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Thailand Die Strasse, die Bangkok zur Stadt machte

Iffi

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18 Oktober 2008
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Thanon Charoen Krung

Kurz nach dem Odeon Kreisel befinden wir uns schon sehr nahe am 3. Kanalring um die alte Stadt. Die Europäer haben sich schon hier am Ende von China Town in der Anfangszeit von Ratanakosin eingeschlichen.


Holy Rosary Church und die Portugiesen

Wir stoßen hier auf die ersten älteren Spuren der Europäer in Bangkok. Die meisten Bangkokreisenden haben sie wohl schon vom Fluss aus erspäht. Diese schlanke spitze Kirche. An diesem Ort, ganz nahe an der Charoen Krung Brücke über den dritten Kanalring und gleich neben der Rivercity, stand zunächst ein altes Gotteshaus aus Holz. Rama I erlaubte den Portugiesen schon 1786 hier eine Kirche zu bauen.


Zwischen 1891und 1898 nahm sie schließlich die heutige Form einer Kathedrale an.


Die Holy Rosary Kathedrale

Die Portugiesen genossen bereits in Ayutthaya Sonderrechte und lebten dort in einer eigenen Siedlung. Sie sind nach dem Fall der alten Königsstadt quasi gleichzeitig mit den Siamesen nach Bangkok umgezogen.

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Von innen sieht die Kathedrale ganz schnuckelig aus. Wenn die Pforte auf ist, kann man ruhig mal hineingehen. Niemand hat etwas dagegen.

Ein Blick hinein

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Blick vom Fluss ausgesehen

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Ihr sind zwei katholische Privatschulen angegliedert. Kularb Wattana und Kularb Wittaya.


Kularb = Rose

In der großen Pause ist „action“ angesagt. Die Schülerschaft gehört der oberen Mittelschicht aufwärts bis HiSo und Royals an.


Pause

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Über der Eingangspforte steht: „Herrscherin der Rosenkrone (Regina Rosalie = Maria), bete für uns (ora pro nobis)“ oder so ähnlich, falls mich mein kleines Latinum nicht im Stich lässt, was durchaus möglich ist.

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Hinter diesem Eingangstor befindet sich ein gut besuchter “Food Market”. Dahinter geht es Richtung Charoen Krung.
 
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Iffi

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Thanon Charoen Krung

River City


Ebenfalls noch innerhalb des 3. Kanalringes, gleich an der Mündung des Kanals in den Chao Phraya River, befindet sich die River City.

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Es wurde Ende 1984 von der Italthai Group und der Mandarin Oriental Hotel Group errichtet.

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In diesem Shopping Komplex befinden sich hauptsächlich Kunst und Antiquitäten Geschäfte . Ab und zu finden dort Auktionen und Versteigerungen von Kunstgegenständen statt.

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Aber auch Leder- und Seidenwaren, sowie Möbel werden dort angeboten.

Ausserdem befinden sich dort diverse Restaurants und Cafes. Ich kann das River Site Restaurant mit einem wunderbaren Blick gleich am Fluss empfehlen.

Die Verkaufsartikel und das Restaurant sind nicht gerade billig. Eine gutgefüllte Geldbörse ist empfehlenswert.
 

Iffi

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Thanon Charoen Krung

Am Khlong Phadung Krung Kasem


Dieser Khlong stellt einen dritten Ring um das alte Bangkok herum dar. Mit ihm mehr als verdoppelte sich auf einen Schlag das Stadtgebiet. Anders als der Khlong Rop Krung, an dem sich die Stadtmauer befand und der hauptsächlich von Khmer-Sklaven ausgehoben wurde, schufteten Chinesische Kulis am Khlong Phadung Krung Kasem. Dem Kanal zur „Erhaltung des städtischen Glücks“.

Die Einwohnerzahl war Mitte des 19. Jahrhunderts rapide gestiegen. Die Stadt platzte aus allen Nähten und das alte Ratanakosin konnte sie bei weitem nicht mehr fassen.

Blick von Süden zurück nach Norden auf die Saphan Phitaya Sathira. Saphan = Brücke. Die Charoen Krung macht hier eine S-Kurve über den Kanal

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Blick von der Thanon Mahapruttharam auf die Saphan Phitaya Sathira

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Die Thanon Mahapruttharam. Thanon = Strasse, führt von hier bis zum Bangkok Hauptbahnhof.


Von der Phitaya Sathira Brücke über den 3. Kanalring aus kann man auf dieser Strasse am Kanal entlang in etwa 10 Minuten zu Fuß den Hua Lumphong Bahnhof, den Hauptbahnhof Bangkoks, erreichen.

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Da es am Bahnhof auch eine MRT U-Bahn Station gibt, ist der Bahnhof für Fussgänger ein idealer Ausgangspunkt zur Thanon Charoen Krung. Wat Traimit, der Odeon Kreisel und die River City sind nur 10 - 15 Minuten zu Fuss entfernt.

