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Thailand 7. Last Exit to Paradise

Stalker

Bin noch da...
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17 Oktober 2008
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1. Prolog - Dieser Thread ist die Fortsetzung von..

6. Road to Nowhere

Selten hatte ich ein so schlechtes Gefühl gehabt, als ich mich durch den Novembernebel auf der Autobahn Richtung Frankfurt kämpfe. Dieses ungute Gefühl im Rücken, gehetzt sein, Blicke spüren. Das Rückgrat biegt sich nach innen, als ob es wie Ridley Scotts „Alien“ mit einem Sprung aus dem Brustkorb entkommen will. Ich bin viel zu schnell und ziehe in den verengten Baustellen an den LKWs nach der Methode „Augen zu und durch“ vorbei. Diese fatalistische Aussicht auf eine unangenehme Zukunft will einfach nicht verschwinden. Letzten Endes begebe ich mich nur auf die Reise um SIE wieder zu sehen. Alles andere ist sekundär.

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Sie ist in Holland. Sie sehnt sich danach, nach Thailand zurückzukehren. Sie heißt Kid und ist meine Black Magic Cambodian Woman. Der Trip nach Holland war lang beschlossene Sache. Vor 5 Jahren war sie schon einmal bei ihm. Geputzt, gekocht, das Bett geteilt, viel gegeben, wenig bekommen. Wenig? Sie hatte die Chance bei einem seiner Freunde in einem Restaurant zu arbeiten. Als Küchenhilfe in 3 Monaten beinahe 50.000 Baht verdient. Nicht dieses Mal. Er ist umgezogen. Kleines Kaff, keine Möglichkeit für einen Job. Mehr als etwas Taschengeld kann (will) er ihr nicht geben. Am Ende 250 Euro für fast drei Monate „Take care“ … zuwenig wenn man eine Reise nach Europa macht um Geld zu verdienen. Zwei Wochen vor Abflug verlässt Sie das gemeinsame Schlafzimmer, um nur noch im Wohnzimmer zu schlafen. Heute trüber, nebliger Montag. Dienstag in Bangkok. Sie kommt erst am Donnerstag. Zwei Tage verloren - Zeit für Butterfly? Zeit für Su?

bangkok_2005_085.jpg

150.000 Baht Brautgeld - sonst Monkey House. Die andere Geschichte, die ich bisher nicht abhaken konnte. Su’s Sohn, inzwischen 18 Jahre im letzten Drittel seine Ausbildung angekommen, hat sich vom Vater seiner 14jährigen Freundin beim Sex mit derselben erwischen lassen. Entweder Heirat in der Zukunft mit 150.000 Baht Brautgeld oder Knast. Komisch, der gleich Betrag der Su im April 2007 (Road to Nowhere) als „Abfindung“ im Kopf herumkreiste. Indiskutabel für mich. Am Telefon fließen Tränen. Auch Eahm - inzwischen neben Kaew Su’s beste Freundin - ist sichtlich ergriffen.

august_01_05_157164.jpg

Ich hatte Su am Ende unserer Beziehung versprochen, die Ausbildung des Sohnes bis zum Schluss zu finanzieren. Das offizielle Ende wäre in 2 Semestern oder in 30.000 Baht. Die Mutter hat die Zügel aus der Hand gleiten lassen.
„Mein Sohn? Meine Mia Noi? Nein - wenn Du etwas bezahlst bist Du ein Idiot“ schießt es mir durch den Sinn, aber das wäre nichts Neues. Gleich nach dem Einschecken im Hotel werde ich mich mit Eahm treffen und anschließend zu Su fahren, um zu (er)klären. Es wird darauf hinaus laufen, dass ich ihr diese 30.000 Baht geben werde, die sie sowieso bekommen hätte.
Scheiß drauf ob für Yaba oder die Uni des Sohnes, ich kann es nicht kontrollieren…
Doch noch bin ich auf der nebligen A5, in der für mich diesmal stickigen TG923, an der Passkontrolle. Fahre per Rolltreppe auf die Abflugebene, alles vertraut, aber da ist es wieder, dieses ungute Gefühl, welches wie ein Damoklesschwert über mir schwingt. Syrakus lacht. 190 Baht inklusive Tip, exklusive Tollway und schon bin ich im Nana-Hotel. 11. Stock, Fenster ja, aber ein anderes Gebäude steht genau daneben, niemals Tageslicht. Egal nur eine Nacht. Unerwartet sauberes Bad und ein Riesen-Kingsizebett, hier könnte man auch zu viert spielen, bin jedoch davon weit entfernt. Das Bett ist dennoch toll.

daah_01.jpg

Rufe Daah an, sie hat Zeit, was für ein Glück, was für ein Zufall. 23.00 Uhr im Biergarten. Ich dusche und bin schon auf dem Weg zu Eahm …
 

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2. Saphan Kwai

Der vereinbarte Treffpunkt mit Eahm ist der Biergarten, natürlich, wo auch sonst. Nach dem Verlassen des Hotels und den ersten Metern in der Soi 4 merke ich wieder einmal, was mir die letzten zweieinhalb Monate gefehlt hat. Thailand in all seinen Facetten, auch die Soi 4 mit dem NEP gehört dazu. Es ist schön wieder hier zu sein. Möglicherweise sehe ich die Dinge in ein paar Jahren anders. Es ist angenehm warm, aber nicht zu heiß. Zugegeben, die Luft hat keine Kurortqualität, dennoch ich genieße jeden Atemzug. Nun ist es an der Zeit die Medaille „Liebeskasper erster Klasse“ auf Hochglanz zu polieren. Meine paar übrig gebliebenen Baht vom Augusttrip werden für Su’s „Abfindung“ nicht ausreichend sein. An der Skytrainstation Nana möchte ich das noch fehlende Geld aus dem ATM zerren. Aber das ist der erste Punkt an dem das Pferdehaar dünn wird. PIN ist nicht korrekt, Karte gesperrt. Großartig. Da hat man dieses tolle Konto bei der DKB mit weltweit kostenlosen Geldabhebungen und ist zu blöd sich einen vierstelligen Pin zu merken. Ersatzplastik wird gezückt und das Geld mit teuren Abhebegebühren aus dem Automaten gezerrt.
Als ich im Hotel Eahm anrief, teilte sie mir mit, sich langsam auf den Weg zu machen. Bei diesem herrlichen Wetter habe ich Appetit auf ein oder auch zwei Erdinger.

Diesem Gelüst kann ich in der Sukhumvit Soi 11 im Old German Brauhaus nachgehen. Ich teile Eahm mit, dass ich nun hier und nicht in der „7“ auf sie warte. Als ich mich gerade in Zwiesprache mit dem zweiten Erdinger befinde nimmt Eahm an meinem Tisch platz.
Eahm ist mehr als smart, hat sogar einen High School Abschluß und war früher Verkäuferin im Tesco Lotus. Ihr Thai-Ehemann hatte einen Autounfall, kam ums Leben und einige Zeit später startete die gut Englisch sprechende Eahm ihre Karriere als Freelancerin. Nach dem wir aus dem Hochgefühlsnebel des Wiedersehens herausgefunden haben, besprechen wir Sus Problem, das eigentlich nicht mehr das meine sein sollte. Doch auch heute, in dem Moment da ich diese Zeilen schreibe kann ich nicht die vielen, wirklich guten Momente vergessen oder verdrängen, die es mit Su gab. Die unsäglichen 150.000 Baht sind inzwischen auf 50.000 Baht zusammen geschmolzen. Su hat sich das Geld inzwischen - entgegen Eahms Rat - bei der örtlichen Geldverleiherin mit hohen Zinsen geborgt. Es gab ein erstes Treffen, bei dem die Summe auf 50.000 Baht heruntergehandelt worden war. Eahm glaubt, dass man den Preis bei längerem Hinhalten weiter hätte drücken könnte. Noch einmal zu den Hintergründen. Der 18jährige Sohn hat eine 14jährige Freundin und angeblich wurden sie vom Vater des Mädchens beim Sex erwischt. Su hofft nun, dass ich „ihre“ 50.000 Baht in der Tasche habe. Mein „NEVER“ hat Eahm schon erwartet. Dies wird heute mein letzter Besuch bei Su sein. Ich hatte das schon fast ein Jahr verschiedene Male versucht, aber das ganze Dilemma hier ist bestens geeignet die Bühne mit einer letzten Zahlung zu verlassen. Gibt sicher einige die das feige und inkonsequent finden, aber wie sagt man doch so schön:



„Try walking in my Shoes … you suffer in my Footsteps“ (Depeche Mode)-

Einige Romantiker werden mir nun sicher wieder vorwerfen, wie schlecht ich sie behandelt habe. Das sehe ich anders - nicht nur des finanziellen Aspektes wegen. Immer habe ich ihr reinen Wein eingeschenkt, nie Hoffnungen geschürt die ich nicht realisieren konnte. Das war bei Su so und ist in gleicher Weise nun mit dem Black Magic Cambodian Woman. In meinem 2004er Thread - auch hier zu lesen - hatte ich nachdem ich Sus Sohn seinen Computer gekauft hatte folgendes geschrieben:

„….Doch manchmal - in den „dunklen“ Stunden des eigenen Seins in dem man sich selbst und seine Handlungen hinterfragt, wäre es für mich doch besser gewesen, das Nachtleben Thailands als Spaßveranstaltung zu nehmen und mich auf meine Familie zu konzentrieren, anstatt mich hier zu verlieren. Ein Bekannter fragte mich sinngemäß einmal, warum ich mir das alles antue, diese Frage kann ich mir selbst nicht beantworten, ich glaubte nur, dass nach dem Ende dieser Beziehung - das im Moment jedoch in keiner Weise absehbar ist - eine Neuauflage mit einer anderen Hauptdarstellerin für mich nicht mehr in Frage kommt.“

Da lachte Lucifer.



