Der Friseur beendete gerade sein Werk, ich betrachtete mich zufrieden im Spiegel und schaltete mein Handy wieder ein, das ich während des Friseurbesuches immer ausschalte. 4 Anrufe in Abwesenheit. Hmm. Von Nok, meiner Freundin: OK. Aber 4 Versuche innerhalb 30 Minuten....nicht so OK. Mir schwante nichts Gutes als ich zurück rief. Sie meldete sich sofort und berichtete, dass sie unseren Bekannten M. ins Pattaya City Hospital gebracht hatte.
M. ist Stammgast in ihrem Bistro und hat sich 4 Tage schon nicht mehr sehen lassen. Davor erledigte er auch schon fast täglich seine Besuche, aber inzwischen benötigte er Hilfe um die 100m zwischen Bistro und seinem Apartment zurückzulegen. Normalerweise stützte und führte ihn eine thailändische Begleitung, denn er war nur noch schwach und schlecht zu Fuß unterwegs, aber Nok wusste auch, dass M. seit eben diesen 4 Tagen alleine war, denn seine Begleitung war zurück in den Isaan.
4 Tage nicht mehr gekommen um sein geliebtes LEO zu trinken - ungewöhnlich - auch wenn er nun alleine war. Also machte sich Nok auf um nach dem Rechten zu sehen. Seine Eingangstür war unverschlossen und sie trat ein, nachdem niemand auf ihr Klopfen reagiert hatte. Sie sah M. auf dem Bett liegen und bekam einen Schreck: M. lag wie tot auf dem Bett, konnte sich jedoch schwach bewegen. Leise flüsterte er „Mir fehlt nichts, Kein Doktor nötig“. Nok schüttelte den Kopf und sagte OK, er könne hier bleiben, wenn er aufstehen kann. Aber M. konnte sich noch nicht einmal halbwegs aufsetzen. Den Weg zur Toilette hatte er auch nicht mehr geschafft, die Spuren auf dem Fußboden verrieten das. Also wurde ein Krankenwagen gerufen um M. ins Staatliche Pattaya City Hospital transportieren zu lassen.
Eine Krankenversicherungspolice, 2 Bankbücher mit genügend Geld der Kasikorn und Siam Commercial Bank wurden gefunden und immerhin eine Bankkarte war auch vorhanden. Der Bankkarte lagen 2 Zettel bei mit einer 6stelligen Zahl, wohl die PIN Nummer. Also alles gut !??
Wie sich herausstellte, war der KV Tarif so angelegt, dass M. die ersten 2000 USD (ca.70 000 Baht) selbst bezahlen musste, bevor man Leistungen in Anspruch nehmen konnte. Nok nahm seinen Pass, die Versicherungskarte, Bankkarte samt beiden Bankbüchern und 15 000 Baht mit, die er noch auf dem Tisch herumliegen hatte.
Schließlich ist auch ein staatliches Krankenhaus keine Wohlfahrt.
Eine Blutuntersuchung wurde nach Ankunft im Hospital angeordnet und gleich von den 15 000 Baht bezahlt.
Inzwischen traf auch ich in der Klinik ein und mit mir ein mit M. befreundetes Ehepaar. Nok und der Freund von M. gingen zu einem ATM Automaten, um die erforderlichen 70 000 Baht abzuheben, damit die Versicherung die weiteren Kosten übernehmen konnte. Hier erlebten die Beiden eine unangenehme Überraschung: Auf den 2 Zetteln in der Bankkarten Hülle war zweimal dieselbe 6stellige Zahl geschrieben. 3 Versuche die Pin Nummer einzugeben scheiterten am ATM Kommentar: „Invalid Pin“, ein weiterer Versuch wurde abgebrochen. Da steht man nun mit einer KV, einer Bankkarte und zwei gut gefüllten Konten und kommt nicht an das dringend erforderliche Kapital.
Eine erneute Suche bei M. Im Apartment förderte auch nichts Neues zu Tage.
Erstmal wieder zurück ins Pattaya City Hospital. Nach 1h Stunde war das Ergebnis des Blut Checks da und wir konnten mit der Ärztin sprechen; Das Blutbild war OK und der Patient kann nach Hause gehen. Hä ? Gehen ? Unmöglich, Seine Lage war psychisch und physisch unverändert, d.h. Er war zwar bei Bewusstsein, aber nicht ansprechbar und an ein Aufsetzen auf der Liege war nicht zu denken, geschweige denn an ein Gehen. Nok hatte M. Windeln gekauft und anlegen lassen.
