Statt Schuhe kaufen war jetzt eine sichere Unterkunft vorrangig.
Zum Glück kenne ich die Gebäude so gut wie meine Hosentasche. Song gefiel es ebenfalls, das Innere des sozialen Wohnungsbaues zu ergründen.
Seinerzeit war es als eine luxuriöse Condoanlage geplant, einige Thais und Farangs griffen zu, doch leider war's ein Griff ins Klo.
Der Bauträger machte Pleite, und die Stadt Pattaya übernahm die nicht verkauften Wohnungen und die Leitung der Anlage.
Daraus entstanden Sozialwohnungen, nur für Familien mit vielen Kindern und geringem, jedoch geregelten Monatseinkommen.
2000 Baht kostete damals der Mietkauf.
Wer es schafft(e) diese Summe pünktlich und regelmäßig aufzubringen, wird irgendwann Eigentümer sein, wer schludert verliert seinen Besitzanspruch.
Inzwischen müssen neue Anwärter 2900 Baht pro Monat zahlen. Das ist nicht mal die Hälfte dessen was eine solche Wohnung an Miete kosten würde. Dementsprechend ist das Objekt beliebt. Ein Swimmingpool, Sauna und Tennisplätze gehören zur Ablage, kosten jedoch Eintritt.
Der Freitags bis Sonntags stattfindene Nachtmarkt sollte ursprünglich den Bewohnern zur Generierung von Einkünften dienen. Nun aber kommen die meisten Händler von Ausserhalb.
Soweit nur zur Info über den sozialen Wohnungsbau in Thailand. In Pattaya gibt's noch einige Tausend weitere Sozialwohnungen. Jedoch sind die anderen bei weitem nicht so luxuriöse und verkehrsgünstig gelegen.
Nachdem wir eins der Gebäude intensiv inspiziert hatten, hatte der Regen aufgehört, und Song heimgekehrten Maße Hoffnung auf neue Schuhe gewonnen.
Die waren auch schnell gefunden, da er genau wusste was er wollte: Schwarze Wildleder-Sneaker von Nike sollten es sein.
Welcher Stand die hatte wusste er wohl von früheren Besuchen. Denn er ging gezielt zu einem Händler, der wie alle anderen, seine Ware unsichtbar unter einer Plane vor der Nässe geschützt hatte.
Modellbeschreibung nebst Ansage der Schuhgröße (41), so vorbereitet ging ich noch nie in ein Schuhgeschäft.

Völlig Eindeutig hatte Song sich seit längerem diese Latschen gewünscht, sie sich aber nicht leisten können oder wollen.
Gepasst haben sie ihm wie angegossen. Sehr selten überhaupt sind Thais in Pattaya die ihre Schuhgröße kennen, noch seltener sind solche die sich überhaupt über die Größe Gedanken machen.
- 3 Nummern zu klein ist für sie ebenso wenig ein Problem wie 3 Nummern zu groß. Hauptsache der Farangs bezahlt.
Kostenpunkt nach kurzem Verhandeln: 700 Baht. Etwa 1/3 von dem was sie in Deutschland gekostet hätten. Ob die Schuhe echt oder gefälscht sind, ist eine andere Frage.
Ein "Dankeschön" bekam ich übrigens nicht. Erwartet hatte ich es schon, worüber ich etwas verschnupft war.
Anschließend fuhr ich Song zu seiner Wohnung, und gab ihm, ausnahmsweise, einen größeren Geldbetrag (1000 Baht), als Dank das er mich solange, trotz seiner angeschlagenen Laune ertragen hatte.
Anschließend fuhr ich heim.