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Thailand Schwiegermütter

Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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"Schwiegermütter" gibt es jetzt auf meiner Webseite im PDF Format. Entweder runter scrollen oder im Inhaltsverzeichnis auf diese Story klicken.

Es ist die 11. Story im Inhaltsverzeichnis

Uwe Werner Google


Servus Iffi
 

Marko

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7 Februar 2013
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Hamburg
Episode XVI, Mamas Selbstfindung

Ihr kennt doch alle sicher diese Natur-Dokumentationen, besonders im ARTE und 3SAT, in denen schon mal im Zeitraffer gezeigt wird, wie eine Pflanze wächst bis sich ihre Blüte öffnet. Das sieht einfach geil aus. In meinem Fall und meiner Familie dauerte es sechs Monate, bis alle Blüten aufgingen. Die Wohnung und der Balkon erfuhren während dieser Zeit so einige Veränderungen. Diese Zeit möchte euch nun auch im Zeitraffer erzählen.

Als ich den Otto-Versand-Bestell-Zettel mit den nötigen und Mamas Angaben ausgefüllt hatte, übernimmt sie selber und ich bin total überrascht, als eine Woche später der Paketwagen kommt. Der ist zusätzlich zum Chemie-Kasten mit Tonnen von Blumenerde und allen möglichen leeren Plastik-Kästen beladen.

Die großen gehen auf den Balkon, die kleinen in die Küche. Nachdem sie alle strategisch verteilt und von mir mit Blumenerde gefüllt sind, legt Mama los.

Wieder einmal darf ich ihr Heimat-Kultur-Verständnis bewundern. Auch zeigt sie mir erneut, wie tief sie im Buddhismus verwoben ist. Zunächst legt sie die vielen Samentüten, getrennt in zwei Kategorien, auf zwei verschiedene Silberteller. Danach kniet sie sich vor diesen beiden Tellern mit drei Räucherstäbchen zwischen ihren Händen nieder und bewegt ihren Oberkörper vor und zurück. Es fehlt aber die übliche Verbeugung mit dem Kopf bis auf den Boden. Mama wird’s doch wohl nicht im Rücken haben? Dabei murmelt sie etwas Unverständliches und sieht sehr ernst dabei aus.

Meine Holde verzieht ihr Gesicht und flüstert leise in meine Richtung„Pi, mai die“. Ich frage mich gerade, was ich schon wieder falsch gemacht habe, aber entscheide, das „Pi“ nicht auf mich zu beziehen, was mir in meiner Selbstlosigkeit mittlerweile recht leicht fällt. „Pi“ sagt meine Holde in letzter Zeit immer öfter zu mir. Dann bedeutet es soviel wie großer Bruder. Das schmeichelt mir. Immer noch besser als O-Pi. „mai die“ heißt „nicht gut“.

Die andere Bedeutung für „Pi“ ist Krümel-Monster, z.B. die, die das Geisterhäuschen bevölkern und nachts wilde Orgien feiern, weil der Reisschnaps mal wieder nachgefüllt wurde. Der Wortklang dieser beiden „Pi“ ist für unsereiner der gleiche.

Wie mir meine Holde bestätigt, ist meine Entscheidung für „Pi“ als Krümel-Monster die richtige. Im Nachhinein weiß ich, dass es das Schicksal in diesem einzigen Moment noch ein letztes mal gut mit mir meinte. Dies war die letzte Warnung zur Umkehr.

Aber ich will einfach nicht einsehen, dass Mama hier irgendwelchen Voodoo-Zauber veranstaltet. Habe ich wirklich solch große Lücken in meiner Kenntnis der Thai-Kultur? Was Mama da abzieht, sieht echt buddhistisch aus.

In den nächsten Tagen werden in der Küche die Samenkörner in der Blumenerde versenkt. Als die ersten süßen Blätter ihren Kopf aus der Erde strecken, ist Mama nicht mehr zu halten. Manchmal sitzt sie stundenlang vor ihren Kästchen und murmelt sonderbare Worte vor sich hin.

Die Tagesschau interessiert sie auch immer weniger. Aber zweimal die Woche ist sie noch dabei. Dann trägt sie ausnahmsweise ihre einteilige Akha-Kluft, die nur aus dem Röckchen besteht, von den sexy Kniestrümpfen mal abgesehen. Mama hat sich nämlich inzwischen weiter gebildet und herausgefunden, dass die Frauen der Bergvölker vor noch nicht allzu langer Zeit oben ohne herum liefen. Sie braucht sich nicht zu schämen. Ihre Brüste sind noch voll in Ordnung. Ganz leicht hängend zwar, aber das törnt mich nur an, weil es der Beweis für ihre Natürlichkeit ist.

