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Iffis sporadische Anwandlungen (So was wie ein Blog - vielleicht)

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Hier werde ich in unregelmässigen Abständen einfach einmal niederschreiben, was mir so durch den Kopf schiesst. Wie authentisch das ist, werde ich nicht verraten, aber ich möchte zu bedenken geben, dass ich mich so nahe an die Wirklich halten werde, wie möglich.
 

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Hans saß im Hinterzimmer des Thaipuffs seiner Lieblings Mamasan in Wien und massierte Schultern, Nacken und Wirbelsäule einer ehemaligen „Neuen“, die er einmal während der ersten Woche nach ihrer Ankunft aus Thailand unter seine Fittiche genommen hatte, bevor der bezahlte und zeitbegrenzte Sex-Service im Farangland zu ihrem Lebensmittelpunkt wurde.

Nein, sie brauchte seine Zuwendung nicht mehr, aber der Rest einer unausgesprochenen alten Vertrautheit war immer noch vorhanden. So schien es.

Sonderbar. Ihre Haut fühlte sich immer noch unschuldig und rein an. Ihr Atem und ihre leise stöhnenden Laute während der Massage erinnerten Hans an längst vergangene Intimitäten. Glückliche Ehemänner machen so etwas für ihre Ehefrauen auf der Couch während der Sportschau, weil sie ihre Finger immer noch nicht von ihrer Angetrauten lassen können.

Die anderen Mädels im Puff senkten ihre Blicke, als ob sie die Spiritualität dieses Momentes zwischen Hans und der ehemaligen Unschuld ihrer Kollegin spürten. Es schien, als ob sie ihre Häupter vor ihrer eigenen Sehnsucht verneigten. Der Sehnsucht nach unaufgeforderter und bedingungsloser Zuwendung und Aufmerksamkeit. Einfach so. Zeitlos und fern von jeglichem Preis.

Plötzlich sagte die ehemalige Neue: „siau“, ich bin geil. Hans musste innerlich vor Stolz grinsen. Also immer noch. Er hinterlässt halt bleibenden Eindruck. Seine Hände sind eben magic. Aber er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als die ehemalige Neue ergänzte und eine weitere Bemerkung unüberhörbar in die Runde ihrer Kolleginnen warf: „Der nächste Kunde gehört mir. Ich brauch jetzt einen Schwanz.“

Hans spürte, wie ihre Haut fremd unter seinen Händen wurde. Wie sich der vertraute körperliche Kontakt mit ihr in eine Berührung mit einer Unbekannten verwandelte. Trotzdem massierte er sie weiter, bis es an der Aussentüre des Puffs klingelte....
 

soi6

Bürgermeister von Laos
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20 November 2008
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...man kann die kinnlade förmlich fallen hören :bigg

soi6
 
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Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Reiseplanung

Er nimmt Formen, der Besuch meiner Holden im Wonnemonat Mai. Wie immer, voll durchorganisiert. Ohne detaillierte Planung würde sie sich gar nicht erst in den Flieger setzen. Das empfände sie als respektlos ihr gegenüber, wenn ich sie ohne vorherige Mühe hier empfänge. Sie ist auch damit einverstanden, dass wir an den Sonntagen ein bisserl länger im Bett bleiben. Geplant, wie gesagt.

Dieses mal benötigt sie nur ein Visum. Die Schweiz gehört nun zum Schengenraum. Sie hat gelernt, die Schweizer Botschaft in Bangkok der Deutschen vorzuziehen, obwohl sie bei letzterer auch nie Probleme hatte. Die Atmosphäre ist dort halt anders, weil so viele weibliche Wesen in den Schlangen stehen, die anders sind. Dann kommt sie sich selber immer anders als die anderen vor. Wo anders in Thailand muss man dies so als Thai über sich ergehen lassen? Ausserdem hält sie die Mädels, von denen die Farangs immer behaupten, dass gerade ihre anders sei, für völlig unpatriotisch. Wer als Thai anders als Thais sein möchte, möge doch bitte woanders in einem anderen Land seine unpatriotische Einstellung ausleben. Der soll doch nach Kambodscha rübermachen.

Als einen der Höhepunkte ihres Besuches hat sie sich „Ost-Deutschland“ gewünscht. Dort hätten ja die Kommunisten gehaust, ähnlich wie in den Kalksteinhöhlen im Süden Thailands oder in den Wäldern Nord und Nord-Ost-Thailands in den 70ern. Es soll also ein echter Abenteuerurlaub werden. Von Dresden hatte sie mal was gehört. Dresden soll es sein.

Ich war sofort Feuer und Flamme. Wer meine Geschichte „Schwiegermütter“ kennt, ahnt warum. Dort kann ich ihr dann schon am Frühstückstisch die sündige Deutsche Seele erklären. Warum wir bis ins 7. Glied geschädigt sind und meine Vorfahren durch Feuerstürme, gegen die die Hölle gar nix ist, dafür bestraft wurden.

Ich werde ihr den neuen Bahnhof dort zeigen und ihr erklären, wie viele Menschen dort einmal umkamen. Sie wird ihn begeistert wieder verlassen wollen. Begeistert von den vielen Geistern der Toten, die dort unsichtbar immer noch auf die Züge aufspringen. Und falls ich dann in Hochform bin, werde ich ihr erklären, dass auch ihr Land eine Mitschuld trifft. Die Thais haben ja schliesslich damals Deutschland den Krieg erklärt. Oder war das im 1. Weltkrieg? Egal. Ohne die Thais wäre es vermutlich nicht zu der totalen Zerstörung Dresdens gekommen, würde ich ihr dann rhetorische einwandfrei und logisch in sich geschlossen unterjubeln. Da sie ein einsichtsvoller Mensch ist, wird dann auch sie sich bis ins 7. Glied versündigt fühlen. Ein weiterer Schritt in Richtung unserer Seelenverwandtschaft.

