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Myanmar Mönche, Models, Myanmar - das ist das Land wo Santa war

Riva

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7 Januar 2013
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Vor zwei Jahren hatte ich auch mal eine brennende Schlange, nach einer intesiven Nacht mit einer Insomnia Braut. Hatte mit ihr kein Pirelli montiert. Damals die ganze Packung Zithromax 250mg (6 Kapseln) auf einmal eingenommen. Tatsächlich nach nur einem Tag war das Brennen wieder weg. Auf nüchternen Magen und kein Alk versteht sich.

Wobei es bei mir vielleicht auch daran lag, dass ich statt Pirelli mal Michelin montiert hatte. Vor dem Urlaub habe ich mich mit einer neuen Kondomsorte vom DM Markt eingedeckt. Aber ich hatte ja auch 1-2 Fahrten ganz ohne Gummierung....
 
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Riva

Freier Hedonist
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7 Januar 2013
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Ankunft in Yangon

Vom Taxivermittler wurde ich zu einem klapprigen alten japanischen Auto gebracht. Der alte Fahrer trug diesen für Myanmar typischen Wickelrock, den man hier Longyi nennt. Er redete nicht viel, vermutlich weil er kein Englisch konnte. Um sich von der englischen Krone zu lösen hat Burma 1970 den Rechtsverkehr eingeführt. Nur blöd wenn alle Autos direkt aus Japan mit Rechtslenkung importiert werden. Ich stelle mir das schon etwas nervig vor, dauerhaft soweit weg vom geschehen an der Mittellinie zu sitzen.

Eine ähnlich kuriose Situation kenne ich von Nordzypern. Die Insel Zypern war bis 1960 britische Kolonie und hat Linksverkehr. 1984 wurde der Norden von den Türken besetzt. Es herrscht im Norden zwar immer noch Linksverkehr aber alle Waren und auch Kraftfahrzeuge kommen über die Türkei ins Land. Deswegen sind die meisten Autos für den Rechtsverkehr ausgelegt. Also gleiche Situation wie in Myanmar, nur andersherum.

Was auf den Straßen Yangons direkt auffällt, sind die fehlenden Motorräder. Diese wurden 2003 von der Militärregierung aus der Stadt verbannt. Über die Gründe gibt es nur Gerüchte.


Es ist aber schon sehr ungewöhnlich in einer asiatischen Großstadt keine Motorräder anzutreffen. Sie mögen uns Touristen zwar manchmal nerven, aber sie sind halt auch ziemlich effektives und flexibles Transportmittel. Statt dessen sieht man sehr viele große Nahverkehrsbusse. Die Busse haben keine Nummer oder sonst eine Bezeichnung für die Fahrtroute, den Job übernimmt ein junger Mann der hinten in der offenen Tür steht und ständig irgendetwas brüllt, vermutlich das Ziel. Ihr Job ist es auch die Leute in die überfüllten Busse hereinzuquetschen.


Sule Pagode - eines der Wahrzeichen von Yangon. Es ist eigentlich mehr eine Verkehrsinsel und weniger Tempel.


Die 15 Kilometerlange Fahrt bis zu meinem Hotel dauert bei dichtem Verkehr etwa 40 Minuten. Wir halten direkt hinter dem Rathaus, in der Nähe der Sule Pagode, vor meinem Hotel. Trinkgeld habe ich nicht und erwartet der Fahrer scheinbar auch nicht.

Gebucht hatte ich 2 Tage zuvor das Citystar Hotel. So miserabel wie die Hotelauswahl früher beschrieben wurde war sie gar nicht mehr. Natürlich kann man die Auswahl nicht mit anderen asiatischen Metropolen vergleichen aber man findet schon etwas passendes in fast jeder Kategorie. Verglichen mit Pattaya oder Bangkok natürlich etwas teurer. Das Citystar Hotel ist mit 3 Sternen kategorisiert, liegt sehr zentral in der Nähe der Sule Pagode und kostet mit Frühstück 44,-€ die Nacht.



