Willkommen in unserer Community
Möchtest du dem Forum beitreten? Das gesamte Angebot ist kostenlos.
Registrieren
Cosy Beach Club
Joe
Smurf Bar

Koh Samui und das Müllproblem

Rebeiro

Hausbesetzer auf Samui
Thread Starter
   Autor
Thread Starter
3 Dezember 2009
4.106
8.353
3.415
Berlin / Koh Samui
Koh Samuis Müllproblem: Tickende Zeitbombe
von Sam Gruber

KOH SAMUI: Kein Problem stinkt auf Thailands drittgrößter Ferieninsel mehr zum Himmel als das Chaos um die Müllentsorgung. Seit Jahren gibt es Kritik. Panische Anwohner blockierten mehrfach die Zufahrt zur Deponie bei Hua Thanon. Und vor einem Jahr drohte Samuis Bürgermeister Ramnate Jaikwang sogar die Absetzung, wenn er die außer Kontrolle geratene Deponie nicht in geordnete Bahnen gelenkt bekomme.

Was ist seither passiert, außer regelmäßigen Schmäh-Kommentaren in sozialen Netzwerken und in meist deutschsprachigen Online-Medien? Antwort: Nicht viel. Koh Samuis Inseloberhaupt Jaikwang versuchte mit drei unterschiedlichen Entsorgungsunternehmen Abhilfe zu schaffen. Alle drei wurden binnen weniger Monate wegen Unfähigkeit ‚entsorgt‘ – aber die Müllberge wuchsen weiter.

Sogar der FARANG-Redakteur geriet ins Visier und wurde ins Untätigkeitsboot mit der Inselverwaltung verfrachtet. Wütende Kritiker tobten, manche davon fahren turnusmäßig auf die hinter dem Provinzgefängnis gelegene Deponie, schießen Fotos und setzen diese auf Facebook in Szene. Lösungsvorschläge können auch sie nicht vorbringen, die meisten produzieren selbst Hausmüll und tragen wie alle auf der Insel zum Anstieg des Problems bei.

Lösungsvorschlag Nummer 1: Die seit nunmehr fast zehn Jahren stillstehende Verbrennungsanlage japanischer Hersteller wieder in Gang zu bringen und dann den Müllberg sukzessive wegzubrennen. Antwort: Die Anlage gilt als irreparabel, mehrmalige Versuche, sie wieder in Gang zu bringen, scheiterten kläglich. Die Japaner haben der damaligen Bezirksregierung in Surat Thani mit ihren Samuianischen Komplizen eine veraltete Technik zum überteuerten Preis untergejubelt. Keiner hatte damals annähernd das Fachwissen für eine so zukunftsweisende Investition.

Lösungsvorschlag Nummer 2: Artgerechte Entsorgung des auf mittlerweile 300.000 Tonnen geschätzten Abfallberges rund um die Deponie bei Hua Thanon. Antwort: Es gibt in Thailand nur drei Unternehmen, die dieses technologisch überhaupt bewerkstelligen könnten – diese sind sehr teuer und die Inselverwaltung wartete bislang vergeblich auf Staatszuschüsse. Allein kann Ramnate Jaikwang diese Mammutaufgabe aus seinem Haushalt nicht stemmen.

Lösungsvorschlag Nummer 3: Möglichst umweltverträgliche Zwischenlagerung des Mülls und Umlagerung bisher wild abgeworfener Abfallberge. Antwort: Eine weitere Deponie wurde bereits in Betrieb genommen – allerdings ist auch das letzte Entsorgungsunternehmen schon wieder abgezogen. Bürgermeister Jaikwang: „Wir waren mit der Leistung und Einsatzbereitschaft dieses Unternehmens erneut nicht zufrieden.“

Vor 14 Monaten drohte Surat Thanis Gouverneur als unmittelbarer Dienstherr dem amtierenden Bürgermeister Koh Samuis mit Amtsenthebung, sollte er Koh Samuis Abfall-Fiasko nicht in den Griff bekommen. Gouverneur Chatpong Chatphum genoss die Rückendeckung der Militärregierung und stellte Jaikwang ein Ultimatum von sechs Monaten. Seither hat keiner mehr etwas aus Regierungskreisen gehört. Nur die sporadischen Berichte von lokalen Anwohnern, deutschen Auswanderern und Online-Medien dauerten an.

Selbst lokalen Politikern, die lange vor der Amtszeit des amtierenden Bürgermeisters Ramnate Jaikwang den Notstand mit verantworteten, dämmert heute, dass ohne einen Befreiungsschlag mithilfe der Armeeregierung keine Entschärfung von Koh Samuis tickender Müllzeitbombe möglich ist. Offen wird darüber gesprochen, dass der Offenbarungseid in Sachen Abfallwirtschaft schon vor Jahren hätte geleistet werden müssen.