Nicht genug damit. Ich werde ihr erklären wie die schwarz-weissen Geister auf den historischen Filmrollen mit den Schatten der Toten drauf, damals in der Gruft der Frauenkirche gestapelt, vom Glauben abfielen und Rache nahmen, indem sie das Gotteshaus mit ihrer Glut in Schutt und Asche legten. Das wird sie noch mehr begeistern.

Im patriotischen Sinne werden wir Hand in Hand entlang dem 101 Meter langen Fürstenzug stromern und den Reliefs von 35 sächsischen Herrschern die Ehre erweisen. Ich werde ihr das Wunder erklären, wie sie die Bombennächte fast unversehrt überlebten, obwohl der Rest von Dresden in Schutt und Asche lag. Das wird sie vor Ehrfurcht vor der sächsischen Elite erschauern lassen.

Im Zwinger werden wir dann ungezwungen lustwandeln, falls es das Wetter zulässt. Wir dürfen uns nur nicht erwischen lassen. Nebenbei werde ich dann versöhnlich verlauten lassen, dass all dies Ungemach nichts anderes als eine vorauseilende Vorstrafe für den späteren Kommunismus in diesem Landstrich war und damit den tröstenden Schleier der Gerechtigkeit über all dies Ungemach breiten. Das Gesetz des Karmas ist schliesslich universell.

Wir werden, wie eingeplant, noch viel anderes ungeplantes unternehmen. Der Elbe lauschen und uns gemeinsam vorstellen, wie Siamesische Langboote mit Siamesischen Soldaten dahergeglitten wären, falls der Krieg noch ein paar Jahre länger gedauert hätte und wie meine Eltern dann eventuell als Landarbeiter und Strassenbauer in Thailand gelandet wären und mein Thai nun von der Sprache der Einheimischen dort nicht zu unterscheiden wäre. Dann wird sie fragen: „Warum habt ihr auch so schnell aufgegeben? Meine Vorfahren waren schon auf dem Weg nach Dresden.“

Hier in der Schweizer Nord-Provinz wird es ab morgen wieder schneien. Ich freue mich schon auf den Mai. Auch das ist geplant. Habe in meinen Terminkalender für jeden Dienstag eingetragen: "Auf den Mai freuen"
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Quanten-Theorie

Es ist mal wieder Jeckenzeit. Der Rosenmontag ist nicht mehr lange hin. Im WDR TV Sender laufen bereits die ersten Karnevals-Sketche aus vergangenen Jahren.

Der 3. März 2011 wird ein tränenreicher Tag unter der rheinländischen Rentnerband in Pattaya werden. Für’ne rheinische Jung in der Fremde ist Fastelowens der Tag der Besinnung, an dem das Heimweh an der Seele nagt, die Zunge auf Kölsch oder Altbier geeicht ist. Weihnachten ist dagegen ein Klacks.

Noch einmal an einer Altstadttheke schunkeln, mit fremden Weibern knutschen ohne dafür zu bezahlen, die eigene, ständig fordernde Olle alleine unterwegs, Freiheit für ein paar Tage, fern von Zwängen und Gemeckere wie: du rauchst und säufst zu viel, du denkst immer nur an dich, wozu brauchst du eine neue Stereoanlage, kauf mir lieber ein iPhone, oder noch besser ein paar Baht Gold für das Geld. Dann kommen Sehnsüchte auf. Nur noch einmal diese stressfreie Narrenzeit erleben, ehe die eigene Asche im Golf von Siam langsam auf dem Meeresboden versinkt und unsere körpereigenen Atome der globalen Nahrungekette hinzugefügt werden. Zur Hölle mit der Thaimaus in meinem Apartment.

Dann wird die deutsche Langwelle auf den WDR ge-tuned und Heimatklängen gelauscht, „es gibt kein Bier auf Hawaii“ mitgesungen und mit dieser willkommenen Ausrede im Ohr schon am Morgen zu Whisky Cola oder zu billigeren starken Gesöffen gegriffen und mit einem verstohlenen Blick auf die Einheimischen „Auf die Bäume ihr Affen“ gegrölt. Die Rheinländer im Deutschen Bundesland Naklua mit der Wongamat Beach erkennt man dann an ihren roten und verheulten Augen.

Der 11.11.2010, als die derzeitige Karnevals-Session eingeläutet wurde, war ein denkwürdiger Tag für mich. Der dichte Frühnebel auf meinem Balkon machte mich nachdenklich. Vermittelte er mir doch irgendwie den Eindruck, dass ich in einer verschlossenen Kiste hause und mich kein Schwein sieht, was zur Folge hat, dass ich quantenmässig tot und lebendig zur gleichen Zeit war.

Besagt doch die Quantentheorie gemeinerweise, dass die Lieblingskatze in einer geschlossenen Kiste gleichzeitig tot und lebendig ist, solange man sie nicht sieht. Erst beim Öffnen stellt sich ihr wahrer Zustand heraus. Mit anderen Worten, erst in dem Moment, wo man eine Messlatte anlegt, in diesem Fall das Auge, stellt sich heraus, ob das Objekt der Begierde lebt oder tot ist. Ich nehme an, dass mir die Patty-Fans bei diesem ansonsten schwierigen Thema folgen können.

Als dann die Sonne widererwarten über dem Balkon jenseits der illegal eingewanderten Ausländer-Platanen aufging, versuchte ich etwas Ordnung in meine Gedanken zu bringen und die Quantentheorie zu entschärfen, ihr den Stachel zu nehmen. Ich sah nämlich nicht ein, dass ich theoretisch tot, mit einer nur 50% Chance lebendig zu sein, auf dem Balkon stand, nur weil ich mich von außen betrachtet in einer vernebelten Kiste befand. Außerdem bin ich keine Katze.

Ich nahm also diesen 11.11.2010 zum Anlass, der Quantentheorie auf den Zahn zu fühlen und ihr die Narrenkappe überzustülpen....

Fortsetzung folgt...
 

Skipper

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24 Oktober 2008
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Der 11.11.2010, als die derzeitige Karnevals-Session eingeläutet wurde, war ein denkwürdiger Tag für mich.

