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Thailand 6. Road to Nowhere

Stalker

Bin noch da...
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17 Oktober 2008
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14. Wiedersehen

Es ist 5.45 Uhr. Ich wache aus meinem kurzen Schlaf nur langsam auf und brauche ein paar Augenblicke um die Situation erneut zu erfassen. Als erstes fällt der Blick wieder auf mein Geschenk. Dumm gelaufen. Ich mag Su und es hat mir wehgetan, sie so unglücklich zu machen. Andererseits kann ich die Uhren nicht zurück drehen, niemand kann das. Nicht einmal so ein cleverer Typ wie Stephen Hawking. Hab vor kurzem in seiner „Nussschale“ gelesen, amüsant. Nun gibt es da jemanden, zu dem ich mich hingezogen fühle.

Black Magic Cambodian Woman ….

Kid?
Stalker!
Wo bist Du?
Busterminal, habe gerade mein Ticket gekauft.
Kommst Du zu mir nach Bangkok?
Was? Was ist passiert? Wo ist Su?
Sie ist gegangen.
Du hast ihr von mir erzählt?
Ja, aber sie wusste es längst.
Ich verstehe.
Kommst Du?
Ja, bist Du sicher?
Ja.
Gut, ich komme, ich will Dich sehen …
Wir treffen uns an der Skytrain-Station Saphan Thaksin. Das müsste jeder Taxifahrer finden.
Ok.

Kid legt auf. Damit ist eine Wiederkehr für Su versperrt. Ich gehe duschen, lege mich noch einmal hin und höre Musik aus dem MP3-Player. Das Klingeln meines Mobiles weckt mich. Ich springe auf, aber es ist nur Eahm. Sie hat inzwischen mit Su telefoniert. Die ganze Sache hat inzwischen die Runde gemacht. Auch Kaew weiß Bescheid. Was machst Du nun, fragt mich Eahm? Ich erzähle ihr es, sage ihr, das ich keine Lust habe, für 2 Tage zurück nach Pattaya zu fahren, mich aber auch nicht mit Kid an der Sukhumvit sehen lassen werde. Gibt nur beschissenes Yek, Yek - Gerede und das hat Su nicht verdient.

Eahm scheint mich zu verstehen. Ich hoffe, dass wir uns als gute Bekannte begrüßen können, falls man sich über den Weg läuft. Eahm hat damit keinerlei Probleme. Sie mag mich, ich mag sie, warum sollte wir aufeinander losgehen. Sie meint nur, dass Su genau wusste, dass ich Kid nicht vergessen konnte, dass sie genau wusste wie wenig ich seit dem letzten Trip mit ihr in Kontakt stand und das sie große Angst hatte, mich zu verlieren. Ich kann und will aber momentan nicht weiter darüber sprechen, zumal inzwischen zuviel passiert ist. Sie wünscht mir noch eine schöne Zeit in Bangkok und vermeidet es diesmal, mich vor den Zauberkünsten der Kambodschanerin (die ja genau genommen gar keine ist) zu warnen.

Inzwischen bin ich hungrig geworden. Nachdem Gespräch mit Eahm nutze ich das Frühstücksangebot des Hotels. Lasse mir von einer netten Lady ein Omelett speziell nach meinen Wünschen fertigen. Wie im Dezember 2003 haben sich jede Menge Polizisten hier eingefunden, rauchen, lesen Zeitung und unterhalten sich. Mit der Renovierung ist in diesem Hotel fast alles besser geworden, nur die Bullen und der Stalker sind als Relikte längst vergangener Zweisternigkeit übriggeblieben.

Anschließend suche ich nach einem Internetcafe. Schicke ein Message an Forenkollegen Dii, dass ich unter Umständen nicht in Begleitung zum vereinbarten Treffen an der Suk Soi 19 im kleineren Biergarten kommen werde. Die Frauen und der Suff, dit reibt uns Kerle uff…

Mein Mobile klingelt erneut - Black Magic Cambodian Woman. Sie sitzt im Taxi und ist unterwegs zum Treffpunkt. Auch ich laufe Richtung Skytrain, freue mich auf Kid und habe Su im Moment fast vergessen. Ich steige ins Taxi und sie umarmt mich und zwickt mich auf der ganzen Fahrt zum Hotel unter ständigem „Mankeaw“-Rufen. Wenig später verschmelzen unsere Körper und Seelen im Bossotel Inn und es ist so, als ob wir uns nicht getrennt hatten. Kid fragt nicht nach Su. Fragt nicht ob sie jetzt an ihrer Stelle treten kann. Wenn sie über mein Dilemma spricht kommt immer nur: „Be careful Stalker, not hurt your Wife.“ Und ich nehme ihr das ab.

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I heard somebody call your name from underneath our willow
I saw something tucked in shame underneath your pillow
Well Ive tried so hard baby but I just cant see
What a woman like you is doing with me
So tell me what I see when I look in your eyes
Is that you baby or just a brilliant disguise (Bruce Springsteen)

Am frühen Abend beschließe ich - entgegen meiner ersten Überlegung - sie zum Treffen mit Dii mitzunehmen, warum die gemeinsame Zeit verschwenden. Wir fahren also beide bei wolkenverhangenem Himmel an die Sukhumvit Road. Machen es uns schon gemütlich als Dii mit seiner Lady eintrifft. Wenig später kommt ein weiteres Pärchen dazu. Ein Unidozent, ebenfalls mit Anhang. Es fängt an zu regnen, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut. Ich finde es bemerkenswert, wie leicht wir Zugang zueinander finden. Wir sprechen über viele Dinge und am Ende ist es so, als würde man sich schon länger kennen. Zu allem Überfluss hat Dii auch noch Geburtstag, was mich überrascht. So müssen wir nichts für die Getränke bezahlen - danke. Nach ca. drei Stunden verabschieden wir uns voneinander und ich fahre mit Kid zum Victory Monument, um den Abend im Saxophone-Club ausklingen zu lassen. Der Laden ist diesmal knackend voll. Wir haben unseren Spaß. Kid sorgt durchs Baileytrinken dafür, dass ihre Brüste in Form bleiben (von diesem Irrglauben kann ich sie nicht abbringen), sitzen aber an einem Tisch im hinteren Bereich, von dem aus man nicht so viel sehen kann. Kurz vor Skytrain-Schluss fahren wir zurück nach Saphan Thaksin.

Ich frage Kid, ob sie schon im Wat Phra Kheo war? Nein, dort was sie noch nicht - sie kennt auch nichts in Bangkok, wie sie mir beim letzten Mal auch schon bewies (Thread „Liebe, Lust und Schmerz“ - Police Station Lumpini). Setze das am nächsten Tag in Verbindung mit einer Fahrt über den Chao Phraya auf die To-Do-Liste. Abends will ich mit ihr zum Bayoke, das Dinner einnehmen und den Ausblick genießen und nach ihrer Begeisterung für das Kamparn in Pattayas Second Road, wird dieser Urlaub dann standesgemäß im Tawan Daeng ausklingen. Wer nun der Meinung ist, er hätte schon Ähnliches von mit gehört, dem kann ich nicht widersprechen, aber ich bin eben ein von Natur langweiliger Typ - und Kid kannte schließlich nichts von all dem.
 

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So, nun mal weg von der Theatralik und wieder ein bissel mehr Urlaub...

15. Kultur pur

Als ich am nächsten Morgen wach werde, hat sich Kid eng an mich geschmiegt. Ich höre ihre gleichmäßigen Atemzüge. Sie ist völlig entspannt und scheint sich sehr sicher zu fühlen. Mit meinem freien, linken Arm gelingt es mir bei sonstiger Bewegungslosigkeit den MP3-Player einzuschalten, ohne Kid dabei zu wecken. Dummerweise höre ich nach kurzer Zeit einen Titel von Tai Orathai, der mich wieder an Su erinnert.

Inzwischen ist es 7:30 Uhr. Kid beginnt aufzuwachen. Später gehen wir zum Frühstück und genießen das große Angebot der Speisen und Getränke.

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In der Lobby

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Kid bringt mir ein Omelett-Komplett an den Tisch. „Recharge your Battery, Stalker“ grinst sie mich an.

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Bossotel Inn

Nach dem Essen laufen wir Richtung Fluss und nehmen von dort ein Boot. Kid schwimmt zum ersten Mal auf dem Chaophraya.