You tell me that you need me (One Republic, Timberland)
Then you go and cut me down, but wait
You tell me that you're sorry
Didn't think I'd turn around, and say...

That it's too late to apologize, it's too late
I said it's too late to apologize, it's too late

Auf dem Weg zu Su sprechen Eahm und ich kein Wort. Wir sind mit uns selbst beschäftigt. Nach einem kurzen Spaziergang durch vertraute Gassen in Saphan Kwai stehe ich schließlich vor Sus Haus. An ihrem Stand sind die beiden Eltern gerade mit dem Verkauf von Sojamilch beschäftigt. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Das ist jedoch ein Trugschluss - alles hat sich verändert. Die Mutter begrüßt mich - freundlich lächelnd, während Ah Daeng (der Stiefvater) wie wild an Sus Tür anklopft, bis diese schließlich öffnet. Wie oft habe ich sie hier schon besucht. Vor mehr als 3 Jahren habe ich ihr ein Sofa gekauft, auf dem ich nun Platz nehmen darf. Das Sofa ist geflickt, verschlissen, es war eben billig. Eahm folgt Su in den hinteren Bereich des Raumes, die beiden flüstern. Mein Blick fällt auf Fotos, die mir mehr als bekannt sind. Sie sind alle mit meiner Kamera gemacht worden, auf einigen Su und ich, auf anderen bin nur ich allein zu sehen. Ich habe nicht um dieses Treffen gebeten, mich nicht darum gerissen, nach meinem vorigen Besuch im April 2007 noch einmal nach Saphan Kwai zu kommen.

Ich wollte Su im Biergarten treffen, ihr das Geld fürs „Wintersemester“ und sicher auch noch einen kleinen Tip geben. Sie bat mich sie zu besuchen, als „diese Sache“ mit ihrem Sohn Ton geschah. Ich habe eingewilligt und mich für stark genug gehalten, ihr hier, in ihrem von mir mitgestalteten Revier in die Augen zu sehen. Auf dem Sideboard erkenne ich das Handy, dass ich ihr vor zwei Jahren geschenkt habe. Sie bat mich im August darum, ein neues zu besorgen, weil sie dieses angeblich im Taxi verloren hatte. Nun hat es sich wahrscheinlich wieder angefunden. Die Sache berührt mich nicht mehr, sorgt aber dafür, das der seit Betreten dieses Raumes in meinem Halse steckende Kloß ins rutschen gerät und ich wieder besser atmen kann. Ich verliere kein Wort darüber, wissend, dass ich hier und heute zum letzten Mal sitzen werde. Su stellt Thaiwhiskey, Eis, Cola und drei Gläser auf den Beistelltisch und wir genehmigen uns erstmal einen Drink.

Sus Mutter betritt klopfend das Zimmer und verlässt es mit meinen guten Wünschen für ihre Gesundheit und einer meiner Tausend-Baht-Noten in ihrer Kittelschürze.

Anschließend erzählen mir die beiden Damen noch einmal ausführlich den Hergang der Geschichte. Es werden mir Fotos einer Verlobungszeremonie gezeigt, auf denen auch die Übergabe der 50.000 Baht zu sehen ist. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass von dem Vater der die Zwei „in flagranti“ ertappt haben soll, nicht mehr die Rede ist. Es scheint ihn gar nicht zu geben, da die Mutter allein erziehend ist. Su und Eahm behaupten, das es sich bei der Mutter um eine ehemalige Kollegin handelt, die dem Geld nur so hinterhergiert. Auf den Fotos kann man auf jedem Bild erkennen, das die Mutter intensiv auf den Korb mit Bargeld stiert. Ich halte mich mit Kommentaren und Anmerkungen zurück und schon wird die zweite Flasche Thaiwhiskey geöffnet. Die Tatsache mit dem sich in Luft aufgelösten Vater und auch das schlechte Reden über die den beiden doch recht unbekannte Mutter bestärkt mich die Dinge hier heute so durchzuziehen wie ich es geplant habe …



This is the End my only Friend… (The Doors)

Schließlich übergebe ich ihr das Geld in Höhe von 30.000 Baht und erkläre, dass es die letzte Zahlung und Hilfe meinerseits für sie ist. Sie nickt, nimmt einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und macht einen tiefen Wai und bedankt sich bei mir für alles, was ich in den letzten Jahren für sie getan habe. Kurze Zeit später erscheint Ton ihr Sohn. Er ist durch meine Anwesenheit sichtlich erschrocken und Su bricht nun in Tränen aus. Ton versucht sie trösten, aber sie beschwert sich bei ihm, wie er nur so unbedarft sein konnte. Sie beschwert sich das er weiter die Schule schwänzt, für deren Finanzierung sie sich verkaufte, beschwert sich, dass er die Chance die ihm durch ihre Arbeit und mein Geld geboten wurde nicht nutzt, fragt ihn wie sie das Schulgeld im nächsten Jahr ohne Stalkers Hilfe bezahlen soll. Er sinkt in sich zusammen, schämt sich und versucht seine Mutter zu beschwichtigen. Er will sich Arbeit suchen, Su schüttelt den Kopf, sie glaubt ihm nicht. Irgendwann verlässt er uns…

Ursprünglich war geplant nach dem Treffen gemeinsam an die Sukhumvit zu fahren, um dort noch irgendwo einzukehren. Su hatte jedoch schon bei unserer Ankunft leicht glasige Augen. Sie hat nicht damit gerechnet, dass ich mich noch einmal hier blicken lasse. Auf ihre Frage was ich in diesem Urlaub denn so treibe antworte ich wahrheitsgemäß. Der Alkohol, den sie in der letzten Stunde seit unserer Ankunft getrunken hat verfehlt seine Wirkung nicht. Sie fängt erneut an zu schluchzen, fragt mich wie ich so dumm sein kann auf eine Lady aus Pattaya hereinzufallen. Dazu noch eine so hässliche, mit Tatoos übersäte Frau, der man ihre Schlechtigkeit doch bereits ansieht. Sie beginnt mich zu schlagen, krallt sich an mir fest, bricht völlig zusammen. Ich lasse es geschehen, helfe ihr hoch, setze sie wieder auf das Sofa. Sie begreift nicht, dass unser Bruch schon lange begann, bevor die Black Magic Cambodian Woman in mein Leben trat (dazu könnt ihr meinen Thread aus Januar 2006 lesen). Nach ein paar Augenblicken fängt sie erneut an. Eahm hält sie davon ab. Schließlich wälzt sie sich weinend auf dem Boden hin und her. Es war wohl ein großer Fehler hierherzukommen, andererseits will ich mir heute Klarheit darüber schaffen, dass es zwischen uns wirklich vorbei ist. Ich bringe mein Supergirl - der Hit der Reamons war unsere Hymne - zusammen mit Eahm ins Bett. Nach ca. 10 Minuten weiterem Schluchzen ist sie eingeschlafen. Eahm nimmt das Geld und Sus Kontobuch an sich, um gleich morgen früh eine Einzahlung vorzunehmen. Ton hat seiner Mutter schon öfter Geld gestohlen und sie möchte ihn nicht in erneute Versuchung führen. Ich streiche Su die Haare aus dem Gesicht und verlasse schließlich ihre Wohnung. Eahm begleitet mich durch die dunklen Gassen bis an die Pradiphat Road. Dort trennen sich unsere Wege. Inzwischen ist es 21.00 Uhr. Noch zwei Stunden bis zu meinem Treffen mit Daah, genug Zeit um im Thermae-Coffeeshop auf andere Gedanken zu kommen. Eine letzte Umarmung und 3.000 Baht Tip für meine Eahm und ich sitze im Taxi.

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Gecko-22

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Was für ein Start, aber ich bin natürlich gerne dabei und werde dir ab und zu mal über die Schulter schauen, was du so treibst. Natürlich interessiert mich auch, wie es BMCW in der Zwischenzeit ergangen ist. :daume
 
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3. Fon, Stalker und Daah

Nach nicht einmal 30 Minuten gehe ich schon die Treppen zur Thermae-Coffeeshop hinunter. Um sich hier eine Freundin für eine Nacht zu suchen ist es noch viel zu früh. Es sind kaum Damen anwesend. Der Laden ist aber schon zu diesem Zeitpunkt recht verraucht. Ich zünde mir eine von meinen Moods an und sorge dafür, dass dieses Klima aufrechterhalten wird. Nach einer Runde um den großen Tresen nehme ich Platz und es dauert nicht lange bis ich von zwei Damen angesprochen werde. Der Bühnenvorhang wird beiseite gezogen und das große Theater kann beginnen. Ich mache die Bekanntschaft von Mon und Tip. Beide schätze ich auf Anfang-Mitte Dreißig. Mon kommt aus der Gegend von Nakhon Ratchasima (Khorat) spricht gutes Englisch und hat schon einige Jahre in Pattaya gearbeitet. Es werden die üblichen Fragen gestellt, die üblichen Antworten gegeben, die üblichen Phrasen gedroschen. Trotzdem macht es Spaß und bei einer gemeinsamen Getränkerunde wird es richtig lustig.