Für mich auch. Genau um 11.Uhr 05 Uhr lag ich auf dem OP-Tisch und der Kardiologe machte sich einen Scherz daraus mir als herzkranken Kölner mitten in Berlin exakt um 11.11 Uhr die Nadel in die Leiste zu stechen, die den Weg zu meinem Herzen ebnete, dem er sich die folgenden drei Stunden genauso widmete wie ich normalerweise in dem Zeitraum meinen ersten 20 Kölsch, lol.

Ja, war denkwürdig. Aber ich will nicht ablenken, machen se mal weiter, Herr Iffi.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Was dem einen die Quantentheorie ist, ist dem anderen sein Herzklabaster. :p

Nee, keine Ablenkung, Eli, sondern eine nette Ergänzung zum Thema. :daume

Der 11.11. 11 Uhr 11 ist halt ein Eckdatum, mit dem wir Rheinländer in allen Lebenslagen leben müssen, he he
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Den 11. November gibt es ja nur alle paar Jahre, nämlich immer dann, wenn es tatsächlich mal elf-Uhr-elf an diesem Tag wird.

Das lässt sich laut Quantentheorie nur eindeutig bestimmen, wenn man die Kiste, wo man normalerweise die goldene Rolex versteckt hat, öffnet und einen Blick auf die Zeitangabe der Uhr wirft. Solange sich nämlich das dämliche Gerät in der verschlossenen Kiste, von allen Blicken abgeschirmt, befindet, kann es quantenmässig ja jede beliebige Zeit anzeigen. Die Uhr kann ticken oder kaputt sein. Beide Zustände sind von aussen betrachtet richtig, wenn man nix blickt.

Wenn sie kaputt ist, weiss keine Sau, um wieviel Uhr sie stehengeblieben ist. Könnte ja auch 6 Uhr 23 sein. Falls sie lebt, würde niemand seine Hand dafür in’s Feuer legen, dass sie um elf-Uhr-elf tatsächlich die richtige Zeit anzeigt.

Erst beim Öffnen der Kiste entscheidet sich das Quantum an sich, welchen Zustand es denn gerne einnehmen möchte. Wenn’s dann schon 11-Uhr-12 ist, war’s wieder nix mit dem 11.11. um 11-Uhr-11.

Am 11.11.2010, however, haben sich die Quanten normal benommen und sich rein zufällig, was ihrem tiefsten Wesen entspricht, an die gottgegebene Zeit gehalten. Ich kann das bestätigen, denn just zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Schatulle mit der goldenen Rolex geöffnet und was zeigte die Uhr an? Richtig. 11 Uhr 11. Sie lebte! Die Karnevals-Session war also auch quantenmäßig pünktlich eingeläutet. Der 11.11.2010 und der bevorstehende Rosenmontag im Jahre 2011 wurden damit zur messbaren Realität.

Daraufhin habe ich das meinen rheinländischen Freunden in Pattaya freudig mitgeteilt, damit sie sich gebührend auf Altweiberfastnacht und den Rosenmontag in diesem Jahr einstellen können. Meine SMS Nachricht an sie begann mit: „Die Quantentheorie hat beschlossen...“ Meine Kumpels starteten daraufhin mit ihren Vorbereitungen. Eine Krawatte bereitlegen, die anstelle ihres Schwanzes von der weiblichen Bevölkerung an besagtem Donnerstag abgeschnitten werden kann und vor allen Dingen mentale Vorbereitung für die stressfreie Zeit. Dazu gehört traditionell ein Zettel am Kühlschrank: „Geh doch nach Hause du alte Sch...se“. Die temporären Lebensabschnittspartnerinnen in Thailand würden das Geschriebene zwar nicht verstehen, aber es gibt ja auch gesprochene Worte, die das gleiche ausdrücken: „Besuch doch mal wieder deine Mama im Isaan.“

Wird fortgesetzt...
 

Iffi

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Der 11.11. 11 Uhr 11 passiert nicht gleichzeitig überall auf diesem unseren Globus. sondern ziemlich zeitverschoben.

„zeitverschoben“ schon wieder so ein Begriff, der es in sich hat. In Wirklichkeit besagt diese alltägliche Tatsache der Zeitverschiebung, dass es die Zeitmaschine schon lange gibt, obwohl es von den Wissenschaftlern abgestritten wird. Wir, als Vielflieger, wissen, dass die Akademiker der Physik uns verarschen wollen, indem sie die Existenz einer Zeitmaschine abstreiten. Aus welchem Grunde auch immer. Da steckt garantiert eine Verschwörung dahinter.

Wer ist noch nicht Richtung Westen in die Vergangenheit gereist, oder nach Osten in die Zukunft? Na? Klingelt’s? Wie oft haben wir die Uhr nach- oder vorgestellt? Man nennt sowas verquanteltes Paradoxon, weil solche Zeitreisen in einer geschlossenen Kiste stattfinden und wir erst beim Öffnen eindeutig erfahren, was die Stunde geschlagen hat. Manchmal auch kurz vor der Öffnung: „The local time is....“ sagt dann die hübsche Flugbegleiterin, ohne dass dies die da draußen außerhalb der Aluminiumkiste mitkriegen..

Manchmal kann es allerdings passieren, dass man aus Versehen in der falschen Kiste sitzt oder durch eine Zustandsbeeinflussung durch explosive islamistische Messgeräte ins Paradies umgeleitet wird. Solange wir während einer solchen Zeitreise in solch einer Kiste sitzen, befinden wir uns im undefinierbaren Quantenzustand für die am Boden Ansässigen.

Welch allgemeingebildeter Bodenständiger hat sich noch nicht mit Blick nach oben auf die weissen Kondenzstreifen bei der Frage ertappt, ob die Leute in der fliegenden Kiste am Himmel tot oder lebendig sind? Besonders wenn die hinterhältig feixende Schwiegermutter mal wieder unterwegs ist?

