehen.
Es ging ihr immer schlechter. Sie sagte immer wieder, dass es genug sei, dass sie bereit ist zu sterben.
Doch die Ärzte drängten weiter auf OPs.
Man drohte sogar damit, ihr das Selbstbestimmungsrecht abzusprechen und beim Betreuungsgericht fehlende Einwilligungsfähigkeit beantragen zu lassen.
Wirklich hilfreich in der Situation…
Kurz darauf ist sie verstorben.
Darum:
Ich verstehe deinen Schmerz.
Aber genauso wie es tragische Fälle durch falsche Entscheidungen
für Alternativen gibt, gibt es auch unzählige tragische Fälle durch falsche Entscheidungen
in der Schulmedizin.
Dein Verlust macht deine Haltung menschlich erklärbar – aber er macht nicht automatisch alle anderen Perspektiven falsch.
Und noch zwei Fakten:
Weltweit schätzt die
WHO, dass jährlich Millionen Menschen durch medizinische Behandlungen zu Schaden kommen, wobei ein signifikanter Teil auf
falsche Diagnosen zurückzuführen ist.
In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sterben schätzungsweise
2,6 Millionen Menschen pro Jahr an fehlerhaften medizinischen Behandlungen.
Selbst in der
Zahnmedizin in Deutschland geht man von etwa
30.000 tatsächlichen Behandlungsfehlern aus. Dieser Wert basiert auf rund
1.000 bestätigten Fehlern, die jährlich in der MD-Statistik erscheinen.
Die
Dunkelziffer wird auf das
30-fache geschätzt (laut Techniker Krankenkasse, TK).
Todesfälle, etwa durch Komplikationen bei Vollnarkosen, sind im Vergleich zu den Millionen zahnärztlicher Behandlungen pro Jahr jedoch extrem selten.
Wie meine liebe Oma immer sagte:
„Kehre erstmal vor der eigenen Haustür.“
Und noch etwas - Bitte lass Diskussionen darüber, was andere mit ihren Kindern machen, hier außen vor.
Kinder sind Schutzbefohlene – genauso wie letztlich
alle Patienten.
Unterstelle nicht, dass jeder, der sich mit Alternativmedizin beschäftigt, damit auch Experimente an seinen Kindern durchführt.
Ich bin selbst Vater und würde bei meinen Kindern einen noch
strengeren Entscheidungsrahmen anlegen. Experimentieren wäre ausgeschlossen.
Es wäre schön, wenn das auch deine Kollegen in ihrer Praxis beachten würden.
Was ich mit mir selbst mache, ist
meine Sache – und ich kann und will dafür selbst Verantwortung übernehmen. Das nennt sich
Recht auf Selbstbestimmung und ist durch das Grundgesetz geschützt.
Und nach was: Bitte beachte auch du die Überschrift –
KEINE GRUNDSATZDISKUSSION. Das gilt auch für dich als Zahnarzt.
Wir haben nun alle deine Meinung gehört, und ich respektiere das.
Aber persönlich hat mir deine Einlassung bisher nur
Zeit gekostet.
Kein Problem – nun wäre ich froh, wenn es
mit der eigentlichen Frage weitergeht.
Und eine Bitte an alle: Habt Verständnis, dass ich auf Ausführungen, die meine Frage nicht voranbringen, möglicherweise zukünftig
gar nicht oder erst sehr spät reagiere.


Und keine Sorge – Aufzüge und deren Steuerungen sind seit vielen Jahren sehr ausgereift. Es gibt mehrere Sicherheitssysteme, und niemand stirbt im Aufzug wegen fehlerhafter programmierung.
Das Glück haben die jährlich rund
17.000 Menschen in Deutschland, die durch
falsche ärztliche Behandlungen sterben, leider nicht.
Die Daten, auf die ich mich beziehe, habe ich mir nicht ausgedacht oder letzte Nacht zusammenfantasiert.
Jeder kann das problemlos selbst nachprüfen.
Verschiedene KI-Systeme werden ähnliche Zahlen ausgeben.
Aber da das Schreiben hier schon genug Zeit gekostet hat, lasse ich eine zweite, dritte oder vierte KI nicht auch noch drüberlaufen.
Zum Abschluss:
Ich habe bisher
kein Chlordioxid verwendet und habe derzeit auch keinen Anlass, es zu nutzen.
Ich vertraue der Medizin –
solange man von mir nicht verlangt, mein eigenes Denken auszuschalten.
Wenn ein Arzt ein Problem damit hat, dass Patienten sich heute aus vielen Quellen informieren, dann hat er die Entwicklung der letzten Jahre schlicht verpasst.
Im Bangkok Hospital habe ich übrigens einen sehr offenen, modernen Arzt gefunden – zum Glück sind also nicht alle so unterwegs wie du.
Aber gut, du bist ja auch in einem Alter, in dem du nicht mehr allzu lange mit einer neuen Generation von Patienten zu tun haben wirst, die ärztliche Aussagen hinterfragen und sich aktiv beteiligen wollen.
In diesem Sinne:
Allen ein Schönes Wochenende – und vor allem ein gesundes.