Das Hotel wirkt von außen klein und unscheinbar, aber in der Lobby fühlt man sich wie in einem richtigen Hotel. Der Empfang war wirklich sehr freundlich und ich merkte richtig wie man sich um mich bemühte. Ich wurde in einen Smalltalk verwickelt, bei dem es aber nicht um höfliches Bla Bla ging, sondern ich merkte wie die Angestellten sich für mich, meine Herkunft und meine Reisegründe interessierten. Ob sie jetzt wohl wirklich wissen was ein allein reisender Mann in Yangon so alles anstellen kann wusste ich in dem Augenblick natürlich nicht. Ich habe mich auch nie damit beschäftigt ob es in Yangon möglich ist eine Dame mit aufs Zimmer zu nehmen. Ich merkte aber eigentlich direkt, hier bin ich Gast und man möchte mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Viele Gäste aus dem Westen hatte das Hotel noch nicht und umso wichtiger sind positive Bewertungen auf den einschlägigen Internetportalen.

Ich bekam ein Zimmer im obersten Stockwerk, der 7.Etage. Kurz musste ich schmunzeln und dachte an das geheime oberste Stockwerk der Privi Suites in Pattaya. Dort ist ja verbotener Bereich und ich vermute dort werden Kinder gegessen....

Mit meinem Zimmer war ich sehr zufrieden. Ich weiß, dass ich in solchen Ländern einen geringern Standard erwarten muss und von daher war es vollkommen ok. Ich hatte eine interessante Aussicht und es war sehr ruhig so weit oben.



Ich fühlte mich so richtig frei als ich auf meinem Bett lag. Es gab für mich keinen Druck heute Nacht irgendwas erleben zu müssen. Egal was kommt, ich werde alleine schlafen. Und zwar früh und ohne Alkohol. Letzte Nacht hatte ich komplett auf Schlaf verzichtet und deswegen sollte ich doch entgegen meiner Gewohnheiten in FC auch am Abend einschlafen können und nicht erst nach Schließung der Bars ab 9:00 Uhr morgens.

Nach einer Dusche und Klamottenwechsel zog ich los um mir die nähere Umgebung zu erkunden. Immer dabei hatte ich einen klassischen Reiseführer. Was das betrifft bin ich bei vielen Reisen traditionell. Für SOA nutze ich normalerweise die Bücher von Stefan Loose. Für meinen Kurztrip wollte ich etwas weniger Geld ausgeben und habe mir ein Buch aus dem Nelles Verlag für 15,90 € gekauft. Wichtig für mich, der Yangon Teil sollte sehr ausführlich sein. Vorweggenommen, kann ich den Reiseführer empfehlen.



Es war ein schöner sonniger Abend. Ich fand es nicht zu heiß und bin einfach mal drauf losg gelaufen. Die Architektur ist durch die Kolonialherrschaft geprägt. Ein bisschen wie Saigon, Colombo oder Delhi. Es sind viele Menschen unterwegs und der Verkehr ist dicht, aber ich finde es nicht hektisch.


Nicht viel los in der Bar um die Ecke

Ich schaue mir das Rathaus, direkt gegenüber meines Hotels an und gehe weiter zum Park mit einem Monolithen.



Hier befindet sich auch eine christliche Kirche. Religion in Myanmar ist mal wieder kein ganz einfaches Thema. Leider wie überall auf der Welt. Der Buddhismus musste sich lange Zeit gegen die Militärs, zum Teil blutig, behaupten. Für viele Burmesen gilt der Buddhismus als einzige richtige Religion und alle anderen Glaubensrichtungen werden unterdrückt. Darunter leiden vor allem die Muslime im Land. Es gibt muslimische Dörfer, da ist es den Einwohnern verboten das eigene Dorf zu verlassen. Das Christentum sollte in Myanmar auch schon durch das Militär ausgerottet werden. Hier, direkt gegenüber der Sule Pagode, erlaubt man den Christen ein beachtliches Bauwerk. Ebenso in Sichtweite befinden sich zwei Moscheen. Den Muezzin war das Einzige was ich von meinem Zimmer an Außengeräuschen gehört hatte. Also irgendwie lebt man zusammen, alles wirkt entspannt, aber ab und zu knallt es dann doch.



Ein Land welches sich erst in jüngster Zeit nach und nach beginnt von der Militärregierung zu trennen muss sich auch erst noch entwickeln. Und Religion sorgt in Zeiten der Veränderung erst Recht für Probleme.