Dank der Quantentheorie wissen wir, dass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist, da sich die Passagiere in beiden Zuständen befinden. Mit anderen Worten, die Schwiegermutter ist zu 50% tot.

Moderne islamistische Philosophen der Neuzeit versuchen diese Frage eindeutig zu beantworten, indem sie diese Kisten zuweilen abrupt und für den Normalbürger zur unpassenden Zeit ziemlich plötzlich zum Öffnen herunterholen, nur um immer wieder die gleiche Antwort zu finden: Die Passagiere sind tot. Die Probleme der Identifizierung der einzelnen Individuen nach solch gewaltsamer Öffnung sind in der Unschärferelation der Quantentheorie begründet.

Die Geisteswissenschaftler bestehen nach wie vor auf die Wiederholbarkeit dieser Experimente zur eindeutigen Quanten-Zustandsbestimmung. Alles andere wäre angeblich unwissenschaftlich. Ich erwähne das nur um zu unterstreichen, dass eine Kistenöffnung nicht unbedingt ungefährlich für die Katze sein muss.

Es gibt auch Zeitreisen, die jeder Normalbürger einmal erlebt hat. Da wacht man morgens neben einer äußerlich unsympathischen Göre auf und der letzte bewusste Zeitpunkt ist, als man am Vorabend frohen Mutes zum Glass griff, den vorläufig letzten Schluck zu sich nahm und die absolute Schönheit angehimmelt hatte.

Genauer gesagt nennt man so etwas Zeitsprünge. Man springt quasi von der schön gesoffenen Holden zur Lady Horror mit absolut null Erinnerung daran, was dazwischen passiert ist. Das liegt einfach daran, dass die Zeit dazwischen nie stattgefunden hat. Hier bekommt die Quantentheorie eine neue Bedeutung. Die Frage ist nicht, ob tot oder lebendig in der Kiste, sondern ob hässlich oder schön.

Hinter diesem Phänomen verbergen sich die sog. Wurmlöcher, oder um es mit Startreck zu sagen, der Hyperraum. Man durcheilt dann Zeit und Raum jenseits der Lichtgeschwindigkeit und eine Nacht schrumpft zu einer Sekunde. Der begnadete Trinker nennt das landläufig: Black out. Der Kater danach ist den für uns unzuträglichen physikalischen Verhältnissen während des Hypersprungs zuzuschreiben.

Wird fortgesetzt...
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Ja genau. Der 11.11. 11-Uhr-11 hat es in sich. Seien wir dankbar, dass es ihn zuweilen eindeutig bestimmbar gibt und er sich nicht immer in der Kiste versteckt, wo er sich höchstwahrscheinlich im Quatenzustand des Todes befindet, wie wir durch wiederholte Experimente mit den fliegenden Kisten wissen.

Lasst uns feiern und es für einen Tag lang egal sein lassen, ob die Leute in den Kisten tot oder lebendig sind.

Die Quanten machen sowieso, was sie wollen, es sei denn sie sind durch Seelenverwandtschaft miteinander verbunden. In dem Fall ticken sie gleich, obwohl räumlich beliebig weit voneinander getrennt. Entfernt man zwei linksdrehende Quanten räumlich voneinander und regt das eine an, sich plötzlich rechts zu drehen, folgt das andere auf dem Fuß und zwar ohne Zeitverzögerung.

So mancher ist von seinem Schätzchen über tausende von Meilen getrennt und hin und wieder, wenn die Quanten solcher Pärchen nicht an sich halten können, nehmen sie wie aus heiterem Himmel den gleichen Zustand an. Dies zeigt sich dann an der Idee des einen, eine e-mail zu schicken so in dem Sinne:

Er: „Wie geht es dir? Ich mache mir Sorgen. Brauchst du Geld meine Liebe?“

und absolut zeitgleich erscheint eine SMS auf dem Handy:

Sie: „Schick mir bitte Geld. Ich habe Sorgen. Ein Notfall ist eingetreten.“

Die meisten Hansel verwechseln das mit Liebe und faseln dann romantisch von Seelenverwandtschaft, dabei ist es nur eine experimentell beliebig wiederholbare Quantenverschränkung. Es muss auch nicht immer so schlimm sein, wie im obigen Beispiel. Manchmal brauchte sie nur ein paar Cent für heiße Maronis um einem anderen Ausländer unter die Arme zu greifen.

Lasst Gott Würfel spielen, auch wenn mein Freund Einstein abgestritten hatte, dass unser Herr und Schöpfer ein Zocker ist. Aber uns Einstein war ja auch kein Mediziner, der dies küchenpsychologisch lückenlos hätte begründen können.

Wer setzt zuerst Werner Heisenberg und Erwin Schrödinger die Pappnasen auf?

Mit Sehnsucht denke auch ich an die Jeckenzeit und sehe mich schon eines Tages auf einem Balkon eines Kondominiums an der Wongamat Beach sitzen. Der Blick aufs Meer herrlich versperrt von den anderen Hochhäusern, die Langwelle auf WDR ge-tuned und bei den Klängen von „Mer losse de Dom in Kölle“ Rotz und Wasser heulen.

Gerade rief meine Holde an und sagte, dass sie einen Vertrag für ein Zweizimmer-Apartment im 22. Stock an der Wongamat Beach unterschrieben hätte.

Die Quantenverschränkung ist also kein Gerücht....

Kölle alaaf, Düsseldorf Helau.
 

Iffi

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Es währte zwei Jahre lang - irgendwann zwischen 1986 und 1988...


Sie fiel mir durch ihre für meine Begriffe Souveränität auf. Wie sie mit den Farangs an der Gar-Küche umging. Selbst mit den nicht mehr ganz Nüchternen. Sie bediente alle mit Respekt und lächelte manchmal, wenn sie jemanden wiedererkannte. Ihr Wiedererkennens-Lächeln wurde zu einem Privileg der "Insider", sodass man es nicht mehr missen wollte. Ich kenne die, war die stolze Bemerkung so mancher angelächelter Farangs. Als ob sie was Besonderes wäre.

