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Thailand Pattaya 1991 - Nach der Wende

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Kommunist Buddha

Einstimmung auf den nächtlichen Ausgang



Wir bekommen Durst. Unser Lieblingskellner reagiert sofort. Das erste Bier dieses Tages ist fällig. Saudi ist schon wieder weit weg, obwohl der ganze Mist erst vor ein paar Monaten sein vorläufiges Ende gefunden hatte. Wilhelm hat sich aufs Zimmer verzogen um seinen Bauch endgültig auszukurieren. Wir benutzen die Gelegenheit, Hans auf die Schiene zu bringen.

“Heute verlierste deine Jungfräulichkeit, Jung.”

sagt unser Kölner. Eines der Mädels hat schon eine Idee gegen wen. Sie sagt, sie kenne eine liebe Kleine, die dem Hans bestimmt nichts Böses antut, aber bei der eine Behandlung typischer Rentnergebrechen äußerst erfolgreich wäre. Geldgierig sei sie auch nicht. Sie sagt das mit Blick auf unseren bayrischen Frührentner, nennen wir ihn Rudolf.

“Same me” sagt sie laut und bricht in schallendes Gelächter aus um gleich darauf den anderen Begleiterinnen auf Thai zu erzählen, wie kinijau (geizig) Rudolf wäre. Sie hätte schon seit drei Tagen kein Taschengeld mehr erhalten.

Soweit können wir “Insider” das schon verstehen und wir frotzeln Rudolf an. Der stöhnt:

“Hört’s bloß auf! Die liegt mir schon seit Monaten wegen eines Hauses in den Ohren. Sie kennt mich jetzt schon sechs Jahre lang und es wäre meine verdammte Pflicht, dass ich an ihre Zukunft denke. Sie wäre ja schließlich immer schön treu gewesen und jünger würde sie auch nicht mehr. Die iss wohl deppert.”

Hans sieht seine Felle davonschwimmen. Häuser kann er hier nicht verschenken um sein Leben neben einer tagsüber häkelnden und Domino spielenden Exotin im Urlaub verbringen zu dürfen. Außerdem, wofür braucht man hier schon eine gehäkelte warme Mütze. Zu Hause bei ihm stapeln sich die vielen gehäkelten Deckchen, entstanden in der gemütlichen DDR-Zeit. Davon braucht er auch keine mehr. So oder ähnlich mag es durch seinen Sinn gehen.

„Komm schon Hans. Anschauen tut nicht weh. Heute haste sturmfreie Bude, ehe deine persönliche Stasi-Bewachung wieder zurück ist", sage ich.

Hans ist noch unentschieden, bestellt sich aber jetzt auch ein Bier, was er kurz vorher abgelehnt hat. OK, so fängt es an. Die Weichen sind nun endgültig gestellt. Wir beschließen ein wenig zu ruhen und uns schon um 19:00 Uhr zum Essen unten im Hotelrestaurant zu treffen.

Dieses Bild ist zwar neueren Datums, aber 1991 sah es genau so aus.

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Am Abendtisch genehmige ich mir eine gefüllte Taschenkrebsschale, darin fein gestampftes und gewürztes Krebsfleisch. Eine absolut leckere Spezialität des Hauses. Habe ich bisher nur hier in dieser Qualität gefunden. Das erspart mir die nervenaufreibende Rumpuhlerei und versaute fettige Hände.

Taschenkrebs

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Taschenkrebs zubereitet in eigener Schale

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Wir sind alle gut drauf. Hans genehmigt sich vorsichtshalber ein saftiges Steak. Es könnte ja was nützen. Wilhelm ist Gott sei Dank nicht dabei. Andernfalls hätten wir uns seine endlosen Tiraden über wirklich gutes Fleisch anhören müssen. Unserm Hans hätte er bestimmt den Appetit verdorben, selbst wenn wir unserem Stasi Metzger mit Kennerblick zugegebenermaßen hätten Recht geben müssen.

So gegen 20:00 Uhr beobachten wir Wilhelm, wie er das Treppenhaus verlässt, das wir von unseren Sitzen teilweise einsehen können. Das ist schon mal wichtig und für heute Abend von ganz entscheidender Bedeutung. Er verabschiedet sich aber ganz brav von uns, denn er stellt noch mal sicher, dass das Zimmer später frei ist. Er trägt ein geschmackvoll gemustertes Hemd, das nicht auf phantasielose einfarbige Altersvorlieben hindeutet oder gar ganz albern bunt ist, eine lange Hose, richtige Schuhe und macht echt was her. Trotz eingezogenem Bauch schafft er es nicht, ihn in seiner Ausdehnung unter seiner Brust zu platzieren. Das macht aber nichts, denn seine gesamte Erscheinung sagt: hier sind die Dollars, Mädels. Das kann ja noch interessant werden!

Die Musikband rödelt für den Abend auf, wir machen uns mit Hans im Schlepptau auf den Weg und hoffen, dass wir später wieder alle einen Platz im Coffee Shop des Hotels bekommen. Die eventuelle Show dort wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen.
 

Iffi

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Kommunist Buddha

Kommt Hans auf die „Mutter“ ?



Als wir das Hotel auf der 2nd Road Richtung Stadt verlassen, steuert eines der Mädels, das mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie mit Hilfe des bayrischen Rentenamtes zu erwerben, zielstrebig eine der Bier Bars im 2nd Road Komplex neben dem Sabai Land an, wird dort freudig von den Damen begrüßt und wir lassen uns nieder.

Ihre Gesichtszüge verdunkeln sich, denn ihre für Hans Auserkorene ist nicht da. Sie interviewed ihre „Kusinen“ ausgiebig. Rudolf denkt beim Anblick der zum Teil schnuckeligen Service Damen: Scheiße, wäre ich doch alleine losgezogen! Der ein oder andere von uns versucht diese Art von Gedanken einfach zu verdrängen. Bloss kein Stress heute. Wir bestellen erst einmal. Die meisten ein Bier, meine Holde einen Gin Tonic, ich meinen Black Nam ohne Nam Käng (Eis), welches hier problemlos verstanden und ausgeführt wird.

Auf einmal verstummt unsere der bayrischen Wohlfahrt ausgelieferte Fee und schaut erleichtert in eine andere Richtung. Aus der nähert sich ein etwa dreißigjähriges Mädel. Sie ist nicht dick, nicht dünn, hat ein freundliches, offenes und erfrischendes Gesicht und verändert ihren mit nach außen gestellten Füssen schaukelnden Isan Watschelgang in den einer Dame würdigen Schrittes, als sie merkt, dass wir sie alle anstarren. Sie war auf dem Hong Nam, Toilette, und trägt Jeans, und eine weiße Bluse, deren Inhalt die kindliche geile Sehnsucht nach Muttern aufkommen lässt. Ihre gesamte Erscheinung ist ziemlich dezent, hat nichts disco-haftes oder gewerbliches an sich. Sie trägt nur eine dünne Goldkette mit einem unscheinbaren Medaillon von Rama V und drei unauffällige Blechringe. Nach Short Time sieht sie nicht aus. Sie unterhält sich sanft und freundlich mit ihrer Freundin.

