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Andere Hauptsache weg – Onroad – Offroad

Alson

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21 Dezember 2024
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3. Oktober 2025

Es war nun Freitag, der 3. Oktober, und es sollte nun losgehen.
Eine kurze Reise zu historischen Orten, nah der Heimat, aber für mich komplettes Neuland.

Halt, noch vor 7 Uhr morgens, soll es wirklich schon starten?
Schlechtwetter ist angesagt, die ganzen 4 geplanten Tage. 🌧️
– Ja, ich habe die Abholung von Lupo auf 8 Uhr gelegt, aber trotzdem ist es zu früh am Morgen.

Schlaftrunken mache ich mich fertig.
Es schwirrt mir ein Sprichwort durch den Kopf: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“
– Was, Wurm? Also schnell die Hose hochgezogen, und darauf geachtet, dass der Hosenstall wirklich zu ist.

Rein ins Auto, Lupo Punkt 8 Uhr eingeladen, und entlang des Rheins Richtung Norden gefahren.

Lupo meint: Wo geht’s überhaupt hin?
– Du kommst schon noch in deine Therme und Saunaanlage, aber nicht heute.
Er, schaute dann in meinem Navi nach.
Was, Karlsruhe? Was sollen wir da?

Ich sagte jetzt wirklich nichts.
2 Minuten später mache ich entgegen des Navis einen Linksschwenk.
– Hä, jetzt Richtung Straßburg, willst du ins Europaparlament? Das hat heute geschlossen!

Ich fahre weiter über den Rhein.

– Flughafen Entzheim? Wir haben doch keine Tickets! ✈️

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Ich fahre absichtlich noch ein paar Schleifen durch die Straßburger Vororte, denn unser Ziel macht erst um 10 Uhr auf.

Außerhalb von Straßburg, in Dinsheim (Dinsheim-sur-Bruche), ging es dann eine steile Straße hoch.

Hier die erste Station des Wahnsinns dieser Reise – und eine weitere Station im Irrsinn der Geschichte.
5 Minuten nach 10 Uhr waren wir dann hier:

Die Festung Kaiser Wilhelm II (Fort Mutzig)

Image1028.jpg

Das Wetter hat gehalten, aber es ging Indoor weiter....
 
Zuletzt bearbeitet:

Alson

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21 Dezember 2024
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Der Bau des Forts Mutzig in Dinsheim wurde im Jahre 1893 vom Deutschen Reich begonnen, und dauerte bis ins Jahr 1915.
Das Fort war das erste komplett aus Beton erstellte, größte und elektrifizierte Fort vor 1914.
Ein Prototyp für viele andere Forts.

Die Franzosen wollten das Gebiet des Elsasses, nach dem verlorenen Krieg von 1870/1871 vom Deutschen Reich zurückerobern, obwohl die Abtretung des Elsasses im Friedensvertrag von Frankfurt 1871 beschlossen wurde.
Das Elsass wurde bereits 1648 von Frankreich schrittweise annektiert, das zuvor verschiedener kleinerer deutscher Herrschaften, und somit zum Hl. Römisches Reich Deutscher Nation gehörte. Napoleon hatte dies dann 1803 mit dem Abschluss der Säkularisation vervollständigt und es mit fehlenden Puzzleteilen komplettiert.

Das Fort hat eine beeindruckende Ausdehnung von 254 Hektar, 50 Festungswerken und 3 Tiefbrunnen, um autark zu sein.
Gemeinsam mit dem Festungsgürtel von Straßburg sollte die Feste Kaiser Wilhelm II die Rheinebene gegen jede französische Offensive von Belfort und Epinal abriegeln.

Die Festung war mit 7000 Mann besetzt, wurde allerdings nie in Kriegshandlungen involviert, da die Frontlinien sich viel weiter südlich und nördlich befanden.
Deshalb ist die Festung fast noch im Original erhalten.

Viele technische Neuheiten wurden erstmalig im Fort eingesetzt.
Komplette Panzerung aus Stahlbeton, Wellblech für die Decken, Panzertürme mit minimaler Schießscharte, Radio, Strom, zahlreiche verschiedene Prototypen von militärischen Gerätschaften.
Die verschiedenen Festungswerke wurden durch ein Tunnelsystem miteinander verbunden.

Der vorher gezeigte Namenstein war der damalige einzig sichtbare Punkt der Festung.
Die Anlage war geheim.