Ihre nackten Arme verrieten eine fast haarlose Haut und der Glanz auf dieser selben, hervorgerufen durch den Küchendampf, sah recht verheissungsvoll erotisch aus.

Viele Go Go Mädels, einfach ein langes Hemd über ihre Bikinis gezogen, genossen gerne ihre Köstlichkeiten während ihrer kurzen Pause und sie verhielten sich höflich ihr gegenüber, irgendwie mit Respekt. Respekt, den sie mit einem Lächeln zurückgab, aber ohne viele Worte.

Die Chefin, ihre Tante, wie ich später herausfand, köchelte mit einer gelassenen Beständigkeit vor sich hin, die ihre Arbeit mühelos erscheinen lies. Fast wie Meditation, oder wie eine widerstandslose Ergebenheit in ihr Schicksal des schmalen Verdienstes, die ihr keine Schmerzen mehr zu bereiteten schien.

****

Dann, eines Tages, muss der Floh im Ohr dieser Garküchenhelferin wohl die Überhand gewonnen haben. Denn ich traf sie als Tänzerin in einer meiner Lieblings Go Go Bars wieder. In der Perle von Lothar, Baby Go Go I, in der Soi Diamond gleich an der Karusselbar.

Auch dort bewies sie eine Art Souveränität auf der Bühne, die nur wenige Menschen haben, egal was sie tun.

Sie beachtete mich nicht, kam aber wie durch Zufall oder auf ihrem routinemässigen Weg nach ihrer Stangenrunde an mir vorbei und lächelte.

Ich erwiderte ihr Lächeln. Kurz danach kam sie mit einem Glas Soda in der Hand zu mir zurück, fragte, ob sie sich neben mich setzen dürfte und erzählte mir, dass ihre Tante, die eigentlich nicht ihre Tante ist, sie rausgeschmissen hätte, da die Einkünfte nicht reichten.

Am nächsten Abend nannte ich sie "Sister" und sie mich "Brother". An anderen Abenden durfte ich beobachten, wie sie sich auf dem Schoss von Farangs unter ihrem BH befummeln liess. Nie verlor sie dabei ihre Kontenanz, sondern behielt ihre unschlagbare Souveränität, ihre Unverletzlichkeit durch äussere Dinge und Handlungen.

In meinen Folge-Urlauben wurde sie Stammgast auf meiner Veranda tagsüber und wir unterhielten uns über Gott und die Welt in dem typischen Kauderwelsch.

Meine Nachbarn hielten sie für meine neue Flamme und meine Hausverwalterin Hedwig schüttelte mal wieder ihren Kopf, da, nennen wir sie Gung, mit ihren Reizen in der Öffentlichkeit nicht geizte, und sich solche Offenheit am Nachmittag auf meiner Veranda, einsehbar von den anständigen Nachbarn, halt nicht ziemte. Sie trug nämlich tagsüber gerne diese an den Oberarmen weit offenen T-Shirts, die von der Seite einen Blick auf ihre herrlichen natürlichen Brüste erlaubten. Von den sich unter dem dünnen Stoff ihres T-SHirts abzeichneten Nippeln ganz zu schweigen.

Irgendwann mal habe ich Gung gefragt, woher sie denn ihre Souveränität beziehe, egal in welchem Job, und sie antwortete:

"It´s only my body. What counts is my mind and what I think, the right thing. And that I care about other people duai."

„Ist ja nur mein Körper. Was zählt ist, dass ich das „Richtige“ denke“. Und dass ich mich auch um andere Leute kümmere.“

Woher sie das denn hätte, war meine naive Frage.

"Buddha told me." (Buddha hat mir das gesagt) antwortete sie.

Da begann mein ernsthaftes Interesse für den Buddhismus. Reiner geiler Egoismus, he he.

Wieder einen Urlaub später sah ich sie wochenlang in ihrer Freizeit fröhlich einen querschittsgelähmten Farang Twen in seinem Rollstuhl durch die Walking Street schieben, manchmal am Jomtien Strand, manchmal an einer Bierbar. Für meine Veranda hatte sie nachmittags dann kaum noch Zeit. Nur einmal schlenderte sie alleine wieder herein, fröhlich und wie immer mit ununterbrochenem Redefluss behaftet.

„Hast du jetzt einen neuen Job als Krankenschwester?“ fragte ich grinsend. Sie verstand sofort, was ich meinte und antwortete:

„I like to help people, you know.“ (Ich helfe gerne Leuten, wie du weisst) „You have beer nice cold?“ (Hast du ein schönes kaltes Bier für mich?)

Und dann die Frage aller Fragen. „You horny me?“ (bist du scharf auf mich?)

Da auch ich nur ein Mann bin, nickte ich grinsend, obwohl ich wusste, dass damit die gemütlichen Veranda-Stunden beendet waren. Im Bett schluchzte und jauchste sie. Aber ich hatte das Gefühl, nicht wegen mir. Danach machte sie den „wai“ und sagte: „you my last customer, good bye“ (du bist mein letzter Kunde, tschüss), drehte sich um und verliess meine Veranda ohne sich umzudrehen.

Ich bin ihr nie mehr wieder begegnet....
 

Ace

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9 August 2009
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Ruhrpott
Ich bin ihr nie mehr wieder begegnet....

Schade, macht doch echt neugierig was aus ihr wurde. Was sie wußte und nicht sagte...
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Stimmt Ace! Einerseits schade...

Andererseits...solche Erinnerungen über "unerledigte" Dinge gehören oft zu den beständigsten, weil sie zur Phantasie anregen.
 

Iffi

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Sonntag, der 20.2.2011

Jetzt ist es 9 Uhr Abends. Das Thermometer draussen funkt 8 C auf meine Innenstation. Tagsüber war es auch nicht viel wärmer. Was voriges Jahr schon hellgrün leuchtete, versteckt sich immer noch in den braunen geschlossenen Knospen. Wenn das mal gut geht. Aber was interessiert mich das Wetter draussen? Hier drinnen in meiner anheimelnden Bude in der Schweizer Nordprovinz und meiner neuen Errungenschaft, der BOSCH TASSIMO Kaffee- Tee- und Kakao-Maschine ist das doch völlig egal.