Von der Treppe zum Hotel kommend betritt nun eine Lady den Raum, die von Mon und Tip durch Rufen und Heranwinken an unseren Platz gerufen wird. Ihr Name ist Fon, sie hat ein angenehmes Auftreten. Nicht ganz so abgedreht wie Mon und Tip, aber mit warmem Blick und sie bewegt sich äußerst elegant und im positiven Sinne damenhaft. Die Dame kommt aus Lophburi und ihr Name ist Fon. So ein warmer, weicher Regen (Fon) kann schon sehr angenehm sein - aua Stalker, was sülzt du hier für einen Mist zusammen. Eine immer mehr an Fahrt aufnehmende Unterhaltung wird unterbrochen, als Mon & Tip zwei Herren entdecken, mit denen sie in der Vergangenheit bereits geschäftlich zu tun hatten. Die beiden haben genug Stil sich für ihre Heinekens (wie widerlich) zu bedanken und ich zeige Verständnis für ihre große Wiedersehensfreude, zumal mir Fon ja ein adäquater Ersatz in Sachen Unterhaltung zu sein scheint.

Fon ist 34 Jahre alt und hat einen Sohn, dessen Foto sie mir auch ohne Aufforderung voller Stolz zeigt. Am meisten beeindruckt mich jedoch ihre tiefe Stimme. Ich denke da mehr an Zarah Leander, als an Ladyboys. Wessen Trommelfell die an die Belastungsgrenze piepsende Stimme mancher Thailadies kennt, wird wissen wie angenehm es ist, einmal eine tiefe, aber trotzdem samtweiche Stimme zu hören. Anstatt mich anzuschreien flüstert sie mir bei unserer Unterhaltung ins Ohr. Sie bestellt sich einen heißen Tee, der Aircon und der verrauchten Luft wegen.

Ihr warmes Lächeln bezaubert mich und wenig später verlassen wir diesen Platz der Illusionen, während Mon ihren Daumen nach oben reckt und mir zuzwinkert. Oben auf der Suk entscheiden wir uns zum Nana-Hotel zu laufen. Fon hat bisher nichts gegessen und auch ich habe Lust auf ein kleines Nudelsüppchen. Als wir an einem Internetcafe vorbeikommen fällt mir wieder das Pech mit meiner Kreditkarte ein.

Während ich mich im Internet auf die Bankseite einwähle und mir die Sorgennummer notiere klingelt Daah bei mir an. Sie ist bereits im Biergarten. „Das ist schade, ich habe gerade eine Bekannte getroffen und werde wohl - Blick auf die Uhr - ein bis zwei Stunden später im Biergarten sein. Hast Du dann noch Zeit?“ Daah hat immer für mich Zeit. Ich möchte das Daah dann bis zum Morgen bei mir bleibt. Sie willigt ein, kann aber nur bis 6.00 Uhr bleiben (von wegen immer Zeit), da sie sich um ihren Sohn kümmern und anschließend zu ihrem Job in der Schuhfabrik gehen muss. Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Ich willige ein. „You are very busy!“ stellt Fon mit ihrer tiefen Stimme und einem verschmitzten Lächeln fest, fängt an meine empfindlichste Stelle zu streicheln und freut sich fast lautlos stöhnend über eine beginnende, aber trotzdem durch die Jeans zu spürende Erektion. Die diensttuende Internetcafe-Schlafmütze blickt vertrottelt drein, während ich meine Bank anrufe und erfahre, dass meine Karte in ca. 48 Stunden wieder einsatzbereit ist. Inzwischen zeigt die Uhr 22.15 Uhr und ich habe keine Zeit mehr zu verlieren.

Wir begeben uns direkt über LOS ohne jedweden Halt in Richtung Hotel, am NEP umklammert Fon meine Hand - wahrscheinlich hat sie Angst, dass ich von ein paar Kathoys entführt werde. Der Staff im Nanahotel zieht natürlich keine Joinerfee ein.
Bei dieser ganzen Hatz ist mir doch glatt entfallen an einer Garküche Stopp zu machen. Im Zimmer angekommen reiche ich Fon erstmal die Karte vom Roomservice.

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Fon bemüht den Roomservice

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Sie bestellt sich einen Krabbencocktail, während mir ein Singhabier zum Abendbrot reicht. Wir beginnen schon über uns herzufallen als der Boy vom Roomservice anklopft. An Handtüchern ist hier im Hotel gespart worden. Wenn Frauen genauso geschickt beim Einparken wären, wie sie sich splitternackt mit einem kleinen Handtuch einkleiden können, bliebe uns mancher Unbill im Straßenverkehr erspart.

Ich dagegen bin zu blöd und zu fett, jedenfalls muss ich das Handtuch mit einer Hand festhalten. Fon ist in den hinteren Bereich des Zimmers geflüchtet, während ich einhändig Versuche das Geld aus meiner Brieftasche zu nesteln. Es klappt nicht! Der Geduldsfaden reißt mit lautem Knall und ich lasse die Hüllen fallen um den „Deal“ abzuschließen. Der Typ grient mit breitem Grienen und ich gebe ihm noch 20 Baht Trinkgeld. Da kann er nachher richtig schön mit seinen Teammates abfeixen. Fon ist ebenfalls sehr belustigt worauf ich sie - nachdem wir wieder alleine sind - erst einmal durchs Zimmer jage und eine aufwärmende Bestrafung folgen lasse. Anschließend genießen wir unser verspätetes Abendbrot und amüsieren uns natürlich noch einmal.

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Fon ist eine liebenswerte Frau, mit der mir das Zusammensein so viel Spaß beschert, so dass ich das am frühen Abend Erlebte fast vergessen habe. Es ist bereits nach halb eins als sich unsere Wege an der Soi 7 trennen. Sie geht noch einmal Richtung Thermae Coffeshop, vielleicht ergibt sich ja noch eine Schlafgelegenheit für den Rest der Nacht.

Gegenüber vom Biergarten an der Ecke des Parkhotels gleich an der Einfahrt sitzt Phi Daeng, die allseits bekannte Kartenleserin und begrüßt mich freundlich. „Hab Dich lange nicht gesehen Stalker, wo ist denn Su?“ Wir haben uns wirklich lange nicht gesehen. Ich sage ihr, dass ich Su nur kurz besucht habe, hier heute jedoch jemand anderen treffe. Eigentlich müsste sie das sowieso wissen, hat sie Su doch öfter prophezeit, dass ich sie verlassen werde.

Ich drehe meine Traditionsrunde durch den Biergarten. Drei Dinge fallen auf. Der Fußboden ist neu gefliest, von der Bedienung kenne ich kaum jemanden und auch bei den Damen kann ich keine bekannten Gesichter ausmachen - Alles ist im Fluss - nicht einmal Oh, die stets ein Garant von Beständigkeit im Biergarten gewesen ist, kann ich entdecken. Der obere Bereich, den mir Lung Choon im Juli 2006 stolz präsentierte ist dunkel und auf dem oberen Treppenpodest steht irgendwelcher Krempel herum. Ich setze mich auf die rechte Seite und beobachte das närrische Treiben, bei dem ich schon so oft selbst Darsteller gewesen bin. Eine bleierne Müdigkeit überkommt mich. Das vor meinen nur noch halb geöffneten Augen stattfindende Theater finde ich zum großen Teil lächerlich.

Unwirsch verjage ich eine Lady die mich nach meinem Wohlergehen fragt, keine Manieren der Stalker. Ob das nun an der gerade abgeschlossenen Behandlung durch Saug- und Urologieschwester Fon oder wieder mit meinen unangenehmen Vorahnungen von der Autobahn A5 zusammenhängt kann oder will ich nicht sagen. Die von mir abgefertigte Lady lehnt mit dem Rücken zu mir in etwa 10 Metern Entfernung am Geländer des Podestes. Daah ist nirgends zu sehen. Ich rufe sie an und erfahre, dass sie gerade etwas isst, aber in ca. 10 Minuten bei mir sein wird. Ich stehe auf und gehe zu Paiwan herüber. So stellt sie sich jedenfalls bei mir vor, als sie ein paar kurze Augenblicke später an meinem Tisch sitzt. Ich entschuldige mich für mein unhöfliches Verhalten mit einem Drink und wir kommen ins Gespräch. Paiwan ist in der Nähe von Chiang Rai zu Hause, seit einem Monat in Bangkok und gibt vor, noch etwas unbeholfen im Umgang mit Farangs zu sein. Dafür liegen ihre Sprachkenntnisse jedoch über dem Durchschnitt. Auf die Frage ob ich heute Nacht schon etwas geplant hätte, antworte ich ihr wahrheitsgemäß. Daraufhin möchte sie lieber meinen Tisch verlassen, um keinen Ärger mit Daah bekommen.

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Daah ist schon da...