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…erscheint eine traditionelle Flußmarktfrau und hat in ihrem Portfolio auch leckeren Gerstensaft…

Der Anblick des vielen Wassers macht Appetit auf ... zisch ... gurgel ...

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... genau ...

Wir fahren Richtung Wat Phra Kheo. Unterwegs besuchen wir noch die Thonburi-Schlangenfarm mit Show und anderem Getier...

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Die berühmte, speiende Springkobra ... oder so ähnlich ...

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Mae Mod und Schlange ... endlich wieder vereint...
 

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Die letzten paar hundert Meter laufen wir zum Wat Phra Kheo, essen Eis und sehen dem Treiben der vielen kleinen Händler zu. Plötzlich klingelt mein Mobile. Es ist Eahm. Sie ist von Su vorgeschickt worden. Eahm würde sich heute gerne mit mir unterhalten, und fragt, ob ich vielleicht am Nachmittag Zeit für sie hätte. Wir vereinbaren, uns um 16.00 Uhr im Gulliver zu treffen. Eahm möchte das ich allein komme.

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Ankhor Wat für die Modellbahnanlage...

Als wir an einer Miniaturausgabe von Ankhor Wat vorbeikommen, vereinbaren wir einen gemeinsamen Trip nach Kambodscha.

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Vom Wat Phra Keo ist Kid begeistert. Irgendwann haben wir alles gesehen. Es ist so heiß, dass mir der Schweiß brennend in die Augen rinnt. Im Taxi kann ich mich etwas akklimatisieren. Im Hotel gehe ich kurz duschen, um mich anschließend auf den Weg zu Eahm zu machen. Ich nehme Su’s Geschenk ungeöffnet mit, um es dann im Gulliver Am zu übergeben.

„Bist Du Dir sicher? Ich glaube Du liebst sie immer noch.“ Kid sieht mich verständnisvoll an. Ich küsse sie auf die Stirn. „Gegen 19.00 Uhr bin ich zurück.“

- Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer … - (Naidoo)

 

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16. Tanz auf dem Vulkan

Eahm wartet schon auf mich. Sie sieht mich mit traurigen Augen an. Wir sprechen ruhig miteinander. Su konnte, wollte nicht kommen. Ich schiebe Eahm das Paket herüber. Wir sprechen über die „alten“ Zeiten, hin und wieder lächeln wir sogar. Eahm freut sich, dass ich mich nicht an der Suk sehen lasse. Vielen Farangs wäre Su’s Gesichtsverlust scheißegal, aber das hat sie nicht verdient. Schon genug wenn ich hier meine Buttefly-Touren durchgezogen hatte. Auch Daah, Oh und andere werden von unserem Fallout erstmal nichts erfahren. Das Kid bei mir ist, erstaunt Eahm nicht. Ihr Mobile klingelt. Su möchte am Telefon mit mir sprechen. Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte. Es gelingt mir jedoch nicht nein zu sagen. Su stammelt am Telefon vor sich hin. Ein richtiges Gespräch wird das nicht. Sie ist total am Boden und fängt an zu weinen. Das ist nichts für das Sensibelchen Stalker. Mehr als ein „Sorry“ bringe ich nicht heraus. Gebe Eahm das Mobile zurück.

Sie unterhält sich noch kurz mit Su und legt dann auf. „Sie hat außer Dir niemanden. Du kennst doch ihre Wohnung, überall nur Fotos von Dir. Sie liebt Dich.“ Vor meinem geistigen Auge lasse ich die vergangenen dreieinhalb Jahre Revue passieren. Wenn ich manchmal in den Foren lese, wie die Jungs von ihren Yings abgezockt oder verarscht werden, habe ich wohl Glück gehabt … ist mir mit Su nicht passiert. Es sei denn ich lege ihr Scheitern in Bang Na so aus. Entlarvend muss ich aber feststellen, dass dies nur ein Vorwand für mich selbst war, um ihr etwas vorwerfen zu können. Menschlich mehr als fragwürdiger, wenn man da andere Storys liest oder hört. Werfe alles zusammen, wäge ab und letzten Endes gelingt es mir nicht, das letzte Fünkchen Gefühl für sie auszutreten. Da ist dann auch noch Tons Ausbildung. Ich sehe mich in der Verantwortung, die einigen lächerlich erscheinen mag. Nein, kann hier keinen Schlussstrich ziehen. Vielleicht später, weiterer Aufschub. „Eahm, das Geschenk soll Su für mich aufheben, ich packe es beim nächsten Besuch aus.“

Als ich fort ging war die Strasse steil - kehr wieder um (Karussel)
Nimm an ihrem Kummer teil, mach sie heil.
Als ich fort ging war der Asphalt heiß - kehr wieder um
Red Ihr aus um jeden Preis, was sie weiss
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein
Ich weiss, du willst unendlich sein - schwach und klein
Feuer brennt nieder, wenn's keiner mehr nährt
Kenn ja selber, was dir heut widerfährt.

Als ich fort ging warn die Arme leer - kehr wieder um
mach's ihr leichter einmal mehr, nicht so schwer.
Als ich fort ging kam ein Wind so schwach - warf mich nicht um,
unter ihrem Tränendach war ich schwach

Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein,
Ich weiß, du willst unendlich sein, schwach und klein.
Nichts ist von Dauer, wenn's keiner recht will,
Auch die Trauer wird da sein, schwach und klein

Eahm fragt mich, was ich heute Abend vor habe. Da ich morgen zurückreise, will ich den Abend noch einmal spektakulär ausklingen lassen. „Wir wollen im Bayoke zum Dinner gehen und anschließend ins Tawan Daeng.“ Ganz spontan frage ich Eahm, ob sie uns nicht begleiten will. Sie ist geschockt - hat wohl Angst vor der „Black Magic Cambodian Woman“. Schließlich willigt sie ein mit zum Tawan Daeng zu kommen. Es ist ja nur einen Katzensprung von ihrem Appartement entfernt und sie kennt den Laden in- und auswendig.
Ich verabschiede mich von Eahm, bin mir jedoch nicht sicher, ob ich sie heute Abend noch einmal sehen werde.

Als ich Gullivers verlasse, beginnt es in Strömen zu regnen, Ich renne Richtung Amari Watergate Hotel und biege in die schmale Verbindungssoi zwischen Soi 5 und 7 ab. Kurz hinter den Karaokeboxen sehe ich eine neue große Bar - die Sanook Bar - mit Billardtischen, die mir bisher noch nicht aufgefallen war. Plötzlich ruft jemand „Stalker, Stalker“.

Es ist Ying, obwohl ich sie nicht gleich erkenne. Freudestrahlend zieht sie mich in die Sanook Bar und stellt mich gleich zwei Kolleginnen vor, deren Customer von dem Aufruhr, den ich verbreite, nicht begeistert sind. „You know, I tell you about him, this is Stalker …“ erklärt sie ihren Kolleginnen. Ying ist völlig außer sich und tupft mir den Regen mit vielen Kleenex-Tüchern vom Gesicht. Was ist aus ihr geworden. Aus der strahlenden Ying. Sie ist sehr dünn, ihre Gesichtshaut ist unrein. Ich frage, wie lange sie hier schon arbeitet. „Seit ungefähr sechs Monaten. Ich habe wieder angefangen auf der Universität zu studieren“, antwortet Ying. Eine ihrer Kolleginnen wendet sich mit einem säuerlichen Lächeln ab. Ying, Ying was ist mit Dir passiert, geht es mir durch den Kopf.

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Su (links), Ying (Mitte) und Daeng, die gute Fee aus dem Internetcafe gegenüber vom Biergarten in 2004...

Sie war so resolut, mit einem Siegerlächeln, nichts ist davon übrig. Als ich frage ob es ihr gut geht, sehe ich, wie sich ihre Augen mit salzigem Wasser füllen. Ich treibe ein paar Scherze, mach ihr ein paar Komplimente - sie fängt sich wieder. Sie legt den Schalter um und ist für kurze Zeit die alte (jüngere, stärkere) Ying. Nun fragt sie mich nach Su, die sie seit meinem letzten Trip nicht mehr gesehen hat. „Sie ist zu Hause, habe sie nur kurz getroffen, da ich mit meiner Frau hier bin - es geht Su gut, werde Grüße von Dir bestellen“ lüge ich. Der Regen hat etwas nachgelassen. Bezahle mein Bier, drücke Ying 1.000 Baht extra in die Hand, woraufhin sie einen tiefen Wai macht. „Take care youself, hope to see you again!“ Ich wende mich ab und laufe Richtung Soi 7 und anschließend zum Skytrain.