Mein Magen grummelt. Habe heute alle Sorten von den Tassimokapseln mal durchprobiert und dabei ganz den Alkohol vergessen. Mein lieber Schwan. Diese Maschine kann in die Trockensucht führen. Wehret den Anfängen.

In einem Anflug von Vernunft erinnerte ich mich an eine noch zu bewältigende Aufgabe. Am 31.3. ist letzter Abgabetermin für die Steuererklärung 2010. Bei meiner schlampigen Ordnung der relevanten Papiere und Unterlagen brauchte ich mir nicht lange den Kopf zu zerbrechen, wo ich die denn eingeordnet hatte. Nein. Ich begab mich einfach auf eine unsystematische Suche. Die ist in solchen Fällen am erfolgsversprechenden. Wer unsystematisch ablegt, findet am Besten nach dem Zufallsprinzip. Ist doch klar.

Vorher aber noch iTunes angeworfen und meine Lieblings-Playlist angeklickt. Classic Rock. Die Dinger sind sowieso zeitlos. Und Zeit habe ich nicht mehr so viel, wie früher. Zeit vergeht zwar mit fortschreitendem Alter schneller, aber meine Methode, mir dann einfach etwas mehr Zeit zu nehmen, hat bisher immer gut funktioniert.

Bei „Paranoid“ von Black Sabbath begab ich mich auf die Suche. Nach einiger Zeit wurde ich in einem Regal in einem Stapel Papier und Reklame fündig, den ich vor einer Woche im Ordnungswahn weggeräumt hatte, damit er nicht mehr als Blickfang wirkt. Diesen Stapel hatte ich in Reihenfolge der reinkommenden Post einfach aufgetürmt. Das war mir total entfallen, da ich das schon instinktiv ohne nachzudenken tue, nachdem ich die Schriftstücke überflogen habe. Ein zweiter Stapel auf dem Tisch nahm schon Höhe an. Der wird ein andermal versteckt. Die Briefumschläge hatte ich schon entsorgt. Mittlerweile war iTunes bei „Whiskey in a Jar“ von Thin Lizzy, aber ich warf meine BOSCH Tassimo zum zigsten Male heute an.

Ich ging den Stapel Blatt für Blatt durch. Und wie sollte es anders sein? Die Post meinte es gut mit mir. Sie hatte in weiser Vorraussicht alles nötige umsonst geliefert. Den Lohnausweis und alle möglichen Beiblätter zum Lohnausweis wie da sind: Einzahlungen in die 3.Säule bei meiner Bank, Treuhänderauskunft über meine Einkünfte durch Firmenaktien, Stand der Kapitalversicherung, Studiennachweis meiner Tochter, Bankauszüge für die Überweisung ihrer Unterstützung und dergleichen. Ich wusste es, mein System ist unschlagbar. Man braucht sich nur auf die Post zu verlassen.

Insgeheim überlegte ich mir, ob ich diese Stapel nicht mit einem Schild versehe: Post von - bis. Aber das wäre viel zu aufwendig. Ausserdem, wenn meine Putzfrau die Schilder wegräumen würde, weil sie dann auf dem Deckblatt bequemer staubwischen kann, fände ich gar nichts mehr wieder. Auch sie als Thai hat einen unberechenbaren Ordnungsfimmel. Da befinden sich nach ihrem Putztag womöglich die Schilder schön geordnet an einem Platz und die Stapel woanders. Nee, nee. Das riskiere ich nicht.

„Whole Lotta love“ von Led Zeppelin wummerte mit seinen Bässen. Da kommen Erinnerungen auf. An die Feten zu Schülerzeiten, wenn die reichen Eltern so mancher Kameraden auf Urlaub waren und wir deren Villa samt Swimming Pool auseinander nahmen, durch alle Schlafzimmer schnakselten (damals noch schüchtern zu zweit), die gesamte Hütte mit THC-Düften verpesteten und das Altbier in Strömen floss.

Meine Putzfrau soll sich nur nichts darauf einbilden, dass ich im Zusammenhang mit ihr ans Schnakseln denke. Eine einmal geschnakselte Putzfrau ist nichts mehr wert. Die wechselt sofort ihren Beruf. Wird zur Madam. Mit Saubermachen iss dann nichts mehr. Das musste ich leider mehrmals erfahren. Ihre bisherige konstante Liebe zu ihrem jetzigen Beruf werde ich mir wegen geiler Schülererinnerungen nicht vermasseln. Irgendwann muss man ja mal anfangen, aus Erfahrungen zu lernen. Wer das erst mit der Todeserfahrung macht, hat kaum noch Zeit, daraus zu lernen.

Gedanklich leicht angedröhnt machte ich mich an die Teilung des Stapels. Der nächste Song: „Purple Haze“ von Jimi Hendrix, konnte meine systematische Arbeit am Ruhetag des Herrn nicht mehr verwirren. Die Klassenaufsätze im Fach Deutsch hatten wir ja schliesslich auch strukturiert mit Einleitung, Haupteil und Nachgesang trotz einer „geladenen“ Zigarette in der grossen Pause hinter uns gebracht. Nun ja, die ein oder andere Klassenarbeit hat unser Herr Oberstudienrat dann trocken zurückgehen und wiederholen lassen. Meist mit den Worten:“ Wegen stoned der meisten Klassenmitglieder leider nicht beurteilbar.“ Die haben nämlich vor lauter hochtrabender Phantasie seinen geistigen Horizont überfordert. Auch Oberstudienräte sind nur Menschen.

Die unrelevanten Blätter links, die steuerrelevanten rechts. Binäres System. Damit kenne ich mich schon rein beruflich aus und ich war mal wieder stolz auf mich, dass ich sogar in der Lage bin, berufliche Erfahrungen im Alltag zu meinem Vorteil anzuwenden. Nennt man das Intelligenz? Ich halte das eher für hochbegabt.