Es gelingt mir ihr Unbehagen zu zerstreuen und wenig später betritt meine gute, alte Bekannte Daah die morschen Bretter, auf denen der Stalker seine schmierige Vorstellung abliefert. Paiwan möchte gleich die Flucht ergreifen, aber Daah ist schon am sprechen mit ihr und schließlich ist sie davon überzeugt, das ein Sitzen bleiben an unserem gemeinsamen Tisch keine Gefahr für sie darstellt.
Wir haben eine Menge Spaß und die ersten Stühle werden schon zusammengerückt als wir uns von Paiwan verabschieden ohne das ich jedoch vergesse ihr 300 Baht fürs Taxi zu geben. Ich schlendere mit Daah langsam zum Hotel. Auf der Fußgängerbrücke lasse ich mein Hartgeld in einen Subwaybecher fallen.

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Subwaybecher... Leben und leben lassen, auch wenn es nur die Bettelmafia kassiert, aber ich habe schon zu viele Biere getrunken, um mich daran zu erinnern nie etwas hier geben zu wollen…

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Im Hotel angekommen fetzt mir Daah förmlich die Sachen vom Leib und liefert eine Show bei der ich den Eindruck habe, dass sie 3 Jahre im Frauenheim ohne Männerbesuch zubringen musste. Wir kennen uns schließlich schon mehr als zwei Jahre und sie weiß genau was mich glücklich macht. Da das Zimmer im 11. Stock liegt und Daah einen Raketenstart nach dem anderen hinlegt vergeht die Zeit wie im Fluge. Auch um 6.00 Uhr gelingt es ihr nicht sich loszureißen. Mit einem Telefonat übergibt sie völlig egoistisch die Vorschul-Betreuung ihres Sohnes in die Hände einer Nachbarin, um sich noch eine weitere Stunde mir widmen zu können. Bekannterweise ist es so, dass die Zeit in Thailand insbesondere für Touristen dreimal so schnell davonfliegt wie hier in Europa. Um 7.00 Uhr verlässt mich Daah aus Khon Khaen, die sympathischste, unkomplizierteste und bodenständigste Freelancerin, die ich in Bangkok bisher kennengelernt habe (Ex-LKS-Ladies mal außen vorgelassen).

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Anschließend genehmige ich mir ein zweistündiges Nickerchen. Beim Einschalten meines Handys sehe ich, dass Kid versucht hat mich aus Holland anzurufen. Noch einmal zu Erinnerung. Die Erlebnisse mit Daah und Fon waren nett, die Zusammenkunft mit Eahm und Su zwangsläufig und zum Glück erledigt, der eigentliche Grund meines Hierseins ist und bleibt jedoch die Black Magic Cambodian Woman.

Nach einem kleinen Frühstück telefoniere ich mit Kids bester Freundin Aey. Aey hatte ich im August kennengelernt (siehe Thread
Road to Nowhere - Eine Nacht in Pattaya). In Pattaya werde ich wieder einmal im „Thai Garden Resort“ in der Nord Pattaya Road logieren. Am Abend ist ein Treffen mit Aey im Moon River Pub geplant. Und morgen früh wollen wir dann um 7.00 Uhr Kid vom Flughafen abholen.

Als ich im Volvo-Schwedenpanzer nach Pattaya sitze wird mir bewusst wie sehr ich Kid vermisse und mit jedem Kilometer den ich Pattaya näherkomme wird alles leichter. Die bösen Vorahnungen lösen sich in Luft auf, das Thema Su ist abgehakt der eigentliche Urlaub in den Fängen der Black Magic Cambodian Woman kann beginnen.
 
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4. This is the End, my only Friend

Wie weit kann man gehen. Wie groß kann Ignoranz und Gedankenlosigkeit sein. Ich habe das Spiel gespielt. Ich versuche es mit den Gefühlen zu entschuldigen, die ich Su und nun Kid gegenüber hege. Letzten Endes Russisch-Roulette mit mindestens 4 Patronen. Vielleicht hat jemand den Film „The Deerhunter“ (dt. Titel „Die durch die Hölle gehen“) gesehen. Diese Szene in der Christopher Walken und Robert De Niro das Spiel spielen. Jedoch zu theatralisch und echt bescheuert es mit meiner armseligen Existenz zu vergleichen.

Nun ist der Moment gekommen bei dem alles in sich zusammenfällt. Das kunstvoll aufgebaute Kartenhaus wird mit einem einzigen Luftzug vom Tisch gefegt. Die beiden leeren Kammern des Revolvers haben sich weitergedreht…

Revolvermann, die Welt hat sich weitergedreht… (King, Dark Tower)

Mein Blick fällt auf mein Handy mit der deutschen SIM-Card. Ich hatte es eingeschaltet gelassen (Profil lautlos), weil Kid noch aus Holland versuchte bei mir anzurufen. Die Infos auf dem Display signalisieren, dass wieder jemand versucht hatte anzurufen. Nein nicht jemand, sondern meine Frau. Meine Frau, die ich seit Jahren belüge. Meine Frau, die mir Freiräume lässt, aber keine Mia Noi verdient hat. Offiziell bin ich auf Dienstreise, eine von vielen, die ich jedes Jahr durchführen muss. Auch dieser Umstand machte es so einfach, selbst bei nur zwei Kammern sorglos, vielmehr bekloppt zu sein. Inoffiziell verbringe ich meine Zeit damit ganz Thailand durchzuvögeln oder - was für meine Frau noch schlimmer wäre - eben nur die Su oder Kid als Mia Noi zu betrachten und durchzuvögeln.

Das deutsche Handy ist und war ein Problem für mein labiles, elendes Kartenhaus. Es ist eigentlich immer ausgeschaltet. Dies geschieht aus einem einfachen Grund, das Handy kann in Thailand auch Thai sprechen. Eine Tatsache die mir bekannt ist. Man kann versuchen die Rufumleitungen auszuschalten, aber das gelingt nicht immer. Anstatt das Handy im ausgeschalteten Zustand zu belassen, habe ich mir mit der Gefühlsduselei zur Black Magic Cambodian Woman endlich das Genick gebrochen. Ich rufe einen Bekannten in Deutschland an, es ist früh am Morgen. Ich erkläre ihm die Lage und er ruft mich zurück. Ich lasse das Handy klingeln, bis es von selbst aufhört. Wieder wähle ich die Nummer meines Bekannten. „…Ja da kam eine englische Ansage das Du nicht erreicht werden kannst, gefolgt von einer Sprache die ich nicht verstanden habe …..“

Der Lauf des entsicherten Revolvers verschwindet in meinem Mund. Der Abzug wird durchgezogen - KRACH - mein Hirn fliegt in einer weißroten Wolke durch die zerberstende Heckscheibe hindurch.

Ich bedanke mich und lege auf. Der Adrenalinspiegel drückt mir fast die Augen aus dem Kopf - irgendwie hab ich es geschafft mein übrig gebliebenes Gehirn von Rückbank und Heckscheibe zu kratzen, um es ungeschickt in den Kopf zurückzustopfen. Nachdem ich wieder mehr als Schwärze sehe stelle ich fest, dass die Heckscheibe wie durch Magie unversehrt ist und der Fahrer fragt mich lächelnd ob alles in Ordnung sei.

„Jo, alles bestens …“ dabei krallt sich meine Hand in den Oberschenkel. Das erschrockene, verständnislose Staunen meiner Eltern, die ein so gutes Verhältnis zu meiner Frau haben. Mein Sohn, unsere Freunde … ich habe eine Grenze soweit überschritten und jedwede Konsequenz verdrängt, weil ich mich doch für so furchtbar smart gehalten habe. Ein selbstgefälliges Arschloch dessen Ehefrau in keiner Weise eine solche Behandlung verdient hat. Denk nach, denk nach … die üblen Vorahnungen die so greifbar und spürbar waren - sind nun eingetroffen. Scheiß auf die 600 Euro an Su, die waren damit nicht gemeint.

Was ist nun zu tun, schnellstmöglicher Rückflug nach Deutschland? Die Lage checken und erst einmal bei meiner Frau anrufen? Aphatisch bleibe ich im Auto sitzen, kann mich kaum bewegen. Es ist nicht das, was ich wollte … natürlich nicht. Die Frage ist nur, was in diesem Fall widerlicher ist, die Sache an sich oder mein aufkommendes Selbstmitleid mit seinen billigen Rechtfertigungsversuchen.

Ich brauche fast bis ans Ende der Fahrt als ich eine Rufumleitung auf meine alte Thaihandynummer vom Sommer einrichte, die im Schreibtisch meines Büros liegt. Inzwischen machen wir unterwegs halt. Kids Campari-Flasche wird brutal geöffnet. Ich schütte mir das lauwarme Zeug rein und muss mich dabei beinahe übergeben. Der Fahrer mustert mich mit irritiertem Blick. „Das ist meine Medizin, Nam Daeng, hilft gegen fast alles“, gebe ich ihm würgend und mit hochrotem Kopf zu verstehen. „Wie gesagt, gegen fast alles, nur nicht dagegen ein Riesenarschloch zu sein.“

Ich rufe meine Frau an. Sie lässt sich am Telefon nichts anmerken. Ich erzähle ihr, dass mein Kollege bei mir angerufen hat und behauptet eine ihm unverständliche Sprache zu hören. Ob sie das einmal überprüfen könnte. „Die Ansage ist auf Thai“, bemerkt sie kühl. „Was??? Das kann doch nicht wahr sein, kannst Du das bitte noch einmal probieren?“, frage ich sie. Dieses unglaubliche Phänomen wird mir noch einmal nach 3 Minuten bestätigt. „Glaubst Du ich bin in Thailand?“ Keine Antwort. „Wie soll ich in Thailand sein, sieh doch in den Safe, da liegt mein Pass. Ohne den kann ich wahrscheinlich kaum nach Thailand reisen. Ich werde jetzt mal bei T-Mobile anrufen und denen den Marsch blasen, da scheint ja die Umleitung vom August nicht gelöscht zu sein.“

Auf meine Frage, ob ich am Wochenende die 800 km nach Hause fahren soll, meint meine Frau, dass dies nicht nötig sei - ich hätte ja soviel zu tun...
Was mich bis heute beschäftigt ist wohl jedem klar. Hat sie mir diese Geschichte abgenommen, oder es hingenommen? Dafür werde ich in der Hölle schmoren.