Als die Pflänzchen nach ein paar Wochen eine bestimmte Größe erreicht haben, beginnt die große Umtopfaktion, nicht ohne ihnen liebe Worte ins Ohr zu flüstern. Oder sind es Beschwörungsformeln?

Mama wird unruhig und möchte mir was sagen. Irgendetwas bedrückt sie. Das spüre ich, denn ich bin mindestens so emotional intelligent wie die Thais. Nach einer besonders schönen Tagesschau und nachdem sie sich ein Pfeifchen angesteckt hat, rückt sie schließlich damit heraus. Ja, Mama raucht inzwischen. Die „Limpon“ Nummer und meine lustvolles Gesicht, während ich ihr meine Zigarre reichte, damit sie endlich die verklemmende Hand wegnimmt, haben sie wohl dazu angeregt.

„Können wir beim Otto eine Duschkabine bestellen?“ fragt sie.

Bei der Reinheit der Thais verwundert mich ihr Anliegen nicht allzu sehr. So können wir drei uns gleichzeitig reinigen, denke ich. Zu Dritt in der Badewanne war immer arg eng und wir haben es schließlich aufgegeben, nachdem der anfängliche Lustgewinn im Wasser versandete. Nichts ist beständig.

So bestellen wir also die Duschkabine, die gar nicht so teuer ist. Erst als Mama sagt, dass wir sie auf dem Balkon installieren sollen, muss ich richtig tief wg. der zu verlegenden Rohre, usw. in die Tasche greifen. Muss schon sagen, eine herrliche Idee, nachts im Mondschein zu duschen. Da soll einer sagen, Thais seien nicht romantisch. Obwohl ich sagen muss, dass die Romantik, so wie wir sie kennen, bei den Großstadtmädels durchaus weit verbreitet ist. Die können sich diesen Luxus halt leisten. Ist aber völlig ungewöhnlich für meine zwei vom Sandweg.

Die Wohnung verändern ist übrigens eine typische Idee der äußerst gläubigen Thais. Die bekommen sie meistens nach bestimmten buddhistischen Feiertagen, an denen sie viel „tambun“ machen. Als Kenner der Thai-Kultur weiß ich, dass diese ganz besonderen „tambun“ Übungen, so zwei bis drei mal im Jahr meist mit einem Versprechen für Änderungen zum Besseren verbunden sind. Kennt ihr sicher alle selber. Oder die es nicht kennen, wissen jetzt, warum ihre Holde ab und zu die ganze Bude umräumen will, mal abgesehen davon, dass ihr mal wieder ihr Vorname nicht gefällt und irgendein „Heiliger“ ihr einen besseren geflüstert hat. Dann heißt es wieder Papierkram erledigen und leidvoll durch die Institutionen wandern.

Aber seid gewarnt. Den Vornamen will sie meist ändern, wenn sie fremdgeht.

Als ich eines Abends vom Office nach Hause komme und kurz ins Badezimmer gehe, bin ich sogleich angenehm überrascht. Die Badewanne ist mit Blumenerde gefüllt, aus der das Grün von vermutlich wunderbaren Blumen sprießt. Unter der Decke sind Strahler befestigt, und der Lichtschalter ist durch einen elektronischen Kasten ausgewechselt. Es sieht wunderschön aus.

Trotzdem stürze ich heraus und frage Mama, wer die neuen Leuchter installiert hat.

„Der Hausmeister“.

„OK, aber welche Akha Kluft hattest du gerade an? Etwa die Einteilige?“ frage ich zu allem bereit.

„bah bah boh boh. Natürlich die Dreiteilige. Habe sogar die Mütze aufgesetzt. Er war ganz begeistert und wollte überhaupt keinen Tip.“


Ich beruhige mich und schaue meine „Mia“ an. Die habe ich in letzter Zeit, von der Tagesschau abgesehen, ein bisserl vernachlässigt. Ich werde ganz weich ums Herze und umarme sie mal wieder, einfach so. Ich brauche sie, denn so langsam wächst mir Mama über den Kopf…

Episode XVI, Mamas Selbstfindung

Ihr kennt doch alle sicher diese Natur-Dokumentationen, besonders im ARTE und 3SAT, in denen schon mal im Zeitraffer gezeigt wird, wie eine Pflanze wächst bis sich ihre Blüte öffnet. Das sieht einfach geil aus. In meinem Fall und meiner Familie dauerte es sechs Monate, bis alle Blüten aufgingen. Die Wohnung und der Balkon erfuhren während dieser Zeit so einige Veränderungen. Diese Zeit möchte euch nun auch im Zeitraffer erzählen.