Khlong Phadung Krung Kasem

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Die Strasse am Khlong entlang ist ganz nett hergerichtet und sehr sauber gehalten.

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Mit ein bisschen Glück begegnet man auch einem einheimischen Kanalbewohner.

Waran im Khlong Phadung Krung Kasem

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Diese Viecher sind eigentlich harmlos, beissen aber gerne zu, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen. Sie sind zwar nicht von Natur aus giftig im Sinne von Schlangen, aber die exotischen Bakterien in ihrem Maul können zu argen Blutvergiftungen und gar zum Tode führen.

Der Thainame ist:
„hua hia“ und eines der schlimmsten Thai-Schimpfworte. Eine Thai-Person damit zu bezeichnen kann zu Schlägerei und Totschlag führen. Also Vorsicht !!!

Kwai = Büffel

Ma = Hund

Ling = Affe

sind da gar nichts dagegen.
 
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Iffi

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Thanon Charoen Krung

Kanal-Mündung Khlong Phadung Krung Kasem


Von allen drei Kanälen ist dieser Khlong Phadung Krung Kasem der schmutzigste. Dort, wo er in den Chao Phraya mündet, zwischen River City und Royal Orchid Sheraton, schillert er in unappetitlichen Farben. Je nach Jahreszeit macht er sich auch manchmal in der Nase unangenehm bemerkbar. Aber nicht übermässig.

Mündung des Khlong Phadung Krung Kasem in den Chao Phraya

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Links River City, rechts Royal Orchid Sheraton

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Und hier noch einmal die Gegend um die Khlong-Mündung auf einen Blick vom Fluss ausgesehen.

Links Holy Rosary Church, Mitte River City, rechts Royal Orchid Sheraton

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Früher...mit der Hongkong Shanghai Bank, wo heute das Royal Orchid Sheraton steht

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Heute

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Wir verlassen nun den chinesisch geprägten Teil der Thanon Charoen Krung und wandeln ab jetzt auf den Spuren der Europäer Bangkoks im 19. Jahrhundert.


Hier eine Karte des Teils der Thanon Charoen Krung, blau-gepunktet, den wir bisher zurückgelegt haben.

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ketzer74

Sittenstrolch
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30 Dezember 2013
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Ganz toller Thread hier. Ich weiß garnicht ob ich sowas schon woanders in irgendeiner Form gelesen hab . Und immer wieder Karten,Karten . Wirklich Klasse ! Ich fahr die Tour momentan sogar mit Google Streetview nach.
Mehr Spaß gemacht haben aber die nächtlichen Tuktuk rides durch die menschenleere Straße. Um 4:00 morgens mit (Tuktuk)highspeed. An den Kanalbrücken ging dann immer, huiii die Post ab. . Wir sind nach Patpong-abende ( Mid 90er) die Silom und auch Surawong runter gelaufen, weil wir da noch was gegessen haben . Unten haben wir dann extra immer Tuktuks genommen und dann die Charoen Krung in Richtung Hualompong hoch.
Ich lese hier weiterhin gerne mit , wohlweislich, daß es an der unteren Charoen Krung auch nochmal sehr spannend (Soi Oriental usw) wird.
Danke für die Mühe.
 
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Danke. Wie ich sehe, kennst du dich aus, @ketzer74.

Ja, es wird noch interessant....hoffe ich :)
 
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Thanon Charoen Krung

Bush Lane - Soi 26


Vielleicht findet jemand bei Gelegenheit Zeit und Muße, in der „Bush Lane“, Thanon Charoen Krung, Soi 26 herumzustromern. Eine Seitengasse der Charoen Krung, die zum Royal Orchid Sheraton führt. Sie zeichnet sich durch diese Geschäfte aus. Bronze-Statuen aller Art.

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Gleich am Sheraton führt ein schmaler Weg zum Si Phraya Pier. Dieser heisst so, weil ganz in der Nähe die Thanon Si Phraya (Strasse der vier Adeligen) von Osten her auf die Charoen Krung stösst. Von dort hat man einen hervorragenden Blick auf den Chao Phraya Fluss. Im Hintergrund die Taksin Brücke. Die drei Wolkenkratzer im Süden gehören zum „Riverside Garden Condominium“ an der südlichen Thanon Charoen Krung. Auf die werden wir noch einen näheren Blick werfen.

Eine schmale Gasse führt runter zum Pier am Fluss

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Der Blick auf den Fluss ist von hier recht interessant.

Blick vom Si Phraya Pier

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Iffi

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Thanon Charoen Krung

Bush Lane - Soi 26 am Royal Orchid Sheraton


Am Royal Orchid Sheraton können die Gegensätze nicht grösser sein. Auf der einen Seite dieses 5* Hotel...

Royal Orchid Sheraton

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...und gleich gegenüber ein altes Gebäude.