Hans sitzt gleich daneben und nach einiger Zeit darf er die unerwartete Wohltat der unbeabsichtigten Berührungen über sich ergehen lassen. Nein, nicht mit der Hand. Es sind ihre spannungsgeladenen körperlichen Bewegungen, mit der sie Hans, natürlich völlig unbeabsichtigt und unmotiviert, elektrisierend auf die Pelle rückt, jedes mal von einer freundlich warmen Entschuldigung begleitet, einmal sogar von einem Wai. Sie ist, wie die amerikanischen Marines sagen, das „full metal jacket“, eine speziell ummantelte Patrone mit potentieller starker Zerstörungskraft. Wer kann dem schon widerstehen? Wer könnte diese vermeintlich einmalige Chance seines Lebens an sich vorüber gehen lassen?

Ich bin mal wieder fasziniert. Nach sechs Jahren Thailandaufenthalten damals, meist drei bis vier mal im Jahr, kann ich meine Augen immer noch nicht von dieser sinnlichen Kunst abwenden. Meine Holde hat natürlich sogleich alles geblickt. Hat ihre helle Freude, auch für Hans, denn sie weiß nun, dass seine Jungfräulichkeit ein Zustand der Vergänglichkeit ist. Die Interpretation der Bedeutung dieser einheimischen Mimik, Körpersprache und der unausgesprochenen Worte fällt ihr natürlich leicht. Das hat sie im Blut.

Ich beginne zu verstehen, warum manche Farangs gleich im ersten Urlaub total einer Susi verfallen, all ihre Prinzipien über den Haufen werfen. Ab jetzt verachte ich sie etwas weniger. In späteren Jahren ist der Rest immer noch vorhandener Verachtung endgültig wohlwollendem Mitgefühl gewichen. So iss das nun mal, wenn die Pheromone und Hormone sprechen und man der Illusion unterliegt, dass der Moment Potential für die Ewigkeit hat und ihr wunderschönes Äusseres auch auf ihren Charakter zutrifft.

Hans wird ganz ruhig und bestellt sich vorsichtshalber noch ein Bier. Er scheint eine innere Entscheidung getroffen zu haben, denn er lächelt zurück, falls sie ihn mal wieder unbeabsichtigt mit ihrer vollen Breitseite ganz sanft berührt.

„Ich find sie nett. Du auch?“

frag ich ihn um die Lage zu erkunden.

„Ich weiß nicht. Die scheint ganz in Ordnung zu sein. Nicht so, wie die anderen.

sagt er ganz klassisch und mit einem Anflug von Unentschlossenheit, was aber wahrscheinlich Unsicherheit bedeutet, denn er schämt sich, ihr die plumpe Schlüsselfrage zu stellen, nämlich: „kommste nachher mit?“ Er ist schon gefangen, verstrickt in diese nie erfahrene, weil unwestliche Einheit von Körper und Geist. Ihre körperliche Nähe lässt sich in seinem Hirn nicht rational erfassen. Seine Gedanken rasen im Kreis, aber seine Sinne verlangen schon nach mehr und nach der Ewigkeit des Augenblicks einer flüchtigen Berührung.

Die anderen schmunzeln wohlwollend. Meine Göttergattin erkennt die Situation.

„Why don’t you ask her what she like some drink?“

Nach meiner Übersetzung nimmt er Haltung an, räuspert sich und fragt sie auf Deutsch. Ich gebe mein: „Khun dümm alai khap?“ von mir, sie bedankt sich mit einem Wai und einem leichten Knicks bei mir und Hans und wir rücken alle einen Hocker weiter, damit sie sich neben ihn setzen kann. Bisher hatte sie nur neben ihm gestanden, weil sie Hans im Stehen ihre ganze Breitseite geben konnte.
 

Iffi

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Kommunist Buddha

Ja, Hans kommt auf die „Mutter“ !



Mir wird etwas mulmig, denn ich weiß nicht, ob diese zwar wohl gemeinte Therapie für einen Hans, der sein Leben lang hart gearbeitet, und seine, wie er sagt, geliebte Frau kürzlich verloren hat, nicht ein wenig zu weit geht. Aber morgen ist auch noch ein Tag. Den Jung kriegen wir schon wieder hin, falls alle Stricke reißen. Dieser Augenblick sei ihm gegönnt. Alles ist vergänglich. Wenn wir nur auf die rational wohl durchdachte Möglichkeit der nichtexistierenden Dauerhaftigkeit bauen würden, verpassten wir viele kurze glückliche Momente in unserem Leben.

Unsere deutsch sprechende Bayernliebhaberin übernimmt die Rolle der Dolmetscherin zwischen Hans und dem „full metal jacket“. Rudolf hat dadurch etwas Luft und schäkert mit angenehmem bayrischem Charme mit den Mädels hinter der Bar rum.

Meine Holde ist ganz gerührt und begeistert von dem frischen Glück. Es geht gegen 21:00 Uhr und wir machen der Dame klar, dass sie Hans ganz vorsichtig und lieb nach seinem Hotel fragen soll. Versprich ihm am besten eine Massage, dann ist es nicht so offensichtlich.

Es klappt! Hans und, nennen wir sie Ae, verlassen das Gelände. Die 120 Baht Auslöse hat er widerspruchslos und ohne Scham bezahlt. Er hat uns gut zugehört während der letzten beiden Nächte und es war keine Überraschung für ihn. Wir Zurückgebliebenen wissen nicht, wer zuerst die nächste Runde schmeißen soll. Nicht alle auf einmal! Wir müssen noch einigermaßen nüchtern bleiben. Da kommt noch was!

Es wird einer dieser absolut friedlichen und lustig verlaufenden Bierbarbesuche, trotz der Begleitung unserer langjährigen Beziehungen. Die Mädels unterhalten sich angeregt auf Thai, absolut gemischt, egal, ob vor oder hinter der Bar, egal welch geografischer Herkunft, egal welch Hautfarbe, egal welch gesellschaftlichen Status. Es menschelt und es scheint, als wäre alles vordergründige Kastendenken der Thaimädels außer Kraft gesetzt. Selbst meine Holde schwingt jubelnd und froh mit der wohltuenden, vermeintlich nicht standesgemäßen Umgebung mit. Sanuk ist die alles überschreibende Stimmung. Sanuk ist grenzüberschreitend, auch in dieser undurchsichtigen mit Statussymbolen und strikter Hackordnung durchdrungenen Thaigesellschaft. Wir Farang-Männer dürfen mit den Damen hinter der Bar schäkern, da ja total unter kontrollierter Aufsicht. Die Dominosteine bleiben in der Schachtel.

Es wird Zeit. Hans ist hoffentlich noch nicht an einem Herzinfarkt gestorben, seine sinnliche Therapeutin hat Hans und seine Weichteil hoffentlich mit mütterlichem Charme aufgerichtet.

Wilhelm hat hoffentlich meinen Bierdeckel mit der Lautschrift konsultiert um die Richtige zu finden und unsere unaufrichtige Warnung vor Bierbarmädels ernst genommen. Wir begeben uns erwartungsvoll aber im lästernden spekulierenden Übermut zurück zum Hotel.