Ich bin in Pattaya, mit zittriger Hand fülle ich im Thai Garden Resort die Eincheckformalitäten aus. Auf einer Tafel stehen die an diesem Tag eincheckenden Personen. Ein gewisser Mister Stalker und eine Mistress BMCW finden sich ebenfalls darauf wieder. Meine „Frau“, die BMCW wird erst morgen anreisen, teile ich der der offensichtlich deutschen Dame an der Rezeption mit.
 

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5. Apple, Aey and Fishbowl

Wie füllt man eigentlich Eincheckformalitäten aus - wahrscheinlich stehe ich beim Schreiben dieser Zeilen hier genauso unter Strom, wie in der offenen Lobby des Thai Garden Resorts. Es gibt zwei Dinge (die mir im Moment einfallen) die ich nicht ausstehen kann. Menschen, die andere Leute auf Grund ihrer Religion, Rasse, ihres Aussehens oder ihrer Nationalität oberflächlich aburteilen … und … Holländer …
Nein im Ernst, der holländische Manager des Hotels kümmert sich direkt rührend um seine Gäste - zwar irgendwie leicht schleimig, aber egal. Viel symphatischer ist mir jedoch die deutsche Dame an der Rezeption - Claudia Pauli. Ihres Zeichens Gäste Service Managerin aus dem guten alten Brandenburger Land. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Claudi nippe ich an meinem Welcome-Fusel und beginne eine Stalkerinterne Datenreorganisation durchzuführen. Das von mir diesmal gebuchte sogenannte Life Style Zimmer ist seinen Mehrpreis nicht wert. Hab zwar einen Extraraum mit Schrank, aber dafür keine Badewanne. Bekannterweise bin ich Warmduscher und Wannenfanatiker. Hier muss ich nun mit einer Riesendusche vorlieb nehmen. Nachdem mein Plunder verstaut ist, der Rest vom Campari entsorgt und Kids Bailey-Flaschen - ihr Geheimtipp in Sachen Brustvergrößerung - in den Kühlschrank verfrachtet worden sind, kraule ich mich durch die Minischwimmhalle. Die Dämmerung ist bereits hereingebrochen als ich Aey anrufe

Aey, 32 Jahre alt, 174 cm groß und - wie schon in diesem Thread festgestellt - Kids Freundin. Beide kommen aus dem gleichen Dorf. Nach Kids Abflug ins Tulpenland hat Aey das gemeinsam gemietete Haus abgegeben und ist in ein Appartement gezogen. Siebzehnter Stock mit weitem Blick über Pattaya Richtung Meer. Ich hatte in den letzten Monaten einen losen Kontakt zu ihr aufrechterhalten. Heute Abend will sie mich vom Hotel abholen, um anschließend gemeinsam mit mir Essen zu gehen. Noch genügend Zeit sich die Dröhnung Pattaya zu geben. Ich laufe die North-Pattaya-Road bis zum Kreisel hinunter und sitze wenige Augenblicke später in dem die Beach-Road herunterrollenden Bahtbus. Als mir kurz darauf das erste Bier Chang an der Karussell-Bar in der Soi Diamond die Kehle hinunterrinnt, beginnt mein Mobile erneut herumzulamentieren.

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Soi Diamond - Karussell-Bar

Aey teilt mir mit. dass sie noch ihre Nichte vertreten muss. Die Nichte ist Mutter eines schwerstbehinderten Mädchens. Das Mädchen heißt Apple, ihre Mutter - nennen wir sie Tip - wollte das Kind sowieso und jetzt erst recht nicht. Aey, deren Tochter mit 16 schon aus dem Gröbsten raus ist - oder drinsteckt, so genau weiß ich das nicht - und das mütterliche Nest bereits verlassen hat, umsorgt nun Apple und auch Tip. Da Tip jedoch lieber on the Road in Thaiclubs ist, hat sie leider keine Zeit für das Kind. Ihrem Sponsor - einem Australier - hat Tip nichts von Apple erzählt. Und der leibliche Vater und Noch-Thaiboyfriend der sich - in meinen Augen eher ungewöhnlich - recht intensiv um die kleine Apple bemüht, hat hier auch wenig zu lachen. Tip ist die Tochter von Aeys ältester Schwester die einen reichen Sägewerkbesitzer geheiratet hat. Hier reichte es Tochter zu sein und wenn sie sich das Ding mit Apple nicht geleistet hätte, würde sie auch heute noch einem Prinzessin-auf-der-Erbse-Dasein in Sakeo frönen. Tip weiß, dass ihre Tante sich mit mir treffen will, es interessiert sie jedoch nicht. So wird sich unser Treffen erst gegen 21.30 Uhr ereignen. Aey will dann schon ein paar von Kids Klamotten mitbringen, damit diese gleich zwanglos im Thai Garden Resort einziehen kann. Sie bittet mich unsere Fahrt per Taxi zum Airport zu organisieren, da wir Kid gemeinsam abholen wollen.

Nach einem weiteren Dreh auf dem Karussell ist immer noch genug Zeit das Aquarium im Diamond Beach Hotel zu inspizieren. Hier hatte ich ein tolles Erlebnis im April gehabt.

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Die Auswahl der Masseusen ist diesmal jedoch recht klein und auch nicht zwingend. So wandere ich den ganzen Weg nach Nord Pattaya zurück. Das Gehupe der vorbeikommenden Bahtbusse höre ich irgendwann nicht mehr. Wenn man so vor sich hinwandert, kommen wieder komische Dinge in den Kopf. Wieso, weshalb, warum.

The Heart - Stephen Crane

In the desert
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.

I said, "Is it good, friend?"
"It is bitter - bitter," he answered;
"But I like it
Because it is bitter,
And because it is my heart."

In der Wüste
Sah ich ein Geschöpf, nackt, bestialisch,
Welches, am Boden kauernd,
Sein Herz in Händen hielt
Und davon aß.

Ich sagte: „Ist es gut, Freund?“
„Es ist bitter, bitter“, antwortete er;
„Aber ich mag es,
Weil es bitter ist,
Und weil es mein Herz ist.“

Nicht einmal Gedanken an die Black Magic Cambodian Woman können den üblen Geschmack des schwarzen Herzens von meinen Lippen vertreiben….

„…Der schwarze Mann floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.“

Vielleicht wäre es besser sich doch in die Arme einer treusorgenden Masseuse fallen zu lassen, die die Wunden die das Selbstmitleid geschlagen hat in Windeseile wegleckt.

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So ist es nicht verwunderlich das der bemerkenswert eloquente Herr Stalker wenig später mit dem Staff der Sabai Dee Body Massage labert. Ein weiteres Bier - diesmal Singha - wird vor der großen Glasscheibe geleert. Zeit für Entspannung ist jedoch nicht mehr, da die Uhr inzwischen schon 15 Minuten vor 21.00 Uhr zeigt. Die Nummer 139 hat es mir jedoch mehr als angetan und ich erkläre ihr in 2-3 Stunden wiederzukommen.
Beim nächsten 800 Baht Taxistand ordere ich einen Wagen zum Flughafen und zurück. Das ganze soll 1.800 Baht kosten. Bin ja im Allgemeinen großzügig, schaffe es jedoch in zähem Ringen dem Mr. Taxi eine Zusage zum Preis von 1.600 Baht abzuringen. Schließlich ist die Fuhre schon ausgelastet und der Fahrer muss sich nicht stundenlang im Public-Taxi-Bereich aufhalten, bis ein Farang mit ihm nach Pattaya zurückkehren will. Vereinbarter Pick up ist 5:30 Uhr, da Kid um 7:00 Uhr mit der EVA-Air landen soll

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Aey… die Kaew aus Pattaya…

Als ich dann in der Hotellobby an einem Nam Manao sauge erscheint Aey auf einem weißen Motoroller. Ihre saubere Nichte ist immer noch nicht zurück, aber sie hat einen Nachbarn - später erfahre ich, dass es ihr „Hin-und-wieder-Thaiboyfriend“ ist, der auf die Kleine aufpassen kann. Es hatte lang gedauert bis Apple eingeschlafen war und jedes Mal wenn Aey sich schon anschicket loszugehen, kam von der kleinen Matratze ein entrüsteter Schrei und sie musste wieder abwarten, bis Apple den Angriffen der Müdigkeit schließlich nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Gemeinsam gehen wir in den Moon River Pub. Aey hat schon mit Apple gegessen und auch ich nehme nur einen Salat zu mir. Eigentlich hatten wir geplant am nächsten Morgen zusammen Kid abzuholen.