Altes Gebäude gegenüber vom Royal Orchid Sheraton

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Die Bush Lane heisst nicht von ungefähr Bush Lane. Sie ist nach Captain John Bush benannt. Dieser kam 1853 zum ersten mal nach Bangkok und diente unter König Monkut, Rama IV, als Direktor im „Krom Tha“ was ungefähr einem Aussenministerium entspricht.

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Als 1855 das berühmte Handelsvertrag, Bowring Treaty, zwischen Great Britain und Siam in Kraft trat, nahm der internationale Handel mit den Briten ungeahnte Ausmaße an. Die Güter wurden im alten Bangkok Port (Hafen) umgeschlagen. Dieser begann hier am Sheraton und zog sich bis jenseits der Soi 52, oder Soi Wanglee, an der Charoen Krung hinunter. Dort, wo sich das Wat Yannawa befindet.

Um den Güterfluss zu regeln und die Zölle abzuwickeln, bedurfte es eines Hafenmeisters. König Monkut, Rama IV, fand 1857 in John Bush eine geeignete Person dafür. Er sollte für über 30 Jahre der Bangkok Hafenmeister bleiben. Seine Residenz befand sich hier in der Bush Lane. Dieses alte Gebäude war einmal der offizielle Sitz des Hafenmeisters. Die Tatsache, dass es auf diesem teuren Grund und Boden gleich am Royal Orchid Sheraton noch nicht abgerissen wurde, könnte darauf hinweisen, das eine starke Hand darüber wacht.

John Bush wurde nämlich vom Königshaus sehr geschätzt. Er diente den Königen Monkut, Rama IV, und Chulalongkorn, Rama V. Zuweilen als Kapitän auf den königlichen Yachten und Hochseeschiffen. Er war es, der König Monkut 1868 nach Hua Wan, weit im Süden Siams, schipperte, damit er dort seine präzise vorausgesagte totale Sonnenfinsternis beobachten konnte.

Wie wir wissen, stellte sich diese Reise nach der Rückkehr nach Bangkok als fatal heraus. König Monkut zog sich eine Tropenkrankheit zu und starb etwa sechs Wochen später vermutlich an Malaria. Sicherlich nicht gerade erleichernd kam hinzu, dass in dem damaligen Drecksloch Bangkok mal wieder die Cholera herrschte.

John Bush wurde sozusagen nahtlos von König Chulalongkorn übernommen. 1871 beförderte dieser ihn zum Admiral der königlichen Zivil-Flotte und verlieh ihm einen Adelstitel. In dieser Eigenschaft war er der Herr über das königliche Dampfschiff „Bangkok“. Auf diesem brachte er 1871 König Chulalongkorn erfolgreich nach Indien und zurück. Die erste Auslandsreise eines siamesischen Königs überhaupt, so viel ich weiss.

Das Gebäude ist inzwischen renoviert und sieht so aus.



Medium 400885 anzeigen

Selbst die Dame, Autorin des Buches: „The King and I“, wusste seine Dienste zu schätzen. Als Anna Leonowens im Bangkok Port , nähe Oriental Hotel, mit ihrem Sohn von Bord ging, kümmerte sich kein Royal um sie. Ihre Dienste als Lehrerin am Hofe wurden nicht besonders willkommen geheissen. Der Unterricht begann nach vielen Missverständnissen erst Monate später.

Ihr Buch hat wenig mit der Wirklichkeit zu tun, sondern ist nichts anderes als eine Verklärung ihrer Rolle am Königshof. So fand sie zunächst Unterschlupf in John Bush’s Residenz, ehe sich ein ihr nicht besonders freundlich gesinnter königlicher Minister ihrer erbarmte und sie an den Hof begleitete. Er blieb für immer ihr stiller Feind.

John Bush war bei den Royals und Leuten sehr beliebt. Ein rundlicher immer frohgemuter Mann mit einem grossen Seemannsherz. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er eine Mon Lady und hatte mit ihr einen Sohn und eine Tochter, Victor und Victoria. Sein Grabmal befindet sich seit seinem Tode 1905 auf dem protestantischen Friedhof an der Thanon Charoen Krung, Soi 72/5 im Süden der Strasse, genauso wie das von Sir Henry Alabaster, dem Architekten dieser Strasse. Später werden wir beide dort besuchen.

Einer schaut zu. Hat sein Lager nahe dem Royal Orchid Sheraton aufgeschlagen und beobachtet die Leute. Nicht jeder kann sich die Zimmerpreise leisten. Bin mir aber nicht sicher, ob dieser gestrandete ältere Herr von einer Übernachtung dort träumte oder nur dachte: „Die spinnen, die Farangs“. Jeder möge sich seine eigene Geschichte ausdenken.

Medium 400884 anzeigen
Wir sind also jetzt auf dem europäisch geprägten Abschnitt der Thanon Charoen Krung, dem Bang Rak (Rak = Liebe) Stadtbezirk. Der Bezirk, in dem die Wiege des modernen Bangkoks steht. Im nächsten Bericht schauen wir uns einmal die diplomatischen Vertretungen an.
 