Alle unsere Bedenken entpuppen sich als energieverschwendendes negatives Denken. An der Rezeption hören wir vertraulich, dass Hans mit seiner „registrierten“ Flamme noch auf seiner sturmfreien Bude ist, sie das Haus noch nicht verlassen hat, und ein Krankenwagen nicht angefordert wurde. Eine Nachtschichtdame stellt gutmütig lächelnd, als hätte sie nur auf uns gewartet, drei Tische für uns im Coffee Shop zusammen. Wir begrüßen die immer noch nicht warmgespielte Band, die eine einmalige Gabe hat, auch dem langsamsten Song noch ein zusätzliches Viertel des schon geruhsamen Tempos zu nehmen. Der Song: „Angelina“, bei dem sich die Damen in der Baby Go Go in der Soi Diamond ganz ohne Scheu und feucht nackt herzerwärmend bewegen...







...entartet bei der Band im Palm Garden fast zum Stillstand. Ebenso dieser Song.






Ähnlich wie bei einer Cover Fassung.






Bei dem Tempo würde auch die beste Go Go Dancerin ohnmächtig in Trance von der Stange fallen. Auch eine Kunst, die Musik so langsam zu spielen!

Um 1990 in der Baby Go Go

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Wir lassen uns nieder und geben unsere Bestellungen auf.

Der Bochumer Bundesligaschiedsrichter macht uns darauf aufmerksam, nennen wir ihn ab jetzt Werner, dass Wilhelm der Eroberer mit Stasivergangenheit, das Treppenhaus mit einer Susi im absoluten Discostil, mit langen schwarzen Haaren bis hinunter zum sexy kleinen Hintern, beschleicht. Wir halten für einen Moment den Atem an. Denn Hans ist noch nicht wieder heruntergekommen. Meine Holde wird trotz drei Gin Tonic hellwach und bestellt einen Kaffee. Ich bekomme nach mehreren, dem Körper flüssigkeitentziehendem Black Nam, Durst auf ein Bier...
 

Iffi

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Kommunist Buddha

Problem. Welches Problem ?



„Wise men say...only fools rush in...but I can’t help...falling in love with you..“ spielt und singt die Band immer noch. Elvis in absoluter slow motion. Begräbnisgesang.

Wilhelm ist schon mit seiner Disco-Susi außer Sicht. Ob der Hans ihn überhaupt reinlässt? Oder macht die Susi gleich auf dem Absatz kehrt, weil sie Angst davor hat, dass Wilhelms Göttergattin hinter der verschlossenen Zimmertüre lauert? Fragen über Fragen. Wie es nun mal so unter Pattyawiederholungstätern üblich ist. Da kommt nach einiger Zeit Dorfgefühl auf. Tratsch und kleine Gehässigkeiten sind da der Pausenfüller zwischen den Sexgeschichten.

Unsere Mädels lassen ihrer Phantasie freien Lauf. Das große Kichern bricht aus. Rudolf schmeißt vorsichtshalber noch eine bayrische Runde, ehe der Ärger losgeht.

Wir sind alle in froher Erwartung. Gleich kommt Nikolaus mit einem Sack voller Überraschungen. Doch wer kommt? Wilhelm! Alleine! Er fragt, ob er sich zu uns gesellen darf, was wir alle mit heftigem Kopfnicken bestätigen.

„Was iss los, mein Guutster?“

fragt die Bundesliga.

„Oh nichts. Die Kleine ist nur mal eben Pinkeln. Weiß der Himmel, wie lange die braucht. Ich trink mir jetzt erst ein Bier mit euch.“

sagt Wilhelm, ganz Mann.

„Wie, wo, pinkelt die hier unten oder aufm Zimmer?“

frage ich, weil ich mir keinen Reim aus seiner Antwort machen kann.

„Aufm Zimmer. Der alte Schnarchsack liegt mit seiner noch im Bett. Meine Kleine ist gleich ins Badezimmer. Das hat mir zu lange gedauert. Deswegen bin ich noch mal runtergekommen. Die soll sich bloß nicht einbilden, dass ich auf sie warte. Der zeig ich gleich von Anfang an, wo’s bei mir langgeht. Von wegen ich warte, bis die ausgestrudelt hat.“ klärt Wilhelm uns vorläufig auf.

OK, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Mal sehen, wie es weitergeht. Die Zeit rinnt dahin. Unsere Gespräche werden immer schlüpfriger, die Witze immer erwachsener. Der Flur wird im Schichtdienst im Auge behalten, damit wir ja nicht verpassen, falls sich Hans oder eines von den zwei Mädels oben auf dem Zimmer davonschleicht. Nach etwa einer dreiviertel Stunde sagt unser Kölsche Jung in einem ganz fürsorglich klingenden Ton:

„Du Wilhelm. Geh mal hoch und schau nach, was der Hans macht.“

Der schaut auf seine Uhr, wundert sich selber, wie viel Zeit schon vergangen ist, springt auf und begibt sich aufs Zimmer. Bei uns am Tisch hat die Spekulation Hochkonjunktur. Wie geht’s jetzt weiter? Warum ist die Susi nicht einfach abgehauen? Warum kommt Hans nicht herunter? Er weiß ja, dass er das Bett freimachen soll, wenn der Wilhelm kommt.

Schon bald darauf rauscht der Disco-Engel durch den Flur. Sie scheint das Hotel nicht zu verlassen, denn aus Richtung Rezeption hören wir eine laute Frauenstimme, die total empört auf jemanden einredet. Meine Holde und die anderen Mädels fordern uns auf, mal ruhig zu sein. Sie lauschen angestrengt, manchmal von einem Prusten hinter vorgehaltener Hand unterbrochen.

„Was ist los? Nu rückt schon raus damit!“

lassen wir uns nicht länger auf die Folter spannen.

panhaa“, Problem, kommt die kichernde Antwort.
 

tanote

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Nochmals ein Dankeschön von mir, prima dass das hier fortgesetzt wird.
 
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11 März 2013
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Kommunist Buddha

Problem. Welches Problem ?


vor dem "Crash" vergessen oder hab ich sie irgendwie verpasst oder war sie irgendwie verloren gegangen?

Jetzt macht die sicher noch mal kommende Auflösung der Geschichte endlich Sinn für mich.

Danke für Deine Geschichts-Geschichten.

Und auch Danke für den alten Hetkämper-Beitrag, den jemand eingeschoben hat. Alles mögliche von ihm wird ständig wiederholt, den habe ich noch nicht gesehen.
 
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Iffi

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Kommunist Buddha

Artet das zu einem Skandal aus ?



Wilhelm, Hans und seine „Full Metal Jacket“ kommen zusammen runter. Die letztere redet kurz mit ihrer Freundin und verschwindet. Sie ist in Eile. Wilhelm sieht echt sauer aus, würdigt Hans keines Blickes und sie nehmen weit voneinander entfernt an unseren zwei Tischen platz. Hans ist in seine eigene Welt abgetaucht, sieht aber gar nicht unzufrieden dabei aus. Wilhelm explodiert:

„Ich glaub es nicht! Komm ins Zimmer zurück und da liegt der Hans mit beiden Mädels im Bett. Alle pudelnackt.“

Wir stehen fast wie verabredet auf, erheben unsere Gläser und singen:

„Happy birthday...lieber Hans... happy birthday to you“

Der blickt verschämt auf, so, als ob er sich über sich selber wundert. Seine Augen auf sehnsuchtsvolle Fernsicht gestellt.