Wie konnte die Ärztin ihn entlassen? Für uns absolut unverständlich. Wir beratschlagten und beschlossen ihn ins Memorial Hospital verlegen zu lassen, das ganz in der Nähe ist. Transport z.B. mit einem Bolt Taxi war in seinem Zustand unmöglich, also 1000 Baht für die kurze Fahrt mit Blaulicht ins Memorial bezahlt.
Kopien von Pass, Versicherungspolicen, Bankbücher usw wurden dort gemacht. Ein Kopf Scan mittels MRT wurde durchgeführt und es wurde ebenfalls nichts Auffälliges gefunden. Die Kosten von ursprünglich 7 000 Baht für den MRT hatten sich nach fortgeschrittener Zeit warum auch immer auf 13 000 Baht erhöht, was den Bargeldvorrat von Nok überstieg. Nach stundenlangem Warten und einigen Telefonaten mit dem Sohn von M. und der Krankenversicherung konnten wir endlich das Krankenhaus verlassen. Ein langer nervenaufreibender Tag war vorüber. Nok war fix und fertig.
Am nächsten Tag wurden dann noch die persönlichen Gegenstände im Original an das Memorial übergeben. M. blieb auf der Intensiv Station und sein Zustand blieb unverändert. Ob und wie sich das Memorial mit Sohn und Versicherung wegen den 70 000 Baht einigten...? Keine Ahnung !
Was lernt man aus einem solchen Fall:
Man gebe immer einer vertrauenswürdigen Person persönliche Daten für den Notfall und damit die Möglichkeit an Geld zu kommen.
Man weiß nie wann das Schicksal zuschlägt, auch wenn man sich fit und gesund fühlt. Es hätte ja auch ein Verkehrsunfall sein können, der zu einer Bewusstlosigkeit geführt hätte.
Aber nirgendwo waren die wichtigen erforderlichen Zugangsdaten zu Geld notiert oder an eine vertrauenswürdige Person übermittelt worden.
Man verhungert quasi vor seinem gut gefülltem Kühlschrank, da man die Türe mangels Zugangs Code nicht öffnen kann.
Auch wenn man in Pattaya ist, endet dieser tragische Fall wohl ohne Happy End.
M. ist Stammgast in ihrem Bistro und hat sich 4 Tage schon nicht mehr sehen lassen. Davor erledigte er auch schon fast täglich seine Besuche, aber inzwischen benötigte er Hilfe um die 100m zwischen Bistro und seinem Apartment zurückzulegen. Normalerweise stützte und führte ihn eine thailändische Begleitung, denn er war nur noch schwach und schlecht zu Fuß unterwegs, aber Nok wusste auch, dass M. seit eben diesen 4 Tagen alleine war, denn seine Begleitung war zurück in den Isaan.
4 Tage nicht mehr gekommen um sein geliebtes LEO zu trinken - ungewöhnlich - auch wenn er nun alleine war. Also machte sich Nok auf um nach dem Rechten zu sehen. Seine Eingangstür war unverschlossen und sie trat ein, nachdem niemand auf ihr Klopfen reagiert hatte. Sie sah M. auf dem Bett liegen und bekam einen Schreck: M. lag wie tot auf dem Bett, konnte sich jedoch schwach bewegen. Leise flüsterte er „Mir fehlt nichts, Kein Doktor nötig“. Nok schüttelte den Kopf und sagte OK, er könne hier bleiben, wenn er aufstehen kann. Aber M. konnte sich noch nicht einmal halbwegs aufsetzen. Den Weg zur Toilette hatte er auch nicht mehr geschafft, die Spuren auf dem Fußboden verrieten das. Also wurde ein Krankenwagen gerufen um M. ins Staatliche Pattaya City Hospital transportieren zu lassen.
Eine Krankenversicherungspolice, 2 Bankbücher mit genügend Geld der Kasikorn und Siam Commercial Bank wurden gefunden und immerhin eine Bankkarte war auch vorhanden. Der Bankkarte lagen 2 Zettel bei mit einer 6stelligen Zahl, wohl die PIN Nummer. Also alles gut !??
