Danach bin ich runter zur Soi Buakhao und in einen Baht Bus gestiegen, um in die Ecke Soi 6 zu kommen. Da ich dazu keinen Ausgabeneintrag in meiner allwissenden Excel-Tabelle habe, muss ich mich fragen, was ich denn da wollte? Dazu kommen eigentlich nur zwei Sachen infrage: tatsächlich durch die Soi 6 schlendern und schauen, was passiert, oder diese andere Erfahrung bzw. das Sondieren einer möglichen Erfahrung, zu der ich auch noch eine deutliche Erinnerung habe, nur passt diese nicht zu der Tageszeit, zu der ich da gerade unterwegs war, muss wohl irgendwann später gewesen sein. Dabei handelt es sich um meine Absicht, ein offenes To-Do aus meinem letzten Pattaya-Aufenthalt nachzuholen: eine Soapy Massage, und in der Nähe der Soi Six gibt es doch die recht bekannte Sabai Dee Body Massage. Aber wie gesagt, die erinnerte Erfahrung passt nicht so ganz zu der Tageszeit, und einen kurzen Kommentar zur Sabai Dee Body Massage und zur Honey 1 Body Massage hinterlasse ich, sobald ich die andernorts tatsächlich in Anspruch genommene Massage beschreibe.
Zuverlässige Infos liefert meine Ausgabenübersicht für einen Haarschnitt am Nachmittag (120 Baht) und für die Abendgestaltung: an diesem Freitagabend verschlug es mich erstmals in die Walking Street mitsamt näherer Umgebung. Ich wollte mir unbedingt diesen Laden ansehen, in dem ich vor ein paar Jahren einen verdammt geilen Abend hatte, mit zwei, drei höllisch attraktiven Girls. Den Namen hatte ich mittlerweile vergessen, aber die Lage nicht, und dank des Forums ist der Name auch schnell recherchiert: Heavens Above, Soi Diamond. Wie ich nun feststellte, gibt es das leider nicht mehr. Es ist jetzt ein Hostel. Als ich drin war, hatte ich erst gehofft, dass ich mich irre und es ein Stundenhotel geworden ist, aber nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass es jetzt ein Hostel ist. Mit Erotik war da jedenfalls nix.
Auf dem kurzen Weg von der Walking Street zum ehemaligen Heaven’s Above ist da noch diese offene Bar, und da spielte eine echt gute Band. Die Lead-Sängerin hat eine wirklich rockig-röhrende Stimme, und die Jungs wissen, wie sie mit ihren Instrumenten umzugehen haben. Während ich in der Bar ein Bier und einen Longdrink trank, brachten sie mich jedenfalls ordentlich zum Wippen. Über drei, vier Lieder hinweg ließ ich 250 Baht als Dankeschön in deren Spendenbox verschwinden.
Außerdem erinnerte ich mich, dass ich damals, also vor ein paar Jahren, in einem dieser Russian Strip Clubs war, der mir damals aber schon zu teuer war. Trotzdem dachte ich mir, schauste Dir so ein Ding nochmals an. Ehrlich gesagt bekomme ich das mit den Locations gerade nicht so ganz hin. Ich meine, von drei Russian Strip Clubs in der Walking Street zu wissen: von der Beach Road kommend, sind zwei auf der rechten Seite, einer ebenerdig, und bei einem muss man in die erste oder zweite Etage rauf. Ich weiß jetzt nicht mehr, welches das Monroe ist. Und dann gibt es noch einen auf der linken Seite der Walking Street, das ist der, in dem ich damals war, und den ich dieses Mal ausließ.
Dem ebenerdigen Club konnte ich jedenfalls wenig abgewinnen. Dementsprechend kurz war mein Aufenthalt: 340 Baht für den Vodka und 100 Baht für die Stripperin, die nach ihrer Performance herumging, um sich die Scheine der Gäste in ihr Strumpfband oder woanders hin stecken zu lassen (also in den Slip oder BH).