Als ich den Otto-Versand-Bestell-Zettel mit den nötigen und Mamas Angaben ausgefüllt hatte, übernimmt sie selber und ich bin total überrascht, als eine Woche später der Paketwagen kommt. Der ist zusätzlich zum Chemie-Kasten mit Tonnen von Blumenerde und allen möglichen leeren Plastik-Kästen beladen.

Die großen gehen auf den Balkon, die kleinen in die Küche. Nachdem sie alle strategisch verteilt und von mir mit Blumenerde gefüllt sind, legt Mama los.

Wieder einmal darf ich ihr Heimat-Kultur-Verständnis bewundern. Auch zeigt sie mir erneut, wie tief sie im Buddhismus verwoben ist. Zunächst legt sie die vielen Samentüten, getrennt in zwei Kategorien, auf zwei verschiedene Silberteller. Danach kniet sie sich vor diesen beiden Tellern mit drei Räucherstäbchen zwischen ihren Händen nieder und bewegt ihren Oberkörper vor und zurück. Es fehlt aber die übliche Verbeugung mit dem Kopf bis auf den Boden. Mama wird’s doch wohl nicht im Rücken haben? Dabei murmelt sie etwas Unverständliches und sieht sehr ernst dabei aus.

Meine Holde verzieht ihr Gesicht und flüstert leise in meine Richtung„Pi, mai die“. Ich frage mich gerade, was ich schon wieder falsch gemacht habe, aber entscheide, das „Pi“ nicht auf mich zu beziehen, was mir in meiner Selbstlosigkeit mittlerweile recht leicht fällt. „Pi“ sagt meine Holde in letzter Zeit immer öfter zu mir. Dann bedeutet es soviel wie großer Bruder. Das schmeichelt mir. Immer noch besser als O-Pi. „mai die“ heißt „nicht gut“.

Die andere Bedeutung für „Pi“ ist Krümel-Monster, z.B. die, die das Geisterhäuschen bevölkern und nachts wilde Orgien feiern, weil der Reisschnaps mal wieder nachgefüllt wurde. Der Wortklang dieser beiden „Pi“ ist für unsereiner der gleiche.

Wie mir meine Holde bestätigt, ist meine Entscheidung für „Pi“ als Krümel-Monster die richtige. Im Nachhinein weiß ich, dass es das Schicksal in diesem einzigen Moment noch ein letztes mal gut mit mir meinte. Dies war die letzte Warnung zur Umkehr.

Aber ich will einfach nicht einsehen, dass Mama hier irgendwelchen Voodoo-Zauber veranstaltet. Habe ich wirklich solch große Lücken in meiner Kenntnis der Thai-Kultur? Was Mama da abzieht, sieht echt buddhistisch aus.

In den nächsten Tagen werden in der Küche die Samenkörner in der Blumenerde versenkt. Als die ersten süßen Blätter ihren Kopf aus der Erde strecken, ist Mama nicht mehr zu halten. Manchmal sitzt sie stundenlang vor ihren Kästchen und murmelt sonderbare Worte vor sich hin.

Die Tagesschau interessiert sie auch immer weniger. Aber zweimal die Woche ist sie noch dabei. Dann trägt sie ausnahmsweise ihre einteilige Akha-Kluft, die nur aus dem Röckchen besteht, von den sexy Kniestrümpfen mal abgesehen. Mama hat sich nämlich inzwischen weiter gebildet und herausgefunden, dass die Frauen der Bergvölker vor noch nicht allzu langer Zeit oben ohne herum liefen. Sie braucht sich nicht zu schämen. Ihre Brüste sind noch voll in Ordnung. Ganz leicht hängend zwar, aber das törnt mich nur an, weil es der Beweis für ihre Natürlichkeit ist.

Als die Pflänzchen nach ein paar Wochen eine bestimmte Größe erreicht haben, beginnt die große Umtopfaktion, nicht ohne ihnen liebe Worte ins Ohr zu flüstern. Oder sind es Beschwörungsformeln?

