Hallo Leute
Melde melden uns mit einer (fast) schrecklichen Nachricht.
Seit dem Sonntag regnet es bei uns in Pattaya ziemlich heftig. Das ist eigentlich nichts neues hier, weil wir die jährliche Regenzeit haben. Eigentlich auch für Pattaya nichts aussergewöhnliches, den es ist jedes Jahr etwas knöcheltief und nach einer Stunde alles wieder trocken.
Nun gestern waren wir (meine Frau und ich) am Nachmittag noch in der City und am Strand und der Strandpromenade spazieren. War etwas windig und Wellengang. Erwähne es deshalb, weil es kurz später kein Strand mehr gab und die Meereshöhe um ca. eine halben Meter über das der Strasse war.
Als es angefangen hat zu regnen, sind wir ins Festival Center gegangen. Als wir mit unserem Motorrad wieder rausfahren und nach Hause fahren wollten, sah es wie auf den Fotos aus. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt am falschen Ort und waren völlig eingeschlossen von den Wassermassen. Es bestand aber keine Gefahr, weil es nur punktuell an ein paar tieferen Stellen in den Strassen der City war. Nur rauskommen war nicht mehr möglich. Mit dem Motorrad zu fahren war auch nicht mehr möglich (Motor war unter der Wasserlinie), Taxi konnten nicht fahren bzw. uns nicht erreichen. Wollten das Motorrad nicht irgendwo stehen lassen, also durch die teilweise hüfthohen Wassermassen das Motorrad durch die ganze City gestossen.
Möchte die grosse Unterstützung und Hilfsbereitschaft von den thailändischen Leute hier ganz speziell erwähnen. Ganz selbstverständlich sind die ins Wasser gesprungen und haben uns und auch anderen geholfen die Autos, Motorräder usw. durch die Wassermassen zu stossen. Einige von Ihnen haben einfach so die Regencapes geschenkt. Andere standen in den Wassermassen und haben den Verkehr angehalten oder geregelt.
Nicht ein einziger Ausländer (Farang) hat man beim helfen gesehen. Die sassen allesamt in den Bierbars und haben nur blöd geguckt und Ihre dummen und primitiven Sprüche gemacht. Es gab sogar noch solche, die sich aufregten das man nicht mehr auf dem Gehsteig laufen konnte, weil es mit Leuten, Motorräder, Waren usw. aus den überfluteten Geschäften verstopft waren. So mussten Sie Ihre eben noch massierten Luxusstelzen auf die Strasse ins Schmutzwasser setzen.
Ein netter Herr mit Anzug und Kravatte hat gesehen das ich Schwierigkeiten hatte, ist einfach mit dem Anzug ins Wasser gesprungen und hat mir geholfen das Motorrad zu stossen. Bei diesen Leuten waren sogar auch Frauen. Und immer sehr freundlich und mit einem Lächeln. Eine solche selbstverständliche Hilfsbereitschaft habe ich noch nirgendwo in Europa erlebt. Bin nicht schwarz und kein Flüchtling!!!!
Als wir uns aus der City rausgekämpft haben, für diese Strecke brauchten wir 4 Stunden (normal ist man in 10 Minuten raus!) sind wir die Strasse die Siam Country Club Road zu uns nach Hause gefahren. Diese Strasse geht leicht aufwärts und deshalb bestand keine Gefahr von grösseren Wassermassen. An einer Stelle war wieder so eine grosse Wasserpfütze und dachte man könne mit dem Motorrad durchfahren. Doch die Pfütze war zu tief und das Motorrad versank darin. Also bin ich und meine Frau abgestiegen und wollten das Motorrad wieder mal schieben. Wir bzw. ich war dann plötzlich bis zur Hüfte im Wasser.
Diese Strasse befahre ich fast täglich und dieser Stelle mit dem Bächlein ist mir nie besonders aufgefallen. Deshalb dachte ich mir nichts dabei, hier durch zu waten.
