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Joe
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Cosy Beach Club

Thailand Unsere Farm I

Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Die Geschichte mit der Farm kam ja nicht wie aus heiterem Himmel zu mir. So lange ich meine Frau kenne, erwähnte sie das Thema in fast regelmässigen Abständen. Meine Standardantwort war immer: „Vergiss es. Zuerst das Haus und der Garten und dann sehen wie weiter. Step by step, Mädel.“


Mit der Zeit vervollständigte sich das Bild der Vergangenheit meiner Frau. Geboren in einer Farmer (Mutter) und Stadtbeamten (Vater) Familie, wobei der Vater chinesische Vorfahren hat und damit absolut pflichtbewusst, strebsam war und höchsten Wert auf Korrektheit und Bildung in seiner Familie legte. Meine Frau hatte zwei Brüder und eine Schwester. Hatte, weil ein Bruder im Bangkok-Strassenverkehr umgekommen ist.


Nach dem frühen Krebs-Tod des Vaters hatte die Mutter alleine die Familie mit der Farm über Wasser gehalten. Und dann wurde auch sie krank. Meine Frau hatte nach dem Collage schon einen Job in einem Department Store in Bangkok. Für die angepeilte Uni war kein Geld mehr da. Aber ihr Gehalt reichte bei weitem nicht aus, die Arztkosten für eine angemessene medizinische Behandlung ihrer Mutter zu bezahlen. Und angemessen sollte sie sein. Nicht so'ne Larifari Behandlung in einem der Primitiv-Krankenhäuser in der Walachei. Mit blutendem Herzen verkaufte sie die Farm ihrer Mutter um ihre medizinische Versorgung sicher zu stellen. Aber es half alles nichts. Die Mutter starb. Ebenfalls an Krebs. Farm weg, Geld weg.


Meine Frau erzählte mir rührende Geschichten aus ihrer Kindheit. Wie sie die Büffel und die Enten hütete. Wie sie als Kinder Frösche und Krebse suchten und Fische fingen. Immer alles nach der Schule oder am Wochenende. Ihr Vater liess es nicht zu, dass sie die Schule schwänzten. Todsünde.


Noch heute zeigt sie mir die alte Farm mit der Palme am Rande. Die hatte nämlich ihre Mutter gepflanzt. Meine Frau hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sie die Farm verkauft hatte. Für einen guten Zweck zwar, aber...vielleicht hatte sie etwas falsches gemacht. Sie fühlte sich schuldig.


Es gab nur eine Möglichkeit der Wiedergutmachung. Eine neue Farm zu Ehren der Mutter. Und die Gelegenheit ergab sich nun. Nur der Preis von 1 Millionen Baht war völlig indiskutabel.

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Ich meinte nur, dass um 700K Baht herum ein angemessener Preis sei. Die Antwort des Katoys war: „No way“


Ich musste grinsen. Warten wir's ab, meinte ich nur zu meiner Frau. Der Tag der Abreise des Katoys zurück nach Bangkok kam näher und näher. Zwei Tage vor der Abreise kam er/sie zu uns und verhandelte erneut mit meiner Frau.



Ich halte mich bei solchen Angelegenheiten grundsätzlich heraus. Wenn Thais einen Farang am Verhandlungstisch sehen, erhöhen sich automatisch ihre Forderungen.


Meine Frau hat natürlich meine angedachte Obergrenze von 700K Baht nie mehr erwähnt. Schlussendlich einigten sie sich auf 650K Baht für 5 Rai und ein paar gequetschte.


OK, deal. Bezahle 50/50. Meine Frau eine Hälfte und ich die andere.

Medium 338226 anzeigen
Aber bevor überhaupt Cash floss, gab es da noch ein paar Unklarheiten.


  1. Als sich in unserem Dorf herumgesprochen hatte, dass der Katoy seine Farm verkaufen will und dass wir die potentiellen Käufer seien, besuchte uns eine Frau zu diesem Thema. Der Katoy schulde ihr 50K Baht. Ob meine Frau da helfen könne, an ihr Geld zu kommen.

