Na dann beginnen wir mal mit der traurigen Vorgeschichte:
Am abend vor der Abreise nach BKK fuhr Werner mit dem Moped die Thappaya Road hoch. Ich bin zwar der Ansicht, daß es einen Mopedfahrer in Patty irgendwann erwischt - die Frage ist nicht ob, sondern wann.
Aber Werners Statistik - seit 20 Jahren in TH unfallfrei - sprach dagegen. Leider nur bis an dem Tag.
Er fährt immer sehr vorsichtig und ist sich über die Gefahren von Sonkran voll bewußt; weicht den kleinen Kindern, die schon Tage vor dem eigentlichen Fest rumspritzen, geschickt aus oder läßt sich eben etwas naßspritzen und meidet ansonsten die Spritzhochburgen wie Soi 6 (Wortspiel beabsichtigt

).
Als er aber die Straße Richtung Bhudda Hill hochfährt spring plötzlich eine ältere Thai hinter einem Mauervorsprung, wo sie sich mit einigen Freundinnen versteckt hat, um zu saufen und ahnungslosen Opfern aufzulauern, vor ihn und schüttet einen Kübel voller Wasser direkt in sein Gesicht.
Werner sieht plötzlich nix mehr, verliert das Gleichgewicht und stürzt auf seine rechte Seite, wobei er sich an Knie, Ellenbogen, Fuß und rechter Hand massive Schürfwunden zuzieht.
Und wie er da so liegt und nicht mehr hochkommt, da Arm und Bein stark schmerzen und er das Moped zwischen den Beinen hat, ruft ihm die Spritzmeisterin noch ein nettes "Happy Sonkran, Farang" zu und geht wieder zu ihren Freundinnen, die sich über den Anblick, der im Dreck liegenden zappelnden Ausländers köstlich amüsieren.
(Leute, der Werner ist Lehrer in Bayern und als Beamter gewohnt, alles akkurat zu erledigen. Er ist also kein Märchenerzähler und neigt auch nicht zu "schriftstellerischen Übertreibungen", wie ich es gerne mal mache, um einer story die nötige Würze zu verleihen. Daher könnt ihr davon ausgehen, daß es sich 1:1 so zugetragen hat, wie hier beschrieben:
Einem auf der Strasse liegenden Verletzten nicht zu helfen und hämisch "Happy Sonkran" zuzurufen ist schon extrem mies und so eine beispiellose Unverschämtheit und Menschenverachtung habe ich in 18 Jahren Thailand noch nie erlebt).
Glücklicherweise stehen am nahe gelegenen 7-Eleven 2 Motobike Taxifahrer, die den Ernst der Lage erkennen und ihm hochhelfen.
Werner kann kaum stehen und nachdem er sich etwas gefangen hat, humpelt er zu den Damen rüber und fragt sie, was das denn eben sollte.
Die Ladies, sich ihrer Schuld, trotz Alkoholpegel und bei großen Teilen der Bevölkerung massiv vorhandenen gallopierenden Blödheit, durchaus bewußt, beschließen, daß Angriff in diesem Fall wohl die beste Verteidigung ist und fangen an, ihm lautstark Paroli zu bieten.
Das sei eben Sonkran, ein Teil der Thai Kultur und er als unwissender Ausländer würde das eh nicht verstehen.
Ob es denn auch Teil der Thai Kultur sei, Gäste zu attackieren und zu verletzen, fragte Werner ruhig zurück.
Das wäre bei Sonkran völlig normal, blökten sie mit zunehmender Lautstärke zurück, und wenn es dem "stupid Farang" nicht passe, dann solle er doch bitteschön aus Thailand verschwinden.
Werner ist Lehrer, hat auch schon 2 Jahre in Thailand unterrichtet und weiß daher in schwierigen Situationen, die Ruhe zu bewahren, allerdings fällt ihm das bei dieser beispiellosen Unverschämtheit sehr schwer.
Und obwohl er 193 cm groß und durchtrainiert ist, weiß er, daß es nicht klug ist, auf 5 besoffene und aggressive Thai Matronen loszugehen, selbst wenn man unverletzt ist.
Also humpelt er blutend und schmerzgeplagt zu seinem Bike zurück, während ihm die Vetteln Nettigkeiten wie "Farang go home" hinterherrufen.
Wie es der Zufall so will, nimmt die Geschichte plötzlich eine wunderbare Wendung.
Glück im Unglück, scheint es eben auch in Thailand gelegentlich zu geben.