Auf den Zug wartend, telefoniere ich mit Kid. Sie war kurz im Robinson und ist nun wieder im Hotel. Ich sage ihr, dass wir im Tawan Daeng auf Eahm treffen werden, es ist ok für sie.
 

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17. Sag zum Abschied leise Servus

Auf dem Weg von der BTS Skytrain Station Saphan Thaksin zum Bossotel Inn, erwischt es mich erneut mit voller tropischer Regenhärte. Ich könnte mich zwar irgendwo unterstellen, aber andererseits muss ich mich sowieso umziehen. So laufe ich in hartem 400m-Tempo über Pfützen springend Richtung Hotel und nehme die irritierten und an meinem Geisteszustand zweifelnden Blicke der Thais kaum wahr. Ich komme völlig durchnässt im Hotel an. Die Mädels von der Rezeption müssen vor Lachen fast platzen, reichen mir aber schon hier unten ein Handtuch. Oben im Zimmer lässt mir Kid sofort ein heißes Bad ein. Nach dem ich mich wieder besser fühle verschwindet auch sie im Bad und ich liege noch ein bisschen vor mich hin grübelnd auf dem Bett herum.

I've never known a girl like you before (Edwyn Collins)
Now just like in a song from days of yore
Here you come a knockin', knockin' at my door
And I've never met a girl like you before

You give me just a taste so I want more and more
Now my hands are bleeding and my knees are raw
Now you've got me crawlin', crawlin' on the floor
And I've never met a girl like you before

You've made me acknowledge the devil in me
I hope to God I'm talkin' metaphorically
Hope that I'm talkin' allegorically
Know that I'm talkin' about the way I feel
And I've never known a girl like you before

Never, never, never, never
Never known a girl like you before

This old town's changed so much
Don't feel like I belong
Too many protest singers
Not enough protest songs

And now you've come along
Yes you've come along
And I've never met a girl like you before



Später gesellt sie sich zu mir, so dass ich danach gleich noch einmal duschen muss.

Im Anschluss daran machen wir uns fertig und fahren per Skytrain und Taxi zum Bayoke Tower.

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Auf zum Bayoke ...

Kid ist von der Aussicht begeistert, auch die Auswahl an Speisen findet sie toll - obwohl sie sicher ihr Khmer-Food vermisst (sich das aber nicht anmerken lässt). Ihr Mobile klingelt. Ein Customer aus Deutschland ist an der Strippe. Ja klar… ich lass sie telefonieren.

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Sponsorenanruf
 

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Irgendwann sagt sie ihm, dass sie mit ihrem Boyfriend!? hier zum Essen ist, der Typ legt erbost auf. Ein Sponsor, frage ich? Ja früher, inzwischen nicht mehr (regelmäßig).

Nach dem Essen geht es auf die Aussichtsplattform.

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Schweigend stehen wir nebeneinander und blicken über die Stadt, die nie zu schlafen scheint. „I never forget you, you are always in my Heart“, sagt sie und drückt meine Hand.

Anschließend fahren wir zum Tawan Daeng. Kurz vor Ankunft rufe ich Eahm an. Sie macht sich sofort auf den Weg.

Wie treffen uns am Eingang. Die Frauen reißen sich zusammen und können von Anfang gut miteinander - inzwischen weiß ich, dass sie ihr ganzes Schauspieltalent für diesen Abend abrufen. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr welch geistiger Ausfall mich dazu gebracht hat, Eahm dazu zu bitten. Wahrscheinlich deshalb, weil Tawan Daeng ohne sie eigentlich nicht vorstellbar ist.

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Eahm


 

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Ein gelungener Abschiedsabend. Eahm hätte nie gedacht, dass Kid so locker drauf ist. Kid ist ja ein paar Jahre älter. Ich beobachte Details. Kid schenkt Eahm Bier nach. Bedient sie beim Essen. Tut nicht so als wäre sie hier der Big Boss.

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Wir bleiben bis der Laden schließt. Die beiden sind schon relativ gut abgefüllt.

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Am Ende quatschen wir noch mit dem Personal und einem Jungen von der Band. Verlassen den Club als schon die Stühle hochgestellt werden.

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Hmmmm .... Mitternachtssnacks...

Vor dem Club muss sich Kid noch eine Tüte mit Daga Daengs kaufen. Auch Eahm probiert. Wir umarmen Eahm. Sie flüstert mir ins Ohr nicht Su und sie zu vergessen.

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Bye, bye Eahm...
 

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Gegen 3:00 Uhr sind wir zurück im Hotel. Kurz nach betreten des Zimmers verschwindet Kid sehr schnell im Bad und ich höre sie würgen. Wenig später kommt sie jedoch entspannt wieder raus. Wir schlafen in dieser, unser vorerst letzten Nacht nicht, sondern erforschen uns selbst, unsere Grenzen, lassen die gemeinsame Zeit Revue passieren. Am Morgen hilft mir Kid beim Packen. Anschließend rufen wir die verkaterte Eahm an, die die ganze Nacht durchgekotzt hat und nun über schwere Halsschmerzen klagt. Angeblich sei das aber nicht der Alkohol, sondern die eine Heuschrecke gewesen, die Kid ihr gegeben hat. Eahm meint das Kid in Ordnung ist und sie sich keine Sorgen mehr um mich macht - schön.

Nach einem kurzweiligen Frühstück und Auschecken im Hotel fahre ich mit Kid zum zweiten Mal einem Abschied entgegen.

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Ausnahmsweise mal kein Bier…

Wir lassen es am Airport nicht sentimental werden. Eine letzte feste Umarmung, ein Kneifen mit „Mankeaw“ und der Urlaub ist vorbei. In knapp 3 Monaten bin ich wieder vor Ort. Und so Buddha es zulässt, werde ich sie wiedersehe …

Black Magic Cambodian Woman.


 

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Epilog

Seit meinem Rückflug ist nun einiges an Zeit vergangen. Im August bin ich wieder vor Ort. Es werden jedoch nur maximal 1-2 Tage Zeit sein, an denen ich die Yings wiedersehen könnte - abwarten.
Erst im November werde ich wieder mehr Zeit haben.

1.

Daah hat sich Hoffnungen gemacht Su’s Platz einzunehmen. Sie ist eine tolle Frau, aber es wird nie mehr als unsere unregelmäßigen Treffen geben.

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Daah

2.

Pokkie hat mir vor kurzem eine SMS mit Rückrufbitte geschickt. Habe das aber nicht getan.

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Pokkie

3.

Kid ist ca. zwei Wochen nach meinem Trip zurück nach Pattaya gekommen. Sie fing wieder an in der Soi 7 zu arbeiten. Mitte Mai bat sie der Manager darum, Mamasan zu spielen.

Der Club war relativ runtergewirtschaftet und Kid hat sich mit einer harten Linie (If you not dance, I cut your Money) keine Freundinnen gemacht. Nach drei Wochen ließ sie sich auf ein Scharmützel mit einer der Tänzerinnen ein. Im Anschluss daran verließ sie die Bar und tanzt seit kurzem in einem Club in der Soi Pattayaland. Wir telefonieren regelmäßig und ich hoffe sie bald wieder zu sehen.

Seit dem Fight mit der Tänzerin nenne ich sie „Kidow“ - angelehnt an Tarentinos „Kill Bill“. Vor kurzem ist sie - wie seit Anfang des Jahres geplant - von ihrem „Boyfriend“ aus Holland eingeladen worden. Es steht also ein Visarun ins Haus. Im Moment ist sie in Sakeo, um die Papiere für das Visum zusammen zu tragen. Sie hätte mich gerne im August gesehen, hab ihr aber gesagt, dass sie schnell nach Holland fliegen soll, um dann wieder im November für mich da zu sein. Und wenn der Holländer sie heiraten würde, wäre es für mich auch ok, sie hat Besseres verdient als mich.

Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering. Kid will in Thailand bleiben. So ein Visarun während der Low Season ist aber doch ganz nett. Bei dem Holländer war sie schon einmal vor fünf Jahren - auch er sieht das ganze von der etwas nüchternen Seite. Mal abwarten. Sie fragte, ob sie mich bei Problemen von Holland aus anrufen kann, natürlich kann sie das. Nach acht Stunden könnte ich bei ihr sein.

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Kid

4.

Der Kontakt zu Su ist nicht abgerissen. Vor kurzem ist ihre Mutter schwer erkrankt (wenn gut Magengeschwür, wenn schlecht Krebs) und sie hat nach über 2 Jahren Pause wieder angefangen im Biergarten zu arbeiten. Ob es auch Angst ist, dass ich meine monatliche Unterstützung einstelle kann ich nicht sagen. Sie meint, dass die Kosten für die medizinische Versorgung der Mutter zu hoch sind und sie deshalb wieder am Wochenende (Fr-So) an die Sukhumvit Road geht.

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Su

Hier ist sie nun regelmäßig mit Eahm zusammen. Sie hat sich damit arrangiert das es die „Black Magic Cambodian Woman“ gibt. Ihren Laden mit all den vielen kleinen Sachen (Sojamilch, Süßigkeiten, Klamotten) führt sie jedoch weiterhin.

5.

Eahm ist mir nach wie vor loyal gegenüber. Obwohl sie inzwischen neben Kaew (die ich dieses Mal nicht traf) zu Su’s bester Freundin geworden ist. Anstatt über Kid herzuziehen, hat sie mir erklärt das sie (Kid) mich wohl liebt. Wird einigen Protagonisten hier wieder das Wasser in die Augen treiben, aber ich glaube das auch und war schließlich dabei.

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Eahm


 

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Stunden im August

1. Unverhoffte Zeit in Bangkok

Es ist ein sehr schwüler Tag Anfang August in Bangkok. Am Morgen lag noch eine tiefhängende, dunkle Wolkendecke über der Stadt, die sich inzwischen aufgelöst hat.

Die Sonne scheint mir auf den linken Unterarm, der lässig auf der Tür des Taxis liegt, das mich schon seit 45 Minuten ins Stadtzentrum bringt. Die Klimaanlage, die vom Taxifahrer gleich nach Einschalten des Taxameters auf volle Leistung gefahren wurde, habe ich längst heruntergeregelt. Es ist der Anfang meines ausgedehnten Augusturlaubs.

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Auf dem Weg in die Stadt ...

Einiges steht auf dem Programm. Nach ein paar Tagen Bangkok geht es in den Isaan, anschließend nach Nordthailand, danach ein Trip nach Koh Chang - vielleicht ein kurzer Aufenthalt in Pattaya - und am Ende wieder ein paar obligatorische Tage in dieser Stadt voller Gegensätze. Su’s Place, nicht zuletzt ihretwegen hat diese Stadt einen eigenen Glanz für mich. Und irgendwie beginnt er genauso zu verblassen wie unsere fast vierjährige „Beziehung“.

Den heutigen Tag habe ich mir für die Pflege der eigenen Eitelkeiten und Bedürfnisse reserviert. Frei von familiären Pflichten werde ich die nächsten Stunden auskosten, um dann wieder zurück zum Stadtrand zu fahren. Dort, wo der Moloch von Großstadt nur noch kleinstädtisch und provinziell ist, auf den die Textzeilen von Murray Heads „One Night in Bangkok“ nie passen würden. Trotzdem fühle ich mich da wohl. Nette, mir schon lange bekannte Menschen, eine rustikale, jedoch vertraute Atmosphäre - meine Familie.

Aber nun ist es Zeit auszubrechen, das andere Ich zu leben, der „Stalker“ zu sein. Den zu spielen, der ich in meinen Geschichten bin. Die Grenzen sind fließend. Werde ich doch neben meinem Stalkerdasein auch noch ein paar Besorgungen für die Familie machen. Den Schein wahren, nicht sofort allen alles aufs Auge drücken, Möglichkeiten für einen Rückzug schaffen …. Su und Eahm treffen, die in 2 Wochen einen Bekannten und seine Frau durch Bangkok führen sollen … aber vor allem und mit absoluter Priorität die „Black Magic Cambodian Woman“ sehen. Inzwischen erreiche ich die Sukhumvit.

Welch günstiger Zufall. Kid ist in Bangkok. Eigentlich hätte sie längst in Holland sein sollen, doch bekannter Weise drehen Uhren ihre eigenen Kreise. Der Customer aus Holland ließ sich Zeit mit dem Zuschicken der Papiere und so wird es wohl eher Ende August bzw. Anfang September sein, dass Kid sich wieder in die Lüfte schwingt. Warum ist sie in Bangkok? Nach einem kurzen Exkurs als Mamasan der Goldfinger Agogo in der Soi 7, der durch den „Unfall“ einer Tänzerin, abrupt beendet wurde, tanzt sie seit zwei Monaten in einer Agogo in der Soi Pattayaland 1. Dort lernt sie Tip kennen, von der sie liebevoll Mutter genannt wird und die für drei Tage einen ihrer Customer in Bangkok besuchen möchte. Da Tip sich hier gar nicht auskennt, hat sie Kid gebeten Begleitservice zu spielen. Und Kidow die jetzt im August nicht mehr arbeitet, da sie ständig irgendetwas in Bangkok auf der holländischen Botschaft, zu Hause in Sakeo oder sonst wo zu tun hat, willigte ein.

Wenn ich an Kids BKK-Kenntnisse denke fällt mir das folgende Sprichwort ein: „Wenn ein Blinder den anderen führt, fallen dann nicht beide in den Graben?“ Ihr solltet einmal sehen, mit welchem Respekt die sonst so toughe Black Magic Cambodian Woman die Absperrungen im Skytrain meistert.

Gestern haben wir telefoniert, heute wollen wir uns an der Sukhumvit Road Ecke Soi 5 treffen. Ich habe noch etwas Zeit. Kid hat mir mitgeteilt, dass sie gerade erst losgefahren ist. So laufe ich in die schmale Verbindungsgasse zwischen Soi 5 und 7. Mein Ziel ist der Biergarten. Ich komme an der Bar vorbei, in der ich vor knapp 4 Monaten Ying getroffen hatte. Die Bar ist jetzt gegen 10.30 Uhr noch geschlossen. Das Tageslicht fällt durch die halboffene Eingangstür auf einen Billardtisch und ich kann eine Lady im Hintergrund beim Saubermachen beobachten - Ying ist nicht zu sehen, und ich werde sie auch nicht treffen, hoffe, dass es ihr gut geht, überzeugt bin ich davon leider nicht. Als nächstes Laufe ich an Maes ehemaligen Shop vorbei. Der Shop ist geschlossen und Mae war schon während des Road to Nowhere Trips nicht zu sehen gewesen.

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Mae im Juni 2006 bei der Haarverlängerung mit Klebepistole!!!!

Mae, die Lady mit den vielen verschieden farbigen Kontaktlinsen, die ihr öfter das Aussehen einer Katze gegeben hatten. Auch sie und ihre beiden Schwestern sind schon längst aus meinem Blickwinkel verschwunden, und langsam verblasst auch die Erinnerung an all diese tollen Tage und Stunden. Zum Glück hab ich alles aufgeschrieben und genug Fotos gemacht.

Im Biergarten ist es um diese Zeit mehr als ruhig. Aber was erwarte ich hier. Es ist noch nicht einmal 11.00 Uhr mitten in der Low Season. Mehr als ein paar alte Stalker-Gespenster werde ich hier wohl nicht treffen. Ich setze mich auf „meine“ Seite. Erkenne keine(n) der Angestellten und bestelle mir einen Nam Manao - mai wan, biu maak, maak - dieser ist erstklassig. Das und die Aussicht in nicht einmal 30 Minuten Kid wiederzusehen hebt meine Laune.

Jemand ruft meinen Namen. Wer ist das? Ich krame in meinem Gedächtnis um das Gesicht einzuordnen. Es ist Puk. Lächelnd winke ich sie an meinen Tisch. Sie ist Mutter von ca. fünf Kindern (die Anzahl schwankt zwischen 4 und 5), eine „Freundin“ von Su!!!

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Puk ...

