Offenkundig ist es im Laufe des jetzt in Thailand zu Ende gegangenen Freitags zumindest nicht weiter eskaliert. Das macht Hoffnung, dass dieser Konflikt nicht noch heißer wird. Ich gehe auch davon aus, dass beide Seiten inzwischen erhebliches internationales "Feedback" bekommen haben. Ich halte in diesem Zusammenhang auch die hier schon mehrfach geäußerte Vermutung, der Konflikt könnte eine geopolitische Dimension USA-China haben oder bekommen, für abwegig.
Das Verhältnis zwischen Thailand und den USA hat sich in den letzten Jahrzehnten sukzessive abgekühlt. Gerade derzeit ist es durch die Zolldiskussion schweren Belastungen ausgesetzt. Vorher hatte sich Thailand immer wieder Einmischungen aus den USA in Zusammenhang mit den Militärputschen verboten. Natürlich sind USA und Thailand seit dem WKII historisch verbunden. Aber auch langjährige partnerschaftliche Verbindungen werden ja derzeit seitens der USA sehr relativiert.
Die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Verflechtungen zwischen China und Thailand haben sich dagegen in den letzten Jahren stetig intensiviert. China und Thailand machen übrigens auch seit Jahren gemeinsame militärische See-Manöver unter dem Namen "Blue Strike". Der Einfluss chinesischer Firmen in Kambodscha ist zwar für das Land relativ bedeutender als für Thailand. Aber vom Gesamtvolumen der Geschäftsbeziehungen ist Thailand der wichtigere Partner für China. Dazu kommt noch die Tatsache, dass nur etwa 1% der Kambodschaner einen ethnischen chinesischen Background haben, während dies für rund 14% der Thailänder gilt (und viele dieser thai-chinesischen Community auch sehr einflussreich in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft Thailands sind).
Daher wird es China tunlichst unterlassen, in diesem Konflikt einseitig Partei zu ergreifen. Entsprechend war auch das Statement des Sprechers des chinesischen Außenministeriums gestern beim Presse-Briefing. Nach Experteneinschätzung sind die Chinesen eher darüber genervt, dass es in ihrem Hinterhof eine gewalttätige Eskalation zwischen zwei Ländern gibt, gerade weil die USA durch ihren aktuellen Kurs langjährige Partner eher verunsichert als bindet.