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Thanon Charoen Krung

Botschaften im Europäisch geprägten Teil

Portugiesische Botschaft


Die Portugiesen blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte mit Siam und später Thailand zurück. Sie waren wohl die ersten Europäer, die jemals mit Thailand in Handels- und diplomatische Beziehungen traten. Schon Anfang des 16. Jahrhunderts hielten sie sich in Ayutthaya auf, trieben Handel, besonders auch mit Waffen und genossen dort Wohnrecht.

So ist es nicht verwunderlich, dass das erste Europäische Konsulat in Bangkok das der Portugiesen war. Rama II stellte ihnen 1820 zu diesem Zweck Land zur Verfügung. Es liegt an der Thanon Charoen Krung, Soi 30, auch Bush Lane genannt. Dort befindet sich auch heute noch ihre Botschaft.

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Nur vom Fluss aus lässt sich ein Blick auf sie erheischen.

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Links davon darf man sich das Royal Orchid Sheraton mit der Bootsanlegestelle: Pier N 3, Si Phraya vorstellen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf den Fluss hat. (s. vorherigen Beitag). Si Phraya Pier deswegen, weil dort trifft etwas nördlich die Thanon Si Phraya, Strasse der vier Adeligen, auf die Thanon Charoen Krung.

Kreuzung Thanon Si Phraya – Thanon Charoen Krung

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Botschaften im Europäisch geprägten Teil

Britische Botschaft


Nach der Unterzeichnung des Bowring Treaties 1855 folgte die Konsularische Vertretung Great Britain’s im Jahre 1856 auf dem Fuße. Sie war einfach schon deswegen notwendig um extraterritoriale Angelegenheiten wahrzunehmen. Natürlich auch um die Einhaltung des Handelsvertrages gleich vor Ort zu überwachen. Nichteinhaltung von Siamesischer Seite wäre wohl mit Britischen Kanonenbooten auf dem Chao Phraya in Höhe Königspalast geahndet worden.

Die Briten wohnten zunächst in Mietshäusern an der südlichen Thanon Charoen Krung unweit des Ortes, wo sich heute noch der protestantische Friedhof an der Soi 72/5 befindet. Auch den werden wir später besuchen.

1876 war es endlich so weit und sie konnten in ihre neue Botschaft in der Thanon Charoen Krung, Soi 32, nahe der Portugiesischen Botschaft umziehen. König Monkut, Rama IV, stellte ihnen das Land zur Verfügung und streckte ihnen sogar das Geld für den Bau vor. Es waren 16,000 Ticals, wie die Währung damals genannt wurde.

König Monkut mit einer seiner Frauen.


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Ehemaliges Britisches Konsulat an der Charoen Krung 1907

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vom
Fluss aus gesehen

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In den Folgejahren kamen noch einige Gebäude hinzu, unter anderen auch zwei Gefängnisse, in die Britische Bürger eingelocht wurden, wenn sie in Siam straffällig wurden. Die Briten nahmen sich nämlich heraus, ihre landsmännischen Kriminellen selber einzulochen und sie nicht etwa der Siamesischen Gerichtsbarkeit zu überlassen.

Schon bald entsprach die Lage der britischen Botschaft nicht mehr dem Geschmack der „Upper Class“. Die Thanon Charoen Krung war inzwischen zu laut und zu verkehrsreich geworden, flanieren war nicht mehr drin.

Bordelle und sonstige zwielichte Etablissements säumten ihren Weg gleich in der Nähe. Das berühmteste lag gleich gegenüber auf der anderen Strassenseite der Charoen Krung. Die Mamasan hieß Madame Staro; eine Italienerin. Dort boten Thais, Chinesinnen und auch europäische „Service Damen“ um 1900 ihre Dienste an.

Von der Thonburi Seite her machten sich die dampfgetriebenen Reis- und Sägemühlen mit stampfenden Geräuschen bemerkbar. Von dem permanenten Gezische ihrer Dampfpfeifen ganz zu schweigen.

Die britische Botschaft an der Thanon Charoen Krung wurde 1923 aufgegeben. Daraufhin nutzten die Thais das Gelände für das neue Hauptpostamt.

Hauptpostamt um 1930 auf dem ehemaligen Geländer der Britischen Botschaft.

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Es ist mittlerweile einem modernen Gebäude gewichen. Eigentlich schade drum. Der neue Klotz glänzt nicht gerade mit Ästhetik. Dem Hauptpostamt werde ich später einen Extrabericht widmen.

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Die Britische Botschaft zog 1923 mitsamt ihrem berühmten hohen Flaggenmast und dem Queen Victoria Denkmal…


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…unter Protest der Angestellten in die Ploenchit Road um. Ein riesiges Gelände bis zur Thanon Witthayu hin. Zu der Zeit weit ab vom Schuss mitten auf dem Lande, fern von Vergnügungsstätten. Der Eingang zur Botschaft befindet sich heute in der Thanon Witthayu.