Ich habe sie vor vier Jahren im Thermae Coffee Shop kennengelernt. Seit zwei Jahren arbeitet sie häufiger im Biergarten. Sie bezeichnet mich als ihren „Brother“, da Su ja ihre „Sister“ ist, könnte sie nie mit mir gehen. Sie überspült mich sogleich mit dem neuesten Tratsch aus dem Biergarten. „Kennst Du noch die soundso? Die hatte Glück, hat jetzt einen reichen Mann aus Kanada (kann er nicht hier, kann er eben da) und baut gerade einen Palast im Isaan …“ So geht es einige Zeit weiter.

Puk ist auch eine gute Bekannte von Daah. Und sie weiß auch das Daah sehr gut mit mir kann.

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Daah... 6 Jahre später gab sie ein Gastspiel in der Smurfbar

Irgendwie beginnt die Sache mir zu missfallen. Schließlich lässt Puk die Maske fallen und fragt mich ganz offen, ob ich sie nicht zu einer Shorttime in die Soi 7/1 ins Starinn Hotel begleiten will. Sie könne auch vorgehen, so dass niemand Verdacht schöpft und sie würde das weder Su noch Daah erzählen. Sie brauch dringend das Geld - Medizin fürs Baby, Mietzahlung, die vielen Verpflichtungen, die wir ja fast alle am Monatsanfang haben. Ich kann nicht sagen, dass ich sprachlos bin, etwas überrascht schon, stelle wieder einmal fest, das Geld der Dreh- und Angelpunkt ist. Wird einem diese Sache erst einmal klar, kann man auch mal über die Strenge schlagen, ohne das Gefüge aus den Angeln zu heben. Denn zu nichts anderem sind die Yings nun einmal hier. Zum Glück klingelt mein Mobile und Kidow befreit mich aus dieser Situation. Puk bekommt von mir 500 Baht - ich höre schon wieder die Aufschreie - bezahle die Getränke und verschwinde. „Your Wife?“ Wer denn sonst - bis dann Puk.

Zügig durchquere ich wieder die Gasse zwischen der 5 und 7, diesmal achte ich auf nichts. Ich spüre die Magie. Und schließlich steht sie vor mir. Ihre Freundin Tip ist auch dabei. Kid trägt eine schwarze Sonnenbrille und hat ihre Haare in eine furchtbare Afrodauerwelle!!! verwandelt.

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Stalker

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Black Magic Woman - passt mehr denn je. Sie nimmt die Brille ab und lächelt mich mit dem typischen Kid-Lächeln und ihren großen, weißen Zähnen ab. Die 36 Jahre alten Zähnen die hin und wieder Bierflaschen öffnen - ohne eine Plombe. Es fällt mir auf das sie abgenommen hat. Dies hat sie nach eigenen Angaben durch einen Mix aus Fitnesscenter, Abnehmpillen, Tanzen in der Gogo und hin und wieder einem Yaba-Joint realisiert. An die Frisur muss ich mich gewöhnen. Hat sie wegen dem Holländer-Michel gemacht, der steht drauf und außerdem ist diese „Löwenmähne“ angeblich pflegeleichter….

Nach dem ersten Schock finde ich ihre Verwandlung nicht so schlecht, zumal sie diesmal keine Army-Tarnkleidung trägt. Eine leichte Umarmung, die trotzdem beidseitig von ganzem Herzen kommt - wie haben wir uns vermisst. Tip fragt ob sie gleich gehen soll. Wir verneinen lachend. Kid stellt sie mir vor. Ihr Customer ist im Office, so hat sie Zeit mit uns ein bisschen in der Gegend rumzulaufen. Ich muss ja noch shoppen gehen.

Unser Weg führt uns zur BTS-Nana-Station, bei der auch Tip vor den Schleusen Respekt bekommt, als diese sie schmerzhaft wegen der vorgehaltenen Handtasche an der Hüfte treffen. Hatte aber darauf hingewiesen und war mit meinem Astralkörper (der mehr wiegt als die beiden Mädels zusammen) sehr demonstrativ durch die Schranke gelaufen. Meine Shoppingtour führt mich zum MBK und zum Pantip Plaza.

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Am MBK-Center

Im Foodcenter des MBK nehmen wir unser Mittagsmahl ein. Bevor ich mit Kid zum Pantip fahre, verabschiedet sich Tip von uns. Kid setzt dem Taxifahrer noch penibel auseinander, wo genau er den BKK-Neuling Tip hinbringen soll. Im Pantip haben wir nur Gelegenheit für intensivere Gespräche.

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Im Pantip Plaza ...

Kid hat keine Lust nach Holland zu fahren. Aber der Oranjemann hat bereits das Geld fürs Ticket überwiesen. Sie wird jedoch nur zweieinhalb Monate vor Ort bleiben, um mich nicht zu verpassen, wenn ich im November vor allem ihretwegen nach Thailand komme. Ihre Freundin Aey und ich haben sie schließlich dazu überredet. Der Tuplenguy ist zwar recht geizig, arbeitet aber in einem Spielcasino und verdient ca. 2000 Euro.
Seine Verdienstbescheinigung sehe ich in Kids Visaantragsunterlagen.. Neben dem Spielcasino betreibt ein Bekannter von ihm ein Restaurant, in dem sich Kid schon vor fünf Jahren ordentlich was verdient hatte. Meiner Meinung ist das allemal besser als während der Low Season hier abzuhängen. Ich gebe ihr den Tipp, dass Beste aus der Geschichte zu machen.

Schließlich landen wir wieder im Penthouse Hotel. Es ist ein typisches Stundenhotel. Es treffen sich ein Sextourist und eine Gogotänzerin aus Pattaya - niemand vermutet, kaum einer glaubt, dass hier echte Liebe im Spiel ist.

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Und doch spüren wir das und ich bin mir diesbezüglich so sicher wie kaum über viele andere Dinge in meinem Leben. Die drei Stunden fliegen nur so dahin. Vor meinem geistigen Auge schwebt eine Sanduhr, bei der ich das Rieseln des Sandes weder aufhalten noch umkehren kann.

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Wir liegen eng nebeneinander. Rauchen die gleiche Zigarre, trinken aus der gleichen Flasche … meine Handy klingelt, holt mich in die Realität zurück. Ein weiterer Besorgungsauftrag. Unsere Zeit ist vorüber. Ich weiß in diesem Moment nicht, dass wir uns noch einmal treffen. Jeder Abschied hat einen Hauch von Endgültigkeit. Natürlich gebe ich ihr Geld, so wie das an diesem Ort eben so üblich ist. Aber - sie ist eben anders, das hier ist anders. Kein Geld für eine Dienstleistung, sondern die Unterstützung für meine Geliebte, nach der sie mich nicht gefragt hat. Natürlich nimmt sie das Geld, stellt fest, dass es viel ist. Zuviel für die Bezahlung einer Dienstleistung, für mich jedoch angemessen für eine finanzielle Unterstützung. So ist das eben.

Es regnet. Wir warten einige Zeit bis ein leeres Taxi kommt. An der Sukhumvit Road Soi 7 steigen wir aus. Wie passend wäre es, wenn in diesem Moment Su und Eahm vom Skytrain hinunter kommen würden. Wie lange kann ich hier noch weiterspielen. Kid weiss, mit wem ich mich im Biergarten treffe. Wünsche ihr in Holland alles Gute. Wir sehen uns im November. Ich winke, warte bis ich sie nicht mehr sehen kann.

Eahm und Su sind schon im Biergarten. Großes „Hallo“ bei dem mir Su um den Hals fällt und mich küsst, während Kids Leidenschaft mir noch den ganzen Körper verbrennt. Ich erkläre den beiden die Details für ihren Auftrag, Guide für meinen Kumpel und seine Frau zu spielen. Su will unbedingt mit mir schnell verschwinden. Zu allem Überfluss taucht Puk aus der Versenkung auf und nimmt auch noch in einer Nebenrolle an diesem Theater teil. Wenn jetzt noch Daah kommen würde, wäre die Sache perfekt.

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Eahm & Su...