Wilhelm poltert laut weiter. Hätte er besser nicht getan, denn sein Rauschengel steht plötzlich am Tisch und knallt ihm die übelsten Issan-Schimpfworte um den Latz. Unsere mittlerweile auch etwas angeheiterten Mädels kichern vor sich hin, nachdem sie den ersten Schock über diese versaute Sprache der untersten Stufe verloren haben und meine sich entschieden hat, nicht die gehobene Mittelklasse raushängen zu lassen. Die Disco-Susi steigert sich immer mehr in Rage, zieht vorne ihr Top hoch und sagt in gar nicht schlechtem Englisch:

„Glaubst du etwa, dass ich so einem alten stinkenden Sack wie dir erlauben würde, meine wundervollen Titten ohne Bezahle anzufassen?“

Wir klatschen Beifall für den eintrittsfreien Strip Tease. Ein Jodeln und Juchzen geht durch die Zuschauerschaft. Die Mädels rufen freudestrahlend: „Ui“. Die Band verspielt sich fürchterlich. Das gesamte Personal bleibt wie angenagelt gerade dort stehen, wo es sich gerade befindet. Gäste werden im Augenblick nicht bedient. Wilhelm brüllt zurück:

„Halt deine dumme Fresse, du blöde Nutte!“

und noch vieles mehr. Schließlich kommt die Managerin des Hotels, begleitet von zwei Security Thaimännern, und Wilhelms Eroberung wird zum Ausgang begleitet. Wir werden mit dem Blick einer strafenden Mutter bedacht. Jetzt hat sie wohl auch mit uns endgültig die Geduld verloren. Bisher hat sie uns so einiges durchgehen lassen.

Wir glauben, dass damit alles gegessen ist und wollen nun wissen, was denn da oben auf dem Zimmer wirklich vorgefallen ist. Die Band macht eine Pause. Das Personal muss weiterarbeiten.

„Der ist ausgerastet, hat die Klamotten seines Mädels auf den Gang geworfen, hat an ihren Tuddeln gespielt und sie nackisch wie sie war vor die Türe gesetzt.“

sagt Hans wie ein Bub, dem jemand das Spielzeug weggenommen hat.

„Warum wohl, du alter Affe? Haste da nich was vergessen? Meinste etwa, ich lass mich von so einer beklauen? Ich nehm’ dir echt übel, dass du das fast zugelassen hast.“ kommt Wilhelm’s Retourkutsche.

„Moment, Moment, von vorne bitte!“ sagt Radio West-Berlin und tut uns allen einen Gefallen damit, denn die Geschichte scheint verworrener zu sein, als wir in unserer Unschuld glauben. So nach und nach können wir uns ein Bild machen.

Also, der Wilhelm ist rauf und platzt in den ersten flotten Dreier seines brandenburgischen Bettgenossen. Beide sagen übereinstimmend: kein Problem. Im Gegenteil, Wilhelm machte Anstallten, mitzumischen und fummelte an seiner Susi rum, die wiederum an den anderen beiden rumfummelt.

Man stelle sich mal diesen Vierer vor. Ein Macho-Stasi-Metzger, dessen verbrannte Haut sich auf seinem Bauch kringelt, ein schüchterner und leidend verwitweter ehemaliger DDR-Untertan, ein „Full Metal Jacket“ made in Thailand und ein offensichtlich erfahrenes „streetwise“ Girl, der es egal ist, wer gerade an ihr rumfummelt, Hauptsache die Toleranz-Löhnung stimmt, welche Wilhelm jedoch verweigert, denn SIE hätte IHN ja schliesslich aufgegabelt.

Letztere schickt aber den Wilhelm taktisch hinterhältig umgehend unter die Dusche. Der beeilt sich. Als er aus dem Badezimmer kommt, sieht er wie sein Rauschengel im Evakostüm in seiner Jackettinnentasche rummacht. Seine von Hans schon beschriebene Rausschmissaktion folgt auf dem Fuße.

Unsere Reaktion ist zwiespältig. Beklauen gilt nicht. Auch wenn der Beklaute ein Mielke-Fan ist.

„Fehlt dir denn was?“

frage ich vorsichtshalber um den Schaden abschätzen zu können.

„Nein, nichts. Aber die hatte meinen Pass schon in der Hand und hat ihn aufmerksam studiert. Was geht der die an?“ antwortet Wilhelm, als fühlte ER sich zur Abwechslung verfolgt und bespitzelt.

„Wer bin ich denn schon?“ hat er ala H. Erhard allerdings nicht gesagt. lol

Wir sind fast zufrieden. Aber nur fast. Wilhelm hat seine Abreibung bekommen. Ein streetwise Girl hat ihn mal gehörig bei den Hörnern gepackt und ihm gezeigt, wo es wirklich lang geht.

Hans hat das erste mal in seinem Leben einen Blick in seine völlig verschütteten sexuellen Phantasien werfen können. Erfüllung inbegriffen.

Trotzdem. Hier stimmt was nicht. Nicht, dass wir den beiden unterstellen, sie flunkern. Nein. Es besteht der Verdacht, dass ihre beschränkte Sicht der Dinge nicht den vollen Umfang der Wahrheit erkennt. Die Kleine von der Strasse wäre ja schön blöd, einfach so als Hobby unter den Augen von Leuten in fremden Taschen zu stöbern. Die hatte einen Grund. Irgendwas hat sie missverstanden.

Kein Wunder, denn „Farang-German-East speak no English.“ Das hat sie wahrscheinlich nicht geschnallt und, mal andersrum geglaubt, dass ihr Freier sie versteht. Normalerweise sind es ja immer die Farangs, die sich so sehr von den Mädels verstanden fühlen, obwohl die keinen einzigen englischen Satz richtig verstehen. Der Begriff Seelenverwandtschaft ist so entstanden. Eine verdrehte Welt.

Dies ist eine Konstante bis heute. Wie viele Farangs sind überzeugt, verstanden zu werden, weil ihre auserkorene in Patty immer freundlich nickt, obwohl sie kein Wort versteht? Der Wilhelm wollte sich wahrscheinlich umgekehrt keine Blöße geben, als sie an der Marine Disco mit ihm sprach und hat einfach genickt.

Erdgeschoss Marine Bar um 1990

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Wie man sieht, war damals noch Autoverkehr in der Walking Street. Der wurde dann später nur bis 17:00 Uhr erlaubt und noch ein paar Jahre später ganz verboten.

Noch bis weit in die 80er Jahre hinein sah der Anfang der Walking Street so aus.

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Wahrscheinlich hat Wilhelm instinktiv gemerkt, dass es nicht gut ist, sich als Ossi zu outen. Hat einfach so getan, als wenn er alles versteht und dabei einige male zu oft genickt, als sie ihm ihren Preis nannte. Umgekehrte Rollen. Er kann froh sein, dass sein Anbaggergespräch nicht vor einem Autosalon oder Goldgeschäft stattfand.