Thanon = Strasse
Witthayu = Radio

Daher ihr zweiter Name: Wireless Road
 
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Thanon Charoen Krung

Botschaften im Europäisch geprägten Teil

Französische Botschaft


Die Franzosen mussten warten, bis die Briten ihr Handelsabkommen „erzwangen“. Beide zählten zu den nicht gerade beliebten und manchmal gefürchteten Kolonialmächten, ungehobelt, gefährlich und arrogant dazu. Wobei die Briten einen leichten Vorsprung vor den Franzosen genossen.

Was den Siamesischen Hof aber nicht davon abhielt, Briten und Franzosen in seine Dienste zu stellen. Schon ein Jahr später 1856 wurde den Franzosen ähnliches wie den Briten zugebilligt. Sozusagen als Gegenpol. Das Siamesische Königshaus war sich der Gefahr der Kolonialisierung sehr bewusst. Den Waffen dieser beiden Länder hatte es nichts entgegenzusetzen.

Die Franzosen ließen sich an der Thanon Charoen Krung, Soi 36, ganz in der Nähe des Oriental Hotels nieder und sind bis heute dort geblieben.

Französische Botschaft 1894

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Französische Botschaft vor der Renovierung

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Französische Botschaft 2007

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Das oberste Stockwerk mit der Veranda drumherum wurde offensichtlich entfernt. Die Substanz des Kerngebäudes wurde renoviert, wie man an den tragenden Mauersäulen unschwer erkennen kann.

Weitere Handelsabkommen mit westlichen Ländern nach dem Vorbild des Bowring Treaty mit den Briten folgten.

1856 United States of America, Harris Treaty

1860 Dänemark, Niederlande

1868 Deutschland, Schweden, Norwegen, Belgien, Italien

1898 Japan

Sie alle ließen sich zunächst irgendwo an der Thanon Charoen Krung oder Umgebung nieder. Wo genau, ist mir nicht bekannt. Vielleicht weiß da jemand Näheres. Heute findet man viele an der Thanon Sathorn wieder.

Die einheimischen Stadtbewohner staunten nicht schlecht über diese weißgesichtigen Langnasen in sonderbarer Kleidung, die plötzlich in Massen auftraten. Irgendwas stimmte mit deren Gesicht nicht.


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Man darf sich diese Auslandsvertretungen nicht als Botschaften im heutigen Sinne vorstellen. Zu der Zeit bestand ihre Hauptaufgabe darin, den Handel zu erweitern und zu lenken und die Gerichtsbarkeit für ihre in juristische Fälle verwickelten extraterritorialen Bürger auf dem Boden Siams zur Verfügung zu stellen. Sie glichen mehr Privatresidenzen der „upper class“ und waren für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Neben diesen erwähnenswerten Botschaften an der Thanon Charoen Krung gibt es noch weitere Spuren der Gründerzeit. Davon später mehr…
 

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Thanon Charoen Krung

Das Hauptpostamt


Das Hauptpostamt befindet sich an der Thanon Charoen Krung zwischen Soi 32 und Soi 34.


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Es ersetzte um 1940 das Vorgängergebäude auf dem Grundstück des damaligen Britischen Konsulats.

Altes Postamt um 1930


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Es ist wieder auferstanden, jedenfalls was die Vorderfassade betrifft. Es befindet sich hinter dem heutigen Postamt vom Fluss aus sichtbar.


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Das Hauptpostamt

Ein historischer Rückblick


Wenn man einer Anekdote Glauben schenken darf, wurde der erste Brief, der Siam verließ und auch den Empfänger erreichte im Jahre 1835 von Dan Beach Bradley in die USA gesendet. Der Brief war 6 Monate unterwegs.


Bradley

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Dan war Amerikaner, studierter Mediziner mit einem Faible für die protestantisch christliche Missionierung und damit ein „Geschenk Gottes“ für Siam. Er war der erste, der so etwas ähnliches wie ein Krankenhaus im westlichen Sinne in Bangkok eröffnete. Zu Stosszeiten versorgte er dort zusammen mit seiner Gattin über 100 Patienten pro Tag. Es war seine Eigenschaft als Arzt, die am Königshofe Anerkennung fand. Als Missionar war er weniger erfolgreich. Man erzählt, dass es ihm nie gelang, selbst nur einen einzigen Siamesen von der frohen Botschaft zu überzeugen.

Und für noch etwas verdient er allen Respekt. Er war der erste, der eine gedruckte Tageszeitung in siamesischer Sprache herausgab, den Bangkok Recorder. Den Bleisatz für die siamesischen Buchstaben ließ er in Singapur anfertigen.

Auch ihm werden wir später noch auf dem protestantischen Friedhof an der Thanon Charoen Krung 72/5 begegnen und uns dann mit ihm etwas näher beschäftigen.

Dieser Brief von 1835 bedeutet jedoch nicht, dass es zu jener Zeit schon einen Postdienst in Siam gab. Er fand eher seinen Weg über Bekannte, Reisende und Handelsschiffe.

Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis die Briten bald nach der Unterzeichnung des Bowring Handelsvertrages im Jahre 1855 die Post in Siam einführten. Sie wurde einfach zur Notwendigkeit im Rahmen des diplomatischen Schriftverkehrs, auch für die Konsulate anderer Länder.

Dieser Postdienst stand allerdings nicht für die Allgemeinheit zur Verfügung, sondern lediglich für die Vertreter der Handelshäuser, Botschaften und christlichen Missionen. Die internationale Drehscheibe lag in Singapur. Erst von dort wurden die Briefe in alle Herren Länder verschickt. Selbst die verwendeten Briefmarken stammten zunächst aus Indien und dann aus Singapur. In Bangkok wurden sie einfach mit einem großen „B“ überstempelt. Unter dem Namen Straits Settlements fassten die Briten damals Penang, Malakka und Singapur zusammen.

Medium 401376 anzeigen

Prinz Bhanurangsi Savangwongse, ein jüngerer Bruder König Chulalongkorns, Rama V, versuchte zwischen 1873 und 1876 eine eigene Post einzurichten. Es dauerte aber nicht lange, bis sie ihren Dienst wieder einstellte. Erst 1883 gelang es ihm, eine echte Siamesische Konkurrenz für den britischen Dienst aufzubauen. Die erste siamesische Briefmarke überhaupt trägt sein Konterfei.

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Der Geburtstag der siamesischen Post war am 1. Juli 1885, als sie der weltweiten Universal Postal Union beitrat. Am selben Tag beendeten die Briten ihr Post-Monopol. Von nun an durfte jeder, ob arm oder reich, diesen Service nutzen. Prinz Bhanurangsi Sawangwongse wurde zum ersten Postminister Siams ernannt und bleibt als Vater der Thailändischen Post in Erinnerung. Seine Position als „commander-in-chief“, Feldmarschall der Armee verblasst dagegen.

Prinz Bhanurangsi Savangwongse

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Das Hauptpostamt

Ein historischer Rückblick Teil 2


Natürlich standen die Briten mit ihrer Erfahrung dem Prinzen beim Aufbau der siamesischen Post zur Seite. Unter ihnen auch Henry Alabaster, der Architekt und Erbauer der Thanon Charoen Krung.

Aber König Chulalongkorn war ein grosser Bewunderer des deutschen Postwesen. Schon 1886 liess er bei unserm Kaiser Wilhelm I nachfragen, ob er ihm denn nicht ein paar Leute schicken könne, die die Post mal so richtig auf Vordermann bringen könnten. So geschah es auch. Insgesamt tummelten sich mehrere Dutzend deutsche Postler in den verschiedensten Positionen um die vorletzte Jahrhundertwende herum in Bangkok. Einige hielten es wegen Tropen-Krankheit nicht lange dort aus. Auch die Cholera trieb im damals versifften Bangkok ihr Unwesen. Einen erwischte es sogar tödlich im besten Alter.

Einen Mann möchte ich jedoch hervorheben. Sein Name Theodor Collmann. Er reiste 1890 nach Bangkok und trat zunächst als maßgeblicher Berater in die Dienste Chulalongkorns. Gemäss seinem Vorschlag wurde die Post und das schon ältere Telegrafenamt 1898 vereinigt. So sollte es 105 Jahre lang bleiben.

1900 ernannte Chulalongkorn ihn zum Vize-General-Sekretär des siamesischen Post- und Telegrafenamtes. Und schließlich 1904 zum Generaldirektor mit allen Ordensehren.

Nach einer überlieferten Tischrede Chulalongkorns lobte dieser Collmanns vorzügliche Beherrschung der siamesischen Sprache, indem er schmunzelnd sagte, dass dieser schon wie ein alter Siamese spräche. Seit dem Tage hatte er den Spitznahmen „Alter Siamese“ weg.

Nicht nur das. Per königlichem Dekret verbot Chulalongkorn eine Neubesetzung des Generaldirektor-Postens, solange Theodor Collmann in Siam verweile. Dieser kehrte aber 1910 nach 20 Jahren in die Heimat zurück und nahm dort eine allerdings wenig privilegierte Position ein. Was mag, wieder zu Hause, im Kopf eines solchen Mannes mit solch einer siamesischen Karriere vorgegangen sein?

Die Post in Siam genoss von Anfang an einen guten Ruf. Sie war einfach etwas besonderes. So ist es nicht verwunderlich, dass Postboten für alte Postkarten und überhaupt für Fotografen posierten. Man war ja schließlich im königlichen Dienst.

Postboten in Siam um 1900

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Als die britische Botschaft 1921 von der Thanon Charoen Krung an die Wireless Road umzog, übernahmen die Siamesen das alte Botschaftsgebäude dankbar als Hauptpostamt. Den Briten war die Charoen Krung inzwischen zu laut und gewöhnlich geworden. Automobile knatterten auf und ab und die Strassenbahn bimmelte ununterbrochen, als wäre sie der Eismann. Außerdem hatte sich genau gegenüber auf der anderen Straßenseite ein gutbesuchtes Freudenhaus etabliert, wo es laut Erzählungen recht lustig zuging. Die Umgebung war also nicht mehr für die Britische „upper class“ geeignet.


