Ich trete ans Bett und betrachte Tassanee.
Mit ihrem unschuldigen Lächeln, ihrem wunderschönen Gesicht und ihre langen Haaren, die sich auf dem Kissen ausbreiten, sieht sie aus wie ein Engel.
Ich küsse sie auf die Wange und flüstere auf Deutsch "Leb wohl, Tassanee.", aber sie blickt mich nur fragend an.
Ihr Duft steigt mir in die Nase und in mir steigen Zweifel auf.
Dann blicke ich in den Spiegel neben dem Bett und "er" schaut mir in die Augen und blickt dann nach unten. Ich folge seinem Blick und sehe zu meinem Erstaunen, zwei benutzte sauber in Klopapier eingewickelte Kondome im Mülleimer neben dem Bett. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, sie benutzt zu haben.
"Selbst die Gummis muß ich Dir schon überziehen, Du Pfeife! Die Schlampe hätte Dich doch glatt "ohne" drangelassen und dabei billigend in Kauf genommen, daß Du Dir sonstwas bei ihr holst.
Was würdest Du bloß ohne mich machen?"
Ich seufze und atme tief aus.
Im Grunde weiß ich, daß es so am Besten ist, für beide von uns.
Tassanee würde momentan einfach nicht in mein Leben passen und ja, "er" hat Recht, ich würde ihr früher oder später sehr weh tun.
Und wenn sie doch nur eine beknackte Hure mit schauspielerischen Qualitäten ist, dann hat sie emotionell im meinem Leben sowieso nix zu suchen.
Ich gehe zu meinem Geldbeutel, der in meiner Hosentasche steckt und hole zwei Scheine a 1000,- Baht hervor.
Diese lege ich ihr kalt lächelnd auf die Bettdecke.
"Was tust Du da?"
"Na, das ist für Dich, Babe. Deine Bezahlung."
"R...., ich liebe Dich. Das meine ich so. Ich kann es selber nicht glauben, aber es ist so; ich kann es ganz genau fühlen. Ich würde NIE Geld von Dir nehmen. NIE!"
"Na, klar!"
"Wirklich, R...., ich habe in einer Nacht stärkere Gefühle für Dich entwickelt, als je für einen anderen Mann, meinen Ehemann eingeschlossen. Wie wird das erstmal werden, wenn wir uns noch besser kennen? Es kann nur wundervoll sein."
"WOW! Bist Du gut!
DAO, Babe, falls es Dir nicht aufgefallen ist. Ich habe 2 mal gespritzt. Die Vorstellung ist vorbei; das Publikum hat das Theater verlassen. Du kannst also aufhören. Zugegeben, Du warst seht gut. Dieser ganze Liebesscheiss. Echt überzeugend. Dafür gibts ja auch 500,- extra. Ach und übrigens: Es gibt kein "WIR"!"
"Nein, warte, das war kein Theater. Ich habe alles so gemeint, wie ich es gesagt habe. Und warum nennst Du mich DAO? Ich habe Dir doch gesagt, wie ich heisse."
"DAO, GUNG, LEK usw. die Weiber kommen und gehen. Da kann ich mir doch nicht alle Namen merken."
"Was ist bloß in Dich gefahren. Ich erkenne Dich nicht mehr wieder."
Sie hat wieder Tränen in den Augen, fängt an zu weinen.
"Wa ...was ist bloß geschehen? Was ist mit Dir passiert? Seit Du im Bad warst, bist Du ein anderer. Was ist da drinnen vorgefallen?"
Mit schreckgeweiteten Augen rennt sie ins Bad und reißt die Tür auf, aber da drinnen ist nichts.
"Oh, Mann, was wird das jetzt? Eine von euren beknackten Thai Geister Seifenopern??"
Sie kommt zurück und nimmt mein Gesicht in die Hände, während sie furchtbar weint. Flehend blickt sie mich an, nicht begreifend, was gerade geschieht "Bitte, bitte, tu mir das nicht an. Bitte, ich flehe Dich an. Tu das nicht."
Sie sieht aus, wie ein hilfloses Kind, das einem pädophilen Psycho ausgeliefert ist und um sein Leben fleht und ich fühle mich wie das letzte Schwein.
Ich kann gerade noch den Kopf wegdrehen, so daß sie meine Tränen nicht sieht, die ich auch umgehend wegwische.
"Ach, soooo, sag es doch gleich. Du willst mehr Geld!"
Ich lege einen weiteren 1000,-er aufs Bett und sage: "Es wird Zeit zu gehen."
Sie kommt zitternd zu mir, setzt sich kurz auf Bett und dann fällt sie vor mir auf die Knie. Sie legt ihre Stirn auf meine Füße, eine extreme Demutsbezeugung in Thailand und fleht mich an:
"Tu mit mir, was Du willst, nur bitte, bitte schick mich nicht fort."
Ich beschließe das zu beenden und hebe sie vorsichtig hoch. Dann drücke ich ihr die 3000,- Baht in die Hand und zische:
"Bai gai gai, ai Gali" (Verpiß Dich, Du Dreckshure!").
Sie geht benommen ins Bad und zieht sich an.
Wenige Minuten später kommt sie raus und geht schweigend zur Tür.
Sie bleibt kurz stehen "Ich bin keine Hure."
"Jaaaa, klar und lieben tust Du mich auch, nicht wahr? Geh einfach!" sage ich, während ich mit ihr zugewandem Rücken auf dem Bett sitze.
Wenige Sekunden später öffnet und schließt sich die Tür.
Ich drehe mich um, hoffe tief in mir drinnen, daß sie noch da ist, aber ich bin wieder alleine im Zimmer, nein, nicht alleine sondern wirklich furchtbar einsam.
Es ist bereits fast 08:00 morgens und ich brauche dringend Schlaf. Glücklicherweise haben wir mit dem Hotel "late check out" um 18:00 vereinbart, was allerdings 900,- extra kostet.
Ich falle in eine tiefen und unruhigen Schlaf.
So gegen 16:00 wache ich auf und packe nach einer ausgiebigen Dusche meine Siebensachen.
Als ich das Hotelzimmer verlassen will, um mich wie vereinbart mit Werner zu treffen, erlebe ich eine weitere Überraschung:
Neben der Tür ist eine kleine Ablage und darauf hat Tassanee fein säuberlich die 3 Tausend Baht Scheine abgelegt.
Sie hat tatsächlich kein Geld von mir genommen und das ohne Hintergedanken, da ich keine Nummer von ihr habe und sie wußte, daß ich heute abreisen werde.
Ich fühle einen kleinen schmerzhaften Stich im Herz.
Ein klein wenig fühle ich mich, wie ein Soldat, der erfolgreich einen Auftrag hinter feindlichen Linien ausgeführt und somit seine Leute gerettet hat, der aber weiß, daß es für ihn kein zurück mehr gibt.
Als ich die Stimme im Bad gehört hatte, hatte ich mir geschworen Tassanee zu verteidigen.
Und das habe ich auch.
Ich habe sie erfolgreich beschützt ........ vor ... MIR.
ENDE