Ausgehverbot soll Lage beruhigen
8000 Oppositionelle haben sich im abgeriegelten Finanzviertel von Bangkok verschanzt. Die Regierung erwägt eine Ausgangssperre. Der Schulbeginn wurde verschoben.
Die thailändischen Behörden wollen angesichts der blutigen Strassenkämpfe zwischen Demonstranten und Armee über Teile der Hauptstadt Bangkok Ausgangssperren verhängen. Diese Massnahme werde nach Beratungen am Nachmittag verkündet, sagte ein Armeesprecher am Sonntag.
20 Minuten-Leser-Reporter Alex schildert seine Eindrücke aus Bangkok
«Ich bin mit meiner Freundin seit Donnerstagabend in Bangkok. Wir sind in einem Hotel, das an der Sukhumvit-Strasse (nähe Asok-Halt vom Skytrain) liegt. Wir wollten nur melden, dass man als Tourist von den Protesten fast nichts mitbekommt. Fast bedeutet: Man läuft auf der Strasse an Soldaten mit Sturmgewehren vorbei; der Skytrain wurde heute geschlossen; einige Läden schliessen früher. Ansonsten ist es immer noch möglich, Bangkok zu geniessen. Ich denke, dass ausser uns auch noch andere Schweizer Touristen hier sind. Natürlich meiden wir das Gebiet, wo Proteste und die Scharmützel sind.» (Foto: Leser-Reporter Alex) Eine Ausgangssperre würde dann in «einigen Vierteln und Strassen» gelten, damit Polizisten und Soldaten «die Terroristen eindeutig identifizieren können», ergänzte Sprecher Sunsern Kaewkumnerd vor Journalisten.
Die Gegend um das von den oppositionellen Rothemden besetzte Geschäftsviertel der Stadt ist seit Donnerstag Schauplatz von bürgerkriegsähnlichen Kämpfen. Bisher wurden 24 Menschen getötet.
Soldaten haben den Bezirk umstellt und von der Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten, um die Demonstranten zur Aufgabe ihres Protestes zu zwingen. Am Sonntag blieb die Lage in Bangkok zunächst ruhig.
Die «einzige Hoffnung» für eine friedliche Lösung des Konflikt sei ein Machtwort von König Bhumibol Adulyadej, sagte ein Anführer der Rothemden, Jatuporn Prompan, am Sonntag. «Wir können uns keine andere Möglichkeit vorstellen, als an seine Güte zu appellieren.»
Jatuporn erinnerte daran, dass König Bhumibol bereits im Jahr 1992 einen blutigen Konflikt zwischen Demonstranten und Armee beendet habe. Der König hat in Thailand keine politische Rolle, gilt aber als einigende Figur.
Zu den seit Wochen andauernden Protesten der Regierungsgegner, die den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen fordern, äusserte er sich bislang jedoch nicht öffentlich. Ende April wandte sich der 82- Jährige zwar in einer Fernsehansprache an das Volk, ging darin aber nicht auf die Krise in seinem Land ein.
Schulbeginn verschoben
Angesichts der blutigen Strassenkämpfe zwischen oppositionellen Demonstranten und der Armee ist der Schulbeginn in der thailändischen Hauptstadt Bangkok um eine Woche verschoben worden. In Thailand wären am Montag eigentlich die grossen Ferien des Jahres zu Ende gegangen.
Regierungschef Abhisit Vejjajiva sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, er habe eine entsprechende Anweisung an seinen Bildungsminister gegeben. Er wisse, dass die Eltern sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgten. Im Geschäftsviertel Ratchaprasong, das die oppositionellen Rothemden seit Wochen besetzt halten, befinden sich ein Dutzend Schulen.
Quelle 20min.ch