Der Name irritiert. Im Muslim Free Hospital werden alle Menschen unabhängig ihre Rasse und Religion gleich behandelt.
Das gilt für andere Krankenhäuser der Stadt nicht.




Über das Streetfood habe ich leider noch nicht viel gelesen und bin noch etwas vorsichtig. Es hat hier ja alles einen leicht indischen Einschlag und während ich überall in Südostasien das Straßenessen sehr gut vertrage, verzichte ich in Indien komplett darauf. Der indische Magen kann wohl Keime und Bakterien vernichten, die in jedem anderen Magen zu üblen Krankheiten führen können. Für meinen ersten Abend ziehe ich deswegen Chicken aus einem Fastfood Restaurant vor.



Ich gehe weiter durch interessante Straßen bis zum Hafen. Ich fühle mich überall sicher und viele Menschen gucken mich an. Sie sind neugierig was ich hier mache. Westler habe ich heute noch keine in der Stadt gesehen. Und ich dachte immer Myanmar wird seit der Öffnung von Backpackern und Abenteuerlustigen förmlich überrannt.

 

benzel

Reisender
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16 März 2015
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Ich finde es bei solchen Reisen besonders spannend und schön, wenn es nicht so touristisch ist, wie du hier ja schreibst.
Vor allem kommt man besser mit den Einheimischen ins Gespräch, wenn man allein unterwegs ist.
Eine Tour Myanmar steht auch auf meiner Agenda, also lese ich hier gerne mit , dass bildet ja bekanntlich.

So ein wenig Kultur tut deiner kleinen, verschnupften Schlange sicher gut. LG Benzel
 
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Escobar 73

Member Inaktiv
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17 September 2015
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DDR
@Riva genau wie du sagst..hab auch keine Touristen gesehen..denke das verläuft sich in der Stadt alles irgendwie..an das Essen auf der Straße hab ich mich auch nicht rangetraut..das kann Mann mit Thailand nicht vergleichen..oder??
[doublepost=1452974276][/doublepost]

 

poppfan

Handsome Rumtrieber
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24 Oktober 2015
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Bavaria
@Riva
ich bereue es zu keiner Sekunde Deinen qualitativ hochstehenden Bericht über Myanmar mitzuverfolgen - klasse Aufnahmen -
nochmals besten Dank für Deinen Input :daumen:daumen

Schöne Grüsse
 
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Riva

Freier Hedonist
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7 Januar 2013
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...

So ein wenig Kultur tut deiner kleinen, verschnupften Schlange sicher gut. LG Benzel

Aber auch nur "ein wenig"! :bigsmile

@Riva genau wie du sagst..hab auch keine Touristen gesehen..denke das verläuft sich in der Stadt alles irgendwie..an das Essen auf der Straße hab ich mich auch nicht rangetraut..das kann Mann mit Thailand nicht vergleichen..oder??


Ich finde generell ist der Vergleich mit Thailand immer wieder schwierig. Aber man vergleicht es automatisch. Die Thais die ich gefragt habe, essen in Yangon sehr gerne den Streetfood und vertragen es auch.​
 

IvyMike

mipangatawan
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Abonniert. Myanmar ist noch ein weißer Fleck auf meiner Landkarte.
Ich hoffe, dass du den Ramponierten noch in was Weichem versenkt hast.:bigsmile
 
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franki

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14 Januar 2009
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Mit dem Streetfood hatte ich in Myanmar nie Probleme, aber auch in Indien nicht. Nur meine Thaifrau hat sich darüber beklagt, das sie dort den Salat mit der Hand mischen und nicht wie in Thailand einen Plastikhandschuh drüberziehen, mich hats aber nicht gestört, wenn der Stand und das Personal sauber aussahen. Das du nur wenige Touris getroffen hast, wundert mich aber.
msalat.jpg
Foto von März 2011: meine Frau schaut skeptisch zu, wie sie den Salat mischt und wollte auch nichts essen, mir hat es aber gut geschmeckt und ist mir auch gut bekommen.
 
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Riva

Freier Hedonist
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7 Januar 2013
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Mit dem Streetfood hatte ich in Myanmar nie Probleme, aber auch in Indien nicht. Nur meine Thaifrau hat sich darüber beklagt, das sie dort den Salat mit der Hand mischen und nicht wie in Thailand einen Plastikhandschuh drüberziehen, mich hats aber nicht gestört, wenn der Stand und das Personal sauber aussahen. Das du nur wenige Touris getroffen hast, wundert mich aber.