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Moon River Pub

Da Tip aber bisher nicht aufgetaucht ist, muss ich bei Beibehaltung dieses Stadiums morgen allein auf Tour gehen. Während der Unterhaltung mit Aey beginnt mich mein schizophrenes Sextouristendasein immer weiter in den Staub zu drücken. Aey ist vom Fach, hat einige Jahre als Mamasan in WS-Gogos hinter sich. All die Argumente mit denen ich diese riesige, abgefuckte Show hier relativiert habe zerkrümeln während meiner Unterhaltung mit ihr.

Im August hatte ich dieser Aey etwas Gutes tun wollen, als ich sie mit einem Bekannten zusammenbrachte. Sie hatte von Anfang kein Interesse und obendrein dasselbe Problem, wie an unserem heutigen Abend. Apple wurde für 500 Baht von Fremden betreut. Aey ließ ihr Desinteresse damals meinen Bekannten spüren und nur die Anwesenheit von Kid sorgte dafür, dass die ganze Aktion nicht innerhalb von Minuten abgeblasen wurde. Sich nicht direkt zu äußern, das Ganze nicht schon zu stoppen bevor es losgerollt ist - auch das ist Thaistyle.

Als Aeys Rücklichter später verschwunden sind, habe ich in der mir ureignen, schizophrenen Art die Aussagen schon wieder vergessen (Wat juckt mir meen Jeschwätz von jestern?). Ich laufe mit festen Absichten bezüglich der Nummer 139 der Sabai Dee Massage im Hinterkopf, die Nord-Pattaya-Road in Richtung Kreisel zurück. Auf der Höhe des Best Supermakets bleibe ich dann doch stehen, frage mich selbst wie krank ich doch bin. Inzwischen ist es 23:15 Uhr. Ich kehre um. Im Hotelrestaurant sitzt die blonde Sonnenblume aus Brandenburg und nippt an einem Nam Som. Ich frage, ob ich ihr Gesellschaft leisten kann. Sie erlaubt es mit einem eher gekünstelten Lächeln. Ob ich jetzt noch um die Häuser ziehen will, möchte sie von mir mit süffisantem Blick wissen. Bin schon, wohl zu Recht, in einer Schublade verschwunden. An diesem Abend ist nun alles egal. Ich gebe ihr nun - natürlich verzerrt durch die letzten Ereignisse - Einblicke in meine Ansichten bezüglich Thailand im Allgemeinen und Pattaya im Besonderen. Was ich da so von mir gegeben habe, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Aber Frau Pauli hat Kid und mich an den folgenden Tagen immer besonders nett gegrüßt.

Gegen 2:00 Uhr pflege ich Smalltalk mit der Phanraya, die am Telefon zuckersüß ist. Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen soll. Drei traumlose, knappe Stunden später klingelt der Wecker und ich mache mich auf den Weg den Grund für mein hier sein neu zu entdecken.
 
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[h=2]6. Black Magic Cambodian Woman[/h]
Aey ist am Morgen nicht am Hotel. Sie hat mit Apple zu tun und kann mich deshalb nicht zum Flughafen begleiten. Auf dem Weg erhalte ich neben zwei SMS von Daah und Eahm einen Anruf von Kid. Sie ist bereits angekommen und wartet auf mich. Nach weiteren 30 Minuten laufe ich auf sie zu. Sie sitzt klein und zusammengesunken neben einem vollgepackten Koffertrolley, der auch einer Familie gerecht werden könnte. Sie trägt immer noch diese Afro-Frisur, an die ich mich bis heute noch nicht gewöhnt habe. Sie sieht müde und abgespannt aus. Trägt natürlich kein Make Up.

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Ich sehe ihre Falten, erste graue Haarsträhnen - sie ist die Schönste für mich. Kid springt auf, umarmt, presst sich an mich und drückt mich mit voller Kraft. Ich spüre ihre Vitalität, ihr Lebendigkeit. In diesem Moment gefragt, würde ich alles in Kauf nehmen, um mit ihr zusammen zu bleiben. In ihren Armen sterben? Warum nicht. Ich hab meine Black Magic Cambodian Woman wieder.
Ihr Koffertrolley ist vollgepackt. Sie hat alle Zelte in Holland abgebrochen. Das Ergebnis sind ca. 5 Koffer und Taschen mit insgesamt knapp 65 kg Gewicht. Sie hat nicht einen Cent für Übergepäck bezahlt. Eigentlich will ich ihr von dem Zwischenfall mit der thailändischen Ansage auf meinem deutschen Handy gar nichts erzählen. Wir sind noch nicht einmal zehn Minuten vom Flughafen entfernt und sie weiß alles…

Nach dem Einchecken im Hotel und einer ausgiebigen Wiedersehensfeier erzählt mir Kid beim Trinken von mitgebrachtem Rotwein, dass sie so schnell wie möglich den Afro-Look loswerden und deshalb in ihren Stamm-Beautysalon gehen möchte. Von ihrer Müdigkeit ist nichts übrig. Sie habe im Flugzeug geschlafen. Jeder Atemzug Thailand in Verbindung mit Stalkerschem Zaubersaft fügt ihr neue Kraft zu.

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Im Beauty Salon - Raus mit dem Bob-Marley-Look

Da Aey - wie schon erwähnt - nicht mit zum Flughafen gekommen war, besuchten wir sie als nächstes in ihrer kleinen Wohnung. Letzte Woche hat eine 21jährige Lady hier vom 19. Stock aus Flugübungen gemacht und musste dann von der Straße gekratzt werden. Sie hatte eine Vorliebe für Yaba und arbeitete in der Soi 6 … das beweist natürlich gar nichts, macht einem jedoch auch wieder klar, dass hinter all der Leuchtreklame, der zur Schau gestellten Fröhlichkeit und Geilheit tiefe Abgründe lauern.

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Blick von Aeys Balkon ...

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Aey, Kid und Apple ...

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Apple und Kid haben ihren Spaß...
 

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Aeys Nichte - Apples Mutter - ist nicht anwesend und so kümmert sich Aey um Apple. Die drei Frauen haben sich viel zu erzählen, so dass ich die auf dem Balkon stehende Couch für ein leichtes Dahindösen nutze. Später erklärt mir Kid, dass sie am nächsten Tag gerne wieder ihre Familie sehen möchte. Drei Monate waren schließlich eine lange Zeit und sie vermisst den Sohn und die Eltern sehr. Umso mehr freut sie sich, als ich ihr mitteile, dass wir das Loy Krathong in Sakeo verbringen werden. Aey hat inzwischen ihre älteste Schwester angerufen und einen Tourservice nach Sakeo organisiert. Denn der Yellow Bus nach Mukdahan wäre bei der Menge von Kids Gepäck dieses Mal nicht erste Wahl. Aeys ältere Schwester ist zufällig gerade in Rayong und könnte uns auflesen, da sie das Loy Krathong auch in Sakeo verbringen möchte. Angeblich soll ich nur das Benzingeld bezahlen - sicher ist auch ein kleiner Imbiss für den Fahrer drin … ich lasse mich überraschen. Aey selbst kann nicht mitkommen. Sie wartet auf die Zahlung ihres Schweizer Ehemannes. Wenn sie nach Sakeo fährt, müsse sie auch der Familie etwas mitbringen - das nennt man „Gesicht wahren“, andernfalls kann sie sich den weiten Weg sparen.

Am Nachmittag fahren wir zurück ins Hotel wo wir mit dem Vormittagsprogramm weitermachen. Der Holländer hat ihr am Flughafen nicht einen Cent mitgegeben, aber dafür hat Kid unter anderem vier Flaschen deutschen Wein (2xweiß, 2xrot), belgisches Konfekt (für ihre Mutter) und Äpfel mitgebracht. Und von dem Haushaltsgeld, das ihr der Holländer für kleine Einkäufe usw. gab, konnte sie in den drei Monaten doch tatsächlich 250 € sparen. „Also doch nicht mehr leeren Taschen nach Hause gekommen.“, bemerke ich.

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Kid schnitzt mir 'nen holländischen Apfel ...

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Nachdem wir im Lotus noch ein paar Mitbringsel eingekauft und diese dann im Hotel geparkt haben, geht es noch einmal auf die Piste.

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Auf zum Kulturprogramm ...

Unser Weg führt uns zur Drinking Street und ich bleibe etwas deprimiert vor dem dunklen Schild des Susi Executive Clubs stehen, in dem Kid und ich noch im August - wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit - eingekehrt waren.

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War eine schöne Zeit hier...

 

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Letzten Endes bleiben wir an einer der Bars im Drinking Street Komplex hängen. Kid fängt an mit mir Pool zu spielen. Obwohl ich nur wenig getrunken habe wird mir schwindelig. Ich habe in all den Jahren in Thailand kein Bargirl gesehen, was den Queue so beherrscht wie sie. Ein Entschluss wird an diesem Abend gefasst, mit dessen Resultat ich sie eines Tages überraschen werde. Kid wird von einer langbeinigen Lady argwöhnisch beobachtet, die sie schließlich an einem Snookertisch herausfordert. So kann ich die Opferrolle verlassen, während Frau Langbein jedes Spiel verliert.