Es wäre an der Zeit, dass ich endlich mit offenen Karten spiele - aber immer noch bin ich dazu zu feige. Verstecke mich dahinter, dass ich noch abwarten muss, bis mein Kumpel versorgt wurde. Zum Glück klingelt wieder mein Handy. Der Moment des Aufbruches ist gekommen. Die Mädels setzen mich ins Taxi. Der Fahrer ist begeistert, dass er mit Taximeter in die Walachei fahren darf. Ich bin noch nicht einmal auf der Suk … und schon telefoniere ich mit Kid…

 

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Eine Nacht in Pattaya

Eines Abends kaufe ich mir in Koh Chang ein Minibusticket für 900 Baht nach Pattaya (Hin- und Rücktour). Auf Google Earth schätze ich die Entfernung Koh Chang - Pattaya als eher gering ein. Einen anderen Eindruck erhält man freilich, wenn man dann in einem vollbesetzten Minibus sechs Stunden unterwegs ist. Am Anfang geht es noch recht entspannt zu. Eine illustre Ansammlung an Fahrgästen beginnt sich im Bus einzufinden. Zuerst zwei Amerikaner mit ihren Teilzeitfreundinnen. Der eine kommt aus Colorado, der andere aus New York. Stalker kommt dazu und hat erst einmal eine komplette Sitzbank für sich alleine. Kurz darauf steigt eine ältere Dame gleich vorne im Bus ein. Komme mit den Amis und ihren Yings schnell ins Gespräch. Nach wenigen Augenblicken begrüßen sie mich als Deutschen, was muss ich doch für einen schlechten Akzent haben. Der Typ aus Colorado hat deutsche Vorfahren, einer seiner Uronkel war angeblich Bodyguard bei unserem letzten Kaiser. Scheint doch eine entspannte Fahrt zu werden. Aber leider haben wir noch weitere Fahrgäste aufzunehmen. Am vereinbarten Ort müssen wir länger warten. Der Fahrer wird unruhig und greift zu seinem Handy, als endlich zwei junge Italiener auf der Bildfläche erscheinen und sich nach dem Einsteigen in den Bus lautstark unterhalten.

Nach kurzer Zeit meint die eine Ying zur anderen, dass sie schon Kopfschmerzen von diesem Gezeter hätte. „Das Problem wird sie nicht lange alleine haben“ tröste ich sie auf Thai. Das Eis ist gebrochen und wir haben etwas zu lachen. Die Duracel-Batterien der beiden Jungs halten zum Glück dann doch nicht das, was sie am Anfang versprachen und die zwei stöpseln sich ihre MP3-Player in die Ohren, um sich im weiteren Verlauf der Fahrt nur noch gelegentlich anzubrüllen. Vollbesetzung erreichen wir schließlich durch einen biederen, australischen Familienvater, seinen weißen Sohn und eine hübsche thailändische Ehefrau. Die drei sitzen völlig verteilt im Bus. Habe erst die Idee Umsetzungen durchzuführen, das würde dann aber wieder andere Pärchen auseinanderreißen. So halte ich meinen Mund und überlasse die Platzanweisung dann doch unserem Fahrer. An der Fähre haben wir Glück - wir sind das letzte Auto, das an Bord darf. Die Fahrt nach Pattaya ist recht eintönig. Der Fahrer will uns mit Thai-Techno den Tag versüßen, aber da formt sich eine Phalanx aus italienisch-amerikanischem Widerstand. Die nächsten Stunden sind wir unter anderem damit beschäftigt über das Musik-Business und dessen glorreiche Vertreter zu sprechen. Die Vorurteile gegenüber den Italienern werden beiseite geräumt, sind doch ganz nette Zeitgenossen. Die anwesenden Thais können zwar mit Hendrix, Morrison, Clapton nicht viel anfangen, dafür kommen sie dann am angefahrenen Rastplatz vor allem essenstechnisch voll auf ihre Kosten. Die Ablehnung seiner Musik hatte unseren Fahrer sehr betroffen gemacht und es war mir ein Bedürfnis ihn mit einer Flasche M150, sowie einem Eiskaffee wieder aufzuheitern, was auch von Erfolg gekrönt war.

Irgendwann gelang es den Thais ihr reichhaltiges Mahl zu beenden und wir konnten uns erneut in die Sättel und auf den Highway schwingen. Pattaya kam näher und ich verfolgte die Unterhaltungen im Minibus nur noch eher beiläufig, meine Gedanken kreisten um Kid.
Ich würde - wieder einmal - im Flipper House in der Soi 7 absteigen. Kid weiß noch nichts von ihrem „Glück“. Sie wähnt mich auf Koh Chang, ohne die Möglichkeit mich loszueisen. Ein Überraschungsbesuch sollte es sein. Ich weiß, dass so etwas auch mitunter ins Auge gehen kann. Aber da ich ja sowieso der Meinung bin, dass meine Frauen und ich sowieso anders sind, gönnte ich mir diesen Spaß. Eifersüchtig wäre ich sowieso nicht. Wer es intellektuell nicht verarbeiten kann, das eine Schwutte hin und wieder andere Customer als einen selbst hat, dem ist eh nicht zu helfen.

Ein perfider Plan wurde von mir geschmiedet. Die Black Magic Cambodian Woman hatte mir ihre Postadresse in Pattaya gegeben, als ich ihr ca. 4 Wochen nach meinem letzten Trip „Road to Nowhere“ im April 2007 die gemeinsamen Fotos schicken wollte. Sie wohnte mit ihrer Freundin Aey und deren 16-jährigen Tochter in einemHaus in Nongprue. Die Siedlung hatte den eloquenten Namen „Siam Country Club“ - wahrscheinlich war „Häuser-am-Arsch-der-Welt-hinter-den-Bahngleisen“ zwar ein durchaus passenderer, aber längst nicht so werbeträchtiger Name. Bloß, so genau wusste ich nicht wo das war. Auch Hinweise auf eine schwarze, kambodschanische Magierin könnten im Idealfall vielleicht dazu führen, dass - vermutlich zurecht - an meiner geistigen Zurechnungsfähigkeit gezweifelt werden könnte.

Eine Vorahnung sagte mir, dass es mit dieser in Englisch geschriebenen Adresse sicher einige Probleme mit den Kameraden der Mofataxizunft geben würde. Um dem vorzubeugen wollte ich zu allererst die Adresse in Thaischrift umgeschrieben haben. Nach der Ankunft in Pattaya lichteten sich die Reihen der Passagiere bis ich als letzter Farang schließlich übrigblieb. Ich vereinbarte mit dem Fahrer, dass dieser mich am nächsten Morgen gegen 7.00 Uhr an der Second Road Ecke Soi 7 wieder auflesen würde. Im Hotel bekam ich ein schönes Zimmer im östlichen Flügel, 3. Etage für 880 Baht. Sehr sauberes Bad, leise Aircon.

Nachdem mein Kram im Hotelzimmer verstaut und ich revitalisierend geduscht war, begann die Zeit an die Umsetzung dieser Zettelübersetzungs-Idee zu gehen. Leichter gesagt als getan: In der ganzen Soi 7 voller Beerbars, Restaurants, Internet-Cafes und Hotels konnte oder wollte niemand mein Zettelchen übersetzen. Ich war schon kurz davor aufzugeben und Kid anzurufen, als ich es noch einmal in einem Reisebüro versuchte. Die sehr nette Servicekraft blickte zur Decke, ließ dabei die Zungenspitze aus dem rechten Mundwinkel trotz zusammengepresster Lippen hinausschauen, um anschließend mit ihrer Haarpracht, den Zettel, den in der Hand gehaltenen Stift und die Tischfläche im Umkreis ihrer Haareichweite verschwinden zu lassen. Bevor ich mir Gedanken machen konnte, ob sie da bei dem ausgesperrten Licht überhaupt etwas sehen konnte, überreichte sie mir mit triumphierendem Blick mein kleines Stück Papier, auf der die Adresse nun auch feinsäuberlich in Thaischrift aufgeschrieben war. Ich belohnte ihre Bemühungen mit einem 100 Baht Schein, den sie nach höflicher Verneinung schließlich doch annahm. Wünschte ihr einen schönen Tag und verließ das Office mit einem Gesichtsausdruck der auch zu anders gearteten Spekulationen führen konnte.