  2. Es stellte sich heraus, dass der Katoy gar nicht mehr im Besitz des Chanots war. Das Chanot befand sich als Garantie in den Händen einer alten Frau im Nachbardorf, die dem Katoy 100K Baht geliehen hatte.


Für mich war die Sache damit vorerst erledigt. Ohne Chanot läuft schonmal gar nichts. Dem stimmte meine Frau 100% zu. Sie wurde sogar etwas ungehalten. Ob ich sie denn für total blöd halte, dass sie Geld für eine Farm ohne Chanot bezahle.


„Sorry Baby, war nicht so gemeint.“ und alles war wieder im Lot.


Aber wer jetzt denkt, dass auch für meine Frau diese Angelegenheit erledigt war, der kennt sie nicht. Die Farm wollte sie sich unter keinen Umständen durch die Lappen gehen lassen. Dazu noch zu diesem günstigen Preis. Hier bei uns in der Gegend werden 1 Rai mittlerweile für 250K Baht und mehr gehandelt.



Meine Frau überredete also den Katoy, und die Frau aus unserem Dorf, die ihre 50K Baht wiederhaben wollte, zusammen die alte Dame aus dem Nachbardorf zu besuchen. Diese kannte die Familie meiner Frau als ehrlich, fleissig und verlässlich. Als meine Frau ihr versprach, dass sie ihr Geld noch heute, nämlich auf dem Land-Office, erhalten würde, übergab sie meiner Frau vorab in vollem Vertrauen das Chanot. Die liess das nicht mehr aus den Händen.


Alle drei fuhren dann sogleich zusammen zum Land-Office, zwecks Umschreibung des Chanots. Entspricht einer Namensänderung in einem deutschen Grundbuch. Nachdem meine Frau das Chanot mit ihrem Namen in den Händen hatte, bezahlte sie unter Zeugen zuerst die alte Dame aus dem Nachbardorf, 120K. (inklusive Zinsen) und gab der Frau aus unserem Dorf ihre 50K Baht. Erst dann bezahlte sie die Farm beim Katoy. Von den vereinbarten 650K Baht blieben noch 480K Baht übrig.


Meine Frau kennt da nix. Sie wusste, dass wenn sie dem Katoy die vollen 650K Baht gegeben hätte, der nämlich klammheimlich zurück nach Bangkok verschwunden wäre, ohne seine Schulden zu bezahlen. Die Leute, die ihr Geld zurückhaben wollten, hätten dann meiner Frau die Bude eingerannt.


Auch hier habe ich mich wieder rausgehalten, blieb unsichtbar für die Beamten, denn ich wusste von vielen Geschichten, wo die Amts-Brüder eine Verpflichtung von dem Farang wollten, dass es nicht sein Geld sei und er keine Erb-Ansprüche oder sonstiges nach dem eventuellen Ableben seiner Frau hätte. Zusätzlicher und unnötiger Papierkram.


Man kann es auch anders ausdrücken. Der Erwerb einer Farm eines Thais mit dem Geld eines Farangs ist illegal. Deswegen der zusätzliche Papierkram, falls ein Farang neben seiner Holden im Land-Office sitzt. Dann besteht nämlich der Verdacht, dass das Geld von ihm ist.


Dass ich keine Rechte in Bezug auf die Farm habe, ist mir sowas von scheissegal. Ich weiss seit 30 Jahren, dass ich kein Eigentümer von Land in Thailand sein oder Rechtsansprüche anmelden kann. Nach mir die Sintflut.



Eine Sache hat mich aber ein bisserl weich und auch nachdenklich gemacht. Der total abgefahrene und abgefuckte Katoy bereute plötzlich seinen Lebenswandel als die Farm weg war. War in Tränen aufgelöst. So nach dem Motto: Wie konnte ich mein Leben nur so verpfuschen, dass ich jetzt die Farm verkaufen muss, die immer im Besitz meiner Familie war. Für nichts und wieder nichts. Mir und meiner Familie bleibt kein Pfennig davon übrig. Muss Schulden zurückzahlen und der Rest geht an die Mafia.


Sprach es und nahm den Bus nach Bangkok.