Unterirdische Verbindungstunnel

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Kriegslazarett, Küche, Schlafsäle

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Toiletten, und viel technisches Gerät im Originalzustand.

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Jede Menge Munition

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Und schließlich nach einem langen Rundgang durch die ganze Anlage noch das Außengelände.

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Weiter ging es dann Richtung Süden durch die Vogesen.
 

ZigZag

The Freewheelin' ZZ
   Autor
10 Oktober 2014
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1.243
Bayreuth, Deutschland

Onroad – Offroad ....​

Ganz klasse und schöner Roadtrip.
Sehr informativer Bericht und zudem reich bebildert. Toll (y)

Danke ... und ich bin gerne weiter dabei.

P.S.
Den Mabuhay - Nightclub gibts anscheinend immer noch. Üble Spelunke.
Ist allerdings mind. 10 Jahre her, als ich das letzte Mal in CZ unterwegs war.
 

Alson

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Orbey

Vom Fort Mutzig ging es dann südlich durch die Vogesen bis nach Orbey.

Auf dem Lingekopf bei Orbey steht eine Gedenkstätte mit Museum (Mémorial du Linge 1915), die an die Schlacht beim Lingekopf erinnert.

Anfang 1915 wollten die Franzosen einen Durchbruch der Frontlinie in den Vogesen bis zur Stadt Colmar im Rheintal starten.
Im Februar 1915 startete die deutsche Armee eine heftige Offensive, welche die Franzosen wieder hinter die Grenze von 1914 drängen sollte.
Sie ließen sich anschließend auf dem Lingekopf nieder.
Weiter südlich störte der deutsche Vormarsch die Verbindungslinien zwischen 2 französischen Divisionen.
Die beiden Divisionen starteten im Frühjahr dann eine gemeinsame Gegenoffensive, die die Deutschen wieder zum Rückzug zwang.

Die Franzosen wollten über den Lingekopf, hatten aber aufgrund der geografischen Lage enorme Behinderungen,
und mussten erst Infrastruktur für einen weiteren Vormarsch schaffen, was den Deutschen nicht verborgen blieb.
Die Deutschen bauten ihre Stellungen mit Schützengräben, Wachtürmen und Stacheldraht aus.

Französische Gebirgsjäger versuchten vergeblich, die stark befestigten deutschen Stellungen zu erstürmen,
rückten dem Berggipfel immer näher, und bauten dort auch ihre Stellungen und Schützengräben.
Teilweise waren diese verfeindeten Stellungen nur wenige Meter voneinander entfernt.

Das Kampfgeschehen erstreckte sich von Juli bis in den Oktober 1915.
Die Verluste an Menschen und Material waren beträchtlich,
das Schlachtfeld glich einem einzigen Chaos aus Toten und Verwundeten auf beiden Seiten.
Hier wurde bis zur vollständigen Erschöpfung gekämpft.

Nach dem Krieg überwucherte das Schlachtfeld mit Bäumen und Gestrüpp,
seit 1945 werden die Stellungen von Ehrenamtlichen teilweise wiederhergestellt,
und immer wieder Gebeine und Überbleibsel der Schlacht gefunden.

Die Stelle der Gräber wird mit Holzkreuzen versehen, ein weißes Kreuz für einen französischen Soldaten,
ein schwarzes Kreuz für einen deutschen Soldaten.

Schützengräben:

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Soldatengrab

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Fundstücke und Überbleibsl der Soldaten


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Wir sind dann anschließend zum Gedenken auf den französischen Soldatenfriedhof Wettstein (Cimetière du Wettstein).
Anschließend auf den deutschen Soldatenfriedhof Hohrod-Bärenstall.
Hier finden jedes Jahr auch Gedenkfeiern von verschiedenen Soldatenverbänden statt.
Beide Friedhöfe sind nur wenige Kilometer vom Museum entfernt.

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Alson

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21 Dezember 2024
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Weiter ging es dann über den Grand-Ballon, den höchsten Berg der Vogesen,
Belfort, Mömpelgard (Montbéliard) durch das französische Jura in die Region Pontarlier.

Lupo hatte Hunger und verschmähte das mitgebrachte Essen.
Wir sind dann aufgrund fortgeschrittener Stunde lediglich zu McDonald’s.

Hier kostete das Big‑Mac‑Menü erstaunlicherweise nur 7,50 Euro, was mich sehr überraschte.


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