Ich ahne Schlimmes. Die hat nicht nur nach Geld gesucht, sondern nach seinem Namen. Ich frage meine Holde, was sie denn so von dem Gezeter an der Rezeption mitbekommen hätte.

„She says, she will take care he goes to kuck.“

antwortet mein nicht mehr ganz volles „full metal jacket“ in unserer eigenen individuellen Mischung von Englisch und Thai. „kuck“ bedeutet Knast.

Einige in unserer Runde haben genug und wollen bezahlen. Ich mache den Vorschlag, noch einen Augenblick zu bleiben. Da kommt noch was. Noch heute. Ich sehe sie schon vor mir, wie sie in einer nicht weit entfernten Polizeistation ihre Uniformen zurechtzupfen, die Helme aufsetzen und sich auf's Moped schwingen...
 

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Die Polizei in Pattaya, wie ich sie 1991 kannte



Ja, die Polizei in Pattaya. Nicht zu verwechseln mit gleichgeschalteten Klonen. Die haben alle ihre individuellen Eigenschaften. Sie sind unterbezahlte Familienväter, sie oder ihre Familien hochverschuldet, sind auf der permanenten Suche nach einem Nebenverdienst. Oder sie sind geile Singles mit dem Drang zu einer Bonus-Nummer, manchmal Freund und Helfer, ein anderes mal hinterhältige Lumpen, sogar faszinierte Beobachter und Lipo-Trinker an einer Bierbar, mit denen man philosophieren kann.

Sie lieben die Einsätze, die durch Farangs ausgelöst werden, spielen dann, von westlichen Schauspielern unerreicht, die besonders Coolen, Hollywood reif. Sie können sauer werden oder ansteckend lachen. Während des Sonkrans lassen sie die besonders intensiven Wasser- und Puderangriffe stoisch über sich ergehen.

Wie hier z.B. durch meine damalige Frau gleich aussen am Palm Garden

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Ihnen wird in der Thaigesellschaft meist genauso viel Respekt entgegen gebracht, wie den vielen Buddhas (Mönchen). Nur anders. Man geht ihnen lieber aus dem Wege, kann keine vorteilhaften Verdienste fürs nächste Leben erringen, indem man ihnen Gaben übergibt. Aber für das jetzige Leben schon. Kleine oder große „freiwillige“ Aufmerksamkeiten bewirken ein jetziges Leben in Frieden oder, eigentlich unerlaubt, an den Gesetzen vorbei.

Ihre Uniformen sind maßgeschneidert und immer adrett. Die jüngeren und unteren Chargen sind meist gut gebaut, unwiderstehliche Traummänner. So manche Pattaya-Holde zählt einen von ihnen zu ihrem geheimen Freund, unsichtbar für den verliebten Urlaubsromantiker während seiner paar Wochen im Paradies und in alle Ewigkeiten vor dem europäischen Ehemann verborgen, der glaubt, den kranken Schwiegervater mit seinen Dollars zu heilen. Der unsichtbare Draht zur Exekutive gibt ihr nämlich eine gewisse Sicherheit in der unsicheren und unberechenbaren Welt und Gesellschaft der Farangs.

Manch Schultersternträger macht aus seinem Beruf eine Berufung. Anfang der 90er verloren einige chinesische Paten zwischen Pattaya und Chonburi ihre Lebensfreude. Weil plötzlich ein Polizeipräsident seine Aufgabe als Sheriff ernst nahm, mussten sie einsehen, dass nicht jeder Polizeipräsident seinen Preis hat. DenNamen dieses Chonburi Polizei-Präsidenten habe ich leider vergessen. Er wurde leider irgendwann wegbefördert. Er war zu unbequem.

Die Mafia-Grössen brachten sich vorsichtshalber selber gegenseitig um, nämlich frei nach dem Taxin Motto: „Better to die than to live like a loser“, (Zitat: Bangkok Post). Pickups mit bewaffneten Profis auf der Ladefläche, spezialisierte Killer, sorgten Anfang der 90er auf der Sukhumvit-Landstrasse Bangkok-Chonburi-Pattaya für kurzweilige Wild-West-Unterhaltung.

Über die Jahre wurde das hinterlassene kriminelle Vakuum wieder gefüllt, aber die Macht wurde breiter gestreut und verlor damit an konzentrierter Kraft. Sie verteilte sich auf viele, auch kleine Möchtegerns.

Ja, es stimmt. Zu dieser Zeit, in der diese Geschichte spielt, gibt es eine Thai-Bewegung und ehrlich gemeinte Motivation, zumindest in der Eastern Region, für Ordnung zu sorgen, vor der eigenen Türe zu kehren, anstatt das Problem fast ausschließlich nur bei den Farangs zu sehen. Mir wird beim Schreiben ganz warm ums Herze, wenn ich daran denke.

Wer die Versuche des ehemaligen Thailand-Chefs Thaksin später verfolgt hat, wie er die Probleme seines Landes durch eine erzwungene moralische Komponente zu lösen versuchte, der könnte zu dem Schluss kommen, dass der dem Model Singapur nacheifert. (Was Drogen betrifft, handelte er wie der Philippinische Präsident heute) Allerdings schien Thaksin mit Blick auf Singapur etwas wichtiges zu vergessen. In Singapur gibt es eine vorbildliche Infrastruktur, Schulen, Krankenversorgung, einigermaßen korrekte Staatsbeamte und Rechtssicherheit. Die Korruption ist zumindest nicht bei oberflächlicher Betrachtungsweise sichtbar.

Thailand, siehe Juwelenraub, ist eines der korruptesten Länder in SOA. Da braucht man gar nicht so genau hinschauen um das zu erkennen.
 
Thailernen.net

Iffi

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Eine weitere Polizei Anekdote, um 1991



Mir geht der Heinz, Besitzer der Sunny Bar, meine allererste Stammbar in Patty, durch den Kopf. Er war Nachbar eines schwulen Schweizers mit Dackel in der Garden Villa. Ob der Dackel auch schwul war, weiss ich nicht. Dieses Hündchen war sehr mitteilungsbedürftig und konnte das Maul nicht halten. Heinz hatte seinen freien Tag und genoss sein Bier auf der Veranda. Nach einiger Zeit ist er ausgerastet und schmiss die leere Bierflasche nach dem kläffenden Viech. Unser einziger Schwuler im Dorf „Garden Villa“ fühlte sich persönlich angegriffen, denn Polterabend ist in Thailand unüblich, außerdem nur eine Hetero Angelegenheit. Er stürmte heraus und beschimpfte Heinz in seiner von anderen Gelegenheiten her bekannten cholerischen Art. Dabei wich er wie immer vom Thema ab. Mit voller Lautstärke auf Hochdeutsch. Das halbe „Dorf“ durfte mithören:

„Wie blöd seid ihr eigentlich? Behängt eure Weiber mit Gold bis zum Geht-Nicht-Mehr und wenn sie euch dann fortlaufen, seid ihr das reine Jammern und lasst eure Verbitterung an einem unschuldigen Tier ab. Ihr seid doch keine Männer.“

Das Eheweib vom Heinz, die früher in der Schweizer Bier Bar gearbeitet hatte, Nämlich der Swiss Bar an der Beach Road, kam nun auch heraus. Sie war vor 14 Tagen wieder einmal ausgezogen, was wir durch die mit ihren Klamotten gefüllten Plastiktüten vor der Türe und einigem begleitenden Zetern am Vorabend schlossen. Sie war aber seit gestern mit den gleichen Plastiktüten wieder zurück. Sie wollte gerade was sagen, als ihr Heinz nur halb so laut zuvorkam:

„Stell den Hund ab, dann fliegen auch keine Flaschen.“

„Ihr seid nicht nur bescheuert mit euren Weibern, ihr seid auch den ganzen Tag besoffen und wollt meinen lieben Hund umbringen.“ brüllte der zurück.