Streetfood in Indien verträgst du? Meine Hochachtung vor deinem Magen! Habe bisher keinen Ausländer kennengelernt der das "überlebt" hat. Als weitere globale Herausforderung fallen mir dann die mexikanischen Straßenverkäufer mit ihren Antojitos ein. Sieht total lecker aus, aber der nicht-mexikanische Magen quittiert den Genuss mit 3 Tagen Durchfall. Ansonsten würde ich meinen Magen auch als Kuhmagen klassifizieren.
 

oschkosch

Ostwestfälischer Kampfficker!
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16 Oktober 2012
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Ostwestfalen!
Ich hab mal in Sachen Streetfood in Indien irgendeinen komischen "Nachtisch" auf der Straße gereicht bekommen. War so halb eingewickelt im Stück vom Bananenblatt. Frag mich jetzt nicht, was das war. Süßkrams und undefinierbar. Hab es auch überlebt.
 

Riva

Freier Hedonist
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7 Januar 2013
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Tag 1: Botatoung Pagode

Die Sonne geht langsam unter; die Stimmung in der Luft fühlt sich irgendwie total entspannt an. Myanmar ist viel weiter von Thailand entfernt als ich dachte. Es ist aber auch nicht Indien. Myanmar ist Myanmar. Ich versuche auch in den nächsten Tagen immer mal wieder Vergleiche mit anderen Ländern Südostasiens welche ich bereist habe heranzuziehen, aber es ist eigentlich quatsch. Wirtschaftlich liegt Myanmar mit der Höhe des Bruttosozialproduktes hinter all den anderen südostasiatischen Staaten - hinter Kambodscha, etwa auf der Höhe von Bangladesh.

Woran erkennt man Wohlstand am ehesten? Am Mobiltelefon! Es ist das Statussymbol Nummer 1 um den persönlichen wirtschaftlichen Erfolg zu zeigen. Das Handy trägt man ständig bei sich und kann zu fast jedem Anlass gezeigt werden. Das Mobilfunknetz in Myanmar wird vom norwegischen Provider Telenor und von Ooredoo aus Qatar aufgebaut. Telenor wird als Joint Venture durch die staatliche Post und Telekommunikationsbehörte MPT vermarktet. Ich finde es schon sehr bedenklich wie die Mobilfunkriesen sich in den letzten Jahren die armen Länder untereinander aufteilen. In Ländern ohne eigene Leitungsinfrastruktur (Festnetz) sind Mobilfunknetze der Schlüssel für fast alles. Geld, Macht, politische Einflussnahme. Wer die Netze hat, kontrolliert und steuert die Menschen!



In Myanmar heute, wird das Mobilfunknetz hauptsächlich zum telefonieren genutzt. Smartphones sind für die meisten Menschen noch zu teuer und selbst Datentarife zum Dumpingpreis möchten sich die Menschen noch nicht leisten. Nach eigenem Gefühl würde ich sagen, dass die Smartphoneverbreitung in Myanmar (Yangon) knapp hinter der von Kambodscha (Phnom Penh) liegt.


Straßenstand mit Mobiltelefonen



Nachdem ich an einem kleinen Markt am Hafen vorbei geschlendert bin laufe ich am ersten Hotel der Stadt, dem "Strand Hotel", vorbei und sehe die ersten Ausländer. Ich bekomme zufällig ein Gespräch mit und da geht es um einen Tempel in der Nähe der sehr schön sein soll. Ich schlage in meinem Reiseführer nach und finde die Botataoung Pagode, welche nur ein paar Hundert Meter entfernt ist. Sie wurde vor 2000 Jahren gebaut, allerdings bei einem Bombenangriff 1943 komplett zerstört. Später wurde sie mit Hilfe der VR China wieder aufgebaut.





Ausländer bezahlen 4000 Kyat, also 2,80€ Eintritt. Ich war der einzige Ausländer und auf mich warteten wohl schon seit Stunden zwei Angestellte deren Job nichts anderes war als Tickets an Ausländer zu verkaufen. Sie sprachen ein wenig Englisch und wollten sich auch direkt mit mir unterhalten. Auch sie waren neugierig. Ob ich nur nach Myanmar reise oder noch andere Länder besuche. Warum ich nach Thailand reise usw..... Es entwickelte sich ein interessantes kurzes Gespräch Ich erzählte auch einiges über Deutschland voller Stolz erzählten die beiden mir über Yangon und die Botatoung Pagode.