Nach dieser anstrengenden Recherche setze ich mich an die Eagle Bar. Um alten Erinnerungen nachhängend, den Wunsch Pokkie zu sehen, einen leckeren Nam Manao den es schon im April nicht mehr gab zu genießen? - Keine Ahnung. Dabei stelle ich fest, dass ich keine der anwesenden Damen kannte. Ich bestelle mir ein Bier und halte einer Lady den gerade übersetzten Zettel unter die Nase. „Das ist nicht weit von hier“, meint sie. Wenig später breche ich auf, um endlich die Black Magic Cambodian Woman wieder zu sehen. Im nachhinein fällt mir folgendes japanisches Sprichwort ein: „Wenn Du hundert Meilen weit gehen musst, dann sag dir bei neunzig, das es erst die Hälfte ist.“

An der Second Road erwartet mich schon eine Gruppe von Mofataxifahrern. Zeige dem meiner Meinung nach Ranghöchsten meinen Zettel und trete so eine Diskussionslawine los, die durchaus Talkshow-im-Nachmittagsprogramm-Niveau hat. Nach ca. fünf Minuten hat die Diskussion einen Konsens erreicht. Und ein älterer Fahrer mit Brille, der immer wieder mich und meinen Zettel mustert, erklärt sich bereit die Fahrt anzutreten. So wie es aussieht befindet sich der Ort doch nicht in der Nähe, wie es die Lady an der Eagle Bar behauptete. Aber inzwischen bin ich auch schon zu lange mit den Gegebenheiten dieses Landes vertraut, als das ich mich darüber wundern oder gar beschweren könnte. Wir starten Richtung Naklua und ich bin von dem Flugstil meines Piloten angenehm überrascht, zügig, sicher eher Michael als Ralf.

Wenn ich das auch nur annähernd auf die Zielkoordinatenfindung beziehen könnte würde einer heißen Wiedersehensparty mit Kidow nichts im Wege stehen. Dem ist jedoch nicht so. Nach ca. 15 Minuten relativ planloser Herumfahrerei in Naklua macht der Fahrer doch ein leicht verzweifeltes Gesicht. Auch das wiederholt umständliche Herausnesteln seiner Brille und die darauf folgende Aufsetzarie bei angelegtem Integralhelm, um sich anschließend meinen schon recht zerknitterten Zettel zum 278. Mal durchzulesen, ist nicht hinreichend zielführend. Schließlich hält er entnervt an, um ein paar Kollegen zu fragen. Die weisen uns einen Weg in östlicher Richtung. Als wir dann irgendwann die Bahngleise überquert haben und der Fahrer wieder mit seinem Latein am Ende ist, muss ich meinen Plan von der groß angelegten Überraschung aufgeben. Ich wähle Kids Mobile-Nummer und reiche dem Fahrer das Handy um die Sache zu klären. Kid ist mehr als überrascht, dass sie jemand auf Thai mit meinem Handy anruft. Sie denkt an einen Überwachungsanruf durch die Familie meiner Frau. Später erzählt sie mir, das sie so froh war meine Nummer im Display ihres Mobiles zu sehen, aber dann sehr erschrocken darüber war, dass ein Thaimann nach ihrer Adresse fragte. Der Mofafahrer hatte keine Lust auf lange Erklärungen. Ein Farang will wissen wo sie wohnt, Kid hatte den 7eleven in ihrer Straße genannt. Anschließend rennt sie sofort los, um sich hier eine Karte für ihr leer gequatschtes Mobil zu kaufen, um dann auf der Nummer zurückzurufen.

Wir fahren in die Straße hinein. Es ist ziemlich dunkel. In ca. 50 Metern Entfernung sehe ich den 7eleven, dessen gleißendes Licht so gar nicht zum Rest der Umgebung passt. Man könnte meinen, dass gerade ein Ufo gelandet ist. Wir nähern uns vorsichtig dem Ufo und in diesem Moment spukt es aus seiner Hauptschleuse begleitet von zwei hohen markerschütternden Pfeiftönen eines seiner Aliens aus.

Das Alien „Kid“ sieht mich und reißt seine Augen weit auf „What happend with you?“
Unverständnis, Freude, Ärger in diesem Moment spiegelte sich alles in ihrem Gesicht wieder. Während sie mir anfängt auf den Arm zu schlagen, fragt sie mich immer wieder was los sei, wie ich hierher käme, ob ich nicht Ärger bekommen würde. Ich kann nur lachen und beginne langsam meine Gesichtsfarbe von anfänglichem Rot nach Blau zu wechseln. Schließlich nehme ich sie vor verständnislos blickenden Passanten und einem nun zufrieden grinsenden Mofafahrer in die Arme und sie umklammerte mich förmlich.
„Eine Nacht habe ich Zeit“, flüstere ich ihr ins Ohr.

Nachdem der Mofafahrer ein angemessenes Salär von 200 Baht erhält, schlendern wir zu dem Haus, das sie mit ihrer Freundin Aey gemietet hat. Kid will sich erstmal stadtfein machen. Unterwegs nutzen wird das Angebot eines kleinen Ladens in dem ich Bier erstehe, um die Wartezeit bis zum Abflug nach Downtown zu überbrücken. Mein Alien wird von der stolzen Ladeninhaberin zur erfolgreichen Farangjagd beglückwünscht, während ich mich als Beute flaschentragend in Bewegung setze. Das Haus ist auf einem Grundstück in zweiter Reihe gebaut, Bungalowstil, Eingangsbereich mit großer Terrasse. Hier werde ich schon von Aey begrüßt. Hab sie bisher nur am Telefon gesprochen, wir sind uns aber gleich sympathisch. Aey beschwert sich über Kid. Diese läge ihr hier nur bücherlesend im Weg herum. Und wenn sie nicht lesen würde oder den Zugang zum Bad blockiert, dürfe sie sich stundelange Monologe über den Stalker anhören. Erholung gäbe es für sie nur, wenn die Black Magic Cambodian Woman wieder einmal wegen Fragen der Visaklärung nach Bangkok müsste.

Obwohl über 20 cm größer als Kid, rettet sich Aey mit einem Sprung von der Terrasse als die BMCW in Folge dieser völlig absurden Anschuldigungen nach ihr tritt. Nach dem die Biere ausgetrunken sind und ich Aey’s 176 cm!!! große 16jährige Tochter begrüßt habe geht es in Kids Badezimmer. Mir ist ziemlich warm und das Angebot zu duschen nehme ich gerne an. Das Bad ist ja auch immer ein Aushängeschild und ich bin von der Sauberkeit und Ordnung die sich im ganzen Haus fortsetzt angenehm überrascht.

Beim Einschaltversuch der Lampe. geht diese kaputt und wir duschen bei einer aufgestellten Kerze. Während des Duschens verschmelzen wir von unserer Lust getrieben und ein undefinierbares Schattenabbild wird flackernd an die gekachelten Wände geworfen. Nachdem wir uns anschließend noch einmal geduscht haben verabschiede ich mich von Kid, ohne dabei zu vergessen sie im Bad durch die Verriegelung eines Außenriegels einzusperren.

Aey kann sich später vor Lachen kaum halten, nachdem Kid einen ganz schönen Tanz im Bad veranstaltet und beinahe die hölzerne Badezimmertür zertreten hat.
Aey ist in zweiter Ehe mit einem Australier verheiratet der berufsmäßig überall und nirgendwo zu Hause ist. Die Miete für das Haus bestreiten Kid und Aey zu gleichen Teilen, obwohl Kid weniger an Raum (allein schon ihrer Größe wegen) hier beansprucht. Dafür kümmert sich Aey mehr um den Haushalt, da Kid - wie oben erwähnt - nur herumliegt, schläft, isst, das Bad blockiert und liest - wenn sie nicht gerade in Pattaya arbeitet. Ich bedauere, dass ich meine Kamera nicht mitgenommen habe und mir hier ein paar Erinnerungsschüsse sichern kann. Aber wenn alles glatt geht, wird das nicht der letzte Besuch an diesem Ort gewesen sein. Der Zeit des temporären Abschieds ist gekommen. Der Boyfriend von Aeys Tochter fährt uns mit seinem Mofa bis ans Flipper Lodge in der Soi 7.

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Endlich mal wieder was Anständiges zum Rauchen...

Im Hotel spielen wir eine weitere Variation von Yim und Ham bevor es dann recht entspannt zu einem Abendbummel in die schwüle Nachtluft hinausgeht. Eigentlich hatte ich den Plan die Beluga Sportsbar, als auch den Susibar Executive Club zu besuchen. Anschließend will Kid mir „ihre“ Agogo zeigen, in der sie bis vor 3 Wochen noch gearbeitet hat, bevor wir noch einmal die Walking Street oder die Soi Diamond abklappern. Meine Kid-verzweifelt-gesucht-Mission hat jedoch zuviel Zeit gekostet und so streiche ich die Beluga Bar von meiner Todo-Liste.