Dann ging es lautstark weiter, ab und zu von einer schrillen Frauenstimme unterstützt, damit der Dreiklang aufrecht erhalten blieb. Der 18-jährige Lieblingsjüngling unseres Schweizers suchte vorsichtshalber auf seinem Moped das Weite. Als Thai wusste er, dass die „Braunen“ bald zur Stelle sind, wenn das so weiter geht, denn eine alleinstehende Schweizer Nachbarin in den Fuffzigern war berühmt dafür, jegliche Art von Ruhestörung mit einem Anruf bei der Exekutive zu ahnden. Plötzlich war Ruhe.

Nach einer halben Stunde ging das Gebrülle weiter. Acht Polizisten standen als schweigende Mehrheit vor den beiden Grundstücken und versuchten, sich einen Reim zu machen. Heinz machte schnell eine Hochrechnung, gab jedem einen Hunderter als Entschuldigung für seinen Beitrag an der Lärmbelästigung, und die Sache war erledigt. Aber nicht ohne heimlich an Rache zu denken.

An dieser Stelle möchte ich ein kleines Intermezzo mit dem Titel: „der Lauf der Zeit“, einfügen. Unser Schweizer Schwuler ist an Aids verreckt, sein Hund ist eines natürlichen Todes gestorben. Heinz hat eine Flasche „Black“ zu viel getrunken, seine Leber versagte. Seine Holde ist für immer aus Pattaya verschwunden. Was aus den einzelnen Polizisten geworden ist, weiß ich nicht. Die sehen alle so gleich aus.

Mein Haus in der Garden Villa habe ich 1995 günstig verkauft.
 
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Casleon

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Super interessanter Bericht. :daumen Macht echt Spaß zu lesen und ich freu mich auf mehr.
 
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Die Anklage



Wilhelm hat sich fast wieder beruhigt und macht Anstalten, nach diesem Misserfolg wieder auf die Rolle zu gehen. Ich halte ihn mit einem Freibier davon ab, denn ich bin heute Abend in einer Hellseher-Phase.

Die anderen werden auch unruhig. Dann kommt es, wie es kommen muss. Vier gut gekleidete Herren, mit maßgeschneiderten braunen Uniformen schielen noch zögernd um die Ecke ins Restaurant.

Nur vier? Das kenn ich aber anders. Ist schließlich ein Farang-Auftrag. In den Genuss wollen normalerweise mehr als nur vier Polizisten gleichzeitig kommen.

Plötzlich kommt die Disco Fee immer noch wutentbrannt herangerast, zeigt mit dem Finger auf Wilhelm und sagt sowas wie: „das isser“, auf Thai.

Einen der Polizisten kenne ich. Er bleibt etwas schmunzelnd im Hintergrund. Durch Zufall saß ich mehrere male im Bier Bar Komplex am Sabai Land neben ihm. Wir kamen ins Gespräch, ich gab ihm eine Lipo aus und er bestand darauf, mir einen Black Nam zu bezahlen. Als er ging, beglich er die Rechnung.

Ein anderer fummelt an seinem mit Statik knackendem Walkie Talkie herum. Der Dritte baut sich furchterregend auf und der Chef von der Truppe spricht Wilhelm auf Englisch an:

„Tell me what happened.“

Der will gerade auf russisch antworten, da er die Thaisprache nicht versteht. Auf Englisch wäre er gar nicht gekommen. Man ist ja schließlich im Ausland. Da muss man eine Fremdsprache benutzen. Nach unserer Übersetzung erzählt er seine Version der Story. Sie hätte ihn beklauen wollen, wäre untreu gewesen und übrigens freiwillig mitgekommen. Sie sei nur eine blöde Nutte und er verstehe nicht, warum sich vier Polizisten um solch einen Scheiß kümmern würden. Das letztere haben wir nicht auf Englisch übersetzt, auch unsere Mädels nicht in Thai. Gutes Team.

Das sei alles Quatsch, erfunden von einem alten stinkenden Bock. Er habe ihr 1000 Baht für Short Time versprochen, sie hierher gelockt, wollte dann nicht zahlen, woraufhin sie seinen Duschaufenthalt dazu benutzte, seine Personalien festzustellen. Deswegen der Griff in sein Jackett. Ihr Verdienstausfall, sie hätte ihren Arbeitsplatz an der Bar verlassen, sei jetzt schon unermesslich und außerdem, das sei überhaupt seine größte kriminelle Straftat, er hätte nämlich ihren Schlüpfer geklaut. Den solle er jetzt ruhig behalten, sich einen damit runterholen „tschak wau“, aber sie wolle ihn ersetzt haben, da er nicht billig war. Mit 1500 Baht wäre sie zufrieden.

Dies alles wird mir von meiner Holden übersetzt. Wir müssen lachen, stellen sie uns in unserer sexuellen Phantasie ohne Höschen vor. Ich habe einen Flash Back. Fühle mich wieder an das ungelöste Rätsel erinnert. Wie an anderer Stelle in meinem Bericht über meinen ersten Thailandaufenthalt erwähnt, wusste ich ja schon, wie wichtig die Höschen für ein Thaimädel sind, besonders nachts, wenn die Geister kommen und in die Hoy (Muschi) reinschlüpfen wollen.

Der Chef der Truppe schreibt alles mit. Sehr langsam und bedächtig. Man sieht, wie es in ihm arbeitet. Was soll er bloß aus dieser Geschichte machen? Für mich verwandelt sich sein Notizblock zum Taschenrechner auf dem er den Betrag ermittelt, der nötig ist, um zusammen mit seinen Kumpels nach Dienstschluss mal wieder so richtig einen zu saufen.

Einer der Polizisten, ein Bekannter von mir, kann seinen Frohsinn kaum verbergen. Durch mein Gespräch mit ihm weiß ich, dass er über den Dingen steht und in diesem Fall nur eine willkommene Unterbrechung seines manchmal viel zu langweiligen Alltags sieht. Für ihn stehen wir Touristen und die Mädels auf der Bühne des Komödienstadels. Er hat ein Jahresabo in der ersten Reihe mit automatischer Verlängerung.
 

Iffi

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Die Polizei in Pattaya, dein Freund und Helfer



Die Diskussion wird immer heißer. Wir beschwichtigen. So weit geht unsere Rache an unserem Mielke Fan nun doch wieder nicht. Ich sinne die ganze Zeit nach einer Lösung. Stehe auf und gehe in Richtung Hong Nam. Auf dem Rückweg schaffe ich es ohne Aufsehen, mich zu meinem bekannten Uniformträger etwas abseits vom Trubel zu gesellen.