Ich zog dann aber alleine los und ließ meine Schuhe direkt am Eingang stehen. Dort gab es ein Schuhregal extra für Ausländer.



Das Tempelgelände um die Pagode ist sehr groß und allgemein nicht in so einem guten Zustand wie die meisten Tempelanlagen zum Beispiel in Thailand. Es liegt immer mal wieder Dreck auf dem Boden und man muss etwas aufpassen wo man mit seinen nackten Füßen hintritt.



Die Zeit rund um den Sonnenuntergang ist wohl die schönste um die Pagoden von Yangon zu besuchen. Das Licht verändert sich ständig und die goldene Stupa strahlt sensationell.





Es kehrt automatisch Ruhe in mir ein und der etwa einstündige Aufenthalt hat mir viel Kraft gegeben. Meine Batterie war aber auch absolut tiefentladen und ich stelle fest, dass sie noch funktioniert. Die Basis für mein Kururlaub ist geschaffen.





Am Ausgang der Pagode ist geschäftiges treiben und es fängt langsam an zu regnen. Ich schnappe mir ein Taxi und lasse mich zum Hotel bringen. Zum Glück habe ich mir an der Rezeption eine Visitenkarte des Hotels eingesteckt. Die Fahrer verstehen einen hier nicht. Obwohl der Name Citystar Hotel sehr international verständlich klingt, wurde ich immer fragen angeschaut. Auf der Visitenkarte steht die Anschrift in burmesischen Schriftzeichen. Die Buchstaben stammen aus dem indischen und sehen aus wie eine Ansammlung von Halbkreisen.



Im Hotel an der Rezeption ist man wieder überschwänglich freundlich zu mir, will noch ein paar Sätze mit mir quatschen und dann gehe ich in mein Zimmer. Bereits gegen 22:00 Uhr schlafe ich tief und fest. Alleine, ohne ein Tropfen Alkohol im Blut! Erst nach 11 Stunden Tiefschlaf werde ich wieder wach.
 

Riva

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7 Januar 2013
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Tag 2: Guten Morgen Yangon!

Was für eine Nacht! Fantastisch, so alleine aufzuwachen und keinerlei Verpflichtung auf einen morgendlichen Fick zu haben. Andererseits ist jetzt die erste von drei Nächten um und einen Länderpunkt brauche ich auf jeden Fall. Aber zunächst muss ich mich um meinen kaputten Dödel kümmern. Ich schlucke die erste von vier Zithromax Tabletten auf nüchternen Magen. Unter der Dusche mache ich die Sichtkontrolle und kann keine Besserung feststellen. Beim pinkeln spüre ich immer noch ein etwas komisches Gefühl, aber es ist kein Schmerz. Vielleicht ist es auch nur Einbildung.



Der Frühstücksraum befindet sich in der ersten Etage. Es ist nicht viel los. Es gibt reichlich Auswahl aber fast ausschliesslich für chinesische und indische Gäste. Ich esse zwar gerne lokales Essen aber ein Reisgericht mit Curry bekomme ich zum Frühstück nicht runter. Suppen finde ich allerdings ganz gut zum Frühstück. Es kommt sofort eine Angestellte auf mich zu und zeigt mir alle Gerichte. Dann zeige ich auf das labbrige Rührei und stecke ein Brot in den Toaster. Die Angestellten interessieren sich für europäische Essgewohnheiten und fragen mich, was "wir" denn sonst so außer Rührei mögen. Wir unterhalten uns ein wenig und ich gucke mir chinesisches Fernsehen an. An meinen Nebentisch setzt sich eine etwas untersetzte junge chinesischen Geschäftsfrau und schaufelt von dem vollen Teller. Sie gehört sicherlich zur ersten Zielgruppe des Hotels. Nach einer leckeren Obstplatte und einem mittelguten Kaffee verabschiede ich mich von dem wirklich sehr netten Personal.