Rechts befand sich ein Bach der normal in ca. 2,5 Meter Tiefe ruhig in einem Graben fliesst, unter der Fahrbahn führt dann auf der anderen Strassenseite wieder raustrat. Nur war dieser Bach so dermassen hoch angeschwollen das es über die Fahrbahn floss und es unter Wasser setzte. So gerechnet war 2,5 m tief der Bach und die Strasse darüber stand hüfthoch unter Wasser. So könnt Ihr euch in etwa die Wassermassen und deren Strömung vorstellen. Durch diese enorme Strömung wurde das Motorrad mit einem Gewicht von ca. 120 Kg. weggedrückt. Als ich merkte das ich das Motorrad nicht mehr halten konnte, liess ich es los. Im allerletzten Augenblick sah ich noch wie meine Frau sich hinten am Motorrad festhielt und bereits schon fast unter Wasser war. Sofort bin ich mit einem Sprung zu Ihr und hielt Sie fest. Konnte aber mit dem Gewicht von Ihr, dem Motorrad und mir selber nicht gegen die Strömung ankämpfen. Ich schrie meiner Frau zu das Sie das Motorrad loslassen soll. Sie wollte aber aus einem Reflex aus Ihre Handtasche die in der Box war retten und hielt sich deshalb am Motorrad fest. Sie hatte Angst los zu lassen. Es gelang mir in allerletzter Sekunde Sie los zu reissen und uns mit der Strömung ein Stück treiben zu lassen. Mit einem dreifachen Schutzengel hat uns die Strömung gegen einen Strassenstand gedrückt, wo wir uns festhalten konnten. Sofort sind 5 Thailänder unter Einsatz Ihres eigenen Leben von der anderen Strassenseite ins Wasser gesprungen, sind mit dieser starken Strömung zu uns rüber und haben uns festgehalten.
Bitte beachtet das die Thailänder und meine Frau (mit 43 Kg) Leichtgewichte sind, ich bin im Vergleich 105 Kg und ein Motorrad wiegt an die 120 Kg. das locker weggeschwemmt wurde.
Zwei der Helfer haben dann meine Frau auf die andere Seite in Sicherheit gebracht und die anderen drei haben das Motorrad durch diese Wassermassen rüber gestossen. Ich habe denen noch gesagt Sie sollen das Motorrad liegenlassen, aber die wollten es retten.
Auf der anderen Strassenseite in Sicherheit hat meine Frau (noch unter Schock) verzweifelt nach Ihrer Handtasche gesucht.
Die Helfer haben uns noch erzählt, das kurz vorher ein Auto in den Wassermassen steckenblieb, der Fahrer die (rechte) Fahrerseite (Seite der der Strömung) die Türe aufmachte. Dabei wurde das Auto von von den Wassermassen sofort gefüllt, von der Strömung erfasst und fortgerissen. Der Fahrer konnte sich noch im allerletzten Augenblick retten. Drei Motorräder sind von den Wassermassen an dieser Stelle ebenfalls auch weggeschwemmt worden.
Nachdem wir uns etwas erholt haben, haben wir erfolgreich versucht das Motorrad zu starten. Das gelang uns erstaunlicher Weise auch nach ein paar Versuchen.
Über Seitensträsschen, Umwegen und sehr vorsichtig sind wir dann nach Hause gefahren. In unserem Village bzw. in unserem Haus ist es überhaupt kein Problem mit dem Wasser, weil wir etwas erhöht von der Stadt und dem Meeresspiegel wohnen.
Am frühen Morgen bin ich zur der Stelle gefahren, um diese Stelle nochmals anzuschauen. Der Bach war zwar immer noch sehr hoch, aber nicht mehr auf Strassenhöhe. Die Strömung war immer noch extrem stark.
Erst jetzt sah ich wie knapp wir dem Tod entgangen sind. Auf der anderen Strassenseite war eine kleinere Uferzone mit Müll und etwas Erde, weil der Bach eine leichte Kurve macht. Das sieht man aber nur wenn der Bach nicht so hoch ist. Uns hatte es zum Glück auf diese Uferzone getrieben. Ein bisschen (halben Meter) daneben und die Chance wäre null gewesen.
Der Sachschaden war: Ein Tablet, ein Laptop, ein neuer Kopfhörer (eben gerade gekauft) Handtasche, Handy, Schlüssel, Karten, Ausweise, 2 Brillen, Schuhe usw. verloren. Was bedeutet es aber schon im Vergleich zu unseremLeben.
Hätten wir nicht dieses grosse Glück gehabt, könnte ich diesen Bericht nicht schreiben.
Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich anderes zu tun hatte als eine Kamera zu zücken.
Seit euch wieder mal bewusst, was es heisst das wir Leben dürfen.
Wegen der Situation der Lage und deren was ich erlebt habe, würde ich auf unangebrachte Kommentare verzichten zu lesen und zu kommentieren.
Ciao Heerny (aus dem feuchten Paradies)