Bei „The Zoo“ von den Scorpions schaltete ich schliesslich meinen 2. PC ein, legte die „Easy Tax“ CD rein und bald erschienen die ersten höflichen Fragen auf dem Bildschirm.

„Möchten sie die aktuellen Aktienkurse laden?“ Ja

„Möchten sie in der Zwischenzeit eventuell geänderte Steuervorschriften laden?“ Ja

„Möchten sie ihre Steuerdatei vom letzten Jahr laden?“ aber Ja doch

Die macht nämlich das Ganze besonders einfach. Man braucht dann fast nur noch die Einkommenszahlen in den schon vorhanden Rubriken ändern und fertig. Wenn keine neuen Vermögensquellen hinzugekommen sind, wie z.B.Zuhälterei mit Thaigirls in Zürich, eine leichte Übung. Gedanklich bedanke ich mich beim Schweizer Finanzamt meiner Stadt, wo die „Easy TAX“ CD seit Anfang Februar auslag. Kundenfreundlich nennt man sowas. Überhaupt, das Finanzamt meiner Aufenthaltsstadt ist äusserst Service orientiert. Dort ist man Kunde. Und ich weiss auch, dass ich den Termin 31.3. nicht unbedingt einhalten muss. Aber das ginge gegen meine Ehre. „She’s a Beauty“ von The Tubes warnte mich in dem Augenblick gerade: „Don’t Fall in Love“.

...aber ja doch hatte ich gerade mit der Easy Tax CD im Schlitz geantwortet. Leicht dahergesagt. Wo ist diese verdammte Datei nur? Ist ja schliesslich schon ein Jahr her. Wenn ich die nicht mal umgeräumt habe? Dateien in bestimmten Ordnern zwecks Ordnung zu verstecken, ist ein Hobby von mir, während meiner sporadischen Ordnungsanfälle. Und dann sah ich die erlösende Frage:

„Möchten sie die Datei suchen?“ klar doch

„Auf welchen Laufwerken? Alle? Ja, das wird wohl das Beste sein.

„Suche erfolglos“ ach du schei....

„Smoke on the Water“ von den Deep Purple im stetig voranschreitenden iTunes bekam für mich plötzlich einen anderen Sinn. Der Song entstand am Genfer See, als während eines Konzertes von Frank Zappa im Casino von Montreux der Saal abrannte und die Rauchwolke über den See trieb. Gottseidank kam niemand zu schaden.

Da fiel mein Blick auf ein ausrangiertes USB Kabel unter mir auf meinem Zweit-PC. Gut, dass sich meine Putzfrau dessen noch nicht angenommen hatte. Glück gehabt. Da war doch noch was? Oh ja, da hing mal eine externe Disk dran. Und wo ist die jetzt? Hab ich wohl in einem Ordnungsanfall irgendwo versteckt. So alle 6 Wochen hasse ich herumliegende Sachen, besonders, wenn die noch nicht mal angeschlossen sind. Oh Mann! Da mir schon einige externe Hard Drives über den Jordan gegangen sind, wusste ich, dass ich sie irgendwo weich gebettet hatte. Im Bett oder unter dem Kopfkissen auf’m Sofa garantiert nicht. So soft mitfühlend mit Hardware bin ich nu auch wieder nicht. Wo ist das verdammte Ding nur? „Rock of Ages“ von Def Leppard scheint mir was sagen zu wollen. Wenn alte Rockmusik genauso vergesslich ist, wie ich, werde ich wohl doch noch auf „House“, „Dance Floor“ und „Hip Hop“ umsatteln müssen. Das soll ja gedächtnisschulend sein.

Wo gibt es in meiner Wohnung noch was Weiches, was vielleicht auch noch entfernt was mit Computern zu tun hat? Das war in dem Moment die Frage aller Fragen. Mein Blick fiel auf die Fächer unter meinem Übereck-PC-Tisch. Da liegen die PC-Welt Magazine und andere fein säuberlich gestapelt, weil ich die nach Erhalt durch die Post sowieso nur auf dem Klo durchblätter. Der Anblick des fein säuberlich geordneten Stapels gibt mir aber das Gefühl, meinen PC voll im Griff zu haben. Trotzdem erinnerte er mich mal wieder daran, dass ich die PC-Welt abbestellen sollte. Sollte etwa...? Tatsächlich. Einsam und verlassen ruhte die kleine Kiste weich gebettet auf den Magazinen. Da soll mal einer sagen, ich mache sowas gedankenlos. Ihr Anblick und „Rock On“ von David Essex versöhnten mich wieder mit der Welt.

Also das Ding rangehängt, den Laufwerkbuchstaben als „M“ identifiziert und noch mal meine „Easy TAX“ suchen lassen. Bingo. Gefunden. Ab dann war alles nur noch eine leichte Übung. Ein paar Zahlen eingetippt und fertig.

„Endgültige Steuerklärung drucken? Yes, Sir.

Und schon fing mein HP Laserjet leise an zu tuscheln. Die Papiere mussten nur noch händisch abgezeichnet werden. Von „Ich schwöre bei Gott und den Eidgenossen“ war glücklicherweise nicht die Rede. Da kriege ich sonst immer einen leisen Schauer. Bin nämlich abergläubig. „Shaking all over“ von Guess Who läuft da gerade ganz umsonst. Erinnert mich eher an Lord Uli aus Berlin von der Band „The Lords“. Die langhaarigen, geschminkten Lords haben mit dem Ding vor langer Zeit ihren Durchbruch als erste Beat Band in Deutschland erlebt. Es war meine allererstes Beat-Konzert, das ich je besucht habe. In der Stadthalle meiner Heimatstadt. Mann, was haben die Jungs abgerockt. Am nächsten Tag habe ich mir eine elektrische Guitarre von meinen Eltern gewünscht. Mit sonem Ding konnte man womöglich alle Weiber aufreissen. War zwar erst 14, aber ich wusste, dass da kommen wird, was kommen musste.

