Um nach meiner "Meckerei" auch noch etwas Konstruktives beizutragen, hier mal meine 2 Cent zum Thread-Titel:
Die Überlegung, das Auswandern-Projekt zu beenden, erfolgt wohl überwiegend aus folgenden 2 Gründen:
1. Man fühlt sich im Ausland nicht mehr wohl und ist eher unzufrieden. Man hat zB. Langeweile, weil es nichts Neues mehr zu entdecken gibt, die Freunde immer mehr wegsterben oder mit Einsamkeit zu kämpfen hat. Man hat zudem oft einen verklärten Blick auf sein früheres Leben in der Heimat (warum nochmal ist man dann überhaupt ausgewandert?

)
2. Externe Umstände (z.B. Gesundheit, Geldmangel, Verwandtschaftsbeziehungen, Veränderungen im Wohnsitzstaat) erzeugen einen zu hohen negativen Druck und damit Unwohlsein/Zwang.
Zu Punkt 1:
Letztlich sollte man prüfen, ob eine Rückkehr in die Heimat wirklich etwas an diesen Gefühlen positiv ändern wird! Man unterliegt immer der Gefahr der Illusion, Dinge aus der Vergangenheit positiv zu verklären und etwas mit der Rückkehr zu verbinden, was dann aber in der Realität heute oft nicht mehr angetroffen werden kann. In diesem Fall fällt man in ein sehr tiefes, lebensverkürzendes Loch.
Zu Punkt 2:
Wer z.B. meint, Kinder und Enkel warten nur darauf, dass man dort öfters auf der Matte steht oder Gesundheitsdienst und Pflege besser sind, der hat m.E. einen etwas verklärten Blick (Wunschdenken) auf die Realitäten.
Gerade im Gesundheitsdienst und Pflege gibt es in Deutschland einen eklatanten Mangel an Personal, der sich mit der jetzt beginnenden Verrentung der sog. Babyboomer dramatisch verschärfen wird (noch weniger Personal bei zugleich steigendem Personalbedarf).
Wer die heutigen Zustände in Krankenhäusern und Altersheimen (alle Defizite werden mit Personalmangel gerechtfertigt) kennt, wird froh sein, wenn er kein Schritt dort reinsetzen muss. Leider wird es dort eher schlimmer werden.
Wer künftig Dienstleistungen benötigt (z.B. Handwerker, Physiotherapeuten, Putzfrau, etc), wird sich immer mehr dumm und dämlich zahlen, einfach weil es kein Personal gibt und über die Ressource Geld die Verteilung dieser knappen Ressource Personal gesteuert werden wird - oder schlichtweg kein entsprechendes Personal finden, egal zu welchem Preis!
Wird sicher ein toller Spaß sein, z.B. bei Ausfall der Wärmepumpe 1 Woche lang oder länger im kalten Haus auf den Handwerker zu warten, nach einer OP mangels Personals nur noch oberflächlich mit Reha-Maßnahmen versorgt zu werden oder im Altersheim vegetierend auf den Tod zu warten.
Wenn man also bei seinen Überlegungen auch etwas in die Zukunft schaut und hinterfragt, ob den eigenen Bedürfnissen bei einer Rückkehr in die Heimat tatsächlich besser Rechnung getragen werden wird, ist man sicherlich nicht schlecht beraten.
Ich persönlich denke für mich, dass ich in Thailand deutlich komfortabler und zufriedener alt werden kann, als z.B. in Deutschland. Ins kaum noch bezahlbare Altersheim in Deutschland bringen mich keine 10 Pferde!
Dann lieber das Lebensrisiko Tod durch zu lange dauernder Beginn der ärztlichen Versorgung riskieren, als sich das antun. Die schlechte Stimmung in Deutschland trägt auch nicht gerade zu höherer Zufriedenheit oder Glück bei. Wetterbedingt muss man sich 7 Monate oder länger überwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, aus Geld- oder Gesundheitsgründen überwiegend alleine in Einsamkeit. Will man das?
Überwintern in Thailand ist für viele in den letzten Jahren ihres Lebens aus gesundheitlichen und/oder finanziellen Gründen auch nicht mehr möglich!!!
Ich persönlich möchte daher am liebsten bei sommerlichen Temperaturen und Blick aufs Meer auf dem Balkon meines Condos neben einer mich treu umsorgenden Freundin oder bezahlbaren Angestellten mit einem leckeren Getränk in der Hand in Würde sterben -
- anstatt in einem unpersönlich eingerichteten, sterilem Altersheim mit überfordertem Personal in einer Windel liegend (es ist ja niemand da, der kommen kann, wenn man auf Toilette muss) und wundgelegen, zudem noch permanentem Vireneintrag (Covid, Influenza, etc) und "Kantinenfraß" ausgesetzt.
Ich bedaure die Menschen die es sich aus welchen Gründen auch immer humanes, würdevolles Sterben nicht leisten können oder wollen und erst recht diejenigen, die in Folge ihrer falschen Einschätzungen der Lage sich falsch zur Rückkehr in ihre Heimat entschieden haben und dort evt. unter bemitleidenswerten, würdelosen Umständen dem Ende ihres Leben entgegenschauen müssen.