Auf den Straßen vor dem Hotel herrscht an diesem Sonntag eine schöne entspannte Stimmung. Ich laufe ein bisschen durch die Straßen und entscheide mich spontan zum Bahnhof zu gehen. Ich hatte irgendetwas von einem Circular Train gelesen. Ein Zug der im Schneckentempo um die ganze Stadt fährt, an 39 Haltestationen hält und so ein Gefühl von Yangon vermitteln kann. Für die knapp 46 Kilometer lange Strecke benötigt der Zug knapp 4 Stunden.







Gegen 10 Uhr erreiche ich zu Fuß den nahegelegenen Bahnhof und kaufe mir ein Ticket für 70 Cent. Am Bahnsteig sehe ich die ersten Touristen. Zwei ältere Paare mit Spiegelreflexkameras, riesigen Objektiven und Zubehörtaschen. Das treiben auf dem Bahngleis zu beobachten macht Spaß. Es ist ruhig. Keine Spur von Hektik.



Entspannt nehme ich auf der harten Plastikbank platz. Aircondition gibt es nicht und die Ventilatoren starten auch nicht. Ich mache es mir bequem, schau aus dem Fenster und surfe mit meinem Smartphone im Internet. In Deutschland spielen mindestens 80 Prozent der Fahrgäste in Zügen mit ihren Handys. Hier bin ich fast der Einzige. Nur eine junge, modern wirkende Burmesin hält ihr Smartphone mit türkisem Cover stolz in die Luft. Immer wieder schaut sie mich an. Ich öffne Google und suche nach "Nightlife, Girls, Yangon".



 

Riva

Freier Hedonist
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7 Januar 2013
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Tag 2: Yangon Circular Train

An jedem Bahnhof steigen fliegende Händler ein und verkaufen ihre Speisen und Getränke.



Bevorzugt trägt man in Myanmar Zehenstegsandalen aus Plastik.



Nach 2 Stunden setzen sich zwei junge Männer zu mir. Der eine spricht mich mit einem sehr guten Englisch an. Was zuerst wie ein netter Smalltalk begann, fühlte sich mit der Zeit immer mehr wie ein Interview an. So richtig konnte er mir auch nicht erklären warum er so gut Englisch spricht und was sein Job genau ist. Ich kenne das aus einigen zentralafrikanischen Ländern, die ich alleine bereist habe. Einige Smalltalks glichen dort regelrecht Verhören. Die Geheimpolizei interessiert sich für Ausländer die das Land bereisen. Ob die beiden Männer im Zug auch von einer Behörde waren weiß ich nicht. Aber ich hatte ein etwas seltsames Gefühl. Irgendwann stiegen sie ohne ein "Good Bye" wieder aus.





Der Ausblick aus den offenen Fenstern war sehr interessant. Ich sah das Leben an den Gleisen und konnte mir Dörfer anschauen und in einige Häuser reinschauen. Überall wird Handel betrieben.



Küssen verboten! In dem alten Zug gibt es strenge Regeln.





Nach 3 Stunden tat mir mein Hintern gewaltig weh. Ich war froh, als nach knapp 4 Stunden die Rundfahrt im Hauptbahnhof von Yangon wieder beendet war. In den 4 Stunden habe ich nicht nur viel von der Stadt gesehen, ich konnte auch einiges über Nightlife in Yangon im Internet finden. Für den Abend hatte ich schon einen Plan!



Ich ging zurück zu meinem Hotel und beobachtete an einem Stand mit welch unglaublichen Geschick die Betelblätter zum Verzehr hergerichtet werden. Betelblätter werden in Myanmar noch recht häufig als Genussmittel zu sich genommen. Sie haben eine stimulierende und aphrodisische Wirkung. Ich kaufe mit ein paar Spezialzigarren und verzichte auf den Verzehr von Betelblättern.

 

reallamer

Gibt sich Mühe
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18 November 2011
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Sieht in der Tat professionell aus, der Stand. In der Provinz von Sisaket sah das "Fixergedeck" so aus:

IMG_20150415_122042.jpg

Ist das in Yangon auch so, dass überwiegend ältere Frauen sich den Müll zwischen die Backen schieben? Und wie wirkt das Zeug eigentlich, ich hätt's ja probiert, aber erstens hat mich der Gestank abgeschreckt und zweitens steh ich nicht so auf schwarze Beißer :)