„What do you think is the best solution to end this joke?“

frage ich ihn. Er lacht und sagt ganz verschmitzt, dass eigentlich er Eintrittsgeld bezahlen müsse. Nennt aber sogleich die Summe, die alles regeln könnte. 500 Baht für die Einzelgängerin, damit sie Ruhe gibt und 800 für die Kegelkasse. Mir kommt das zu hoch vor, nicht vergessen, es ist 1991, und versuche die Kegelkasse auf 500 runterzuhandeln. Der Wilhelm sei ja nur ein Farang-East-Germany. Er besteht letztendlich auf 600 Baht für die Polizei, da sie ja nicht weniger oder gleichviel wie das Mädel erhalten dürften. Ich erkundige mich vorsichtshalber, wie die Übergabe stattfinden soll und höre das erste mal in meinem Leben den Satz:

“Khun kitt Thai, djin djin”. Frei übersetzt: du denkst wie ein Thai, soviel steht fest.

Ein Statement, das gerne von vielen Farangs stolz hervorgehoben wird, wenn es an sie gerichtet wird. Mich interessiert daran lediglich, welchen Vorteil ich daraus ziehen kann, denn so wirklich traue ich keinem Thai-Polizisten, auch wenn er perfekt bauchpinselt und einen auf Freund macht.

Wir haben später so einige Lipos im Dienst zusammen getrunken und manchmal auch ein Bier auf meiner Veranda. Seine Familiengeschichte ist sehr interessant, aber das ist eine andere Story. Interessant daran ist, dass sich seine Stories ähnlich anhörten, wie die der Mädels, nämlich: Es fehlt an Geld hier und dort und die Verwandtschaft versteht einen sowieso nicht. Familie verschuldet obendrein, da ein Job bei der Polizei eine Menge Teegeld kostet. Heute sind das zwischen 200,000 und 300,000 Baht. Damals, vor 1991, vermutlich um die 30,000 bis 50,000 Baht.

Ich setzte mich wieder hin und die anderen wundern sich, was ich denn mit einem der Polizisten gemauschelt habe. Meine Holde ahnt es, denn sie kennt in auch. Der wendet sich an seinen Chef und spricht leise mit ihm. Ich erkläre Wilhelm, dass er mit 1100 Baht verhindern könne, die Polizeiwache oder auch die Sammelzelle in Pattaya von innen zu betrachten. Dort dürfe er dann in stickig feuchter Hitze die Nacht mit anderen zwielichten Gestallten, meistens Thais, verbringen. Wenn es dann noch zu einer Anzeige käme, wäre der Betrag, der seine Susi davon überzeugen würde, die Anzeige zurückzuziehen, wesentlich höher. Und aus einer Nacht würden mehrere Tage, da sie sich mit ihrer Entscheidung, auch wenn sie mit der Summe schon längst einverstanden wäre, aus lauter Rache Zeit lassen würde.

Wilhelm platzt fast. Aber da er die Stasivergangenheit noch frisch im Sinn hat, weiß er, was es heißen kann, in die Fänge einer Staatsmacht zu geraten. Dazu noch in die eines unbekannten Regimes. Sein Ego wirkt ganz schön angekratzt.

Wie verabredet, nicke ich meinem Polizisten „Freund“ zu und Wilhelm begibt sich völlig geknickt, begleitet von der Exekutive, zur Rezeption und fragt nach dem Inhalt seiner Safety Box.

Eingangs Lobby

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Rezeption

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Er hat nicht wenig Cash dabei, denn er ist mit Traveller Checks oder Plastik noch nicht so vertraut. Er übergibt dem Chef 1100 Baht und erhält sogar eine Quittung, die bei uns aus einem Wirtshaus stammen könnte, damit alles offiziell aussieht. Eine amtliche Quittung ist das nicht. Die Disco Susi sagt sich vermutlich nach einem Blick auf Wilhelms Geldbündel: ich Dummkopf. Hätte ich es cleverer angegangen, könnte ich mir bald ein neues Moped kaufen.

Später erfuhr ich, dass sie nur 300 Baht aus dem Batzen erhielt. Die uniformierte Kameradschaftstruppe hatte offensichtlich genau berechnete Pläne für den Dienstschluss.

Wilhelm heißt ab jetzt nur noch Mielke. Jedoch ein Mielke, der noch mal soeben dem Knast entgangen ist. Wir wundern uns selber, über unsere plötzliche Nachsicht mit ihm, aber jeder weiß im tiefsten Innersten, warum.

Als Dank für unsere Unterstützung hätte er ruhig Mielkemässig sagen können: „Ich liebe euch doch alle.“ ha ha

Mielke hat sich danach ein eigenes Zimmer in einem anderen Hotel gesucht.

Für alle Nostalgiker hier die Konterfeis der Marx Brothers, dieses Komiker-Trio von vor der Wende.

Erich Mielke (Stasi Chef, der alle liebte)

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Erich Honecker (Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf)

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Walter Ulbricht (Wir werden den Westen überflüjeln)

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pedro46

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Also der junge Mann neben Schweine Dieter ist Robert,der betreibt seit vielen Jahren ein kleines Restaurant in Naklua mit seiner Frau Robert und O.Finde man kann da lecker Essen.
 
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Toller bericht und tolle Bilder der schönen alten Zeit.Aber ich finde Pattaya immer noch super,nur der Baht Kurs der ist nicht so supi.
 
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Under Cover – Deutsche Untergrund-Polizei in Pattaya



Die Nacht ist noch lang und wir brechen auf. Meine Holde und ich seilen uns ab, nehmen ein Baht Taxi, fahren bis zur ab 18:00 oder 19:00 Uhr erst seit kurzem verkehrsberuhigten Zone vor und schlendern durch Süd-Pattaya. 10 Baht Taxi Fair für uns beide, da meine damalige Göttergattin bezahlt. Diese Zone wurde bisher umgangssprachlich „Strip“ genannt. Erst ab der Verkehrsberuhigung am Abend und nachts bürgerte sich der Name Walking Street im Laufe der 90er ein.

Der Eingangsbereich änderte sich im laufe der Zeit mehrere male.

In den 70ern

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In den Folgejahren

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Heutzutage


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Als wenn es der absolute Polizistenabend werden soll, sehe ich Reinhard in seiner Lieblingsbar umringt von Motorrad Rockern. Er ruft uns herein und fragt sofort, was wir trinken möchten. Reinhard ist ein body building Typ mit einem gestählten sehr muskulösem Körper und Motorrad Fan.

Ich habe ihn als Manager der kleinen Restaurant-Bar am Swimming Pool der Garden Villa kennen gelernt. Dazu gehörte ein Trakt mit Einzelzimmern, die auch für Short Time von den „Bedienungen“ mit ihren Kunden genutzt wurden. Für mich als Bewohner der Anlage natürlich unerreichbar. Meine Ex hätte ihr Gesicht verloren und ich, was Männlein und Weiblein unterscheidet. Nachdem er pleite ging, wie man sagte, wurde der Laden nie wieder eröffnet, der Swimming Pool eine Zeit lang nicht mehr betreut, sodass er ziemlich versiffte.