Ramnate Jaikwang, dem in seiner zweiten Amtsperiode in den vergangenen drei Jahren keine nachhaltige Verbesserung zugeschrieben werden kann, wird als Letzten in dieser Kette von Lokalpolitikern der Hund beißen. Er könnte als der Mann in die Inselgeschichte eingehen, unter dessen Ägide der Abfallberg wuchs und wuchs, obwohl seine Versprechungen einer ‚Grünen Insel‘ und eines ehrgeizigen Recyclingprojekts das Gegenteil simulierten. Jaikwang gilt längst als zu schwach und ohne den nötigen Einfluss, um einen Masterplan mit Folgekosten in Milliardenhöhe durchzudrücken.

Wie sollen Journalisten mit diesem Umweltskandal umgehen? Unsere Redaktion nimmt Kritik gerne an, wir verweisen im Gegenzug darauf, dass wir als Erste in Kooperation mit der englischsprachigen Samui Times bereits vor Jahren auf die Müllproblematik aufmerksam gemacht hatten. Wiederholt brachten wir Beiträge über die sich zuspitzende Lage bei Hua Thanon.

In Sonderberichten und in aktuellen Reportagen skizzierten wir deutlich, dass sich die einheimische Bevölkerung – insbesondere die Anrainer der Mülldeponie – akut gefährdet sahen. Aus der Riesendeponie mit ihren haushohen Abfallbergen sickert ungehindert hochgiftiges Wasser durch und rinnt talabwärts. Dort vermengt es sich mit bestehenden Tümpeln oder fließt in Gebirgsbächen ab: eine enorme Belastung für Obstplantagen und Gemüseanbauer in diesem Umfeld.

Die geschätzten 1,5 Millionen Urlauber auf Koh Samui pro Jahr kümmert das schwelende Abfallproblem auf ihrer Urlaubsinsel kaum. Keiner will sich die Traumwochen vermüllen lassen, immer wieder fing sich auch die FARANG-Redaktion herbe Schelte ein, wenn wir zu negativ über Koh Samui berichteten und zu kritisch über solche Missstände.

Immerhin scheint es neue Aktivitäten bei der Provinzregierung in Surat Thani zu geben, die in Kontakt mit der Militärregierung Thailands steht. Das Müllthema auf der Insel ‚brennt‘ hinter den politischen Kulissen – auch wenn auf Koh Samui kaum noch einer daran glauben mag, dass erkennbare Konsequenzen gezogen werden und eine nachhaltige Lösung in Sicht gerät. Verharmlost werden darf das Thema auf keinen Fall. Bürgermeister Jaikwang sagte vor drei Jahren in privater Runde resigniert, dass ihm kein Problem mehr Kopfschmerzen bereite als die Müllmisswirtschaft auf der Insel. Seither hat sich seine Migräne eher verschlechtert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Schelmi

Member Inaktiv
Inaktiver Member
21 Januar 2014
263
372
953
Schweiz
Habe den Bericht auch gelesen.
Die japanische Verbrennungsanlage sollte eigentlich schon längst
abgeschrieben sein. Somit wäre ja irgendwo ein Budget um eine
neue Anlage anzuschaffen oder den Müll auf das Festland zu bringen.
Aber so wird wohl der Bürgermeister nichts mehr dazuverdienen...
 

teletubbi

Hat einen an der Klatsche
Verstorben
300.000 Tonnen geschätzten Abfallberges

Gibt es in der Nähe von Samui (Festland) überhaupt eine Möglichkeit diese große Menge fachgerecht zu lagern oder zu verbrennen?
Oder wäre das dann nur eine Verlagerung des Problems?

Das sind mehr wie 15000 Lkw Ladungen wenn es 40t sind.
Gehen wir mal von 20 Lkw pro Tag aus würde alleine der Abtransport nur auf der Insel 750 Tage benötigen. Zum Festland, mit der Fähre, um einiges länger.
Dabei ist dieser Berg ja nicht statisch sondern wächst täglich weiter.
 
  • Like
Reaktionen: Michl und thalueng

Rüssli

Som Tam Experte!
   Autor
1 Februar 2009
18.466
92.842
7.065
Das Müllproblem ist ja nicht nur auf Ko Samui!?