Prinz Bira

Bevor wir uns die moderne Hauptpost in Bangkok anschauen, eine kleine Episode am Rande. Der Sohn des Vaters der Thailändischen Post, populär als Prinz Bira bekannt, war ein berühmt exotischer Rennfahrer in der Königsklasse. Zwischen 1950 und 1954 fuhr er Rennen in der Formel I mit insgesamt 8 Punkten auf seinem Kontostand. Vor dem zweiten Weltkrieg war er in der Grand Prix Klasse erfolgreicher und fuhr mehrere Siege ein.

Prinz Bira als siegreicher Fahrer der Grand Prix Klasse


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Die Pattaya Rennstrecke ist nach ihm benannt: „Bira Racing Circuit Pattaya“. Dort steht gleich am Eingang sein Denkmal.

Prinz Bira Denkmal Pattaya Racing Circuit


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Prinz Bira verstarb 1985 als 71-jähriger an einem Herzanfall in einer U-Bahnstation in London.

Er war mit einer britischen Lady verheiratet, die analog zu Anna Leonowens „The King and I“ ein Buch mit dem Titel: “The Prince and I“ schrieb.

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Thanon Charoen Kkung

Das Hauptpostamt

Heute


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Das alte Hauptpostamt und ehemalige Britische Konsulat wurde in den 30er Jahren abgerissen und 1940 durch ein „Art Deco“ Gebäude im neo-klassischen Stil ersetzt. Vor dem Eingang thront der Vater der Thailändischen Post, Prinz Bhanurangsi Savangwongse neben einem Telefon.

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Unter dem zubetonierten Parkplatz liegt noch eine Bombe aus dem 2. Weltkrieg. Da man nicht wusste, wie man sie gefahrlos entschärfen konnte, haben die Thais sie einfach dort im Erdreich liegen lassen. Bis jetzt ging es gut. Hoffentlich werden die Bauarbeiter davon in Kenntnis gesetzt, falls dort jemals wieder gebuddelt wird.

Auch wer nicht unbedingt die Dienste des Hauptpostamtes in Anspruch nehmen möchte, kann sich ruhig mal in der Post umsehen. Man betritt eine hohe Halle, die wohl aufgeräumt durch Sauberkeit glänzt. Es entsteht der Eindruck, dass hier organisierte Ordnung herrscht. Inwiefern das stimmt kann ich nicht beurteilen, da ich bisher die Post nur zum „sight seeing“ besucht habe.

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Die Post ist Werkstags von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geöffnet. Sagt man. Auf der sicheren Seite ist es eher 8:30 Uhr bis 18 Uhr. Samstags von 8 Uhr bis 13 Uhr.


Neben den Postschaltern liegt in der gleichen Halle ein geräumiger Bereich, wo allerlei Souvenirs, Bücher und Sondermarken ausgestellt sind.

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Diese Dinge kann man an einem speziellen Schalter erwerben. Dieser hat auch Sonntags geöffnet, nämlich dann, wenn sich vormittags Briefmarkensammler auf dem Parkplatz versammeln und ihrem Hobby nachgehen. Tauschen, anbieten und kaufen.

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Viele Jahre lang war die Post, Telegraf und Telefonie unter einem Dach in einer gemeinsamen Organisation. Bis 1954 die Staatsfirma TOT, Telephone Organization of Thailand gegründet wurde und alleine den Telefon Service übernahm.

Ab 2002 unternahm Thaksin den Versuch, sie unter dem Namen „TOT Corporation Public Company Limited“ zu privatisieren. Sie beherrscht den Kommunikationssektor innerhalb Thailands und mit den angrenzenden Ländern. Nach dem Sturz Thaksins ist sie fest in militärischer Hand.

Während die TOT ursprünglich mit ihrem Telefon Service domestisch ausgerichtet war, blieb die Post ihrem Wesen nach global und engagierte sich zusätzlich im internationalen Telekommunikations-Bereich. Dieser erlebte in den 70er Jahren durch die wachsende Computerisierung seinen ersten Boom, wie wir wissen.

Deshalb wurde 1977 die Staatsfirma CAT (Communications Authority of Thailand) gegründet. Sie vereinigte zunächst den Post Service und die internationale Telekommunikation unter einem Dach.

2003 wurde die Telecom von der Post getrennt. Während die Post als „Thailand Post Company Limited“ Staatsmonopol blieb, wurde die CAT als „CAT Telecom Public Company Limited“ privatisiert. Naja, das Finanzministerium hält dort die Mehrheit und so mancher General im Ruhestand sitzt im Aufsichtsrat. Das garantiert die Linientreue.