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Erst in der Stalker fällig…

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… und dann Lady Langbein… die hat vielleicht grimmig geguckt…

Wir haben viel Spaß mit der Belegschaft der Bar, die mindestens zur Hälfte aus Kathoys zu bestehen scheint.

Kid wählt immer Bars aus, an denen sich keine Gäste aufhalten. Ihre Art von Songsarn, da ich dann den Girls per Dinks und kleinen Tips etc. weiterhelfen kann, wo sonst gar nichts passiert.

Als wir dann nach Mitternacht gemeinsam im Bett liegen fühlt sich Kid für die prekäre Situation mit meiner Frau verantwortlich. Bis jetzt, da ich diese Zeilen schreibe konnte ich ihr das nicht ausreden … Kid und Stalker - frei nach Bollywood „Bis das das Glück uns scheidet!“
 

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7. Rückkehr nach Sakeo

Aeys ältere Schwester und ihr Mann holen uns pünktlich am nächsten Morgen ab. Der Mann ist Berufssoldat, hat den höchsten Unteroffiziersrang, macht auf mich aber eher den Eindruck eines Triadenmitglieds, das einem John Woo Film der 80er Jahre entsprungen zu sein scheint. Einem ersten, kraftaufbauenden Bierchen am frühen Morgen ist er - wie ich - nicht abgeneigt und schon ist das Eis gebrochen.

Der dunkle, lackierte Wagen passt sehr schön zu seinem Fahrer. Während die Damen sich auf dem Rücksitz begeben und Kid ungefragt eine cambodschanische Hymne nach der anderen schmettert, habe ich mir die Überfahrt zwischenzeitlich durch das Anheuern als Copilot gesichert.

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Schwarzes Auto, cooler Fahrer ...

In bester „Ich-hab-einen-großen-schwarzen-Pickup-und-damit-Vorfahrt-Manie“ will der Sergeant anscheinend einen persönlichen Rekord brechen, und so lassen wir die Reisfelder, Dörfer, Städte, Kühe, Wasserbüffel und vieles mehr an uns vorbeifliegen.

Es dauert keine zwei Stunden und wir sehen uns mit einem braunweißen Pickup konfrontiert aus dem zwei Thaipolizisten aussteigen, um uns zu der gezeigten, reichlich unkonventionellen Geschwindigkeitsperformance zu gratulieren. Farang im Gepäck, das könnte noch ein ganz netter Abend in einem Karaokeschuppen werden.

Der Sergeant lässt wie durch Magie per Knopfdruck das Seitenfenster verschwinden. Er lächelt die „Kollegen“ an und stellt fest, dass er wohl etwas zu schnell gefahren ist. Einer der beiden Polizisten schnappt nach Luft aber der Sergeant hat seinen Militärausweis gezückt und man stellt fest, dass diese geringe Überschreitung der Geschwindigkeit kaum der Rede wert war.

An einer Raststätte muss ich feststellen, dass Frauen weltweit gleiche Handlungsmuster an den Tag legen. Auch hier im schönen Thailand können die Langhaarigen niemals allein auf die Toilette gehen.

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Das Clo als Zentrum der Pflege von Sozialkontakten - jedenfalls bei den Tussen...

Schließlich bin ich wieder in Sakeo im Ban Xxx. Nachbarn und Freunde begrüßen uns. Ich bin gerührt als ich Kid im Umgang mit ihrer Mutter beobachte. Neben gestern im Lotus gekauften Süßigkeiten für die Kinder - die bereits erst Abnehmer finden -, hat Kid ihrer Mutter belgische Schokolade mitgebracht, die sie sich bei einem kurzen Trip mit dem Holländermichel in Belgien gekauft hatte.

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Das offizielle Kid-Stalker-Begrüßungskomitee

Wir erfahren, dass Kids Sohn Bon und auch ihr Vater auf dem Reisfeld bei den kambodschanischen Gastarbeitern sind und beschließen uns sofort dahin auf den Weg zu machen. Kid bemüht ihr altersschwaches Mofa, da die Reisfelder der Familie doch fast 2 Kilometer vom Dorf entfernt liegen.

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Sieht etwas mitgenommen und altersschwach aus - das Moped natürlich...
Irgendwann springt das Ding an und wir stottern davon, während die Stoßdämpfer unter meinem Gewicht fast kollabieren.
 

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Je mehr wir den Reisfeldern näher kommen, umso größer wird Kids Aufregung.
Kids Sohn Bon sieht uns schon von weitem oder hört das Knattern des mütterlichen Mofas und kommt barfuss auf uns zu gerannt. „Nun sie dir an was ich für ein Äffchen als Sohn habe“, bemerkt Kid. „Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, gebe ich zu bedenken.

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Mutter und Sohn - wieder vereint

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Böse Zungen behaupten, dass die Black Magic Cambodian Woman sich ihren Sohn aus rein egoistischen Aspekten „zugelegt“ hat. So kann er die Kühe am Wochenende beaufsichtigen, einkaufen gehen und seine Mutter durch die Gegend tragen.

Kid begrüßt ihren Vater angemessen mit einem tiefen Wai, während er mir dann staatsmännisch die Hand reicht. Er ist ja schließlich der Schamane des Dorfes und ich bin nicht der erste Farang, der hier bei seiner Tochter erschienen ist, aber wohl einer der wenigen, der mehr als einmal kamen.

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Der erste Reis. Der Vater betrachtet mit seiner einzigen Tochter das Ergebnis einer harten Pflanzsaison. Die Familie hat nur wenig Land, nur wenn die Ernten gut sind reicht der Reis für ein gesamtes Jahr.

Da Kids Brüder vom Wind verteilt mit ihrem eigenen Leben klar kommen müssen, ist es ihre Aufgabe hier den größten Beitrag zum Wohlergehen der Eltern zu leisten.
Die Arbeit kann vom Vater und seinem Enkel unmöglich allein geschafft werden. Deshalb reist er zur Erntezeit nach Kambodscha um dort Tagelöhner für die Aberntung der Felder zu finden. Diese bekommen 80-100 Baht pro Tag.

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Nachdem mir Kid nun noch stolz ihren Chilibusch und seine feurig scharfen Schoten gezeigt hat, bemüht sie sich doch tatsächlich und Khmer-sprechend ins Reisfeld hinunter, um selbst die Sichel zum Abernten zu schwingen und nicht nur als Ausbeuterin und Sklaventreiberin dazustehen.



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Der Nachwuchs hilft natürlich auch mit...

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Pause...

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Kid mit ihrer Subotnikgruppe...
 

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[h=2]8. Pasta in der Provinz[/h]Auf dem Weg zurück ins Dorf schlägt die BMCW vor, heute etwas Exotisches zum Dinner zu kochen. Im April konnte ich ihr Schlangenragout genießen, aber diesmal sollen es Nudeln mit einer Soßen-Variation an Nachtschattengewächsen und Chilischoten sein.

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Am Anfang ahnen die Dorfbewohner noch nicht was auf sie zukommt und laben sich an westlichem, zahnzerstörendem Süßkram

Als Kid im holländischen Exil mitunter telefonischen Kontakt zu mir pflegte, hatte sie mich mit ihren im Tulpenland erworbenen Kochkünsten in Sachen Farangküche bedroht. Da ich sie als eine Frau kenne, bei der Wort und Tat übereinstimmen, war ich nicht sonderlich überrascht, als dann bei unserem Einkaufstrip in den Lotus am gestrigen Abend auch ein paar Spaghetti in den übergroßen Einkaufswagen purzelten. Kid hatte hinter dem Einkaufswagen gewisse Ähnlichkeit mit den Gladiatoren-Streitwagenlenkerinnen im Russel Crowe Hit Gladiator. Und da ich dem „Tribun“ in gewisser Weise sehr ähnlich war - lediglich cooler und besser aussehend - passte das auch gut zusammen.
Bei den Vorbereitungen besann sie sich ihre dunklen, magischen Mächte und plante irgendetwas mit der jüngsten Tochter ihres Bruders, um dem Essen eine besondere Geschmacksrichtung zu geben.

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Engagiertes Eingreifen der Dorfbewohner konnte zum Glück schlimmeres verhindern. Der aufmerksame Kidd-Erkenner wird feststellen, dass es sich hierbei um Kids kleine Nichte handelt, die schon einmal Gegenstand des Fotoshootings im Bericht „Road to Nowhere“ war.

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Nun galt es die Konsequenzen dieses Handelns zu ertragen und ich beobachtete augenscheinlich wohlwollend - im Inneren jedoch im höchsten Maße skeptisch - wie Kid sich an einer mittelalterlichen Feuerstelle mit einem völlig verrußten Küchenequipment bemühte, italienisches Flair mit einer kambodschanischen Note in die thailändische Ostprovinz Sakeo zu bringen.

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Natürlich bin ich vor lauter Liebeskasperei nur bedingt kritikfähig, was die Beurteilung der Kochkünste der Black Magic Cambodian Woman angeht und so ist meine Behauptung, dass dieses Mahl vorzüglich war, mit Vorsicht zu genießen.

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Es scheint jedoch auch den vielen anderen Bekannten, Verwandten und Freunden (hab wie gewöhnlich schnell den Überblick verloren) geschmeckt zu haben, oder sie machten gute Miene zum ungenießbaren Spiel.

