Den Herbst 2022 werde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen.
Mein Vater hatte sich ins Uniklinikum Jena zu einen routinemässigen Eingriff aufgrund seiner Herzinsuffizienz begeben und die OP verlief sehr gut.
Er befand sich dann noch ein paar Tage zur Beobachtung und quasi über Nacht verschlechterte sich sein Zustand dann aber dramatisch und die Ursache wurde schnell gefunden...Covid.
Obwohl er dreifach geimpft ist, entwickelte sich die Sache in einen sehr schweren Verlauf, so das er beatmet werden musste und die Ärzte uns auf das Allerschlimmste vorbereiteten.50/50 hiess es und ihm während dieser Zeit weder sehen noch sprechen zu können, war eine Grenzerfahrung, die ich so noch nie erlebt habe.
Da wir Silverstones aber dem alten Kämpferadel angehören, zog mein Vater nochmal den Kopf aus der Schlinge und überlebte die Infektion.
Aus angedachten 10 Tagen Krankenhaus wurden somit über einen Monat und das Härteste stand uns noch bevor.
Am Tag seiner Entlassung war ein absoluter Pflegefall.Er konnte weder laufen, noch sprechen, von selbständigen Toilettengang oder aufstehen wollen wir gar nicht reden.
Wahnsinn,wie leicht es sich die Krankenhäuser da machen und die Patienten gnadenlos nach Hause schicken, obwohl sie völlig hilflos sind.
Was folgte waren für mich wohl die intensivsten und schwierigsten Wochen meines Lebens.
Wir hatten zwar kurzfristig einen Pflegedienst engagiert, doch dieser kam am Morgen 5.30 Uhr zum Aufstehen und 17.00 zum ins Bett bringen....von den Zeiten her nicht besser realisierbar, die warten nicht auf einen und sind auch am Rande ihrer Kapazitätsgrenze.
Also hiess es zusammenhalten und die Arschbacken zusammen kneifen.
Der typische Alltag sah dann so für mich aus
4.30 aufstehen und Mia zur Arbeit bringen
5.30 Hannah wecken und 6.30 in den Hort fahren
Danach zu meinen Eltern ins Haus und meinen Vater vom Bett in den Rollstuhl hieven, meine Mutter kümmerte sich um die Hygiene, Windeln wechseln etc und dann in den Sessel umlagern
Gegen 8 in die Firma und bis 17.30 arbeiten
Gegen 20.30 wieder zu meinen Eltern und das gleiche Spiel wie am Morgen.
Im Schnitt war ich dann gegen 22 Uhr zu Hause und bin ins Bett gefallen.
Körperlich und seelisch am absoluten Limit.
Glücklicherweise verbesserte sich sein Zustand dann täglich und nach 3 Wochen konnte er dann endlich wieder alleine aufstehen und auch der Gang aufs Klo war wieder machbar.
Er bekam und bekommt auch noch Physiotherapie und findet so langsam wieder ins Leben zurück.
Er kann nun endlich wieder selbständig mit Krücken laufen, der Körper kommt zu kräften und seine Werte sind endlich wieder im Normalbereich.
Gestern war er das erstmals wieder mit einkaufen und wir sind froh, das er nochmal mit nen blauen Auge davon gekommen ist.
Das hätte auch anders enden können.
Aufgrund dieser Entwicklung mussten wir unseren Herbsturlaub nach Dubai canceln, was natürlich gerade für Hannah bitter war.
Zum Glück schliesse ich seit Corona für alle grösseren Reisen eine Reiserücktrittsversicherung ab, was den finanziellen Schaden verkraftbar machte.
Hoffen wir mal das 2023 ein besseres Jahr wird!
Turbulent ging es weiter, denn auch aus Thailand gab es keine guten Nachrichten.
Mias Opa ist leider verstorben und Dumpfbacke war mit Känguru Sam zu Besuch im Land of Smile.
Das dies nicht ohne Nebengeräusche abläuft,war uns von vornherein klar, aber das es so schlimm abgeht, damit konnte keiner rechnen.
Mehr von den ganzen Schlamassel in Kürze