Da beide Firmen ständig ihren Geschäftsbereich erweitern, gibt es zu viele überlappende Bereiche, wo TOT und CAT gegeneinander in Konkurrenz stehen. Deshalb wird laut darüber nachgedacht, diese beiden Firmen zusammenzulegen. Hinzu kommen etliche private Firmen, die ebenfalls ein Stück vom Kuchen haben wollen.

Aus der 1885 gegründeten Post und Telegraf Organisation sind also mehrere Hauptfirmen mit dem Kerngeschäft Telekommunikation hervorgegangen:

- Thailand Post Company Limited (Post Service)

- TOT Telephone Organization of Thailand (Telephon Service)

- CAT Communications Authority of Thailand (Digital Telecommunications Service)

- AIS Advanced Info Service GSM, ehemals Shincorp
 

Iffi

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Historische Entwicklung der Thailändischen Post


Der einfacheren Übersicht wegen eine Chronologie der Thailändischen Post.

1875 Gründung des siamesischen Telegrafenamtes. Die Siamesen lernen das Morsen.

1883 Erste siamesische Briefmarke

1885 Prinz Bhanurangsi Savangwongse gründet die siamesische Post

1898 Post und Telegrafenamt werden vereinigt

1900 Der Deutsche Theodor Collmann wird Vize-General-Direktor der Post

1904 Der Deutsche Theodor Collmann wird General-Direktor der Post

1923 Das siamesische Hauptpostamt zieht in die ehemalige Britische Botschaft an der Thanon Charoen Krung um

1954 Gründung der TOT (Telephone Organization of Thailand)

1977 Gründung der CAT (Communications Authority of Thailand) Die Post wird Teil von der CAT

2003 Der Telekommunikationsteil der CAT trennt sich von der Post. Die Post ist wieder unter sich.

2008 Der Telegrafendienst der Post wird eingestellt. Der Morsefinger hat Ruhe.
 

Iffi

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Das CAT Gebäude


Das CAT Gebäude (mitte) an der Thanon Charoen Krung im Abendlicht, vom Fluss aus gesehen. Links das Royal Orchid Sheraton.


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Es ist eines der Landmarks in diesem Abschnitt der Thanon Charoen Krung

2008 beendete die Post schließlich nach 133 Jahren auch den Telegrafendienst. SMS und e-mail hatten diesem Geschäft inzwischen das Wasser abgegraben.

Bis in die 90er Jahre hinein waren telegrafische Kurznachrichten die bequemste und billigste Art und Weise eine Information in die Ferne zu übermitteln. Noch 1995 wurden 12 Millionen Nachrichten verschickt. Und ja, es gibt ein Thailändisches Morse-Alphabet.

Die Thailändische Post blickt also auf eine bewegte Geschichte zurück und ist wie überall auf der Welt den Weg der Diversifizierung gegangen. Heute steht sie wieder wie ganz am Anfang da. Der gute alte Brief und das Packet stehen im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Thailändische Briefmarken gehören zu den buntesten und mit am schönsten gestalteten der Welt.

Anmerkung: folgendes bezieht sich auf die Zeit um 2010.

Die Ministerin für „Informations- und Telekommunikations-Technologie“ in Thailand ist eine ausgesprochene Tussi und reiner Etikettenschwindel. So kommt es halt, das die jetzige Ministerin nicht nur eine vom Fach her völlig unbedarfte Dame, sondern zudem noch völlig machtlos ist. Die Fäden werden ganz woanders gezogen.

Die CAT hängt im Augenblick ziemlich in den Seilen und schreibt rote Zahlen. Notwendige Investitionen sind auf die lange Bank geschoben.

Die TOT ist die goldene Milchkuh des Handy-Geschäftes für das Finanzministerium und das Militär, die Gefahr lief, in die Hände Thaksins zu fallen. Auch dies ein Grund, warum er sich Feinde gemacht hat.

So darf sich die Ministerin auf Nebenkriegsschauplätzen tummeln und riesige Summen für einen sog. „war room“ ausgeben, in dem politisch motivierte Webseiten identifiziert werden um sie dann mit technischen Mitteln zu sperren. Aber auch hier sind es wieder andere, die die Regeln vorgeben. Diese Aktion steht nur unter dem Namen der Ministerin, damit diese ahnungslose Dame wenigsten mit irgendwas in der Öffentlichkeit glänzen kann. Sie scheint sich wohl in dieser Scheinrolle zu fühlen.

ImFolgenden noch einige Bilder von diesem imposanten Gebäude. In diesem europäisch geprägtem Abschnitt der Thanon Charoen Krung gibt es keine Beschränkungen mehr, was die Höhe der Gebäude betrifft.


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Iffi

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Die letzten 3 Bilder sind übrigens von der anderen Flussseite vom Peninsula Hotel aus aufgenommen.

Ein Hotel, welches sich in direkter Konkurrenz zum Oriental Hotel sieht. Nicht unberechtigt, muss ich sagen, da ich dort manchmal übernachtet habe. Der Service dort ist unauffällig, unaufdringlich und perfekt.