Aber wir verloren uns nicht aus den Augen. Manchmal kam er mit seiner Harley bei mir in der Garden Villa vorbei. Immer telefonisch angekündigt.

Ich auf meinem regelmässig gemietetem Jeep an meinem Haus in der GARDEN VILLA, wenn ich in Patty war. Ich kannte den Jeep-Vermieter gut und er lieferte die Kiste per Anruf nach meiner Ankunft in Pattaya Frei Haus.

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Bei diesen Besuchs-Gelegenheiten fragte Reinhard vorsichtig, ob ich davon gehört hätte, dass mein holländischer Nachbar in Drogengeschäfte verwickelt sei. Oder vielleicht ein anderer? Nein, hatte ich nicht. Einmal zog er eine Tüte mit Thai-Stick aus der Satteltasche, pulverisiertes Dope. Mindestens 50 Gramm, prall gefüllt. Das reicht für unzählige Joints und ist saustark.

„Für dich, ein Geschenk, kannste behalten, aber eine rauchen wir gleich jetzt.“

sagte Reinhard und legte sie in Reichweite auf den Tisch. Ich hatte einen Hang Over von der letzten Nacht und wusste, das Zeug tut mir jetzt nicht gut. Es hat mich über zehn Minuten Ablehnungskünste gekostet, ehe er aufgab. Und, obwohl gewohnt aus Schüler- und Studentenzeiten und auch gelegentlich heute nicht abgeneigt, verweigerte ich die Annahme der Tüte, holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank, einen Black Nam dazu und pflegte meinen Affen auf diese Art und Weise.

Reinhard versuchte es nie mehr wieder, aber wir begeisterten uns gegenseitig von Zeit zu Zeit an philosophischen Gesprächen, die es in sich hatten, denn er hatte einen Fundus von Wissen und kam recht gebildet rüber, was die Voreingenommenheit gegen Body Builder vergessen ließ.

Reinhard ist in seiner Lieblingsbar von halbseidenen Farangs aus der Szene umringt und mir scheint, dass er hofiert wird. Wir albern ein wenig rum. Die halbseidenen Gesellen wissen nicht, was sie von mir halten sollen. Ich gehöre nicht zu ihrem Kreis. Als einer von ihnen meine Ex unanständig anmacht, packt ihn Reinhard mit eisernem Griff am Kinn, bis seine Lippen einen Entenschnabel formen und ermahnt ihn zu einer gewählteren Wortwahl. Als wir gehen, erlaubt er mir nicht zu zahlen.

Eines Tages sah ich ihn im Dong Muang Airport Bangkok mit einem Walkie Talkie in seiner Hand. Er tat so, als ob er mich nicht sähe. Wie sich heraus stellte, war er ein undercover Agent der deutschen Drogenpolizei. Einer von denen, die sich mit Freuden in die Szene stürzen, nichts sinnliches auslassen, mit der Rechtfertigung, dass sie ja alle Schweinereinen mitmachen müssen, damit sie nicht enttarnt werden.

Im Flugzeug während meines Rückflüge, nachdem ich ihn so im Flughafen gesehen hatte, wurde mir heiß. Was wäre passiert, wenn ich die Tüte damals angenommen hätte?

Meinem holländischen Nachbarn konnte nie was angehängt werden, aber er verließ Thailand freiwillig. Zu viel Stress und aus reiner Vorsicht.

Ich wäre wahrscheinlich das kleine Erfolgserlebnis gewesen, ohne den ein Zivilfahnder im Paradies wegen fehlendem großen Wurf den Rückruf in die triste Heimat riskiert. Kleinvieh macht auch Mist. Am nächsten Tag wäre wahrscheinlich die Polizei in meinem Hause gewesen und hätte alles auf den Kopf gestellt. Oh Mann, mir wird immer noch schlecht, wenn ich heute daran denke. Die fehlende Gier und mein Kater haben mich noch einmal bewahrt. Ich liebe Black Nam und bin ihm zu Dank verpflichtet.

Als ich einmal über ein Jahr später nach Reinhard fragte, da ich ihn lange nicht mehr gesehen hatte, wurde mir erzählt, dass er auf der Sukhumvit motorradfahrend von einem LKW plattgemacht worden sei. Aber auch das mag zu seiner Legende gehören. Er ist nämlich vom Milieu enttarnt worden, erfuhr ich kurz danach. Dann hilft es kolossal, tot zu sein um den Häschern zu entrinnen. Ich habe ihn nie wieder gesehen.
 

Iffi

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Blackout



Sein deutscher Kollege spielte übrigens den Geschäftsführer in der Blackout Go Go in der Walking Street unweit der Soi Diamond. Diese war zu der Zeit den Baby Go Gos gleichwertig. Auch dort war ich in den 80ern Stammgast und auch dort war die Undercover Polizei ziemlich nahe am Puls der „Mafia“.

Blackout Go Go

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Die Blackout Go Go sah mich ab zweite Hälfte der 80er bis erste Hälfte der 90er unzählige male. Bei all meinen unzähligen Pattaya Aufenthalten war ich dort neben den Baby Go Gos Stammgast.

Es gab aber noch einen anderen Ort gleichen Namens, den ich auch mehrmals im Jahr besuchte. Nämlich immer dann, wenn ich von Saudi nach Deutschland flog.

Ab Mitte der 80er flog die Swiss Air von Jeddah am Roten Meer nach Zürich. Dort stieg ich dann um nach Düsseldorf und umgekehrt. Dieser Flug war immer ein Erlebnis. Endlich konnte man Saudi Arabia mit einem anderen Flieger als die Saudia Airlines verlassen. Saudia ist grundsätzlich alkoholfrei. Endlich konnte man schon kurz nach dem Abflug ungestraft saufen.Wenn man den Whiskey, ein Bier und Schnaps usw. vor sich auf dem Tablett hatte, wusste man, dass man wieder in die Zivilisation fliegt. Lol

Die Stewardessen hatten volles Verständnis für unseren Durst und sorgten ständig für Nachschub. Vorausgesetzt natürlich, man machte keinen besoffenen Affen aus sich.

Einigen ganz wenigen Passagieren gelang das nicht unbedingt. Solange sie nur einen friedlichen Blackout hatten, war alles in Ordnung, wenn sie aber anfingen zu krakelen oder gar Zoff machten, erwartete die ein spezielles Empfangskomitee in Zürich.

Auch im Flughafen Zürich-Kloten blieb immer Zeit für ein paar Drinks. Und wo hielt ich mich dann am liebsten auf?

Natürlich hier

Medium 480210 anzeigen

Es gab derzeit im Flughafen ein Restaurant/Kneipe gleichen namens wie die Go Go Bar in Pattaya. Auch das Emblem war das gleiche. Dort konnte ich dann bei Bier und Whiskey von Pattaya träumen und hoffentlich meinen Anschlussflug nicht verpassen. Na ja, ein oder zweimal ging's schief, he he

Diese Sachen habe ich gesammelt.

Medium 480209 anzeigen

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Heute haben die Sammlerwert und werden sogar noch als Souvenirs verkauft. .

Diese beiden Blackouts gibt es heute nicht mehr.