Das konnte es ja nicht gewesen sein, also ging ich noch in den anderen, und ich meine, das ist dann doch das Monroe, aber das sieht in Google Maps eben schon ebenerdig aus – egal. Jedenfalls war es dort etwas unterhaltsamer. Ich bestellte ein Singha (300 Baht). Die Kellnerin empfand ich als aufdringlich, sie forderte ihren Tip auch ziemlich offensiv ein. Da ich es nicht kleiner hatte, gab ich ihr 50, einfach nur, damit sie mich in Ruhe ließ. Eine durchschnittliche Stripperin kam an den Tisch, wieder 100 ins Strumpfband. So weit, so schlecht.
Allerdings kam dann eine recht attraktive Blondine zu mir, Angelika. Sie verstand sehr schnell, dass ich nicht meine Spendierhosen anhatte; solche Frauen riechen das ja sofort. Machte ihr aber gar nichts aus. Wir unterhielten uns ganz angenehm, ihr Englisch war auch überdurchschnittlich gut (sie ist aus Kiew, und ihre Familie ist von dort nach Moskau – weil’s dort sicherer ist). Es wurde sogar ein bisschen kuscheling zwischen und beiden, sie fühlte sich wirklich gut an. Schließlich bot sie mir doch ein Separee an. Da ich diese Form des Vergnügens nicht kenne, fragte ich nach, was es damit auf sich hat. Sie meinte, es beginnt ab 1.000 und geht bis 3.000 Baht. Nach meinem Verständnis war das: "So that's private dancing, with a striptease, maybe a lapdance, right?" Sie: „I am creative.“ Klang verlockend … aber nicht so verlockend, dass ich das sofort haben musste. Ich bedankte mich für’s Angebot und meinte, dass ich vielleicht nochmal darauf zurückkomme. Damit verabschiedete ich mich auch.
Wenn ich nun schon auf der Walking Street war, dann könnte ich, trotz der Negativerfahrung vor ein paar Jahren, auch mal einen Blick in die Windmill werfen. Und das war eine gute Idee, es sollte auch nicht das letzte Mal sein, dass ich in den verbleibenden Tagen dort aufschlug. An diesem Abend war mir aber im Wesentlichen nach ein bisschen checken und schauen, es blieb also alles im Rahmen. Naam war nicht mehr die jüngste im Laden, aber immer noch sehr süß, sie gefiel mir. Also bekam sie einen Ladydrink (240 Baht), wozu ich ein Singha für 180 nahm. Ihr Englisch war nicht ganz so gut, und die Kommunikation mit Händen und Füßen wurde nicht so übergreifend, dass ich mich nicht mehr entziehen konnte. Die eher zurückhaltenden Berührungen mit ihr und das nach wie vor sehr freizügige Treiben in der Windmill reichten mir für einen ersten Eindruck.
Im Checken-und-Schauen Modus wechselte ich gleich noch ins Electric Blue schräg gegenüber von der Windmill. Das Erdgeschoss des Electric Blue war gar nicht im Betrieb, und oben auf der ersten Etage tanzten ein paar nackte Mädels an den Stangen, andere saßen im Laden verstreut. Alles in Allem empfand ich das Electric Blue als billige Kopie der Windmill, und so wurde es nur ein Draft Beer für 100 Baht, wozu dann noch der Standard-Tip von 20 hinzukam.
Auf dem Rückweg zum Sleep With Me konnte ich ein Hungergefühl nicht mehr leugnen, doch es war schon recht spät. Also landete ich im Tree Town – und nahm mir vor, mich danach nicht mehr dorthin zu verlaufen, zumindest nicht zu den ersten zwei Ständen, also dem ersten rechts und dem ersten links beim Reingehen. Beim ersten dauerte die Zubereitung eines Mini-Gerichts ewig lange, definitiv viel zu lange, und beim zweiten war's nicht nur ein bisschen, sondern ganz schön scharf, was man mir deutlich anmerkte, und was der Kellner anscheinend irgendwie lustig fand. Naja, ich hab’s überlebt, und hatte zumindest kein Hungergefühl mehr, sodass erholsamen Schlaf nichts mehr im Wege stand.