Nun ist es fast Mitternacht. Bei „Two Minutes to Midnight“ von Iron Maiden. Bin endlich fertig mit diesem Tagebucheintrag. Morgen am Montag werde ich mich cool zu meinem Finanzamt begeben und mit dem Gefühl eines erfolgreich gemeisterten Sonntags, an dem ich nämlich alles gefunden hatte, was ich brauchte, die Unterlagen persönlich abgeben.

Die Dame hinter dem Schalter wird lächeln. Wer Steuern in der Schweiz bezahlt ist Kunde. Ein gern gesehener Gast. Und wer zu spät kommt, wird wie von einem Wirt hinter der Theke willkommen geheissen und mit einem dankbaren Lächeln begrüsst, anstatt Lokalverbot zu bekommen. Die Schweizer lieben ihre Steuerzahler, selbst wenn sie zu spät kommen.

Noch einen schönen Tag, ihr lieben Forenkollegen.
 

Joerg N

Bitte keine Kohlenhydrate
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21 Oktober 2008
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Waterkant
Hab mich aber erschrocken als ich den letzten Teil vor Augen hatte -
anderes Schriftbild - naja, bin ein Gewohnheitsmensch:bigg

aber mach bloss weiter,

8 Grad hätte ich aber auch gern im kalten Hamburch

Gruss
Joerg
 

thalueng

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Iffi, Du hast es gut mit dem Schweizer Finanzamt, bei uns in
Angela-Land gibt es jedes Jahr neue Steuer-Formulare und
ist inzwischen so kompliziert, dass man einen Steuerberater braucht
weil kein Mensch da noch durchblickt im Steuerdschungel.:teuflisch
 

Skipper

In Memoriam
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@Iffi

Schöne, unterhaltsame, nett geschriebene Sonntagslektüre. So macht es Spass sich ins Forum einzuloggen und loszulesen. Erinnert so ein wenig an die Esseys von Christian Kracht, die er früher für die Welt am Sonntag geschrieben hat.

Ich empfinde da heute bei Lesen deines aktuellen Blog-Eintrages genau wie einer der damaligen Rezensent:

Zitat: "Die deutsche Welt am Sonntag. Erst schläft noch alles, dann wird Klassik aufgelegt und es gibt Brötchen mit Ei. Dazu Zeitung: Die Welt am Sonntag. Was steht da? Christian Kracht aus Tokio. Die Rubrik im Reise-Teil der Zeitung heißt "Der gelbe Bleistift". Es sind sehr viel weniger Reiseberichte als atmosphärische Schilderungen, viel weniger Berichte über das Fremde im Ausland als über das Erstaunen, das Vertraute im Ausland anzutreffen." Zitat Ende.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Christian Kracht - Der gelbe Bleistift"

Vorwort von Joachim Bessing. Wie es einem an einem fremden Ort ergeht, davon handeln die Geschichten in "Der gelbe Bleistift". Kracht, ausgewiesener Asien-Kenner und ehemaliger Indien-Korrespondent des "Spiegels", zeigt dem Leser ein Asien, wie er es bislang noch nicht schauen durfte. Lakonisch beobachtet, nie zynisch, flaniert er durch den Kontinent und knüpft hierbei an die große angloamerikanische Tradition der Reiseschriftstellerei an. "Der gelbe Bleistift" war übrigens Titel seiner Asien-Kolumne in der "Welt am Sonntag".

Wie kommst du nur immer wieder auf so was, Eli? Für mich bist du das beste Beispiel für jemanden, der schreibt und zugleich belesen ist. Da kommt die Qualität her. Egal, was bestimmte Schreiberlinge immer glauben, wichtiges von sich geben zu müssen. Unbelesen kommt da nur Murks raus. Ist nicht das erste Mal, dass du mich überraschst. Lies weiter Jung. :eek:k

Entschuldigung Jörg. Lag wohl an der Stunde. Brauchte grössere Schrift zum Korrekturlesen, he he.

Tja thalueng. In der Schweiz bist du als Steuerzahler Kunde und nicht Ar... vom Dienst. Die Herausforderung liegt hier nicht in der Kompliziertheit des Steuerrechtes sondern in der richtigen Wahl des Wohnsitzes. Den kannste dir als Arbeitnehmer aber leider nicht aussuchen. Wer will schon weit weg vom Arbeitgeber wohnen. Die Steuersätze zwischen den Kantonen sind nicht unwesentlich. Hier in der schweizer Nordprovinz bezahle ich z.B. über 30% weniger Steuern, als in Deutschland. Das günstigste Kanton in der Schweiz ist Zug, unweit der Gegend des Rütlischwures. Ich lebe im steuerlichen Mittelfeld. Bern z.B. ist unverschämt. Halsabschneider. Alles in allem ist hier in der Schweiz steuerlich alles angenehmer. Es erfordert allerdings eine gewisse Eigendisziplin.

Steuern werden dir nicht vom Lohn abgezogen. Du musst die also monatlich irgendwie zurücklegen. Ich habe mir sagen lassen, dass dies jedes Mal zum 31.3. unter den Schweizern zu Kniefällen vor der Steuer-Lady am Schalter führt.

Die bekommt dann einen verständnisvollen Blick und fragt:

"Wie gedenkst du denn, deine Steuern vom Vorjahr zu bezahlen? Mit soundsoviel Franken pro Monat? No Problem, mein Gutster."

Für den Einfältigen ist das also eine Schuldenfalle. Ich habe sogar Kollegen, die das Jahr über all ihr Gehalt ausgeben und dann vom Weihnachtsgeld, sprich 13. Gehalt, ihre Steuern bezahlen. Ich bin da anders gepeilt. Spätestens im September kann ich meine Steuerschätzung fürs vorangegangene Jahr bezahlen. Die Steuerschätzung bekommste nämlich schon früh genug. Nach der Steuererklärung per CD zahlste nach oder kriegst was zurück. Absolut faires System.
 

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