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Auf zum Susi ...

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Rikscha der Kuschelmonster ...

Obwohl wir uns viel zu erzählen hätten, sitzen wir pfötchenhaltend und schweigend im Bahtbustaxi und fahren die Second Road Richtung Drinking Street hinauf. An den Bars in der Drinking Street spielt die Belegschaft Bargirl-Mikado - wer sich als erste bewegt hat verloren - absolut tote Hose.

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Das Schild des Susi-Clubs verbreitet einen mystischen Glanz. Der Besitzer des Clubs ist verstorben. Ich habe ihn nur flüchtig kennengelernt. Aber in den wenigen Minuten in denen ich mit ihm gesprochen habe, war er hier und auch in der alten Bar an der Naklua Road ein professioneller Gastgeber. Auch sein Engagement im Bezug auf die Aktion „Unsere Kinder“ wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Dieser Mann verkörperte den Club. Es war sein „Baby“, ein Ort an dem sich oft Leute trafen, die hier mit Thailand aus allen möglichen Beweggründen zu tun hatten. Sicher waren einige Prioritäten gesetzt, aber hier war fast jeder willkommen …

Der Club ist bis auf zwei gelangweilt schauende - mir unbekannte - Angestellte völlig leer.
„A dead Place“, meint Kid und trifft den Nagel auf den Kopf. Irgendwie hat dieser Ort mit dem dahinscheiden seines Besitzers auch seinen Glanz verloren. Ich bestelle Baileys für Kid (ihr erinnert Euch - der Brüste wegen) und für mich ein Köstritzer (der Bauchmuskulatur wegen). Wir nehmen auf einem der legendären roten Sofas Platz. Über uns hängt ein Bild von Nong. Ob das dem Marko gefallen hätte? Lange denke ich darüber nicht nach. Hatte gehofft hier ein bekanntes Gesicht zu sehen. Fehlanzeige. Kid hat inzwischen die beiden Yings aus der Reserve gelockt und ich kann ein Foto von den Dreien machen.

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Vorbei - nichts ist für die Ewigkeit. Wahrscheinlich bin ich heute das letzte Mal hier. Inzwischen zeigt die Uhr kurz vor Elf an. Das Restaurant „Da Tiziano“ nebenan schließt eigentlich gleich, aber als der Wirt unsere ausgemergelten Körper und meine pralle Brieftasche sieht, hat er Mitleid und wir dinieren als einzige Gäste recht fürstlich.
 

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Zurück in den Süden ...

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Die anschließende Fahrt mit dem Bahtbus ist im nu vorbei und ich habe dann die Ehre an Kids bis dato letzter Wirkungsstätte zu verweilen.

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Hier und auch später in der Soi Diamond ist die Low Season spürbar.

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An der Karussellbar in der Soi Diamond trifft Kid eine alte Bekannte. Während die Yings über vergangene Zeiten, weggeheiratete Kolleginnen und alte Customer plaudern, habe ich die Gelegenheit ein paar Fotos mit langer Belichtungsdauer zu schießen.

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Obwohl sehr langsam, ist das Karussell für das Foto-Shooting meiner alten Ixus 400 zu schnell und die Bilder entsprechen nicht meinen Erwartungen. Als wir gegen drei Uhr früh zurück ins Hotel kommen muss Kid - wie schon bei unserer Ankunft vor ein paar Stunden - nicht ihre ID-Card vorzeigen.
 

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Die letzten vier gemeinsamen Stunden lassen wir uns gegenseitig fallen, sind zusammen glücklich, lassen unsere gemeinsame Zeit in Sakeo Revue passieren. Oft sehen wir uns nur an … liegen auf der gleichen Wellenlänge. Ich warte immer noch auf die unangenehmen Dinge, die mir von vielen Skeptikern und Experten weissgesagt werden.

Come with me
Into the trees
We'll lay on the grass
And let the hours pass
Take my hand
Come back to the land
Let's get away
Just for one day
Let me see you
Stripped down to the bone
Let me see you
Stripped down to the bone
Metropolis
Has nothing on this
You're breathing in fumes
I taste when we kiss
Take my hand
Come back to the land
Where everything's ours
For a few hours
Let me hear you
Make decisions
Without your television
Let me hear you speaking
Just for me
Let me hear you crying
Just for me (Depeche Mode - Stripped 1986)



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Die Zeit, die mir bei der Ankunft in Pattaya noch lang erschien, ist nun auch dahingeschmolzen wie ein Eis in der Sommersonne. Gegen 6.45 Uhr verlassen wir das Hotel, Kid nimmt ein Mofataxi schenkt mir eine letzte innige Umarmung. „Viel Spaß in Holland“, bringt mir einen düsteren Blick aus diesen schwarzen - grundlosen - Augen ein. „Wir sehen uns im November“, ruft sie mir zu, während sich das Mofa Richtung Kreisel in Bewegung setzt.

Als mein Minibus um 7.45 Uhr immer noch nicht erschienen ist, beginne ich mich unwohl zu fühlen. Kid ruft mich an und meint, dass ich, wenn der Minibus nicht kommt, eben mit dem Bus nach Trat fahren muss. Kurz vor Acht erscheint dann doch mein Bus und mein Fahrer behauptet das wir erst zu 7.30 Uhr verabredet waren und er sich wegen des Staus??? eben „etwas“ verspätet hätte. Thai-Style. Der Bus ist wenigstens nicht voll besetzt. Das ist auch gut so, da nach ca. zwei Stunden die Klimaanlage ausfällt. Am Pier zur Fähre nach Koh Chang und während der Überfahrt nutze ich die Gelegenheit ein paar Fotos zu machen.
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Toll ist der Unterwasserkran der bei Bedarf den Bereich am Fährenanlegepunkt bequem Abbaggern kann. So schnell ist meine Zeit in Pattaya vergangen, aber ich habe mich doch sehr gefreut Kid noch einmal zu treffen. Und weil alle guten Dinge bekanntlich DREI sind, kommt es ein paar Tage später erneut zu einer Begegnung in Bangkok - die letzten Endes genauso unvorhergesehen war wie die beiden schon beschriebenen.
 

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Abschied

Oft denke ich, dass die angenehmsten Dinge die kürzesten Halbwertzeiten haben. Urlaubswochen denen man lange entgegenfiebert gehen viel zu schnell vorbei. Am Anfang eines 4-5 Wochen-Trips hat man noch das Gefühl von schier unendlicher Zeit, aber spätestens nach dem „Bergfest“ ist dann Schluss und die Tage fliegen nur so davon.
Da ist er, der letzte Tag in Bangkok. Morgen fliege ich zurück. Aber noch im jetzt, heute, früher Vormittag, Vorbereitungen für den Rückflug werden bereits getroffen. Ich frage mich nicht das erste Mal, wie diese Vielzahl an kulinarisch exotischen Köstlichkeiten in unseren Koffern Platz finden wird. Meine heißgeliebten Badeschlappen mussten schon einigen Papayas weichen. Es bleibt abzuwarten welche Opfer hier noch zu erbringen sind.

Da ich momentan nur im Weg zu stehen scheine, ist es Zeit einen Abschiedsabstecher an die Sukhumvit zu unternehmen. Es stehen noch ein paar unerledigte Einkäufe auf meiner To-Do-Liste und außerdem werde ich Tourguide für ein paar Verwandte aus dem Isaan spielen und sie - wieder einmal - in der Siam Ocean World abladen. Unser Taxi-Fahrer ist eine navigationstechnische Null.

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Unser Driver hat sich verdriven….

Er schafft es nicht, uns an die Sukhumvit heranzufahren, muss unterwegs den Weg bei Berufskollegen erfragen. Aber auch das ist nicht von Erfolg gekrönt. Bis an die Sukhumvit Road schaffen wir es nicht, aber als ich in der Nähe das Victory Monument sehe, entscheide ich den Rest der Strecke per Skytrain zurückzulegen.

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Durch den unfähigen Taxi-Driver und einen bangkoktypischen Megastau sind wir gezwungen auf den BTS umzusteigen…..

Die Verwandschaft wird am
Siam Paragon abgeladen, um in die Ocean World abzutauchen.

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