Wie sich herausstellte, war der KV Tarif so angelegt, dass M. die ersten 2000 USD (ca.70 000 Baht) selbst bezahlen musste, bevor man Leistungen in Anspruch nehmen konnte. Nok nahm seinen Pass, die Versicherungskarte, Bankkarte samt beiden Bankbüchern und 15 000 Baht mit, die er noch auf dem Tisch herumliegen hatte.
Schließlich ist auch ein staatliches Krankenhaus keine Wohlfahrt.
Eine Blutuntersuchung wurde nach Ankunft im Hospital angeordnet und gleich von den 15 000 Baht bezahlt.
Inzwischen traf auch ich in der Klinik ein und mit mir ein mit M. befreundetes Ehepaar. Nok und der Freund von M. gingen zu einem ATM Automaten, um die erforderlichen 70 000 Baht abzuheben, damit die Versicherung die weiteren Kosten übernehmen konnte. Hier erlebten die Beiden eine unangenehme Überraschung: Auf den 2 Zetteln in der Bankkarten Hülle war zweimal dieselbe 6stellige Zahl geschrieben. 3 Versuche die Pin Nummer einzugeben scheiterten am ATM Kommentar: „Invalid Pin“, ein weiterer Versuch wurde abgebrochen. Da steht man nun mit einer KV, einer Bankkarte und zwei gut gefüllten Konten und kommt nicht an das dringend erforderliche Kapital.
Eine erneute Suche bei M. Im Apartment förderte auch nichts Neues zu Tage.
Erstmal wieder zurück ins Pattaya City Hospital. Nach 1h Stunde war das Ergebnis des Blut Checks da und wir konnten mit der Ärztin sprechen; Das Blutbild war OK und der Patient kann nach Hause gehen. Hä ? Gehen ? Unmöglich, Seine Lage war psychisch und physisch unverändert, d.h. Er war zwar bei Bewusstsein, aber nicht ansprechbar und an ein Aufsetzen auf der Liege war nicht zu denken, geschweige denn an ein Gehen. Nok hatte M. Windeln gekauft und anlegen lassen.
Wie konnte die Ärztin ihn entlassen? Für uns absolut unverständlich. Wir beratschlagten und beschlossen ihn ins Memorial Hospital verlegen zu lassen, das ganz in der Nähe ist. Transport z.B. mit einem Bolt Taxi war in seinem Zustand unmöglich, also 1000 Baht für die kurze Fahrt mit Blaulicht ins Memorial bezahlt.
Kopien von Pass, Versicherungspolicen, Bankbücher usw wurden dort gemacht. Ein Kopf Scan mittels MRT wurde durchgeführt und es wurde ebenfalls nichts Auffälliges gefunden. Die Kosten von ursprünglich 7 000 Baht für den MRT hatten sich nach fortgeschrittener Zeit warum auch immer auf 13 000 Baht erhöht, was den Bargeldvorrat von Nok überstieg. Nach stundenlangem Warten und einigen Telefonaten mit dem Sohn von M. und der Krankenversicherung konnten wir endlich das Krankenhaus verlassen. Ein langer nervenaufreibender Tag war vorüber. Nok war fix und fertig.
Am nächsten Tag wurden dann noch die persönlichen Gegenstände im Original an das Memorial übergeben. M. blieb auf der Intensiv Station und sein Zustand blieb unverändert. Ob und wie sich das Memorial mit Sohn und Versicherung wegen den 70 000 Baht einigten...? Keine Ahnung !
Was lernt man aus einem solchen Fall:
Man gebe immer einer vertrauenswürdigen Person persönliche Daten für den Notfall und damit die Möglichkeit an Geld zu kommen.
Man weiß nie wann das Schicksal zuschlägt, auch wenn man sich fit und gesund fühlt. Es hätte ja auch ein Verkehrsunfall sein können, der zu einer Bewusstlosigkeit geführt hätte.
Aber nirgendwo waren die wichtigen erforderlichen Zugangsdaten zu Geld notiert oder an eine vertrauenswürdige Person übermittelt worden.
Man verhungert quasi vor seinem gut gefülltem Kühlschrank, da man die Türe mangels Zugangs Code nicht öffnen kann.
Auch wenn man in Pattaya ist, endet dieser tragische Fall wohl ohne Happy End.