Mama wird unruhig und möchte mir was sagen. Irgendetwas bedrückt sie. Das spüre ich, denn ich bin mindestens so emotional intelligent wie die Thais. Nach einer besonders schönen Tagesschau und nachdem sie sich ein Pfeifchen angesteckt hat, rückt sie schließlich damit heraus. Ja, Mama raucht inzwischen. Die „Limpon“ Nummer und meine lustvolles Gesicht, während ich ihr meine Zigarre reichte, damit sie endlich die verklemmende Hand wegnimmt, haben sie wohl dazu angeregt.

„Können wir beim Otto eine Duschkabine bestellen?“ fragt sie.

Bei der Reinheit der Thais verwundert mich ihr Anliegen nicht allzu sehr. So können wir drei uns gleichzeitig reinigen, denke ich. Zu Dritt in der Badewanne war immer arg eng und wir haben es schließlich aufgegeben, nachdem der anfängliche Lustgewinn im Wasser versandete. Nichts ist beständig.

So bestellen wir also die Duschkabine, die gar nicht so teuer ist. Erst als Mama sagt, dass wir sie auf dem Balkon installieren sollen, muss ich richtig tief wg. der zu verlegenden Rohre, usw. in die Tasche greifen. Muss schon sagen, eine herrliche Idee, nachts im Mondschein zu duschen. Da soll einer sagen, Thais seien nicht romantisch. Obwohl ich sagen muss, dass die Romantik, so wie wir sie kennen, bei den Großstadtmädels durchaus weit verbreitet ist. Die können sich diesen Luxus halt leisten. Ist aber völlig ungewöhnlich für meine zwei vom Sandweg.

Die Wohnung verändern ist übrigens eine typische Idee der äußerst gläubigen Thais. Die bekommen sie meistens nach bestimmten buddhistischen Feiertagen, an denen sie viel „tambun“ machen. Als Kenner der Thai-Kultur weiß ich, dass diese ganz besonderen „tambun“ Übungen, so zwei bis drei mal im Jahr meist mit einem Versprechen für Änderungen zum Besseren verbunden sind. Kennt ihr sicher alle selber. Oder die es nicht kennen, wissen jetzt, warum ihre Holde ab und zu die ganze Bude umräumen will, mal abgesehen davon, dass ihr mal wieder ihr Vorname nicht gefällt und irgendein „Heiliger“ ihr einen besseren geflüstert hat. Dann heißt es wieder Papierkram erledigen und leidvoll durch die Institutionen wandern.

Aber seid gewarnt. Den Vornamen will sie meist ändern, wenn sie fremdgeht.

Als ich eines Abends vom Office nach Hause komme und kurz ins Badezimmer gehe, bin ich sogleich angenehm überrascht. Die Badewanne ist mit Blumenerde gefüllt, aus der das Grün von vermutlich wunderbaren Blumen sprießt. Unter der Decke sind Strahler befestigt, und der Lichtschalter ist durch einen elektronischen Kasten ausgewechselt. Es sieht wunderschön aus.

Trotzdem stürze ich heraus und frage Mama, wer die neuen Leuchter installiert hat.

„Der Hausmeister“.

„OK, aber welche Akha Kluft hattest du gerade an? Etwa die Einteilige?“ frage ich zu allem bereit.

„bah bah boh boh. Natürlich die Dreiteilige. Habe sogar die Mütze aufgesetzt. Er war ganz begeistert und wollte überhaupt keinen Tip.“


Ich beruhige mich und schaue meine „Mia“ an. Die habe ich in letzter Zeit, von der Tagesschau abgesehen, ein bisserl vernachlässigt. Ich werde ganz weich ums Herze und umarme sie mal wieder, einfach so. Ich brauche sie, denn so langsam wächst mir Mama über den Kopf…
 

wiwowa

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   Autor
28 Juli 2017
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Franken
Eventuell war er danach auch einfach sprachlos.
Grad komplett durchgelesen in der Mittagspause beim Essen ... danke jetzt muss ich erst mal die Tastatur putzen ... ich werde ab sofort auf entsprechende Oil of Olaz Anzeichen achten ... nicht das es mir ähnlich ergeht.
 
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Reaktionen: Iffi

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Mein richtiges Leben war schon aufregend, aber so nicht. Kann ja noch werden. :p:p
 

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