Die Kids hatten ihren Spass bei der Farmbesichtigung. Suchten nach Fröschen und Krebsen und spielten Verstecken
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Als sich dann in unserem Dorf herumgesprochen hatte, dass wir schliesslich eine Farm gekauft hatten, passierte etwas echt nettes....

 

Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Nach und nach besuchten uns die Bäuerinnen unseres Dorfes. Neben Glückwünschen brachten sie Gemüse, Obst und auch Reis, als Symbol für die neue Farm. Auf unserer Veranda wurde geschnipselt und in der Aussenküche gekocht. Dann wurde gespachtelt, palavert und viel gelacht. Ihre Männer genossen mein Bier und Whiskey zur Feier des Tages. Ich hab das echt genossen.

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Ausserdem wurde ich mit Lob überhäuft. Meine Frau auch. So in dem Sinne, dass ich als Farang verstehe, was die Tradition in diesem Bauerndorf betrifft, indem ich meiner Frau eine Farm gekauft hatte. Da hätten sie ganz andere Stories von Farangs hier in der Gegend gehört und auch erlebt. Besonders, dass er säuft und sie sein Geld verzockt. Natürlich gäbe es auch reine Thai-Ehepaare, wo das so ist. Aber das seien alle keine echten Bauern mehr. Deren Farmen versiffen, mit Unkraut übersät. Nur wenn sie Glück hätten, fänden sie einen Käufer für ihre Farm. Aber auch das Geld sei dann schnell verprasst. Ende der Fahnenstange.


Auch hier im Dorf ändern sich die Zeiten. Nur noch ganz, ganz wenige Familien besitzen noch 100 Rai und mehr Farmland. Die grosse Mehrheit bewirtschaftet zwischen 5 und 20 Rai, maximal 30 Rai Farmen. Dafür gibt es mehrere Gründe.


Besonders die Erbfolge. Meist ist das Familienoberhaupt die schon alte und gebrechliche Mutter. Der Vater meist schon vorher verstorben. Die meist kläglich gebildeten Kinder in aller Welt zerstreut um als ungelernte Hilfsarbeiter Geld zu verdienen. Mit der Farm haben die nichts mehr am Hut. Aber viele alte Mütter verteilen das Erbe schon vor ihrem Ableben. Oft wird die grosse Farm chanot-mässig in kleinere Stücke entsprechend der Anzahl Kinder geteilt. Diese Tendenz führt zu immer kleineren Farmen und schliesslich einfach zum verscherbeln des Landes.


Hinzu kommt, dass viele Chanots „beliehen“ sind. Also in den Händen des Geldverleihers als Garantie und Pfand. Wenn dann über längere Zeit keine Zinsen bezahlt werden, kann leicht die ganze Farm futsch sein.


Deswegen empfehle ich jedem spendierfreudigen Farang, der seiner Frau eine Farm finanzieren möchte, sicher zu stellen, dass das Chanot des Verkäufers nicht „belastet“ ist. Das ist nämlich heutzutage nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Wer allerdings glaubt, eine Farm ohne Chanot erworben zu haben, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Echt tragisch.


Die Leute hier im Dorf sind sich dieser Tendenz bewusst. Deswegen freuen sie sich, wenn ab und zu mal ein Dorfbewohner, zu denen ich jetzt auch gehöre, Farmland in der näheren Umgebung erwirbt. Willkommen im Club, heisst es dann. Jetzt gehörst du zu uns. Noch sind wir als Bauerngemeinschaft nicht verloren.


Die Farm war also juristisch wasserfest erworben. Meine Frau blühte förmlich auf und machte vermehrt Tambun für ihre Mutter. Das Jahr 2015 war im Januar noch jung und es war echt saukalt für hiesige Verhältnisse. Die Farm lag brach. Es gab noch nichts zu tun.

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Erst im Mai entschied meine Frau, mit der Arbeit zu beginnen. Ich hatte meine Bedenken, meine Frau und unsere bäuerlichen Nachbarn nicht...
 

Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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In der zweiten Maiwoche ging es dann zur Sache. Zunächst wurde der Boden vorbereitet. Der Jung mit dem Traktor hat insgesamt 14 Stunden gearbeitet. Er wollte 9000 Baht dafür. Das war unser 1. Investment in unsere neue Farm. OK

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Meine Frau hat derzeit am Feldrand gearbeitet und das Unkraut und Sträucher entfernt. Die Felder sind durch niedrige Erdwälle voneinander getrennt. Auch die verlangen Pflege, denn sie tendieren dazu, total zu verwildern und mit Gestrüpp überwuchert zu werden. Das war insgesamt mehrere Tage Arbeit. Eine gepflegte Farm erkennt man auch an den „sauberen“ Erdwällen. Unsere Feldnachbarn lobten meine Frau später. So sauber hätte es hier schon lange nicht mehr ausgesehen.

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Tantchen hielt derzeit Siesta. Das täuscht allerdings. Sie ist die Hilfsbereitschaft in Person. Wenn es darum geht zu helfen, ist sie die Erste. Obwohl sie eine eigene Farm mit 11 Rai hat.

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kalle11

Überzeugter Isaanist
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21 Oktober 2008
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Paradise Isaan
Nach und nach besuchten uns die Bäuerinnen unseres Dorfes. Neben Glückwünschen brachten sie Gemüse, Obst und auch Reis, als Symbol für die neue Farm. Auf unserer Veranda wurde geschnipselt und in der Aussenküche gekocht. Dann wurde gespachtelt, palavert und viel gelacht. Ihre Männer genossen mein Bier und Whiskey zur Feier des Tages. Ich hab das echt genossen.

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Ausserdem wurde ich mit Lob überhäuft. Meine Frau auch. So in dem Sinne, dass ich als Farang verstehe, was die Tradition in diesem Bauerndorf betrifft, indem ich meiner Frau eine Farm gekauft hatte. Da hätten sie ganz andere Stories von Farangs hier in der Gegend gehört und auch erlebt. Besonders, dass er säuft und sie sein Geld verzockt. Natürlich gäbe es auch reine Thai-Ehepaare, wo das so ist. Aber das seien alle keine echten Bauern mehr. Deren Farmen versiffen, mit Unkraut übersät. Nur wenn sie Glück hätten, fänden sie einen Käufer für ihre Farm. Aber auch das Geld sei dann schnell verprasst. Ende der Fahnenstange.


Auch hier im Dorf ändern sich die Zeiten. Nur noch ganz, ganz wenige Familien besitzen noch 100 Rai und mehr Farmland. Die grosse Mehrheit bewirtschaftet zwischen 5 und 20 Rai, maximal 30 Rai Farmen. Dafür gibt es mehrere Gründe.


Besonders die Erbfolge. Meist ist das Familienoberhaupt die schon alte und gebrechliche Mutter. Der Vater meist schon vorher verstorben. Die meist kläglich gebildeten Kinder in aller Welt zerstreut um als ungelernte Hilfsarbeiter Geld zu verdienen. Mit der Farm haben die nichts mehr am Hut. Aber viele alte Mütter verteilen das Erbe schon vor ihrem Ableben. Oft wird die grosse Farm chanot-mässig in kleinere Stücke entsprechend der Anzahl Kinder geteilt. Diese Tendenz führt zu immer kleineren Farmen und schliesslich einfach zum verscherbeln des Landes.


Hinzu kommt, dass viele Chanots „beliehen“ sind. Also in den Händen des Geldverleihers als Garantie und Pfand. Wenn dann über längere Zeit keine Zinsen bezahlt werden, kann leicht die ganze Farm futsch sein.


Deswegen empfehle ich jedem spendierfreudigen Farang, der seiner Frau eine Farm finanzieren möchte, sicher zu stellen, dass das Chanot des Verkäufers nicht „belastet“ ist. Das ist nämlich heutzutage nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Wer allerdings glaubt, eine Farm ohne Chanot erworben zu haben, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Echt tragisch.


Die Leute hier im Dorf sind sich dieser Tendenz bewusst. Deswegen freuen sie sich, wenn ab und zu mal ein Dorfbewohner, zu denen ich jetzt auch gehöre, Farmland in der näheren Umgebung erwirbt. Willkommen im Club, heisst es dann. Jetzt gehörst du zu uns. Noch sind wir als Bauerngemeinschaft nicht verloren.