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Besonders Kids Sohn schien entzückt zu sein, steht er jedoch auch sehr unter Fuchtel seiner Mutter … wie man ja schon weiter oben sehen konnte.

Nachdem die Leute satt und abgefüllt waren, statteten wir Kids Tante noch einen Besuch hat. Der aufmerksame Leser wird sich an die Dame mit dem verletzten Arm erinnern, der Kid schließlich doch ein Stück Reisfeld abkaufte. So konnte die Tante den weitergehenden Schulbesuch der Tochter finanzieren. Die Tochter begrüßte Kid mit einem sehr untertänigen Wai und ich konnte mich in Tantes Behausung umsehen.

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Besuch bei der Tante …

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Der Fußboden in dem als Haus fungierenden, einstöckigen Bretter- und Wellblechverschlag ist nur teilweise betoniert. Ansonsten handelt es sich dabei um denselben festgetretenen Staub, der auch den Straßenbelag darstellt. Im vorderen Bereich spielt sich das Leben ab. Hier hat auch der älteste Sohn der Tante eine mehr schlecht als recht laufende Moped-und-vieles-mehr-Reparaturwerkstatt.

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Wohnzimmer mit Mopedwerkstatt …
 

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Schließlich ist es Zeit Abschied zu nehmen. Als wir zurückkommen haben sich die Nachbarn alle schon längst verabschiedet. Kids Mutter und Bon sind bereits schlafen gegangen und nur der Vater sitzt noch nachdenklich vor einem Glas roter Fanta (Nam Daeng) - dem Alkohol entsagt er schon seit Jahren - und erwartet uns.
Kid öffnet für mich ein letztes Bier. Am nächsten Tag ist Loy Krathong und da Kids Vater der Dorfschamane ist, grübelt er wohl noch über die Dinge die er den anderen Dorfbewohnern verkünden wird.
Später, sitzen wir gemeinsam, den Sternenhimmel betrachtend auf der Veranda im ersten Stock und lassen den Tag bei leisen Gesprächen und Moods langsam ausklingen. Noch später…

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Black Magic Cambodian Woman…

Für alle Zweifler die meinen das Kid nur ein blaues T-Shirt hat, präsentiert sie mir am nächsten Morgen eines ihrer besonders geschmackvollen Lieblings-T-Shirts - zum Glück kommt es hier - wie bei den meisten Dingen - auf den Inhalt an.

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[h=2]9. Loy Krathong[/h]Die Zeit des Monsuns ist vorüber. Die Vollmondnacht des 12. Mondmonats steht bevor - Loy Krathong, mein thailändisches Lieblingsfest.

In der Provinz wird das Songkhran-Fest auch noch sehr traditionell begangen. Aber für diese Wasserschlachten in Pattaya bin ich langsam zu alt. Loy Krathong ist mir da angenehmer.

Kid wollte nach ThaPhraya, um dort auf dem Markt Blumen zu kaufen, da sie den Krathong selbst anfertigen will. Diese kann man zwar auch fertig kaufen, dass macht ihr jedoch keinen Spaß. Ich bin wieder Sozius auf ihrem alterschwachen Moped und lasse mir wieder ihre, zu einem Zopf zusammengebundenen, Haare ins Gesicht peitschen.

Kurz vor ThaPhraya passiert etwas, mit dem ich schon länger gerechnet habe. Beim überfahren einer Betonwelle gibt es einen Knall und der Schlauch des Hinterrades gibt seinen Geist auf. Die letzten 500 Meter schiebe ich die Karre zur Mopedwerkstatt. Während sich dort ein feister elfjähriger Knabe mit geschickten Händen der Sache annimmt, gehen wir zum Markt, auf dem Madame auch fündig wird. Neben Blüten, Palmen- und Bananenblättern kauft Kid noch Kerzen, Räucherstäbchen und Bananenbaumstammscheiben, die später den Rumpf der Krathongs darstellen.

Inzwischen hat das Moped einen neuen Schlauch bekommen. Wir zahlen einen - für mich - lächerlichen Betrag für diese Reparatur. Und unser Monteur erhält 100 Baht extra, was ihn strahlen lässt. Kid meint, das dies verständlich sei, da er sonst in einer kompletten Nachmittags-Schicht nach der Schule gerade mal 50 Baht verdient. Die Rückfahrt mit dem neuen Schlauch verläuft problemlos.

Kid will insgesamt drei Krathongs anfertigen. Einen für die Eltern, den zweiten für ihren Sohn und den letzten werden wir beide zu Wasser lassen. Hinter dem Tempel befindet sich ein Tümpel, in den die Krahtongs abgesetzt werden sollen. Den Nachmittag verbringt die BMCW mit der Herstellung der Krathongs. Eigentlich soll ihr ihre Nichte Ming zur Hand gehen. Ming ist ein intelligentes Mädchen und gute Schülerin. Völlig wissbegierig fragt Ming mich über die große weite Welt und Deutschland aus, dabei bleibt die Arbeit an Kid hängen, die das der Ming aber nachsieht.

Nachdem ich das Fest schon öfter in Bangkok und Pattaya erlebt hatte, war ich auf die Aktivitäten in Kids Dorf doch sehr gespannt.

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Kids Vater rechts und der älteste Bruder von Aey (der Mönch ganz links) ....

Es ist kein reiches Dorf. Das erkennt man schon an dem recht armseligen offenen Holzvirharn auf dem Gelände des Tempels. Hier beginnt dann auch das Fest. Kids Vater hält eine Ansprache. Kid überrascht mich, in dem sie mir den ältesten Bruder von Aey vorstellt. Er ist einer der Mönche, könnte aber bei passender Kleidung auch gut in der Türsteherszene unterkommen.

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Letzter Feinschliff an den Kratongs....

Nach der schier unendlichen Rede von Kids Vater, haben auch noch die Mönche ein paar ermahnende und aufmunternde Worte für die teilweise schon betrunkene Menschenmenge parat. Auf meine Wenigkeit wird hingewiesen und schließlich zieht das ganze Dorf zum Tempeltümpel, um die Wassergeister zu besänftigen und sich für die reichhaltige Nutzung und Verunreinigung des Wassers zu entschuldigen, sowie die Reisgöttin zu besänftigen.

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Den Vogel schießen ein paar halbwüchsige Jungs ab, die nach dem Einsetzen der Krathongs diese nach Geld abgrasen. Auch Kids Sohn Bon ist unter diesen Hooliganns, was die BMCW auch noch stolz macht.

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So zeigt er ihr am Ende auch voller Stolz sieben erbeutete Baht-Stücke vor. Was sollen auch die Wassergeister mit dem schnöden Mammon, hab jedenfalls von denen bisher noch keinen im 7eleven gesehen.

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Interessant ist die Brücke, die über den See führt und eine neue DIN für morsches Holz definiert. Beim Versuch mich am Brückengeländer festzuhalten, habe ich immer noch keinen Halt, aber dafür ein sehr leichtes weiches Holzgeländerteil bekommen.

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Man bestaune die vertrauenerweckende Materialstärke und die fachgerechte Versiegelung des Geländers…

Auch dieser Abend lässt keinen Zweifel an der Richtigkeit meines Hierseins aufkeimen. Kid betet lange bevor sie unseren Krathongs ins Wasser setzte und hat mir den Inhalt ihres Gebetes auch nicht mitgeteilt - Black Magic Cambodian Woman.

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Bons stolz getragenes Ferrari-Shirt sponsored by Stalker

Der folgende Tag ist ein Tag des Abschiedes. Verwandte und Bekannte kommen noch einmal zusammen, aber die Stimmung ist ausgelassen. Kein Abschiedsschmerz wie bei dem Holland-Trip, Kid bleibt ja im Lande.

Einige Buskilometer später sind wir wieder in Aran und essen eine Kleinigkeit - genau wie beim letzten Mal.

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Dumm ist nur, dass wir diesmal für den Bus nach Pattaya auf der Warteliste stehen. Die Leute die gestern Nacht ebenfalls ihre Krathongs ins Wasser gesetzt hatten wollen natürlich genau wie wir wieder zurück - eher natürlich, um am Montag wieder zu arbeiten, anstatt Stalker-like Urlaub zu machen. Vielleicht war ja die Rückreise am Tag nach Loy Krathong doch keine so clevere Wahl.

Schließlich sitzen wir im Gang eines völlig überfüllten VIP-Busses. Irgendwann ist mein auf einem Plastikschemel ruhendes Sitzfleisch eingeschlafen und ich stehe lieber. Die letzten zwei Stunden haben wir Glück, als wir uns endlich auf die im Vergleich zur bisherigen Fahrt bequemen Sitze im Bus begeben dürfen.
 

ThaiTraveller

Lady Bar Flüsterer
   Autor
7 Juli 2013
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Hamburg
Mal so mal so .... was soll ich sagen. Du nimmst wirklich ne Menge mit. Positives,
wie negatives. Dein facettenreicher Bericht ist wirklich klasse und ich bin immer
wieder beeindruckt davon, wie offen Du hier damit umgehst. Ich werde weiterhin
dabei sein und mich überraschen lassen, was da noch alles kommen wird. Ganz
großes Kino :daume. Danke dafür :yc.

Gruss
ThaiTraveller