Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.
Nachdem die Nachrichten aus DACH immer dramatischer wurden haben wir am Sonntagnachmittag 15.03. beschlossen unsere Flüge auf Dienstag umzubuchen.
Seit Mittwoch dem 18.03. um 6.10 Uhr sind wir wieder in MUC. 10 Tage früher als geplant.
Und nichts ist mehr so wie es vorher war.
Es ist gespenstisch. Ich komme mir vor wie in einen Endzeitfilm. Nur, es ist kein Film, es ist die Realität.
Der Airport in München war, bis auf die Ankommenden leer.
Die Geschäfte und Cafés geschlossen. Kaum Personal und wenn dann doch vorhanden, hinter Absperrungen.
Wenn die Rückkehr früher schon eine Rückkehr in die Kälte war, so war es am Mittwoch noch kälter und trostloser.
Anders kann ich es nicht beschreiben.
Um uns ein Bild von den Zuständen in den Geschäften zu machen sind wir dann in den EDEKA am Flughafen.
Unsere Kinder hatten uns ja mit Bildern versorgt und gefragt ob sie etwas für uns besorgen sollten.
Aber da wir ja eh immer Vorräte zu Hause haben haben wir das abgelehnt.
Wir kamen zu dem Ergebnis: Also , soo schlimm ist es ja nicht. Klar fehlten Mehl und Nudeln, aber alles andere war vorhanden.
An der Kasse meinte die Kassiererin: wartet mal bis ihr draußen in einen Laden kommt . . .
Also runter zur S-Bahn. Die stand schon zur Abfahrt bereit. Und es gab Plätze genug.
Kaum Mitfahrer, vielleicht 10 Personen.
Es wurden auch nicht wirklich mehr auf der Fahrt, um 7.30 sind ja eigentlich schon viele zur Arbeit unterwegs.
Aber es war schon sehr ruhig.
Die Stimmung auf dem Bild passte da ganz gut.
Am Laimer Bahnhof mussten wir in den Bus umsteigen . . .
Es war kein Spaß mehr.
Der Bus und die Straßen menschenleer.
Um diese Zeit bekommt man kaum einen Sitzplatz, die Autos stauen sich im morgendlichen Berufsverkehr.
Es war und ist alles so surreal.
Und nun sind wir zu Hause.
Den Koffer in die Wohnung,kurz frisch gemacht und ab zum Einkaufen. Nein, nicht zum Hamstern. Ganz normal einkaufen.
Klopapier und Küchenrolle waren vorm Urlaub schon auf der Einkaufsliste gestanden.
Also rüber zum Lidl.
Ja und da sehen wir wirklich was los ist in Deutschland. Das Klopapier wird bewacht! Ohne Scheiß.
Da steht doch wirklich ein Security und passt auf dass jeder nur ein Paket mitnimmt.
An der Kasse steht noch einer und bewacht den Kassenbereich.
Was ist nur los mit uns? Gib es nur noch Egoisten? Ist sich jeder selbst der nächste?
Und dann gibt es jetzt Menschen sie zu Corona-Parties aufrufen?
Seits mir nicht böse, spinnen die? Haben die den Schuss noch nicht gehört? Nein, ich bin nicht panisch. Mit ein bisschen gesunden Menschenverstand könnte man erreichen, dass die Lage sich nicht weiter verschlimmert.
Wir sind auf alle Fälle froh zurück geflogen zu sein.
Pass auf dich auf und pass auf mich auf. Das sollten wir uns jetzt jeden Tag sagen.
Ah, Moment, eine kleine Geschichte habe ich noch.
Am Kofferband musste ich mal ganz dringend für kleine Mädchen.
Also auf die Toilette.
Drinnen so eine junge Frau, die durch alle Kabinen geht und überall, IH IH IH, oh nein, ruft. Dann, endlich, oh, hier kann man rein. Und sie hatte einen Gesichtsausdruck als hätte sie eine neue Gucci Tasche erworben.
Ich gehe in eine Kabine die die junge Frau vorher mit :IH verlassen hat.
Und was war? NIX, ein kleiner brauner Fleck in der Toilettenschüssel. Wirklich nur ein kleiner brauner Fleck.
Am Waschbecken habe ich die junge Frau wieder getroffen. Dann hab ich sie angesprochen und gesagt: Woast Mädel, so einen Fleck könnte man ganz leicht mit der Kloobürste entfernen und vorbei ist es. Aber du machst ein Drama draus.
Hoffentlich bleiben schmutzige Toiletten in Zukunft dein größtes Problem.
Hab mich umgedreht und bin gegangen.
Ein bisschen später hören wir eine Gruppe junger Leute ziemlich hektisch diskutieren wie sie jetzt wohl am Besten nach Hause kommen.
Das Mädel aus der Toilette war auch mit dabei und hat so gar nicht glücklich ausgesehen, eher so, als hätte man ihr die Gucci Tasche wieder abgenommen. . .