Die Farm war also juristisch wasserfest erworben. Meine Frau blühte förmlich auf und machte vermehrt Tambun für ihre Mutter. Das Jahr 2015 war im Januar noch jung und es war echt saukalt für hiesige Verhältnisse. Die Farm lag brach. Es gab noch nichts zu tun.

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Erst im Mai entschied meine Frau, mit der Arbeit zu beginnen. Ich hatte meine Bedenken, meine Frau und unsere bäuerlichen Nachbarn nicht...
 
Cosy Beach Club

kalle11

Überzeugter Isaanist
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21 Oktober 2008
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Paradise Isaan
Ausserdem wurde ich mit Lob überhäuft. Meine Frau auch. So in dem Sinne, dass ich als Farang verstehe, was die Tradition in diesem Bauerndorf betrifft, indem ich meiner Frau eine Farm gekauft hatte. Da hätten sie ganz andere Stories von Farangs hier in der Gegend gehört und auch erlebt. Besonders, dass er säuft und sie sein Geld verzockt… Ende der Fahnenstange.

Der für die Thais auf dem Land „typische“ Farang verzockt vielleicht weiniger, der verhurt es eher. Aber die folge ist irgendwann die gleiche:

Ende der Fahnenstange.

Habe ähnliches erlebt. Ich habe meiner Frau zwar keine Farm gekauft, aber es war klar wenn sie und ihre Familie es sich mit mir nicht verscherzt, hat sie und ihre Eltern bis an ihr Lebensende täglich Futter. Und für eine vernünftige Ausbildung der Tochter sorge ich auch. Kohle für andere? Hier und da mal ein bisschen für die Kinder und gut ist.

Anfangs haben die Schwiegereltern und meine Frau auch viel Spott einstecken müssen. Mutter sei zu blöd gewesen ein fettes Brautgeld für die Tochter bei mir raus zu pressen, keiner ist mit Gold behangen und überhaupt, dieser Farang hat ja eigentlich gar nicht richtig viel Kohle, warum dann ein Farang?

Irgendwann haben sie dann meine Devise für mein Leben hier verstanden, gesehen dass auch ich danach lebe und mein Ansehen stieg zumindest bei den Thais die etwas denken können heftig an. Viele haben begriffen, dass es nicht nur den „typischen“ Farang gibt.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Verstehe! Da meine Frau keine Eltern mehr hat, hat ihre Schwester die Abstauberrolle anfangs übernommen. Die dachte, endlich ein Farang in der Familie. Jetzt fängt das verschärfte Leben an. Was meinste wie die um mich rumgeschwenzelt ist. Ab und zu hab ich ihr auch ein paar Hunderter zugesteckt.

Bis ich erfuhr, dass sie eine von den Oberzockerinnen im Dorf ist und überall Schulden hat. Ab dann durfte sie nur noch bei uns essen. Keinen einzigen Baht mehr von mir. Jetzt spielt sie die beleidigte Leberwurst und lästert bei den Nachbarn. Zum essen kommt sie auch nicht mehr. Som nam na. lol

Für mich und meine Frau kein Problem mehr. Mit den anderen Farmern hier im Dorf verstehen wir uns hervorragend.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Ne gut bestückte Hausbar hilft zumindest die Zeit zu überbrücken, bis es mal wieder nach Pattaya oder sonstwohin geht. :rolleyes:
 

Sunny996

Thailand
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6 April 2011
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Thailand
Weist du iffi, meinte gar nicht Pattaya.
Ich erwische mich nur immer wieder, in den letzten Monaten bei den Gedanken was wäre wenn ich aufs Land ziehen würde. Was würde sich verändern.

Und darum bleib ich am Ball, welche Eindrücke ich in deinem Thread gewinne.
 
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goldimann

Hat nix anderes zu tun
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16 November 2011
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Berlin
Schöner,interesanter Bericht @Iffi. Erzähl mal bitte, wieviel Schlangen hast du auf den 5 Rai schon gesehen ?