Auch andere Destinationen sind zugemüllt.Ein Generelles Problem in Thailand.Obwohl es mittlerweile genug Bio Kraftwerke wie z.B. in Deutschland gibt,wo man auch giftige Abgase Neutralisieren könnte.Dazu käme noch Stromgewinn.Aber die Thais wollen nur Gewinn und nichts Investieren.Ich möchte nicht wissen wieviel Müll und Abwasser in Meer geleitet werden? Egal wo man in Thailand Urlaubt,Müll ist immer an den Stränden und Umgebung dabei.
 

habbla

Member Inaktiv
Inaktiver Member
24 März 2013
53
62
478
Seit 10 Jahren steht die Verbrennungsanlage still. Selbst für thailändische Verhältnisse eine lange Zeit. Es bleibt spannend, finde ich, wie die das Probelm in den Griff kriegen oder auch nicht.
 
Thailernen.net

neitmoj

Ladydrink iss nicht!
Inaktiver Member
18 März 2009
11.638
35.984
5.215
Ich möchte nicht wissen wieviel Müll und Abwasser in Meer geleitet werden?

Genau da liegt das Problem in Thailand und anderen ~ 3. Dritte Welt Staaten. => Kaum jemand interessiert es und niemand fühlt sich verantwortlich.
 

Deli

To punish and enslave
   Autor
16 Juni 2011
3.469
5.522
2.465
Auf der grossen Insel
Unfaehigkeit, Korruption und fuer uns unglaubliche Gleichgueltigkeit par Excellance => TiT !

Das Ding ist nicht so einfach zu loesen, doch bei der Menge sollte man so langsam mal anfangen, Spezialisten aus dem Ausland mit der Entsorgung zu beauftragen, sonst ist das Ding gelaufen. Abtransport mit Schiffen in ein Land, dass den Muell entsorgen kann. Klar, das kostet und kein Thai kann sich dabei die Taschen voll machen, also unbeliebt. Aber doch eine gute Chance fuer Papa - Schlumpf in BKK mal eine gute Tat an den Tag zu legen und seine HiSo - Lieblinge zur Kasse zu bitten.
 

teletubbi

Hat einen an der Klatsche
Verstorben
Ich habe schon in den 80er auf Koh Pee Pee darauf hingewiesen.
Damals fing das mit dem Massentourismus dort an.
Plastik Müll würde entweder hinter den Bungalows verbrannt oder nachts auf dem Meer verklappt.
Fäkalien und Brauchwasser einfach in die Erde geleitet. Teilweise mit Kalk gelöscht.
Trotzdem eine Gefahr für das Grundwasser, was auf so einer kleinen Insel nicht unbegrenzt ist, welches dann zum Duschen verwendet wurde.

Ausser großen Augen die mich angesehen haben aber keine weiteren Reaktionen. Auch von Leuten die vom Intellekt durchaus in der Lage waren das Problem zu begreifen.

Es stand aber immer nur der schnelle Baht im Vordergrund. Auch bei Chinesen die eigentlich längerfristig denken.
 

Juergen

Scotch Whisky Liebhaber
Inaktiver Member
8 Januar 2009
1.232
1.653
1.713
Bern / Schweiz
Seit Einfuehrung des Dosenpfamds in D hat die Zumuellung an Punkten wie Strassenbahnhaltestellen stark abgenommen. Vielleicht wuerde die
Einfuehrung eines aehnlichen Pfandes das Problem etwas lindern in Staaten wie Thailand etc,,
 
Cosy Beach Club

grenerg

Member Inaktiv
Inaktiver Member
14 September 2012
1.354
6.269
2.615
Lippe
Die werden das wie das letzte Mal lösen. Erde drüber baggern und ein Luxushotel drauf bauen. Schon ist der Müll weg. Hat ja gut funktioniert.
G.
 

Homer

60 Jahre und kein Bisschen weise
Inaktiver Member
28 Oktober 2014
626
2.131
1.743
Schleswig-Holstein
Wenn ich beim Einkauf einen Korb oder eine eigene Tasche verwenden möchte, packen die Thais es trotzdem in Plastik Tüten.
Der Müll stellt ja auch nur für die Expats und Urlauber ein Problem dar.
Müll vermeiden ? Kompostieren? mei jampen.
:ironie was sollen die Plastik Flaschen Sammler auf den Deponien dann arbeiten?
 

wwuff

Möchtegernsextourist
   Autor
11 März 2013
2.835
8.035
2.915
Tolles Recycling auf Koh Phangan:

IMG_6339.JPG

Unterspülte Straßenabschnitte auffüllen. Kostet keinen Beton und hält ew....

IMG_6337.JPG

Egal, gibt ja genug Nachschub.

IMG_6340.JPG
Ok, war auf dem Weg zur Deponie