Ich wünsche dir mal Durchhaltevermögen, mit dem berichten :keine Ahnung

vg goldi
 
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Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Kurz darauf kam die Aussaat. Aussaat? Bisher dachte ich immer dass der Reis mit Setzlingen in dem überfluteten Feld gepflanzt wird. Mir wurde allerdings versichert, dass es hier durchaus manchmal üblich wäre, den Reis einfach auszusäen. Würde ja sowieso sehr bald regnen.


OK, ihr müsst es ja wissen, dachte ich. Meine Zweifel behielt ich für mich. Ich hatte dafür einen bestimmten Grund. Aber davon später.


Die Regierung spendete zwei Säcke Dünger.

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Das Saatgut hatte meine Frau gekauft. Fünf Säcke a 25Kg für insgesamt 3250 Baht. Ein Sack für ein Rai. Hat tatsächlich gereicht. Es ist Jasmin-Reis. Der ist besonders lecker und fluffig und überhaupt nicht körnig nach dem kochen.

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Als ich den Jasmin-Reis sah, musste ich an längst vergangene Zeiten denken. Erst 1990, als ich Thailand schon 5 Jahre kannte, wurde er für mich zum ersten mal zu einem Begriff und zwar in Saudi Arabien.


Hatte gerade meine damalige Thai-Frau in die Wüste geholt. Als Freundin oder Bekannte hätte sie nie und nimmer ein Einreisevisum bekommen. Das ging nur mit Heiratsurkunde. Also habe ich mal eben in Banglamung auf dem Standesamt amtlich geheiratet.


Über die Verpflegung meiner Frau in Saudi brauchte ich mir keine Gedanken zu machen. In den Suks, arabisch für Märkte, sah es kaum anders aus als in Thailand, was Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch betraf. Saudi ist auch ein Reis-Land. Dort wird wie in Thailand alles mit Reis gegessen. Klima passt sowieso.


Aber...mit dem arabischen Reis konnte sich meine Frau nicht anfreunden. Der ist langkörnig und selbst nach dem Kochen noch relativ hart. Und der Geschmack erst. Nichts für Thais.


„Ich will Jasmin-Reis“ meinte meine Verflossene. "Hm, wat iss dat denn? Reis ist doch Reis" war meine Antwort und wir begaben uns auf die Suche. Wir wurden fündig. Besonders in den vielen Asia-Shops in Riad, in den Thai-Shops sowieso. Die Qualität von diesem Reis ist wirklich überragend und vergleichsweise teuer. Kein Vergleich zu dem „ärm Lütt“ Reis, der immer noch oft in den Garküchen auf den Bürgersteigen in Thailand angeboten wird. Heutzutage findet man den Jasmin-Reis auch in allen grösseren Lebensmittelketten in DACH.


Iffi, Hahn im Korb auf einer der vielen Parties in Saudi. Sind alle Thai-Ehefrauen von Farangs.

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Die Säcke wurden auf Mopeds verladen und los ging's.

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Iffi

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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Und hier isser, der Jasmin-Reis. Anerkennend begutachtet von unseren Farmers-Nachbar.

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Der von der Regierung spendierte Dünger

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Die grosse Überraschung kam, als ich plötzlich so viele Leute auf unserer Farm sah. Meine Frau hatte die organisiert mit einer einfachen Frage: „Habt ihr Zeit für mich auf meiner Farm?“

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Sie bekam keine einzige Absage. Keine einzige Ausrede. Sondern nur: „Na klar, wann geht's los.“


Für Speise und erfrischenden Trunk sorgte meine Frau. Es wurde viel auf dem Feld palavert und sogar gesungen. Ich bewunderte die Frauen, mit welchem eleganten und rhythmischen Armschwung sie den Reis verstreuten und dabei im gleichbleibenden Tempo voranschritten. Absolut routiniert, als ob sie das von der Wiege aus gelernt hatten.

Medium 338514 anzeigen
Die Mädels erlaubten mir nicht, mitzumachen...als Farang hätte ich sowieso keine Ahnung von der Aussaat...aber sie forderten mich auf, einfach mal so zu tun, damit ich ein Foto als fleissiger Farang-Bauer meinen Freunden präsentieren könne. Lol

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Danach nahm ich nur noch die Chef-Pose ein und machte einen auf Boss.

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